1Mo 1,1 Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.
1Mo 1,2 Noch war die Erde leer und ohne Leben, von Wassermassen bedeckt.
Finsternis herrschte, aber über dem Wasser schwebte der Geist Gottes.
1Mo 1,3 Da sprach Gott: »Licht soll entstehen!«, und es wurde hell.
1Mo 1,4 Gott sah, dass es gut war. Er trennte das Licht von der Dunkelheit
1Mo 1,5 und nannte das Licht »Tag« und die Dunkelheit »Nacht«. Es wurde Abend
und wieder Morgen: Der erste Tag war vergangen.
1Mo 1,6 Und Gott befahl: »Im Wasser soll sich ein Gewölbe bilden, das die
Wassermassen voneinander trennt!«
1Mo 1,7 So geschah es: Er machte ein Gewölbe und trennte damit das Wasser
darüber von dem Wasser, das die Erde bedeckte.
1Mo 1,8 Das Gewölbe nannte er »Himmel«. Es wurde Abend und wieder Morgen: Der
zweite Tag war vergangen.
1Mo 1,9 Dann sprach Gott: »Die Wassermassen auf der Erde sollen zusammenfließen,
damit das Land zum Vorschein kommt!« So geschah es.
1Mo 1,10 Gott nannte das trockene Land »Erde« und das Wasser »Meer«. Was er sah,
gefiel ihm, denn es war gut.
1Mo 1,11 Und Gott sprach: »Auf der Erde soll es grünen und blühen: Alle Arten
von Pflanzen und Bäumen sollen wachsen und Samen und Früchte tragen!« So geschah
es.
1Mo 1,12 Die Erde brachte Pflanzen und Bäume in ihrer ganzen Vielfalt hervor.
Gott sah es und freute sich, denn es war gut.
1Mo 1,13 Es wurde Abend und Morgen: Der dritte Tag war vergangen.
1Mo 1,14 Da befahl Gott: »Am Himmel sollen Lichter entstehen, die den Tag und
die Nacht voneinander trennen und nach denen man die Jahreszeiten und auch die
Tage und Jahre bestimmen kann!
1Mo 1,15 Sie sollen die Erde erhellen.« Und so geschah es.
1Mo 1,16 Gott schuf zwei große Lichter, die Sonne für den Tag und den Mond für
die Nacht, dazu alle Sterne.
1Mo 1,17 Er setzte sie an den Himmel, um die Erde zu erhellen,
1Mo 1,18 Tag und Nacht zu bestimmen und Licht und Finsternis zu unterscheiden.
Gott sah es und freute sich, denn es war gut.
1Mo 1,19 Wieder wurde es Abend und Morgen: Der vierte Tag war vergangen.
1Mo 1,20 Dann sprach Gott: »Im Wasser soll es von Leben wimmeln, und Vögel
sollen am Himmel fliegen!«
1Mo 1,21 Er schuf die großen Seetiere und alle anderen Lebewesen im Wasser, dazu
die Vögel. Gott sah, dass es gut war.
1Mo 1,22 Er segnete sie und sagte: »Vermehrt euch, und füllt die Meere, und auch
ihr Vögel, vermehrt euch!«
1Mo 1,23 Es wurde Abend und wieder Morgen: Der fünfte Tag war vergangen.
1Mo 1,24 Darauf befahl er: »Die Erde soll Leben hervorbringen: Vieh, wilde Tiere
und Kriechtiere!« So geschah es.
1Mo 1,25 Gott schuf alle Arten von Vieh, wilden Tieren und Kriechtieren. Auch
daran freute er sich, denn es war gut.
1Mo 1,26 Dann sagte Gott: »Jetzt wollen wir den Menschen machen, unser Ebenbild,
das uns ähnlich ist. Er soll über die ganze Erde verfügen: über die Tiere im
Meer, am Himmel und auf der Erde.«
1Mo 1,27 So schuf Gott den Menschen als sein Ebenbild, als Mann und Frau schuf
er sie.
1Mo 1,28 Er segnete sie und sprach: »Vermehrt euch, bevölkert die Erde, und
nehmt sie in Besitz! Ihr sollt Macht haben über alle Tiere: über die Fische, die
Vögel und alle anderen Tiere auf der Erde!
1Mo 1,29 Ihr dürft die Früchte aller Pflanzen und Bäume essen;
1Mo 1,30 den Vögeln und Landtieren gebe ich Gras und Blätter zur Nahrung.«
1Mo 1,31 Dann betrachtete Gott alles, was er geschaffen hatte, und es war sehr
gut! Es wurde Abend und wieder Morgen: Der sechste Tag war vergangen.
1Mo 2,1 So waren nun Himmel und Erde erschaffen, und nichts fehlte mehr.
1Mo 2,2 [2/3] Am siebten Tag hatte Gott sein Werk vollendet und ruhte von seiner
Arbeit aus. Darum segnete er den siebten Tag und sagte: »Dies ist ein ganz
besonderer, heiliger Tag! Er gehört mir.«
1Mo 2,4 So entstanden Himmel und Erde, so wurden sie geschaffen. Als Gott, der
Herr, Himmel und Erde gemacht hatte,
1Mo 2,5 wuchsen zunächst keine Gräser und Sträucher, denn Gott hatte es noch
nicht regnen lassen. Außerdem war niemand da, der den Boden bebauen konnte.
1Mo 2,6 Nur aus der Tiefe der Erde stieg Wasser auf und tränkte den Boden.
1Mo 2,7 Da nahm Gott Erde, formte daraus den Menschen und blies ihm den
Lebensatem in die Nase. So wurde der Mensch lebendig.
1Mo 2,8 Dann legte Gott, der Herr, einen Garten im Osten an, in der Landschaft
Eden, und brachte den Menschen, den er geformt hatte, dorthin.
1Mo 2,9 Viele verschiedene Bäume ließ er im Garten wachsen. Sie sahen prachtvoll
aus und trugen köstliche Früchte. In der Mitte des Gartens standen zwei Bäume:
der Baum, dessen Frucht Leben schenkt, und der Baum, der Gut und Böse erkennen
lässt.
1Mo 2,10 Ein Fluss entsprang in Eden und bewässerte den Garten. Dort teilte er
sich in vier Arme:
1Mo 2,11 [11/12] Der erste Fluss heißt Pischon, er fließt rund um das Land
Hawila. Dort gibt es reines Gold, wertvolles Harz und den Edelstein Karneol.
1Mo 2,13 Der zweite ist der Gihon, er fließt rund um das Land Äthiopien.
1Mo 2,14 Der dritte heißt Tigris, er fließt östlich von Assyrien. Der vierte ist
der Euphrat.
1Mo 2,15 Gott, der Herr, setzte den Menschen in den Garten von Eden. Er gab ihm
die Aufgabe, den Garten zu bearbeiten und zu schützen.
1Mo 2,16 Dann schärfte er ihm ein: »Von allen Bäumen im Garten darfst du essen,
1Mo 2,17 nur nicht von dem Baum, der dich Gut und Böse erkennen lässt. Sobald du
davon isst, musst du sterben!«
1Mo 2,18 Gott, der Herr, dachte sich: »Es ist nicht gut, dass der Mensch allein
lebt. Er soll eine Gefährtin bekommen, die zu ihm passt!«
1Mo 2,19 Er formte aus dem Erdboden die Landtiere und die Vögel und brachte sie
zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde. Genauso sollten sie dann
heißen.
1Mo 2,20 Der Mensch betrachtete die Tiere und benannte sie. Für sich selbst aber
fand er niemanden, mit dem er leben konnte und der zu ihm passte.
1Mo 2,21 Da ließ Gott, der Herr, einen tiefen Schlaf über ihn kommen, entnahm
ihm eine Rippe und verschloss die Stelle wieder mit Fleisch.
1Mo 2,22 Aus der Rippe formte er eine Frau und brachte sie zu dem Menschen.
1Mo 2,23 Da rief dieser: »Endlich gibt es jemanden wie mich! Sie wurde aus einem
Teil von mir gemacht - wir gehören zusammen!«
1Mo 2,24 Darum verlässt ein Mann seine Eltern und verbindet sich so eng mit
seiner Frau, dass die beiden eins sind mit Leib und Seele.
1Mo 2,25 Der Mann und die Frau waren nackt, sie schämten sich aber nicht.
1Mo 3,1 Die Schlange war listiger als alle anderen Tiere, die Gott, der Herr,
gemacht hatte. »Hat Gott wirklich gesagt, dass ihr von keinem Baum die Früchte
essen dürft?«, fragte sie die Frau.
1Mo 3,2 »Natürlich dürfen wir«, antwortete die Frau,
1Mo 3,3 »nur von dem Baum in der Mitte des Gartens nicht. Gott hat gesagt: ›Esst
nicht von seinen Früchten, ja - berührt sie nicht einmal, sonst müsst ihr
sterben!‹«
1Mo 3,4 »Unsinn! Ihr werdet nicht sterben«, widersprach die Schlange,
1Mo 3,5 »aber Gott weiß: Wenn ihr davon esst, werden eure Augen geöffnet - ihr
werdet sein wie Gott und wissen, was Gut und Böse ist.«
1Mo 3,6 Die Frau schaute den Baum an. Er sah schön aus! Seine Früchte wirkten
verlockend, und klug würde sie davon werden! Sie pflückte eine Frucht, biss
hinein und reichte sie ihrem Mann, und auch er aß davon.
1Mo 3,7 Plötzlich gingen beiden die Augen auf, und ihnen wurde bewusst, dass sie
nackt waren. Hastig flochten sie Feigenblätter zusammen und machten sich einen
Lendenschurz.
1Mo 3,8 Am Abend, als ein frischer Wind aufkam, hörten sie, wie Gott, der Herr,
im Garten umherging. Ängstlich versteckten sie sich vor ihm hinter den Bäumen.
1Mo 3,9 Aber Gott rief: »Adam, wo bist du?«
1Mo 3,10 Adam antwortete: »Ich hörte dich im Garten und hatte Angst, weil ich
nackt bin. Darum habe ich mich versteckt.«
1Mo 3,11 »Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist?«, fragte Gott. »Hast du etwa
von den verbotenen Früchten gegessen?«
1Mo 3,12 »Ja«, gestand Adam, »aber die Frau, die du mir gegeben hast, reichte
mir eine Frucht - deswegen habe ich davon gegessen!«
1Mo 3,13 »Warum hast du das getan?«, wandte der Herr sich an die Frau. »Die
Schlange hat mich dazu verführt!«, verteidigte sie sich.
1Mo 3,14 Da sagte Gott, der Herr, zur Schlange: »Das ist deine Strafe: Verflucht
sollst du sein - verstoßen von allen anderen Tieren! Du wirst auf dem Bauch
kriechen und Staub schlucken, solange du lebst!
1Mo 3,15 Von nun an werden du und die Frau Feinde sein, auch zwischen deinem und
ihrem Nachwuchs soll Feindschaft herrschen. Er wird dir den Kopf zertreten, und
du wirst ihn in die Ferse beißen!«
1Mo 3,16 Dann wandte Gott sich zur Frau: »Du wirst viel Mühe haben in der
Schwangerschaft. Unter Schmerzen wirst du deine Kinder zur Welt bringen. Du
wirst dich nach deinem Mann sehnen, aber er wird dein Herr sein!«
1Mo 3,17 Zu Adam sagte er: »Deiner Frau zuliebe hast du mein Verbot missachtet.
Deshalb soll der Ackerboden verflucht sein! Dein ganzes Leben lang wirst du dich
abmühen, um dich von seinem Ertrag zu ernähren.
1Mo 3,18 Du bist auf ihn angewiesen, um etwas zu essen zu haben, aber er wird
immer wieder mit Dornen und Disteln übersät sein.
1Mo 3,19 Du wirst dir dein Brot mit Schweiß verdienen müssen, bis du stirbst.
Dann wirst du zum Erdboden zurückkehren, von dem ich dich genommen habe. Denn du
bist Staub von der Erde, und zu Staub musst du wieder werden!«
1Mo 3,20 Adam gab seiner Frau den Namen Eva (»Leben«), denn sie sollte die
Stammmutter aller Menschen werden.
1Mo 3,21 Gott, der Herr, machte für die beiden Kleider aus Fell.
1Mo 3,22 Dann sagte er: »Nun ist der Mensch geworden wie wir, weil er Gut und
Böse erkennen kann. Auf keinen Fall darf er jetzt von dem Baum essen, dessen
Frucht Leben schenkt - sonst lebt er für immer!«
1Mo 3,23 Darum schickte er die beiden aus dem Garten Eden fort und gab ihnen den
Auftrag, den Ackerboden zu bebauen, aus dem er sie gemacht hatte.
1Mo 3,24 An der Ostseite des Gartens stellte er Engel mit flammenden Schwertern
auf. Sie sollten den Weg zu dem Baum bewachen, dessen Frucht Leben schenkt.
1Mo 4,1 Adam schlief mit seiner Frau Eva, sie wurde schwanger und brachte einen
Sohn zur Welt. »Mit Hilfe des Herrn habe ich einen Sohn geboren!«, rief sie aus.
Darum nannte sie ihn Kain (»Gewinn«).
1Mo 4,2 Ihren zweiten Sohn nannte sie Abel (»Vergänglichkeit«). Abel wurde ein
Hirte, Kain ein Bauer. Die beiden wuchsen heran.
1Mo 4,3 Zur Zeit der Ernte opferte Kain dem Herrn von dem Ertrag seines Feldes.
1Mo 4,4 Abel schlachtete eines von den ersten Lämmern seiner Herde und brachte
die besten Fleischstücke dem Herrn als Opfer dar. Abels Opfer nahm der Herr an,
1Mo 4,5 das von Kain aber nicht. Darüber wurde Kain zornig und starrte mit
finsterer Miene vor sich hin.
1Mo 4,6 »Warum bist du so zornig und blickst so grimmig zu Boden?«, fragte ihn
der Herr.
1Mo 4,7 »Wenn du Gutes im Sinn hast, kannst du doch jedem offen ins Gesicht
sehen. Wenn du jedoch Böses planst, dann lauert die Sünde dir auf. Sie will dich
zu Fall bringen, du aber beherrsche sie!«
1Mo 4,8 Kain schlug seinem Bruder vor: »Komm, wir gehen zusammen aufs Feld!« Als
sie dort ankamen, fiel er über Abel her und schlug ihn tot.
1Mo 4,9 Da fragte der Herr: »Wo ist dein Bruder Abel?« »Woher soll ich das
wissen?«, wich Kain aus. »Ist es etwa meine Aufgabe, ständig auf ihn
aufzupassen?«
1Mo 4,10 Aber der Herr entgegnete: »Warum hast du das getan? Das vergossene Blut
deines Bruders schreit von der Erde zu mir!
1Mo 4,11 Darum bist du von nun an verflucht: Weil du in diesem Land einen Mord
begangen hast, musst du von hier fort.
1Mo 4,12 Und wenn du ein Feld bebauen willst, wird es dir keinen Ertrag mehr
bringen. Gejagt und gehetzt musst du von jetzt an umherirren!«
1Mo 4,13 »Meine Strafe ist zu hart - ich kann sie nicht ertragen!«, erwiderte
Kain.
1Mo 4,14 »Du verstößt mich aus meiner Heimat, und auch vor dir muss ich mich
verstecken! Gejagt und gehetzt werde ich umherirren, und jeder, der mich sieht,
kann mich ungestraft töten!«
1Mo 4,15 »Nein«, sagte der Herr, »wenn dich jemand tötet, wird er dafür
siebenfach bestraft werden!« Er machte ein Zeichen an Kain, damit jeder, der ihm
begegnete, wusste: Kain darf man nicht töten.
1Mo 4,16 Dann verließ Kain die Nähe des Herrn und wohnte im Land Nod (»Land des
ruhelosen Lebens«), östlich von Eden.
1Mo 4,17 Kains Frau wurde schwanger und bekam einen Sohn: Henoch (»Gründung«).
Kain baute eine Stadt und benannte sie nach ihm.
1Mo 4,18 Henoch hatte einen Sohn namens Irad, Irads Sohn war Mehujaël, dessen
Sohn hieß Metuschaël, der war der Vater von Lamech.
1Mo 4,19 Lamech hatte zwei Frauen: Ada und Zilla.
1Mo 4,20 Ein Sohn Adas war Jabal - von ihm stammen alle ab, die mit ihren Herden
umherziehen und in Zelten wohnen.
1Mo 4,21 Sein Bruder hieß Jubal - auf ihn gehen alle die zurück, die Zither und
Flöte spielen.
1Mo 4,22 Auch Zilla bekam einen Sohn: Tubal-Kain; er war der Erste, der Bronze-
und Eisengeräte benutzte. Seine Schwester hieß Naama.
1Mo 4,23 Lamech sagte zu seinen Frauen: »Ada und Zilla, meine Frauen, hört mich
an: Wenn ein Mann mich verwundet, erschlage ich ihn - sogar einen Jungen töte
ich für eine einzige Strieme!
1Mo 4,24 Wenn schon ein Mord an Kain siebenfach bestraft wird - für Lamech wird
alles siebenundsiebzigmal gerächt!«
1Mo 4,25 Adam und Eva bekamen noch einen Sohn. Eva nannte ihn Set (»Ersatz«).
»Gott hat mir einen anderen Sohn geschenkt!«, sagte sie. »Er wird mir Abel
ersetzen, den Kain erschlagen hat!«
1Mo 4,26 Auch Set bekam später einen Sohn und nannte ihn Enosch (»Mensch«). Zu
dieser Zeit begannen die Menschen, zum Herrn zu beten.
1Mo 5,1 Dies ist das Verzeichnis der Nachkommen Adams: Als Gott die Menschen
schuf, machte er sie nach seinem Ebenbild.
1Mo 5,2 Er schuf sie als Mann und Frau, segnete sie und nannte sie »Mensch«.
1Mo 5,3 Adam war 130 Jahre alt, als er einen Sohn zeugte, der ihm in jeder
Hinsicht ähnlich war. Er nannte ihn Set.
1Mo 5,4 Danach lebte er noch 800 Jahre; ihm wurden noch weitere Söhne und
Töchter geboren,
1Mo 5,5 bis er im Alter von 930 Jahren starb.
1Mo 5,6 Set war 105 Jahre alt, als er Enosch zeugte.
1Mo 5,7 Danach lebte er noch 807 Jahre; ihm wurden noch weitere Söhne und
Töchter geboren,
1Mo 5,8 bis er im Alter von 912 Jahren starb.
1Mo 5,9 Enosch war 90 Jahre alt, als er Kenan zeugte.
1Mo 5,10 Danach lebte er noch 815 Jahre; ihm wurden noch weitere Söhne und
Töchter geboren,
1Mo 5,11 bis er im Alter von 905 Jahren starb.
1Mo 5,12 Kenan war 70 Jahre alt, als er Mahalalel zeugte.
1Mo 5,13 Danach lebte er noch 840 Jahre; ihm wurden noch weitere Söhne und
Töchter geboren,
1Mo 5,14 bis er im Alter von 910 Jahren starb.
1Mo 5,15 Mahalalel war 65 Jahre alt, als er Jered zeugte.
1Mo 5,16 Danach lebte er noch 830 Jahre; noch weitere Söhne und Töchter wurden
ihm geboren,
1Mo 5,17 bis er im Alter von 895 Jahren starb.
1Mo 5,18 Jered war 162 Jahre alt, als er Henoch zeugte.
1Mo 5,19 Danach lebte er noch 800 Jahre; noch weitere Söhne und Töchter wurden
ihm geboren,
1Mo 5,20 bis er im Alter von 962 Jahren starb.
1Mo 5,21 Henoch war 65 Jahre alt, als er Metuschelach zeugte.
1Mo 5,22 Danach lebte er noch 300 Jahre; ihm wurden noch weitere Söhne und
Töchter geboren.
1Mo 5,23 [23/24] Henoch lebte in enger Gemeinschaft mit Gott. Er wurde 365 Jahre
alt. Dann war er plötzlich nicht mehr da - Gott hatte ihn zu sich genommen!
1Mo 5,25 Metuschelach war 187 Jahre alt, als er Lamech zeugte.
1Mo 5,26 Danach lebte er noch 782 Jahre; ihm wurden noch weitere Söhne und
Töchter geboren,
1Mo 5,27 bis er im Alter von 969 Jahren starb.
1Mo 5,28 Lamech war 182 Jahre alt, als er einen Sohn zeugte.
1Mo 5,29 »Der wird uns Trost bringen bei all der harten Arbeit auf dem Acker,
den Gott verflucht hat!«, sagte er. Darum nannte er ihn Noah (»Trost«).
1Mo 5,30 Danach lebte er noch 595 Jahre; ihm wurden noch weitere Söhne und
Töchter geboren,
1Mo 5,31 bis er im Alter von 777 Jahren starb.
1Mo 5,32 Noah war 500 Jahre alt, als er Sem, Ham und Jafet zeugte.
1Mo 6,1 [1/2] Die Menschen wurden immer zahlreicher und breiteten sich auf der
Erde aus. Da bemerkten die Engel, wie schön die Töchter der Menschen waren. Sie
wählten die Schönsten aus und nahmen sie zu Frauen.
1Mo 6,3 Da sagte der Herr: »Die Menschen sollen nicht mehr so alt werden, ich
werde ihnen meinen Lebensatem nicht für immer geben. Sie lassen sich immer
wieder zum Bösen verleiten. Ich werde ihre Lebenszeit auf hundertzwanzig Jahre
begrenzen.«
1Mo 6,4 Aus der Verbindung der Engel mit den Menschentöchtern gingen die Riesen
hervor. Sie lebten damals - und auch später noch - auf der Erde und waren als
die berühmten Helden bekannt.
1Mo 6,5 Der Herr sah, dass die Menschen voller Bosheit waren. Jede Stunde, jeden
Tag ihres Lebens hatten sie nur eines im Sinn: Böses planen, Böses tun.
1Mo 6,6 Der Herr war bekümmert und wünschte, er hätte die Menschen nie
erschaffen.
1Mo 6,7 »Ich werde die Menschen und mit ihnen die Tiere wieder vernichten!«,
sagte er. »Es wäre besser, ich hätte sie gar nicht erst erschaffen.«
1Mo 6,8 Nur Noah fand Gnade beim Herrn.
1Mo 6,9 Dies ist seine Geschichte: Noah lebte so, wie es Gott gefiel, und hörte
auf ihn. Er tat nur, was in Gottes Augen gut war. Die Menschen, die ihn kannten,
wussten, dass er ein vorbildliches Leben führte.
1Mo 6,10 Er hatte drei Söhne: Sem, Ham und Jafet.
1Mo 6,11 [11/12] Die übrige Menschheit aber war vollkommen verdorben. Keiner
wollte von Gott etwas wissen, niemand beachtete das Recht und die Gesetze. Es
gab nur ein Gesetz: Grausamkeit.
1Mo 6,13 Da sprach Gott zu Noah: »Ich habe beschlossen, die gesamte Menschheit
zu vernichten, denn wo man auch hinsieht, herrscht Grausamkeit. Darum werde ich
alles auslöschen!
1Mo 6,14 [14-16] Bau dir ein Schiff aus Holz, und dichte es außen und innen mit
Pech ab! Drei Stockwerke soll es haben und jedes Stockwerk mehrere Räume. Es
muss 150 Meter lang, 25 Meter breit und 15 Meter hoch sein. Setz ein Dach
darauf, das einen halben Meter hoch ist, und bau an einer Schiffsseite eine Tür
ein!
1Mo 6,17 Mit einer großen Wasserflut werde ich die Erde überschwemmen. Kein
Lebewesen soll verschont bleiben.
1Mo 6,18 Nur dir gebe ich ein Versprechen: Du sollst überleben. Geh mit deiner
Frau, deinen Söhnen und Schwiegertöchtern ins Schiff!
1Mo 6,19 Nimm von allen Tieren ein Männchen und ein Weibchen mit, damit keine
Tierart ausstirbt.
1Mo 6,20 Jede Art der Vögel, des Viehs und aller anderen Landtiere soll mit ins
Schiff kommen, damit sie alle erhalten bleiben.
1Mo 6,21 Leg genug Vorräte an, dass es für euch und die Tiere ausreicht!«
1Mo 6,22 Noah führte alles so aus, wie Gott es ihm aufgetragen hatte.
1Mo 7,1 Dann sagte der Herr zu ihm: »Geh nun mit deiner ganzen Familie in das
Schiff! Denn du bist der Einzige, der noch vor mir bestehen kann!
1Mo 7,2 Nimm von allen reinen Tieren je sieben Paare mit und von allen unreinen
nur je ein Männchen und ein Weibchen!
1Mo 7,3 Bring auch je sieben Paare von allen Vogelarten mit! So können sich die
verschiedenen Tierarten nach der Flut wieder vermehren und weiterbestehen.
1Mo 7,4 Noch eine Woche, dann werde ich es vierzig Tage und vierzig Nächte
regnen lassen, damit alle Lebewesen umkommen, die ich geschaffen habe!«
1Mo 7,5 Noah befolgte alles genau so, wie der Herr es befohlen hatte.
1Mo 7,6 Er war 600 Jahre alt, als die Wasserflut über die Erde hereinbrach.
1Mo 7,7 Noah und seine Frau, seine Söhne und Schwiegertöchter gingen in das
Schiff, um sich vor den Wassermassen in Sicherheit zu bringen.
1Mo 7,8 Sie nahmen die verschiedenen Tierarten mit - die reinen und unreinen -,
von den Vögeln bis zu den Kriechtieren.
1Mo 7,9 Paarweise kamen sie in das Schiff, so wie Gott es angeordnet hatte.
1Mo 7,10 Nach sieben Tagen brach die Flut herein.
1Mo 7,11 Es war im 600. Lebensjahr Noahs, am 17. Tag des 2. Monats. Alle Quellen
in der Tiefe brachen auf, und die Schleusen des Himmels öffneten sich.
1Mo 7,12 Vierzig Tage und vierzig Nächte regnete es in Strömen.
1Mo 7,13 Aber Noah und seine Frau, seine Söhne und Schwiegertöchter waren genau
an diesem Tag in das Schiff gegangen,
1Mo 7,14 zusammen mit den verschiedenen Tieren.
1Mo 7,15 [15/16] Sie waren paarweise gekommen, ein Männchen und ein Weibchen.
Niemand fehlte, alle waren an Bord, genau wie Gott es befohlen hatte, und der
Herr schloss hinter ihnen zu.
1Mo 7,17 Vierzig Tage lang fiel das Wasser vom Himmel. Die Flut stieg ständig an
und hob das Schiff vom Boden ab.
1Mo 7,18 Die Wassermassen nahmen immer mehr zu, bis das Schiff auf dem Wasser
schwimmen konnte.
1Mo 7,19 Bald waren sämtliche Berge bedeckt,
1Mo 7,20 das Wasser stand sieben Meter über ihren höchsten Gipfeln.
1Mo 7,21 [21/22] Alle Lebewesen ertranken: das Vieh, die wilden Tiere, Vögel,
Kriechtiere und auch die Menschen.
1Mo 7,23 Gott löschte das Leben auf der Erde aus. Niemand konnte sich retten.
Nur Noah und seine Familie kamen mit dem Leben davon.
1Mo 7,24 Hundertfünfzig Tage lang blieb das Wasser auf seinem höchsten Stand.
1Mo 8,1 Aber Gott hatte Noah und die Tiere auf dem Schiff nicht vergessen. Er
sorgte dafür, dass ein Wind aufkam, der das Wasser zurückgehen ließ.
1Mo 8,2 Die Quellen in der Tiefe versiegten, und die Schleusen des Himmels
wurden verschlossen, so dass kein Regen mehr fiel.
1Mo 8,3 Nach den hundertfünfzig Tagen ging das Wasser allmählich zurück,
1Mo 8,4 und plötzlich - am 17. Tag des 7. Monats - saß das Schiff auf einem der
Berge von Ararat fest.
1Mo 8,5 Schon bis zum 1. Tag des 10. Monats war das Wasser so weit gesunken,
dass die Berggipfel sichtbar geworden waren.
1Mo 8,6 Nach weiteren vierzig Tagen öffnete Noah das Fenster
1Mo 8,7 und ließ einen Raben hinaus. Der flog so lange ein und aus, bis das
Wasser abgeflossen war.
1Mo 8,8 Noah ließ eine Taube fliegen, um zu sehen, ob das Wasser versickert war.
1Mo 8,9 Aber die Taube fand keinen Platz zum Ausruhen, denn die Flut bedeckte
noch das ganze Land. Darum kehrte sie zu Noah zurück. Er streckte seine Hand aus
und holte sie wieder ins Schiff.
1Mo 8,10 Dann wartete er noch weitere sieben Tage und ließ die Taube erneut
hinaus.
1Mo 8,11 Sie kam gegen Abend zurück, mit dem frischen Blatt eines Ölbaums im
Schnabel. Da wusste Noah, dass das Wasser fast versickert war.
1Mo 8,12 Eine Woche später ließ er die Taube zum dritten Mal fliegen, und
diesmal kehrte sie nicht mehr zurück.
1Mo 8,13 Im 601. Lebensjahr Noahs, am 1. Tag des 1. Monats, war das Wasser
abgeflossen. Noah entfernte das Dach vom Schiff und hielt Ausschau. Tatsächlich
- das Wasser war verschwunden!
1Mo 8,14 Am 27. Tag des 2. Monats war der Erdboden wieder trocken.
1Mo 8,15 Da sagte Gott zu Noah:
1Mo 8,16 »Verlass mit deiner Frau, deinen Söhnen und Schwiegertöchtern das
Schiff!
1Mo 8,17 Lass alle Tiere frei, die bei dir sind: die Vögel und alle großen und
kleinen Landtiere. Sie sollen sich vermehren und sich auf der Erde ausbreiten!«
1Mo 8,18 [18/19] Also verließ Noah mit seiner Familie und allen Tieren das
Schiff.
1Mo 8,20 Dann baute er für den Herrn einen Altar und brachte von allen reinen
Vögeln und den anderen reinen Tieren je eines als Brandopfer dar.
1Mo 8,21 Der Herr wurde durch das Opfer gnädig gestimmt und sagte sich: »Nie
mehr will ich wegen der Menschen die Erde vernichten, obwohl sie von frühester
Jugend an voller Bosheit sind. Nie wieder will ich alles Leben auslöschen, wie
ich es getan habe!
1Mo 8,22 Solange die Erde besteht, soll es immer Saat und Ernte, Kälte und
Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht geben.«
1Mo 9,1 Gott segnete Noah und seine Söhne und sprach: »Vermehrt euch, damit die
Erde wieder bevölkert wird!
1Mo 9,2 Alle Tiere werden sich vor euch fürchten müssen, denn ich gebe sie in
eure Hand.
1Mo 9,3 Von jetzt an könnt ihr euch von ihrem Fleisch ernähren, nicht nur von
Obst und Getreide.
1Mo 9,4 Aber esst kein Fleisch, in dem noch Blut ist, denn im Blut ist das
Leben.
1Mo 9,5 Niemand darf einen anderen Menschen ermorden! Wer dies tut - ob Mensch
oder Tier -, muss mit dem Tod dafür büßen. Ich selbst werde ihn zur Rechenschaft
ziehen.
1Mo 9,6 Wer einen Menschen tötet, darf selbst nicht am Leben bleiben; er soll
hingerichtet werden. Denn ich habe den Menschen als mein Ebenbild geschaffen.
1Mo 9,7 So seht nun zu, dass eure Nachkommen zahlreich sind. Bevölkert die Erde,
und nehmt sie in Besitz!«
1Mo 9,8 Dann sagte Gott zu Noah und seinen Söhnen:
1Mo 9,9 »Ich schließe einen Bund mit euch und mit allen euren Nachkommen,
1Mo 9,10 dazu mit allen Tieren, die auf dem Schiff waren.
1Mo 9,11 Das ist mein Versprechen: Nie wieder werde ich durch eine Wasserflut
die Erde und was auf ihr lebt vernichten.
1Mo 9,12 [12/13] Das gilt für alle Zeiten. Ich schließe diesen Bund mit euch und
allen Lebewesen. Der Regenbogen soll ein Zeichen für dieses Versprechen sein.
1Mo 9,14 Wenn er in den Wolken erscheint,
1Mo 9,15 dann werde ich an meinen Bund denken, den ich mit euch und den anderen
Lebewesen geschlossen habe: Nie wieder eine Wasserflut! Nie wieder soll das
Leben vernichtet werden!
1Mo 9,16 [16/17] Diese Zusage bleibt für alle Zeiten bestehen, der Regenbogen
ist das Erinnerungszeichen. Wenn er zu sehen ist, werde ich daran denken.«
1Mo 9,18 Zusammen mit Noah hatten auch seine drei Söhne Sem, Ham und Jafet das
Schiff verlassen. Ham wurde der Stammvater der Kanaaniter.
1Mo 9,19 Von diesen dreien stammen alle Völker der Erde ab.
1Mo 9,20 Noah bebaute die Felder, legte aber auch einen Weinberg an.
1Mo 9,21 Als er von dem Wein trank, wurde er betrunken und lag nackt in seinem
Zelt.
1Mo 9,22 Ham, der Stammvater der Kanaaniter, entdeckte ihn so und lief sofort
nach draußen, um es seinen beiden Brüdern zu erzählen.
1Mo 9,23 Da nahmen Sem und Jafet einen Mantel, legten ihn über ihre Schultern
und gingen rückwärts ins Zelt. Sie ließen ihn mit abgewandtem Gesicht über ihren
Vater fallen, um ihn nicht nackt zu sehen.
1Mo 9,24 Als Noah aus seinem Rausch aufwachte, erfuhr er, was sein zweiter Sohn
ihm angetan hatte.
1Mo 9,25 »Verflucht sei Kanaan!«, rief er. »Er soll für seine Brüder der
niedrigste aller Knechte sein!«
1Mo 9,26 Weiter sagte er: »Gelobt sei der Herr, der Gott Sems! Er mache Kanaan
zu Sems Knecht!
1Mo 9,27 Gott gebe Jafet viel Land, damit er sich ausbreiten kann. Sein eigenes
Gebiet soll sich in das Gebiet Sems erstrecken! Er mache Kanaan zu Jafets
Knecht!«
1Mo 9,28 Noah lebte nach der Flut noch 350 Jahre
1Mo 9,29 und starb im Alter von 950 Jahren.
1Mo 10,1 Dies ist der Stammbaum der drei Söhne Noahs, Sem, Ham und Jafet. Ihre
Söhne wurden nach der Flut geboren.
1Mo 10,2 Jafets Söhne hießen: Gomer, Magog, Madai, Jawan, Tubal, Meschech und
Tiras.
1Mo 10,3 Von Gomer stammen Aschkenas, Rifat und Togarma ab;
1Mo 10,4 von Jawan: Elischa, Tarsis, die Kittäer und die Rodaniter.
1Mo 10,5 Jawans Nachkommen breiteten sich in den Küstenländern und auf den
Inseln aus. Sie wuchsen zu Völkern heran, die in Sippen zusammenlebten. Jedes
Volk hatte sein eigenes Gebiet und redete eine eigene Sprache.
1Mo 10,6 Hams Söhne waren: Kusch, Mizrajim, Put und Kanaan.
1Mo 10,7 Von Kusch stammen ab: Seba, Hawila, Sabta, Ragma und Sabtecha; von
Ragma: Saba und Dedan.
1Mo 10,8 Kusch hatte noch einen Sohn mit Namen Nimrod. Er war der erste
Herrscher, der sich andere Völker mit Gewalt unterwarf.
1Mo 10,9 Vor dem Herrn galt er als ein unerschrockener Jäger. Darum gibt es noch
heute das Sprichwort: »Er gilt vor dem Herrn als ein unerschrockener Jäger wie
Nimrod.«
1Mo 10,10 Den Ausgangspunkt seines Reiches bildeten die Städte Babylon, Erech,
Akkad und Kalne, die im Land Schinar liegen.
1Mo 10,11 Von da aus drang er nach Assyrien vor und vergrößerte sein Reich. Dort
ließ er die große Stadt Ninive bauen sowie Rehobot-Ir, Kelach
1Mo 10,12 und Resen, das zwischen Ninive und Kelach liegt.
1Mo 10,13 Von Mizrajim stammen ab: die Luditer, die Anamiter, die Lehabiter, die
Naftuhiter,
1Mo 10,14 die Patrositer, die Kasluhiter, auf die die Philister zurückgehen, und
die Kaftoriter.
1Mo 10,15 Kanaans ältester Sohn hieß Sidon, außerdem stammen von ihm ab: Het
1Mo 10,16 sowie die Jebusiter, Amoriter, Girgaschiter,
1Mo 10,17 Hiwiter, Arkiter, Siniter,
1Mo 10,18 Arwaditer, Zemariter und die Hamatiter. Später breiteten sich die
Sippen der Kanaaniter immer mehr aus,
1Mo 10,19 so dass ihr Gebiet von Sidon südwärts bis nach Gerar und Gaza reichte
und ostwärts bis nach Sodom und Gomorra, Adma, Zebojim und Lescha.
1Mo 10,20 Diese alle sind Hams Nachkommen. Sie wuchsen zu Völkern heran, die in
Sippen zusammenlebten. Jedes Volk hatte sein eigenes Gebiet und eine eigene
Sprache.
1Mo 10,21 Auch Sem, der ältere Bruder Jafets, hatte Söhne. Er ist der Stammvater
aller Nachkommen Ebers.
1Mo 10,22 Sems Söhne hießen: Elam, Assur, Arpachschad, Lud und Aram.
1Mo 10,23 Von Aram stammen Uz, Hul, Geter und Masch ab.
1Mo 10,24 Arpachschads Sohn hieß Schelach, und Schelach war der Vater Ebers.
1Mo 10,25 Eber hatte zwei Söhne: Der eine hieß Peleg (»Teilung«), weil sich
damals die Menschen auf der Erde verteilten; der andere hieß Joktan.
1Mo 10,26 Von Joktan stammen ab: Almodad, Schelef, Hazarmawet, Jerach,
1Mo 10,27 Hadoram, Usal, Dikla,
1Mo 10,28 Obal, Abimaël, Saba,
1Mo 10,29 Ofir, Hawila und Jobab. Sie alle sind seine Söhne.
1Mo 10,30 Ihr Gebiet erstreckte sich von Mescha über Sefar bis zum Gebirge im
Osten.
1Mo 10,31 Diese alle sind Sems Nachkommen. Sie wuchsen zu Völkern heran, die in
Sippen zusammenlebten. Jedes Volk hatte sein eigenes Gebiet und eine eigene
Sprache.
1Mo 10,32 Die genannten Männer sind Nachkommen Noahs. Von ihnen stammen alle
Völker ab, die nach der großen Flut auf der Erde lebten.
1Mo 11,1 Damals sprachen die Menschen noch eine einzige Sprache, die allen
gemeinsam war.
1Mo 11,2 Als sie von Osten weiterzogen, fanden sie eine Talebene im Land Schinar.
Dort ließen sie sich nieder
1Mo 11,3 und fassten einen Entschluss. »Los, wir formen und brennen
Ziegelsteine!«, riefen sie einander zu. Die Ziegel wollten sie als Bausteine
benutzen und Teer als Mörtel.
1Mo 11,4 »Auf! Jetzt bauen wir uns eine Stadt mit einem Turm, dessen Spitze bis
zum Himmel reicht!«, schrien sie. »Dadurch werden wir überall berühmt. Wir
werden nicht über die ganze Erde zerstreut, weil der Turm unser Mittelpunkt ist
und uns zusammenhält!«
1Mo 11,5 Da kam der Herr vom Himmel herab, um sich die Stadt und das Bauwerk
anzusehen, das sich die Menschen errichteten.
1Mo 11,6 Er sagte: »Sie sind ein einziges Volk mit einer gemeinsamen Sprache.
Was sie gerade tun, ist erst der Anfang, denn durch ihren vereinten Willen wird
ihnen von jetzt an jedes Vorhaben gelingen!
1Mo 11,7 Wir werden hinuntersteigen und ihre Sprache verwirren, damit keiner
mehr den anderen versteht!«
1Mo 11,8 So zerstreute der Herr die Menschen über die ganze Erde; den Bau der
Stadt mussten sie abbrechen.
1Mo 11,9 Darum wird die Stadt Babylon (»Verwirrung«) genannt, weil dort der Herr
die Sprache der Menschheit verwirrte und alle über die ganze Erde zerstreute.
1Mo 11,10 Dies ist das Verzeichnis von Sems Nachkommen: Sem war 100 Jahre alt,
als er Arpachschad zeugte. Das war zwei Jahre nach der Wasserflut.
1Mo 11,11 Danach lebte er noch 500 Jahre und bekam weitere Söhne und Töchter.
1Mo 11,12 Arpachschad war 35 Jahre alt, als er Schelach zeugte.
1Mo 11,13 Danach lebte er noch 403 Jahre und bekam weitere Söhne und Töchter.
1Mo 11,14 Schelach war 30 Jahre alt, als er Eber zeugte.
1Mo 11,15 Danach lebte er noch 403 Jahre und bekam weitere Söhne und Töchter.
1Mo 11,16 Eber war 34 Jahre alt, als er Peleg zeugte.
1Mo 11,17 Danach lebte er noch 430 Jahre und bekam weitere Söhne und Töchter.
1Mo 11,18 Peleg war 30 Jahre alt, als er Regu zeugte.
1Mo 11,19 Danach lebte er noch 209 Jahre und bekam weitere Söhne und Töchter.
1Mo 11,20 Regu war 32 Jahre alt, als er Serug zeugte.
1Mo 11,21 Danach lebte er noch 207 Jahre und bekam weitere Söhne und Töchter.
1Mo 11,22 Serug war 30 Jahre alt, als er Nahor zeugte.
1Mo 11,23 Danach lebte er noch 200 Jahre und bekam weitere Söhne und Töchter.
1Mo 11,24 Nahor war 29 Jahre alt, als er Terach zeugte.
1Mo 11,25 Danach lebte er noch 119 Jahre und bekam weitere Söhne und Töchter.
1Mo 11,26 Terach war 70 Jahre alt, als er Abram, Nahor und Haran zeugte.
1Mo 11,27 Dies ist das Verzeichnis von Terachs Nachkommen: Terachs Söhne waren
Abram, Nahor und Haran. Haran war der Vater Lots,
1Mo 11,28 er starb noch vor seinem Vater Terach in seiner Heimat Ur in
Babylonien.
1Mo 11,29 Abram heiratete Sarai, und Nahor heiratete Milka, die Tochter Harans
und Schwester Jiskas.
1Mo 11,30 Sarai bekam keine Kinder.
1Mo 11,31 Terach verließ mit seinem Sohn Abram, seinem Enkel Lot und seiner
Schwiegertochter Sarai Ur in Babylonien, um in das Land Kanaan auszuwandern. Sie
kamen nach Haran und schlugen dort ihre Zelte auf.
1Mo 11,32 Dort starb Terach im Alter von 205 Jahren.
1Mo 12,1 Der Herr sagte zu Abram: »Geh fort aus deinem Land, verlass deine
Heimat und deine Verwandtschaft, und zieh in das Land, das ich dir zeigen werde!
1Mo 12,2 Deine Nachkommen sollen zu einem großen Volk werden; ich werde dir viel
Gutes tun; deinen Namen wird jeder kennen und mit Achtung aussprechen. Durch
dich werden auch andere Menschen am Segen teilhaben.
1Mo 12,3 Wer dir Gutes wünscht, den werde ich segnen. Wer dir aber Böses
wünscht, den werde ich verfluchen! Alle Völker der Erde sollen durch dich
gesegnet werden.«
1Mo 12,4 Abram gehorchte und machte sich auf den Weg. Er war zu diesem Zeitpunkt
75 Jahre alt.
1Mo 12,5 Mit ihm kamen seine Frau Sarai, sein Neffe Lot, alle Knechte und Mägde
und ihr ganzer Besitz. Sie erreichten Kanaan
1Mo 12,6 und durchzogen das Land, das damals von den Kanaanitern bewohnt wurde.
Bei Sichem ließen sie sich nieder, in der Nähe des Orakelbaums.
1Mo 12,7 An dieser Stätte zeigte der Herr sich Abram und versprach ihm: »Ich
werde dieses Land deinen Nachkommen geben!« Abram schichtete Steine auf als
Opferstätte für Gott, dort, wo der Herr ihm erschienen war.
1Mo 12,8 Dann zog er weiter nach Süden zu dem Gebirge östlich von Bethel.
Zwischen Bethel im Westen und Ai im Osten schlugen Abram und die Seinen ihre
Zelte auf, und auch hier schichtete er Steine auf als Opferstätte für den Herrn.
Dort betete er den Herrn an.
1Mo 12,9 Abram blieb nicht lange, weil er weiter nach Süden wollte.
1Mo 12,10 Im Land Kanaan brach eine Hungersnot aus. Abram zog nach Ägypten, um
während dieser Zeit dort zu leben.
1Mo 12,11 Kurz vor der ägyptischen Grenze sagte er zu seiner Frau Sarai: »Weil
du so schön bist, wirst du bei den Männern Aufsehen erregen.
1Mo 12,12 Wenn dich die Ägypter sehen, sagen sie bestimmt: ›Das ist seine Frau.
Wenn wir ihn töten, haben wir sie für uns!‹
1Mo 12,13 Sag doch einfach, du seist meine Schwester, dann werden sie mich
bestimmt gut behandeln und leben lassen!«
1Mo 12,14 Tatsächlich zog Sarai die Aufmerksamkeit der Ägypter auf sich.
1Mo 12,15 Selbst die Beamten des Pharaos waren beeindruckt und lobten Sarais
Schönheit vor ihm. Da ließ er Sarai in seinen Palast holen
1Mo 12,16 und überhäufte Abram ihretwegen mit Geschenken: Diener, Schafe,
Ziegen, Rinder, Esel und Kamele.
1Mo 12,17 Aber der Herr bestrafte den Pharao und seine Familie mit Krankheiten,
weil er sich Sarai zur Frau genommen hatte.
1Mo 12,18 Da rief der Pharao Abram zu sich und stellte ihn zur Rede: »Was hast
du mir da angetan? Warum hast du mir nicht gesagt, dass sie deine Frau ist?
1Mo 12,19 Warum hast du behauptet, sie sei deine Schwester, so dass ich sie mir
zur Frau nahm? Hier, nimm sie zurück! Macht, dass ihr wegkommt!«
1Mo 12,20 Er beauftragte Soldaten, die Abram und seine Frau mit ihrem ganzen
Besitz zur ägyptischen Grenze zurückbrachten.
1Mo 13,1 Abram kehrte in den Süden des Landes Kanaan zurück und mit ihm seine
Frau und sein Neffe Lot. Ihren ganzen Besitz führten sie mit sich.
1Mo 13,2 Abram war sehr reich. Er besaß viele Viehherden, dazu Silber und Gold.
1Mo 13,3 Sie blieben aber nicht im Süden, sondern zogen in Tagesmärschen nach
Bethel - zu jener Stelle, wo sie ihr Zelt zuerst aufgeschlagen hatten, zwischen
Bethel und Ai.
1Mo 13,4 Bei der Opferstätte, die Abram damals aus Steinen erbaut hatte, betete
er nun zum Herrn.
1Mo 13,5 Wie Abram war auch Lot sehr reich: Er besaß viele Schafe, Ziegen und
Rinder und eine große Anzahl Diener und Mägde.
1Mo 13,6 Darum gab es nicht genug Weideplätze für alle Viehherden. Sie konnten
unmöglich zusammenbleiben,
1Mo 13,7 zumal die Kanaaniter und die Perisiter noch im Land wohnten. Immer
wieder gerieten Abrams und Lots Hirten aneinander.
1Mo 13,8 Abram besprach das mit Lot: »Es soll kein böses Blut zwischen unseren
Hirten geben! Wir sind doch Verwandte und sollten uns nicht streiten!
1Mo 13,9 Es ist besser, wenn wir uns trennen. Das Land ist groß genug.
Entscheide du, wo du dich niederlassen möchtest! Wenn du den Westen wählst, gehe
ich nach Osten. Wenn du lieber nach Osten ziehst, gehe ich nach Westen.«
1Mo 13,10 Lot betrachtete das Land genau und sah die fruchtbare Jordanebene -
überall reich bewässert, bis nach Zoar hin. Später veränderte sich die
Landschaft, nachdem der Herr Sodom und Gomorra vernichtet hatte. Die Jordanebene
sah aus wie der Garten des Herrn oder das Niltal in Ägypten.
1Mo 13,11 Darum wählte Lot diese Gegend. Er verabschiedete sich von Abram und
machte sich auf den Weg nach Osten.
1Mo 13,12 Abram blieb im Land Kanaan, während Lot sich bei den Städten in der
Jordanebene aufhielt und mit seinen Zelten umherzog, bis er an die Stadt Sodom
herankam.
1Mo 13,13 Die Menschen in dieser Stadt waren schlecht. Was sie taten,
verabscheute der Herr.
1Mo 13,14 Nachdem die beiden sich getrennt hatten, sagte der Herr zu Abram:
»Schau dich nach allen Seiten um!
1Mo 13,15 Das ganze Land, alles, was du jetzt siehst, will ich dir und deinen
Nachkommen geben - für immer!
1Mo 13,16 Ich will dir so viele Nachkommen schenken, dass sie unzählbar sind wie
der Staub auf der Erde!
1Mo 13,17 Mach dich auf den Weg, und durchziehe das Land nach allen Richtungen,
denn dir will ich es geben!«
1Mo 13,18 Abram zog also weiter und schlug seine Zelte bei den Terebinthen von
Mamre auf, nahe bei Hebron. Dort baute er aus Steinen eine Anbetungsstätte für
den Herrn.
1Mo 14,1 Im Land Kanaan brach Krieg aus: Amrafel, König von Schinar, Arjoch,
König von Ellasar, Kedor-Laomer, König von Elam, und Tidal, König von Gojim,
1Mo 14,2 kämpften gegen Bera, König von Sodom, Birscha, König von Gomorra,
Schinab, König von Adma, Schemeber, König von Zebojim, und gegen den König von
Bela, das später Zoar hieß.
1Mo 14,3 Diese zuletzt genannten fünf Könige hatten sich verbündet und zogen mit
ihren Truppen zum Tal Siddim, wo später das Tote Meer entstand.
1Mo 14,4 Zwölf Jahre lang hatte Kedor-Laomer die Oberherrschaft über sie
ausgeübt, aber im dreizehnten Jahr lehnten sie sich gegen ihn auf.
1Mo 14,5 Jetzt, ein Jahr später, marschierten Kedor-Laomer und seine Verbündeten
auf, und der Krieg begann. Zuerst schlugen sie folgende Völkerstämme: die
Refaïter bei Aschterot-Karnajim, die Susiter bei Ham, die Emiter in der Ebene
von Kirjatajim
1Mo 14,6 und die Horiter im Gebirge Seïr bis nach El-Paran am Rande der Wüste.
1Mo 14,7 Danach kehrten sie zurück nach En-Mischpat, dem späteren Kadesch. Sie
verwüsteten das ganze Gebiet der Amalekiter und auch die Gegend um Hazezon-Tamar,
die von den Amoritern bewohnt wurde.
1Mo 14,8 Doch dann stellten sich ihnen im Tal Siddim die Heere der abtrünnigen
Könige entgegen: der Könige von Sodom, von Gomorra, von Adma, von Zebojim und
von Bela, dem späteren Zoar.
1Mo 14,9 Diese kämpften nun gegen Kedor-Laomer und seine Verbündeten, vier
Könige gegen fünf.
1Mo 14,10 Das Tal war voller Asphaltgruben. Als die Könige von Sodom und Gomorra
in die Flucht geschlagen wurden, stürzten sie hinein, die anderen entkamen ins
Gebirge.
1Mo 14,11 Die Sieger plünderten Sodom und Gomorra, sie raubten wertvolle
Gegenstände und die Lebensmittelvorräte.
1Mo 14,12 Auch Lot, den Neffen Abrams, der in Sodom wohnte, verschleppten sie,
dazu seinen gesamten Besitz.
1Mo 14,13 Ein Flüchtling aber konnte sich zu Abram durchschlagen, der zu der
Zeit bei den Terebinthen des Amoriters Mamre wohnte. Mamre und seine Brüder
Eschkol und Aner waren mit Abram verbündet.
1Mo 14,14 Als Abram erfuhr, dass Lot verschleppt worden war, bewaffnete er alle
kampferprobten Leute, die in seinem Lager geboren waren - 318 Männer -, und
jagte den vier Königen hinterher. Bei Dan im Norden holte er sie ein,
1Mo 14,15 teilte seine Leute in zwei Gruppen auf und überfiel die Feinde bei
Nacht. Er schlug sie in die Flucht und verfolgte sie bis nach Hoba, nördlich von
Damaskus.
1Mo 14,16 Das Erbeutete nahm er ihnen wieder ab; er befreite Lot, die Frauen und
alle anderen Gefangenen.
1Mo 14,17 Als Abram von seiner siegreichen Schlacht gegen Kedor-Laomer und
dessen Verbündete zurückkehrte, zog ihm der König von Sodom ins Schawetal
entgegen, das jetzt Königstal genannt wird.
1Mo 14,18 Ebenso kam Melchisedek, der König von Salem, dorthin und brachte Brot
und Wein mit. Er war Priester des höchsten Gottes.
1Mo 14,19 Melchisedek sagte zu Abram: »Der höchste Gott, der Himmel und Erde
geschaffen hat, schenke dir seinen Segen, Abram!
1Mo 14,20 Gepriesen sei der höchste Gott, denn er gab dir Macht über deine
Feinde.« Da gab Abram Melchisedek den zehnten Teil von allen Gütern, die er den
Königen abgenommen hatte.
1Mo 14,21 Der König von Sodom bat Abram: »Gib mir nur meine Leute zurück - alles
andere kannst du behalten!«
1Mo 14,22 Abram entgegnete ihm: »Ich schwöre bei dem Herrn, dem höchsten Gott,
der Himmel und Erde geschaffen hat:
1Mo 14,23 Nicht einmal einen Schuhriemen behalte ich von dem, was dir gehört! Du
sollst niemals sagen können: ›Ich habe Abram reich gemacht!‹
1Mo 14,24 Nur was meine Männer verzehrt haben, gebe ich dir nicht zurück.
Außerdem sollen meine Verbündeten Aner, Eschkol und Mamre ihren Beuteanteil
bekommen. Ich aber will nichts davon!«
1Mo 15,1 Danach redete der Herr zu Abram in einer Vision: »Hab keine Angst,
Abram, ich selbst beschütze dich, ich werde dich auch reich belohnen!«
1Mo 15,2 [2/3] Aber Abram entgegnete: »Ach Herr, mein Gott, was willst du mir
denn schon geben? Ich habe keinen Sohn, und ohne einen Nachkommen sind alle
Geschenke wertlos. Ein Diener meines Hauses - Eliëser von Damaskus - wird meinen
ganzen Besitz erben.«
1Mo 15,4 »Nein«, erwiderte der Herr, »nicht dein Diener, sondern dein eigener
Sohn wird den ganzen Besitz übernehmen!«
1Mo 15,5 Er führte Abram aus dem Zelt nach draußen und sagte zu ihm: »Schau dir
den Himmel an, und versuche, die Sterne zu zählen! Genauso werden deine
Nachkommen sein - unzählbar!«
1Mo 15,6 Abram nahm dieses Versprechen ernst. Er setzte sein ganzes Vertrauen
auf den Herrn, und so fand er Gottes Anerkennung.
1Mo 15,7 Daraufhin sagte der Herr zu ihm: »Ich bin der Herr, der dich aus der
Stadt Ur in Babylonien herausgeführt hat, um dir dieses Land zu geben.«
1Mo 15,8 »Herr, mein Gott«, erwiderte Abram, »woher kann ich wissen, dass dieses
Land einmal mir gehört?«
1Mo 15,9 [9/10] Da sagte der Herr: »Bring mir eine dreijährige Kuh, eine
dreijährige Ziege, einen dreijährigen Schafbock, eine Turteltaube und eine junge
Taube; schneide sie mittendurch, und lege die Hälften einander gegenüber. Nur
die Tauben zerteile nicht!« Abram tat, was der Herr ihm befohlen hatte;
1Mo 15,11 und als Raubvögel sich auf die Tiere stürzten, verscheuchte er sie.
1Mo 15,12 Bei Sonnenuntergang wurde Abram müde und fiel in einen tiefen Schlaf.
Eine schreckliche Angst überkam ihn, und dunkle Vorahnungen beunruhigten ihn
sehr.
1Mo 15,13 Da sagte Gott zu ihm: »Ich vertraue dir jetzt etwas an, das in der
Zukunft geschehen wird: Deine Nachkommen werden in einem fremden Land
unterdrückt. Sie arbeiten dort als Sklaven - vierhundert Jahre lang.
1Mo 15,14 Aber ich werde das Volk bestrafen, das sie dazu gezwungen hat. Mit
großen Reichtümern werden sie von dort wegziehen;
1Mo 15,15 [15/16] nach vier Generationen kehren sie in das Land Kanaan zurück.
Bis dahin leben die Amoriter in diesem Land, denn sie sind noch nicht reif für
das Gericht. Du selbst wirst ein hohes Alter erreichen, in Frieden sterben und
begraben werden.«
1Mo 15,17 Die Sonne war inzwischen untergegangen, und es war dunkel geworden. Da
sah Abram einen rauchenden Ofen, und eine Feuerflamme fuhr zwischen den
Fleischstücken hindurch.
1Mo 15,18 So schloss der Herr einen Bund mit Abram und versprach ihm: »Ich gebe
deinen Nachkommen dieses Land, von der ägyptischen Grenze bis zum Euphrat -
1Mo 15,19 das ganze Land, in dem jetzt die Keniter, Kenasiter und die Kadmoniter,
1Mo 15,20 die Hetiter, Perisiter und die Refaïter,
1Mo 15,21 die Amoriter, Kanaaniter, Girgaschiter und die Jebusiter wohnen.«
1Mo 16,1 [1/2] Abram und Sarai bekamen keine Kinder. Da schlug Sarai ihrem Mann
vor: »Der Herr hat mir keine Kinder geschenkt. Aber nach den geltenden Gesetzen
kannst du mir durch eine Sklavin Kinder schenken. Ich habe doch eine ägyptische
Sklavin, die heißt Hagar. Ich überlasse sie dir, vielleicht wird mir durch sie
ein Kind geboren!« Abram war einverstanden,
1Mo 16,3 und Sarai gab ihm Hagar zur Nebenfrau. Sie lebten zu der Zeit schon
zehn Jahre im Land Kanaan.
1Mo 16,4 Er schlief mit Hagar, und sie wurde schwanger. Als Hagar wusste, dass
sie schwanger war, sah sie auf ihre Herrin herab.
1Mo 16,5 Da beklagte Sarai sich bei Abram: »Jetzt, wo Hagar weiß, dass sie ein
Kind bekommt, verachtet sie mich - dabei war ich es, die sie dir überlassen hat!
Du bist schuld, dass ich jetzt so gedemütigt werde! Der Herr soll darüber
urteilen!«
1Mo 16,6 »Sie ist dein Eigentum«, erwiderte Abram, »ich lasse dir freie Hand -
mach mit ihr, was du willst!« In der folgenden Zeit behandelte Sarai Hagar so
schlecht, dass sie davonlief.
1Mo 16,7 Der Engel des Herrn fand sie an einer Quelle in der Wüste auf dem Weg
nach Schur
1Mo 16,8 und fragte sie: »Hagar, Sklavin Sarais, woher kommst du, und wohin
gehst du?« »Ich bin meiner Herrin Sarai davongelaufen«, antwortete sie.
1Mo 16,9 Da sagte der Engel zu ihr: »Geh zu ihr zurück. Bleib ihre Sklavin!
1Mo 16,10 Der Herr wird dir so viele Nachkommen schenken, dass man sie nicht
mehr zählen kann!
1Mo 16,11 Du wirst einen Sohn bekommen. Nenne ihn Ismael, denn der Herr hat
gehört, wie du gelitten hast.
1Mo 16,12 Dein Sohn wird wie ein wildes Tier sein, das niemand bändigen kann. Er
wird mit jedem kämpfen und jeder mit ihm. Aber niemand kann ihn wegjagen. Er
wird in der Nähe seiner Verwandten wohnen.«
1Mo 16,13 Da rief Hagar aus: »Den, der mich angeschaut hat, habe ich tatsächlich
hier gesehen!« Darum gab sie dem Herrn, der mit ihr gesprochen hatte, den Namen:
»Der Gott, der mich anschaut.«
1Mo 16,14 Seitdem wurde diese Quelle »Quelle des Lebendigen, der mich anschaut«
genannt. Sie liegt zwischen Kadesch und Bered.
1Mo 16,15 Hagar ging wieder zurück. Sie bekam einen Sohn, und Abram nannte ihn
Ismael.
1Mo 16,16 Abram war zu der Zeit 86 Jahre alt.
1Mo 17,1 Als Abram 99 Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sagte zu ihm:
»Ich bin Gott, der Macht hat über alles. Wo du auch bist, lebe mit mir, und tu,
was recht ist.
1Mo 17,2 Ich will einen Bund mit dir schließen, und ich sichere dir zu: Du wirst
unzählbar viele Nachkommen haben.«
1Mo 17,3 Da warf sich Abram zu Boden, und Gott sprach weiter zu ihm:
1Mo 17,4 [4/5] »Du wirst Stammvater vieler Völker werden. Darum sollst du von
nun an nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham.
1Mo 17,6 Ich werde dir so viele Nachkommen geben, dass zahlreiche Völker daraus
entstehen - sogar Könige sollen von dir abstammen!
1Mo 17,7 Dieser Bund gilt für alle Zeiten, für dich und für deine Nachkommen. Es
ist ein Versprechen, das niemals gebrochen wird: Ich bin dein Gott und der Gott
deiner Nachkommen,
1Mo 17,8 und ich gebe euch das ganze Land Kanaan, wo ihr bisher nur Fremde seid.
Ihr werdet es für immer besitzen, und ich werde euer Gott sein.
1Mo 17,9 Doch auch du, Abraham, musst dich bei unserem Bund zu etwas
verpflichten, und deine Nachkommen sollen sich ebenfalls daran halten:
1Mo 17,10 [10/11] Alle Männer unter euch sollen an der Vorhaut ihres Gliedes
beschnitten werden - als Zeichen dafür, dass ich mit euch einen Bund geschlossen
habe.
1Mo 17,12 [12/13] Bei allen männlichen Neugeborenen soll die Beschneidung am
achten Tag durchgeführt werden. Das gilt auch für Sklaven, die ihr von den
Ausländern gekauft habt, und für Sklaven, die bei euch geboren wurden. So tragt
ihr an eurem Körper das Zeichen des Bundes, der nie aufhören wird.
1Mo 17,14 Wer sich nicht beschneiden lassen will, der muss aus dem Volk
ausgeschlossen werden und sterben, denn er hat den Bund mit mir gebrochen.«
1Mo 17,15 Dann sagte Gott: »Auch deine Frau soll einen anderen Namen erhalten:
Nenne sie nicht mehr Sarai, denn von nun an heißt sie Sara.
1Mo 17,16 Ich werde sie reich beschenken, sie soll einen Sohn von dir empfangen.
Mein Segen bedeutet noch mehr: Sie soll die Stammmutter zahlreicher Völker
werden, und Könige werden von ihr abstammen!«
1Mo 17,17 Da warf Abraham sich erneut zu Boden - aber im Stillen lachte er in
sich hinein. Er dachte: »Wie kann ich mit hundert Jahren noch einen Sohn zeugen?
Und Sara ist schon neunzig, wie kann sie da noch Mutter werden?«
1Mo 17,18 Laut sagte er dann zu Gott: »Ja, erhalte doch Ismael am Leben!«
1Mo 17,19 »Du hast mich nicht verstanden«, entgegnete Gott, »deine Frau Sara
wird einen Sohn bekommen! Gib ihm den Namen Isaak! Mit ihm werde ich meinen Bund
aufrechterhalten, und für seine Nachkommen wird der Bund ebenfalls gelten.
1Mo 17,20 Aber auch deine Bitte für Ismael will ich erfüllen. Ich werde ihn
segnen und ihm viele Nachkommen schenken. Zwölf Fürsten sollen von ihm
abstammen, und er wird der Stammvater eines großen Volkes werden.
1Mo 17,21 Trotzdem werde ich meinen Bund mit Isaak schließen; nächstes Jahr um
diese Zeit wird Sara Mutter werden.«
1Mo 17,22 Nachdem Gott dies gesagt hatte, erhob er sich zum Himmel.
1Mo 17,23 Kurz darauf, noch am selben Tag, beschnitt Abraham seinen Sohn Ismael
und alle männlichen Sklaven, die bei ihm geboren oder von Ausländern gekauft
worden waren - so wie Gott es ihm aufgetragen hatte.
1Mo 17,24 Auch Abraham ließ sich beschneiden. Er war 99 Jahre alt
1Mo 17,25 und Ismael 13 Jahre.
1Mo 17,26 Beide wurden am selben Tag beschnitten,
1Mo 17,27 zusammen mit allen, die bei ihnen wohnten.
1Mo 18,1 Abraham wohnte bei den Terebinthen von Mamre, da erschien ihm der Herr
wieder. Abraham saß in der heißen Mittagszeit am Eingang seines Zeltes,
1Mo 18,2 als er plötzlich drei Männer bemerkte, die auf ihn zukamen. Sofort
sprang er auf, lief ihnen entgegen, verneigte sich bis zur Erde und bat:
1Mo 18,3 [3-5] »Mein Herr, bitte schenk mir deine Aufmerksamkeit, und geh nicht
einfach weiter! Ich lasse Wasser holen für eure Füße, ruht euch solange unter
dem Baum aus; ich sorge für das Essen, damit ihr gestärkt weitergehen könnt! Ihr
sollt nicht umsonst bei mir vorbeigekommen sein!« »Einverstanden«, sagten die
drei, »tu, was du dir vorgenommen hast!«
1Mo 18,6 Abraham lief ins Zelt zurück und rief Sara zu: »Schnell! Nimm eine
große Schüssel vom besten Mehl, das wir haben, und backe davon einige
Brotfladen!«
1Mo 18,7 Er lief weiter zu seiner Rinderherde, wählte ein zartes, gesundes Kalb
aus und befahl seinem Knecht, es so schnell wie möglich zuzubereiten.
1Mo 18,8 Den fertigen Braten bot er dann seinen Gästen mit Sauerrahm und Milch
an. Sie saßen im Schatten des Baumes, und während sie aßen, bediente Abraham
sie.
1Mo 18,9 »Wo ist denn deine Frau Sara?«, fragten sie ihn. »Hier im Zelt«,
antwortete Abraham.
1Mo 18,10 Da sagte der Herr: »Nächstes Jahr um diese Zeit komme ich wieder zu
euch, und dann wird Sara einen Sohn haben.« Sara stand hinter ihnen im
Zelteingang und lauschte.
1Mo 18,11 [11/12] Sie lachte heimlich. Denn Abraham und sie waren beide sehr
alt, und Sara konnte gar keine Kinder mehr bekommen. Darum dachte sie: »Ich bin
verbraucht, und meinem Mann geht es genauso - er ist kraftlos geworden. Nein,
die Zeit der Liebe ist längst vorbei!«
1Mo 18,13 Da sagte der Herr zu Abraham: »Warum lacht Sara? Warum zweifelt sie an
meinen Worten, dass sie noch ein Kind bekommen wird?
1Mo 18,14 Für mich ist nichts unmöglich! Nächstes Jahr um diese Zeit komme ich
wieder zu euch - dann hat Sara ihren Sohn!«
1Mo 18,15 Sara fürchtete sich und log: »Ich habe nicht gelacht!« Aber der Herr
erwiderte ihr: »Doch, du hast gelacht!«
1Mo 18,16 Danach machten sich die drei auf den Weg nach Sodom, und Abraham
begleitete sie noch ein Stück.
1Mo 18,17 »Soll ich wirklich vor Abraham verbergen, was ich mit Sodom und
Gomorra vorhabe?«, dachte der Herr.
1Mo 18,18 »Wenn er durch mich zum Stammvater eines großen und mächtigen Volkes
wird, dann kann ich es ihm nicht vorenthalten. Schließlich soll sogar allen
Völkern der Erde durch ihn Gutes zuteil werden.
1Mo 18,19 Ich selbst habe ihn auserwählt; und er soll seine Nachkommen
auffordern, so zu leben, wie es mir gefällt. Sie sollen das Recht achten und
Gerechtigkeit üben, damit ich meine Zusage einlösen kann, die ich Abraham
gegeben habe.«
1Mo 18,20 Darum sagte der Herr laut: »Harte Anschuldigungen habe ich über die
Menschen von Sodom und Gomorra vernommen: Sie sollen ein abscheuliches Leben
führen.
1Mo 18,21 Ich gehe jetzt dorthin, um selbst nachzusehen, ob die schweren
Vorwürfe wirklich zutreffen.«
1Mo 18,22 Die zwei anderen Männer gingen weiter in Richtung Sodom, nur der Herr
blieb noch mit Abraham zurück.
1Mo 18,23 Abraham trat näher heran und fragte: »Willst du wirklich Unschuldige
und Schuldige zusammen vernichten?
1Mo 18,24 Vielleicht findest du ja fünfzig Leute in der Stadt, die nichts Böses
getan haben und dir dienen. Willst du die Stadt nicht um ihretwillen verschonen?
1Mo 18,25 Es wäre unrecht von dir, Sodom ganz zu vernichten! Denn dann tötest du
ohne Unterschied den Schuldlosen und den Schuldigen und behandelst beide gleich.
Das wäre nicht recht! Du bist der Richter der ganzen Welt und willst gegen die
Gerechtigkeit verstoßen?«
1Mo 18,26 Da erwiderte der Herr: »Wenn ich in Sodom fünfzig Unschuldige finde,
werde ich um ihretwillen den ganzen Ort verschonen.«
1Mo 18,27 Abraham aber ließ nicht locker: »Ich habe es nun einmal gewagt, mit
dem Herrn zu sprechen, obwohl ich nur ein vergänglicher Mensch bin.
1Mo 18,28 Angenommen, es gibt bloß fünfundvierzig Menschen, die kein Unrecht
getan haben - willst du wegen der fehlenden fünf die ganze Stadt zerstören?«
»Nein«, sagte der Herr, »wenn ich fünfundvierzig finde, verschone ich die
Stadt.«
1Mo 18,29 Abraham tastete sich noch weiter vor: »Und wenn es nur vierzig sind?«
Der Herr versprach: »Auch dann vernichte ich die Stadt nicht.«
1Mo 18,30 »Bitte werde nicht zornig, wenn ich weiterrede«, bat Abraham,
»vielleicht gibt es nur dreißig dort?« »Selbst dann werde ich es nicht tun.«
1Mo 18,31 Abraham setzte zum fünften Mal an: »Ich habe es nun einmal gewagt,
Herr, mit dir zu reden! Angenommen, es sind nur zwanzig?« Und der Herr sprach:
»Dann werde ich die Stadt trotzdem verschonen.«
1Mo 18,32 »Mein Herr«, sagte Abraham, »bitte werde nicht zornig, wenn ich zum
Schluss noch einmal spreche: Was wirst du tun, wenn dort nur zehn unschuldige
Menschen wohnen?« Wieder antwortete der Herr: »Die zehn werden verschont bleiben
und ebenso die ganze Stadt.«
1Mo 18,33 Nachdem er dies gesagt hatte, ging er weiter, und Abraham kehrte zu
seinem Zelt zurück.
1Mo 19,1 Am Abend kamen die beiden Engel nach Sodom. Lot saß gerade beim
Stadttor. Als er sie sah, ging er ihnen entgegen, verneigte sich tief und sagte:
1Mo 19,2 »Ich bin euer Diener! Kommt doch mit in mein Haus, und seid meine
Gäste! Ruht euch aus, und bleibt über Nacht! Morgen könnt ihr dann eure Reise
fortsetzen.« »Nein danke, wir möchten lieber im Freien übernachten«, antworteten
die beiden.
1Mo 19,3 Aber Lot drängte sie mitzukommen, bis sie schließlich einwilligten. Zu
Hause brachte er ihnen ein gutes Essen und frisches Brot.
1Mo 19,4 Danach wollten sie sich schlafen legen, doch in der Zwischenzeit waren
alle Männer Sodoms, junge und alte, herbeigelaufen und hatten Lots Haus
umstellt.
1Mo 19,5 Sie brüllten: »Lot, wo sind die Männer, die heute Abend zu dir gekommen
sind? Gib sie raus, wir wollen sie vergewaltigen!«
1Mo 19,6 Lot zwängte sich durch die Tür nach draußen und schloss sofort wieder
hinter sich zu.
1Mo 19,7 »Freunde, ich bitte euch, begeht doch nicht so ein schweres
Verbrechen!«, rief er.
1Mo 19,8 »Ich habe zwei unverheiratete Töchter, die gebe ich euch heraus. Mit
ihnen könnt ihr machen, was ihr wollt! Nur lasst die Männer in Ruhe, sie stehen
unter meinem Schutz, denn sie sind meine Gäste!«
1Mo 19,9 »Hau ab!«, schrien sie. »Du bist nur ein Ausländer und willst uns
Vorschriften machen? Pass bloß auf, mit dir werden wir es noch schlimmer treiben
als mit den beiden anderen!« Sie überwältigten Lot und wollten gerade die Tür
aufbrechen,
1Mo 19,10 da streckten die beiden Männer die Hand aus, zogen Lot ins Haus und
verschlossen die Tür.
1Mo 19,11 Sie schlugen die Männer von Sodom mit Blindheit, so dass sie die Tür
nicht mehr finden konnten.
1Mo 19,12 Zu Lot sagten sie: »Hast du irgendwelche Verwandte hier in der Stadt?
Seien es Schwiegersöhne, Söhne, Töchter oder sonst jemand von deiner Familie -
bring sie alle von hier fort!
1Mo 19,13 Der Herr hat uns nämlich geschickt, die Stadt zu vernichten, er hat
von dem abscheulichen Verhalten der Einwohner Sodoms gehört. Deshalb werden wir
diese Stadt zerstören.«
1Mo 19,14 Sofort eilte Lot zu den Verlobten seiner Töchter und rief ihnen zu:
»Schnell, verschwindet aus dieser Stadt, denn der Herr wird sie vernichten!«
Aber sie lachten ihn nur aus.
1Mo 19,15 Bei Tagesanbruch drängten die Männer Lot zur Eile: »Schnell, nimm
deine Frau und deine beiden Töchter, bevor ihr in den Untergang der Stadt mit
hineingerissen werdet!«
1Mo 19,16 Weil er noch zögerte, fassten die Engel ihn, seine Frau und seine
beiden Töchter bei der Hand, führten sie hinaus und ließen sie erst außerhalb
der Stadt wieder los, denn der Herr wollte sie verschonen.
1Mo 19,17 »Lauft um euer Leben!«, sagte einer der beiden Engel. »Schaut nicht
zurück, bleibt nirgendwo stehen, sondern flieht ins Gebirge! Wer zurückbleibt,
muss sterben!«
1Mo 19,18 »Ach bitte nicht, Herr«, flehte Lot,
1Mo 19,19 »du warst so gnädig und hast uns das Leben gerettet! Aber bis ins
Gebirge schaffen wir es nicht mehr, bevor das Unglück auch uns packt und
vernichtet.
1Mo 19,20 Die kleine Stadt dort ist nah genug, die können wir noch gut
erreichen. Bitte lass uns dorthin laufen, dann sind wir gerettet. Verschone sie
- siehst du nicht, wie klein sie ist?«
1Mo 19,21 »Gut«, sagte der Engel, »auch diesen Wunsch will ich dir erfüllen. Ich
zerstöre die Stadt nicht.
1Mo 19,22 Flieht schnell dorthin, denn ich kann nichts tun, bevor ihr dort in
Sicherheit seid!« Von da an wurde die Stadt Zoar genannt, was »kleine Stadt«
bedeutet.
1Mo 19,23 Die Sonne ging auf, als Lot in Zoar ankam.
1Mo 19,24 Da ließ der Herr Feuer und Schwefel vom Himmel auf Sodom und Gomorra
herabfallen.
1Mo 19,25 Er vernichtete sie völlig, zusammen mit den anderen Städten der
Jordanebene. Er löschte alles Leben aus - Menschen, Tiere und Pflanzen.
1Mo 19,26 Lots Frau drehte sich auf der Flucht um und schaute zurück. Sofort
erstarrte sie zu einer Salzsäule.
1Mo 19,27 Am selben Morgen stand Abraham früh auf und eilte zu der Stelle, wo er
mit dem Herrn geredet hatte.
1Mo 19,28 Er sah hinunter auf die Jordanebene: Dort, wo Sodom und Gomorra einmal
standen, stiegen dichte Rauchwolken auf, wie aus einem großen Ofen.
1Mo 19,29 Gott hatte an Abrahams Bitte gedacht: Er zerstörte zwar die Städte, in
denen Lot gewohnt hatte, Lot selbst aber brachte er vorher in Sicherheit.
1Mo 19,30 Lot hatte Angst, länger in Zoar zu bleiben. Er ging mit seinen beiden
Töchtern ins Gebirge hinauf; dort fanden sie eine Höhle, in der sie von nun an
lebten.
1Mo 19,31 [31/32] Eines Tages sagte die ältere Tochter zur jüngeren: »In dieser
verlassenen Gegend gibt es keinen Mann, der uns heiraten könnte. Und unser Vater
ist schon so alt, dass er bestimmt nicht mehr heiraten wird. Wenn unser
Geschlecht nicht aussterben soll, dann müssen wir etwas unternehmen. Deshalb
habe ich mir einen Plan ausgedacht: Wir machen ihn mit Wein betrunken und legen
uns zu ihm.«
1Mo 19,33 Noch am selben Abend machten sie ihren Vater betrunken, und die ältere
Tochter legte sich zu ihm. Lot schlief mit seiner Tochter. In seiner Trunkenheit
merkte er nichts, und am nächsten Morgen konnte er sich nicht mehr erinnern.
1Mo 19,34 Die ältere Schwester ging zur jüngeren und sagte: »Ich habe diese
Nacht mit unserem Vater geschlafen. Das Beste ist, wir machen ihn heute wieder
betrunken, und du schläfst auch mit ihm, damit es sicher ist, dass unsere
Familie erhalten bleibt.«
1Mo 19,35 Am Abend gaben sie ihrem Vater erneut viel Wein zu trinken, und die
Jüngere ging zu ihm. Lot bemerkte wieder nichts.
1Mo 19,36 So wurden beide Töchter von ihrem eigenen Vater schwanger.
1Mo 19,37 Die Ältere bekam einen Sohn und nannte ihn Moab (»von meinem Vater«).
Er wurde der Stammvater der Moabiter.
1Mo 19,38 Auch die Jüngere bekam einen Sohn und nannte ihn Ben-Ammi (»Sohn
meines Verwandten«). Er wurde der Stammvater der Ammoniter.
1Mo 20,1 Abraham zog südwärts in die Landschaft Negev und wohnte eine Zeit lang
zwischen dem Brunnengebiet Kadesch und der Wüste Schur. Danach ließ er sich in
der Stadt Gerar nieder.
1Mo 20,2 Dort gab er seine Frau als seine Schwester aus. Abimelech, der König
von Gerar, fand Gefallen an Sara und ließ sie in sein Haus holen.
1Mo 20,3 In der Nacht erschien Gott Abimelech im Traum und sagte: »Du musst
sterben! Die Frau, die du dir genommen hast, ist verheiratet!«
1Mo 20,4 Abimelech aber hatte noch nicht mit Sara geschlafen. Er entgegnete:
»Herr, willst du mich wirklich töten? Ich bin unschuldig!
1Mo 20,5 Abraham hat zu mir gesagt, sie sei seine Schwester, und sie hat es
bestätigt. Also habe ich es nicht anders wissen können, ich bin unschuldig!«
1Mo 20,6 »Ja, ich weiß«, antwortete Gott, »deshalb habe ich dich auch davor
zurückgehalten, an mir schuldig zu werden. Ich habe dafür gesorgt, dass du keine
Gelegenheit hattest, mit ihr zu schlafen.
1Mo 20,7 Und nun gib sie ihrem Mann zurück! Er ist ein Prophet; er soll für dich
beten, dann wirst du am Leben bleiben. Wenn du sie ihm aber nicht zurückgibst,
musst du auf jeden Fall sterben, und alle, die zu dir gehören, werden umkommen.«
1Mo 20,8 Am nächsten Morgen stand Abimelech früh auf, rief alle seine
Untergebenen zusammen und erzählte ihnen, was vorgefallen war. Die Männer
bekamen große Angst.
1Mo 20,9 Dann rief er Abraham zu sich und stellte ihn zur Rede: »Warum hast du
uns das angetan? Was haben wir verbrochen, dass du mich und mein Volk in solch
große Schuld hineinziehst? Ich verstehe dein hinterhältiges Verhalten nicht.
1Mo 20,10 Was hast du dir nur dabei gedacht?«
1Mo 20,11 Abraham erwiderte: »Ich glaubte, die Leute in dieser Stadt hätten
keine Ehrfurcht vor Gott und kümmerten sich nicht um Gut und Böse. Ich dachte:
›Sie wollen bestimmt meine Frau haben und werden mich deshalb töten!‹
1Mo 20,12 Außerdem ist sie wirklich meine Schwester: Wir haben nämlich beide
denselben Vater, nur nicht dieselbe Mutter - darum konnte ich sie heiraten.
1Mo 20,13 Als Gott mir befahl, meine Heimat zu verlassen, sagte ich zu ihr: ›Tu
mir den Gefallen und gib dich überall als meine Schwester aus!‹«
1Mo 20,14 Da gab Abimelech Abraham seine Frau zurück und ließ ihm großzügige
Geschenke zukommen: Knechte, Mägde, Schafe, Ziegen und Rinder.
1Mo 20,15 »Mein Land steht dir offen - du kannst wohnen, wo es dir gefällt!«,
bot er Abraham an.
1Mo 20,16 Danach wandte er sich an Sara: »Ich gebe deinem Bruder tausend
Silberstücke als Entschädigung. Daran können die Leute sehen, dass deine Ehre
nicht geraubt worden ist. Niemand soll dir etwas nachsagen können!«
1Mo 20,17 [17/18] Dann betete Abraham für Abimelech. Gott, der Herr, erhörte ihn
und hob die Strafe wieder auf, die er über das ganze Haus Abimelechs verhängt
hatte. Abimelechs Frau und alle seine Sklavinnen waren nämlich unfruchtbar
geworden, weil er Abrahams Frau zu sich geholt hatte. Aber nun konnten sie
wieder Kinder bekommen.
1Mo 21,1 Der Herr hielt sein Versprechen, das er Sara gegeben hatte:
1Mo 21,2 Sie wurde schwanger und bekam einen Sohn. Abraham wurde trotz seines
hohen Alters Vater, genau zu der Zeit, die Gott angegeben hatte.
1Mo 21,3 Abraham nannte seinen Sohn Isaak (»Gelächter«).
1Mo 21,4 Als Isaak acht Tage alt war, beschnitt Abraham ihn, so wie Gott es ihm
aufgetragen hatte.
1Mo 21,5 Er war zur Zeit der Geburt 100 Jahre alt.
1Mo 21,6 Sara rief: »Gott lässt mich wieder lachen! Jeder, der das erfährt, wird
mit mir lachen!
1Mo 21,7 Denn kein Mensch konnte sich vorstellen, dass ich in meinem Alter noch
Mutter werde! Abraham hat Jahrzehnte darauf warten müssen, aber jetzt habe ich
ihm einen Sohn geboren!«
1Mo 21,8 Isaak wuchs heran, und als Sara aufhörte, ihn zu stillen, feierte
Abraham mit seinen Leuten ein großes Fest.
1Mo 21,9 Eines Tages bemerkte Sara, wie Ismael - der Sohn, den die Ägypterin
Hagar für Sara geboren hatte - sich über Isaak lustig machte.
1Mo 21,10 Darüber wurde sie sehr zornig und bedrängte Abraham: »Jag diese
Sklavin und ihren Sohn fort! Ich will nicht, dass mein Sohn Isaak mit ihm das
Erbe teilen muss!«
1Mo 21,11 Abraham war damit gar nicht einverstanden, denn schließlich war auch
Ismael sein Sohn.
1Mo 21,12 Aber Gott sagte zu ihm: »Sträube dich nicht dagegen, den Jungen und
die Sklavin wegzuschicken! Tu alles, was Sara von dir fordert, denn nur die
Nachkommen deines Sohnes Isaak werden das auserwählte Volk sein!
1Mo 21,13 Aber auch Ismaels Nachkommen werde ich zu einem großen Volk machen,
weil er von dir abstammt!«
1Mo 21,14 Am nächsten Morgen stand Abraham früh auf. Er holte etwas zu essen und
einen Ledersack voll Wasser, hängte Hagar alles über die Schulter und schickte
sie mit ihrem Sohn weg. Hagar irrte ziellos in der Wüste von Beerscheba umher.
1Mo 21,15 Bald ging ihnen das Wasser aus. Da ließ sie den Jungen unter einem
Strauch zurück
1Mo 21,16 und setzte sich etwa hundert Meter davon entfernt auf die Erde. »Ich
kann nicht mit ansehen, wie das Kind stirbt!«, weinte sie.
1Mo 21,17 Aber Gott hörte den Jungen schreien. Der Engel Gottes rief Hagar vom
Himmel herab zu: »Warum weinst du, Hagar? Hab keine Angst - Gott hat das
Schreien des Kindes dort unter dem Strauch gehört!
1Mo 21,18 Geh zu dem Jungen, und heb ihn auf, denn aus seinen Nachkommen will
ich ein großes Volk machen!«
1Mo 21,19 Dann ließ Gott sie einen Brunnen sehen. Sie füllte ihren Ledersack mit
Wasser und gab dem Jungen zu trinken.
1Mo 21,20 [20/21] Gott kümmerte sich auch weiterhin um Ismael. Er wuchs heran
und wurde ein guter Bogenschütze. Er lebte in der Wüste Paran, und seine Mutter
gab ihm eine Ägypterin zur Frau.
1Mo 21,22 Um diese Zeit kam Abimelech mit seinem Heerführer Pichol zu Abraham
und sagte zu ihm: »Gott lässt dir alles, was du tust, gelingen.
1Mo 21,23 Darum schwöre jetzt bei Gott, dass du weder mich noch meine Nachkommen
hintergehen wirst! Ich habe dir nur Gutes getan, darum erweise mir deine
Freundschaft - mir und dem ganzen Land, in dem du zu Gast bist!«
1Mo 21,24 »Ich schwöre«, antwortete Abraham.
1Mo 21,25 Er beschwerte sich aber bei Abimelech darüber, dass dessen Knechte
einen seiner Brunnen weggenommen hatten.
1Mo 21,26 »Das höre ich jetzt zum ersten Mal!«, erwiderte Abimelech. »Auch du
hast mir bisher nichts davon erzählt! Ich weiß nicht, wer das getan hat!«
1Mo 21,27 Abraham gab Abimelech Schafe, Ziegen und Rinder, und sie schlossen
einen Vertrag miteinander.
1Mo 21,28 Dann wählte Abraham noch sieben Lämmer von seiner Herde aus.
1Mo 21,29 »Was soll das bedeuten?«, fragte Abimelech.
1Mo 21,30 »Die sollst du von mir annehmen. Damit bestätigst du, dass der Brunnen
mir gehört«, antwortete Abraham.
1Mo 21,31 Seit dieser Zeit wurde der Ort Beerscheba (»Brunnen des Schwörens«)
genannt, weil Abraham und Abimelech dort ihren Vertrag mit einem Schwur
bekräftigt hatten.
1Mo 21,32 Danach kehrten Abimelech und sein Heerführer Pichol wieder in das Land
der Philister zurück.
1Mo 21,33 Abraham pflanzte in Beerscheba eine Tamariske und betete dort zum
Herrn, dem ewigen Gott.
1Mo 21,34 Noch lange Zeit hielt er sich im Land der Philister auf.
1Mo 22,1 Nach diesen Ereignissen vergingen einige Jahre. Da stellte Gott Abraham
auf die Probe. »Abraham!«, rief er. »Ja, Herr?«
1Mo 22,2 »Geh mit deinem einzigen Sohn Isaak, den du liebst, in das Land Morija.
Dort zeige ich dir einen Berg. Auf ihm sollst du deinen Sohn Isaak töten und als
Opfer für mich verbrennen!«
1Mo 22,3 Am nächsten Morgen stand Abraham früh auf und spaltete Holz für das
Opferfeuer. Dann belud er seinen Esel und nahm seinen Sohn Isaak und zwei seiner
Knechte mit. Gemeinsam zogen sie los zu dem Berg, den Gott Abraham genannt
hatte.
1Mo 22,4 Nach drei Tagesreisen war er in der Ferne zu sehen.
1Mo 22,5 »Ihr bleibt hier und passt auf den Esel auf!«, sagte Abraham zu den
beiden Knechten. »Der Junge und ich gehen auf den Berg, um Gott anzubeten; wir
sind bald wieder zurück.«
1Mo 22,6 Abraham legte das Holz auf Isaaks Schultern, er selbst nahm das Messer
und eine Schale, in der Holzstücke glühten. Gemeinsam bestiegen sie den Berg.
1Mo 22,7 »Vater?«, fragte Isaak. »Ja, mein Sohn.« »Feuer und Holz haben wir -
aber wo ist das Lamm für das Opfer?«
1Mo 22,8 »Gott wird schon dafür sorgen, mein Sohn!« - Schweigend gingen sie
weiter.
1Mo 22,9 Als sie die Stelle erreichten, die Gott angegeben hatte, errichtete
Abraham aus Steinen einen Altar und schichtete das Brandholz auf. Er fesselte
Isaak und legte ihn oben auf den Holzstoß.
1Mo 22,10 Dann griff er nach dem Messer, um seinen Sohn zu töten.
1Mo 22,11 »Abraham, Abraham!«, rief da der Engel des Herrn vom Himmel. »Ja,
Herr?«
1Mo 22,12 »Leg das Messer beiseite, und tu dem Jungen nichts! Jetzt weiß ich,
dass du Gott gehorsam bist - du bist sogar bereit, deinen geliebten Sohn für
mich zu opfern!«
1Mo 22,13 Plötzlich entdeckte Abraham einen Schafbock, der sich mit den Hörnern
im Dickicht verfangen hatte. Er tötete das Tier und opferte es anstelle seines
Sohnes auf dem Altar.
1Mo 22,14 Den Ort nannte er: »Der Herr versorgt.« Noch heute sagt man darum:
»Auf dem Berg des Herrn ist vorgesorgt.«
1Mo 22,15 Noch einmal rief der Engel des Herrn vom Himmel Abraham zu:
1Mo 22,16 »Ich, der Herr, schwöre bei mir selbst: Weil du gehorsam warst und mir
deinen einzigen Sohn als Opfer geben wolltest,
1Mo 22,17 werde ich dich überreich beschenken und dir so viele Nachkommen geben,
wie es Sterne am Himmel und Sand am Meer gibt. Sie werden ihre Feinde besiegen.
1Mo 22,18 Alle Völker der Erde werden mich bitten, sie so zu segnen, wie ich
dich segnen werde. Das alles werde ich dir geben, weil du bereit warst, meinen
Willen zu tun.«
1Mo 22,19 Danach verließen sie den Berg, holten die Diener ab und machten sich
auf den Weg zurück nach Beerscheba. Dort blieb Abraham wohnen.
1Mo 22,20 Bald darauf erreichte ihn die Nachricht, dass Milka, die Frau seines
Bruders Nahor, acht Söhne geboren hatte:
1Mo 22,21 [21-23] Uz, den ältesten, Bus, Kemuël (Vater von Aram), Kesed, Haso,
Pildasch, Jidlaf und Betuël (Vater von Rebekka).
1Mo 22,24 Rëuma, die Nebenfrau Nahors, hatte vier Söhne geboren: Tebach, Gaham,
Tahasch und Maacha.
1Mo 23,1 [1/2] Als Sara 127 Jahre alt war, starb sie in Hebron, das damals
Kirjat-Arba hieß. Abraham trauerte um sie und weinte an ihrem Totenbett.
1Mo 23,3 Dann ging er zu den Hetitern und bat sie:
1Mo 23,4 »Ich bin nur ein Fremder bei euch und besitze kein eigenes Land.
Überlasst mir ein kleines Grundstück für ein Familiengrab, ich will es euch
bezahlen!«
1Mo 23,5 »Natürlich«, antworteten die Hetiter,
1Mo 23,6 »du bist ein Mann, vor dem wir Achtung haben, denn Gott ist mit dir,
und er hat dich reich und mächtig gemacht. Darum ist es für uns alle eine Ehre,
wenn du dir das beste unserer Gräber aussuchst und dort deine Frau beerdigst!«
1Mo 23,7 Abraham stand auf und verneigte sich vor ihnen.
1Mo 23,8 »Wenn ihr also damit einverstanden seid«, sagte er, »dann legt bei
Efron, dem Sohn Zohars, ein gutes Wort für mich ein,
1Mo 23,9 dass er mir die Höhle von Machpela verkauft, die am Ende seines
Grundstücks liegt. Ich bezahle, was er verlangt, damit ich in eurem Land ein
Familiengrab besitze.«
1Mo 23,10 Efron saß nun gerade unter den Hetitern, die sich beim Stadttor
versammelt hatten. Vor allen Anwesenden sagte er zu Abraham:
1Mo 23,11 »Herr, bitte höre mich an! Ich schenke dir das Grundstück und die
Höhle. Alle Anwesenden sind Zeugen: Du brauchst nichts zu bezahlen. Begrabe
deine Frau in der Höhle von Machpela!«
1Mo 23,12 Erneut verneigte sich Abraham vor den Hetitern und sagte zu Efron:
1Mo 23,13 »Ich bitte dich - lass mich für das Grundstück bezahlen! Nimm das Geld
von mir an, dann werde ich dort meine Frau beerdigen!«
1Mo 23,14 [14/15] »Mein Herr, das Land ist vierhundert Silberstücke wert«,
antwortete Efron, »aber für dich ist das ja nicht viel! Du kannst deine Frau
dort begraben!«
1Mo 23,16 Abraham wog die Geldmenge ab, die Efron ihm vor allen Hetitern genannt
hatte - vierhundert Silberstücke nach dem damals üblichen Gewicht.
1Mo 23,17 [17/18] Von da an gehörte ihm das Grundstück bei Machpela, östlich von
Mamre, und die Höhle am Ende des Grundstücks sowie alle Bäume, die dort standen.
Die anwesenden Männer waren Zeugen dafür, dass das Land rechtmäßig in den Besitz
Abrahams überging.
1Mo 23,19 In dieser Höhle begrub er seine Frau Sara.
1Mo 23,20 Seitdem war es von den Hetitern als Familiengrab anerkannt.
1Mo 24,1 Abraham war mittlerweile sehr alt geworden. Der Herr hatte sein Leben
gesegnet und ihm in jeder Hinsicht Gutes getan.
1Mo 24,2 Eines Tages sagte Abraham zu seinem Hausverwalter, der sein ältester
Knecht war: »Als Zeichen des Schwures lege die Hand auf meinen Unterleib,
1Mo 24,3 und schwöre bei Gott, dem Herrn, der Himmel und Erde geschaffen hat,
dass du meinen Sohn Isaak nicht mit einer Kanaaniterin verheiratest! Er soll
keine Frau aus dieser Gegend nehmen.
1Mo 24,4 Geh in meine Heimat, und such in meiner Verwandtschaft eine Frau für
ihn aus!«
1Mo 24,5 »Aber was ist, wenn die Frau nicht mitkommen will?«, fragte der Knecht.
»Soll ich dann deinen Sohn in deine Heimat zurückbringen?«
1Mo 24,6 »Auf keinen Fall!«, erwiderte Abraham.
1Mo 24,7 »Denn der Herr des Himmels hat mir aufgetragen, meine Heimat und mein
Elternhaus zu verlassen, und er hat mir versprochen, meinen Nachkommen dieses
Land zu geben. Er wird seinen Engel vor dir herschicken und dafür sorgen, dass
du eine Frau für meinen Sohn findest.
1Mo 24,8 Nur wenn die Frau unter gar keinen Umständen mitkommen will, bist du
nicht mehr an diesen Schwur gebunden. Niemals aber darfst du Isaak in meine
Heimat zurückbringen!«
1Mo 24,9 Da legte der Knecht seine Hand auf Abrahams Unterleib und schwor ihm,
alles zu tun, was Abraham gesagt hatte.
1Mo 24,10 Er belud zehn Kamele Abrahams mit wertvollen Geschenken und ritt nach
Mesopotamien in die Stadt, in der die Familie von Abrahams Bruder Nahor lebte.
1Mo 24,11 Als er ankam, hielt er an einem Brunnen kurz vor der Stadt und ließ
dort die Kamele lagern. Es war gegen Abend - etwa die Zeit, in der die Frauen
aus der Stadt kommen, um Wasser zu schöpfen.
1Mo 24,12 »Ach, Herr, du Gott meines Herrn Abraham«, betete er, »du bist immer
gut zu Abraham gewesen, erfülle auch diesmal den Wunsch meines Herrn, und lass
meinen Plan gelingen!
1Mo 24,13 Ich stehe hier am Brunnen, und gleich kommen die Mädchen aus der
Stadt, um Wasser zu holen.
1Mo 24,14 Ich werde eine von ihnen fragen, ob sie mir zu trinken gibt. Wenn sie
dann antwortet: ›Natürlich, trink nur; ich will auch deinen Kamelen Wasser
geben!‹, dann bin ich überzeugt, dass sie es ist, die du für Isaak ausgesucht
hast! So weiß ich, dass du den Wunsch meines Herrn erfüllt hast.«
1Mo 24,15 [15/16] Kaum hatte er das Gebet zu Ende gesprochen, da kam ein Mädchen
aus der Stadt mit einem Wasserkrug auf der Schulter und füllte ihn am Brunnen.
Es war Rebekka, die Tochter Betuëls und Enkelin Milkas, der Frau von Abrahams
Bruder Nahor. Sie war noch unverheiratet und sehr schön.
1Mo 24,17 Rasch ging der Knecht auf sie zu und bat sie um einen Schluck Wasser.
1Mo 24,18 »Natürlich, Herr!«, antwortete sie, nahm sofort den Krug von der
Schulter und gab ihm zu trinken.
1Mo 24,19 Dann sagte sie: »Ich will auch deinen Kamelen Wasser geben, bis sie
sich satt getrunken haben.«
1Mo 24,20 Sie goss das Wasser aus ihrem Krug in die Tränkrinne, lief zum Brunnen
und schöpfte so lange, bis alle Kamele genug hatten.
1Mo 24,21 Schweigend stand der Knecht daneben und beobachtete sie. Er war
gespannt, ob der Herr sein Gebet erhört hatte und ob seine Reise erfolgreich
sein würde.
1Mo 24,22 Als Rebekka die Kamele versorgt hatte, schenkte er ihr einen
wertvollen goldenen Nasenring, der 6 Gramm wog, und zwei goldene Armreife zu je
120 Gramm.
1Mo 24,23 »Wer ist dein Vater?«, fragte er. »Habt ihr in eurem Haus noch Platz
für uns zum Übernachten?«
1Mo 24,24 »Mein Vater ist Betuël, seine Eltern heißen Milka und Nahor«,
antwortete sie.
1Mo 24,25 »Ja, wir haben genug Platz für euch, und Futter für eure Kamele ist
auch vorhanden.«
1Mo 24,26 Da warf sich der Knecht zu Boden und betete:
1Mo 24,27 »Danke, Herr, du Gott meines Herrn Abraham, danke, dass du so gut zu
ihm bist und all das erfüllst, was du ihm versprochen hast! Du hast mich direkt
zu den Verwandten meines Herrn geführt!«
1Mo 24,28 Rebekka lief nach Hause und erzählte, was vorgefallen war.
1Mo 24,29 [29/30] Als ihr Bruder Laban den Ring und die Armreife an seiner
Schwester sah und ihre Geschichte hörte, lief er sofort hinaus zum Brunnen. Der
Knecht stand immer noch bei seinen Kamelen.
1Mo 24,31 Laban rief ihm zu: »Dich schickt der Herr! Warum stehst du noch hier
draußen? In unserem Haus habe ich schon alles für dich vorbereitet. Auch für
deine Kamele ist genug Platz!«
1Mo 24,32 Da ging der Knecht mit. Man sattelte die Kamele ab und gab ihnen Stroh
und Futter. Den Gästen wurde Wasser gebracht, damit sie sich die Füße waschen
konnten.
1Mo 24,33 Vor dem Abendessen aber sagte der Knecht: »Ich esse erst, wenn ich
erzählt habe, warum ich hier bin!« »Einverstanden«, sagte Laban, »erzähl!«
1Mo 24,34 »Ich bin Abrahams Knecht«, stellte er sich ihnen vor.
1Mo 24,35 »Der Herr hat meinen Herrn reich beschenkt. Er ist sehr wohlhabend
geworden: Ihm gehören Schafe, Ziegen und Rinder, Kamele und Esel, dazu Silber
und Gold und viele Sklaven.
1Mo 24,36 Seine Frau Sara bekam noch im hohen Alter einen Sohn. Dieser wird
einmal den ganzen Besitz erben.
1Mo 24,37 Nun will mein Herr, dass sein Sohn Isaak keine Kanaaniterin zur Frau
nimmt. Ich musste ihm schwören, dass ich das nicht zulassen werde.
1Mo 24,38 Er hat mich hierher geschickt, um aus seiner Verwandtschaft eine Frau
zu suchen.
1Mo 24,39 ›Aber was ist, wenn sie nicht mitkommen will?‹, fragte ich ihn.
1Mo 24,40 ›Sie wird mitkommen‹, antwortete er, ›denn Gott, der Herr, dem mein
Leben gehört, wird dir seinen Engel vorausschicken, so dass dir alles gelingt.
Du wirst eine Frau aus dem Haus meines Vaters finden.
1Mo 24,41 Falls meine Familie ihr nicht erlaubt mitzukommen, dann - und nur dann
- bist du von deinem Schwur entbunden!‹
1Mo 24,42 Ja, und so kam ich heute zu eurem Brunnen vor der Stadt; dort betete
ich: Herr, du Gott meines Herrn Abraham! Wenn du willst, dass ich meinen Auftrag
erfolgreich ausführe, dann lass meinen Plan gelingen:
1Mo 24,43 Ich warte hier am Brunnen. Gleich werden die Mädchen kommen, um Wasser
zu schöpfen. Ich werde auf eine von ihnen zugehen und sie bitten, mir einen
Schluck Wasser aus ihrem Krug zu geben.
1Mo 24,44 Wenn sie dann antwortet: ›Natürlich - und auch deinen Kamelen will ich
Wasser geben!‹, dann ist sie es, die du für den Sohn meines Herrn ausgesucht
hast!
1Mo 24,45 Kaum hatte ich dies Gebet gesprochen, da kam Rebekka mit einem Krug
auf ihrer Schulter. Sie lief zum Brunnen hinunter und füllte den Krug mit
Wasser. ›Bitte gib mir etwas zu trinken!‹, bat ich sie.
1Mo 24,46 Sofort nahm sie den Krug von ihrer Schulter und sagte: ›Trink, mein
Herr, - und auch deinen Kamelen will ich Wasser geben!‹ Als sie damit fertig
war,
1Mo 24,47 fragte ich sie nach ihrem Vater. ›Mein Vater ist Betuël‹, antwortete
sie, ›seine Eltern heißen Nahor und Milka!‹ Da schenkte ich ihr den Ring und die
Armreife.
1Mo 24,48 Ich warf mich zu Boden und lobte den Gott meines Herrn Abraham, weil
er mich direkt zum Bruder meines Herrn gebracht hatte. Und jetzt bitte ich euch:
Gebt eure Rebekka dem Sohn Abrahams zur Frau!
1Mo 24,49 Wenn mein Herr euer Vertrauen und euer Wohlwollen gefunden hat, dann
willigt in diese Heirat ein; wenn ihr aber nicht wollt, sagt es mir nur, dann
werde ich anderswo suchen.«
1Mo 24,50 Laban und Betuël antworteten: »Das hat der Herr so geführt. Wie er
will, so soll es geschehen!
1Mo 24,51 Wir geben dir Rebekka, sie soll den Sohn deines Herrn heiraten, wie
der Herr es bestimmt hat!«
1Mo 24,52 Als der Knecht das hörte, warf er sich zu Boden und dankte dem Herrn.
1Mo 24,53 Dann holte er aus den Satteltaschen die mitgebrachten Geschenke
hervor. Rebekka gab er Silber- und Goldschmuck und schöne Kleider, und auch
ihrem Bruder und ihrer Mutter überreichte er viele wertvolle Geschenke.
1Mo 24,54 Danach begann das Abendessen. Als die Gäste gegessen und getrunken
hatten, legten sie sich schlafen. Am nächsten Morgen sagte der Knecht: »Ich
möchte zurück zu meinem Herrn. Mit eurer Erlaubnis wollen wir schon heute
aufbrechen.«
1Mo 24,55 »So plötzlich trennen wir uns nicht gern von Rebekka, lass sie noch
zehn Tage bei uns bleiben, dann kann sie mit dir kommen!«, baten ihr Bruder und
ihre Mutter.
1Mo 24,56 Er entgegnete: »Haltet mich nicht auf! Der Herr hat meine Reise
gelingen lassen, und jetzt möchte ich so schnell wie möglich zu meinem Herrn
zurück!«
1Mo 24,57 »Am besten, sie entscheidet selbst«, sagten die beiden.
1Mo 24,58 Sie riefen Rebekka herbei und fragten: »Bist du einverstanden, heute
schon mit diesem Mann fortzuziehen?« »Ja, das bin ich!«, antwortete sie.
1Mo 24,59 Da willigten sie ein und ließen Rebekka gehen. Der Knecht, seine
Leute, Rebekka und ihr früheres Kindermädchen machten sich für die Reise fertig.
1Mo 24,60 Der Bruder und die Mutter verabschiedeten sich von ihr mit einem
Segenswunsch: »Unsere Schwester, du sollst die Stammmutter eines großen und
mächtigen Volkes werden! Mögen deine Nachkommen alle ihre Feinde besiegen!«
1Mo 24,61 Danach bestiegen Rebekka und ihre Dienerinnen die Kamele und machten
sich mit Abrahams Knecht auf den Weg.
1Mo 24,62 Isaak wohnte zu der Zeit im Süden des Landes. Er kam gerade zurück von
dem Brunnen, der den Namen »Brunnen des Lebendigen, der mich sieht« trägt,
1Mo 24,63 und machte abends noch einen Spaziergang, um nachzudenken und zu
beten. Da sah er auf einmal Kamele kommen.
1Mo 24,64 Auch Rebekka hatte Isaak entdeckt. Schnell sprang sie vom Kamel
herunter und fragte den Knecht:
1Mo 24,65 »Wer ist dieser Mann, der uns da entgegenkommt?« »Er ist der Sohn
meines Herrn«, antwortete er. Da verhüllte sie ihr Gesicht mit dem Schleier.
1Mo 24,66 Der Knecht erzählte Isaak vom Verlauf der Reise.
1Mo 24,67 Isaak brachte Rebekka in das Zelt, in dem seine Mutter gelebt hatte.
Er nahm sie zur Frau und gewann sie sehr lieb. So wurde er über den Verlust
seiner Mutter getröstet.
1Mo 25,1 Abraham heiratete noch einmal; seine Frau hieß Ketura.
1Mo 25,2 Sie bekamen viele Söhne: Simran, Jokschan, Medan, Midian, Jischbak und
Schuach.
1Mo 25,3 Jokschans zwei Söhne hießen Saba und Dedan. Von Dedan stammen die
Aschuriter, die Letuschiter und die Lëummiter ab.
1Mo 25,4 Midians Söhne waren Efa, Efer, Henoch, Abida und Eldaa. Sie alle sind
die Nachkommen von Abraham und Ketura.
1Mo 25,5 Abraham vermachte Isaak seinen ganzen Besitz;
1Mo 25,6 den anderen Söhnen, die er von den Nebenfrauen hatte, gab er Geschenke
und schickte sie noch zu seinen Lebzeiten in den Osten, damit sie sich nicht in
Isaaks Nähe ansiedelten.
1Mo 25,7 Abraham wurde 175 Jahre alt;
1Mo 25,8 dann starb er nach einem erfüllten Leben.
1Mo 25,9 [9/10] Seine Söhne Isaak und Ismael begruben ihn in der Höhle von
Machpela, östlich von Mamre. Es war das Grundstück, das Abraham von dem Hetiter
Efron, dem Sohn Zohars, gekauft hatte. Er wurde neben Sara begraben.
1Mo 25,11 Nach Abrahams Tod segnete Gott Isaak. Ihm galt jetzt, was Gott Abraham
versprochen hatte. Isaak wohnte bei dem Brunnen, der den Namen trägt: »Brunnen
des Lebendigen, der mich sieht.«
1Mo 25,12 Es folgt der Stammbaum Ismaels, des Sohnes Abrahams und der Ägypterin
Hagar.
1Mo 25,13 Die Namen der Söhne sind nach der Geburtsfolge angegeben: Nebajot,
Kedar, Adbeel, Mibsam,
1Mo 25,14 Mischma, Duma, Massa,
1Mo 25,15 Hadad, Tema, Jetur, Nafisch und Kedma.
1Mo 25,16 Diese zwölf Söhne waren die Begründer von zwölf Stämmen, die nach
ihnen benannt wurden.
1Mo 25,17 Ismael starb im Alter von 137 Jahren.
1Mo 25,18 Seine Nachkommen wohnten in dem Gebiet von Hawila bis Schur, das
östlich der ägyptischen Grenze in Richtung Assyrien liegt. Was Gott über Ismael
gesagt hatte, traf auch auf sie zu: Niemand konnte sie vertreiben. Sie wohnten
in der Nähe ihrer Verwandten.
1Mo 25,19 Hier beginnt die Familiengeschichte Isaaks: Isaak war Abrahams Sohn.
1Mo 25,20 Er war 40 Jahre alt, als er Rebekka heiratete. Sie war die Tochter des
Aramäers Betuël, die Schwester Labans, und sie stammte aus Mesopotamien.
1Mo 25,21 Rebekka blieb kinderlos. Isaak betete für sie zum Herrn, und der Herr
erhörte seine Bitte. Rebekka wurde schwanger.
1Mo 25,22 Als sie merkte, dass es Zwillinge waren, die sich im Mutterleib
stießen, seufzte sie: »Jetzt bin ich endlich schwanger. Und warum bekämpfen sich
nun meine Kinder?« Sie fragte den Herrn,
1Mo 25,23 und er antwortete ihr: »Von den zwei Söhnen in deinem Leib werden
einmal zwei verfeindete Völker abstammen. Eins wird mächtiger sein als das
andere, der Ältere wird dem Jüngeren dienen!«
1Mo 25,24 Und tatsächlich - als die Stunde der Geburt kam, brachte Rebekka
Zwillinge zur Welt.
1Mo 25,25 Der Erste war am ganzen Körper mit rötlichen Haaren bedeckt, wie ein
Tierfell. Darum nannten ihn seine Eltern Esau (»der Behaarte«).
1Mo 25,26 Dann kam sein Bruder; er hielt bei der Geburt Esau an der Ferse fest,
und so nannten sie ihn Jakob (»Fersenhalter«). Isaak war 60 Jahre alt, als die
beiden geboren wurden.
1Mo 25,27 Die Jungen wuchsen heran. Esau wurde ein erfahrener Jäger, der gern im
Freien herumstreifte. Jakob dagegen war ein ruhiger Mann, der lieber bei den
Zelten blieb.
1Mo 25,28 Isaak mochte Esau mehr als Jakob, weil er gern sein gebratenes Wild
aß; Jakob war Rebekkas Lieblingssohn.
1Mo 25,29 Eines Tages - Jakob hatte gerade ein Linsengericht gekocht - kam Esau
erschöpft von der Jagd nach Hause.
1Mo 25,30 »Lass mich schnell etwas von der roten Mahlzeit da essen, ich bin ganz
erschöpft!«, rief er. Darum bekam er auch den Beinamen Edom (»Roter«).
1Mo 25,31 »Nur wenn du mir dafür dein Vorrecht als ältester Sohn überlässt!«,
forderte Jakob.
1Mo 25,32 »Was nützt mir mein Vorrecht als ältester Sohn, wenn ich am Verhungern
bin!«, rief Esau.
1Mo 25,33 Jakob ließ nicht locker. »Schwöre erst!«, sagte er. Esau schwor es ihm
und verlor damit das Erbe und den besonderen Segen seines Vaters.
1Mo 25,34 Jakob gab ihm das Brot und die Linsensuppe. Esau schlang es hinunter,
trank noch etwas und ging wieder weg. So gleichgültig war ihm sein Vorrecht als
ältester Sohn.
1Mo 26,1 Wieder einmal brach eine Hungersnot im Land aus, wie schon damals zur
Zeit Abrahams. Darum zog Isaak in die Stadt Gerar, wo der Philisterkönig
Abimelech lebte.
1Mo 26,2 [2/3] Dort erschien ihm der Herr. »Geh nicht nach Ägypten«, sagte er,
»sondern bleib in diesem Land! Ich werde dir immer beistehen und dich reich
beschenken. Du bist hier ein Fremder, aber deinen Nachkommen werde ich das ganze
Land Kanaan schenken, denn ich halte mein Versprechen, das ich deinem Vater
Abraham gegeben habe.
1Mo 26,4 Ich mache deine Nachkommen so zahlreich wie die Sterne am Himmel und
überlasse ihnen dieses Land. Alle Völker der Erde werden mich bitten, sie so zu
segnen, wie ich dich segnen werde.
1Mo 26,5 Das will ich tun, weil Abraham auf mich gehört hat und meinen Geboten
und Weisungen gehorsam war.«
1Mo 26,6 So blieb Isaak in Gerar.
1Mo 26,7 Als die Männer aus der Stadt Rebekka sahen und sich nach ihr
erkundigten, sagte er: »Sie ist meine Schwester.« Er hatte Angst, ihnen die
Wahrheit zu sagen, denn er dachte: »Rebekka ist sehr schön. Am Ende töten die
Männer mich, nur um sie zu bekommen!«
1Mo 26,8 Als Isaak schon längere Zeit in Gerar lebte, schaute der Philisterkönig
Abimelech eines Tages zufällig zum Fenster hinaus und sah, wie Isaak und Rebekka
sich küssten und zärtlich miteinander waren.
1Mo 26,9 Sofort rief er Isaak zu sich: »Sie ist ja deine Frau!«, fuhr er ihn an.
»Wie kannst du nur behaupten, sie sei deine Schwester?« »Ich hatte Angst, ihr
würdet mich töten, um sie zu bekommen«, antwortete Isaak.
1Mo 26,10 Abimelech brauste auf: »Kein Grund, uns anzulügen! Wie leicht hätte
einer meiner Männer mit Rebekka schlafen können, dann hättest du große Schuld
auf uns geladen!«
1Mo 26,11 Abimelech ließ dem ganzen Volk bekannt geben: »Jeder, der diesem Mann
oder seiner Frau etwas zuleide tut, wird zum Tod verurteilt!«
1Mo 26,12 In jenem Jahr erntete Isaak das Hundertfache von dem, was er ausgesät
hatte, denn der Herr segnete ihn.
1Mo 26,13 Sein Besitz wuchs ständig, so dass er bald ein sehr reicher Mann war.
1Mo 26,14 Er besaß große Rinderherden, zahlreiche Schafe und Ziegen und viele
Knechte. Darum beneideten ihn die Philister.
1Mo 26,15 Sie schütteten alle Brunnen, die Abrahams Knechte einmal gegraben
hatten, mit Erde zu.
1Mo 26,16 Sogar Abimelech forderte Isaak auf, wegzuziehen. »Siedle dich woanders
an, denn du bist uns zu mächtig geworden!«, sagte er.
1Mo 26,17 Also verließ Isaak die Stadt und schlug sein Lager im Tal von Gerar
auf.
1Mo 26,18 Dort hatten die Philister nach Abrahams Tod alle Brunnen, die er
graben ließ, mit Erde zugeschüttet. Isaak ließ die Brunnen wieder ausgraben und
gab ihnen dieselben Namen, die sein Vater ihnen damals gegeben hatte.
1Mo 26,19 Während die Knechte Isaaks im Tal gruben, stießen sie auf eine
unterirdische Quelle.
1Mo 26,20 Sofort waren die Hirten von Gerar zur Stelle und beanspruchten sie für
sich. »Das Wasser gehört uns!«, riefen sie. Darum nannte Isaak den Brunnen Esek
(»Streit«).
1Mo 26,21 Seine Leute gruben an einer anderen Quelle einen Brunnen, und erneut
gerieten sie mit den Hirten von Gerar aneinander. Darum nannte Isaak den Brunnen
Sitna (»Anfeindung«).
1Mo 26,22 Danach zog er weiter und ließ zum dritten Mal einen Brunnen ausheben.
Diesmal gab es keinen Streit. »Jetzt können wir uns ungehindert ausbreiten, denn
der Herr hat uns genug Raum gegeben«, sagte er. Deshalb nannte er den Brunnen
Rechobot (»freier Raum«).
1Mo 26,23 Von dort zog Isaak weiter nach Beerscheba.
1Mo 26,24 In der Nacht nach seiner Ankunft erschien ihm der Herr und sprach:
»Ich bin der Gott deines Vaters Abraham. Hab keine Angst, denn ich bin bei dir!
Ich will dich segnen und dir viele Nachkommen geben, weil ich es meinem Diener
Abraham so versprochen habe!«
1Mo 26,25 An dieser Stelle baute Isaak aus Steinen einen Altar und betete den
Herrn an. Er schlug dort auch seine Zelte auf, und seine Knechte gruben einen
Brunnen.
1Mo 26,26 Eines Tages kam König Abimelech von Gerar zu ihm, zusammen mit seinem
Berater Ahusat und seinem Heerführer Pichol.
1Mo 26,27 »Was wollt ihr?«, fragte Isaak. »Ihr habt mich doch wie einen Feind
fortgejagt!«
1Mo 26,28 »Wir haben erkannt, dass der Herr auf deiner Seite steht«, antworteten
sie. »Darum wollen wir gerne mit dir in Frieden leben. Lass uns ein Bündnis
schließen und es mit einem Schwur bekräftigen.
1Mo 26,29 Versprich uns, dass du uns nichts Böses tust, so wie wir dir nichts
angetan haben. Wir haben dich immer gut behandelt und dich in Frieden wegziehen
lassen. Wir wissen ja, dass du ein Mann bist, dem der Herr sehr viel Gutes tut.«
1Mo 26,30 Da ließ Isaak ein Festessen zubereiten, und sie aßen und tranken
zusammen.
1Mo 26,31 Früh am nächsten Morgen schworen sie sich gegenseitig: »Wir wollen
einander keinen Schaden zufügen.« So trennten sie sich in Frieden.
1Mo 26,32 Am selben Tag kamen Isaaks Knechte und meldeten: »Wir haben Wasser
gefunden!«
1Mo 26,33 Isaak nannte den Brunnen Schiba (»Schwur«). Darum heißt die Stadt bis
heute Beerscheba (»Brunnen des Schwurs«).
1Mo 26,34 Als Esau 40 Jahre alt war, heiratete er zwei Hetiterinnen: Jehudit,
die Tochter Beeris, und Basemat, die Tochter Elons.
1Mo 26,35 Das bereitete Isaak und Rebekka großen Kummer.
1Mo 27,1 Isaak war alt geworden und konnte nichts mehr sehen. Eines Tages rief
er seinen ältesten Sohn Esau zu sich. »Was ist, Vater?«, fragte Esau.
1Mo 27,2 »Ich bin alt und weiß nicht, wie lange ich noch lebe«, sagte Isaak.
1Mo 27,3 »Deshalb erfülle mir noch einen Wunsch: Nimm deinen Bogen, und jage ein
Stück Wild für mich!
1Mo 27,4 Du weißt ja, wie ich es gern habe - bereite es mir so zu, und bring es
her! Ich möchte davon essen, und bevor ich sterbe, will ich dich segnen.«
1Mo 27,5 Rebekka aber hatte das Gespräch der beiden belauscht. Kaum war Esau zur
Jagd hinausgegangen,
1Mo 27,6 [6/7] da rief sie Jakob herbei und erzählte ihm, was sie gehört hatte.
1Mo 27,8 »Jetzt pass genau auf, was ich dir sage!«, forderte sie ihn auf.
1Mo 27,9 »Lauf schnell zur Herde, und such zwei schöne Ziegenböckchen aus! Ich
bereite sie dann so zu, wie dein Vater es gern hat.
1Mo 27,10 Und du bringst ihm den Braten, damit er davon isst und dir vor seinem
Tod den Segen gibt.«
1Mo 27,11 »Hast du denn nicht daran gedacht, dass Esaus Haut behaart ist, aber
meine ganz glatt?«, entgegnete Jakob.
1Mo 27,12 »Wenn mein Vater mich berührt, merkt er den Unterschied. Der Betrug
fliegt auf, und er verflucht mich, anstatt mich zu segnen!«
1Mo 27,13 Rebekka aber ließ sich nicht beirren: »Dann soll der Fluch mich
treffen!«, erwiderte sie. »Jetzt tu, was ich dir gesagt habe! Hol mir die
Ziegenböckchen!«
1Mo 27,14 Jakob brachte sie, und Rebekka bereitete ein schmackhaftes Essen zu,
so wie Isaak es gern hatte.
1Mo 27,15 Sie nahm die besten Kleider Esaus, die sie im Haus aufbewahrte, und
befahl Jakob, sie anzuziehen.
1Mo 27,16 Die Felle der Böckchen wickelte sie ihm um die Hände und um den
glatten Hals.
1Mo 27,17 Dann gab sie ihm den Braten und frisch gebackenes Brot.
1Mo 27,18 Jakob ging damit zu seinem Vater und begrüßte ihn. Isaak fragte: »Wer
ist da, Esau oder Jakob?«
1Mo 27,19 »Ich bin dein ältester Sohn Esau«, antwortete Jakob. »Ich habe getan,
worum du mich gebeten hast. Komm, setz dich auf und iss, damit du mir nachher
den Segen geben kannst!«
1Mo 27,20 Verwundert fragte Isaak: »Wie konntest du nur so schnell ein Stück
Wild erlegen, mein Sohn?« »Der Herr, dein Gott, hat es mir über den Weg laufen
lassen!«, erwiderte Jakob.
1Mo 27,21 »Komm näher«, forderte Isaak ihn auf, »ich will mich davon überzeugen,
ob du wirklich mein Sohn Esau bist oder nicht!«
1Mo 27,22 Jakob ging zu ihm hin, und Isaak betastete ihn. »Die Stimme ist zwar
die von Jakob«, sagte er, »aber den Händen nach ist es Esau!«
1Mo 27,23 Er erkannte Jakob nicht, weil er behaarte Hände hatte wie Esau. Darum
entschloss er sich, ihn zu segnen,
1Mo 27,24 doch vorher fragte er noch einmal nach: »Bist du wirklich mein Sohn
Esau?« »Ja, ich bin's!«, log Jakob.
1Mo 27,25 »Dann gib mir das Essen, damit ich von dem Wild esse und dir den Segen
gebe!«, sagte Isaak. Jakob reichte es ihm, und sein Vater aß; dann gab er ihm
Wein, und Isaak trank.
1Mo 27,26 »Komm und küss mich, mein Sohn!«, bat Isaak.
1Mo 27,27 Jakob ging zu ihm und küsste ihn. Als Isaak den Duft der Kleider roch,
sprach er den Segen: »Mein Sohn, deine Kleider tragen den Geruch der Felder, die
der Herr mit Regen getränkt hat!
1Mo 27,28 Gott gebe dir viel Regen und mache dein Land fruchtbar, Getreide und
Wein sollst du im Überfluss ernten!
1Mo 27,29 Viele Völker und Volksstämme sollen dir dienen. Herrsche über deine
Brüder; in Ehrfurcht müssen sie sich vor dir beugen! Verflucht sei, wer dir
Böses tut; wer dir aber wohlgesinnt ist, soll gesegnet werden!«
1Mo 27,30 Isaak hatte gerade diesen Segen ausgesprochen und Jakob war
weggegangen, da kam Esau von der Jagd zurück.
1Mo 27,31 Auch er bereitete das Essen zu, wie es sein Vater so gerne aß, und
brachte es ihm. »Setz dich auf, und iss von meinem Wild, Vater, damit du mir den
Segen geben kannst!«, sagte er.
1Mo 27,32 »Wer bist denn du?«, fragte Isaak verwundert. »Dein ältester Sohn
Esau!«, bekam er zur Antwort.
1Mo 27,33 Da erschrak Isaak heftig und fing an zu zittern. »Aber gerade eben hat
mir jemand schon einmal gebratenes Wild zu essen gegeben!«, rief er. »Ich habe
alles gegessen und ihn gesegnet, bevor du kamst. Ich kann mein Wort nicht mehr
rückgängig machen!«
1Mo 27,34 Als Esau das hörte, schrie er voll Bitterkeit laut auf. »Segne mich,
Vater, segne mich!«, flehte er.
1Mo 27,35 Aber Isaak entgegnete: »Dein Bruder hat dich betrogen und um den Segen
gebracht.«
1Mo 27,36 »Ja, nicht umsonst trägt er den Namen Jakob«, sagte Esau. »Jetzt hat
er mich schon zum zweiten Mal überlistet! Zuerst hat er sich meine Rechte als
ältester Sohn erschlichen, und jetzt bringt er mich auch noch um den Segen, der
mir zusteht! Hast du denn keinen Segen mehr für mich übrig?«
1Mo 27,37 Isaak antwortete: »Ich habe ihn zum Herrscher über dich gemacht, und
alle seine Stammesverwandten müssen ihm dienen. Getreide und Wein habe ich ihm
versprochen - was kann ich dir da noch geben, mein Sohn?«
1Mo 27,38 Aber Esau ließ nicht locker: »Hast du wirklich nur diesen einen Segen,
Vater? Segne doch auch mich!« Er fing laut an zu weinen.
1Mo 27,39 Da sagte Isaak: »Dort wo du wohnst, wird es keine fruchtbaren Felder
geben, kein Regen wird dein Land bewässern!
1Mo 27,40 Durch dein Schwert musst du dich ernähren, und deinem Bruder wirst du
dienen. Doch eines Tages wirst du sein Joch abschütteln!«
1Mo 27,41 Esau hasste Jakob, weil dieser ihn betrogen hatte. Er nahm sich vor:
»Wenn mein Vater gestorben ist und die Trauertage vorbei sind, dann werde ich
Jakob umbringen!«
1Mo 27,42 Aber Rebekka erfuhr von seinem Plan und ließ Jakob zu sich rufen.
»Dein Bruder will sich an dir rächen und dich umbringen!«, flüsterte sie ihm zu.
1Mo 27,43 »Darum befolge meinen Rat: Flieh zu meinem Bruder nach Haran,
1Mo 27,44 und bleib so lange dort, bis sich Esaus Zorn wieder gelegt hat.
1Mo 27,45 Wenn er nicht mehr daran denkt, was du ihm angetan hast, schicke ich
dir diese Nachricht: ›Du kannst zurückkommen.‹ Schließlich will ich nicht beide
Söhne an einem Tag verlieren!«
1Mo 27,46 Dann ging sie zu Isaak. »Ich habe keine Freude mehr am Leben, weil
Esau diese Hetiterinnen geheiratet hat!«, klagte sie. »Wenn ich auch noch mit
ansehen muss, dass Jakob eine solche Frau heiratet, möchte ich lieber sterben!«
1Mo 28,1 Da ließ Isaak seinen Sohn Jakob zu sich kommen. Er segnete ihn und
schärfte ihm ein: »Heirate niemals eine Einheimische, nimm dir keine
Kanaaniterin zur Frau!
1Mo 28,2 Es ist besser, du gehst nach Mesopotamien zur Familie deines Großvaters
Betuël und heiratest eine Tochter deines Onkels Laban!
1Mo 28,3 Gott, der alle Macht besitzt, wird dich reich beschenken und dir so
viele Nachkommen geben, dass von dir viele Völker abstammen werden.
1Mo 28,4 Gott segnete Abraham; dieser Segen ging auf mich über, und jetzt gilt
er dir und deinen Nachkommen: Ihr werdet das Land in Besitz nehmen, in dem du
jetzt noch ein Fremder bist. Das hat Gott deinem Großvater Abraham versprochen!«
1Mo 28,5 Mit diesen Worten verabschiedete Isaak seinen Sohn. So ging Jakob nach
Mesopotamien zu Laban, dem Bruder seiner Mutter, der ein Sohn des Aramäers
Betuël war.
1Mo 28,6 [6/7] Esau hörte davon; die Leute sagten ihm: »Dein Vater hat Jakob
gesegnet und nach Mesopotamien geschickt, um dort eine Frau zu suchen. Jakob
soll keine Kanaaniterin heiraten. Er hat auf seine Eltern gehört und ist zu
seinem Onkel nach Mesopotamien gegangen.«
1Mo 28,8 Da begriff Esau, dass sein Vater die Kanaaniterinnen als Ehefrauen
ablehnte.
1Mo 28,9 Darum ging er zu seinem Onkel Ismael und nahm sich zu seinen beiden
Frauen noch eine dritte dazu. Sie hieß Mahalat und war die Tochter Ismaels, des
Sohnes Abrahams, und die Schwester Nebajots.
1Mo 28,10 Jakob verließ Beerscheba und machte sich auf den Weg nach Haran.
1Mo 28,11 Als die Sonne unterging, blieb er an dem Ort, wo er gerade war, um zu
übernachten. Unter seinen Kopf legte er einen der Steine, die dort herumlagen.
1Mo 28,12 Während er schlief, hatte er einen Traum: Er sah eine Treppe, die auf
der Erde stand und bis zum Himmel reichte. Engel Gottes stiegen hinauf und
herab.
1Mo 28,13 Oben auf der Treppe stand der Herr und sagte zu ihm: »Ich bin der
Herr, der Gott Abrahams und Isaaks. Das Land, auf dem du liegst, werde ich dir
und deinen Nachkommen geben!
1Mo 28,14 Sie werden unzählbar sein wie der Staub auf der Erde, sich in diesem
Land ausbreiten und alle Gebiete bevölkern. Und durch dich soll allen Völkern
der Erde Gutes zuteil werden.
1Mo 28,15 Ich stehe dir bei; ich behüte dich, wo du auch hingehst, und bringe
dich heil wieder in dieses Land zurück. Niemals lasse ich dich im Stich; ich
stehe zu meinem Versprechen, das ich dir gegeben habe.«
1Mo 28,16 [16/17] Jakob erwachte. Entsetzt blickte er um sich. »Tatsächlich -
der Herr wohnt hier, und ich habe es nicht gewusst!«, rief er. »Wie
furchterregend ist dieser Ort! Hier ist die Wohnstätte Gottes und das Tor zum
Himmel!«
1Mo 28,18 Am nächsten Morgen stand er früh auf. Er nahm den Stein, auf den er
seinen Kopf gelegt hatte, stellte ihn als Gedenkstein auf und goss Öl darüber,
um ihn Gott zu weihen.
1Mo 28,19 Er nannte den Ort Bethel (»Haus Gottes«). Früher hieß er Lus.
1Mo 28,20 Dann legte Jakob ein Gelübde ab: »Wenn der Herr mir beisteht und mich
auf dieser Reise beschützt, wenn er mir genug Nahrung und Kleidung gibt
1Mo 28,21 und mich wieder heil zu meiner Familie zurückbringt, dann soll er mein
Gott sein!
1Mo 28,22 An der Stelle, wo ich den Stein aufgestellt habe, soll der Herr
verehrt und angebetet werden. Von allem, was er mir schenkt, will ich ihm den
zehnten Teil zurückgeben!«
1Mo 29,1 Danach brach Jakob auf und ging weiter nach Osten zu dem Gebiet, aus
dem seine Mutter stammte.
1Mo 29,2 [2/3] Eines Tages erreichte er einen Brunnen mitten in der Steppe. Die
Hirten dieser Gegend tränkten daraus ihre Schafe und Ziegen. Schon drei Herden
lagerten bei dem Brunnen, aber der große Stein auf dem Brunnenloch war noch
nicht weggeschoben worden. Es war üblich, dass man so lange wartete, bis alle
Hirten mit ihrem Vieh da waren; dann erst wälzten die Hirten gemeinsam den Stein
vom Loch, tränkten das Vieh und verschlossen die Brunnenöffnung wieder mit dem
Stein.
1Mo 29,4 »Woher kommt ihr?«, fragte Jakob die Hirten. »Von Haran«, war die
Antwort.
1Mo 29,5 »Kennt ihr dann vielleicht Laban, den Sohn Nahors?« »Sicher, den kennen
wir«, erwiderten sie.
1Mo 29,6 »Geht es ihm gut?«, wollte Jakob wissen. »Es geht ihm gut. Da vorne
kommt gerade seine Tochter Rahel mit ihrer Herde!«
1Mo 29,7 »Weshalb wartet ihr eigentlich hier?«, fragte Jakob weiter. »Es ist
doch noch viel zu früh, um die Schafe und Ziegen zusammenzutreiben! Tränkt sie,
und lasst sie wieder auf die Weide!«
1Mo 29,8 »Nein, das geht nicht«, entgegneten sie. »Wir warten so lange, bis alle
Hirten mit ihren Herden eingetroffen sind. Dann wälzen wir den Stein gemeinsam
vom Brunnenloch und tränken unsere Tiere.«
1Mo 29,9 Inzwischen war Rahel mit den Schafen und Ziegen ihres Vaters
herangekommen, denn auch sie war eine Hirtin.
1Mo 29,10 »Das ist also die Tochter meines Onkels, und das ist sein Vieh«,
dachte Jakob. Er ging zum Brunnen, wälzte den Stein vom Loch und tränkte Labans
Herde.
1Mo 29,11 Dann küsste er Rahel und weinte laut vor Freude.
1Mo 29,12 »Ich bin mit deinem Vater verwandt«, erklärte er ihr, »deine Tante
Rebekka ist meine Mutter!« Als sie das hörte, lief sie zu ihrem Vater und
erzählte es ihm.
1Mo 29,13 Da eilte Laban Jakob entgegen. Er umarmte und küsste ihn und nahm ihn
mit in sein Haus. Dort erzählte Jakob seinem Onkel, weshalb er von zu Hause
weggegangen war und was er unterwegs erlebt hatte.
1Mo 29,14 »Es ist wahr - du bist mein Blutsverwandter!«, sagte Laban. Jakob
blieb bei seinem Onkel und half mit bei der Arbeit. Nach einem Monat
1Mo 29,15 sagte Laban zu ihm: »Du bist mein Verwandter, aber deshalb sollst du
nicht umsonst für mich arbeiten! Sag mir, welchen Lohn willst du haben?«
1Mo 29,16 Laban hatte zwei Töchter; die ältere hieß Lea und ihre jüngere
Schwester Rahel.
1Mo 29,17 Lea hatte glanzlose Augen, Rahel aber war eine sehr schöne Frau.
1Mo 29,18 Jakob liebte sie. Darum antwortete er: »Ich will sieben Jahre für dich
arbeiten, wenn du mir Rahel gibst!«
1Mo 29,19 »Einverstanden«, sagte Laban, »ich gebe sie lieber dir als einem
fremden Mann. Bleib solange bei mir!«
1Mo 29,20 Die sieben Jahre vergingen für Jakob wie im Flug. Dass er so lange für
Rahel arbeiten musste, störte ihn nicht, weil er sie sehr liebte.
1Mo 29,21 Danach ging er zu Laban: »Die Zeit ist um! Gib mir Rahel, für die ich
gearbeitet habe!«
1Mo 29,22 Laban lud alle Leute des Ortes zu einer großen Hochzeitsfeier ein.
1Mo 29,23 Am Abend, als es dunkel war, brachte er aber nicht Rahel, sondern Lea
zu Jakob, und er schlief mit ihr.
1Mo 29,24 Laban gab ihr seine Magd Silpa zur Dienerin.
1Mo 29,25 Am nächsten Morgen entdeckte Jakob entsetzt, dass Lea neben ihm lag.
Sofort stellte er Laban zur Rede: »Was hast du mir da angetan? Warum hast du
mich betrogen? Ich habe doch für dich gearbeitet, um Rahel zu bekommen!«
1Mo 29,26 »Es ist bei uns nicht Sitte, die jüngere Tochter vor der älteren zu
verheiraten«, entgegnete Laban.
1Mo 29,27 »Verbring mit Lea die Hochzeitswoche, dann bekommst du Rahel noch dazu
- allerdings musst du weitere sieben Jahre für mich arbeiten!«
1Mo 29,28 Jakob willigte ein. Eine Woche später bekam er auch Rahel zur Frau.
1Mo 29,29 Ihr wurde die Magd Bilha als Dienerin mitgegeben.
1Mo 29,30 Jakob schlief auch mit Rahel, und er liebte sie mehr als Lea. Er blieb
noch einmal sieben Jahre bei Laban.
1Mo 29,31 Als der Herr sah, dass Lea nicht geliebt wurde, schenkte er ihr
Kinder, während Rahel kinderlos blieb.
1Mo 29,32 Lea nannte ihren ersten Sohn Ruben (»Seht, ein Sohn«), denn sie sagte
sich: »Der Herr hat mein Elend gesehen; jetzt wird mein Mann mich lieben, weil
ich ihm einen Sohn geboren habe.«
1Mo 29,33 Danach brachte Lea den zweiten Sohn zur Welt. »Der Herr hat gehört,
dass ich nicht geliebt werde. Darum hat er mir noch einen Sohn geschenkt!«, rief
sie und gab ihm den Namen Simeon (»Der Herr hat gehört«).
1Mo 29,34 Sie wurde wieder schwanger und brachte erneut einen Sohn zur Welt.
»Jetzt wird sich Jakob mir endlich zuwenden, weil ich ihm drei Söhne geboren
habe!«, sagte sie. Deshalb nannte sie ihn Levi (»Zuwendung«).
1Mo 29,35 Schließlich wurde ihr vierter Sohn geboren. »Ich will den Herrn
preisen!«, sagte sie und nannte ihn Juda (»Lobpreis«). Danach bekam sie keine
Kinder mehr.
1Mo 30,1 Weil Rahel keine Kinder bekam, wurde sie eifersüchtig auf ihre
Schwester. Sie bestürmte Jakob mit Vorwürfen: »Verschaff mir endlich Kinder,
sonst will ich nicht länger leben!«
1Mo 30,2 Jakob wurde wütend und rief: »Bin ich denn Gott? Er hat dir Kinder
versagt und dich unfruchtbar gemacht, nicht ich!«
1Mo 30,3 »Dann gebe ich dir eben meine Magd Bilha«, entgegnete Rahel. »Geh zu
ihr, und mach sie schwanger! Wenn es so weit ist, soll sie das Kind auf meinem
Schoß gebären, dann ist es wie mein eigenes.«
1Mo 30,4 Jakob war einverstanden, und Rahel gab ihm Bilha zur Nebenfrau. Er
schlief mit ihr,
1Mo 30,5 sie wurde schwanger und brachte einen Sohn zur Welt.
1Mo 30,6 Da sagte Rahel: »Gott hat mir Recht gegeben! Er hat auf meine Bitte
gehört und mir einen Sohn geschenkt!« Darum nannte sie ihn Dan (»Einer, der zum
Recht verhilft«).
1Mo 30,7 Bilha wurde erneut schwanger und bekam einen zweiten Sohn.
1Mo 30,8 »Ich habe mit meiner Schwester einen Kampf ausgefochten, bei dem Gott
mir geholfen hat - und ich habe gewonnen!«, sagte Rahel und gab ihm den Namen
Naftali (»mein Erkämpfter«).
1Mo 30,9 Als Lea merkte, dass sie keine Kinder mehr bekam, gab sie ihre Magd
Silpa Jakob zur Nebenfrau.
1Mo 30,10 Silpa wurde schwanger und brachte einen Sohn zur Welt.
1Mo 30,11 »Mein Glück kehrt zurück!«, freute sich Lea und nannte ihn Gad
(»Glück«).
1Mo 30,12 Als Silpa Jakob einen zweiten Sohn gebar, sagte Lea:
1Mo 30,13 »Ich Glückliche! Alle Frauen werden mich beglückwünschen!« Darum
nannte sie ihn Asser (»glücklich«).
1Mo 30,14 Zur Zeit der Weizenernte fand Ruben auf einem Feld Alraunfrüchte, auch
Liebesäpfel genannt; er nahm sie mit nach Hause und gab sie seiner Mutter Lea.
Rahel sah das und bat Lea: »Gib mir ein paar davon ab!«
1Mo 30,15 Aber Lea fuhr sie an: »Reicht es dir nicht, dass du mir meinen Mann
weggenommen hast? Musst du mir auch noch die Liebesäpfel wegnehmen, die mein
Sohn gefunden hat?« »Ich mache dir einen Vorschlag«, entgegnete Rahel, »du gibst
mir die Liebesäpfel, und dafür schläft Jakob diese Nacht bei dir.«
1Mo 30,16 Am Abend, als Jakob vom Feld nach Hause kam, ging Lea ihm entgegen.
»Du schläfst heute Nacht bei mir«, sagte sie, »ich habe mir dieses Vorrecht von
Rahel erkauft. Sie hat dafür die Liebesäpfel bekommen, die Ruben gefunden hat.«
Jakob verbrachte die Nacht mit ihr,
1Mo 30,17 und Gott erhörte Leas Gebete; sie wurde schwanger und bekam ihren
fünften Sohn.
1Mo 30,18 Da sagte sie: »Gott hat mich dafür belohnt, dass ich meinem Mann die
Magd gegeben habe!« Darum nannte sie ihn Issaschar (»Belohnung«).
1Mo 30,19 Als Lea erneut schwanger wurde und ihren sechsten Sohn bekam,
1Mo 30,20 rief sie: »Gott hat mich reich beschenkt! Jetzt wird mich mein Mann
anerkennen und bei mir wohnen, weil ich ihm sechs Söhne geboren habe!« Sie gab
ihm den Namen Sebulon (»Wohnung«).
1Mo 30,21 Danach brachte sie eine Tochter zur Welt, die nannte sie Dina.
1Mo 30,22 Gott dachte nun auch an Rahel und erhörte ihre Gebete.
1Mo 30,23 Sie wurde schwanger und bekam einen Sohn. »Endlich hat Gott die
Schande von mir genommen!
1Mo 30,24 Hoffentlich gibt der Herr mir noch einen Sohn dazu!«, sagte sie und
nannte ihn Josef (»hinzufügen«).
1Mo 30,25 Nach der Geburt Josefs ging Jakob zu seinem Onkel Laban. »Lass mich in
meine Heimat zurückkehren!«, bat er.
1Mo 30,26 Ȇberlass mir meine Frauen und meine Kinder; um sie zu bekommen, habe
ich hart für dich gearbeitet. Du weißt ja selbst, was ich geleistet habe - jetzt
lass mich bitte gehen!«
1Mo 30,27 Aber Laban erwiderte: »Tu mir doch den Gefallen und bleib hier! Vor
einiger Zeit sagte mir jemand die Zukunft voraus. Durch ihn weiß ich, dass der
Herr mir nur deshalb so viel Besitz geschenkt hat, weil du bei mir bist.
1Mo 30,28 Bleib und bestimm den Lohn - ich gebe dir alles, was du verlangst!«
1Mo 30,29 Aber Jakob entgegnete: »Du weißt genau, wie viel ich für dich getan
habe und wie deine Herden in dieser Zeit gewachsen sind.
1Mo 30,30 Als ich kam, hattest du nur eine kleine Herde, aber inzwischen sind
deine Viehbestände sehr gewachsen. Der Herr wollte, dass mir alles gelang, was
ich für dich unternahm; er hat dich reich gemacht. Aber was habe ich davon? Ich
muss jetzt endlich einmal für meine eigene Familie sorgen!«
1Mo 30,31 »Nenn mir deinen Lohn!«, wiederholte Laban. »Ich will keinen Lohn«,
sagte Jakob und schlug vor: »Ich werde mich sogar wieder um dein Vieh kümmern,
wenn du mir diese eine Bedingung erfüllst:
1Mo 30,32 Ich gehe heute durch deine Herden und sondere für mich alle schwarz
gefleckten, schwarz gesprenkelten und schwarzen Schafe aus sowie alle weiß
gefleckten und weiß gesprenkelten Ziegen.
1Mo 30,33 Und alle Tiere mit diesen Farben, die in Zukunft geworfen werden,
sollen ebenfalls mir gehören. An der Farbe meiner Tiere kannst du dann jederzeit
prüfen, ob ich dir gegenüber ehrlich bin oder ob ich dich betrüge.«
1Mo 30,34 »Abgemacht«, sagte Laban, »ich bin mit deinem Vorschlag
einverstanden.«
1Mo 30,35 Am selben Tag noch sonderte Laban alle Ziegen aus, an denen etwas
Weißes war, und alle Schafe, an denen etwas Schwarzes war, und schickte seine
Söhne mit ihnen fort.
1Mo 30,36 Sie sollten so weit wegziehen, dass sie von Jakob drei Tagesreisen
entfernt waren. Dann gab er seine Herde Jakob zur Aufsicht.
1Mo 30,37 Jakob holte sich frische Zweige von Weißpappeln, Mandelbäumen und
Platanen und schälte einige Streifen von ihrer Rinde ab.
1Mo 30,38 Die weiß gestreiften Stäbe stellte er in die Tränkrinnen, so dass die
Tiere sie vor sich sahen, wenn sie zum Trinken kamen. Dies war nämlich der Ort,
an dem sie sich paarten;
1Mo 30,39 dabei hatten sie die Stäbe vor Augen. In der folgenden Zeit wurden
gestreifte, gefleckte und gesprenkelte Junge geworfen.
1Mo 30,40 Jakob sonderte sie aus und ließ sie im Blickfeld der übrigen Herde
weiden. Wenn nun die Tiere der Herde brünstig wurden und sich paarten, hatten
sie Jakobs Herde vor Augen. Deshalb warfen auch sie gestreifte, gefleckte und
gesprenkelte Jungtiere. Daraus bildete er seine eigene Herde.
1Mo 30,41 Die gestreiften Stäbe legte er aber nur dann in die Tränkrinnen, wenn
die kräftigen Tiere sich paarten.
1Mo 30,42 Bei den schwachen ließ er es sein. Dadurch bekam Laban die schwachen
und Jakob die kräftigen Jungtiere.
1Mo 30,43 So wurde Jakobs Viehbestand stark vergrößert, außerdem besaß er Kamele
und Esel sowie Sklaven und Sklavinnen.
1Mo 31,1 Eines Tages erfuhr Jakob, dass Labans Söhne über ihn schimpften: »Der
Kerl ist ein Dieb! Alles hat er sich vom Vater unter den Nagel gerissen. Auf
unsere Kosten ist er reich geworden!«
1Mo 31,2 An Labans finsterer Miene bemerkte Jakob, dass auch sein Onkel nicht
mehr so auf seiner Seite stand wie früher.
1Mo 31,3 Da sprach der Herr zu Jakob: »Geh wieder zurück in das Land deiner
Väter und zu deinen Verwandten! Ich bin mit dir, ich werde dich beschützen!«
1Mo 31,4 Daraufhin ließ Jakob Rahel und Lea zu sich auf die Weide holen.
1Mo 31,5 Er sagte zu ihnen: »Ich merke es eurem Vater an, er ist nicht mehr so
freundlich zu mir wie früher. Aber der Gott meiner Väter hält zu mir!
1Mo 31,6 Ihr wisst, wie ich für euren Vater gearbeitet habe; meine ganze Kraft
habe ich für ihn eingesetzt.
1Mo 31,7 Trotzdem hat er mich betrogen und mir immer wieder einen anderen Lohn
gegeben, als wir vereinbart hatten. Aber Gott hat nicht zugelassen, dass er mir
Schaden zufügen konnte.
1Mo 31,8 Wenn Laban zu mir sagte: ›Die Gesprenkelten sind dein Lohn‹, dann warf
die ganze Herde gesprenkelte Tiere. Und wenn er dann sagte: ›Du bekommst doch
lieber die Gestreiften‹ - dann gab es nur Gestreifte!
1Mo 31,9 Dadurch hat Gott eurem Vater die Tiere genommen und sie mir gegeben.
1Mo 31,10 Zu der Zeit, als die Tiere brünstig waren, hatte ich einen Traum. Ich
sah, dass nur gestreifte, gesprenkelte und gescheckte Böcke die Tiere
besprangen.
1Mo 31,11 Ich hörte auch eine Stimme. Der Engel Gottes rief meinen Namen, und
als ich ihm antwortete,
1Mo 31,12 sagte er: ›Sieh zur Herde! Alle Böcke, die die Tiere bespringen, sind
gestreift, gesprenkelt oder gescheckt. Das habe ich für dich bewirkt, denn ich
habe gesehen, wie Laban dich betrügen wollte.
1Mo 31,13 Ich bin der Gott, der dir in Bethel erschienen ist; du hast dort den
Gedenkstein mit Öl begossen und mir ein Gelübde abgelegt. Verlass jetzt dieses
Land, und kehr in deine Heimat zurück!‹«
1Mo 31,14 Rahel und Lea erwiderten: »Wir bekommen ja doch kein Erbe mehr von
unserem Vater!
1Mo 31,15 Er hat das Familienrecht verletzt und uns wie Fremde behandelt! Denn
alles Geld, das er damals für uns bekam, hat er für sich allein verbraucht; er
hat uns also verkauft!
1Mo 31,16 Der ganze Reichtum, den Gott unserem Vater weggenommen hat, gehört
rechtmäßig uns und unseren Kindern! Wir halten zu dir! Tu alles, was Gott dir
gesagt hat!«
1Mo 31,17 Da setzte Jakob seine beiden Frauen und seine Kinder auf die Kamele
1Mo 31,18 und zog Richtung Kanaan, in das Land seines Vaters Isaak. Er nahm mit,
was er sich in Mesopotamien erarbeitet hatte: seinen ganzen Besitz und alle
seine Viehherden.
1Mo 31,19 Kurz bevor sie aufbrachen, nutzte Rahel die Gelegenheit und stahl die
kleinen Götterfiguren ihres Vaters. Laban war nicht zu Hause, er war mit der
Schafschur beschäftigt.
1Mo 31,20 Ohne Laban zu benachrichtigen,
1Mo 31,21 floh Jakob mit seinem ganzen Besitz. Er überquerte den Euphrat und zog
in Richtung Gilead.
1Mo 31,22 Erst nach drei Tagen erfuhr Laban von der Flucht;
1Mo 31,23 sofort rief er alle Männer aus der Verwandtschaft zusammen und jagte
Jakob hinterher. Sieben Tage dauerte die Verfolgungsjagd, dann stellte er Jakob
im Gebirge Gilead.
1Mo 31,24 In der Nacht davor aber hatte Laban einen Traum: Er sah, wie Gott zu
ihm kam und ihn warnte: »Hüte dich davor, Jakob zu bedrohen!«
1Mo 31,25 Laban holte Jakob ein, als dieser seine Zelte im Gebirge Gilead
aufgeschlagen hatte. Laban und seine Verwandten schlugen dort ebenfalls ihre
Zelte auf.
1Mo 31,26 Dann stellte er Jakob zur Rede: »Warum hast du mich hinters Licht
geführt und meine Töchter wie Kriegsgefangene fortgeschleppt?
1Mo 31,27 Warum hast du dich heimlich davongeschlichen? Du hättest doch ruhig
etwas sagen können, dann wären wir fröhlich auseinander gegangen. Mit Gesang und
mit Musik hätten wir euch verabschiedet und wären noch ein Stück Weg
mitgegangen.
1Mo 31,28 Aber du hast mir nicht einmal erlaubt, meine Töchter und Enkel zum
Abschied zu küssen. Das war dumm von dir!
1Mo 31,29 Ich könnte es euch heimzahlen, aber der Gott eures Vaters hat letzte
Nacht zu mir gesagt: ›Hüte dich davor, Jakob zu bedrohen!‹
1Mo 31,30 Na schön, du bist losgezogen, weil das Heimweh dich nach Hause treibt.
Aber warum hast du meine Götterfiguren gestohlen?«
1Mo 31,31 »Ich habe dich heimlich verlassen, weil ich Angst hatte, du würdest
deine Töchter nicht mit mir gehen lassen«, antwortete Jakob.
1Mo 31,32 »Und was deine Götterfiguren betrifft: Bei wem du sie findest, der
soll sterben! Durchsuch alles, und nimm, was dir gehört - die Männer hier sind
Zeugen!« Jakob wusste nämlich nicht, dass Rahel die Götterfiguren gestohlen
hatte.
1Mo 31,33 Laban durchsuchte zuerst das Zelt Jakobs, danach Leas Zelt und das der
beiden Mägde.
1Mo 31,34 [34/35] In der Zwischenzeit hatte Rahel die Götterfiguren unter ihren
Kamelsattel gestopft und sich darauf gesetzt. Als ihr Vater in das Zelt kam,
sagte sie zu ihm: »Sei mir nicht böse, Vater, es ist kein Mangel an Respekt,
dass ich vor dir nicht aufstehe; ich habe gerade meine Tage.« Laban durchsuchte
alles, fand aber nichts.
1Mo 31,36 Da packte Jakob der Zorn, und er überhäufte Laban mit Vorwürfen: »Was
habe ich dir getan, dass du mir nachhetzt wie einem Verbrecher?
1Mo 31,37 Du hast meinen ganzen Besitz durchwühlt. Und? - Hast du irgendetwas
gefunden, was dir gehört? Dann leg es hier in die Mitte, damit es alle Männer
sehen und beurteilen können, wer von uns beiden im Recht ist!
1Mo 31,38 Zwanzig Jahre bin ich bei dir gewesen, und in dieser Zeit habe ich so
gut für deine Herden gesorgt, dass weder deine Schafe noch deine Ziegen
Fehlgeburten hatten. Ich habe nie ein Tier aus deiner Herde gestohlen und für
mich geschlachtet.
1Mo 31,39 Wenn ein Schaf von einem Raubtier gerissen wurde, dann hast du keine
Entschuldigung gelten lassen; ich musste für den Schaden aufkommen - es war dir
ganz egal, ob das Tier bei Tag oder bei Nacht geraubt worden war!
1Mo 31,40 Ich bekam die ganze Härte des Hirtenlebens zu spüren: am Tag die Hitze
und in der Nacht die Kälte, und oft konnte ich nicht schlafen.
1Mo 31,41 Insgesamt bin ich zwanzig Jahre bei dir gewesen; davon habe ich
vierzehn Jahre für deine beiden Töchter gearbeitet und dann noch einmal sechs
Jahre, um die Herde zu bekommen. Doch du hast mir immer wieder einen anderen
Lohn gegeben, als wir vereinbart hatten.
1Mo 31,42 Du hättest mir sogar jetzt alles weggenommen und mich mit leeren
Händen davongejagt, wenn mir nicht der Gott meines Großvaters Abraham geholfen
hätte, dem auch mein Vater Isaak mit Ehrfurcht gedient hat. Gott hat mit
angesehen, wie ich mich für dich abgearbeitet habe und wie schlecht du mich
behandelt hast. Darum hat er mir letzte Nacht zu meinem Recht verholfen!«
1Mo 31,43 Laban entgegnete: »Die Frauen sind meine Töchter und ihre Kinder meine
Kinder, die Herde ist meine Herde, und alles, was du hier siehst, gehört mir!
Aber jetzt kann ich doch nichts mehr für meine Töchter und Enkelkinder tun!
1Mo 31,44 Komm, wir schließen ein Abkommen miteinander und stellen ein Zeichen
auf, das uns beide daran erinnert!«
1Mo 31,45 Jakob wälzte einen großen Stein heran und richtete ihn als Gedenkstein
auf.
1Mo 31,46 Er befahl seinen Dienern, Steine zu sammeln und sie zu einem Hügel
aufzuschütten. Auf dem Steinhügel versammelten sie sich und aßen gemeinsam.
1Mo 31,47 Laban nannte den Ort Jegar-Sahaduta, und Jakob nannte ihn Gal-Ed.
1Mo 31,48 »Dieser Hügel ist jetzt Zeuge für unser Abkommen«, sagte Laban.
Deswegen nannte auch er ihn Gal-Ed.
1Mo 31,49 Man gab dem Gedenkstein noch einen anderen Namen: Mizpa (»Wachturm«),
denn Laban sagte zu Jakob: »Der Herr soll darüber wachen, dass wir unsere
Abmachung einhalten, wenn wir uns getrennt haben.
1Mo 31,50 Niemals darfst du meine Töchter schlecht behandeln oder dir noch
andere Frauen dazunehmen! Ich werde es zwar nicht erfahren, aber Gott ist unser
Zeuge!«
1Mo 31,51 [51/52] Laban fuhr fort: »Dieser Hügel und dieser Gedenkstein, die ich
errichtet habe, sind Zeugen für unsere gegenseitige Übereinkunft: Keiner von uns
darf diese Grenze je in feindlicher Absicht überschreiten!
1Mo 31,53 Der Gott Abrahams und der Gott Nahors - der Gott ihres gemeinsamen
Vaters - soll jeden bestrafen, der sich nicht daran hält!« Jakob schwor bei dem
Gott, dem sein Vater Isaak mit Ehrfurcht diente, sich an dieses Abkommen zu
halten.
1Mo 31,54 Danach schlachtete er ein Opfertier und lud seine Verwandten zum
Opfermahl ein. Dort im Bergland blieben sie auch über Nacht.
1Mo 32,1 Früh am nächsten Morgen küsste Laban seine Töchter und seine Enkel zum
Abschied und segnete sie. Dann kehrte er wieder nach Hause zurück.
1Mo 32,2 Auch Jakob setzte seine Reise fort. Unterwegs begegnete ihm eine Schar
von Engeln.
1Mo 32,3 »Das ist ein Heer Gottes!«, rief er erstaunt. Darum nannte er den Ort
Mahanajim (»Doppelheer«).
1Mo 32,4 Jakob schickte Boten zu seinem Bruder Esau, der sich gerade in Edom im
Land Seïr aufhielt.
1Mo 32,5 Sie sollten Esau diese Nachricht überbringen: »Ich, Jakob, dein Diener,
bin bis jetzt bei Laban gewesen.
1Mo 32,6 Dort habe ich mir viele Rinder, Esel, Schafe und Ziegen sowie Sklaven
und Sklavinnen erworben. Jetzt sende ich dir, meinem Herrn, diese Nachricht und
hoffe, dass du uns großzügig aufnimmst!«
1Mo 32,7 Die Boten kamen zurück und meldeten: »Esau ist schon auf dem Weg zu
dir! Vierhundert Mann begleiten ihn!«
1Mo 32,8 Jakob wurde von Angst gepackt. Schnell teilte er seine Leute und das
Vieh in zwei Gruppen ein,
1Mo 32,9 weil er sich dachte: »Wenn Esau eine Gruppe angreift und alles
niedermacht, können wenigstens die anderen entkommen!«
1Mo 32,10 Dann betete er: »Du Gott meines Großvaters Abraham und meines Vaters
Isaak, du hast zu mir gesagt: ›Kehr zurück in deine Heimat zu deinen Verwandten,
ich werde dafür sorgen, dass es dir gut geht!‹
1Mo 32,11 Ich habe es nicht verdient, dass du so viel für mich getan und immer
wieder deine Versprechen eingehalten hast! Als ich damals den Jordan hier
überquerte, besaß ich nur einen Wanderstock - und nun komme ich mit zwei großen
Herden an!
1Mo 32,12 Bitte rette mich vor meinem Bruder Esau! Ich habe große Angst, dass er
uns alle umbringt, die Frauen und auch die Kinder!
1Mo 32,13 Du hast mir doch versprochen: ›Ich will dafür sorgen, dass es dir gut
geht, und dir viele Nachkommen schenken, unzählbar wie der Sand am Meer!‹«
1Mo 32,14 Über Nacht blieb Jakob noch im Lager. Er bereitete ein Geschenk für
Esau vor, um es vorauszuschicken:
1Mo 32,15 200 Ziegen, 20 Ziegenböcke, 200 Schafe, 20 Schafböcke,
1Mo 32,16 30 säugende Kamele mit ihren Jungen, 40 Kühe, 10 Stiere, 20 Eselinnen
und 10 Esel.
1Mo 32,17 Er stellte sie in Herden zusammen und übergab jedem seiner Knechte
eine. Sie sollten vorausziehen und zwischen den einzelnen Herden Abstand lassen.
1Mo 32,18 Dem, der die erste anführte, befahl er: »Wenn du Esau begegnest und er
dich fragt: ›Wer ist dein Herr? Wohin willst du? Wem gehört das Vieh, das du vor
dir hertreibst?‹,
1Mo 32,19 dann antworte: ›Es gehört deinem Diener Jakob. Er hat es als Geschenk
vorausgeschickt für dich, Esau, seinen Herrn; er selbst kommt auch schon hinter
uns her!‹«
1Mo 32,20 Dasselbe sagte Jakob zu allen übrigen, die eine Herde anführten. Er
schärfte ihnen ein: »Haltet euch an das, was ihr Esau antworten sollt.
1Mo 32,21 Sagt ihm: ›Dein Knecht Jakob kommt auch gleich!‹« Jakob dachte
nämlich: »Ich will ihn milde stimmen mit dem Geschenk, das ich vorausschicke,
erst dann will ich ihn selbst sehen. Vielleicht nimmt er mich freundlich auf!«
1Mo 32,22 Er schickte also die Viehherden schon voraus, blieb aber selbst über
Nacht im Lager.
1Mo 32,23 Mitten in der Nacht stand Jakob auf und überquerte den Jabbokfluss an
einer seichten Stelle, zusammen mit seinen beiden Frauen, den beiden Mägden und
den elf Kindern.
1Mo 32,24 Auch seinen Besitz brachte er auf die andere Seite.
1Mo 32,25 Nur er blieb noch allein zurück. Plötzlich stellte sich ihm ein Mann
entgegen und kämpfte mit ihm bis zum Morgengrauen.
1Mo 32,26 Als der Mann merkte, dass er Jakob nicht besiegen konnte, gab er ihm
einen so harten Schlag auf das Hüftgelenk, dass es ausgerenkt wurde.
1Mo 32,27 Dann bat er: »Lass mich los, der Morgen dämmert schon!« Aber Jakob
erwiderte: »Ich lasse dich nicht eher los, bis du mich gesegnet hast!«
1Mo 32,28 »Wie heißt du?«, fragte der Mann. Als Jakob seinen Namen nannte,
1Mo 32,29 sagte der Mann: »Von jetzt an sollst du nicht mehr Jakob heißen. Du
hast schon mit Gott und mit Menschen gekämpft und immer gesiegt. Darum heißt du
von jetzt an Israel.«
1Mo 32,30 »Wie ist denn dein Name?«, fragte Jakob zurück. »Warum fragst du?«,
entgegnete der Mann nur, dann segnete er ihn.
1Mo 32,31 »Ich habe Gott gesehen, und trotzdem lebe ich noch!«, rief Jakob.
Darum nannte er den Ort Pnuël (»Gesicht Gottes«).
1Mo 32,32 Die Sonne ging gerade auf, als Jakob weiterzog. Er hinkte, weil seine
Hüfte ausgerenkt war.
1Mo 32,33 Bis heute essen die Israeliten bei geschlachteten Tieren nicht den
Muskel über dem Hüftgelenk, weil Jakob auf diese Stelle geschlagen wurde.
1Mo 33,1 Kaum war Jakob weitergezogen, da sah er auch schon Esau, wie er mit
vierhundert Mann anrückte. Sofort stellte er seine Kinder zu ihren Müttern.
1Mo 33,2 Die beiden Mägde mit ihren Kindern mussten vorangehen, dahinter kam Lea
mit ihren und ganz zum Schluss Rahel mit Josef.
1Mo 33,3 Er selbst lief an die Spitze des Zuges und verbeugte sich siebenmal,
bis sie seinen Bruder erreicht hatten.
1Mo 33,4 Der rannte Jakob entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Beide
weinten.
1Mo 33,5 Dann betrachtete Esau die Frauen und die Kinder. »Wer sind sie?«,
fragte er. »Das sind die Kinder, die Gott deinem Diener geschenkt hat«,
antwortete Jakob.
1Mo 33,6 Die beiden Mägde mit ihren Kindern kamen näher und verbeugten sich vor
Esau,
1Mo 33,7 ebenso Lea mit ihren Kindern und schließlich Rahel mit Josef.
1Mo 33,8 »Warum hast du mir diese großen Herden entgegengeschickt?«, fragte
Esau. »Sie sind ein Geschenk für dich, meinen Herrn, damit du dich mit mir
versöhnst«, erklärte Jakob.
1Mo 33,9 Aber Esau erwiderte: »Ach, mein Bruder, ich habe schon selbst genug,
behalte es doch!«
1Mo 33,10 »Nein, bitte nimm mein Geschenk an«, bat Jakob, »als Zeichen, dass du
auch mich wieder annimmst. Als ich dir ins Gesicht schaute, war es, als würde
ich Gott selbst sehen, so freundlich bist du mir begegnet!
1Mo 33,11 Nimm es also an! Ich habe es von Gott geschenkt bekommen, und ich habe
wirklich alles, was ich brauche!« So drängte Jakob, und Esau gab schließlich
nach.
1Mo 33,12 »Jetzt können wir zusammen weiterziehen«, schlug Esau vor, »ich gehe
mit meinen Leuten voraus und zeige euch den Weg.«
1Mo 33,13 Aber Jakob entgegnete: »Mein Herr, du siehst, dass ich kleine Kinder
bei mir habe. Auch bei meinen Herden gibt es viele säugende Schafe, Ziegen und
Rinder. Wenn ich die Tiere nur einen Tag überanstrenge, sterben sie!
1Mo 33,14 Darum ist es besser, wenn du schon vorausziehst und wir später
nachkommen. Dann kann ich mich nach dem langsamen Tempo der Kinder und der
Jungtiere richten und dich in Seïr wiedertreffen!«
1Mo 33,15 »Aber ich lasse wenigstens einige meiner Männer zum Schutz bei dir!«,
erwiderte Esau. »Nein, das ist nicht nötig!«, wehrte Jakob ab. »Wichtig ist für
mich nur, dass du mich wieder angenommen hast!«
1Mo 33,16 Dann machten sich beide auf den Weg: Esau kehrte nach Seïr zurück,
1Mo 33,17 und Jakob zog nach Sukkot. Dort baute er ein Haus, und für seine
Herden fertigte er Hütten an. Darum trägt der Ort den Namen Sukkot (»Hütten«).
1Mo 33,18 Schließlich kam Jakob nach Sichem im Land Kanaan. Die lange Reise, die
in Mesopotamien begonnen hatte, war nun zu Ende. Vor der Stadt schlug er seine
Zelte auf
1Mo 33,19 und kaufte den Lagerplatz für hundert Silberstücke von der Familie
Hamors, des Gründers der Stadt.
1Mo 33,20 Dort errichtete er einen Altar und nannte ihn »Gott ist Israels Gott«.
1Mo 34,1 Eines Tages wollte Dina, die Tochter Leas und Jakobs, die
kanaanitischen Mädchen kennen lernen und verließ das Zeltlager.
1Mo 34,2 Als Sichem, der Sohn des Hiwiters Hamor, sie sah, fiel er über sie her
und vergewaltigte sie.
1Mo 34,3 Er verliebte sich in sie und redete ihr freundlich zu, um sie für sich
zu gewinnen.
1Mo 34,4 Dann ging er zu seinem Vater Hamor. »Sorg dafür, dass ich dieses
Mädchen heiraten kann!«, bat er ihn.
1Mo 34,5 Sehr bald erfuhr auch Jakob, dass Dina vergewaltigt worden war. Er
wollte sofort etwas unternehmen, aber weil seine Söhne noch auf dem Feld bei
seiner Herde waren, hielt er sich zurück und wartete ab, bis sie wiederkamen.
1Mo 34,6 In der Zwischenzeit kam Sichems Vater Hamor zu ihm, um über die Sache
zu reden.
1Mo 34,7 Kaum war er dort, da kehrten auch schon Jakobs Söhne vom Feld zurück.
Als sie hörten, was geschehen war, tobten sie vor Wut. Sie fühlten sich in ihrer
Familienehre gekränkt, denn eine solche Tat galt bei den Israeliten als Schande.
1Mo 34,8 Hamor wollte sie besänftigen: »Mein Sohn Sichem hat sich in Dina
verliebt. Erlaubt doch, dass er sie heiratet!
1Mo 34,9 Lasst uns ein Abkommen schließen: Unsere Völker sollen sich durch
gegenseitige Heirat verbinden.
1Mo 34,10 Ihr könnt euch bei uns niederlassen - unser Land steht euch offen! Ihr
könnt euch ansiedeln und Besitz erwerben.«
1Mo 34,11 Auch Sichem bat Dinas Vater und ihre Brüder: »Erfüllt mir meinen
Wunsch - ich gebe euch dafür alles, was ihr verlangt!
1Mo 34,12 Hochzeitsgeld und Brautpreis können so hoch sein, wie ihr wollt, ich
werde alles bezahlen. Nur lasst mich Dina heiraten!«
1Mo 34,13 Jakobs Söhne aber wollten sich an Sichem und seinem Vater rächen. Sie
antworteten scheinheilig:
1Mo 34,14 »Darauf können wir uns nicht einlassen! In unserem Volk gilt es als
eine Schande, wenn wir unsere Schwester einem Mann geben, der nicht beschnitten
ist!
1Mo 34,15 Nur unter einer Bedingung könnten wir sie dir geben: Ihr müsst alle
männlichen Einwohner beschneiden.
1Mo 34,16 Nur dann können wir uns bei euch ansiedeln und durch gegenseitige
Heirat zu einem Volk werden.
1Mo 34,17 Wenn ihr davon nichts wissen wollt, nehmen wir Dina und gehen!«
1Mo 34,18 Der Vorschlag gefiel Hamor und Sichem.
1Mo 34,19 Sichem verlor keine Zeit: Er kümmerte sich um alles, denn er liebte
Dina, und in seiner Familie hatte er das letzte Wort.
1Mo 34,20 Hamor und Sichem gingen zum Versammlungsplatz beim Stadttor, um die
Männer der Stadt von der Sache zu überzeugen.
1Mo 34,21 »Diese Männer sind friedlich«, sagten sie, »wir sollten sie bei uns
wohnen lassen, dann können sie selbst Besitz erwerben. Unser Land ist doch groß
genug. Wir können uns durch gegenseitige Heirat mit ihnen verbinden.
1Mo 34,22 Allerdings stellen sie eine Bedingung: Wir müssen alle männlichen
Einwohner beschneiden, so wie es bei ihnen üblich ist.
1Mo 34,23 Überlegt doch mal: Ihr ganzer Besitz würde uns gehören! Lasst uns auf
ihren Vorschlag eingehen, damit sie bei uns bleiben!«
1Mo 34,24 Die Männer der Stadt stimmten zu, und alle männlichen Einwohner wurden
beschnitten.
1Mo 34,25 Drei Tage später lagen sie im Wundfieber. Da nahmen Dinas Brüder
Simeon und Levi ihr Schwert und überfielen die Stadt, ohne auf Widerstand zu
stoßen. Sie brachten alle männlichen Einwohner um,
1Mo 34,26 auch Hamor und Sichem. Dina holten sie aus Sichems Haus, dann
verschwanden sie wieder.
1Mo 34,27 Die anderen Söhne Jakobs plünderten die Stadt aus. Sie rächten sich
dafür, dass Sichem ihre Schwester dort vergewaltigt hatte.
1Mo 34,28 Alles Vieh - Schafe, Ziegen, Esel und Rinder - nahmen sie mit und was
sie sonst in der Stadt oder auf dem Feld fanden.
1Mo 34,29 Auch die Frauen und Kinder sowie allen Besitz aus den Häusern
schleppten sie fort.
1Mo 34,30 Als Jakob davon erfuhr, warf er Simeon und Levi vor: »Ihr stürzt mich
ins Unglück! Jetzt bin ich allen Bewohnern des Landes verhasst! Die Zahl unserer
Leute ist verschwindend klein gegen die Menge der Kanaaniter und der Perisiter.
Wenn sie sich zusammentun, ist es aus mit uns! Dann wird keiner von uns am Leben
bleiben!«
1Mo 34,31 Aber Simeon und Levi erwiderten nur: »Konnten wir es zulassen, dass
Sichem unsere Schwester wie eine Hure behandelt hat?«
1Mo 35,1 Gott sprach zu Jakob: »Mach dich auf, und zieh wieder nach Bethel!
Bleib dort, und bau mir einen Altar. Denn an diesem Ort bin ich dir erschienen,
als du auf der Flucht vor deinem Bruder Esau warst.«
1Mo 35,2 Jakob befahl seiner Familie und denen, die zu ihm gehörten: »Werft alle
Götterfiguren weg, die ihr noch bei euch habt! Wascht euch, und zieht saubere
Kleidung an!
1Mo 35,3 Wir gehen jetzt nach Bethel. Dort will ich für Gott einen Altar bauen,
denn er hat in der Not meine Gebete erhört. Während meiner ganzen Reise bis
hierher hat er mir immer geholfen!«
1Mo 35,4 Sie gaben Jakob alle Götterfiguren und Ohrringe, und er vergrub sie
unter der Terebinthe bei Sichem.
1Mo 35,5 Dann machte die ganze Familie sich auf den Weg. Gott versetzte die
Einwohner der Städte ringsum in so große Angst, dass sie es nicht wagten, Jakob
und seine Söhne anzugreifen.
1Mo 35,6 So erreichten sie Lus im Land Kanaan, das heute Bethel heißt.
1Mo 35,7 Dort baute Jakob einen Altar. Er nannte ihn »Gott von Bethel«, weil
Gott ihm an dieser Stelle erschienen war, als er vor seinem Bruder Esau fliehen
musste.
1Mo 35,8 Während sie dort waren, starb Debora, die früher Rebekkas Kindermädchen
war. Sie wurde unter der Eiche im Tal von Bethel begraben, die seitdem
»Träneneiche« heißt.
1Mo 35,9 Gott erschien Jakob erneut. Es war das zweite Mal seit seiner Rückkehr
aus Mesopotamien.
1Mo 35,10 »Von jetzt an sollst du nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel. Das
ist dein neuer Name!«, sagte er.
1Mo 35,11 »Ich bin Gott, der alle Macht besitzt. Ich werde dir so viele
Nachkommen schenken, dass nicht nur ein Volk, sondern zahlreiche Völker daraus
entstehen - sogar Könige sollen von dir abstammen!
1Mo 35,12 Dir und deinen Nachkommen gebe ich das Land, das ich Abraham und Isaak
versprochen habe.«
1Mo 35,13 Nachdem Gott dies gesagt hatte, erhob er sich wieder zum Himmel,
1Mo 35,14 und Jakob errichtete an der Stelle einen Gedenkstein. Er schüttete
Wein als ein Trankopfer darüber und begoss ihn mit Öl, um ihn Gott zu weihen.
1Mo 35,15 Weil Gott an diesem Ort zu ihm gesprochen hatte, nannte er ihn Bethel
(»Haus Gottes«).
1Mo 35,16 Danach verließen sie Bethel und zogen weiter. Als sie nur noch ein
kurzes Stück von Efrata entfernt waren, setzten bei Rahel starke Geburtswehen
ein.
1Mo 35,17 Sie krümmte sich vor Schmerzen, doch die Hebamme rief ihr zu: »Nur
Mut, du hast wieder einen Sohn!«
1Mo 35,18 Aber Rahel spürte, dass sie sterben musste. Darum nannte sie den
Jungen Benoni (»Schmerzenskind«), Jakob jedoch gab ihm den Namen Benjamin
(»Glückskind«).
1Mo 35,19 Rahel starb, und Jakob begrub sie an der Straße nach Efrata, das jetzt
Bethlehem heißt.
1Mo 35,20 Er errichtete einen Gedenkstein auf ihrem Grab, der heute noch als
Rahels Grabmal bekannt ist.
1Mo 35,21 Von dort zog Jakob mit seiner Familie weiter und schlug seine Zelte
hinter Migdal-Eder auf.
1Mo 35,22 Damals schlief Ruben mit Bilha, der Nebenfrau seines Vaters, und Jakob
erfuhr davon. Inzwischen hatte Jakob zwölf Söhne:
1Mo 35,23 Von Lea stammten der älteste Sohn Ruben sowie Simeon, Levi, Juda,
Issaschar und Sebulon;
1Mo 35,24 Rahel brachte Josef und Benjamin zur Welt;
1Mo 35,25 Rahels Magd Bilha bekam Dan und Naftali,
1Mo 35,26 und von Leas Magd Silpa stammten Gad und Asser. Alle wurden in
Mesopotamien geboren.
1Mo 35,27 Jakob zog weiter zu seinem Vater Isaak nach Mamre bei Kirjat-Arba, das
heute Hebron heißt. Dort hatte schon Abraham gewohnt.
1Mo 35,28 [28/29] Isaak starb im Alter von 180 Jahren nach einem langen und
erfüllten Leben. Esau und Jakob begruben ihn.
1Mo 36,1 Es folgt der Stammbaum von Esau, der auch Edom genannt wird:
1Mo 36,2 [2/3] Esau hatte drei Frauen aus Kanaan geheiratet: Ada, eine Tochter
des Hetiters Elon; Oholibama, eine Tochter Anas und Enkelin des Horiters Zibon,
und Basemat, eine Tochter Ismaels und Schwester Nebajots.
1Mo 36,4 Ada hatte einen Sohn mit Namen Elifas; Basemats Sohn hieß Reguël,
1Mo 36,5 und Oholibamas Söhne waren Jëusch, Jalam und Korach. Alle wurden im
Land Kanaan geboren.
1Mo 36,6 Später verließ Esau das Land. Seine Frauen, Kinder und alle, die zu ihm
gehörten, nahm er mit; dazu seine Viehherden und den Besitz, den er in Kanaan
erworben hatte. Er zog in das Land Seïr, fort von seinem Bruder Jakob.
1Mo 36,7 Sie besaßen beide so große Viehherden, dass es im Land Kanaan nicht
genug Weidefläche für sie gab.
1Mo 36,8 Deshalb ließ sich Esau, der Stammvater der Edomiter, im Bergland Seïr
nieder.
1Mo 36,9 Dies ist die Liste der Nachkommen Esaus; es sind die Edomiter, die im
Land Seïr leben.
1Mo 36,10 Die Söhne Esaus: Von seinen beiden Frauen Ada und Basemat hatte Esau
je einen Sohn; Ada brachte Elifas zur Welt und Basemat Reguël.
1Mo 36,11 Die Söhne des Elifas waren Teman, Omar, Zefo, Gatam, Kenas
1Mo 36,12 und Amalek. Amalek war der Sohn von Elifas' Nebenfrau Timna.
1Mo 36,13 Reguël hatte vier Söhne: Nahat, Serach, Schamma und Misa.
1Mo 36,14 Oholibama, die Tochter Anas und Enkelin Zibons, bekam drei Söhne:
Jëusch, Jalam und Korach.
1Mo 36,15 [15/16] Esaus Söhne wurden zu Oberhäuptern verschiedener Stämme. Von
Esaus ältestem Sohn Elifas stammen die Fürsten Teman, Omar, Zefo, Kenas, Korach,
Gatam und Amalek. Sie gehen auf Esaus Frau Ada zurück.
1Mo 36,17 Von Esaus Sohn Reguël stammen die Fürsten Nahat, Serach, Schamma und
Misa. Sie gehen auf Esaus Frau Basemat zurück.
1Mo 36,18 Von Esaus Frau Oholibama stammen die Fürsten Jëusch, Jalam und Korach.
1Mo 36,19 Diese Fürsten sind Nachkommen Esaus und bilden das Volk der Edomiter.
1Mo 36,20 [20/21] Die Einwohner im Land Edom gehen auf den Horiter Seïr zurück.
Seine Söhne waren: Lotan, Schobal, Zibon, Ana, Dischon, Ezer und Dischan. Sie
waren die Oberhäupter von den verschiedenen Stämmen der Horiter.
1Mo 36,22 Lotans Söhne hießen Hori und Hemam, seine Schwester hieß Timna.
1Mo 36,23 Schobals Söhne waren Alwan, Manahat, Ebal, Schefi und Onam.
1Mo 36,24 Zibons Söhne waren Aja und Ana. Ana fand eine heiße Quelle in der
Wüste, als er dort die Esel seines Vaters Zibon weidete.
1Mo 36,25 Ana hatte einen Sohn namens Dischon und eine Tochter mit Namen
Oholibama.
1Mo 36,26 Dischons Söhne hießen Hemdan, Eschban, Jitran und Keran.
1Mo 36,27 Ezers Söhne waren Bilhan, Saawan und Akan.
1Mo 36,28 Dischans Söhne hießen Uz und Aran.
1Mo 36,29 [29/30] Aus diesen entstanden die Stämme der Horiter, denen die
Stammesfürsten Lotan, Schobal, Zibon, Ana, Dischon, Ezer und Dischan als
Oberhäupter vorstanden.
1Mo 36,31 Noch bevor die Israeliten einen König hatten, regierten im Land Edom
nacheinander folgende Könige:
1Mo 36,32 König Bela, der Sohn Beors, in der Stadt Dinhaba;
1Mo 36,33 König Jobab, der Sohn Serachs, in der Stadt Bozra;
1Mo 36,34 König Huscham aus dem Gebiet der Temaniter;
1Mo 36,35 König Hadad, der Sohn Bedads, in der Stadt Awit; sein Heer schlug die
Midianiter im Gebiet von Moab;
1Mo 36,36 König Samla in der Stadt Masreka;
1Mo 36,37 König Schaul in der Stadt Rehobot am Fluss;
1Mo 36,38 König Baal-Hanan, der Sohn Achbors;
1Mo 36,39 König Hadar in der Stadt Pagu; seine Frau hieß Mehetabel, eine Tochter
Matreds und Enkelin Me-Sahabs.
1Mo 36,40 [40-43] Folgende Oberhäupter der Edomiter stammen von Esau ab: Timna,
Alwa, Jetet, Oholibama, Ela, Pinon, Kenas, Teman, Mibzar, Magdiël und Iram. Nach
ihnen werden die verschiedenen Stämme und ihre Gebiete benannt.
1Mo 37,1 Jakob wurde im Land Kanaan sesshaft, in dem auch schon sein Vater Isaak
gelebt hatte,
1Mo 37,2 und so geht seine Geschichte weiter: Jakobs Sohn Josef war inzwischen
17 Jahre alt. Seine Aufgabe war es, die Schaf- und Ziegenherden seines Vaters zu
hüten, zusammen mit seinen Halbbrüdern, den Söhnen Bilhas und Silpas. Hinter
ihrem Rücken verleumdete er sie bei seinem Vater und verriet ihm alles, was sie
trieben.
1Mo 37,3 Jakob liebte Josef mehr als die anderen Söhne, weil er ihn noch im
hohen Alter bekommen hatte. Darum ließ er für ihn ein besonders vornehmes und
prächtiges Gewand anfertigen.
1Mo 37,4 Natürlich merkten Josefs Brüder, dass ihr Vater ihn bevorzugte. Sie
hassten ihn deshalb und redeten kein freundliches Wort mehr mit ihm.
1Mo 37,5 Eines Nachts hatte Josef einen Traum, den er gleich am nächsten Morgen
seinen Brüdern erzählte. Das machte sie nur noch zorniger.
1Mo 37,6 »Hört mal, was ich geträumt habe!«, rief er.
1Mo 37,7 »Wir waren auf dem Feld und banden das Getreide in Garben zusammen. Da
richtete meine sich auf und blieb aufrecht stehen. Eure dagegen bildeten einen
Kreis darum und verbeugten sich tief vor meiner Garbe.«
1Mo 37,8 »Was, du willst also König werden und dich als Herrscher über uns
aufspielen?«, schrien seine Brüder. Sie hassten ihn nun noch mehr, weil er ihnen
von diesem Traum berichtet hatte.
1Mo 37,9 Bald darauf hatte Josef wieder einen Traum, und auch diesen erzählte er
seinen Brüdern. »Ich sah, wie die Sonne, der Mond und elf Sterne sich tief vor
mir verbeugten«, beschrieb er.
1Mo 37,10 Diesmal erzählte er den Traum auch seinem Vater. »Was soll das?«,
schimpfte der. »Bildest du dir etwa ein, dass wir alle - dein Vater, deine
Mutter und deine Brüder - uns dir unterwerfen?«
1Mo 37,11 Josefs Brüder waren eifersüchtig auf ihn, aber seinem Vater ging der
Traum nicht mehr aus dem Kopf.
1Mo 37,12 Eines Tages trieben Josefs Brüder die Viehherden ihres Vaters nach
Sichem, um sie dort weiden zu lassen.
1Mo 37,13 [13/14] Da sagte Jakob zu Josef: »Geh zu deinen Brüdern nach Sichem,
und erkundige dich, wie es ihnen und dem Vieh geht! Dann komm wieder, und
berichte mir!« »Gut«, sagte Josef. Er verließ das Tal von Hebron und machte sich
auf den Weg nach Sichem.
1Mo 37,15 Dort irrte er auf den Weideplätzen umher, bis er einen Mann traf. »Wen
suchst du?«, fragte der.
1Mo 37,16 »Meine Brüder mit ihren Herden. Hast du sie vielleicht gesehen?«,
entgegnete Josef.
1Mo 37,17 »Ja, sie sind von hier weitergezogen«, antwortete der Mann, »ich habe
gehört, wie sie sagten, sie wollten nach Dotan ziehen.« Josef ging nach Dotan
und fand sie dort.
1Mo 37,18 Seine Brüder erkannten ihn schon von weitem. Noch bevor er sie
erreichte, beschlossen sie, ihn umzubringen.
1Mo 37,19 »Da kommt ja der Träumer!«, spotteten sie untereinander.
1Mo 37,20 »Los, wir erschlagen ihn und werfen ihn in einen tiefen Brunnen!
Unserem Vater erzählen wir, ein wildes Tier hätte ihn gefressen. Dann werden wir
ja sehen, was aus seinen Träumen wird!«
1Mo 37,21 Nur Ruben wollte ihn retten. »Wir dürfen ihn nicht töten!«, rief er.
1Mo 37,22 »Vergießt kein Blut! Werft ihn doch lebend in den Brunnen hier in der
Steppe!« Ruben wollte ihn später heimlich wieder herausziehen und zu seinem
Vater zurückbringen.
1Mo 37,23 Kaum hatte Josef sie erreicht, da entrissen sie ihm sein vornehmes
Gewand
1Mo 37,24 und warfen ihn in den leeren Brunnenschacht.
1Mo 37,25 Dann setzten sie sich, um zu essen. Auf einmal bemerkten sie eine
Karawane mit ismaelitischen Händlern. Ihre Kamele waren beladen mit wertvollen
Gewürzen und Harzsorten. Sie kamen von Gilead und waren unterwegs nach Ägypten.
1Mo 37,26 Da sagte Juda: »Was haben wir davon, wenn wir unseren Bruder töten und
den Mord auch noch verheimlichen? Nichts!
1Mo 37,27 Los, wir verkaufen ihn an die Ismaeliter! Schließlich ist er immer
noch unser Bruder!« Die anderen stimmten zu,
1Mo 37,28 und so holten sie Josef aus dem Brunnen und verkauften ihn für zwanzig
Silberstücke an die ismaelitischen Händler, die ihn mit nach Ägypten nahmen.
1Mo 37,29 Ruben aber war nicht dabei gewesen. Als er nun zum Brunnen zurückkam
und bemerkte, dass Josef verschwunden war, erschrak er und zerriss entsetzt
seine Kleider.
1Mo 37,30 »Der Junge ist weg!«, schrie er auf. »Wie kann ich jetzt noch meinem
Vater in die Augen schauen?«
1Mo 37,31 Sie schlachteten einen Ziegenbock, wälzten Josefs Gewand in dem Blut
1Mo 37,32 und gingen damit zu ihrem Vater. »Das haben wir unterwegs gefunden«,
sagten sie, »kannst du es erkennen? Ist es Josefs Gewand oder nicht?«
1Mo 37,33 Jakob erkannte es sofort. »Das Gewand meines Sohnes!«, rief er. »Ein
wildes Tier hat ihn gefressen! Josef ist tot!«
1Mo 37,34 Er zerriss seine Kleider, wickelte als Zeichen der Trauer ein grobes
Tuch um seine Hüften und weinte viele Tage um Josef.
1Mo 37,35 Alle seine Söhne und Töchter kamen, um ihn zu trösten, aber keinem
gelang es. »Bis zu meinem Tod werde ich um ihn trauern!«, weinte er.
1Mo 37,36 Die Händler verkauften Josef in Ägypten an Potifar, einen Hofbeamten
des Pharaos, den Oberbefehlshaber der königlichen Leibwache.
1Mo 38,1 Um diese Zeit ging Juda von zu Hause fort. Er zog hinunter zur Stadt
Adullam und wohnte bei einem Mann namens Hira.
1Mo 38,2 Dort lernte er die Tochter des Kanaaniters Schua kennen und heiratete
sie.
1Mo 38,3 [3-5] Die beiden bekamen drei Söhne: Er, Onan und Schela. Bei Schelas
Geburt wohnten sie gerade in Kesib.
1Mo 38,6 Als der Älteste erwachsen war, verheiratete Juda ihn mit einem Mädchen
namens Tamar.
1Mo 38,7 Aber der Herr verabscheute, wie dieser sein Leben führte, darum ließ er
ihn sterben.
1Mo 38,8 Da ging Juda zu seinem Sohn Onan. »Du musst Tamar heiraten!«, forderte
er ihn auf. »Das ist deine Pflicht als ihr Schwager, damit sie noch einen Sohn
bekommt. Er soll als der Sohn deines Bruders gelten!«
1Mo 38,9 Aber Onan wollte keinen Sohn zeugen, der nicht ihm gehörte. Jedes Mal,
wenn er mit Tamar schlief, ließ er seinen Samen zu Boden fallen.
1Mo 38,10 Aber das missfiel dem Herrn, und er ließ auch ihn sterben.
1Mo 38,11 Da sagte Juda zu seiner Schwiegertochter: »Geh in dein Elternhaus
zurück, und bleib so lange Witwe, bis Schela erwachsen ist!« Weil er aber
befürchtete, dass auch Schela sterben könnte wie seine Brüder, dachte er gar
nicht daran, die beiden zu verheiraten. Tamar ging in ihr Elternhaus zurück.
1Mo 38,12 Einige Zeit später starb Judas Frau, die Tochter Schuas. Als die
Trauerzeit vorüber war, ging Juda mit seinem Freund Hira nach Timna, wo gerade
seine Schafe geschoren wurden.
1Mo 38,13 Tamar erfuhr, dass ihr Schwiegervater auf dem Weg nach Timna war,
1Mo 38,14 und fasste einen Plan. Denn inzwischen hatte sie gemerkt, dass Schela,
der längst erwachsen war, sie nicht heiraten sollte. Sie zog ihre Witwenkleider
aus, verhüllte sich mit einem Schleier und setzte sich an den Ortseingang von
Enajim, das auf dem Weg nach Timna liegt.
1Mo 38,15 Als Juda vorbeikam, hielt er sie für eine Prostituierte, weil ihr
Gesicht verhüllt war.
1Mo 38,16 Er ging zu ihr an den Wegrand. »Lass mich mit dir schlafen!«, forderte
er sie auf - ohne zu wissen, wen er vor sich hatte. »Was bekomme ich dafür?«,
wollte Tamar wissen.
1Mo 38,17 »Ich werde dir einen Ziegenbock aus meiner Herde bringen«, versprach
Juda. »Nur wenn du mir ein Pfand dalässt, bis du ihn bringst!«, bekam er zur
Antwort.
1Mo 38,18 »Gut, was soll ich dir geben?«, fragte er. »Deinen Siegelring mit der
Schnur und deinen Stab!« Er gab ihr, was sie verlangte. Dann schlief er mit ihr,
und sie wurde von ihm schwanger.
1Mo 38,19 Danach ging Tamar nach Hause, legte ihren Schleier ab und zog die
Witwenkleider wieder an.
1Mo 38,20 Juda schickte seinen Freund Hira, um der Frau den Ziegenbock zu
bringen und das Pfand zurückzuholen. Aber Hira konnte sie nicht finden.
1Mo 38,21 Er fragte die Leute in Enajim: »Wo ist die Hure, die an der Straße
saß?« »Hier gibt es keine Huren!«, antworteten sie.
1Mo 38,22 Da ging er zu Juda zurück und erzählte ihm alles.
1Mo 38,23 »Dann soll sie das Pfand eben behalten!«, sagte Juda. »Wir setzen uns
nur dem Gespött der Leute aus, wenn wir noch weiter nachforschen. Schließlich
habe ich mein Bestes versucht!«
1Mo 38,24 Etwa drei Monate später wurde Juda berichtet: »Deine Schwiegertochter
Tamar ist schwanger. Sie hat sich mit einem Mann eingelassen!« »Bringt sie
sofort aus dem Dorf heraus!«, schrie Juda. »Sie soll verbrannt werden!«
1Mo 38,25 Als man sie hinausschleppte, ließ sie Juda ausrichten: »Der Mann, dem
dieser Siegelring und dieser Stab gehören, ist der Vater meines Kindes. Erkennst
du sie wieder?«
1Mo 38,26 Juda erkannte seine Sachen sofort. »Tamar ist mir gegenüber im Recht«,
gab er zu, »ich hätte sie meinem Sohn Schela zur Frau geben müssen!« Juda
schlief nie mehr mit ihr.
1Mo 38,27 Kurz vor der Entbindung stellte sich heraus, dass Tamar Zwillinge
bekam.
1Mo 38,28 Bei der Geburt streckte ein Kind die Hand heraus. Die Hebamme hielt
sie fest und band einen roten Faden um das Handgelenk.
1Mo 38,29 Aber das Kind zog seine Hand wieder zurück, und der andere kam zuerst.
»Warum erzwingst du dir den Durchbruch?«, rief die Hebamme. Darum wurde er Perez
(»Durchbruch«) genannt.
1Mo 38,30 Dann erst wurde sein Bruder mit dem roten Faden ums Handgelenk
geboren. Er bekam den Namen Serach (»Rotglanz«).
1Mo 39,1 Die Ismaeliter hatten Josef nach Ägypten gebracht. Sie verkauften ihn
an den Ägypter Potifar, den Hofbeamten des Pharaos und Oberbefehlshaber der
königlichen Leibwache.
1Mo 39,2 Der Herr half Josef: Ihm glückte alles, was er unternahm. Er durfte im
Haus arbeiten,
1Mo 39,3 und Potifar sah, dass der Herr ihm Erfolg schenkte.
1Mo 39,4 Deshalb bevorzugte er ihn vor allen anderen Sklaven und machte ihn zu
seinem persönlichen Diener. Er setzte Josef zum Hausverwalter ein und vertraute
ihm seinen ganzen Besitz an.
1Mo 39,5 Von da an ließ der Herr bei Potifar alles besonders gut gelingen. Die
Arbeiten im Haus waren erfolgreich, es gab eine gute Ernte, und die Viehherden
vergrößerten sich.
1Mo 39,6 Potifars Vertrauen wuchs: Er ließ Josef freie Hand und kümmerte sich
selbst um nichts mehr, außer um seine eigenen Speisen. Josef sah sehr gut aus.
1Mo 39,7 Das bemerkte auch Potifars Frau. »Schlaf mit mir!«, forderte sie ihn
auf.
1Mo 39,8 Aber Josef weigerte sich: »Mein Herr braucht sich im Haus um nichts zu
kümmern - alles hat er mir anvertraut.
1Mo 39,9 Ich habe genauso viel Macht wie er. Nur dich hat er mir vorenthalten,
weil du seine Frau bist. Wie könnte ich da ein so großes Unrecht tun und gegen
Gott sündigen?«
1Mo 39,10 Potifars Frau ließ nicht locker. Jeden Tag redete sie auf Josef ein,
er aber hörte nicht darauf und ließ sich nicht von ihr verführen.
1Mo 39,11 Einmal kam Josef ins Haus, um wie gewöhnlich seine Arbeit zu tun. Von
den Sklaven war gerade niemand anwesend.
1Mo 39,12 Da packte sie ihn am Gewand. »Komm mit mir ins Bett!«, drängte sie.
Josef riss sich los, ließ sein Gewand in ihrer Hand und floh nach draußen.
1Mo 39,13 [13/14] Potifars Frau schrie auf, rief nach ihren Dienern und zeigte
ihnen Josefs Gewand. »Seht«, rief sie, »mein Mann hat uns einen Hebräer ins Haus
gebracht, der jetzt mit uns umspringt, wie er will! Er wollte mich
vergewaltigen, aber ich habe laut geschrien.
1Mo 39,15 Da lief er schnell davon, doch dieses Gewand hat er bei mir
zurückgelassen!«
1Mo 39,16 Sie behielt Josefs Gewand und wartete, bis ihr Mann nach Hause kam.
1Mo 39,17 [17/18] Ihm erzählte sie dieselbe Geschichte.
1Mo 39,19 Als Potifar das hörte, geriet er in Zorn
1Mo 39,20 und ließ Josef ins Staatsgefängnis werfen.
1Mo 39,21 Aber der Herr war auf Josefs Seite und sorgte dafür, dass der
Gefängnisverwalter ihm wohlgesinnt war.
1Mo 39,22 Josef wurde zum Aufseher über die Gefangenen ernannt; er war nun
verantwortlich für alles, was im Gefängnis geschah.
1Mo 39,23 Der Verwalter brauchte sich um nichts mehr zu kümmern. Er vertraute
Josef völlig, weil er sah, dass der Herr ihm half und ihm Erfolg schenkte.
1Mo 40,1 Einige Zeit später hatten zwei Beamte des Königs ihren Herrn verärgert:
der Mundschenk und der oberste Bäcker.
1Mo 40,2 Der Pharao war zornig auf sie.
1Mo 40,3 Er warf sie in das Gefängnis, dem der Oberbefehlshaber der königlichen
Leibwache vorstand und in dem sich Josef aufhielt.
1Mo 40,4 Der Oberbefehlshaber beauftragte Josef damit, sie zu versorgen. Nach
einiger Zeit
1Mo 40,5 hatten beide in derselben Nacht einen besonderen Traum.
1Mo 40,6 Als Josef am nächsten Morgen zu ihnen kam, fielen ihm ihre
niedergeschlagenen Gesichter auf.
1Mo 40,7 »Was ist los mit euch? Warum seid ihr so bedrückt?«, fragte er.
1Mo 40,8 »Wir haben beide einen seltsamen Traum gehabt, aber hier gibt es
niemanden, der uns die Träume deuten kann!«, klagten sie. »Nur Gott kann Träume
deuten«, entgegnete Josef, »doch wenn ihr wollt, erzählt sie mir!«
1Mo 40,9 Der Mundschenk begann: »Ich sah einen Weinstock
1Mo 40,10 mit drei Ranken. Als er Knospen trieb, waren sofort die Blüten da, und
dann auch schon die reifen Trauben.
1Mo 40,11 In meiner Hand hielt ich den Becher des Pharaos. Ich nahm die Trauben,
presste ihren Saft in den Becher und gab dem König zu trinken.«
1Mo 40,12 »Ich weiß, was der Traum bedeutet!«, sagte Josef. »Die drei Ranken
sind drei Tage.
1Mo 40,13 In drei Tagen wird der Pharao dich aus dem Gefängnis herausholen und
dich wieder in dein Amt als Mundschenk einsetzen.
1Mo 40,14 Aber denk an mich, wenn es dir wieder gut geht! Erzähl dem Pharao von
mir, und bitte ihn, mich hier herauszuholen!
1Mo 40,15 Ich wurde aus dem Land der Hebräer entführt, und auch hier in Ägypten
habe ich nichts Verbotenes getan. Ich sitze unschuldig im Gefängnis!«
1Mo 40,16 Als der oberste Bäcker merkte, dass der Traum des Mundschenks eine
gute Bedeutung hatte, fasste er Mut. »In meinem Traum trug ich drei Brotkörbe
auf dem Kopf«, erzählte er.
1Mo 40,17 »Im obersten Korb lag viel feines Gebäck für den Pharao, aber Vögel
kamen und fraßen alles auf.«
1Mo 40,18 »Die drei Körbe bedeuten drei Tage«, erklärte Josef.
1Mo 40,19 »In drei Tagen wird der Pharao dich aus dem Gefängnis herausholen und
an einem Baum erhängen. Die Vögel werden dein Fleisch fressen!«
1Mo 40,20 Drei Tage später hatte der Pharao Geburtstag. Er gab ein großes Fest
für seine Hofbeamten und ließ den Mundschenk und den obersten Bäcker aus dem
Gefängnis holen.
1Mo 40,21 Den Mundschenk setzte er wieder in sein Amt ein,
1Mo 40,22 aber den obersten Bäcker ließ er aufhängen - genau wie Josef es
vorausgesagt hatte.
1Mo 40,23 Doch der Mundschenk dachte nicht mehr an Josef, er vergaß ihn einfach.
1Mo 41,1 Zwei Jahre waren inzwischen vergangen. Eines Nachts hatte der Pharao
einen Traum: Er stand am Nilufer,
1Mo 41,2 als sieben schöne, dicke Kühe aus dem Wasser stiegen und im Ufergras
weideten.
1Mo 41,3 Danach kamen sieben magere und hässliche Kühe aus dem Fluss und
stellten sich neben die anderen.
1Mo 41,4 Plötzlich stürzten die mageren sich auf die dicken Kühe und
verschlangen sie. Der Pharao wachte auf,
1Mo 41,5 schlief aber sofort wieder ein und hatte einen zweiten Traum: Sieben
volle, reife Ähren wuchsen an einem Halm.
1Mo 41,6 Danach wuchsen sieben kümmerliche Ähren, die vom heißen Wüstenwind
verdorrt waren.
1Mo 41,7 Die dürren fielen über die vollen her und fraßen sie auf. Der Pharao
erwachte und merkte, dass es nur ein Traum gewesen war.
1Mo 41,8 Aber auch am nächsten Morgen ließen die Träume ihn nicht los.
Beunruhigt rief er alle Wahrsager und Gelehrten Ägyptens zu sich. Er erzählte
ihnen, was er geträumt hatte, aber keiner konnte es deuten.
1Mo 41,9 Da meldete sich der Mundschenk beim König: »Heute muss ich mich an ein
Unrecht erinnern, das ich begangen habe.
1Mo 41,10 Vor einiger Zeit warst du, Pharao, zornig über den obersten Bäcker und
über mich. Darum hast du uns ins Gefängnis geworfen.
1Mo 41,11 Dort hatte jeder von uns einen seltsamen Traum.
1Mo 41,12 Wir erzählten ihn einem jungen Hebräer, der mit uns im Gefängnis saß,
einem Sklaven von Potifar, dem Oberbefehlshaber der königlichen Leibwache. Er
konnte unsere Träume für jeden richtig deuten.
1Mo 41,13 Was er vorausgesagt hatte, traf ein: Ich wurde wieder in mein Amt
eingesetzt, und der oberste Bäcker wurde erhängt.«
1Mo 41,14 Sofort ließ der Pharao Josef aus dem Gefängnis holen. Josef ließ sich
die Haare schneiden, zog schöne Kleider an und trat vor den Pharao.
1Mo 41,15 »Letzte Nacht hatte ich einen Traum«, begann der König, »und keiner
kann ihn deuten. Aber ich habe erfahren, dass du Träume auslegen kannst, sofort
nachdem du sie gehört hast.«
1Mo 41,16 »Ich selbst kann das nicht«, erwiderte Josef, »aber Gott wird dir
sicher etwas Gutes ankündigen!«
1Mo 41,17 Der Pharao begann: »In meinem Traum stand ich am Nilufer.
1Mo 41,18 Da stiegen sieben schöne, dicke Kühe aus dem Fluss. Sie weideten im
Ufergras.
1Mo 41,19 Nach ihnen kamen sieben hässliche Kühe aus dem Nil. Sie waren dürr und
abgemagert - noch nie habe ich in Ägypten so hässliche Kühe gesehen!
1Mo 41,20 Die mageren fraßen die dicken auf,
1Mo 41,21 aber hinterher sahen sie noch genauso dünn aus! Ich wachte auf,
1Mo 41,22 dann schlief ich wieder ein und träumte, dass an einem Halm sieben
volle, reife Ähren wuchsen.
1Mo 41,23 Danach wuchsen sieben kümmerliche heran, vom heißen Wüstenwind
verdorrt.
1Mo 41,24 Sie verschlangen die sieben vollen Ähren. Ich erzählte alles meinen
Wahrsagern, aber keiner wusste eine Deutung.«
1Mo 41,25 »Beide Träume bedeuten dasselbe«, erklärte Josef, »Gott sagt dir, was
er vorhat:
1Mo 41,26 Sowohl die sieben dicken Kühe als auch die sieben vollen Ähren
bedeuten sieben Jahre, in denen es eine überreiche Ernte gibt.
1Mo 41,27 Die sieben mageren Kühe und die sieben verdorrten Ähren bedeuten
sieben Jahre Missernte und Hunger.
1Mo 41,28 Gott lässt dich wissen, was er tun will:
1Mo 41,29 In den nächsten sieben Jahren wird es in ganz Ägypten mehr als genug
zu essen geben.
1Mo 41,30 [30/31] Aber danach kommen sieben Jahre Hungersnot. Dann ist der
Überfluss schnell vergessen, der Hunger wird das Land auszehren.
1Mo 41,32 Dass du sogar zwei Träume hattest, zeigt dir: Gott hat dies fest
beschlossen!
1Mo 41,33 Darum empfehle ich dir, einen klugen Mann zu suchen, der fähig ist,
ganz Ägypten zu regieren.
1Mo 41,34 Setz noch weitere Verwalter ein, die in den fruchtbaren Jahren ein
Fünftel der Ernte als Steuern erheben.
1Mo 41,35 Den Ertrag sollen sie in den Städten in Kornspeichern sammeln, damit
er dir zur Verfügung steht.
1Mo 41,36 So haben wir genug Vorrat für die sieben dürren Jahre und müssen nicht
verhungern.«
1Mo 41,37 Josefs Vorschlag gefiel dem Pharao und seinen Hofbeamten.
1Mo 41,38 »Wir finden für diese Aufgabe keinen besseren Mann als Josef«, sagte
der König, »denn in ihm wohnt Gottes Geist!«
1Mo 41,39 Er wandte sich an Josef: »Gott hat dir dies gezeigt, darum bist du der
Klügste und für die Aufgabe am besten geeignet.
1Mo 41,40 Meine Hofbeamten und das ganze Volk sollen auf dein Wort hören, nur
ich selbst stehe noch über dir.
1Mo 41,41 Ich ernenne dich zu meinem Stellvertreter, der über ganz Ägypten
herrscht!«
1Mo 41,42 Er nahm den Siegelring mit dem königlichen Wappen von seinem Finger
und steckte ihn Josef an. Dann gab er ihm kostbare Kleidung und legte eine
goldene Kette um seinen Hals.
1Mo 41,43 Er ließ ihn den Wagen des zweiten Staatsoberhaupts besteigen. Wo immer
Josef sich sehen ließ, wurde vor ihm ausgerufen: »Werft euch vor ihm nieder, und
ehrt ihn!« So setzte der Pharao ihn zu seinem Stellvertreter über ganz Ägypten
ein.
1Mo 41,44 »Ich bin der König«, sagte er zu ihm, »und ich bestimme, dass ohne
deine Einwilligung niemand etwas unternehmen darf!«
1Mo 41,45 Er gab Josef den ägyptischen Namen Zafenat-Paneach (»Gott lebt, und er
redet«) und verheiratete ihn mit Asenat. Sie war eine Tochter Potiferas, des
Priesters von Heliopolis.
1Mo 41,46 Josef war 30 Jahre alt, als der Pharao ihn zu seinem Stellvertreter
machte. Er verließ den Königshof und reiste durch ganz Ägypten.
1Mo 41,47 Die folgenden sieben Jahre brachten dem Land überreiche Ernten.
1Mo 41,48 Josef verlangte, dass das überflüssige Getreide abgegeben und in den
Städten gesammelt wurde. In jede Stadt ließ er den Ertrag der sie umgebenden
Felder bringen.
1Mo 41,49 Die Getreideberge waren nicht mehr zu wiegen - ja, nicht einmal mehr
schätzen konnte man die riesigen Mengen!
1Mo 41,50 In den Jahren vor der Hungersnot bekamen Josef und Asenat zwei Söhne.
1Mo 41,51 »Gott hat mich mein Elternhaus und meine Sorgen vergessen lassen!«,
rief Josef und nannte den ältesten Manasse (»Der vergessen lässt«).
1Mo 41,52 Den zweiten nannte er Ephraim (»Kindersegen«), denn er sagte: »Gott
hat mir im Ausland Kinder geschenkt!«
1Mo 41,53 Nach den sieben fruchtbaren Jahren
1Mo 41,54 begann die Hungersnot - wie Josef es vorausgesagt hatte. Alle Länder
ringsum waren betroffen, nur Ägypten besaß genug Vorräte.
1Mo 41,55 Doch auch hier hungerten die Menschen und flehten den Pharao um Brot
an. »Wendet euch an Josef«, antwortete er ihnen, »und tut, was er euch sagt!«
1Mo 41,56 [56/57] Als die Hungersnot immer drückender wurde, öffnete Josef die
Kornspeicher und verkaufte Getreide an die Ägypter und an Leute aus anderen
Ländern.
1Mo 42,1 Auch Jakob erfuhr, dass es in Ägypten Getreide zu kaufen gab. »Warum
zögert ihr noch?«, fragte er seine Söhne.
1Mo 42,2 »In Ägypten gibt es Getreide zu kaufen! Los, beeilt euch, und besorgt
etwas, bevor wir verhungern!«
1Mo 42,3 Alle Brüder Josefs machten sich auf den Weg;
1Mo 42,4 nur sein jüngster Bruder Benjamin blieb zu Hause, weil Jakob
befürchtete, ihm könnte etwas zustoßen.
1Mo 42,5 Zusammen mit vielen anderen kamen sie nach Ägypten, denn die Hungersnot
wütete überall.
1Mo 42,6 Weil Josef über ganz Ägypten regierte, mussten alle zu ihm kommen, die
Getreide kaufen wollten. Als seine Brüder vor ihn traten, verbeugten sie sich
tief.
1Mo 42,7 [7/8] Josef erkannte sie sofort, ließ sich aber nichts anmerken. »Woher
kommt ihr?«, fuhr er sie an. »Aus Kanaan, um Getreide zu kaufen«, gaben sie
ahnungslos zur Antwort.
1Mo 42,9 Josef erinnerte sich an seine Träume von damals. »Ihr seid Spione!«,
beschuldigte er sie. »Ihr seid nur gekommen, um zu erkunden, wo unser Land
schwach ist!«
1Mo 42,10 »Nein, nein, Herr!«, riefen sie. »Wir möchten nur Getreide kaufen!
1Mo 42,11 Wir sind Brüder und ehrliche Leute. Wir sind keine Spione!«
1Mo 42,12 »Das glaube ich nicht«, entgegnete Josef, »ihr wollt unser Land
ausforschen!«
1Mo 42,13 »Herr«, antworteten sie, »unser Vater lebt in Kanaan. Wir waren zwölf
Brüder. Der jüngste ist bei ihm geblieben, und einer von uns lebt nicht mehr.«
1Mo 42,14 Aber Josef wiederholte: »Ich bleibe bei dem, was ich gesagt habe -
Spione seid ihr!
1Mo 42,15 Ich werde eure Aussage überprüfen. Beim Leben des Pharaos schwöre ich:
Ihr kommt hier nicht eher heraus, bis ich euren jüngsten Bruder gesehen habe!
1Mo 42,16 Einer von euch soll ihn holen. Die anderen bleiben in Haft, bis ich
weiß, ob man sich auf eure Worte verlassen kann. Wenn nicht, dann seid ihr
Spione - beim Leben des Pharaos!«
1Mo 42,17 Er sperrte sie alle für drei Tage ein.
1Mo 42,18 Am dritten Tag sagte er zu ihnen: »Ich bin ein Mann, der Ehrfurcht vor
Gott hat. Darum lasse ich euch unter einer Bedingung am Leben:
1Mo 42,19 Um eure Ehrlichkeit zu beweisen, bleibt einer von euch hier in Haft.
Ihr anderen geht zurück, damit eure Familien nicht mehr hungern müssen.
1Mo 42,20 Aber bringt mir euren jüngsten Bruder herbei! Dann weiß ich, dass ihr
die Wahrheit gesagt habt, und lasse euch am Leben.« Die Brüder willigten ein.
1Mo 42,21 Sie sagten zueinander: »Jetzt müssen wir das ausbaden, was wir Josef
angetan haben! Wir sahen seine Angst, als er uns um sein Leben anflehte, aber
wir haben nicht gehört.«
1Mo 42,22 »Habe ich euch damals nicht gesagt, ihr solltet den Jungen in Ruhe
lassen?«, warf Ruben den anderen vor. »Aber ihr habt nicht gehört. Jetzt müssen
wir für seinen Tod büßen!«
1Mo 42,23 Sie ahnten nicht, dass Josef sie verstand, denn vorher hatte er durch
einen Dolmetscher mit ihnen geredet.
1Mo 42,24 Josef verließ den Raum, damit sie nicht merkten, dass er weinen
musste. Als er sich wieder gefasst hatte, kam er zurück und ließ Simeon
festnehmen.
1Mo 42,25 Dann befahl er seinen Dienern, die Säcke der anderen mit Getreide zu
füllen und ihnen Verpflegung mitzugeben. Heimlich gab er die Anweisung, jedem
auch sein Geld oben in den Sack zu stecken.
1Mo 42,26 Die Brüder beluden ihre Esel mit den Getreidesäcken und machten sich
auf den Weg.
1Mo 42,27 Über Nacht blieben sie in einer Herberge. Als einer von ihnen seinen
Sack öffnete, um seinen Esel zu füttern, bemerkte er das Geld.
1Mo 42,28 »Ich habe mein Geld gefunden!«, rief er. »Seht, hier im Sack!« Da
bekamen sie es mit der Angst zu tun. »Was hat Gott uns angetan?«, riefen sie.
1Mo 42,29 Zu Hause in Kanaan erzählten sie alles ihrem Vater Jakob:
1Mo 42,30 »Der ägyptische Herrscher war sehr unfreundlich und nannte uns Spione,
die das Land auskundschaften wollen.
1Mo 42,31 Wir versicherten ihm, dass wir ehrliche Menschen und keine Spione
sind.
1Mo 42,32 ›Wir waren zwölf Brüder‹, erzählten wir ihm, ›aber einer ist tot und
der jüngste zu Hause bei unserem Vater.‹
1Mo 42,33 Da antwortete er: ›Ich werde überprüfen, ob ihr die Wahrheit sagt.
Lasst einen von euch bei mir zurück, und nehmt das Getreide mit zu euren
Familien nach Hause.
1Mo 42,34 Aber ihr müsst euren jüngsten Bruder zu mir bringen! Daran will ich
erkennen, dass ihr keine Spione, sondern ehrliche Menschen seid. Ich werde euch
euren Bruder zurückgeben, und ihr könnt euch im Land frei bewegen!‹«
1Mo 42,35 Als die Brüder ihre Säcke ausleeren wollten, entdeckten sie die
anderen Geldbeutel. Sie erstarrten vor Schreck.
1Mo 42,36 »Ihr raubt mir meine Kinder!«, rief Jakob verzweifelt. »Josef lebt
nicht mehr, Simeon ist zurückgeblieben, und Benjamin wollt ihr mir auch noch
nehmen! Nichts bleibt mir erspart!«
1Mo 42,37 Da griff Ruben ein: »Wenn ich dir Benjamin nicht zurückbringe, kannst
du meine beiden Söhne töten«, sagte er. »Ich übernehme die Verantwortung!«
1Mo 42,38 »Nein«, rief Jakob, »das kommt nicht in Frage! Sein Bruder Josef ist
schon tot, und er ist der letzte von Rahels Söhnen. Ich bin schon ein alter
Mann, und wenn ihm unterwegs etwas zustößt, würde mich das ins Grab bringen!
Daran wärt allein ihr schuld!«
1Mo 43,1 Die Hungersnot wurde immer drückender.
1Mo 43,2 Bald war das Getreide aufgebraucht, das sie aus Ägypten mitgebracht
hatten. »Geht wieder nach Ägypten, und kauft etwas!«, bat Jakob seine Söhne.
1Mo 43,3 [3-5] Juda erwiderte: »Der Mann hat uns ausdrücklich gesagt: ›Lasst
euch nicht mehr hier blicken, außer ihr bringt euren Bruder mit!‹ Wir können
also nur gehen und Getreide kaufen, wenn du Benjamin mit uns kommen lässt! Sonst
hat unsere Reise keinen Sinn.«
1Mo 43,6 »Warum habt ihr dem Mann überhaupt erzählt, dass ihr noch einen Bruder
habt? Musstet ihr mir das antun?«, fragte Jakob.
1Mo 43,7 »Der Mann hat sich genau nach unserer Familie erkundigt«, entgegneten
sie. »Er wollte wissen, ob unser Vater noch lebt und ob wir noch einen Bruder
haben. Konnten wir denn ahnen, dass er sagen würde: ›Bringt euren Bruder mit!‹?«
1Mo 43,8 Juda schlug vor: »Vertrau mir den Jungen an! Dann können wir losziehen,
und keiner von uns muss verhungern.
1Mo 43,9 Ich übernehme für ihn die volle Verantwortung. Wenn ich ihn dir nicht
gesund zurückbringe, will ich mein Leben lang die Schuld dafür tragen!
1Mo 43,10 Wir könnten schon zweimal wieder hier sein, wenn wir nicht so lange
gezögert hätten!«
1Mo 43,11 Da gab Jakob nach: »Wenn es sein muss, dann nehmt Benjamin mit. Bringt
dem Mann etwas von den besten Erzeugnissen unseres Landes: kostbare Harze,
außerdem Honig, Pistazien und Mandeln.
1Mo 43,12 Nehmt doppelt so viel Geld mit, wie ihr braucht, und gebt den Betrag
zurück, der oben in euren Säcken lag. Vielleicht war es ja nur ein Versehen.
1Mo 43,13 Macht euch mit Benjamin auf den Weg.
1Mo 43,14 Gott besitzt Macht über alles. Ich bete zu ihm, dass der ägyptische
Herrscher Mitleid mit euch hat und Simeon und Benjamin freigibt. Und wenn ich
meine Kinder verliere, dann muss es wohl so sein!«
1Mo 43,15 Die Brüder nahmen die Geschenke und den doppelten Geldbetrag und zogen
mit Benjamin nach Ägypten. Dort meldeten sie sich bei Josef.
1Mo 43,16 Als Josef sah, dass Benjamin dabei war, sagte er zu seinem
Hausverwalter: »Diese Männer werden heute Mittag mit mir essen. Führe sie in
meinen Palast, schlachte ein Tier, und bereite ein gutes Essen vor!«
1Mo 43,17 Als der Verwalter die Brüder aufforderte, ihm in Josefs Palast zu
folgen,
1Mo 43,18 erschraken sie. »Sicher werden wir dort hineingeführt, weil das Geld
in unseren Säcken war!«, dachten sie. »Jetzt werden sie uns überwältigen, die
Esel wegnehmen und uns zu Sklaven machen!«
1Mo 43,19 Am Eingang zum Palast sagten sie zu dem Verwalter:
1Mo 43,20 »Herr, wir waren schon einmal hier, um Getreide zu kaufen.
1Mo 43,21 Auf dem Rückweg übernachteten wir in einer Herberge. Als wir dort
unsere Getreidesäcke öffneten, lag in jedem das Geld, mit dem wir bezahlt
hatten. Jetzt haben wir es wieder mitgebracht,
1Mo 43,22 zusammen mit neuem Geld, um noch einmal Getreide zu kaufen. Wir können
wirklich nicht sagen, wer das Geld in unsere Säcke gelegt hat!«
1Mo 43,23 »Macht euch keine Sorgen«, beruhigte sie der Hausverwalter, »euer Gott
muss es heimlich hineingelegt haben, denn ich habe euer Geld bekommen!« Dann
brachte er Simeon zu ihnen
1Mo 43,24 und führte sie in den Palast. Dort gab er ihnen Wasser, damit sie sich
die Füße waschen konnten, und fütterte ihre Esel.
1Mo 43,25 Sie nutzten die Zeit, um ihre Geschenke für Josef zurechtzulegen;
inzwischen hatten sie nämlich erfahren, dass sie mit ihm essen würden.
1Mo 43,26 Als Josef eintrat, überreichten sie ihm die Geschenke und warfen sich
vor ihm nieder.
1Mo 43,27 Er erkundigte sich, wie es ihnen ging. »Was macht euer alter Vater,
von dem ihr mir erzählt habt?«, fragte er. »Lebt er noch?«
1Mo 43,28 »Ja«, antworteten sie, »und es geht ihm gut.« Dann warfen sie sich
erneut vor ihm nieder.
1Mo 43,29 Josef sah seinen Bruder Benjamin an, den Sohn seiner eigenen Mutter,
und fragte: »Das ist also euer jüngster Bruder, von dem ihr mir erzählt habt?
Gott segne dich!«
1Mo 43,30 Der Anblick Benjamins bewegte ihn so sehr, dass ihm die Tränen kamen.
Er lief hinaus und weinte in seinem Zimmer.
1Mo 43,31 Dann wusch er sein Gesicht und ging wieder zurück. Mühsam beherrschte
er sich und befahl seinen Dienern, das Essen aufzutragen.
1Mo 43,32 Josef hatte einen eigenen Tisch, die Brüder aßen an einem anderen, und
an einem dritten saßen die Ägypter, die mit dabei waren. Es war nämlich streng
verboten, als Ägypter mit Hebräern an einem Tisch zu essen.
1Mo 43,33 Josefs Brüder saßen ihm gegenüber. Jeder hatte seinen Platz zugewiesen
bekommen, und zwar genau nach der Reihenfolge ihres Alters. Sie blickten sich
erstaunt an.
1Mo 43,34 Als Zeichen der besonderen Ehre ließ Josef ihnen von den Gerichten
auftragen, die auf seinem Tisch standen. Benjamin bekam einen sehr großen Anteil
- fünfmal so viel wie seine Brüder! Dazu tranken sie Wein. Es war eine fröhliche
Feier.
1Mo 44,1 Nach dem Essen gingen die Brüder in ihre Unterkunft. Als sie fort
waren, sagte Josef zu seinem Hausverwalter: »Füll jeden Sack mit so viel
Getreide, wie sie tragen können. Dann leg heimlich bei jedem das Geld wieder
hinein.
1Mo 44,2 Meinen silbernen Becher verstau in Benjamins Sack, zusammen mit seinem
Geld!« Der Verwalter führte den Befehl aus.
1Mo 44,3 Früh am nächsten Morgen reisten die Brüder mit ihren voll bepackten
Eseln wieder ab.
1Mo 44,4 Sie waren noch nicht lange fort, da befahl Josef seinem Hausverwalter:
»Schnell, jag den Männern hinterher! Wenn du sie eingeholt hast, frag sie:
›Warum habt ihr dieses Unrecht begangen, obwohl ihr so gut behandelt worden
seid?
1Mo 44,5 Warum habt ihr den silbernen Trinkbecher meines Herrn gestohlen, mit
dessen Hilfe er die Zukunft voraussagt? Das ist ein Verbrechen!‹«
1Mo 44,6 Der Verwalter eilte den Brüdern nach, und als er sie erreicht hatte,
wiederholte er die Worte seines Herrn.
1Mo 44,7 »Wie kannst du so etwas behaupten!«, antworteten sie entrüstet.
»Niemals würden wir das tun!
1Mo 44,8 Du weißt doch, dass wir das Geld zurückgebracht haben, das wir nach
unserer ersten Reise in den Säcken fanden. Warum sollten wir jetzt Silber oder
Gold aus dem Palast deines Herrn stehlen?
1Mo 44,9 Wenn du bei einem von uns den Becher findest, dann soll er sterben! Und
wir anderen werden für immer deinem Herrn als Sklaven dienen!«
1Mo 44,10 »Gut«, erwiderte der Verwalter, »aber nur der wird ein Sklave, bei dem
der Becher gefunden wird, die anderen sind frei.«
1Mo 44,11 Hastig stellte jeder seinen Sack auf die Erde und öffnete ihn.
1Mo 44,12 Der Verwalter durchsuchte alle Säcke sorgfältig, er ging der Reihe
nach vom Ältesten bis zum Jüngsten, und schließlich fand er den Becher bei
Benjamin.
1Mo 44,13 Da zerrissen die Brüder ihre Kleider vor Verzweiflung, beluden ihre
Esel und kehrten in die Stadt zurück.
1Mo 44,14 Josef war noch in seinem Palast, als sie dort ankamen. Sie warfen sich
vor ihm nieder.
1Mo 44,15 »Warum habt ihr das versucht?«, stellte Josef sie zur Rede. »Ihr
hättet wissen müssen, dass ein Mann wie ich den Schuldigen herausfindet!«
1Mo 44,16 Juda antwortete: »Was sollen wir jetzt noch zu unserer Verteidigung
vorbringen? Gott hat eine Schuld von uns bestraft. Darum sind wir alle deine
Sklaven - nicht nur der, bei dem dein Becher gefunden wurde!«
1Mo 44,17 »Nein, auf keinen Fall!«, entgegnete Josef. »Nur der ist mein Sklave,
der den Becher gestohlen hat, ihr anderen seid frei und könnt zu eurem Vater
zurückkehren!«
1Mo 44,18 Da trat Juda vor und sagte: »Herr, bitte höre mich an! Ich weiß, dass
man dir nicht widersprechen darf, weil du der Stellvertreter des Pharaos bist.
Bitte werde nicht zornig, wenn ich es trotzdem wage!
1Mo 44,19 Herr, du hattest uns gefragt, ob wir noch einen Vater oder einen
anderen Bruder haben.
1Mo 44,20 Wir antworteten: ›Wir haben einen alten Vater und einen Bruder, der
ihm noch im hohen Alter geboren wurde. Er ist der Jüngste von uns. Sein Bruder
ist gestorben. Ihre Mutter war die Lieblingsfrau unseres Vaters und hatte nur
diese zwei Söhne. Darum liebt unser Vater den Jüngsten besonders!‹
1Mo 44,21 Da hast du von uns verlangt, ihn herzubringen, um ihn mit eigenen
Augen zu sehen.
1Mo 44,22 Wir entgegneten: ›Herr, sein Vater würde sterben, wenn er ihn
verließe!‹
1Mo 44,23 Du gingst nicht darauf ein und sagtest: ›Ohne ihn dürft ihr euch nicht
mehr hier sehen lassen!‹
1Mo 44,24 Wir kehrten zu unserem Vater zurück und erzählten ihm alles.
1Mo 44,25 Als er uns einige Zeit später aufforderte, wieder Getreide zu kaufen,
1Mo 44,26 antworteten wir: ›Das geht nur, wenn du unseren jüngsten Bruder
mitkommen lässt. Sonst können wir dem ägyptischen Herrscher nicht unter die
Augen treten!‹
1Mo 44,27 Da sagte mein Vater zu uns: ›Ihr wisst doch, dass meine Lieblingsfrau
nur zwei Söhne bekommen hat.
1Mo 44,28 Der eine ist verschwunden - ich habe ihn nie wieder gesehen. Sicher
hat ein wildes Tier ihn zerrissen!
1Mo 44,29 Jetzt wollt ihr mir den anderen auch noch wegnehmen. Wenn ihm etwas
zustößt, bringt ihr mich ins Grab!‹
1Mo 44,30 Darum, Herr«, fuhr Juda fort, »wenn wir jetzt zu unserem Vater kommen
ohne den Jungen, an dem er so hängt,
1Mo 44,31 dann wird er vor Kummer sterben - und wir sind schuld daran!
1Mo 44,32 Herr, ich habe bei meinem Vater die volle Verantwortung für den Jungen
übernommen und gesagt: ›Wenn ich ihn dir nicht gesund zurückbringe, will ich
mein Leben lang die Schuld dafür tragen!‹
1Mo 44,33 Darum bitte ich dich, Herr: Lass mich an seiner Stelle als dein Sklave
hier bleiben, und lass ihn mit seinen Brüdern zurückziehen!
1Mo 44,34 Wie soll ich ohne den Jungen meinem Vater begegnen? Ich könnte seinen
Schmerz nicht mit ansehen!«
1Mo 45,1 Da konnte Josef sich nicht länger beherrschen. »Verlasst den Raum!«,
befahl er seinen Hofbeamten erregt. Nun war er mit seinen Brüdern allein.
1Mo 45,2 Er brach in Tränen aus und weinte so laut, dass die Ägypter es hörten.
Auch am Hof des Pharaos sprachen bald alle davon.
1Mo 45,3 »Ich bin Josef!«, sagte er zu seinen Brüdern. »Lebt mein Vater noch?«
Fassungslos standen die Brüder vor ihm. Sie brachten keinen Ton heraus.
1Mo 45,4 »Kommt doch näher!«, sagte Josef. Sie kamen zu ihm heran, und er
wiederholte: »Ich bin euer Bruder Josef, den ihr nach Ägypten verkauft habt.
1Mo 45,5 Aber ihr braucht euch nicht zu fürchten. Macht euch keine Vorwürfe,
dass ihr mich hierher verkauft habt, denn Gott wollte es so! Er hat mich
vorausgeschickt, um euch zu retten.
1Mo 45,6 Schon seit zwei Jahren hungern die Menschen, und auch in den nächsten
fünf Jahren wird man kein Feld bestellen und keine Ernte einbringen können.
1Mo 45,7 Gott hat mich euch vorausgesandt, damit ihr mit euren Familien
überlebt. Nur so kann ein großes Volk aus euren Nachkommen entstehen.
1Mo 45,8 Nicht ihr habt mich hierher geschickt, sondern Gott! Er hat mir diese
hohe Stellung gegeben: Ich bin der Berater des Pharaos, und ganz Ägypten hört
auf das, was ich sage.
1Mo 45,9 Schnell, kehrt zu meinem Vater zurück! Sagt ihm: ›Dein Sohn Josef lässt
dir ausrichten: Gott hat mich zum Herrn über ganz Ägypten gemacht. Komm sofort
zu mir!
1Mo 45,10 Du kannst im Gebiet Goschen wohnen, dann bist du ganz in meiner Nähe.
Bring deine Familie, deinen Besitz und dein Vieh mit!
1Mo 45,11 Die Hungersnot wird noch fünf Jahre dauern. Ich werde für euch sorgen,
und keiner wird mehr hungern müssen.‹
1Mo 45,12 Ihr seht doch mit eigenen Augen, dass ich wirklich euer Bruder bin«,
fuhr Josef fort. »Benjamin, auch du hast mich gesehen.
1Mo 45,13 Darum erzählt meinem Vater von meiner hohen Stellung und von allem,
was ihr erlebt habt, und bringt ihn schnell hierher!«
1Mo 45,14 Er fiel Benjamin um den Hals und weinte. Auch Benjamin begann zu
weinen.
1Mo 45,15 Dann umarmte er die anderen und küsste sie. Endlich fanden die Brüder
ihre Sprache wieder und redeten mit ihm.
1Mo 45,16 Bald wusste jeder am Hof des Pharaos: »Josefs Brüder sind gekommen!«
Der Pharao und seine Beamten freuten sich.
1Mo 45,17 Er sagte zu Josef: »Richte deinen Brüdern aus, sie sollen ihre Tiere
beladen und nach Kanaan ziehen. Sag ihnen:
1Mo 45,18 ›Holt euren Vater und eure Familien hierher! Ihr könnt in unserem
fruchtbarsten Gebiet wohnen und das Beste essen, was es in Ägypten gibt!‹
1Mo 45,19 Sie sollen einige Wagen mitnehmen und damit euren Vater, die Frauen
und die Kinder holen.
1Mo 45,20 Ihrem Besitz zu Hause brauchen sie nicht nachzutrauern. Hier bekommen
sie das Beste, was wir haben!«
1Mo 45,21 Josef gab seinen Brüdern die Wagen und Verpflegung für die Reise.
1Mo 45,22 Jedem schenkte er ein schönes Gewand, nur Benjamin gab er fünf
Gewänder und dreihundert Silberstücke.
1Mo 45,23 Seinem Vater schickte er zehn Esel mit den besten Waren Ägyptens sowie
zehn Eselinnen mit Getreide und anderen Nahrungsmitteln für die Reise.
1Mo 45,24 Dann schickte er seine Brüder los und ermahnte sie: »Streitet euch
nicht unterwegs!«
1Mo 45,25 Kaum waren die Brüder bei ihrem Vater angekommen,
1Mo 45,26 da riefen sie: »Josef lebt! Er ist sogar Herrscher über ganz Ägypten!«
Jakob war wie betäubt - er glaubte ihnen kein Wort.
1Mo 45,27 Sie bestürmten ihn und erzählten alles, was Josef ihnen aufgetragen
hatte. Sie zeigten ihm die Wagen, die Josef geschickt hatte, um ihn zu holen. Da
kam wieder Leben in ihn.
1Mo 45,28 »Tatsächlich - mein Sohn Josef lebt noch!«, rief er. »Ich will zu ihm
und ihn sehen, bevor ich sterbe!«
1Mo 46,1 Jakob packte seinen ganzen Besitz zusammen und machte sich auf den Weg.
Als er nach Beerscheba kam, schlachtete er ein Tier und opferte es dem Gott
seines Vaters Isaak.
1Mo 46,2 Nachts hörte er Gottes Stimme: »Jakob! Jakob!« »Ja, Herr?«
1Mo 46,3 »Ich bin Gott«, antwortete die Stimme, »der Gott deines Vaters. Hab
keine Angst davor, nach Ägypten zu ziehen! Dort will ich deine Nachkommen zu
einem großen Volk machen.
1Mo 46,4 Ich gehe mit dir nach Ägypten, und deine Nachkommen bringe ich wieder
hierher zurück. Josef wird bei dir sein und dir die Augen zudrücken, wenn du
stirbst.«
1Mo 46,5 Danach setzten Jakobs Söhne ihn und ihre Familien in die Wagen, die sie
vom Pharao bekommen hatten.
1Mo 46,6 [6/7] Ihr Vieh und ihren Besitz nahmen sie mit. So erreichte Jakob mit
allen Verwandten Ägypten.
1Mo 46,8 Es folgt das Verzeichnis der Familie Jakobs, die mit ihm nach Ägypten
zog. Nachkommen von Jakob und Lea: Ruben, der Älteste,
1Mo 46,9 und seine Söhne Henoch, Pallu, Hezron und Karmi;
1Mo 46,10 Simeon und seine Söhne Jemuël, Jamin, Ohad, Jachin, Zohar und Schaul;
Schauls Mutter war eine Kanaaniterin;
1Mo 46,11 Levi und seine Söhne Gerschon, Kehat und Merari;
1Mo 46,12 Juda und seine Söhne Er, Onan, Schela, Perez und Serach; Er und Onan
waren schon in Kanaan gestorben; Perez hatte zwei Söhne: Hezron und Hamul;
1Mo 46,13 Issaschar und seine Söhne Tola, Puwa, Jaschub und Schimron;
1Mo 46,14 Sebulon und seine Söhne Sered, Elon und Jachleel.
1Mo 46,15 Männliche Nachkommen von Jakob und Lea: 33; dazu kommt ihre Tochter
Dina.
1Mo 46,16 [16-18] Nachkommen von Jakob und der Magd Silpa - Laban hatte sie
damals seiner Tochter Lea gegeben -: Gad und seine Söhne Zifjon, Haggi, Schuni,
Ezbon, Eri, Arod und Areli; Asser und seine Söhne Jimna, Jischwa, Jischwi und
Beria sowie seine Tochter Serach; Beria hatte zwei Söhne: Heber und Malkiël.
Nachkommen von Jakob und Silpa: 16.
1Mo 46,19 [19-22] Nachkommen von Jakob und Rahel: Josef und seine Söhne Manasse
und Ephraim. Sie wurden ihm in Ägypten von Asenat geboren. Asenat war die
Tochter Potiferas, des Priesters von Heliopolis. Benjamin und seine Söhne Bela,
Becher, Aschbel, Gera, Naaman, Ehi, Rosch, Muppim, Huppim und Ard. Nachkommen
von Jakob und Rahel: 14.
1Mo 46,23 [23-25] Nachkommen von Jakob und der Magd Bilha - Laban hatte sie
damals seiner Tochter Rahel mitgegeben -: Dan und sein Sohn Schuham; Naftali und
seine Söhne Jachzeel, Guni, Jezer und Schillem. Nachkommen von Jakob und Bilha:
7.
1Mo 46,26 Insgesamt zogen 66 Kinder und Enkel mit Jakob nach Ägypten - dazu noch
die Frauen seiner Söhne.
1Mo 46,27 Zählt man Jakob, Josef und dessen zwei Söhne hinzu, die ihm in Ägypten
geboren wurden, so kamen 70 männliche Familienangehörige nach Ägypten.
1Mo 46,28 Jakob schickte Juda voraus. Er sollte Josef ausrichten, dass sie nach
Goschen ziehen würden.
1Mo 46,29 Josef ließ sofort seinen Wagen anspannen und fuhr ihnen entgegen. Er
fiel seinem Vater um den Hals und weinte lange.
1Mo 46,30 Jakob sagte: »Jetzt bin ich bereit zu sterben! Ich habe dich gesehen
und weiß, dass du lebst!«
1Mo 46,31 Josef wandte sich an die ganze Familie: »Ich gehe zum Pharao und
erzähle ihm, dass ihr von Kanaan hierher gekommen seid.
1Mo 46,32 Ich sage ihm: ›Diese Männer sind Viehhirten. Sie haben ihre Rinder,
Schafe und Ziegen sowie ihren ganzen Besitz mitgebracht!‹
1Mo 46,33 Wenn der Pharao euch nach eurem Beruf fragt,
1Mo 46,34 dann antwortet: ›Schon seit vielen Generationen sind wir Viehhirten.‹
Wenn ihr ihm das sagt, wird er euch hier in Goschen wohnen lassen!« Die Ägypter
wollten nämlich mit Viehhirten nichts zu tun haben, weil dieser Beruf bei ihnen
verachtet war.
1Mo 47,1 [1/2] Zusammen mit fünf seiner Brüder ging Josef zum Pharao. »Mein
Vater und meine Brüder sind von Kanaan hierher gekommen«, sagte er, »ihren
Besitz und ihre Viehherden haben sie mitgebracht. Jetzt sind sie in Goschen.« Er
stellte seine Brüder vor.
1Mo 47,3 »Welchen Beruf übt ihr aus?«, fragte der Pharao. »Wir sind Hirten - wie
schon unsere Vorfahren«, antworteten sie.
1Mo 47,4 »Wir möchten uns gern vorübergehend in Ägypten niederlassen. Die
Hungersnot in Kanaan wird immer unerträglicher, alle Weideplätze für unsere
Herden sind vertrocknet. Bitte gib deine Zustimmung, dass wir in Goschen wohnen
können!«
1Mo 47,5 [5/6] Der Pharao wandte sich an Josef: »Goschen ist der beste Teil
unseres Landes. Gern dürfen dein Vater und deine Brüder dort wohnen bleiben! Und
wenn unter ihnen geschickte Männer sind, kannst du sie zu Aufsehern über meine
Herden ernennen.«
1Mo 47,7 Dann brachte Josef seinen Vater Jakob herein. Jakob begrüßte den Pharao
mit einem Segenswunsch.
1Mo 47,8 »Wie alt bist du?«, fragte der Pharao.
1Mo 47,9 »Ich lebe nun 130 Jahre als Gast auf dieser Erde«, antwortete Jakob,
»das ist keine lange Zeit - meine Vorfahren sind viel älter geworden-, und es
waren harte Jahre.«
1Mo 47,10 Dann verabschiedete Jakob sich wieder mit einem Segenswunsch.
1Mo 47,11 Josef gab seinem Vater und seinen Brüdern Grundbesitz im fruchtbarsten
Gebiet Ägyptens, wie der Pharao gesagt hatte. Es war die Gegend nahe bei der
Stadt Ramses.
1Mo 47,12 Er versorgte jede Familie nach der Zahl ihrer Kinder mit so viel
Lebensmitteln, wie sie brauchten.
1Mo 47,13 Die Hungersnot wurde immer drückender, weil auf den Feldern nichts
mehr wuchs. Nicht nur in Kanaan, auch in Ägypten litten die Menschen schwer
darunter.
1Mo 47,14 Josef verkaufte Getreide und übergab dem Pharao das Geld. Er nahm so
gut wie alles Geld ein, das es in Kanaan und Ägypten gab.
1Mo 47,15 Deshalb hatten die Ägypter auch nichts mehr, womit sie bezahlen
konnten. Sie kamen zu Josef und flehten: »Sollen wir sterben, nur weil wir kein
Geld mehr haben? Bitte gib uns Brot!«
1Mo 47,16 »Gebt mir euer Vieh«, entgegnete Josef, »dann bekommt ihr Brot dafür!«
1Mo 47,17 Sie brachten ihr Vieh zu ihm, und er gab ihnen Getreide. Bald waren
alle Pferde, Schafe, Ziegen, Rinder und Esel Ägyptens im Besitz des Pharaos.
1Mo 47,18 Ein Jahr später kamen die Ägypter wieder zu Josef und sagten: »Herr,
wir haben kein Geld mehr, und das Vieh gehört auch schon dir! Wir können dir nur
noch uns selbst und unsere Felder geben!
1Mo 47,19 Lass uns nicht sterben! Kauf uns und unser Land, wir wollen uns
mitsamt unserem Grundbesitz dem Pharao als Leibeigene zur Verfügung stellen. Nur
gib uns Getreide zum Leben und Saatgut, damit unsere Felder nicht verwildern!«
1Mo 47,20 Josef kaufte das ganze Land auf. Weil die Hungersnot so groß war,
musste jeder seinen Grundbesitz dem König überlassen.
1Mo 47,21 Alle Bewohner Ägyptens wurden zu Sklaven des Pharaos.
1Mo 47,22 Nur das Eigentum der Priester kaufte Josef nicht. Sie bekamen ein
festes Einkommen vom Pharao und brauchten deshalb ihren Besitz nicht zu
verkaufen.
1Mo 47,23 Josef ließ allen Ägyptern melden: »Ich habe euch und eure Felder an
den König verkauft. Ihr bekommt Saatgut, das ihr aussäen sollt.
1Mo 47,24 Wenn die Ernte kommt, gehört der fünfte Teil davon ihm. Vom Rest könnt
ihr euch und eure Familien ernähren und wieder neue Saat aufsparen.«
1Mo 47,25 »Du hast uns das Leben gerettet«, antworteten sie, »wir sind gerne
Diener des Pharaos.«
1Mo 47,26 Josef machte es zu einem Gesetz in Ägypten, dass ein Fünftel der Ernte
dem Pharao gehören sollte. Diese Verordnung gilt dort noch heute. Nur der
Grundbesitz der Priester wurde nicht Eigentum des Pharaos.
1Mo 47,27 Die Israeliten ließen sich in Goschen nieder. Sie wurden zu einem
großen Volk.
1Mo 47,28 Jakob lebte noch siebzehn Jahre in Ägypten. Er wurde 147 Jahre alt.
1Mo 47,29 Als er merkte, dass er bald sterben würde, rief er Josef zu sich.
»Bitte erfüll mir meinen letzten Wunsch!«, bat er. »Leg die Hand auf meinen
Unterleib, und versprich mir, dass du mich nicht in Ägypten begräbst!
1Mo 47,30 Wenn ich gestorben bin, bring mich von hier fort, und begrab mich
neben meinen Vorfahren!« »Das verspreche ich dir!«, antwortete Josef.
1Mo 47,31 »Schwöre!«, bat Jakob. Josef schwor. Da betete Jakob auf seinem Bett
Gott an.
1Mo 48,1 Kurze Zeit später erhielt Josef die Nachricht: »Dein Vater ist krank.«
Sofort eilte er mit seinen Söhnen Ephraim und Manasse zu ihm.
1Mo 48,2 Als Jakob hörte, dass Josef gekommen war, setzte er sich mit letzter
Kraft im Bett auf.
1Mo 48,3 Er sagte zu Josef: »Der allmächtige Gott ist mir bei Lus im Land Kanaan
erschienen.
1Mo 48,4 Er hat mich gesegnet und mir versprochen: ›Aus dir wird ein großes Volk
entstehen. Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land für immer.‹
1Mo 48,5 Josef, ich möchte Ephraim und Manasse als meine Söhne annehmen!«, fuhr
Jakob fort. »Sie wurden in Ägypten geboren, bevor ich hierher kam, und werden
nun Ruben und Simeon gleichgestellt.
1Mo 48,6 Die Söhne aber, die du nach ihnen bekommen hast, gelten als deine
eigenen. Sie sollen kein Erbe bekommen, sondern zu Ephraim und Manasse gezählt
werden.
1Mo 48,7 Dies tue ich, weil ich deine Mutter Rahel immer besonders geliebt habe.
Als wir aus Mesopotamien zurückkamen, starb sie in Kanaan, nicht weit von
Efrata, dem heutigen Bethlehem. Dort begrub ich sie.«
1Mo 48,8 Jakob blickte Ephraim und Manasse an. »Wer sind sie?«, fragte er.
1Mo 48,9 »Das sind die beiden Söhne, die Gott mir in Ägypten geschenkt hat«,
antwortete Josef. »Bring sie zu mir, ich will sie segnen!«, bat Jakob.
1Mo 48,10 Jakobs Augen waren im Alter schwach geworden, er konnte kaum noch
sehen. Darum brachte Josef die beiden nah an ihn heran. Jakob umarmte und küsste
sie.
1Mo 48,11 Dann wandte er sich wieder an Josef und sagte: »Ich hätte nicht
geglaubt, dich jemals wiederzusehen. Jetzt lässt Gott mich sogar deine Kinder
noch erleben!«
1Mo 48,12 Josef nahm Ephraim und Manasse von Jakobs Knien und verbeugte sich
tief vor ihm.
1Mo 48,13 Dann nahm er die beiden an die Hand und stellte Ephraim an Jakobs
linke, Manasse an seine rechte Seite.
1Mo 48,14 Aber Jakob kreuzte seine Hände und legte seine rechte Hand auf
Ephraims Kopf, obwohl er der Jüngere war; seine linke legte er auf Manasses
Kopf, obwohl er der Ältere war.
1Mo 48,15 Er segnete Josef und seine Söhne und sagte: »Gott, dem meine Väter
Abraham und Isaak dienten, hat mein Leben lang für mich gesorgt.
1Mo 48,16 Sein Engel hat mich aus vielen Gefahren gerettet. Dieser Gott erweise
Ephraim und Manasse Gutes! Sie sollen weitertragen, was er mit Abraham, Isaak
und mir begonnen hat! Ihre Nachkommen sollen zahlreich werden und das verheißene
Land bevölkern!«
1Mo 48,17 Josef gefiel es nicht, dass Jakob seine rechte Hand auf Ephraims Kopf
gelegt hatte. Er nahm sie, um sie auf Manasse zu legen.
1Mo 48,18 »Er ist der Älteste!«, sagte er. »Leg deine rechte Hand auf ihn!«
1Mo 48,19 Aber sein Vater ging nicht darauf ein. »Ich weiß, mein Sohn, ich
weiß!«, erwiderte er. »Auch von Manasse wird ein großes Volk abstammen, aber
Ephraims Nachkommen sollen noch zahlreicher und mächtiger werden!«
1Mo 48,20 Schließlich segnete Jakob die beiden: »Euer Name soll sprichwörtlich
sein, wenn man sich in Israel Gutes wünscht. Dann wird man sagen: ›Gott erweise
dir Gutes wie Ephraim und Manasse!‹«
1Mo 48,21 Zu Josef sagte er: »Ich muss sterben. Gott wird euch helfen und euch
nach Kanaan zurückbringen, in das Land eurer Vorfahren.
1Mo 48,22 Du sollst deinen Brüdern etwas voraushaben: Ich verspreche dir das
Bergland, das ich den Amoritern im Kampf mit Schwert und Bogen abgenommen habe.«
1Mo 49,1 Danach ließ Jakob alle seine Söhne herbeirufen. »Kommt an mein Bett«,
forderte er sie auf, »ich sage euch, was in Zukunft mit euch geschehen wird.
1Mo 49,2 Hört, was euer Vater Israel sagt!
1Mo 49,3 Ruben, du bist mein erster Sohn, geboren in der Zeit meiner größten
Kraft. Du nimmst den höchsten Rang ein, genießt das größte Ansehen.
1Mo 49,4 Aber du kannst dich nicht im Zaum halten - darum wirst du nicht der
Erste bleiben. Mit einer meiner Frauen hast du geschlafen und mich dadurch
beleidigt.
1Mo 49,5 Simeon und Levi, sie beide verfolgen dieselben Ziele: Ihre Schwerter
haben sie zu Mord und Totschlag missbraucht.
1Mo 49,6 Mit ihren finsteren Plänen will ich nichts zu tun haben, von ihren
Vorhaben halte ich mich fern. In blinder Wut brachten sie Menschen um, mutwillig
schnitten sie Stieren die Sehnen durch.
1Mo 49,7 Weil sie im Zorn so hart und grausam waren, müssen sie die Folgen
tragen: Ihre Nachkommen erhalten kein eigenes Gebiet, sondern wohnen verstreut
in ganz Israel.
1Mo 49,8 Juda, dich loben deine Brüder! Deine Feinde schlägst du in die Flucht,
darum verehren dich alle Söhne deines Vaters.
1Mo 49,9 Mein Sohn, du bist wie ein junger Löwe, der gerade seine Beute gerissen
hat. Majestätisch legt er sich daneben, und niemand wagt es, ihn zu stören.
1Mo 49,10 Juda, immer behältst du das Zepter in der Hand, Könige gehen aus
deinem Stamm hervor - bis ein großer Herrscher kommt, dem alle Völker dienen.
1Mo 49,11 Juda wäscht sein Gewand in Wein - im Überfluss kann er ihn genießen;
er bindet seinen Esel am Weinstock an - denn es wächst genug davon in seinem
Land.
1Mo 49,12 Seine Augen sind dunkler als Wein und seine Zähne weißer als Milch.
1Mo 49,13 Sebulon - nah beim Meer wird er wohnen, sein Ufer ist ein Hafen für
Schiffe. Bis nach Sidon erstreckt sich sein Gebiet.
1Mo 49,14 Issaschar gleicht einem knochigen Esel, der träge zwischen den
Satteltaschen ruht.
1Mo 49,15 Sein schönes Land und seine Ruhe möchte er nicht verlieren. Darum
lässt er sich unterjochen und gibt seine Freiheit auf, anstatt für sie zu
kämpfen.
1Mo 49,16 Dan verhilft seinem Volk zum Recht - darum wird er geachtet, obwohl er
nur ein kleiner Stamm ist.
1Mo 49,17 Listig ist er wie eine kleine, aber gefährliche Schlange, die am
Wegrand liegt. Sie greift ein Pferd an, und nach ihrem Biss fällt der Reiter zu
Boden.
1Mo 49,18 O Herr, ich warte darauf, dass du uns rettest!
1Mo 49,19 Gad wird von plündernden Horden bedrängt, aber er treibt sie zurück
und schlägt sie in die Flucht.
1Mo 49,20 Assers Land bringt reiche Ernte; köstliche Früchte wachsen dort, es
sind wohlschmeckende Speisen sogar für Könige.
1Mo 49,21 Naftali gleicht einer Hirschkuh, die leichtfüßig umherläuft und schöne
Kälber wirft.
1Mo 49,22 Josef, du bist wie ein fruchtbarer Baum, der an einer Quelle wächst
und dessen Zweige eine Mauer überragen.
1Mo 49,23 Feindliche Truppen greifen dich an, verfolgen dich mit Pfeil und
Bogen,
1Mo 49,24 aber dein Bogen bleibt unzerbrechlich. Deine Arme und Hände sind
stark, weil Jakobs mächtiger Gott dir hilft. Er sorgt für Israel wie ein Hirte,
gibt dem Volk Sicherheit wie ein starker Fels.
1Mo 49,25 Der Gott, dem schon dein Vater gedient hat, wird dir beistehen. Er ist
allmächtig und wird dir seinen Segen schenken: Regen bewässert dein Land von
oben, und das Wasser aus den Tiefen der Erde macht deine Felder fruchtbar;
Menschen und Tiere vermehren sich und breiten sich aus.
1Mo 49,26 Stell dir die Berge vor, deren Gipfel bis in den Himmel ragen: Dein
Wohlstand wird noch viel größer sein! Dies steht dir zu, denn du nimmst einen
besonderen Platz unter deinen Brüdern ein.
1Mo 49,27 Benjamin gleicht einem reißenden Wolf, der morgens seine Feinde
verschlingt und abends seine Beute teilt.«
1Mo 49,28 Jedem seiner zwölf Söhne sagte Jakob ein besonderes Segenswort. Es
galt zugleich für die zwölf Stämme Israels, die von ihnen abstammen sollten.
1Mo 49,29 [29/30] »Ich muss bald sterben«, sagte er dann zu seinen Söhnen,
»begrabt mich in unserem Familiengrab! Es ist die Höhle in Kanaan, bei Machpela,
östlich von Mamre. Abraham hat sie dem Hetiter Efron abgekauft.
1Mo 49,31 Dort sind schon Abraham und Sara, Isaak und Rebekka begraben, und dort
habe ich Lea beigesetzt.
1Mo 49,32 Die Höhle mit dem Grundstück gehört uns. Begrabt auch mich dort!«
1Mo 49,33 Nachdem Jakob seinen letzten Willen erklärt hatte, legte er sich aufs
Bett zurück und starb.
1Mo 50,1 Josef warf sich über seinen Vater, küsste ihn und weinte laut.
1Mo 50,2 Er beauftragte seine Ärzte, den Körper einzubalsamieren.
1Mo 50,3 Das dauerte wie gewohnt vierzig Tage, und ganz Ägypten trauerte siebzig
Tage lang um Jakob.
1Mo 50,4 Als die Trauerzeit vorüber war, bat Josef die königlichen Hofbeamten,
dem Pharao auszurichten:
1Mo 50,5 »Ich habe meinem Vater geschworen, ihn in Kanaan zu bestatten. Dort ist
unser Familiengrab. Lass mich meinen Vater nach Kanaan bringen! Danach komme ich
wieder zurück!«
1Mo 50,6 Der Pharao ließ ihm sagen: »Du kannst deinen Vater bestatten, wie du es
ihm versprochen hast.«
1Mo 50,7 Josef machte sich auf den Weg. Mit ihm zogen die obersten Beamten
Ägyptens,
1Mo 50,8 seine eigene Familie und die Familien seiner Brüder sowie alle anderen
Angehörigen Jakobs. Nur die kleinen Kinder und das Vieh ließen sie in Goschen
zurück.
1Mo 50,9 Zu ihrem Schutz wurden sie von Kriegswagen und Reitern begleitet. Es
war ein sehr großer Trauerzug.
1Mo 50,10 Als sie nach Goren-Atad östlich des Jordan kamen, ließ Josef die
Totenklage für seinen Vater halten, sieben Tage lang.
1Mo 50,11 Die einheimischen Kanaaniter beobachteten sie und staunten: »Seht, wie
groß die Trauer der Ägypter ist!« Darum heißt der Ort Abel-Mizrajim (»Trauer der
Ägypter«).
1Mo 50,12 [12/13] Jakobs Söhne erfüllten den Wunsch ihres Vaters und brachten
ihn nach Kanaan. Sie bestatteten ihn in der Höhle bei Machpela, östlich von
Mamre, in dem Familiengrab, das Abraham damals von dem Hetiter Efron gekauft
hatte.
1Mo 50,14 Danach kehrten Josef und seine Brüder mit dem Trauerzug nach Ägypten
zurück.
1Mo 50,15 Weil ihr Vater nun tot war, bekamen Josefs Brüder Angst. »Was ist,
wenn Josef sich jetzt doch noch rächen will und uns alles Böse heimzahlt, was
wir ihm angetan haben?«
1Mo 50,16 Sie schickten einen Boten zu Josef mit der Nachricht: »Bevor dein
Vater starb, beauftragte er uns, dir zu sagen:
1Mo 50,17 ›Vergib deinen Brüdern das Unrecht von damals!‹ Darum bitten wir dich
jetzt: Verzeih uns! Wir dienen doch demselben Gott wie du und unser Vater!« Als
Josef das hörte, musste er weinen.
1Mo 50,18 Danach kamen die Brüder selbst zu ihm, warfen sich zu Boden und
sagten: »Wir sind deine Diener!«
1Mo 50,19 Aber Josef erwiderte: »Habt keine Angst! Ich maße mir doch nicht an,
euch an Gottes Stelle zu richten! Was er beschlossen hat, das steht fest!
1Mo 50,20 Ihr wolltet mir Böses tun, aber Gott hat Gutes daraus entstehen
lassen. Durch meine hohe Stellung konnte ich vielen Menschen das Leben retten.
1Mo 50,21 Ihr braucht also nichts zu befürchten. Ich werde für euch und eure
Familien sorgen.« So beruhigte Josef seine Brüder, und sie vertrauten ihm.
1Mo 50,22 Josef, seine Brüder und ihre Familien blieben in Ägypten wohnen. Josef
wurde 110 Jahre alt.
1Mo 50,23 Er sah noch Ephraims Kinder und Enkel. Auch erlebte er noch die Kinder
von Machir, dem Sohn Manasses, und nahm sie in seine Familie auf.
1Mo 50,24 Als Josef merkte, dass er bald sterben würde, sagte er zu seinen
Brüdern: »Gott sorgt für euch. Er wird euch aus Ägypten herausführen und in das
Land bringen, das er Abraham, Isaak und Jakob versprochen hat.
1Mo 50,25 Schwört mir, dass ihr meine Gebeine mitnehmt, wenn Gott euch nach
Kanaan bringt!« Die Brüder schworen es.
1Mo 50,26 Josef starb im Alter von 110 Jahren. Sein Körper wurde einbalsamiert
und in einen Sarg gelegt.
2Mo 1,1 Dies sind die Namen der Israeliten, die mit ihrem Vater Jakob und ihren
Familien nach Ägypten gekommen waren:
2Mo 1,2 [2-4] Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issaschar, Sebulon, Benjamin, Dan,
Naftali, Gad und Asser.
2Mo 1,5 Insgesamt waren es siebzig Personen, und alle stammten von Jakob ab.
Josef, auch ein Sohn Jakobs, hatte bereits vorher in Ägypten gelebt.
2Mo 1,6 Nach und nach waren Josef und seine Brüder gestorben, und schließlich
lebte von ihrer Generation niemand mehr.
2Mo 1,7 Ihre Nachkommen aber wurden zu einem großen Volk und ließen sich überall
in Ägypten nieder.
2Mo 1,8 Dann trat ein neuer König die Herrschaft an, der Josef nicht mehr
kannte.
2Mo 1,9 Er sagte zu den Ägyptern: »Ihr seht, dass die Israeliten zahlreicher und
mächtiger sind als wir.
2Mo 1,10 Wir müssen etwas dagegen unternehmen! Denn wenn dieses Volk weiter
wächst, laufen sie im Krieg womöglich zu unseren Feinden über, kämpfen gegen uns
und bringen dann das Land in ihre Gewalt.«
2Mo 1,11 So zwang man die Israeliten zur Sklavenarbeit und setzte Aufseher über
sie ein. Sie mussten für den Pharao die Vorratsstädte Pitom und Ramses bauen.
2Mo 1,12 Doch je mehr die Israeliten unterdrückt wurden, desto zahlreicher
wurden sie. Sie breiteten sich im ganzen Land aus, so dass die Ägypter Angst
bekamen.
2Mo 1,13 Darum zwangen sie die Israeliten erbarmungslos zu harter Arbeit
2Mo 1,14 und machten ihnen das Leben schwer: Sie mussten aus Lehm Ziegel
herstellen und auf den Feldern arbeiten. Mit Gewalt wurden sie dazu gezwungen.
2Mo 1,15 Den israelitischen Hebammen Schifra und Pua befahl der ägyptische
König:
2Mo 1,16 »Wenn ihr von den hebräischen Frauen zur Geburt gerufen werdet und
seht, dass ein Junge zur Welt kommt, dann tötet ihn sofort! Ist es ein Mädchen,
könnt ihr es am Leben lassen!«
2Mo 1,17 Aber aus Ehrfurcht vor Gott hielten sich die Hebammen nicht an den
königlichen Befehl, sondern ließen die Jungen am Leben.
2Mo 1,18 Als der König sie deswegen zur Rede stellte,
2Mo 1,19 erklärten sie: »Die hebräischen Frauen sind viel kräftiger als die
Ägypterinnen. Ehe wir zu ihnen kommen, haben sie ihr Kind schon geboren!«
2Mo 1,20 [20/21] Weil die Hebammen Ehrfurcht vor Gott hatten, tat er ihnen Gutes
und schenkte ihnen viele Kinder. Das Volk Israel wurde immer größer und
mächtiger.
2Mo 1,22 Schließlich befahl der Pharao den Ägyptern: »Werft alle neugeborenen
Jungen der Hebräer in den Nil, nur die Mädchen lasst am Leben!«
2Mo 2,1 Ein Mann vom Stamm Levi heiratete eine Frau aus demselben Stamm.
2Mo 2,2 Sie wurde schwanger und bekam einen Sohn. Als sie sah, wie schön der
Junge war, hielt sie ihn drei Monate lang versteckt.
2Mo 2,3 Doch schließlich konnte sie ihn nicht mehr verbergen. Sie nahm einen
Korb aus Schilfrohr und dichtete ihn mit Erdharz und Pech ab. Dann legte sie das
Kind hinein und setzte es im Schilf am Nilufer aus.
2Mo 2,4 Die Schwester des Jungen blieb in einiger Entfernung stehen, um zu
beobachten, was mit ihm geschehen würde.
2Mo 2,5 Irgendwann kam die Tochter des Pharaos zum Baden an den Fluss. Ihre
Dienerinnen gingen am Ufer hin und her und warteten. Plötzlich entdeckte die
Tochter des Pharaos den Korb im Schilf. Sie schickte eine Dienerin hin und ließ
ihn holen.
2Mo 2,6 Als sie den Korb öffnete, sah sie den weinenden Jungen darin liegen. Sie
bekam Mitleid und sagte: »Das ist bestimmt eins von den hebräischen Kindern.«
2Mo 2,7 Da ging die Schwester des Jungen zu ihr und erzählte: »Ich kenne eine
hebräische Frau, die gerade stillt. Soll ich sie rufen? Dann kann sie das Kind
für dich stillen.«
2Mo 2,8 »Ja, ruf sie her!«, antwortete die Tochter des Pharaos. Und so lief das
Mädchen los und holte seine Mutter.
2Mo 2,9 Die Tochter des Pharaos forderte die Frau auf: »Nimm dieses Kind mit,
und still es für mich! Ich werde dich dafür bezahlen.« Da nahm die Frau ihren
Sohn wieder zu sich und stillte ihn.
2Mo 2,10 Als das Kind größer wurde, brachte sie es zur Tochter des Pharaos, die
es als ihren eigenen Sohn annahm. »Ich habe ihn aus dem Wasser geholt«, sagte
sie, und darum nannte sie ihn Mose.
2Mo 2,11 Mose war erwachsen geworden. Einmal ging er los, um zu sehen, wie seine
israelitischen Brüder zu harter Arbeit gezwungen wurden. Dabei wurde er Zeuge,
wie ein Ägypter einen Hebräer schlug, einen Mann aus seinem Volk!
2Mo 2,12 Mose sah sich nach allen Seiten um, und als er sich überzeugt hatte,
dass außer ihnen niemand in der Nähe war, schlug er den Ägypter tot und
verscharrte ihn im Sand.
2Mo 2,13 Am nächsten Tag ging er wieder dorthin und sah zwei Hebräer miteinander
streiten. »Warum schlägst du einen Mann aus deinem eigenen Volk?«, fragte Mose
den, der im Unrecht war.
2Mo 2,14 Der Mann erwiderte: »Was geht dich das an? Bist du unser Aufseher oder
Richter? Willst du mich jetzt auch umbringen wie gestern den Ägypter?« Mose
erschrak. »Es ist also doch herausgekommen!«, dachte er.
2Mo 2,15 Als der Pharao von Moses Tat erfuhr, wollte er ihn hinrichten lassen.
Doch Mose flüchtete nach Midian. Dort machte er an einem Brunnen Rast.
2Mo 2,16 In Midian gab es einen Priester, der sieben Töchter hatte. Sie hüteten
seine Schafe und Ziegen und kamen gerade zum Brunnen, um Wasser zu schöpfen. Als
sie die Tränkrinnen für die Tiere gefüllt hatten,
2Mo 2,17 kamen andere Hirten und drängten die Mädchen weg. Da stand Mose auf und
half den Mädchen, ihre Herde zu tränken.
2Mo 2,18 Als sie wieder nach Hause zu ihrem Vater Reguël kamen, fragte er
erstaunt: »Warum kommt ihr heute schon so früh zurück?«
2Mo 2,19 Die Töchter erzählten: »Ein Ägypter hat uns gegen die anderen Hirten
verteidigt. Er half uns sogar, Wasser zu schöpfen und die Tränkrinnen zu
füllen.«
2Mo 2,20 »Wo ist er denn?«, fragte Reguël. »Warum habt ihr ihn nicht
mitgebracht? Bittet ihn, hereinzukommen und mit uns zu essen!«
2Mo 2,21 So kam Mose zu Reguël. Der lud ihn ein, bei ihnen zu bleiben, und Mose
willigte ein. Reguël gab ihm seine Tochter Zippora zur Frau.
2Mo 2,22 Sie brachte einen Sohn zur Welt. Bei seiner Geburt sagte Mose: »Er soll
Gerschom (›ein Fremder dort‹) heißen, weil ich hier in einem fremden Land Schutz
gesucht habe.«
2Mo 2,23 Viele Jahre später starb der König von Ägypten. Aber die Israeliten
stöhnten weiter unter der Zwangsarbeit und schrien zu Gott um Hilfe.
2Mo 2,24 Er hörte ihr Klagen und dachte an den Bund, den er einst mit Abraham,
Isaak und Jakob geschlossen hatte.
2Mo 2,25 Ja, Gott hatte die Israeliten nicht vergessen, er kam ihnen zu Hilfe.
2Mo 3,1 Mose hütete damals die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters Jitro,
des Priesters von Midian. Eines Tages trieb er die Herde von der Steppe hinauf
in die Berge und kam zum Horeb, dem Berg Gottes.
2Mo 3,2 Dort erschien ihm der Engel des Herrn in einer Flamme, die aus einem
Dornbusch schlug. Als Mose genauer hinsah, bemerkte er, dass der Busch zwar in
Flammen stand, aber nicht niederbrannte.
2Mo 3,3 »Merkwürdig«, dachte Mose, »warum verbrennt der Busch nicht? Das muss
ich mir aus der Nähe ansehen.«
2Mo 3,4 Der Herr sah, dass Mose sich dem Feuer näherte, um es genauer zu
betrachten. Da rief er ihm aus dem Busch zu: »Mose, Mose!« »Ja, Herr«,
antwortete er.
2Mo 3,5 »Komm nicht näher!«, befahl Gott. »Zieh deine Sandalen aus, denn du
stehst auf heiligem Boden!
2Mo 3,6 Ich bin der Gott deiner Vorfahren, der Gott Abrahams, Isaaks und
Jakobs.« Mose verhüllte sein Gesicht, denn er hatte Angst davor, Gott
anzuschauen.
2Mo 3,7 Der Herr sagte: »Ich habe gesehen, wie schlecht es meinem Volk in
Ägypten geht, und ich habe auch gehört, wie sie über ihre Unterdrückung klagen.
Ich weiß, was sie dort erleiden müssen.
2Mo 3,8 Darum bin ich gekommen, um sie aus der Gewalt der Ägypter zu retten. Ich
will sie aus diesem Land herausführen und in ein gutes, großes Land bringen, in
dem Milch und Honig fließen. Jetzt leben dort noch die Kanaaniter, Hetiter,
Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter.
2Mo 3,9 Ja, ich habe die Hilfeschreie der Israeliten gehört; ich habe gesehen,
wie die Ägypter sie quälen.
2Mo 3,10 Darum geh nach Ägypten, Mose! Ich sende dich zum Pharao, denn du sollst
mein Volk Israel aus Ägypten herausführen!«
2Mo 3,11 Aber Mose erwiderte: »Ich soll zum Pharao gehen und die Israeliten aus
Ägypten herausführen? Wer bin ich schon?«
2Mo 3,12 Der Herr antwortete: »Ich stehe dir bei und gebe dir ein Zeichen, an
dem du erkennst, dass ich dich gesandt habe: Wenn du mein Volk aus Ägypten
herausgeführt hast, werdet ihr mir an diesem Berg hier Opfer darbringen!«
2Mo 3,13 Mose entgegnete: »Wenn ich zu den Israeliten komme und ihnen sage, dass
der Gott ihrer Vorfahren mich zu ihnen gesandt hat, werden sie mich nach seinem
Namen fragen. Was sage ich dann?«
2Mo 3,14 Gott antwortete: »Ich bin euer Gott, der für euch da ist. Darum sag den
Israeliten: ›Ich bin für euch da‹ hat mich zu euch gesandt.
2Mo 3,15 Ja, der Herr hat mich geschickt, der Gott eurer Vorfahren, der Gott
Abrahams, Isaaks und Jakobs. - Denn das ist mein Name für alle Zeiten. Alle
kommenden Generationen sollen mich mit diesem Namen anreden, wenn sie zu mir
beten.
2Mo 3,16 Geh nun nach Ägypten, versammle die Oberhäupter der Sippen Israels, und
sag ihnen: Der Herr ist mir erschienen, der Gott eurer Vorfahren, der Gott
Abrahams, Isaaks und Jakobs. Er lässt euch ausrichten: Ich habe euch nicht
vergessen und habe gesehen, was man euch in Ägypten antut.
2Mo 3,17 Darum verspreche ich, dass ich eurem Elend ein Ende mache: Ich werde
euch aus Ägypten herausführen und in das Land der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter,
Perisiter, Hiwiter und Jebusiter bringen, ein Land, in dem Milch und Honig
fließen.
2Mo 3,18 Die Sippenoberhäupter Israels werden auf dich hören. Du sollst dann mit
ihnen zum Pharao gehen und sagen: Der Herr, der Gott der Hebräer, ist uns
erschienen. Bitte erlaube uns, drei Tagesreisen weit in die Wüste zu ziehen, um
ihm dort Opfer darzubringen!
2Mo 3,19 Ich weiß aber: Der König von Ägypten wird euch das nie erlauben, wenn
ihn nicht eine starke Hand dazu zwingt!
2Mo 3,20 Darum werde ich meine Hand erheben und die Ägypter strafen. Mit
gewaltigen Taten werde ich ihnen zusetzen, bis der Pharao euch ziehen lässt.
2Mo 3,21 Ich will euch bei den Ägyptern Achtung verschaffen. Ihr werdet das Land
nicht mit leeren Händen verlassen.
2Mo 3,22 Jede Israelitin soll von ihrer Nachbarin Gold- und Silberschmuck und
schöne Kleider verlangen. Eure Kinder sollen dies alles bekommen; es wird eure
Beute sein.«
2Mo 4,1 Mose wandte ein: »Die Israeliten werden mir nicht glauben und nicht auf
mich hören. Sie werden sagen: ›Der Herr ist dir gar nicht erschienen!‹«
2Mo 4,2 Da fragte ihn der Herr: »Was hast du da in der Hand?« »Einen Stab«,
erwiderte Mose.
2Mo 4,3 »Wirf ihn auf den Boden!«, befahl der Herr. Mose gehorchte, und sofort
verwandelte sich der Stab in eine Schlange. Voller Entsetzen lief Mose weg.
2Mo 4,4 Der Herr aber forderte ihn auf: »Pack die Schlange beim Schwanz!« Mose
griff nach ihr, und sie wurde in seiner Hand wieder zum Stab.
2Mo 4,5 Der Herr sagte: »Tu dies vor den Augen der Israeliten! Dann werden sie
dir glauben, dass ich, der Herr, dir erschienen bin, der Gott ihrer Vorfahren,
der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.
2Mo 4,6 Und nun steck deine Hand in den Bausch deines Gewandes!« Mose gehorchte,
und als er die Hand wieder herauszog, war sie schneeweiß - sie war aussätzig.
2Mo 4,7 »Steck die Hand noch einmal in den Bausch!«, befahl der Herr. Als Mose
sie dann wieder herauszog, war sie gesund.
2Mo 4,8 Der Herr sagte: »Wenn die Israeliten dir nicht glauben und das erste
Zeichen nicht beachten, werden sie sicher nach dem zweiten Zeichen auf dich
hören.
2Mo 4,9 Wollen sie dir aber trotz dieser beiden Zeichen nicht glauben und deine
Botschaft nicht beachten, dann schöpfe Wasser aus dem Nil, und gieß es auf das
Land. Dieses Wasser wird zu Blut werden!«
2Mo 4,10 »Ach Herr«, entgegnete Mose, »ich bin noch nie ein guter Redner
gewesen. Auch jetzt, wo du mit mir sprichst, hat sich daran nichts geändert. Ich
rede nicht gerne, die Worte kommen mir nur schwer über die Lippen.«
2Mo 4,11 Aber der Herr sagte: »Habe nicht ich, der Herr, den Menschen einen Mund
gegeben? Kann ich sie nicht stumm oder taub, sehend oder blind machen?
2Mo 4,12 Geh jetzt! Ich bin bei dir und sage dir, was du reden sollst.«
2Mo 4,13 Doch Mose bat: »Herr, sende doch lieber einen anderen!«
2Mo 4,14 Da wurde der Herr zornig und erwiderte: »Ich weiß, dass dein Bruder
Aaron vom Stamm Levi sehr gut reden kann. Er ist schon unterwegs und kommt dir
entgegen. Er wird sich von Herzen freuen, wenn er dich wiedersieht.
2Mo 4,15 Sag ihm, was er den Israeliten ausrichten soll. Ich will bei euch sein,
wenn ihr reden müsst, und ich werde euch zeigen, was ihr tun sollt.
2Mo 4,16 Aaron soll an deiner Stelle zu den Israeliten sprechen. Was du ihm
aufträgst, soll er ausrichten, als hätte ich selbst es ihm gesagt.
2Mo 4,17 Vergiss auch deinen Stab nicht, denn mit ihm wirst du die Zeichen tun,
die deinen Auftrag bestätigen!«
2Mo 4,18 Mose ging zu seinem Schwiegervater Jitro und sagte: »Ich möchte gerne
zu meinen Verwandten nach Ägypten ziehen, um zu sehen, ob sie noch leben.« Jitro
antwortete: »Geh nur, ich wünsche dir alles Gute!«
2Mo 4,19 Noch während Mose in Midian war, sagte der Herr: »Du kannst jetzt ohne
Gefahr nach Ägypten zurückkehren, denn inzwischen sind alle gestorben, die dich
töten wollten!«
2Mo 4,20 Mose ließ seine Frau und die Söhne auf einen Esel steigen und machte
sich auf den Weg zurück nach Ägypten; den Stab Gottes nahm er mit.
2Mo 4,21 Der Herr sprach zu ihm: »Wenn du in Ägypten bist, dann sollst du alle
Zeichen vor dem Pharao tun, zu denen ich dich bevollmächtigt habe! Aber ich
werde dafür sorgen, dass der Pharao unnachgiebig bleibt und mein Volk nicht
ziehen lässt.
2Mo 4,22 Dann sollst du ihm ausrichten: So spricht der Herr: Das Volk Israel ist
mein erstgeborener Sohn.
2Mo 4,23 Ich befehle dir: Lass meinen Sohn ziehen, denn er soll mir dienen!
Weigerst du dich, werde ich deinen ältesten Sohn töten!«
2Mo 4,24 Als Mose und seine Familie unterwegs in einer Herberge übernachteten,
fiel der Herr über Mose her und wollte ihn töten.
2Mo 4,25 Da nahm Zippora rasch einen scharfen Stein, schnitt die Vorhaut am
Glied ihres Sohnes ab und berührte damit Moses Füße. Dann sagte sie zu ihm: »Du
bist mein Blutsbräutigam!«
2Mo 4,26 Da verschonte Gott Moses Leben. Zippora hatte Mose »Blutsbräutigam«
genannt, weil sie ihren Sohn beschnitten hatte.
2Mo 4,27 Inzwischen hatte der Herr auch zu Aaron geredet: »Geh Mose entgegen in
die Wüste!« Da brach Aaron auf. Er begegnete Mose am Berg Gottes und begrüßte
ihn mit einem Kuss.
2Mo 4,28 Mose berichtete Aaron, was der Herr zu ihm gesagt hatte, und erzählte
ihm von den Wundern, die er tun sollte.
2Mo 4,29 Gemeinsam zogen sie dann nach Ägypten; dort versammelten sie die
Sippenoberhäupter der Israeliten.
2Mo 4,30 Aaron teilte ihnen Wort für Wort mit, was der Herr zu Mose gesagt
hatte, und Mose tat die Wunder vor aller Augen.
2Mo 4,31 Die versammelten Israeliten glaubten ihnen. Als sie hörten, dass der
Herr ihr Elend gesehen hatte und ihnen helfen wollte, warfen sie sich nieder und
beteten ihn an.
2Mo 5,1 Mose und Aaron gingen zum König von Ägypten und sagten: »So spricht der
Herr, der Gott Israels: ›Lass mein Volk ziehen! Es soll mir zu Ehren ein Fest in
der Wüste feiern!‹«
2Mo 5,2 »Wer ist denn dieser ›Herr‹?«, fragte der Pharao. »Weshalb sollte ich
ihm gehorchen und Israel gehen lassen? Ich kenne den Herrn nicht und lasse sein
Volk nicht frei!«
2Mo 5,3 Mose und Aaron erwiderten: »Der Herr ist der Gott der Hebräer. Er ist
uns begegnet. Erlaube uns, dass wir drei Tagesreisen weit in die Wüste ziehen
und dort dem Herrn, unserem Gott, Opfer darbringen! Sonst straft er uns mit
Seuchen und Krieg.«
2Mo 5,4 Doch der ägyptische König blieb unnachgiebig: »Warum wollt ihr beide,
Mose und Aaron, das Volk von seinen Pflichten abhalten? Was soll das? Geht
zurück an die Arbeit!
2Mo 5,5 In meinem Land gibt es sowieso schon genug von euch Israeliten. Wollt
ihr sie jetzt auch noch von ihren Aufgaben abhalten?«
2Mo 5,6 Noch am selben Tag gab der Pharao den ägyptischen Aufsehern und ihren
israelitischen Vorarbeitern folgenden Befehl:
2Mo 5,7 »Ab sofort wird den Israeliten kein Stroh mehr für die Herstellung von
Lehmziegeln geliefert! Schickt sie los, sie sollen selbst Stroh sammeln!
2Mo 5,8 Trotzdem müssen sie täglich genauso viele Ziegel abliefern wie bisher.
Diese Leute sind faul geworden, nur deshalb jammern sie nach einem Opferfest für
ihren Gott!
2Mo 5,9 Lasst sie noch härter arbeiten, und haltet sie auf Trab! Dann haben sie
keine Zeit mehr, auf falsche Versprechungen zu hören.«
2Mo 5,10 Die Aufseher und ihre israelitischen Vorarbeiter gingen zu den
Israeliten und gaben den Erlass des Pharaos bekannt: »Ihr erhaltet ab sofort
kein Stroh mehr.
2Mo 5,11 Zieht selbst los, und seht zu, wo ihr es herbekommt! Aber lasst euch ja
nicht einfallen, heute Abend weniger Ziegel abzuliefern!«
2Mo 5,12 Daraufhin zogen die Israeliten durch das ganze Land, um Stroh für die
Herstellung von Ziegeln zu sammeln.
2Mo 5,13 Die Aufseher trieben sie unerbittlich an: »Beeilt euch, denn ihr müsst
genauso viele Ziegel abliefern wie früher, als ihr noch Stroh bekommen habt!«
2Mo 5,14 Die ägyptischen Aufseher prügelten die israelitischen Vorarbeiter, die
sie eingesetzt hatten, und schrien sie an: »Warum habt ihr gestern und heute
nicht genug Ziegel hergestellt?«
2Mo 5,15 Darauf gingen die israelitischen Vorarbeiter zum Pharao und beschwerten
sich: »Herr, weshalb behandelst du uns so?
2Mo 5,16 Wir bekommen kein Stroh mehr geliefert, und gleichzeitig verlangt man
von uns die gleiche Menge an Ziegeln wie früher! Das schaffen wir nicht und
werden zur Strafe auch noch geschlagen. Dein Volk tut uns großes Unrecht!«
2Mo 5,17 Der Pharao aber rief: »Faul seid ihr und arbeitsscheu! Nur deshalb
wollt ihr wegziehen und dem Herrn Opfer darbringen!
2Mo 5,18 Und jetzt geht wieder an die Arbeit! Alles bleibt, wie es ist: Ihr
bekommt kein Stroh mehr und müsst trotzdem so viele Lehmziegel abliefern wie
früher.«
2Mo 5,19 Da merkten die israelitischen Vorarbeiter, in welch auswegloser Lage
sie sich befanden: Die Arbeit wurde ihnen nicht erleichtert, sie mussten Tag für
Tag die frühere Menge an Ziegeln herstellen.
2Mo 5,20 Als sie den Königspalast verließen, trafen sie Mose und Aaron, die
draußen auf sie warteten.
2Mo 5,21 »Das soll euch der Herr heimzahlen!«, schimpften die Vorarbeiter. »Ihr
habt den Pharao und seine Beamten gegen uns aufgebracht. Ihr habt ihnen das
Schwert in die Hand gegeben, mit dem sie uns töten werden!«
2Mo 5,22 Da rief Mose zum Herrn: »Ach, Herr, warum hast du meinem Volk das
angetan? Und warum hast du mich überhaupt hierher gesandt?
2Mo 5,23 Denn seit ich in deinem Auftrag mit dem Pharao geredet habe,
unterdrückt er mein Volk nur noch härter. Und du unternimmst nichts, um uns zu
helfen!«
2Mo 6,1 Der Herr antwortete Mose: »Bald wirst du sehen, was ich mit dem Pharao
mache! Ich werde ihn dazu zwingen, mein Volk gehen zu lassen. Wenn er meine
Macht spürt, wird er sogar froh sein, euch loszuwerden!«
2Mo 6,2 Gott sprach noch einmal zu Mose: »Ich bin der Herr!
2Mo 6,3 Euren Vorfahren Abraham, Isaak und Jakob bin ich als ›der allmächtige
Gott‹ erschienen, aber meinen Namen ›der Herr‹ habe ich ihnen nicht offenbart.
2Mo 6,4 Ich habe mit ihnen meinen Bund geschlossen und versprochen, ihnen das
Land Kanaan zu geben, in dem sie als Fremde gelebt haben.
2Mo 6,5 Nun habe ich gehört, wie die Israeliten als Sklaven der Ägypter stöhnen.
Ich habe an meinen Bund mit ihnen gedacht.
2Mo 6,6 Darum richte den Israeliten aus: Ich bin der Herr! Ich will euch von
eurer schweren Arbeit erlösen und euch von der Unterdrückung durch die Ägypter
befreien. Mit starker Hand werde ich die Ägypter strafen und mein Urteil an
ihnen vollstrecken. Euch aber werde ich retten.
2Mo 6,7 Ich nehme euch als mein Volk an, und ich will euer Gott sein. Ja, ihr
sollt erkennen, dass ich der Herr, euer Gott, bin, der euch aus der Sklaverei
Ägyptens befreit!
2Mo 6,8 Ich bringe euch in das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob mit einem
Eid versprochen habe. Ich will es euch für immer schenken, denn ich bin der
Herr!«
2Mo 6,9 Mose berichtete den Israeliten, was der Herr gesagt hatte, aber sie
hörten nicht auf ihn. Sie waren erschöpft von der schweren Arbeit. Ihr Mut war
gebrochen, ihre Hoffnung erloschen.
2Mo 6,10 Da sagte der Herr zu Mose:
2Mo 6,11 »Geh zum Pharao, dem König von Ägypten! Er soll die Israeliten aus dem
Land ziehen lassen!«
2Mo 6,12 »Ach, Herr«, wandte Mose ein, »wenn mir schon die Israeliten nicht
geglaubt haben, wie sollte dann der Pharao auf mich hören? Ich bin einfach ein
zu schlechter Redner!«
2Mo 6,13 Doch der Herr sprach erneut mit Mose und Aaron und beauftragte sie,
noch einmal mit den Israeliten und dem ägyptischen König zu reden; denn sie
sollten das Volk Israel aus Ägypten herausführen.
2Mo 6,14 Dies sind die Sippenoberhäupter Israels, die in Ägypten lebten: Ruben,
der älteste Sohn Jakobs, war der Vater von Henoch, Pallu, Hezron und Karmi. Von
ihnen stammten vier Sippen ab, die sich nach ihnen nannten.
2Mo 6,15 Die Sippen des Stammes Simeon gingen auf Simeons Söhne zurück: Jemuël,
Jamin, Ohad, Jachin, Zohar und Schaul, dessen Mutter eine Kanaaniterin war.
2Mo 6,16 Die Söhne Levis - in der Reihenfolge ihrer Geburt - waren: Gerschon,
Kehat und Merari. Ihr Vater Levi wurde 137 Jahre alt.
2Mo 6,17 Gerschon hatte zwei Söhne: Libni und Schimi; von ihnen stammen die
gleichnamigen Sippen ab.
2Mo 6,18 Kehats Söhne hießen Amram, Jizhar, Hebron und Usiël. Kehat wurde 133
Jahre alt.
2Mo 6,19 Merari hatte zwei Söhne: Machli und Muschi. Dies waren die Sippen des
Stammes Levi, nach ihrer Herkunft geordnet.
2Mo 6,20 Amram heiratete Jochebed, die Schwester seines Vaters; sie hatten zwei
Söhne: Aaron und Mose. Amram wurde 137 Jahre alt.
2Mo 6,21 Jizhars Söhne hießen Korach, Nefeg und Sichri.
2Mo 6,22 Usiëls Söhne waren Mischaël, Elizafan und Sitri.
2Mo 6,23 Aaron heiratete Elischeba, eine Tochter Amminadabs und Schwester
Nachschons. Sie hatten vier Söhne: Nadab, Abihu, Eleasar und Itamar.
2Mo 6,24 Korachs Söhne waren Assir, Elkana und Abiasaf. Nach ihnen wurden die
Sippen der Korachiter benannt.
2Mo 6,25 Aarons Sohn Eleasar heiratete eine Tochter Putiëls; sie hatten einen
Sohn namens Pinhas. Dies waren die Familienoberhäupter der Leviten, nach Sippen
geordnet.
2Mo 6,26 Mose und Aaron, die Söhne Amrams, waren es, denen der Herr befahl:
»Führt die Israeliten aus Ägypten heraus, nach Stammesverbänden geordnet!«
2Mo 6,27 Diese beiden Männer redeten mit dem König von Ägypten, damit er die
Israeliten freiließ.
2Mo 6,28 [28/29] Der Herr sprach zu Mose in Ägypten: »Ich bin der Herr! Richte
dem Pharao, dem König von Ägypten, alles aus, was ich dir sage!«
2Mo 6,30 Mose wandte ein: »Ach, Herr, ich bin so ein schlechter Redner! Wie
sollte da der Pharao auf mich hören?«
2Mo 7,1 Doch der Herr entgegnete: »Ich habe dich als meinen Botschafter
eingesetzt. Wenn du zum Pharao gehst, ist das so, als würde ich selbst zu ihm
sprechen! Außerdem wird dein Bruder Aaron für dich reden.
2Mo 7,2 Sag Aaron alles, was ich dir befohlen habe! Er soll den Pharao
auffordern, die Israeliten aus seinem Land ziehen zu lassen.
2Mo 7,3 Aber ich werde dafür sorgen, dass der Pharao unnachgiebig bleibt, und
dann will ich meine Macht durch viele Wunder zeigen!
2Mo 7,4 Weil der Pharao nicht auf mich hört, strafe ich die Ägypter mit starker
Hand und vollstrecke mein Urteil an ihnen. Dann werde ich mein Volk Israel wie
ein siegreiches Heer aus dem Land herausführen.
2Mo 7,5 Wenn ich meine Hand gegen die Ägypter erhebe und Israel aus ihrem Land
befreie, werden sie erkennen, dass ich der Herr bin.«
2Mo 7,6 Mose und Aaron taten, was ihnen der Herr befohlen hatte.
2Mo 7,7 Als sie mit dem Pharao redeten, war Mose 80 Jahre und Aaron 83 Jahre
alt.
2Mo 7,8 Der Herr sagte zu Mose und Aaron:
2Mo 7,9 »Wenn euch der Pharao auffordert, euch durch ein Wunder auszuweisen,
dann soll Aaron seinen Stab vor dem König auf den Boden werfen, und der Stab
wird zu einer Schlange werden.«
2Mo 7,10 Mose und Aaron taten, was der Herr ihnen befohlen hatte. Sie gingen zum
Pharao, und Aaron warf seinen Stab vor ihm und den Hofbeamten auf den Boden. Der
Stab verwandelte sich in eine Schlange.
2Mo 7,11 Da ließ der Pharao seine weisen Männer und Zauberer rufen. Mit Hilfe
ihrer Magie vollbrachten sie genau dasselbe:
2Mo 7,12 Jeder warf seinen Stab hin, und sofort wurden Schlangen daraus. Doch
Aarons Schlange fraß alle anderen auf.
2Mo 7,13 Der König aber zeigte sich unbeeindruckt und hörte nicht auf Mose und
Aaron. So hatte der Herr es vorausgesagt.
2Mo 7,14 Da sagte der Herr zu Mose: »Das Herz des Pharaos ist verhärtet. Er
weigert sich, mein Volk ziehen zu lassen.
2Mo 7,15 Darum geh morgen früh zu ihm, wenn er zum Nil hinunterkommt. Nimm
deinen Stab mit, der zu einer Schlange geworden ist, und warte am Flussufer auf
den König!
2Mo 7,16 Dann sollst du ihm sagen: Der Herr, der Gott der Hebräer, hat mich zu
dir gesandt; schon oft hat er dir befohlen, sein Volk ziehen zu lassen, damit es
ihm in der Wüste Opfer darbringen kann. Doch bis heute hast du nicht auf ihn
gehört.
2Mo 7,17 Darum sollst du an dem, was nun geschieht, erkennen, dass er der Herr
ist: Ich schlage jetzt mit diesem Stab in den Nil, und das Wasser wird zu Blut
werden.
2Mo 7,18 Die Fische sterben, und das Nilwasser wird eine stinkende Brühe, so
dass dein Volk nicht mehr davon trinken kann.«
2Mo 7,19 Der Herr sagte zu Mose: »Aaron soll seinen Stab nehmen und ihn über
alle Gewässer in Ägypten ausstrecken - über alle Flüsse, Kanäle, Sümpfe und
Wasserstellen. Dann wird das Wasser in ihnen zu Blut werden. Ja, im ganzen Land
soll Blut sein, sogar in den Wasserkrügen aus Holz und Stein!«
2Mo 7,20 Mose und Aaron gehorchten: Vor den Augen des Pharaos und seiner
Hofbeamten erhob Aaron seine Hand mit dem Stab und schlug in den Nil. Da wurde
das Wasser zu Blut.
2Mo 7,21 Die Fische starben, und der Fluss wurde eine stinkende Brühe, so dass
die Ägypter sein Wasser nicht mehr trinken konnten. Überall in Ägypten war das
Wasser zu Blut geworden.
2Mo 7,22 Doch die ägyptischen Zauberer konnten mit ihrer Magie dasselbe
bewirken, und so blieb der Pharao starrsinnig. Er hörte nicht auf Mose und
Aaron, wie der Herr es vorausgesagt hatte.
2Mo 7,23 Er drehte sich um und ging in den Palast zurück, ohne die Warnung ernst
zu nehmen.
2Mo 7,24 Die Ägypter gruben am Ufer des Flusses nach Grundwasser; denn sie
konnten das Nilwasser nicht mehr trinken,
2Mo 7,25 das der Herr in Blut verwandelt hatte. So vergingen sieben Tage.
2Mo 7,26 Der Herr sprach zu Mose: »Geh zum Pharao, und sag ihm: Der Herr
befiehlt dir: Lass mein Volk ziehen, es soll mir dienen!
2Mo 7,27 Wenn du dich weigerst, werde ich dein ganzes Reich mit einer
Froschplage strafen.
2Mo 7,28 Der Nil wird von Fröschen wimmeln. Sie werden an Land kriechen und in
deinen Palast kommen; bis in dein Schlafzimmer und auf dein Bett werden sie
hüpfen. Sie werden in die Häuser deiner Hofbeamten und deines ganzen Volkes
eindringen, in Backöfen und Schüsseln werdet ihr sie finden.
2Mo 7,29 Du, deine Beamten und dein ganzes Volk - ihr alle werdet unter ihnen
leiden!«
2Mo 8,1 Der Herr sagte zu Mose: »Aaron soll seinen Stab über die Flüsse, Kanäle
und Sümpfe ausstrecken! Dann werden unzählige Frösche über Ägypten herfallen.«
2Mo 8,2 Aaron streckte seinen Arm mit dem Stab über die Wasserläufe in ganz
Ägypten aus; da kamen von überallher Frösche und breiteten sich im ganzen Land
aus.
2Mo 8,3 Doch den Zauberern des Königs gelang mit ihrer Magie dasselbe: Auch sie
ließen Frösche über Ägypten kommen.
2Mo 8,4 Nun rief der König Mose und Aaron zu sich und sagte: »Bittet den Herrn,
dass er mich und mein Volk von den Fröschen befreit! Dann will ich die
Israeliten ziehen lassen, damit sie dem Herrn Opfer darbringen können.«
2Mo 8,5 Mose erwiderte: »Bestimme die Zeit, wann ich für dich, deine Beamten und
dein ganzes Volk beten soll! Dann wird die Froschplage aufhören, und die Frösche
werden nur noch im Nil zu finden sein.«
2Mo 8,6 »Bete morgen für mich«, antwortete der Pharao. Mose sagte: »Ich will
deine Bitte erfüllen. Du sollst erkennen, dass keiner dem Herrn, unserem Gott,
gleich ist!
2Mo 8,7 Die Frösche werden aus deinem Palast verschwinden, sie werden dich,
deine Beamten und dein ganzes Volk in Ruhe lassen. Nur im Fluss werden sie noch
zu finden sein.«
2Mo 8,8 Mose und Aaron verließen den Pharao, und Mose flehte den Herrn an, der
Froschplage ein Ende zu machen.
2Mo 8,9 Der Herr erhörte seine Bitte. In den Häusern, Gehöften und auf den
Feldern starben die Frösche.
2Mo 8,10 Man kehrte sie zu großen Haufen zusammen, und das ganze Land stank nach
Verwesung.
2Mo 8,11 Sobald der Pharao sah, dass er die Frösche los war, änderte er seine
Meinung und hörte nicht auf Mose. Genau so hatte es der Herr vorausgesagt.
2Mo 8,12 Der Herr sprach zu Mose: »Aaron soll seinen Stab ausstrecken und damit
in den Staub schlagen. Dann wird der Staub im ganzen Land zu Stechmücken.«
2Mo 8,13 Mose und Aaron gehorchten: Aaron streckte seinen Arm mit dem Stab aus
und schlug ihn auf die Erde. Da wurde der Staub im ganzen Land zu Stechmücken,
die Menschen und Tiere plagten.
2Mo 8,14 Die ägyptischen Zauberer versuchten, mit Hilfe ihrer Magie ebenfalls
Stechmücken hervorzubringen, aber sie hatten keinen Erfolg. Sie konnten auch
nichts dagegen unternehmen, dass Menschen und Tiere unter der Plage litten.
2Mo 8,15 »Da hat Gott seine Hand im Spiel«, warnten die Zauberer den Pharao.
Doch er blieb stur und ließ sich nichts sagen, wie der Herr es angekündigt
hatte.
2Mo 8,16 Der Herr befahl Mose: »Mach dich morgen früh auf den Weg, und tritt dem
Pharao entgegen, wenn er zum Fluss hinuntergeht! Richte ihm in meinem Namen aus:
Lass mein Volk ziehen, es soll mir dienen!
2Mo 8,17 Wenn du dich weigerst, werde ich Schwärme von Fliegen auf dich und
deine Beamten loslassen. Sie werden dein Volk plagen und kein Haus verschonen.
Ja, eure Häuser werden voller Fliegen sein, und das ganze Land ist von ihnen
übersät!
2Mo 8,18 Nur die Provinz Goschen, in der mein Volk wohnt, werde ich verschonen.
Dort wird keine einzige Fliege zu finden sein. Daran sollst du erkennen, dass
ich der Herr bin, auch hier in diesem Land!
2Mo 8,19 Ich werde mein Volk von den Fliegenschwärmen verschonen, die dein Volk
plagen werden. Schon morgen soll dies geschehen!«
2Mo 8,20 Der Herr tat, was er gesagt hatte. Er ließ riesige Fliegenschwärme
kommen, die den Königspalast, die Häuser der Hofbeamten und ganz Ägypten
überzogen und schweren Schaden anrichteten.
2Mo 8,21 Da rief der Pharao Mose und Aaron zu sich und sagte: »Ihr dürft
losziehen und eurem Gott Opfer darbringen - bleibt aber hier im Land!«
2Mo 8,22 »Das geht nicht«, erwiderte Mose, »es wäre für die Ägypter unerträglich
und abscheulich zu sehen, wie wir dem Herrn, unserem Gott, opfern. Sie würden
uns vor Empörung steinigen!
2Mo 8,23 Darum wollen wir drei Tagesreisen weit in die Wüste ziehen, dort Tiere
schlachten und sie dem Herrn, unserem Gott, als Opfer darbringen. Das hat er uns
befohlen!«
2Mo 8,24 »Gut«, lenkte der Pharao ein, »ihr dürft in die Wüste gehen und dort
dem Herrn, eurem Gott, opfern. Nur entfernt euch nicht zu weit, und betet auch
für mich!«
2Mo 8,25 Mose versprach: »Sobald ich den Palast verlassen habe, werde ich zum
Herrn beten. Ab morgen werden die Fliegenschwärme euch nicht mehr quälen, weder
dich noch deine Beamten, noch dein Volk. Doch täusche uns nicht wieder! Du hast
uns erlaubt, loszuziehen und dem Herrn Opfer darzubringen. Das darfst du nicht
wieder zurücknehmen!«
2Mo 8,26 Mose verließ den Pharao und betete zum Herrn.
2Mo 8,27 Der Herr erhörte seine Bitte und befreite den Pharao, seine Hofbeamten
und das ganze ägyptische Volk von der Plage. Nicht eine Fliege blieb übrig.
2Mo 8,28 Doch auch dieses Mal änderte der Pharao seine Meinung und ließ die
Israeliten nicht gehen.
2Mo 9,1 Der Herr sprach zu Mose: »Geh noch einmal zum Pharao, und sag ihm: Der
Herr, der Gott der Hebräer, verlangt, dass du sein Volk freilässt; es soll ihm
dienen!
2Mo 9,2 Wenn du die Israeliten weiter festhältst und dich weigerst, sie ziehen
zu lassen,
2Mo 9,3 bekommst du seine mächtige Hand zu spüren: Er wird eine schlimme Seuche
unter euren Viehherden ausbrechen lassen, die Pferde, Esel, Kamele, Rinder,
Schafe und Ziegen dahinrafft.
2Mo 9,4 Und auch hier wird er zwischen euch und den Israeliten unterscheiden:
Ihr Vieh wird er verschonen, kein einziges Tier werden sie verlieren.
2Mo 9,5 Bereits morgen kommt der Zeitpunkt, an dem der Herr die Viehpest
ausbrechen lässt!«
2Mo 9,6 Am nächsten Morgen machte der Herr seine Drohung wahr: Das Vieh der
Ägypter begann zu sterben, doch die Israeliten verloren kein einziges Tier.
2Mo 9,7 Der Pharao sandte Diener los, die sich davon überzeugen sollten. Sie
stellten fest, dass in den Herden der Israeliten nicht ein einziges Tier fehlte!
Doch der Pharao blieb unnachgiebig und ließ das Volk nicht ziehen.
2Mo 9,8 Der Herr befahl Mose und Aaron: »Nehmt ein paar Hand voll Ruß aus einem
Ofen! Mose soll den Ruß vor den Augen des Pharaos in die Luft werfen.
2Mo 9,9 Der Ruß wird zu einer schwarzen Wolke, die sich über Ägypten ausbreitet!
Der Staub wird im ganzen Land an Menschen und Tieren bösartige Geschwüre
ausbrechen lassen.«
2Mo 9,10 Mose und Aaron holten Ruß aus einem Ofen und traten vor den Pharao.
Mose warf den Ruß in die Luft, und nach kurzer Zeit litten Menschen und Tiere an
bösartigen Geschwüren.
2Mo 9,11 Die königlichen Zauberer konnten Mose nicht mehr entgegentreten, denn
auch sie waren von Geschwüren befallen wie alle anderen Ägypter.
2Mo 9,12 Doch der Herr ließ den Pharao starrsinnig bleiben. Er hörte nicht auf
Mose und Aaron, wie der Herr es vorausgesagt hatte.
2Mo 9,13 Der Herr sprach zu Mose: »Geh morgen früh zum Pharao, und richte ihm
aus: So spricht der Herr, der Gott der Hebräer: Lass mein Volk ziehen, es soll
mir dienen!
2Mo 9,14 Wenn du nicht auf mich hörst, werde ich solche Strafen über dich, deine
Hofbeamten und dein ganzes Volk verhängen, dass du einsehen musst: Niemand auf
der Welt ist so mächtig wie ich!
2Mo 9,15 Es wäre leicht für mich, jetzt schon meine Hand auszustrecken, dich und
dein ganzes Volk mit der Pest zu bestrafen und vom Erdboden zu vertilgen!
2Mo 9,16 Aber ich habe dich am Leben gelassen, um dir meine Macht zu zeigen und
meinen Namen in der ganzen Welt bekannt zu machen.
2Mo 9,17 Immer noch bist du hochmütig und weigerst dich, mein Volk ziehen zu
lassen.
2Mo 9,18 Darum schicke ich morgen um diese Zeit den schlimmsten Hagel, den
Ägypten in seiner Geschichte je gesehen hat!
2Mo 9,19 Sorg dafür, dass deine Knechte sich selbst und deine Viehherden draußen
auf dem Land in Sicherheit bringen! Alle Menschen und Tiere, die nicht in
Häusern oder Ställen Schutz gesucht haben, werden vom Hagel erschlagen.«
2Mo 9,20 Einige der ägyptischen Hofbeamten nahmen die Drohung des Herrn ernst.
Sie ließen ihre Knechte und das Vieh schleunigst in die Häuser und Ställe
bringen.
2Mo 9,21 Andere dagegen beachteten die Warnung nicht; ihre Knechte und ihr Vieh
blieben draußen auf den Weiden.
2Mo 9,22 Der Herr sprach zu Mose: »Streck deine Hand zum Himmel aus - dann wird
ein Hagelsturm auf ganz Ägypten niedergehen, auf Menschen, Tiere und Pflanzen!«
2Mo 9,23 Als Mose seinen Stab zum Himmel ausstreckte, schickte der Herr ein
gewaltiges Gewitter; es hagelte, blitzte und donnerte.
2Mo 9,24 Der Hagel prasselte auf das Land nieder, und überall schlugen Blitze
ein. Es war das schlimmste Unwetter, das Ägypten in seiner Geschichte je erlebt
hatte;
2Mo 9,25 es hatte im ganzen Land furchtbar gewütet: Auf den Feldern waren
Menschen und Tiere vom Hagel erschlagen worden, die Äcker waren verwüstet, die
Bäume zerschmettert.
2Mo 9,26 Nur das Gebiet Goschen, in dem die Israeliten wohnten, war verschont
geblieben.
2Mo 9,27 Da ließ der Pharao Mose und Aaron rufen. »Diesmal habe ich mich
schuldig gemacht«, gab er zu. »Der Herr ist im Recht, ich und mein Volk sind im
Unrecht.
2Mo 9,28 Bittet den Herrn, dass er Gewitter und Hagel aufhören lässt! Ich
verspreche euch: Ihr dürft aus meinem Land fortziehen! Niemand wird euch
zurückhalten.«
2Mo 9,29 Mose antwortete: »Sobald ich die Stadt verlassen habe, will ich meine
Hände erheben und zum Herrn beten. Dann werden Donner und Hagel aufhören. So
sollst du erkennen, dass die Erde dem Herrn allein gehört.
2Mo 9,30 Aber ich weiß: Du und deine Hofbeamten, ihr habt immer noch keine
Ehrfurcht vor Gott, dem Herrn!«
2Mo 9,31 Das Unwetter hatte Flachs und Gerste vernichtet, denn die Gerste stand
in Ähren, und der Flachs blühte.
2Mo 9,32 Aber Weizen und Emmer blieben unbeschädigt, weil sie später gesät und
geerntet werden.
2Mo 9,33 Mose verließ den Pharao, ging zur Stadt hinaus und betete dort mit
erhobenen Händen zum Herrn. Da hörten Regen, Donner und Hagel auf.
2Mo 9,34 [34/35] Als der Pharao sah, dass das Unwetter vorüber war, änderte er
seinen Entschluss und blieb starrsinnig, ebenso seine Beamten. Er weigerte sich,
die Israeliten ziehen zu lassen, und lud so weiter Schuld auf sich. Genau so
hatte es Mose im Auftrag des Herrn vorausgesagt.
2Mo 10,1 Der Herr befahl Mose: »Geh zum Pharao! Ich habe dafür gesorgt, dass er
und seine Hofbeamten unnachgiebig bleiben. Denn ich will mitten unter ihnen
Wunder und Zeichen vollbringen,
2Mo 10,2 damit ihr euren Kindern und Enkeln erzählen sollt, wie ich mit den
Ägyptern umgegangen bin und welche Wunder ich unter ihnen getan habe. So werdet
ihr erkennen, dass ich der Herr bin!«
2Mo 10,3 Mose und Aaron gingen wieder zum Pharao und sagten: »So spricht der
Herr, der Gott der Hebräer: ›Wie lange weigerst du dich noch, dich mir zu
unterwerfen? Lass mein Volk ziehen, es soll mir dienen!
2Mo 10,4 Sonst lasse ich morgen Heuschreckenschwärme über dein Land herfallen.
2Mo 10,5 Dann wird man vor lauter Heuschrecken den Boden nicht mehr sehen! Sie
werden alles kahl fressen, was den Hagel überstanden hat, auch die Bäume.
2Mo 10,6 Sie dringen in deinen Palast ein, in die Häuser deiner Hofbeamten und
in alle anderen Häuser in Ägypten. Diese Heuschreckenplage wird die schlimmste
sein, die ihr Ägypter je erlebt habt, seit ihr in diesem Land wohnt!‹« Mose
drehte sich um und verließ den Palast.
2Mo 10,7 Da drängten die Hofbeamten den Pharao: »Wie lange soll uns dieser Mann
noch Schaden zufügen? Lass die Leute doch gehen und dem Herrn, ihrem Gott,
dienen! Merkst du nicht, dass unser Land Ägypten zugrunde geht?«
2Mo 10,8 Der Pharao ließ Mose und Aaron zurückholen und sagte: »Zieht los, und
opfert dem Herrn, eurem Gott! Wer von euch soll denn mitgehen?«
2Mo 10,9 Mose antwortete: »Wir wollen mit Jung und Alt losziehen, mit unseren
Söhnen und Töchtern, mit unseren Schaf-, Ziegen- und Rinderherden, um ein Fest
zu Ehren des Herrn zu feiern!«
2Mo 10,10 Da spottete der Pharao: »O ja, geht nur mit dem Segen des Herrn! Ich
werde euch aber niemals mit euren Familien ziehen lassen. Ihr führt Böses im
Schilde!
2Mo 10,11 Nein, nur ihr Männer dürft das Land verlassen, um dem Herrn, eurem
Gott, zu opfern. Das ist es doch, was ihr wollt!« Darauf ließ der König Mose und
Aaron hinauswerfen.
2Mo 10,12 Der Herr befahl Mose: »Streck deine Hand über Ägypten aus! Dann werden
Heuschrecken über das Land herfallen und alle Pflanzen kahl fressen, die vom
Hagel verschont geblieben sind.«
2Mo 10,13 Mose streckte seinen Stab aus, und der Herr ließ einen Ostwind
aufkommen, der den ganzen Tag und die folgende Nacht wehte. Am nächsten Morgen
hatte der Wind riesige Schwärme von Heuschrecken herangetrieben.
2Mo 10,14 Sie fielen über ganz Ägypten her und ließen sich in allen Teilen des
Landes nieder. Es war eine Heuschreckenplage, wie sie vorher noch nie da gewesen
war und auch nicht wieder auftreten sollte.
2Mo 10,15 Die Heuschrecken verfinsterten den Himmel und bedeckten den Erdboden
im ganzen Land. Sie fraßen alles Grüne am Boden und an den Bäumen ab, alles, was
vom Hagel verschont geblieben war. In ganz Ägypten fand sich an den Bäumen kein
einziges grünes Blatt und auf den Feldern kein einziger Halm.
2Mo 10,16 Schnell ließ der Pharao Mose und Aaron zu sich rufen. »Ich habe gegen
den Herrn, euren Gott, gesündigt und auch gegen euch«, gab er zu.
2Mo 10,17 »Vergebt mir noch dieses eine Mal meine Schuld! Betet zum Herrn, eurem
Gott, und bittet ihn, dass er uns von dieser tödlichen Plage befreit!«
2Mo 10,18 Mose verließ den Palast und betete zum Herrn.
2Mo 10,19 Da ließ der Herr einen starken Westwind aufkommen, der die
Heuschrecken wegblies und ins Schilfmeer trieb. Im ganzen Land blieb keine
einzige mehr übrig.
2Mo 10,20 Doch auch dieses Mal sorgte der Herr dafür, dass der Pharao hart blieb
und die Israeliten nicht ziehen ließ.
2Mo 10,21 Der Herr sprach zu Mose: »Streck deine Hand zum Himmel aus! Dann wird
sich eine Dunkelheit über Ägypten ausbreiten, die man mit Händen greifen kann.«
2Mo 10,22 Mose erhob seine Hand zum Himmel, und eine völlige Finsternis kam über
ganz Ägypten. Drei Tage lang blieb es so dunkel,
2Mo 10,23 dass keiner den anderen sehen und niemand sein Haus verlassen konnte.
Nur wo die Israeliten wohnten, war es hell.
2Mo 10,24 Wieder ließ der Pharao Mose zu sich rufen und sagte: »Zieht los, und
dient dem Herrn, eurem Gott! Ihr dürft auch eure Familien mitnehmen. Nur eure
Schafe, Ziegen und Rinder sollen hier bleiben.«
2Mo 10,25 Aber Mose widersprach: »Selbst wenn du uns Tiere mitgeben würdest, die
wir dem Herrn, unserem Gott, als Schlacht- und Brandopfer darbringen könnten,
2Mo 10,26 muss unser Vieh trotzdem mit uns gehen. Kein einziges Tier darf
zurückbleiben! Denn wir müssen die Opfertiere für den Herrn, unseren Gott, aus
unseren Herden nehmen. Und solange wir noch nicht in der Wüste sind, wissen wir
gar nicht, welche Tiere wir für das Opfer brauchen.«
2Mo 10,27 Doch der Herr ließ den Pharao starrsinnig werden, so dass er den
Israeliten die Erlaubnis verweigerte.
2Mo 10,28 »Verschwinde von hier!«, rief der König. »Ich will dich nicht mehr
sehen. Wenn du mir noch einmal unter die Augen kommst, bist du ein toter Mann!«
2Mo 10,29 Da antwortete Mose: »Du hast Recht, ich werde nie wieder vor dir
erscheinen!«
2Mo 11,1 Der Herr sprach zu Mose: »Nun werde ich den Pharao und sein Volk noch
ein letztes Mal strafen. Danach wird er euch von hier wegziehen lassen, ja, er
wird euch regelrecht fortjagen!
2Mo 11,2 Sag den Israeliten: Jeder Mann und jede Frau soll die Nachbarn um
silberne und goldene Schmuckstücke und Gefäße bitten.«
2Mo 11,3 Der Herr hatte den Israeliten hohes Ansehen bei den Ägyptern
verschafft. Auch Mose war in Ägypten hoch geachtet, bei den Hofbeamten des
Pharaos wie bei der Bevölkerung.
2Mo 11,4 Mose sagte zum Pharao: »So spricht der Herr: ›Um Mitternacht werde ich
durch dein Land gehen
2Mo 11,5 und alle ältesten Söhne der Ägypter töten - angefangen bei deinem Sohn,
der dir auf den Thron folgen soll, bis hin zum ältesten Sohn einer Sklavin, die
mit der Handmühle Korn mahlt. Auch jedes erstgeborene Tier wird sterben.
2Mo 11,6 Überall im Land soll man die Menschen klagen und weinen hören, wie es
noch nie war und auch nie wieder sein wird.
2Mo 11,7 Die Israeliten und ihre Tiere aber werden verschont bleiben, nicht
einmal ein Hund bellt sie an. Daran wirst du erkennen, dass ich die Israeliten
anders behandle als die Ägypter.‹
2Mo 11,8 Wenn der Herr dies tut, werden alle deine Beamten zu mir kommen, vor
mir niederfallen und mich anflehen, zusammen mit den Israeliten das Land zu
verlassen. Und dann werden wir fortziehen!« Glühend vor Zorn verließ Mose den
Pharao.
2Mo 11,9 Der Herr hatte zu Mose gesagt: »Ich will den Pharao dazu bringen, dass
er nicht auf euch hört, damit ich in Ägypten mächtige Wunder tun kann.«
2Mo 11,10 Mose und Aaron hatten all diese Wunder vor den Augen des Pharaos
vollbracht. Aber der Herr ließ den König hart bleiben, so dass die Israeliten
das Land nicht verlassen durften.
2Mo 12,1 Noch in Ägypten sagte der Herr zu Mose und Aaron:
2Mo 12,2 »Dieser Monat soll für euch von nun an der erste Monat des Jahres sein.
2Mo 12,3 Richtet den Israeliten aus: Am 10. Tag dieses Monats soll jeder für
seine Familie ein Lamm auswählen.
2Mo 12,4 Wenn eine Familie aber für ein ganzes Lamm zu klein ist, soll sie sich
mit ihren nächsten Nachbarn zusammentun. Es sollen so viele Menschen von dem
Lamm essen, dass es für alle reicht und nichts davon übrig bleibt.
2Mo 12,5 Sucht einjährige, männliche Tiere ohne Fehler aus; es können Schafe
oder Ziegen sein.
2Mo 12,6 Bis zum 14. Tag des 1. Monats müsst ihr sie gesondert halten. Dann
sollen alle, die zur Gemeinschaft der Israeliten gehören, die Passahlämmer in
der Abenddämmerung schlachten.
2Mo 12,7 Sie sollen etwas vom Blut der Tiere in einer Schale auffangen und es an
die Pfosten und oberen Türbalken der Häuser streichen, in denen sie das Lamm
essen.
2Mo 12,8 Noch in derselben Nacht müssen sie das Fleisch über dem Feuer braten.
Dazu sollen sie bittere Kräuter essen und Brot, das ohne Sauerteig gebacken ist.
2Mo 12,9 Ihr dürft das Fleisch nicht roh oder gekocht essen; es muss über dem
Feuer gebraten sein, und zwar das ganze Tier mit Kopf, Unterschenkeln und
Eingeweiden.
2Mo 12,10 Lasst nichts bis zum nächsten Morgen übrig, sondern verbrennt das
restliche Fleisch!
2Mo 12,11 Beeilt euch beim Essen! Ihr sollt für die Reise angezogen sein,
Sandalen tragen und eure Wanderstäbe in der Hand halten. So sollt ihr das
Passahfest für mich, den Herrn, feiern.
2Mo 12,12 In dieser Nacht werde ich durch Ägypten gehen und jeden ältesten Sohn
einer Familie töten und auch jedes erstgeborene Tier. Ich werde mein Urteil an
allen Göttern Ägyptens vollstrecken, denn ich bin der Herr!
2Mo 12,13 Das Blut an den Türpfosten eurer Häuser aber wird ein Zeichen sein,
das euch schützt. Wenn ich das Blut sehe, will ich euch verschonen. Ich werde
die Ägypter strafen, doch an euch wird das Unheil vorübergehen.
2Mo 12,14 Diesen Tag sollt ihr niemals vergessen! Feiert an ihm jedes Jahr ein
Fest für mich, den Herrn! Dies gilt jetzt und für alle kommenden Generationen.«
2Mo 12,15 »Esst sieben Tage lang nur Brot, das ohne Sauerteig gebacken wurde!
Bereits am ersten Tag sollt ihr alle Sauerteigreste aus euren Häusern entfernen.
Wer in diesen sieben Tagen doch Sauerteigbrot isst, muss aus dem Volk Israel
ausgeschlossen werden und sterben.
2Mo 12,16 Versammelt euch am ersten und am siebten Tag zu einem heiligen Fest!
An diesen beiden Tagen sollt ihr nicht arbeiten; ihr dürft nur eure Mahlzeiten
zubereiten.
2Mo 12,17 So müsst ihr das Fest der ungesäuerten Brote feiern, denn genau an
diesem Tag habe ich euch wie ein siegreiches Heer aus Ägypten herausgeführt.
Darum sollt ihr diesen Tag Jahr für Jahr feiern, jetzt und in allen kommenden
Generationen.
2Mo 12,18 Esst im 1. Monat vom Abend des 14. bis zum Abend des 21. Tages nur
ungesäuertes Brot!
2Mo 12,19 Sieben Tage lang dürft ihr keinen Sauerteig in euren Häusern haben.
Wer mit Sauerteig gebackenes Brot isst, muss aus der Gemeinschaft der Israeliten
ausgeschlossen werden und sterben, ganz gleich, ob er ein Fremder oder
Einheimischer ist.
2Mo 12,20 Esst also kein Brot, das mit Sauerteig gebacken ist, sondern nur
ungesäuertes, wo immer ihr wohnt!«
2Mo 12,21 Dann rief Mose die Sippenoberhäupter der Israeliten und befahl: »Geht
los, sucht euch je nach der Größe eurer Familien eines oder mehrere Lämmer aus,
und schlachtet sie als Passahopfer!
2Mo 12,22 Fangt das Blut in einer Schale auf, taucht ein Büschel Ysop hinein,
und streicht das Blut an den oberen Balken und an die beiden Pfosten eurer
Haustüren. Bis zum nächsten Morgen darf niemand von euch sein Haus verlassen!
2Mo 12,23 Wenn der Herr durchs Land geht, um die Ägypter zu töten, und das Blut
an den Pfosten und Balken sieht, wird er an diesen Türen vorübergehen; er wird
dem Todesengel nicht erlauben, in eure Häuser einzudringen und euch zu töten.
2Mo 12,24 Haltet euch für immer an den Brauch dieses Festes; er gilt für euch
und alle eure Nachkommen!
2Mo 12,25 Wenn ihr in das Land kommt, das euch der Herr versprochen hat, sollt
ihr auch dort diesen Brauch bewahren.
2Mo 12,26 Eure Kinder werden euch einst fragen, was dieses Fest bedeutet;
2Mo 12,27 dann erklärt ihnen: ›Dies ist das Passahopfer, das wir dem Herrn
darbringen. Denn als er damals die Ägypter tötete, ging er an unseren Häusern
vorüber und verschonte uns.‹« Da warfen sich die Israeliten nieder und beteten
den Herrn an.
2Mo 12,28 Dann gingen sie nach Hause und bereiteten alles vor, wie der Herr es
ihnen durch Mose und Aaron befohlen hatte.
2Mo 12,29 Um Mitternacht tötete der Herr alle ältesten Söhne der Ägypter,
angefangen vom Sohn des Pharaos, der ihm auf den Thron folgen sollte, bis hin
zum ältesten Sohn eines Häftlings im Gefängnis; auch jedes erstgeborene Tier
ließ er sterben.
2Mo 12,30 Der Pharao wachte auf, seine Hofbeamten fuhren aus dem Schlaf, ja,
ganz Ägypten schreckte hoch in dieser Nacht. Überall im Land hörte man lautes
Klagen und Weinen. In jeder Familie gab es einen Toten!
2Mo 12,31 Noch in derselben Nacht ließ der Pharao Mose und Aaron rufen und sagte
zu ihnen: »Zieht so schnell wie möglich los, und verlasst unser Land, ihr und
die anderen Israeliten! Geht, und opfert dem Herrn, wie ihr es verlangt habt!
2Mo 12,32 Nehmt eure Ziegen- und Schafherden mit, auch eure Rinder, ganz wie ihr
wollt! Nur zieht los, und bittet euren Gott auch um Segen für mich!«
2Mo 12,33 Die Ägypter drängten die Israeliten zur Eile, damit sie schleunigst
das Land verließen. »Wenn ihr noch länger hier bleibt«, sagten sie, »kommen wir
alle um!«
2Mo 12,34 Die Israeliten nahmen ihre Backschüsseln mit dem ungesäuerten Teig,
schlugen sie in ihre Gewänder ein und trugen sie auf den Schultern.
2Mo 12,35 Auf Moses Befehl hatten sie sich von den Ägyptern silberne und goldene
Schmuckstücke und Gefäße sowie Gewänder geben lassen.
2Mo 12,36 Der Herr hatte dem Volk Israel ein so großes Ansehen bei den Ägyptern
verschafft, dass sie auf ihre Bitten eingegangen waren. So nahmen die Israeliten
von den Ägyptern reiche Beute mit.
2Mo 12,37 Sie brachen auf und zogen zu Fuß von Ramses nach Sukkot; es waren etwa
600000 Männer mit ihren Frauen und Kindern.
2Mo 12,38 Auch viele Nichtisraeliten verließen mit ihnen das Land. Die
Israeliten nahmen ihre großen Ziegen-, Schaf- und Rinderherden mit.
2Mo 12,39 Unterwegs backten sie aus dem ungesäuerten Teig, den sie mitgenommen
hatten, Fladenbrote. Weil man sie so plötzlich aus Ägypten vertrieben hatte, war
keine Zeit geblieben, den Teig durchsäuern zu lassen und sich mit Proviant zu
versorgen.
2Mo 12,40 Insgesamt hatten die Israeliten 430 Jahre in Ägypten gelebt.
2Mo 12,41 Auf den Tag genau nach 430 Jahren zogen sie wie ein siegreiches Heer
aus Ägypten fort.
2Mo 12,42 In dieser Nacht hielt der Herr selbst Wache, um sein Volk sicher aus
Ägypten herauszuführen. Darum sollen alle kommenden Generationen der Israeliten
in der Passahnacht dem Herrn zu Ehren wachen.
2Mo 12,43 Der Herr sagte zu Mose und Aaron: »Für das Passahfest gebe ich euch
folgende Anordnungen: Kein Ausländer darf am Passahmahl teilnehmen.
2Mo 12,44 Wenn ihr einen Sklaven gekauft habt, darf er nur von dem Lamm essen,
wenn ihr ihn vorher beschnitten habt;
2Mo 12,45 Fremde, die nur vorübergehend bei euch leben, und ausländische
Lohnarbeiter dürfen jedoch nicht an der Mahlzeit teilnehmen.
2Mo 12,46 Ihr müsst das Passahlamm in demselben Haus essen, in dem ihr es
zubereitet habt. Bringt nichts von seinem Fleisch nach draußen, und zerbrecht
keinen einzigen Knochen!
2Mo 12,47 Die ganze Gemeinschaft der Israeliten soll das Passahfest feiern.
2Mo 12,48 Und wenn ein Fremder, der bei euch lebt, mir zu Ehren mitfeiern will,
soll er jeden Mann und jeden Jungen in seinem Haus beschneiden lassen. Dann kann
er am Fest teilnehmen wie jeder, der zu eurem Volk gehört. Ein Unbeschnittener
aber darf auf keinen Fall vom Passahlamm essen.
2Mo 12,49 Für die Einheimischen und für die Fremden, die bei euch leben, soll
ein und dasselbe Recht gelten.«
2Mo 12,50 Die Israeliten folgten den Weisungen, die Mose und Aaron vom Herrn
empfangen hatten.
2Mo 12,51 An diesem Tag führte der Herr die Israeliten wie ein siegreiches Heer
aus Ägypten fort.
2Mo 13,1 Der Herr sprach zu Mose:
2Mo 13,2 »Die Israeliten sollen mir ihre ältesten Söhne weihen und jedes
männliche Tier, das zuerst geboren wird. Sie gehören mir!«
2Mo 13,3 Mose sagte zum Volk: »Behaltet diesen Tag in Erinnerung, denn heute
werdet ihr aus der Sklaverei in Ägypten befreit! Der Herr führt euch mit starker
Hand hinaus. Esst darum kein Brot, das mit Sauerteig gebacken wurde!
2Mo 13,4 Heute, im Monat Abib, zieht ihr aus Ägypten fort.
2Mo 13,5 Der Herr hat euren Vorfahren geschworen, euch das Land der Kanaaniter,
Hetiter, Amoriter, Hiwiter und Jebusiter zu geben. Wenn er euch in dieses reiche
und fruchtbare Land gebracht hat, sollt ihr auch weiterhin im ersten Monat
diesen Brauch beibehalten:
2Mo 13,6 Esst sieben Tage lang nur Brot, das ohne Sauerteig gebacken wurde, und
am siebten Tag feiert ein Fest zu Ehren des Herrn.
2Mo 13,7 Ja, sieben Tage lang sollt ihr nur ungesäuertes Brot essen! Im ganzen
Land darf es kein Sauerteigbrot und keinen Sauerteig mehr geben!
2Mo 13,8 Erklärt zu Beginn des Festes euren Söhnen, dass ihr es feiert, weil der
Herr euch geholfen und euch aus Ägypten herausgeführt hat.
2Mo 13,9 Das Fest soll euch wie ein Zeichen an eurer Hand oder ein Band um eure
Stirn daran erinnern, dass ihr stets die Weisungen des Herrn befolgen sollt.
Denn er hat euch mit starker Hand aus Ägypten befreit.
2Mo 13,10 Feiert das Fest Jahr für Jahr zur festgesetzten Zeit, und haltet euch
dabei an diese Vorschriften!«
2Mo 13,11 »Der Herr wird euch ins Land der Kanaaniter bringen und es euch für
immer schenken. So hat er es euch und euren Vorfahren geschworen. Wenn er euch
das Land gegeben hat,
2Mo 13,12 dann sollt ihr dem Herrn eure ältesten Söhne weihen und ihm jedes
männliche Tier opfern, das von seiner Mutter als erstes zur Welt gebracht wird.
2Mo 13,13 Anstelle jedes zuerst geborenen Esels sollt ihr ein Lamm opfern und
ihn so auslösen. Wollt ihr das nicht, dann brecht dem jungen Esel das Genick!
Eure ältesten Söhne aber müsst ihr auf jeden Fall auslösen.
2Mo 13,14 Wenn eure Söhne eines Tages fragen, was dieser Brauch bedeutet, dann
erklärt ihnen: ›Der Herr hat uns mit starker Hand aus der Sklaverei in Ägypten
befreit.
2Mo 13,15 Als der Pharao sich hartnäckig weigerte, uns ziehen zu lassen, hat der
Herr jeden ältesten Sohn und jedes erstgeborene männliche Tier in Ägypten
getötet. Darum opfern wir dem Herrn unsere erstgeborenen männlichen Tiere,
unsere ältesten Söhne aber kaufen wir frei.
2Mo 13,16 Dieser Brauch soll uns wie ein Zeichen an der Hand oder ein Band um
die Stirn daran erinnern, dass der Herr uns mit starker Hand aus Ägypten befreit
hat.‹«
2Mo 13,17 Nachdem der Pharao die Israeliten hatte ziehen lassen, führte Gott sie
nicht auf der Straße in Richtung des Philisterlandes, obwohl das der kürzeste
Weg gewesen wäre. Gott dachte: »Das Volk könnte seinen Sinn ändern und nach
Ägypten zurückkehren, wenn es merkt, dass ihm Kämpfe bevorstehen!«
2Mo 13,18 Darum ließ Gott sie einen Umweg machen, auf der Wüstenstraße, die zum
Schilfmeer führt. So zogen die Israeliten zum Kampf gerüstet aus Ägypten fort.
2Mo 13,19 Mose nahm den Sarg mit den Gebeinen Josefs mit. Josef hatte nämlich
den Israeliten ein Versprechen abgenommen und gesagt: »Gott wird euch bestimmt
eines Tages aus Ägypten herausführen und nach Hause bringen. Dann nehmt auch
meine Gebeine von hier mit!«
2Mo 13,20 Nachdem die Israeliten von Sukkot aufgebrochen waren, lagerten sie bei
Etam am Rande der Wüste.
2Mo 13,21 Tagsüber zog der Herr in einer Wolkensäule vor ihnen her, um ihnen den
Weg zu zeigen, und nachts war er in einer Feuersäule bei ihnen, die ihren Weg
erhellte. So konnten sie bei Tag und Nacht wandern.
2Mo 13,22 Tagsüber sahen sie die Wolkensäule vor sich und nachts die Feuersäule.
2Mo 14,1 Der Herr sprach zu Mose:
2Mo 14,2 »Sag den Israeliten, sie sollen ihre Richtung ändern und bei Pi-Hahirot
Halt machen, zwischen Migdol und dem Meer. Schlagt das Lager direkt am Ufer des
Roten Meeres auf, gegenüber von Baal-Zefon!
2Mo 14,3 Der Pharao wird denken, ihr irrt ziellos im Land umher und habt euch in
der Wüste verlaufen.
2Mo 14,4 Ich werde dafür sorgen, dass er seine Meinung wieder ändert und euch
verfolgt. Doch dann werde ich ihn und sein Heer besiegen und zeigen, wie mächtig
und erhaben ich bin. So werden die Ägypter erkennen, dass ich der Herr bin!« Die
Israeliten befolgten den Befehl des Herrn.
2Mo 14,5 Als der König von Ägypten erfuhr, dass die Israeliten wirklich geflohen
waren, änderten er und seine Hofbeamten ihre Meinung: »Was haben wir bloß getan?
Warum haben wir die Israeliten aus der Sklaverei entlassen?«
2Mo 14,6 Der Pharao ließ seine Streitwagen anspannen und zog mit seinen Soldaten
los.
2Mo 14,7 600 seiner besten Streitwagen bot er auf, dazu noch zahlreiche andere
aus ganz Ägypten. Auf jedem Wagen fuhr neben dem Wagenlenker und dem
Bogenschützen auch noch ein Schildträger mit.
2Mo 14,8 Der Herr hatte den König wieder starrsinnig gemacht. Darum jagte der
Pharao den Israeliten nach, die Ägypten ungehindert verlassen hatten.
2Mo 14,9 Die Soldaten des Pharaos mit ihren Streitwagen holten die Israeliten
ein, während diese bei Pi-Hahirot am Meer, gegenüber von Baal-Zefon, lagerten.
2Mo 14,10 Als die Israeliten den Pharao und seine Truppen heranziehen sahen,
packte sie das Entsetzen, und sie schrien zum Herrn um Hilfe.
2Mo 14,11 Zugleich machten sie Mose bittere Vorwürfe: »Gibt es etwa in Ägypten
nicht genug Gräber für uns? Warum führst du uns hierher? Wir sollen wohl hier in
der Wüste sterben! Was hast du uns nur angetan! Warum hast du uns aus Ägypten
herausgeholt?
2Mo 14,12 Haben wir dir nicht schon dort gesagt, du solltest uns in Ruhe lassen?
Wir hätten bleiben und den Ägyptern dienen sollen. Lieber wären wir ihre Sklaven
geblieben, als hier in der Wüste umzukommen!«
2Mo 14,13 Doch Mose antwortete: »Habt keine Angst! Verliert nicht den Mut! Ihr
werdet erleben, wie der Herr euch heute rettet. Die Ägypter werden euch nie
wieder bedrohen.
2Mo 14,14 Der Herr selbst wird für euch kämpfen, wartet ihr nur ruhig ab!«
2Mo 14,15 Der Herr aber sagte zu Mose: »Warum schreist du zu mir um Hilfe? Sag
den Israeliten lieber, dass sie aufbrechen sollen!
2Mo 14,16 Heb deinen Stab hoch, und streck ihn aus über das Meer! Es wird sich
teilen, und ihr könnt trockenen Fußes mitten hindurchziehen.
2Mo 14,17 Ich werde die Ägypter so starrsinnig machen, dass sie euch auch dort
noch verfolgen. Ich will meine Macht und Herrlichkeit zeigen und den Pharao und
sein Heer mit den Streitwagen und Reitern vernichten.
2Mo 14,18 Die Ägypter sollen erkennen, dass ich der Herr bin. Ja, mein Sieg über
den Pharao, seine Streitwagen und Reiter wird mir Ehre bringen!«
2Mo 14,19 Der Engel Gottes, der bisher den Israeliten vorangezogen war, stellte
sich nun ans Ende des Zuges. Auch die Wolkensäule, die sonst vor ihnen herzog,
stand jetzt hinter ihnen,
2Mo 14,20 genau zwischen den Ägyptern und den Israeliten. Sie versperrte dem
ägyptischen Heer wie eine dunkle Wand die Sicht, für die Israeliten aber
leuchtete sie die ganze Nacht. So kamen die Ägypter während der Nacht nicht an
die Israeliten heran.
2Mo 14,21 Mose streckte seine Hand über das Wasser aus; da ließ der Herr einen
starken Ostwind aufkommen, der das Meer die ganze Nacht hindurch zurücktrieb und
den Meeresboden zu trockenem Land machte. Das Wasser teilte sich,
2Mo 14,22 und die Israeliten konnten trockenen Fußes mitten durchs Meer ziehen.
Links und rechts von ihnen türmten sich die Wassermassen wie Mauern auf.
2Mo 14,23 Die Ägypter jagten den Israeliten nach. Mit allen Streitwagen, Pferden
und Reitern stürmten sie ins Meer hinein.
2Mo 14,24 Kurz vor Tagesanbruch blickte der Herr aus der Wolken- und Feuersäule
auf das ägyptische Heer hinab und brachte es in Verwirrung.
2Mo 14,25 Er ließ die Räder ihrer Streitwagen abspringen, so dass sie nur mühsam
vorankamen. »Der Herr steht auf der Seite der Israeliten«, riefen die Ägypter,
»er kämpft gegen uns! Kehrt um! Flieht!«
2Mo 14,26 Da sprach der Herr zu Mose: »Streck deine Hand noch einmal über das
Meer aus, damit das Wasser zurückkehrt und die Wagen und Reiter der Ägypter
überflutet!«
2Mo 14,27 Mose gehorchte: Bei Tagesanbruch streckte er seine Hand über das Meer
aus. Da strömte das Wasser wieder zurück, den fliehenden Ägyptern entgegen. So
trieb der Herr die Ägypter mitten ins Meer hinein.
2Mo 14,28 Die Wassermassen flossen zurück und überfluteten die Streitwagen und
Reiter des Pharaos, die den Israeliten ins Meer hinein gefolgt waren. Kein
einziger Ägypter blieb am Leben!
2Mo 14,29 Die Israeliten aber waren trockenen Fußes durchs Meer gezogen, während
das Wasser wie eine Mauer zu beiden Seiten stand.
2Mo 14,30 So rettete der Herr die Israeliten an diesem Tag vor den Ägyptern; sie
sahen, wie die Leichen ihrer Feinde ans Ufer geschwemmt wurden.
2Mo 14,31 Als die Israeliten erkannten, dass der Herr die Ägypter mit großer
Macht besiegt hatte, wurden sie von Ehrfurcht ergriffen. Sie vertrauten ihm und
seinem Diener Mose.
2Mo 15,1 Damals sangen Mose und die Israeliten dieses Lied zu Ehren des Herrn:
»Ich will dem Herrn singen, denn er ist mächtig und erhaben, Pferde und Reiter
warf er ins Meer!
2Mo 15,2 Der Herr hat mir Kraft gegeben und mich froh gemacht; nun kann ich
wieder singen. Er hat mich gerettet! Er ist mein Gott, ihn will ich preisen! Er
ist der Gott meines Vaters, ihn allein will ich ehren.
2Mo 15,3 Der Herr ist ein mächtiger Kämpfer; sein Name ist ›der Herr‹.
2Mo 15,4 Die Streitwagen des Pharaos und sein Heer hat er ins Meer geschleudert.
Die besten Wagenkämpfer sind im Schilfmeer ertrunken.
2Mo 15,5 Wasserfluten haben sie bedeckt, wie Steine sind sie in der Tiefe
versunken.
2Mo 15,6 Herr, deine Hand tut große Wunder, ja, deine gewaltige Hand
zerschmettert den Feind!
2Mo 15,7 Du bist mächtig und erhaben. Du stürzt zu Boden, die sich gegen dich
erheben. Dein glühender Zorn trifft sie und verbrennt sie wie Stroh.
2Mo 15,8 Zornerfüllt hast du aufs Meer geblasen, da türmten sich die
Wassermassen, die Fluten standen wie ein Wall, die Meerestiefen wie eine Mauer!
2Mo 15,9 Der Feind prahlte: ›Los, wir verfolgen sie! Wir holen sie ein und
machen reiche Beute! Jeder bekommt, was er haben will. Wir ziehen das Schwert
und rotten sie aus!‹
2Mo 15,10 Aber als dein Atem blies, verschlang sie das Meer. Wie Blei versanken
sie in den mächtigen Wogen.
2Mo 15,11 Herr, wer unter allen Göttern ist dir gleich? Wer ist wie du, herrlich
und heilig? Wer vollbringt so große, furchterregende Taten? Wer tut Wunder - so
wie du?
2Mo 15,12 Als du deinen rechten Arm ausstrecktest, verschlang die Erde unsere
Feinde.
2Mo 15,13 Voller Liebe hast du uns geführt, dein Volk, das du gerettet hast! Mit
großer Macht hast du uns geleitet bis zu dem heiligen Ort, an dem du wohnst.
2Mo 15,14 Als die anderen Völker hörten, was geschehen war, erschraken sie.
Angst überfiel die Philister,
2Mo 15,15 und die Fürsten Edoms waren entsetzt. Moabs Herrscher fingen an zu
zittern, und die Bewohner Kanaans verloren allen Mut.
2Mo 15,16 Furcht und Schrecken packte sie. Sie sahen deine große Macht und
standen wie versteinert da, bis dein Volk vorbeigezogen war, ja, bis das Volk,
das dir gehört, vorbeigezogen war!
2Mo 15,17 Du bringst sie zu deinem Berg und pflanzt sie dort ein, an dem Ort,
den du dir als Wohnung gewählt hast. Dort ist dein Heiligtum, o Herr, das du mit
eigener Hand errichtet hast!
2Mo 15,18 Der Herr ist König für immer und ewig!«
2Mo 15,19 Die Soldaten des Pharaos waren den Israeliten mit Pferden und
Streitwagen ins Meer gefolgt. Da hatte der Herr das Wasser zurückfluten lassen,
und die Wogen hatten sie verschlungen. Die Israeliten aber waren trockenen Fußes
mitten durchs Meer gezogen.
2Mo 15,20 Die Prophetin Mirjam, Aarons Schwester, nahm ihr Tamburin zur Hand.
Auch die anderen Frauen schlugen ihr Tamburin, und zusammen tanzten sie im
Reigen.
2Mo 15,21 Mirjam sang ihnen vor: »Singt dem Herrn, denn er ist mächtig und
erhaben! Pferde und Reiter warf er ins Meer!«
2Mo 15,22 Mose ließ die Israeliten vom Schilfmeer aufbrechen. Sie zogen los und
kamen in die Wüste Schur. Drei Tage lang waren sie hier unterwegs, ohne Wasser
zu finden.
2Mo 15,23 Als sie endlich die Oase von Mara erreichten, war das Wasser dort so
bitter, dass sie es nicht trinken konnten. Darum heißt dieser Ort Mara
(»Bitterkeit«).
2Mo 15,24 »Was sollen wir nun trinken?«, fragten die Leute Mose vorwurfsvoll.
2Mo 15,25 Mose flehte den Herrn um Hilfe an, und der Herr zeigte ihm ein Stück
Holz. Als Mose es ins Wasser warf, wurde das Wasser genießbar. In Mara gab der
Herr seinem Volk Gesetze, nach denen sie leben sollten, und stellte sie auf die
Probe.
2Mo 15,26 Er sagte zu ihnen: »Hört auf mich, den Herrn, euren Gott, und lebt so,
wie es mir gefällt! Haltet euch an meine Gebote und Weisungen! Wenn ihr das tut,
werdet ihr keine der Krankheiten bekommen, mit denen ich die Ägypter bestraft
habe. Denn ich bin der Herr, der euch heilt!«
2Mo 15,27 Dann brachen die Israeliten wieder auf und erreichten Elim, eine Oase
mit zwölf Quellen und siebzig Palmen. Dort schlugen sie ihr Lager auf.
2Mo 16,1 Die Israeliten zogen von Elim weiter. Am 15. Tag des 2. Monats nachdem
sie Ägypten verlassen hatten, erreichten sie die Wüste Sin, die zwischen Elim
und dem Berg Sinai liegt.
2Mo 16,2 Bald fingen die Israeliten wieder an, sich bei Mose und Aaron zu
beschweren.
2Mo 16,3 Sie stöhnten: »Ach, hätte der Herr uns doch in Ägypten sterben lassen!
Dort hatten wir wenigstens Fleisch zu essen und genug Brot, um satt zu werden.
Ihr habt uns doch nur in diese Wüste gebracht, damit wir alle verhungern!«
2Mo 16,4 Da sprach der Herr zu Mose: »Ich lasse Brot vom Himmel für euch regnen!
Die Israeliten sollen morgens losgehen und so viel einsammeln, wie sie für den
Tag brauchen, mehr nicht. Denn ich will sie auf die Probe stellen und
herausfinden, ob sie mir gehorchen.
2Mo 16,5 Wenn sie am sechsten Tag die eingesammelte Nahrung zubereiten, werden
sie entdecken, dass es doppelt so viel ist wie sonst.«
2Mo 16,6 Darauf sagten Mose und Aaron zu den Israeliten: »Heute Abend werdet ihr
erfahren, dass der Herr es war, der euch aus Ägypten herausgeführt hat,
2Mo 16,7 und morgen früh werdet ihr seine Macht und Herrlichkeit sehen. Er hat
eure Vorwürfe gehört. Denn mit eurem Klagen lehnt ihr euch nicht gegen uns auf,
sondern gegen ihn!
2Mo 16,8 Trotzdem wird er euch abends Fleisch zu essen geben und am Morgen Brot
genug. Er hat gehört, wie ihr ihn anklagt! Euer Murren richtet sich ja nicht
gegen uns, sondern gegen den Herrn!«
2Mo 16,9 Mose beauftragte Aaron: »Ruf die ganze Gemeinschaft der Israeliten
zusammen! Sie sollen vor den Herrn treten, denn er hat ihre Vorwürfe gehört.«
2Mo 16,10 Aaron richtete dies den Israeliten aus. Als sie sich versammelt hatten
und zur Wüste hinüberschauten, erschien von dort die Herrlichkeit des Herrn in
einer Wolke.
2Mo 16,11 Der Herr sprach zu Mose:
2Mo 16,12 »Ich habe die Klagen der Israeliten gehört. Darum sag ihnen: Heute
Abend werdet ihr Fleisch zu essen bekommen und morgen früh so viel Brot, wie ihr
braucht. Daran werdet ihr erkennen, dass ich der Herr, euer Gott, bin!«
2Mo 16,13 Am selben Abend zogen Schwärme von Wachteln heran und ließen sich
überall im Lager nieder. Und am nächsten Morgen lag Tau rings um das Lager.
2Mo 16,14 Als er verdunstet war, blieben auf dem Wüstenboden feine Körner
zurück, die aussahen wie Reif.
2Mo 16,15 Die Israeliten entdeckten sie und fragten sich: »Was ist das bloß?«
Nie zuvor hatten sie so etwas gesehen. Mose erklärte ihnen: »Dies ist das Brot,
das euch der Herr zu essen gibt.
2Mo 16,16 Der Herr hat angeordnet: Jeder von euch soll so viel sammeln, wie er
für seine Familie braucht, ein Krug von zweieinhalb Litern für jede Person, die
in seinem Zelt lebt.«
2Mo 16,17 Die Israeliten hielten sich daran und lasen die Körner auf, einer
mehr, der andere weniger.
2Mo 16,18 Doch als sie es zu Hause maßen, hatte der nicht zu viel, der viel
eingesammelt hatte, und wer nur wenig aufgelesen hatte, dem fehlte nichts. Jeder
hatte genauso viel, wie er brauchte.
2Mo 16,19 Mose befahl: »Hebt nichts davon bis zum nächsten Morgen auf!«
2Mo 16,20 Einige Israeliten aber hielten sich nicht daran und ließen etwas
übrig. Am nächsten Morgen war es voller Würmer und stank. Mose wurde zornig auf
sie.
2Mo 16,21 So lasen die Israeliten jeden Morgen die Körner auf, jeder so viel,
wie er zum Essen brauchte. Später, wenn es heiß wurde, schmolz der Rest am Boden
und verschwand.
2Mo 16,22 Als sie am sechsten Tag die eingesammelte Nahrung zubereiten wollten,
war es doppelt so viel wie sonst - fünf Liter für jeden. Die führenden Männer
Israels gingen zu Mose und berichteten ihm davon.
2Mo 16,23 Mose erklärte ihnen: »Der Herr hat angeordnet: Morgen sollt ihr den
Sabbat feiern, den Ruhetag, der ganz dem Herrn geweiht ist. Backt heute aus den
Körnern Brot, oder kocht sie, ganz wie ihr wollt. Was übrig bleibt, hebt für
morgen auf!«
2Mo 16,24 Das taten die Israeliten. Und diesmal war die Speise nicht verdorben
wie sonst und enthielt auch keine Würmer.
2Mo 16,25 Mose befahl: »Esst heute, was von gestern übrig ist, denn heute halten
wir den Ruhetag, der dem Herrn geweiht ist. In der Wüste werdet ihr nichts
finden!
2Mo 16,26 Sechs Tage lang könnt ihr die Körner sammeln, aber am siebten Tag, dem
Sabbat, wird nichts da sein.«
2Mo 16,27 Trotzdem versuchten einige Israeliten, am siebten Tag Körner zu
sammeln. Doch sie fanden nichts.
2Mo 16,28 Da sagte der Herr zu Mose: »Wie lange weigert ihr euch noch, meine
Gebote und Weisungen zu befolgen?
2Mo 16,29 Ich habe euch den siebten Tag als Ruhetag gegeben; darum versorge ich
euch am sechsten Tag mit der doppelten Menge Nahrung. Geht also am Sabbat nicht
los, um Körner zu sammeln! Bleibt in euren Zelten!«
2Mo 16,30 Daraufhin hielt das Volk den siebten Tag als Ruhetag ein.
2Mo 16,31 Die Israeliten nannten die Körner »Manna«. Sie waren weiß wie
Koriandersamen und schmeckten gebacken wie Honigkuchen.
2Mo 16,32 Mose sagte zu den Israeliten: »Der Herr hat befohlen, einen Krug voll
Manna für eure Nachkommen aufzubewahren. Sie sollen sehen, womit der Herr euch
in der Wüste ernährt hat, nachdem er euch aus Ägypten befreit hatte.«
2Mo 16,33 Dann wies er Aaron an: »Füll zweieinhalb Liter Manna in einen Krug,
und bewahre es im Heiligtum des Herrn auf, damit es für die kommenden
Generationen erhalten bleibt!«
2Mo 16,34 Aaron gehorchte und stellte den Krug mit dem Manna ins Heiligtum vor
die Bundeslade.
2Mo 16,35 Die Israeliten lebten vierzig Jahre lang von Manna, bis sie an der
Grenze Kanaans besiedeltes Land erreichten.
2Mo 16,36 Damals benutzte man als Hohlmaß ein Fass von fünfundzwanzig Litern und
einen Krug, in den ein Zehntel davon passte - zweieinhalb Liter.
2Mo 17,1 Die Israeliten brachen aus der Wüste Sin auf und zogen von einem
Lagerplatz zum nächsten, wie der Herr es ihnen befahl. Als sie in Refidim ihr
Lager aufschlugen, fanden sie kein Trinkwasser.
2Mo 17,2 Da machten sie Mose bittere Vorwürfe und verlangten: »Gib uns Wasser
zum Trinken!« Mose erwiderte: »Warum beschwert ihr euch bei mir? Warum stellt
ihr den Herrn auf die Probe?«
2Mo 17,3 Aber die Israeliten quälte der Durst, und sie klagten Mose an: »Warum
hast du uns nur aus Ägypten herausgeholt? Willst du uns mit unseren Kindern und
all unseren Herden hier verdursten lassen?«
2Mo 17,4 Da rief Mose zum Herrn: »Was soll ich jetzt mit diesem Volk tun? Es
fehlt nicht viel, und sie steinigen mich!«
2Mo 17,5 Der Herr antwortete: »Ruf einige von den Sippenoberhäuptern Israels,
und geh mit ihnen dem Volk voran! Nimm den Stab in die Hand, mit dem du in den
Nil geschlagen hast!
2Mo 17,6 Am Berg Horeb werde ich vor dir auf einem Felsen stehen. Schlag mit dem
Stab an den Felsen! Dann wird Wasser aus dem Stein herausströmen, und das Volk
kann trinken.« Vor den Augen der Sippenoberhäupter Israels tat Mose, was der
Herr ihm befohlen hatte.
2Mo 17,7 Er nannte diesen Ort Massa und Meriba (»Herausforderung« und
»Vorwurf«), weil die Israeliten dort dem Herrn Vorwürfe gemacht und ihn
herausgefordert hatten. Denn sie hatten gefragt: »Kümmert sich der Herr um uns
oder nicht?«
2Mo 17,8 Als die Israeliten bei Refidim lagerten, rückten die Amalekiter an, um
Israel anzugreifen.
2Mo 17,9 Mose befahl Josua: »Wähle kampferprobte Männer aus, und zieh mit ihnen
in die Schlacht gegen die Amalekiter! Ich selbst werde mich morgen auf den Hügel
stellen, den Stab Gottes in der Hand.«
2Mo 17,10 Josua gehorchte und zog mit seinen Soldaten in den Kampf, wie Mose es
befohlen hatte. Mose, Aaron und Hur stiegen auf den Hügel.
2Mo 17,11 Solange Mose seine Hände mit dem Stab erhoben hatte, behielten die
Israeliten im Kampf die Oberhand; ließ er die Hände sinken, waren die Amalekiter
überlegen.
2Mo 17,12 Mit der Zeit wurden Mose die Arme schwer. Da holten Aaron und Hur
einen großen Stein, auf den er sich setzen konnte; sie selbst stellten sich
links und rechts neben ihn und stützten seine Arme, bis die Sonne unterging.
2Mo 17,13 So konnte Josua das Heer der Amalekiter besiegen.
2Mo 17,14 Danach sagte der Herr zu Mose: »Schreib zur Erinnerung auf, was heute
geschehen ist, und präge Josua die Worte ein! Denn ich werde die Amalekiter
völlig vernichten, niemand wird sich mehr an sie erinnern.«
2Mo 17,15 Mose errichtete einen Altar und nannte ihn: »Der Herr ist mein
Feldzeichen.«
2Mo 17,16 Er sagte: »Kommt her, und schwört dem Herrn Treue! Der Herr führt
Krieg gegen die Amalekiter für alle Zeiten!«
2Mo 18,1 Moses Schwiegervater Jitro, der Priester von Midian, hörte, dass Gott
Mose und dem ganzen Volk Israel geholfen und sie aus Ägypten herausgeführt
hatte.
2Mo 18,2 Da machte er sich auf den Weg, gemeinsam mit Moses Frau Zippora, die
Mose zu ihm zurückgesandt hatte,
2Mo 18,3 und mit ihren beiden Söhnen. Der ältere hieß Gerschom (»ein Fremder
dort«), weil Mose bei seiner Geburt gesagt hatte: »Wir wollen ihn Gerschom
nennen, denn ich habe hier in einem fremden Land Schutz gesucht.«
2Mo 18,4 Der zweite Sohn hieß Eliëser (»Mein Gott ist Hilfe«), denn Mose hatte
gesagt: »Der Gott meines Vaters ist meine Hilfe gewesen. Er hat mich vor dem
Schwert des Pharaos gerettet.«
2Mo 18,5 Nun kam Jitro mit Zippora und ihren beiden Söhnen zu Mose. Die
Israeliten lagerten in der Wüste, am Berg Gottes.
2Mo 18,6 Jitro ließ Mose ausrichten: »Dein Schwiegervater Jitro ist zusammen mit
deiner Frau und deinen beiden Söhnen angekommen.«
2Mo 18,7 Da ging Mose seinem Schwiegervater entgegen, verneigte sich vor ihm und
küsste ihn. Sie fragten einander nach ihrem Wohlergehen und gingen dann in Moses
Zelt.
2Mo 18,8 Mose erzählte Jitro, was der Herr mit dem Pharao und den Ägyptern getan
hatte, um die Israeliten zu retten. Er verschwieg nicht die vielen
Schwierigkeiten auf ihrer Reise, berichtete aber auch, wie der Herr ihnen immer
wieder geholfen hatte.
2Mo 18,9 Jitro freute sich sehr, dass der Herr den Israeliten so viel Gutes
getan und sie aus Ägypten herausgeführt hatte.
2Mo 18,10 Er rief: »Gelobt sei der Herr, der euch aus der Gewalt der Ägypter und
ihres Königs gerettet hat! Ja, er hat dieses Volk aus der Sklaverei befreit!
2Mo 18,11 Jetzt weiß ich: Der Herr ist größer als alle anderen Götter. Als die
Ägypter sich besonders stark fühlten, hat er ihnen seine Macht gezeigt.«
2Mo 18,12 Dann brachte Jitro ein Brand- und ein Schlachtopfer für Gott dar.
Aaron und die Sippenoberhäupter der Israeliten nahmen an der Opfermahlzeit teil,
um den Herrn zu ehren.
2Mo 18,13 Am nächsten Tag setzte Mose sich hin, um Streitigkeiten zu schlichten
und Recht zu sprechen. Die Leute drängten sich um ihn vom Morgen bis zum Abend.
2Mo 18,14 Als Jitro sah, wie viel Mose zu tun hatte, sagte er: »Du hast so viel
Arbeit mit den Leuten! Du sitzt den ganzen Tag da, um Streitfälle zu schlichten,
und die Leute stehen um dich herum, vom Morgen bis zum Abend. Warum tust du das
alles allein?«
2Mo 18,15 Mose antwortete: »Die Leute kommen zu mir, um Weisung von Gott zu
erhalten.
2Mo 18,16 Wenn sie einen Rechtsstreit haben, fragen sie mich um Rat, und ich
muss zwischen ihnen schlichten. Ich teile ihnen Gottes Weisungen und
Entscheidungen mit.«
2Mo 18,17 Sein Schwiegervater entgegnete: »So wie du es machst, ist es nicht
gut!
2Mo 18,18 Die Aufgabe ist für dich allein viel zu groß. Du reibst dich nur auf,
und auch die Leute sind überfordert.
2Mo 18,19 Hör zu! Ich gebe dir einen guten Rat, und Gott möge dir helfen: Du
sollst das Volk vor Gott vertreten und ihre Streitfälle vor ihn bringen.
2Mo 18,20 Schärf ihnen Gottes Gebote und Weisungen ein, sag ihnen, wie sie ihr
Leben führen und was sie tun sollen!
2Mo 18,21 Sieh dich aber zugleich in deinem Volk nach zuverlässigen Männern um.
Sie müssen Ehrfurcht vor Gott haben, die Wahrheit lieben und unbestechlich sein.
Übertrag ihnen die Verantwortung für jeweils tausend, hundert, fünfzig oder zehn
Personen.
2Mo 18,22 Sie sollen die alltäglichen kleineren Streitigkeiten schlichten. Zu
dir sollen sie nur mit den größeren Fällen kommen. So helfen sie dir, die
Verantwortung zu tragen, und du wirst entlastet.
2Mo 18,23 Wenn mein Rat Gottes Willen entspricht und du dich daran hältst, wirst
du deine Aufgabe bewältigen; die Leute können in Frieden nach Hause gehen, weil
ihre Streitfälle geschlichtet sind.«
2Mo 18,24 Mose nahm den Rat seines Schwiegervaters an und setzte ihn in die Tat
um:
2Mo 18,25 Er wählte unter den Israeliten zuverlässige Männer aus und übertrug
ihnen die Verantwortung für jeweils tausend, hundert, fünfzig oder zehn
Personen.
2Mo 18,26 Von nun an konnten sie jederzeit Recht sprechen und die einfachen
Streitigkeiten selbst schlichten. Nur mit den schwierigen Fällen kamen sie zu
Mose.
2Mo 18,27 Danach verabschiedete Mose seinen Schwiegervater, und Jitro kehrte
wieder in seine Heimat zurück.
2Mo 19,1 Genau am 1. Tag des 3. Monats nachdem die Israeliten Ägypten verlassen
hatten, erreichten sie die Wüste Sinai.
2Mo 19,2 Sie waren von Refidim aufgebrochen und schlugen nun in der Wüste, am
Fuß des Berges Sinai, ihr Lager auf.
2Mo 19,3 Mose bestieg den Berg, um Gott zu begegnen. Der Herr rief ihm vom Berg
aus zu: »Richte den Israeliten, den Nachkommen Jakobs, diese Botschaft von mir
aus:
2Mo 19,4 Ihr habt selbst gesehen, was ich mit den Ägyptern gemacht habe. Ich
habe euch sicher hierher zu mir gebracht, wie ein Adler, der seine Jungen trägt.
2Mo 19,5 Wenn ihr nun auf mich hört und euch an den Bund haltet, den ich mit
euch schließen will, dann werde ich euch aus allen Völkern auserwählen. Mir
gehört die ganze Welt, aber ihr seid in besonderer Weise mein Eigentum.
2Mo 19,6 Ja, ihr sollt ein heiliges Volk sein, das allein mir gehört. Als
königliche Priester sollt ihr mir dienen! Sag dies den Israeliten weiter!«
2Mo 19,7 Mose ging zurück, rief die Sippenoberhäupter des Volkes zusammen und
erzählte ihnen, was der Herr ihm aufgetragen hatte.
2Mo 19,8 Das ganze Volk Israel war sich einig: »Wir wollen alles tun, was der
Herr befiehlt!« Mose überbrachte ihre Entscheidung dem Herrn.
2Mo 19,9 Nachdem er berichtet hatte, was die Israeliten geantwortet hatten,
sagte der Herr zu Mose: »Ich werde in einer dichten Wolke zu dir kommen und so
mit dir sprechen, dass auch das Volk es hört. Es soll nie wieder einen Zweifel
geben, dass du in meinem Auftrag redest.
2Mo 19,10 Geh nun wieder zurück! Die Israeliten sollen sich heute und morgen
darauf vorbereiten, mir zu begegnen. Sie sollen ihre Kleider waschen
2Mo 19,11 und sich am dritten Tag bereithalten. Denn dann werde ich vor aller
Augen auf den Berg Sinai herabkommen.
2Mo 19,12 Zieh eine Grenze rings um den Berg, und warne die Leute davor, sie zu
überschreiten! Sie dürfen ihn nicht besteigen und sich auch nicht am Fuß des
Berges aufhalten. Wer dem Berg zu nahe kommt, muss sterben:
2Mo 19,13 Man soll diesen Menschen steinigen oder mit Pfeilen erschießen. Das
Gleiche gilt für die Tiere, sie dürfen nicht am Leben bleiben! Erst wenn das
Widderhorn lang anhaltend ertönt, dürfen die Israeliten auf den Berg kommen.«
2Mo 19,14 Wieder stieg Mose vom Berg herunter; er sorgte dafür, dass die Leute
ihre Kleider wuschen und sich darauf vorbereiteten, dem Herrn zu begegnen.
2Mo 19,15 »Haltet euch am dritten Tag bereit«, befahl er ihnen, »und so lange
soll niemand von euch mit seiner Frau schlafen!«
2Mo 19,16 Früh am Morgen des dritten Tages begann es zu donnern und zu blitzen.
Dichte Wolken umhüllten den Berg, und man hörte den lauten Klang eines
Widderhorns. Die Israeliten im Lager zitterten vor Angst.
2Mo 19,17 Mose führte sie aus dem Lager, Gott entgegen, und sie stellten sich am
Fuß des Berges auf.
2Mo 19,18 Der Berg Sinai war in dichten Rauch gehüllt, denn der Herr war im
Feuer herabgekommen. Rauch stieg auf wie aus einem Schmelzofen, und der ganze
Berg bebte.
2Mo 19,19 Das Horn ertönte immer lauter. Mose redete, und Gott antwortete ihm
mit lauter Stimme.
2Mo 19,20 So kam der Herr herab auf den Gipfel des Berges Sinai. Von dort rief
er Mose zu sich, und Mose stieg auf den Berg.
2Mo 19,21 Doch der Herr befahl ihm: »Geh sofort wieder hinunter, und schärfe dem
Volk ein, sie sollen ja nicht die Grenze überschreiten, um mich zu sehen! Wenn
sie es trotzdem tun, werden viele von ihnen sterben.
2Mo 19,22 Auch die Priester sollen sich reinigen, bevor sie sich mir nähern,
sonst ist ihr Leben in Gefahr!«
2Mo 19,23 Mose erwiderte: »Das Volk kann gar nicht auf den Berg Sinai steigen.
Du hast uns ja schon gewarnt und befohlen, eine Grenze um den Berg zu ziehen,
weil er heilig ist.«
2Mo 19,24 Doch der Herr befahl: »Steig trotzdem hinunter, und komm zusammen mit
Aaron wieder herauf. Die Priester und das Volk dürfen die Grenze nicht
überschreiten, sonst bricht mein Zorn gegen sie los!«
2Mo 19,25 Da stieg Mose vom Berg hinunter und erklärte dem Volk, was der Herr
gesagt hatte.
2Mo 20,1 Dann redete Gott. Er sprach:
2Mo 20,2 »Ich bin der Herr, dein Gott; ich habe dich aus der Sklaverei in
Ägypten befreit.
2Mo 20,3 Du sollst außer mir keine anderen Götter verehren!
2Mo 20,4 Fertige dir keine Götzenstatue an, auch kein Abbild von irgendetwas am
Himmel, auf der Erde oder im Meer.
2Mo 20,5 Wirf dich nicht vor solchen Götterfiguren nieder, bring ihnen keine
Opfer dar! Denn ich bin der Herr, dein Gott. Ich dulde keinen neben mir! Wer
mich verachtet, den werde ich bestrafen. Sogar seine Kinder, Enkel und Urenkel
werden die Folgen spüren!
2Mo 20,6 Doch denen, die mich lieben und sich an meine Gebote halten, bin ich
gnädig. Über Tausende von Generationen werden auch ihre Nachkommen meine Liebe
erfahren.
2Mo 20,7 Du sollst meinen Namen nicht missbrauchen, denn ich bin der Herr, dein
Gott! Ich lasse keinen ungestraft, der das tut!
2Mo 20,8 Achte den Sabbat als einen Tag, der mir allein geweiht ist!
2Mo 20,9 Sechs Tage sollst du deine Arbeit verrichten,
2Mo 20,10 aber der siebte Tag ist ein Ruhetag, der mir, dem Herrn, deinem Gott,
gehört. An diesem Tag sollst du nicht arbeiten, weder du noch deine Kinder,
weder dein Knecht noch deine Magd, auch nicht deine Tiere oder der Fremde, der
bei dir lebt.
2Mo 20,11 Denn in sechs Tagen habe ich, der Herr, den Himmel, die Erde und das
Meer geschaffen und alles, was lebt. Aber am siebten Tag ruhte ich. Darum habe
ich den Sabbat gesegnet und für heilig erklärt.
2Mo 20,12 Ehre deinen Vater und deine Mutter, dann wirst du lange in dem Land
leben, das ich, der Herr, dein Gott, dir gebe.
2Mo 20,13 Du sollst nicht töten!
2Mo 20,14 Du sollst nicht die Ehe brechen!
2Mo 20,15 Du sollst nicht stehlen!
2Mo 20,16 Sag nichts Unwahres über deinen Mitmenschen!
2Mo 20,17 Begehre nicht, was deinem Mitmenschen gehört: weder sein Haus noch
seine Frau, seinen Knecht oder seine Magd, Rinder oder Esel oder irgendetwas
anderes, was ihm gehört.«
2Mo 20,18 Als die Israeliten den Donner und den Klang des Horns hörten, als sie
die Blitze und den rauchenden Berg sahen, zitterten sie vor Angst und zogen sich
vom Fuß des Berges zurück.
2Mo 20,19 Sie sagten zu Mose: »Rede nur du mit uns, wir wollen auf dich hören!
Gott selbst aber soll nicht mehr zu uns sprechen, sonst sterben wir noch!«
2Mo 20,20 Doch Mose beruhigte sie: »Habt keine Angst! Gott ist gekommen, um euch
auf die Probe zu stellen. Er will, dass ihr Ehrfurcht vor ihm habt und keine
Schuld auf euch ladet.«
2Mo 20,21 Das Volk blieb in einiger Entfernung vom Berg stehen. Nur Mose näherte
sich der dunklen Wolke, in der Gott war.
2Mo 20,22 Der Herr sprach zu Mose: »Sag den Israeliten: Ihr habt selbst gesehen,
wie ich vom Himmel her zu euch geredet habe.
2Mo 20,23 Macht euch keine Götterfiguren aus Silber oder Gold, die ihr außer mir
noch anbetet!
2Mo 20,24 Errichtet für mich einen Altar aus Erde, und bringt auf ihm Schafe,
Ziegen oder Rinder als Brand- und Dankopfer dar! Ich werde euch zeigen, wo ihr
mir zu Ehren opfern sollt. Dann will ich zu euch kommen und euch segnen.
2Mo 20,25 Wenn ihr mir einen Altar aus Steinen errichtet, so verwendet dazu nur
unbehauene Feldsteine. Denn ihr würdet den Altar entweihen, sobald ihr ihn mit
dem Meißel bearbeitet.
2Mo 20,26 Baut den Altar ohne Stufen, damit man euch nicht unter das Gewand
sehen kann, wenn ihr hinaufsteigt!«
2Mo 21,1 »Gib den Israeliten folgende Gesetze weiter:
2Mo 21,2 Wenn ein Israelit sich wegen seiner Armut als Sklave an einen anderen
Israeliten verkauft hat, soll er sechs Jahre lang für ihn arbeiten. Im siebten
Jahr soll er freigelassen werden, ohne dass ihn jemand freikaufen muss.
2Mo 21,3 Ist er unverheiratet gekommen, soll er auch als Lediger wieder gehen.
Ist er als Verheirateter gekommen, soll er zusammen mit seiner Frau wieder
gehen.
2Mo 21,4 Hat ihm jedoch sein Herr während dieser Zeit eine Frau gegeben, mit der
er nun Kinder hat, dann bleiben die Frau und die Kinder Eigentum des Herrn. Nur
der Sklave selbst wird im siebten Jahr wieder frei.
2Mo 21,5 Doch wenn er an seinem Herrn hängt, wenn er seine Frau und die Kinder
liebt und darum nicht frei sein will,
2Mo 21,6 soll sein Herr mit ihm zum Heiligtum kommen und die Entscheidung dort
bestätigen lassen. Danach soll er den Sklaven an den Türpfosten stellen und
einen Pfriem durch sein Ohrläppchen ins Holz bohren. Nun muss der Sklave auf
Lebenszeit bei seinem Herrn bleiben.
2Mo 21,7 Wenn jemand seine Tochter als Sklavin verkauft hat, darf sie im siebten
Jahr nicht zu denselben Bedingungen freigelassen werden wie ein Sklave.
2Mo 21,8 Wenn ihr Herr sie für sich als Ehefrau bestimmt hatte, sie ihm aber
nicht gefällt, muss er ihren Verwandten anbieten, sie freizukaufen. Er hat nicht
das Recht, sie an Ausländer weiterzuverkaufen, denn er hat sein Eheversprechen
nicht gehalten.
2Mo 21,9 Hat er sie für seinen Sohn als Frau bestimmt, muss er sie rechtlich
einer Tochter gleichstellen.
2Mo 21,10 Wenn er nach ihr noch eine zweite Frau heiratet, darf er die erste
nicht benachteiligen. Er muss ihr Nahrung und Kleidung geben und darf den
ehelichen Verkehr nicht verweigern.
2Mo 21,11 Wenn er diese drei Verpflichtungen ihr gegenüber nicht erfüllt, muss
er sie freilassen, ohne Geld für sie zu bekommen.«
2Mo 21,12 »Wer einen Menschen vorsätzlich so schwer verletzt, dass er stirbt,
muss mit dem Tod bestraft werden.
2Mo 21,13 Hat er ihn aber nicht mit Absicht getötet, sondern es geschah durch
einen Zufall, den ich, der Herr, geschehen ließ, dann soll er an einen Ort
fliehen, den ich bestimmen werde.
2Mo 21,14 Doch wer einen Menschen vorsätzlich und heimtückisch umbringt, muss
sterben. Selbst wenn er an meinem Altar Schutz sucht, sollt ihr ihn von dort
wegholen und töten.
2Mo 21,15 Wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt, soll mit dem Tod bestraft
werden.
2Mo 21,16 Wer einen Menschen entführt, muss ebenfalls getötet werden, ganz
gleich, ob der Entführte schon als Sklave verkauft wurde oder sich noch in der
Gewalt des Entführers befindet.
2Mo 21,17 Wer seinen Vater oder seine Mutter verflucht, soll sterben.«
2Mo 21,18 »Wenn ein Mann einen anderen im Streit mit einem Stein oder der Faust
so verletzt, dass er zwar nicht stirbt, aber bettlägerig wird, dann soll der
Schuldige bestraft werden.
2Mo 21,19 Er kann nur dann straffrei bleiben, wenn der Verletzte wieder
aufstehen und am Stock umhergehen kann. Er muss ihn aber gesund pflegen lassen
und für die Zeit entschädigen, in der er nicht arbeiten konnte.
2Mo 21,20 [20/21] Schlägt ein Herr seinen Sklaven mit einem Stock so sehr, dass
er auf der Stelle stirbt, muss der Besitzer bestraft werden. Bleibt der Sklave
aber noch ein bis zwei Tage am Leben, soll der Besitzer nicht bestraft werden;
der Verlust seines Eigentums ist Strafe genug. Dasselbe gilt für Sklavinnen.
2Mo 21,22 Wenn sich Männer streiten und dabei eine schwangere Frau so stoßen,
dass sie eine Fehlgeburt hat, aber sonst nichts weiter erleidet, soll dem
Schuldigen eine Geldstrafe auferlegt werden. Die Höhe der Strafe wird vom
Ehemann festgelegt und muss durch ein Gericht bestätigt werden.
2Mo 21,23 Wenn die Frau aber noch weiteren Schaden erleidet, dann wird die
Strafe nach dem Grundsatz festgelegt: Leben um Leben,
2Mo 21,24 Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß,
2Mo 21,25 Brandmal um Brandmal, Wunde um Wunde, Strieme um Strieme.
2Mo 21,26 Wenn ein Herr seinen Sklaven so schlägt, dass er dabei ein Auge
verliert, soll er ihn zur Entschädigung freilassen.
2Mo 21,27 Schlägt er ihm einen Zahn aus, soll er ihn dafür ebenfalls freilassen.
Dasselbe gilt für Sklavinnen.«
2Mo 21,28 »Wenn ein Rind einen Mann oder eine Frau so stößt, dass sie sterben,
muss das Rind gesteinigt werden, und niemand darf von seinem Fleisch essen; der
Besitzer aber geht straffrei aus.
2Mo 21,29 Falls aber das Rind schon vorher auf Menschen losgegangen ist und der
Besitzer es trotz Warnung nicht eingesperrt hat, muss das Tier gesteinigt
werden, und auch der Besitzer soll sterben.
2Mo 21,30 Ihr könnt ihm aber die Möglichkeit geben, sich durch ein Sühnegeld
freizukaufen. Dieses Geld muss er in voller Höhe zahlen.
2Mo 21,31 Das gilt auch dann, wenn das Tier einen Jungen oder ein Mädchen
tödlich verletzt hat.
2Mo 21,32 Tötet das Rind einen Sklaven oder eine Sklavin, muss der Besitzer
ihrem Herrn 30 Silberstücke bezahlen, und das Tier soll gesteinigt werden.
2Mo 21,33 Wenn jemand die Abdeckung von einer Zisterne wegnimmt oder eine
Zisterne neu aushebt und die Öffnung nicht zudeckt, und ein Rind oder Esel fällt
hinein,
2Mo 21,34 dann muss der Besitzer der Zisterne Schadenersatz leisten. Er soll dem
Besitzer des Tieres den Wert erstatten, das tote Tier aber gehört ihm.
2Mo 21,35 Wenn ein Rind das eines anderen niederstößt und tötet, sollen beide
Besitzer das lebende Rind verkaufen und sich den Erlös teilen; ebenso sollen sie
das tote Tier unter sich aufteilen.
2Mo 21,36 Wenn aber das Rind schon vorher auf andere Tiere losgegangen ist und
sein Besitzer es trotz Warnung nicht eingesperrt hat, dann muss er das tote Rind
durch eines seiner Tiere ersetzen; das getötete Tier aber gehört ihm.«
2Mo 21,37 »Hat jemand ein Rind oder Schaf gestohlen und es geschlachtet oder
verkauft, dann soll er für ein gestohlenes Rind fünf Rinder erstatten und für
ein gestohlenes Schaf vier Schafe.
2Mo 22,1 Wenn ein Einbrecher bei Nacht auf frischer Tat ertappt und so
geschlagen wird, dass er stirbt, dann ist der, der ihn getötet hat, kein Mörder.
2Mo 22,2 Wenn es aber schon hell war, gilt die Tat als Mord. Ein Dieb muss das
Gestohlene erstatten; besitzt er nichts, soll er als Sklave verkauft werden. Das
Geld steht dem Bestohlenen als Entschädigung zu.
2Mo 22,3 Wenn sich ein gestohlenes Tier - ob Rind, Esel, Schaf oder Ziege - noch
lebend im Besitz des Diebes befindet, muss er doppelten Ersatz leisten.
2Mo 22,4 Wenn jemand sein Feld oder seinen Weinberg abweiden lässt und das Vieh
nicht beaufsichtigt, so dass es das Feld eines anderen abgrast, soll er den
Schaden ersetzen: Die besten Früchte seines Weinbergs und das beste Getreide von
seinen Feldern muss er dem Geschädigten geben.
2Mo 22,5 Entzündet sich durch ein Feuer Gestrüpp, und die Flammen greifen auf
ein benachbartes Feld über und vernichten dort Garben, stehendes Getreide oder
junge Ähren, dann muss der Schadenersatz leisten, der das Feuer angezündet hat.
2Mo 22,6 Wenn jemand einem anderen Geld oder wertvolle Gegenstände zur
Aufbewahrung anvertraut und sie aus dessen Haus gestohlen werden, soll der Dieb
- falls er gefasst wird - das Gestohlene doppelt ersetzen.
2Mo 22,7 Wird der Dieb nicht gefasst, muss derjenige, der die Wertgegenstände
aufbewahrte, vor mir, dem Herrn, erscheinen, damit herauskommt, ob er selbst die
ihm anvertrauten Dinge unterschlagen hat.
2Mo 22,8 Wenn sich zwei Leute um etwas Wertvolles streiten - ganz gleich, ob um
ein Rind, einen Esel, ein Schaf oder eine Ziege, um Kleider oder um etwas
anderes - und jeder behauptet, dass es ihm gehört, dann soll ihr Streitfall vor
mich gebracht werden. Wen ich für schuldig erkläre, der soll dem rechtmäßigen
Besitzer sein Eigentum doppelt zurückerstatten.
2Mo 22,9 Wenn jemand einem anderen Israeliten einen Esel, ein Rind, ein Schaf,
eine Ziege oder sonst ein Tier anvertraut und es dort stirbt, sich verletzt oder
gestohlen wird, ohne dass es Zeugen gibt,
2Mo 22,10 dann soll der Streit zwischen beiden durch einen Eid vor mir, dem
Herrn, geschlichtet werden: Der Beschuldigte soll schwören, dass er sich nicht
selbst am Eigentum des anderen vergriffen hat. Der Besitzer muss diese Erklärung
gelten lassen, und der Beschuldigte braucht keinen Ersatz zu leisten.
2Mo 22,11 Wenn ihm das Tier aber nachweislich gestohlen wurde, soll er es dem
Besitzer ersetzen.
2Mo 22,12 Hat ein wildes Tier es gerissen, soll er die Überreste als Beweis
herbringen; dann muss er keinen Schadenersatz leisten.
2Mo 22,13 Wenn sich jemand ein Arbeitstier ausleiht, und es verletzt sich oder
stirbt, muss er Schadenersatz leisten, sofern der Besitzer nicht dabei gewesen
ist.
2Mo 22,14 War der Besitzer dabei, braucht derjenige, der das Tier geliehen hat,
keinen Ersatz zu leisten. Hatte er das Tier gemietet, so ist der Schaden mit dem
Mietpreis abgegolten.«
2Mo 22,15 »Wenn ein Mann ein Mädchen, das noch nicht verlobt ist, verführt und
mit ihr schläft, muss er den Brautpreis für sie bezahlen und sie heiraten.
2Mo 22,16 Falls sich ihr Vater aber weigert, sie ihm zur Frau zu geben, muss der
Mann ihm dennoch den Brautpreis bezahlen, der einer Jungfrau angemessen ist.«
2Mo 22,17 »Eine Zauberin sollt ihr nicht am Leben lassen!
2Mo 22,18 Jeder, der mit einem Tier verkehrt, muss mit dem Tod bestraft werden.
2Mo 22,19 Wer anderen Göttern Opfer darbringt und nicht mir, dem Herrn, allein,
soll aus dem Volk Israel ausgestoßen werden und sterben.«
2Mo 22,20 »Unterdrückt die Fremden nicht, und beutet sie nicht aus! Denn ihr
selbst seid einmal Fremde in Ägypten gewesen.
2Mo 22,21 Benachteiligt die Witwen und Waisen nicht!
2Mo 22,22 Wenn ihr es doch tut und sie zu mir um Hilfe schreien, werde ich sie
ganz sicher erhören.
2Mo 22,23 Mein Zorn wird losbrechen, und ich lasse euch von euren Feinden töten.
Dann werden eure Frauen Witwen sein und eure Kinder Waisen!
2Mo 22,24 Wenn ihr einem Armen aus meinem Volk Geld leiht, sollt ihr euch nicht
daran bereichern. Verlangt keine Zinsen von ihm!
2Mo 22,25 Wenn ihr den Mantel eures Schuldners als Pfand nehmt, müsst ihr ihn
vor Sonnenuntergang zurückgeben,
2Mo 22,26 denn er ist seine einzige Decke für die Nacht. Womit soll er sich
sonst zudecken? Wenn ihr den Mantel nicht zurückgebt und der Mann zu mir um
Hilfe ruft, werde ich ihn erhören, denn ich bin barmherzig.«
2Mo 22,27 »Mich, den Herrn, sollt ihr nicht verhöhnen, und einen Fürsten aus
eurem Volk sollt ihr nicht verfluchen!
2Mo 22,28 Gebt mir rechtzeitig die Opfergaben vom Ertrag eurer Getreidefelder
und Weingärten! Auch eure ältesten Söhne sollt ihr mir weihen.
2Mo 22,29 Eure erstgeborenen Rinder, Schafe und Ziegen dürfen sieben Tage lang
bei ihrer Mutter bleiben; am achten Tag sollt ihr sie mir als Opfer darbringen.
2Mo 22,30 Ihr seid heilige Menschen, die allein mir gehören. Esst darum kein
Fleisch von einem Tier, das von Raubtieren gerissen wurde! Wenn ihr einen
Kadaver findet, werft ihn den Hunden vor!«
2Mo 23,1 »Verbreite kein falsches Gerücht! Weißt du aber sicher, dass jemand
Unrecht getan hat, dann darfst du ihn nicht durch eine falsche Aussage
entlasten.
2Mo 23,2 Folge nicht der Mehrheit, wenn sie im Unrecht ist! Musst du vor Gericht
aussagen, sollst du nicht der Mehrheit nach dem Mund reden und so ein gerechtes
Urteil verhindern.
2Mo 23,3 Du darfst aber auch einen Armen vor Gericht nicht begünstigen!
2Mo 23,4 Wenn du ein Rind oder einen Esel deines Feindes umherirren siehst, dann
bring das Tier auf jeden Fall zurück!
2Mo 23,5 Wenn der Esel eines Menschen, der dich hasst, unter einer Last
zusammengebrochen ist, dann geh nicht einfach vorüber! Hilf deinem Feind, das
Tier wieder auf die Beine zu bringen.
2Mo 23,6 Verweigere einem Armen vor Gericht nicht sein Recht!
2Mo 23,7 Wenn vor Gericht gelogen wird, beteilige dich nicht daran! Verurteile
den Unschuldigen nicht zum Tode, denn ich sorge dafür, dass der Schuldige kein
Recht bekommt.
2Mo 23,8 Nimm keine Bestechungsgeschenke an, denn sie machen die Sehenden blind
und verleiten dazu, das Recht zu beugen.
2Mo 23,9 Unterdrückt die Fremden nicht! Ihr wisst ja, wie ihnen zumute sein
muss, denn ihr seid selbst einmal Fremde in Ägypten gewesen.«
2Mo 23,10 »Sechs Jahre lang sollt ihr eure Felder bewirtschaften und die Ernte
einbringen.
2Mo 23,11 Aber im siebten Jahr lasst sie brachliegen, sät und erntet nicht! Was
dann noch auf ihnen wächst, soll den Armen gehören, und den Rest mag das Wild
fressen. Dasselbe gilt für eure Weinberge und Olivenhaine.
2Mo 23,12 Sechs Tage lang sollt ihr eure Arbeit tun, aber am siebten Tag sollt
ihr ruhen, damit eure Rinder und Esel sich erholen und auch eure Sklaven und die
Fremden bei euch sich ausruhen können.
2Mo 23,13 Haltet euch an alles, was ich euch befohlen habe! Betet nicht zu
anderen Göttern, ich will ihre Namen aus eurem Mund nicht hören!«
2Mo 23,14 »Dreimal im Jahr sollt ihr mir zu Ehren ein Fest feiern:
2Mo 23,15 Feiert als erstes das Fest der ungesäuerten Brote! Sieben Tage im
Monat Abib sollt ihr Brot essen, das ohne Sauerteig gebacken wurde, wie ich es
euch befohlen habe. Denn in diesem Monat seid ihr aus Ägypten fortgezogen.
Keiner soll mit leeren Händen zu meinem Heiligtum kommen!
2Mo 23,16 Feiert dann das Erntefest, wenn ihr das erste Getreide einbringt, das
ihr ausgesät habt. Als drittes sollt ihr das Fest der Wein- und Obsternte am
Ende des Jahres feiern, wenn ihr die Früchte aus den Weinbergen und Gärten
geerntet habt.
2Mo 23,17 Dreimal im Jahr sollen sich alle Männer Israels vor mir, dem Herrn,
versammeln.
2Mo 23,18 Wenn ihr ein Tier schlachtet und opfert, dürft ihr sein Blut nicht
zusammen mit Brot darbringen, das Sauerteig enthält. Vom Fett der Tiere, die ihr
mir an den Festtagen opfert, darf nichts bis zum nächsten Morgen übrig bleiben.
2Mo 23,19 Bringt das Beste vom Ertrag eurer Felder als Gabe in mein Heiligtum!
Kocht ein Ziegenböckchen nicht in der Milch seiner Mutter!«
2Mo 23,20 »Ich werde einen Engel vor euch hersenden, der euch auf dem Weg
bewahrt und in das versprochene Land bringt.
2Mo 23,21 Hört zu, und achtet auf seine Worte! Widersetzt euch ihm nicht! Er
wird euch nicht vergeben, wenn ihr euch gegen ihn auflehnt, denn ich selbst bin
in ihm gegenwärtig.
2Mo 23,22 Wenn ihr aber bereitwillig auf das hört, was ich euch durch ihn
mitteile, dann werden eure Feinde auch meine Feinde sein und eure Gegner meine
Gegner.
2Mo 23,23 Denn mein Engel wird vor euch herziehen und euch in das Land der
Amoriter, Hetiter, Perisiter, Kanaaniter, Hiwiter und Jebusiter bringen. Diese
Völker werde ich ausrotten.
2Mo 23,24 Werft euch nicht vor ihren Götterstatuen nieder, und betet sie nicht
an! Übernehmt auch nicht die heidnischen Bräuche dieser Völker! Ihr müsst ihre
Götterfiguren zerstören und ihre heiligen Steinsäulen zerschlagen.
2Mo 23,25 Dient mir, dem Herrn, eurem Gott! Dann werde ich euch reichlich Essen
und Trinken geben und alle Krankheiten von euch fern halten.
2Mo 23,26 In eurem Land wird keine Frau Fehlgeburten haben, keine wird
unfruchtbar sein; ich werde euch ein langes Leben schenken.
2Mo 23,27 Den Völkern, zu denen ihr kommt, werde ich Angst und Schrecken
einjagen; aus lauter Verwirrung werden eure Feinde Hals über Kopf vor euch
fliehen.
2Mo 23,28 Wohin ihr auch kommt, wird die Angst herrschen; die Hiwiter,
Kanaaniter und Hetiter werden entsetzt davonlaufen, wenn ihr heranzieht.
2Mo 23,29 Aber ich werde sie nicht alle auf einmal vertreiben, sonst ist das
Land menschenleer und öde, und die wilden Tiere vermehren sich so sehr, dass sie
euch schaden.
2Mo 23,30 Ich werde die Bewohner des Landes nach und nach vertreiben, bis euer
Volk so groß geworden ist, dass ihr ganz Kanaan in Besitz nehmen könnt.
2Mo 23,31 Euer Land wird vom Roten Meer bis zum Mittelmeer reichen und von der
Wüste im Süden bis zum Euphrat. Die Menschen, die jetzt dort wohnen, gebe ich in
eure Hand. Ihr werdet sie vertreiben, während ihr immer weiter vordringt.
2Mo 23,32 Schließt keinen Bund mit ihnen und ihren Göttern!
2Mo 23,33 Sie dürfen nicht in eurem Land bleiben, sonst verführen sie euch noch
zum Götzendienst. Denn wenn ihr ihre Götter verehrt, geratet ihr in eine
tödliche Falle!«
2Mo 24,1 Der Herr sprach zu Mose: »Steig zu mir auf den Berg, zusammen mit
Aaron, Nadab, Abihu und siebzig von den Sippenoberhäuptern Israels. Bleibt in
einiger Entfernung stehen, und werft euch vor mir nieder!
2Mo 24,2 Nur du allein darfst dich mir nähern, die anderen müssen sich fern
halten. Das Volk darf auf keinen Fall mit dir den Berg besteigen!«
2Mo 24,3 Mose trat vor die Israeliten und teilte ihnen die Gebote und
Bestimmungen des Herrn mit. Sie antworteten einmütig: »Wir wollen alles tun, was
der Herr befohlen hat!«
2Mo 24,4 Danach schrieb Mose die Worte des Herrn auf. Früh am nächsten Morgen
errichtete er einen Altar am Fuß des Berges, dazu zwölf Steinsäulen, je eine für
jeden Stamm Israels.
2Mo 24,5 Dann rief er einige junge Israeliten zu sich und befahl ihnen, dem
Herrn zu opfern. Sie brachten Brandopfer dar und schlachteten junge Stiere für
das Dankopfer.
2Mo 24,6 Mose fing die Hälfte des Blutes der Opfertiere in Schalen auf, die
andere Hälfte goss er an den Altar.
2Mo 24,7 Dann nahm er die Buchrolle, in der er die Gesetze des Bundes
aufgeschrieben hatte, und las sie den Israeliten vor. Sie antworteten: »Alles,
was der Herr befohlen hat, wollen wir tun! Wir wollen ihm gehorchen!«
2Mo 24,8 Da besprengte Mose das Volk mit dem Blut aus den Schalen und sagte:
»Das Blut besiegelt den Bund, den der Herr mit euch geschlossen hat. Dieser Bund
beruht auf seinen Zusagen und Geboten.«
2Mo 24,9 Mose, Aaron, Nadab, Abihu und die siebzig Sippenoberhäupter stiegen auf
den Berg Sinai,
2Mo 24,10 und sie sahen den Gott Israels. Der Boden unter seinen Füßen leuchtete
wie mit Saphiren bedeckt, blau und klar wie der Himmel.
2Mo 24,11 Die ausgewählten Männer, die mit Mose auf dem Berg waren, durften Gott
sehen, ohne dass er sie tötete. Dann aßen und tranken sie in seiner Gegenwart.
2Mo 24,12 Nachdem sie wieder hinabgestiegen waren, sagte der Herr zu Mose: »Komm
noch einmal zu mir auf den Berg, und bleib einige Zeit hier! Ich will dir zwei
Steintafeln geben, auf denen meine Gebote stehen. Ich selbst habe das Gesetz
aufgeschrieben, um Israel zu unterweisen.«
2Mo 24,13 Mose und sein Diener Josua machten sich auf den Weg, und Mose bestieg
den Berg Gottes.
2Mo 24,14 Vorher hatte er zu den Sippenoberhäuptern Israels gesagt: »Wartet hier
auf uns, bis wir zu euch zurückkehren! Aaron und Hur bleiben bei euch. Wer einen
Streitfall hat, soll sich an sie wenden!«
2Mo 24,15 [15/16] Als Mose hinaufstieg, kam die Herrlichkeit des Herrn in einer
dichten Wolke auf den Berg Sinai herab. Sechs Tage lang bedeckte sie den Berg.
Am siebten Tag rief der Herr aus der Wolke Mose zu sich.
2Mo 24,17 Die Herrlichkeit des Herrn auf dem Berg erschien den Israeliten wie
ein loderndes Feuer.
2Mo 24,18 Mose aber ging weiter hinauf zum Gipfel, mitten in die Wolke hinein.
Vierzig Tage und Nächte blieb er dort.
2Mo 25,1 Der Herr sprach zu Mose:
2Mo 25,2 »Sag den Israeliten, sie sollen für mich eine Abgabe entrichten! Jeder,
der es gerne tut, soll mir etwas geben.
2Mo 25,3 Sammle von den Israeliten ein, was sie dir bringen: Gold, Silber und
Bronze,
2Mo 25,4 violette, purpurrote und karmesinrote Wolle, feines Leinen, Ziegenhaar,
2Mo 25,5 rot gefärbte Felle von Schafböcken, Tachasch-Leder, Akazienholz,
2Mo 25,6 Öl für den Leuchter, wohlriechende Gewürze für das Salböl und die
Weihrauchmischung,
2Mo 25,7 Onyx-Steine und andere Edelsteine, die auf dem Schurz und der
Brusttasche des Priesters eingesetzt werden können.
2Mo 25,8 Die Israeliten sollen mir aus diesen Materialien ein Heiligtum bauen,
denn ich will bei ihnen wohnen.
2Mo 25,9 Fertigt das heilige Zelt und alles, was dazugehört, genau so an, wie
ich es dir jetzt zeigen werde!«
2Mo 25,10 »Die Israeliten sollen einen Kasten aus Akazienholz bauen,
eineinviertel Meter lang, einen drei viertel Meter breit und ebenso hoch.
2Mo 25,11 Innen und außen sollen sie ihn mit reinem Gold überziehen und auf der
Oberseite ringsum eine goldene Zierleiste anbringen.
2Mo 25,12 Lass vier Ringe aus massivem Gold gießen und sie an den vier unteren
Ecken des Kastens befestigen, je zwei Ringe an jeder Längsseite.
2Mo 25,13 Dann sollen Tragstangen aus Akazienholz angefertigt und mit Gold
überzogen werden.
2Mo 25,14 Sie werden durch die Ringe an den Längsseiten des Kastens gesteckt,
damit man ihn daran tragen kann.
2Mo 25,15 Die Tragstangen müssen stets an ihrem Ort bleiben und dürfen nicht
mehr aus den Ringen herausgezogen werden.
2Mo 25,16 In die Bundeslade sollst du die beiden Steintafeln legen, die ich dir
geben werde. Auf ihnen sind meine Gebote und Weisungen niedergeschrieben.
2Mo 25,17 Lass eine Deckplatte aus reinem Gold für den Kasten gießen,
eineinviertel Meter lang und einen drei viertel Meter breit.
2Mo 25,18 [18/19] Dann sollen zwei Engelfiguren aus massivem Gold geschmiedet
werden, die an den beiden Enden der Deckplatte stehen. Die Platte und die beiden
Engel sollen aus einem Stück gearbeitet sein.
2Mo 25,20 Die Engel breiten ihre Flügel nach oben aus und beschirmen die
Deckplatte, die Gesichter sind einander zugewandt und ihre Augen auf die Platte
gerichtet.
2Mo 25,21 Die Deckplatte soll die Bundeslade verschließen, in der die beiden
Steintafeln mit den Geboten liegen, die ich dir geben werde.
2Mo 25,22 An dieser Stelle, über der Bundeslade zwischen den beiden
Cherub-Engeln, will ich mich dir offenbaren und dir alles sagen, was du den
Israeliten weitergeben sollst.«
2Mo 25,23 »Lass einen Tisch aus Akazienholz anfertigen, einen Meter lang, einen
halben Meter breit und einen drei viertel Meter hoch.
2Mo 25,24 Er soll mit reinem Gold überzogen sein und ringsum eine goldene
Zierleiste haben.
2Mo 25,25 Auf die Tischplatte soll eine acht Zentimeter hohe Umrandung aus Gold
aufgesetzt werden, die auch wieder ringsum mit einer goldenen Leiste verziert
wird.
2Mo 25,26 Lass vier Ringe aus massivem Gold gießen und sie an den vier Seiten
anbringen, wo die Tischbeine anfangen.
2Mo 25,27 Die Ringe sollen unterhalb der Goldumrandung befestigt sein; sie
müssen die Stangen halten, mit denen man den Tisch trägt.
2Mo 25,28 Auch die Stangen sollen aus Akazienholz gefertigt und mit Gold
überzogen sein.
2Mo 25,29 Lass Schüsseln und Schalen, Kannen und Opferschalen machen, alles aus
reinem Gold. Aus ihnen soll man das Trankopfer ausgießen.
2Mo 25,30 Auf dem Tisch sollen stets die Brote liegen, die mir geweiht sind.«
2Mo 25,31 »Lass einen Leuchter aus reinem Gold anfertigen. Fuß und Schaft sollen
geschmiedet sein, und aus dem Schaft sollen Kelche - Knospen und Blüten -
hervorgehen, ebenfalls aus massivem Gold.
2Mo 25,32 Vom Schaft gehen sechs Seitenarme aus, drei nach jeder Seite.
2Mo 25,33 Jeder Arm soll mit drei Kelchen verziert sein, die wie Knospen und
Blüten des Mandelbaumes aussehen,
2Mo 25,34 der Schaft selbst mit vier Kelchen.
2Mo 25,35 Drei davon sollen jeweils unter den Ansätzen der Seitenarme angebracht
werden.
2Mo 25,36 Die Seitenarme und Kelche sollen wie der ganze Leuchter aus einem
einzigen Stück reinem Gold geschmiedet sein.
2Mo 25,37 Lass sieben Lampen anfertigen und sie mit dem Docht nach vorne auf die
Arme des Leuchters setzen, damit sie den Raum erhellen.
2Mo 25,38 Die Dochtscheren und Schalen für das Öl sollen ebenfalls aus reinem
Gold sein.
2Mo 25,39 Aus 36 Kilogramm reinem Gold sollst du den Leuchter und alle diese
Gegenstände herstellen lassen.
2Mo 25,40 Achte genau darauf, dass alles nach dem Vorbild angefertigt wird, das
ich dir hier auf dem Berg zeige!«
2Mo 26,1 »Für das heilige Zelt sollst du zehn Bahnen Zelttuch weben lassen.
Verwendet dazu violette, purpurrote und karmesinrote Wolle sowie feines Leinen.
Auf den Zeltbahnen sollen Engelfiguren dargestellt sein.
2Mo 26,2 Die einzelnen Bahnen müssen 14 Meter lang und 2 Meter breit sein.
2Mo 26,3 Jeweils fünf von ihnen sollen an den Längsseiten aneinander genäht
werden, so dass zwei große Zeltdecken entstehen.
2Mo 26,4 Um diese beiden Decken verbinden zu können, müssen an einer Längsseite
jeder Decke 50 Schlaufen aus violett gefärbter Wolle angebracht werden,
2Mo 26,5 also 50 Schlaufen an der einen und ebenso viele an der anderen
Zeltdecke. Legt die beiden Decken so aneinander, dass die Schlaufen einander
gegenüberstehen.
2Mo 26,6 Dann lass 50 goldene Haken schmieden, die jeweils zwei
gegenüberliegende Schlaufen verbinden und so die beiden Decken zu einem Stück
zusammenfügen.
2Mo 26,7 [7/8] Lass außerdem elf Zeltbahnen aus Ziegenhaar weben, 15 Meter lang
und 2 Meter breit! Sie sollen über das erste Zelt gelegt werden und es
überdachen.
2Mo 26,9 Fünf dieser Bahnen werden an den Längsseiten zu einem Stück verbunden,
die übrigen sechs zu einem zweiten. Die sechste Bahn des zweiten Zeltstücks soll
doppelt gelegt werden. Sie bildet später an der Vorderseite des Zeltes die
Überdachung des Eingangs.
2Mo 26,10 Um die beiden Zeltstücke verbinden zu können, müssen jeweils an einer
Längsseite 50 Schlaufen angebracht werden.
2Mo 26,11 Dann lass 50 Bronzehaken herstellen und mit ihnen die beiden
Zeltstücke zusammenfügen.
2Mo 26,12 Diese zweite Zeltdecke reicht an der Rückwand des Heiligtums einen
Meter über die erste Decke hinaus.
2Mo 26,13 An den Längsseiten überragt die Ziegenhaardecke die darunter liegende
wollene Decke jeweils um einen halben Meter.
2Mo 26,14 Als Schutz für die beiden Zeltdecken sollst du ein Dach aus rot
gefärbten Fellen von Schafböcken nähen lassen und darüber legen. Über dieses
Felldach muss noch eine Schutzdecke aus Tachasch-Leder gespannt werden.
2Mo 26,15 Lass Platten aus Akazienholz fertigen, die - aufrecht gestellt - die
Wände des Heiligtums bilden sollen.
2Mo 26,16 Jede Platte soll fünf Meter lang und einen drei viertel Meter breit
sein.
2Mo 26,17 Alle Platten müssen an der kurzen Seite zwei Zapfen haben, die
parallel angeordnet sind.
2Mo 26,18 Es werden 20 Platten für die südliche Längsseite des Zeltes benötigt,
2Mo 26,19 dazu 40 silberne Sockel, auf denen die Platten stehen. Zwei Sockel
gehören unter jede Platte, für jeden Zapfen einer.
2Mo 26,20 Für die nördliche Längsseite des Zeltes werden ebenfalls 20 Platten
benötigt
2Mo 26,21 und 40 silberne Sockel, auf denen die Platten stehen, je zwei Sockel
unter jeder Platte.
2Mo 26,22 Für die schmale Rückseite im Westen sollst du 6 Platten fertigen
lassen,
2Mo 26,23 2 weitere Wandteile werden für die Ecken an der Rückseite des Zeltes
gebraucht.
2Mo 26,24 Sie sollen auf ganzer Länge gewinkelt und an ihrem oberen Ende durch
Ringe befestigt sein, um so die Eckkonstruktion der Wände zu bilden.
2Mo 26,25 Die Rückseite besteht also insgesamt aus 8 Platten mit 16 silbernen
Sockeln, jeweils zwei Sockel unter einer Platte.
2Mo 26,26 [26/27] Lass außerdem Querbalken aus Akazienholz anfertigen, jeweils
fünf Stück für jede Längsseite und die westliche Querseite. Diese Balken sollen
die aufrecht stehenden Platten zusammenhalten.
2Mo 26,28 Der mittlere Balken soll genau auf halber Höhe an der ganzen Wand
entlanglaufen, von vorn bis hinten.
2Mo 26,29 Die Querbalken werden durch goldene Ringe gesteckt, die in den Platten
verankert sind. Platten und Querbalken müssen vollständig mit Gold überzogen
sein.
2Mo 26,30 Aus all diesen Platten, Sockeln, Ringen und Stoffen sollst du mein
Heiligtum, in dem ich wohnen will, errichten, ganz so, wie ich es dir hier auf
dem Berg zeige.«
2Mo 26,31 »Lass einen Vorhang weben aus violetter, purpurroter und karmesinroter
Wolle und feinem Leinen, kunstvoll verziert mit Engelfiguren.
2Mo 26,32 Er soll mit goldenen Haken an vier Säulen aus Akazienholz aufgehängt
werden. Die Säulen müssen mit Gold überzogen sein und auf silbernen Sockeln
stehen.
2Mo 26,33 Der Vorhang trennt den heiligen Vorraum vom Allerheiligsten, in dem
die Bundeslade stehen soll. Sobald der Vorhang an den Haken aufgehängt ist,
bring die Bundeslade mit den Steintafeln hinein.
2Mo 26,34 Wenn sie im Allerheiligsten steht, dann lass die Deckplatte darauf
legen.
2Mo 26,35 Der Tisch mit den Broten, die mir geweiht sind, soll vor dem Vorhang
im heiligen Vorraum an der Nordseite des Zeltes aufgestellt werden. Gegenüber,
an der Südseite im Vorraum, hat der goldene Leuchter seinen Platz.
2Mo 26,36 Ein weiterer Vorhang wird für den Zelteingang benötigt, ebenfalls aus
violetter, purpurroter und karmesinroter Wolle sowie aus feinem Leinen, bunt und
kunstvoll gewebt.
2Mo 26,37 Lass diesen Vorhang mit goldenen Haken an fünf Akazienholzsäulen
aufhängen, die mit Gold überzogen sind und auf Bronzesockeln stehen.«
2Mo 27,1 »Lass einen Altar aus Akazienholz anfertigen; er soll quadratisch sein:
zweieinhalb Meter lang und ebenso breit. Die Höhe beträgt eineinhalb Meter.
2Mo 27,2 An den vier oberen Ecken sollen Hörner hervorragen. Die Hörner dürfen
nicht aufgesetzt, sondern müssen Teil der Seitenwände sein. Der ganze Altar soll
mit Bronze überzogen werden.
2Mo 27,3 Auch die dazugehörigen Gefäße und Werkzeuge müssen aus Bronze sein: die
Aschenkübel, Schaufeln, Fleischgabeln, Feuerbecken und Schalen zum Auffangen des
Blutes.
2Mo 27,4 Lass einen Gitterrahmen aus Bronze anfertigen, und bring an den vier
Ecken je einen Ring aus Bronze an.
2Mo 27,5 Der Gitterrahmen soll unter dem Altar befestigt werden können und ihn
ringsum bis zur halben Höhe umschließen.
2Mo 27,6 Dazu müssen noch Akazienholzstangen angefertigt werden, die mit Bronze
überzogen sind.
2Mo 27,7 Die Stangen sollen für den Transport durch die Ringe an beiden Seiten
des Altars gesteckt werden.
2Mo 27,8 Der Altar soll ganz aus Holz sein, aber innen hohl. Die Handwerker
müssen ihn genau so bauen, wie ich es dir hier auf dem Berg zeige.«
2Mo 27,9 »Um das heilige Zelt herum soll ein Vorhof abgegrenzt werden. Die
Abgrenzung an der Südseite muss 50 Meter lang sein und aus Vorhängen von feinem
Leinen bestehen.
2Mo 27,10 Die Vorhänge werden mit silbernen Haken und Stangen an 20 Holzpfosten
befestigt, die auf Bronzesockeln stehen.
2Mo 27,11 Die Abgrenzung auf der Nordseite soll ebenfalls 50 Meter lang sein;
sie besteht aus den gleichen Vorhängen, die mit silbernen Haken und Stangen an
20 Holzpfosten mit Bronzesockeln hängen.
2Mo 27,12 An der Westseite des Vorhofs sollen auf einer Breite von 25 Metern die
Vorhänge an 10 Holzpfosten hängen, deren Sockel aus Bronze bestehen.
2Mo 27,13 Auch auf der Ostseite, in Richtung Sonnenaufgang, soll der Vorhof 25
Meter breit sein.
2Mo 27,14 [14-16] An dieser Seite befindet sich sein Eingang. Links und rechts
vom Eingang hängen Vorhänge auf einer Breite von je 7,5 Metern an jeweils drei
Holzpfosten auf Bronzesockeln. Vor dem Eingang hängt ebenfalls ein Vorhang, 10
Meter breit, bunt und kunstvoll gewebt aus violetter, purpurroter und
karmesinroter Wolle und feinem Leinen. Ihn halten vier Holzpfosten auf
Bronzesockeln.
2Mo 27,17 Alle Pfosten stehen auf Sockeln aus Bronze, und die Vorhänge sind mit
silbernen Haken und Stangen an den Pfosten befestigt.
2Mo 27,18 Die Länge des Vorhofs beträgt 50 Meter, seine Breite 25 Meter. Die
Vorhänge sind 2,5 Meter hoch, als Vorhangstoff soll feines Leinen verwendet
werden. Die Sockel der Pfosten müssen aus Bronze sein.
2Mo 27,19 Alle Gefäße und Werkzeuge für den Dienst im heiligen Zelt sollen aus
Bronze hergestellt sein, auch die Pflöcke für das heilige Zelt und für die
Vorhänge des Vorhofs.«
2Mo 27,20 »Sag den Israeliten, sie sollen dir reines Öl aus gepressten Oliven
für den Leuchter bringen, damit die Lampen ständig brennen.
2Mo 27,21 Im heiligen Zelt, vor dem Vorhang zum Allerheiligsten und der
Bundeslade, müssen Aaron und seine Söhne den Leuchter aufstellen. Sie sollen
immer wieder Öl nachfüllen, damit er vom Abend bis zum Morgen brennt und mein
Heiligtum erhellt. Diese Weisung gilt für euch und alle kommenden Generationen!«
2Mo 28,1 »Ruf deinen Bruder Aaron und seine Söhne Nadab, Abihu, Eleasar und
Itamar herbei! Von allen Israeliten habe ich sie ausgewählt, mir als Priester zu
dienen.
2Mo 28,2 Lass für deinen Bruder Aaron Kleider anfertigen, würdevoll und
prächtig, seinem heiligen Priesteramt angemessen!
2Mo 28,3 Gib diesen Auftrag an alle aus deinem Volk weiter, die ich dazu begabt
und mit Weisheit erfüllt habe. Sie sollen die Gewänder anfertigen, in denen
Aaron zum Priester geweiht wird und mir dient.
2Mo 28,4 Die Priesterkleidung besteht aus folgenden Teilen: der Brusttasche, dem
Priesterschurz, dem Obergewand, dem gewebten Untergewand, dem Turban und dem
Gürtel. Diese heiligen Kleidungsstücke sollen für deinen Bruder Aaron und seine
Nachfolger angefertigt werden. Dann kann er mir als Priester dienen.
2Mo 28,5 Die Stoffe für die Priesterkleidung sind die gleichen wie für das Zelt:
violette, purpurrote und karmesinrote Wolle, feines Leinen und Goldfäden.«
2Mo 28,6 »Der Priesterschurz soll aus Goldfäden, aus violetter, purpurroter und
karmesinroter Wolle sowie aus feinem Leinen angefertigt werden, bunt und
kunstvoll gewebt.
2Mo 28,7 Er soll zwei Bänder haben, die über die Schultern gelegt und vorn und
hinten an ihm befestigt werden.
2Mo 28,8 Lass außerdem einen Gürtel weben, mit dem der Schurz zusammengebunden
wird; er soll aus den gleichen Stoffen sein: aus Goldfäden, violetter,
purpurroter und karmesinroter Wolle sowie aus feinem Leinen.
2Mo 28,9 Dann such zwei kostbare Onyx-Steine aus, und lass die Namen der zwölf
Stämme Israels darauf eingravieren:
2Mo 28,10 jeweils sechs Namen auf einen Stein, in der Reihenfolge, in der die
Stammväter geboren wurden.
2Mo 28,11 So wie man ein Siegel in Stein eingraviert, sollen die Namen der
Stämme in die Edelsteine eingraviert werden. Dann lass die Steine in Gold fassen
2Mo 28,12 und auf die Schulterstücke des Priesterschurzes aufsetzen. Wenn Aaron
in das Heiligtum geht, trägt er die Namen der Israeliten auf seinen Schultern,
und ich, der Herr, werde dann stets an sie denken.
2Mo 28,13 Lass zwei goldene Spangen schmieden,
2Mo 28,14 dazu zwei Kettchen aus reinem Gold, wie Schnüre gedreht. Die Kettchen
sollen mit den Spangen verbunden werden.«
2Mo 28,15 »Lass eine Brusttasche anfertigen; in ihr sollen die Lose aufbewahrt
werden, mit denen ihr meinen Willen erfragt. Sie soll aus den gleichen Stoffen
gewebt werden wie der Priesterschurz: aus Goldfäden, violetter, purpurroter und
karmesinroter Wolle sowie aus feinem Leinen.
2Mo 28,16 Die Tasche soll quadratisch sein, jede Seite 25 Zentimeter lang; der
Stoff muss doppelt gelegt sein.
2Mo 28,17 Lass sie mit vier Reihen goldgefasster Edelsteine besetzen. Die erste
Reihe besteht aus einem Karneol, Topas und Smaragd,
2Mo 28,18 die zweite Reihe aus einem Rubin, Saphir und Jaspis,
2Mo 28,19 die dritte Reihe aus einem Hyazinth, Achat und Amethyst,
2Mo 28,20 die vierte Reihe aus einem Türkis, Onyx und Nephrit.
2Mo 28,21 Die zwölf Steine stehen für die zwölf Stämme Israels; auf jedem Stein
soll ein Stammesname eingraviert werden, auf dieselbe Art, wie man ein Siegel
herstellt.
2Mo 28,22 An der Brusttasche sollen die goldenen, gedrehten Kettchen angebracht
werden.
2Mo 28,23 [23/24] Zur Befestigung dienen zwei goldene Ringe an den beiden oberen
Ecken der Tasche.
2Mo 28,25 Die anderen Enden der beiden Kettchen führen zu den goldenen Spangen
vorn an den Schulterbändern des Priesterschurzes.
2Mo 28,26 Auch an den unteren Ecken der Tasche sollen zwei goldene Ringe
befestigt werden, und zwar auf der Innenseite, die dem Priesterschurz zugewandt
ist.
2Mo 28,27 Zwei weitere Ringe werden mit den Schulterstücken des Priesterschurzes
verbunden, an deren unterem Ende, dicht bei dem Gürtel, der den Priesterschurz
hält.
2Mo 28,28 Die Ringe der Brusttasche sollen mit Schnüren aus violettem Purpur mit
den Ringen am Priesterschurz verbunden werden. So liegt die Brusttasche oberhalb
des Gürtels und kann nicht verrutschen.
2Mo 28,29 Wenn Aaron dann ins Heiligtum geht, trägt er die Steine mit den Namen
der Stämme Israels an seinem Herzen. So werde ich immer an mein Volk erinnert.
2Mo 28,30 In der Brusttasche sollen die beiden Lose ›Urim‹ und ›Tummim‹
aufbewahrt werden. Aaron soll sie an seinem Herzen tragen, wenn er zu mir in das
Heiligtum kommt. Mit diesen Losen soll er meinen Willen erfragen; darum soll er
sie bei sich haben, wenn er vor mich tritt.«
2Mo 28,31 »Lass ein Obergewand aus violetter Wolle weben, das der Priester unter
dem Priesterschurz tragen soll!
2Mo 28,32 Der Saum der Halsöffnung muss mit einem gewebten Kragen verstärkt
werden, damit er nicht einreißt, ähnlich wie bei einem ledernen Panzerhemd.
2Mo 28,33 [33/34] Am unteren Saum des Gewandes werden ringsum Granatäpfel aus
violettem, purpurrotem und karmesinrotem Stoff angebracht und dazwischen kleine
goldene Glöckchen, immer abwechselnd.
2Mo 28,35 Aaron soll das Gewand tragen, wenn er seinen Dienst ausübt. Man soll
das Klingeln hören, wenn er zu mir ins Heiligtum hereinkommt und wenn er wieder
hinausgeht. Dann wird er nicht sterben.«
2Mo 28,36 »Lass auch ein kleines Schild aus reinem Gold anfertigen und die Worte
eingravieren: ›Dem Herrn geweiht‹!
2Mo 28,37 Mit einer Schnur aus violettem Purpur soll es vorn am Turban befestigt
werden,
2Mo 28,38 so dass es auf Aarons Stirn liegt. Er soll es immer tragen, wenn er in
das Heiligtum geht. Wenn die Israeliten die Gaben bringen, die sie mir weihen,
und dabei Gebote übersehen und Schuld auf sich laden, dann soll Aaron mit dem
Schild auf der Stirn vor mich treten, damit ich ihre Schuld vergebe.
2Mo 28,39 Das Untergewand soll aus feinem Leinen gewebt werden, ebenfalls der
Turban. Schließlich sollst du noch den bunten Gürtel machen lassen.«
2Mo 28,40 »Auch Aarons Söhne erhalten Gewänder, Gürtel und Turbane, damit sie
würdevoll und schön aussehen.
2Mo 28,41 Leg deinem Bruder Aaron und seinen Söhnen ihre Gewänder an! Salbe sie,
indem du Öl auf ihren Kopf gießt! Setze sie so in ihr Amt ein! Sie allein sollen
mir als Priester dienen.
2Mo 28,42 Lass noch leinene Hosen für sie anfertigen, die von der Hüfte bis zu
den Oberschenkeln hinabreichen, damit sie unter ihrem Gewand nicht nackt sind.
2Mo 28,43 Aaron und seine Söhne sollen die Hosen tragen, wenn sie in das heilige
Zelt oder zum Altar kommen, um mir zu opfern. Dann werden sie keine Schuld auf
sich laden und müssen nicht sterben. Diese Ordnung gilt Aaron und seinen
Nachkommen für alle Zeiten!«
2Mo 29,1 »Wenn Aaron und seine Söhne in ihr Amt eingesetzt werden, um mir als
Priester zu dienen, sollst du Folgendes tun: Such einen jungen Stier und zwei
fehlerlose Schafböcke aus!
2Mo 29,2 Lass ungesäuertes Brot aus feinem Weizenmehl backen, Kuchen aus
ungesäuertem Teig, mit Öl vermengt, außerdem Fladenbrot, das mit Öl bestrichen
ist.
2Mo 29,3 Leg die Brote und Kuchen in einen Korb, und bring sie zusammen mit dem
Stier und den Schafböcken zum heiligen Zelt!
2Mo 29,4 Führe Aaron und seine Söhne an den Eingang des Heiligtums, und wasche
sie dort mit Wasser!
2Mo 29,5 Dann leg Aaron die Priestergewänder an: das Untergewand, das Obergewand
und den Priesterschurz mit der Brusttasche. Binde ihm den Gürtel um, der den
Priesterschurz hält,
2Mo 29,6 setz ihm den Turban auf, und befestige daran das goldene Schild.
2Mo 29,7 Nimm das Salböl, und weihe Aaron, indem du es über seinen Kopf gießt!
2Mo 29,8 Dann hol auch seine Söhne herbei, und lass sie ihre Gewänder anziehen,
2Mo 29,9 leg ihnen den Gürtel an, und binde ihnen die Turbane um! So sollst du
Aaron und seine Söhne in ihr Amt einsetzen; sie und ihre Nachkommen sollen mir
für alle Zeiten als Priester dienen.
2Mo 29,10 Dann bring den jungen Stier zum Eingang des heiligen Zeltes! Aaron und
seine Söhne sollen ihre Hände auf seinen Kopf legen.
2Mo 29,11 Schlachte den Stier am Altar vor dem Eingang zum Heiligtum.
2Mo 29,12 Fang das Blut in einer Schale auf, und streich etwas davon mit dem
Finger an die vier Hörner des Altars! Das restliche Blut sollst du an den Fuß
des Altars gießen.
2Mo 29,13 Das Fett, das die Eingeweide bedeckt, den Fettlappen über der Leber
und die beiden Nieren mit ihrem Fett sollst du auf dem Altar verbrennen.
2Mo 29,14 Das Fleisch des Stieres, sein Fell und die Innereien samt Inhalt musst
du außerhalb des Lagers verbrennen. Dieses Opfer ist ein Sündopfer.
2Mo 29,15 Danach hol den ersten Schafbock! Aaron und seine Söhne sollen wieder
die Hände auf seinen Kopf legen.
2Mo 29,16 Schlachte den Schafbock, fang das Blut in einer Schale auf, und spreng
etwas davon ringsum an den Altar!
2Mo 29,17 Zerleg den Schafbock, und wasch seine Eingeweide und Schenkel. Leg sie
zu den Fleischstücken und dem Kopf.
2Mo 29,18 Dann verbrenn den ganzen Schafbock auf dem Altar! Dies ist ein
Brandopfer, das mir, dem Herrn, geweiht ist. Über ein solches Opfer freue ich
mich.
2Mo 29,19 Danach hol den zweiten Schafbock! Auch auf seinen Kopf sollen Aaron
und seine Söhne die Hände legen.
2Mo 29,20 Schlachte den Schafbock, und fang das Blut in einer Schale auf!
Streich ein wenig davon Aaron und seinen Söhnen auf ihr rechtes Ohrläppchen, den
rechten Daumen und die rechte große Zehe. Dann spreng das Blut ringsum an den
Altar,
2Mo 29,21 vermisch einen Teil davon mit dem Salböl, und bespreng Aaron und seine
Kleider damit! Tu das Gleiche mit Aarons Söhnen und ihren Kleidern. So werden
sie mit ihren Kleidern für ihren Dienst geweiht.
2Mo 29,22 Der Schafbock ist für das Einsetzungsopfer bestimmt. Du sollst ihn
zerlegen und das Fett herauslösen: den Fettschwanz, das Fett über den
Eingeweiden, den Lappen an der Leber, die beiden Nieren und ihr Fett, dazu die
rechte Keule.
2Mo 29,23 Hol aus dem Korb am Eingang des Heiligtums ein ungesäuertes Brot,
einen Ölkuchen und einen Fladen!
2Mo 29,24 Leg das Fett, die Keule, das Brot und den Kuchen Aaron und seinen
Söhnen in die Hände; sie sollen es vor dem heiligen Zelt hin- und herschwingen
und mir, dem Herrn, weihen.
2Mo 29,25 Dann nimm alles wieder an dich, und verbrenn es auf dem Altar! Dieses
Opfer ist ein Brandopfer, das mir, dem Herrn, gefällt.
2Mo 29,26 Dann nimm das Bruststück des Schafbocks, der für Aarons Amtseinsetzung
dargebracht wird, und schwing es vor dem heiligen Zelt hin und her! Dieses Stück
ist dein Anteil.
2Mo 29,27 Jedes Mal, wenn ein Priester in sein Amt eingesetzt wird, soll das
Bruststück des Schafbocks vor dem Heiligtum hin- und hergeschwungen und die
Keule vor mir hochgehoben und so mir geweiht werden. Sie sind der Anteil, den
die Priester erhalten.
2Mo 29,28 Auch wenn die Israeliten mir künftig ihre Dankopfer darbringen,
gehören diese beiden Stücke Aaron und seinen Söhnen. Diese Ordnung gilt für alle
Zeiten!
2Mo 29,29 [29/30] Aarons heilige Gewänder sollen nach seinem Tod einem seiner
Söhne übergeben werden, und zwar dem, der das Priesteramt Aarons übernimmt und
mir im Heiligtum dient. Sieben Tage lang soll er sie tragen. Dann wird er mit Öl
gesalbt und in sein Amt eingesetzt.
2Mo 29,31 Das Fleisch des Schafbocks, der zur Einsetzung geschlachtet wurde,
musst du beim Heiligtum kochen.
2Mo 29,32 Am Eingang zum heiligen Zelt sollen Aaron und seine Söhne das Fleisch
sowie die Brote und Kuchen aus dem Korb essen.
2Mo 29,33 Außer ihnen darf niemand von diesem Fleisch essen, denn es ist heilig.
Durch das Opfer werden sie mit mir, dem Herrn, versöhnt und in ihr Amt
eingesetzt.
2Mo 29,34 Was vom Brot oder Fleisch noch bis zum nächsten Morgen übrig bleibt,
muss verbrannt werden. Es ist heilig und darf nicht mehr gegessen werden.
2Mo 29,35 Halte dich bei der Amtseinführung Aarons und seiner Söhne ganz genau
an meine Anweisungen! Die Einsetzungsfeier soll sieben Tage lang dauern!
2Mo 29,36 Jeden Tag sollst du einen jungen Stier als Sündopfer schlachten und
mit seinem Blut den Altar von aller Schuld reinigen, die auf ihm lastet.
Besprenge ihn außerdem mit Salböl, und weihe ihn so mir, dem Herrn!
2Mo 29,37 Sieben Tage lang musst du den Altar mit Blut und Salböl besprengen.
Dann wird er in besonderem Maße heilig sein, und jeder, der ihn berührt, ist
ebenfalls heilig.«
2Mo 29,38 »Lass täglich zwei einjährige Lämmer auf dem Altar verbrennen,
2Mo 29,39 eins am Morgen, das andere am Abend!
2Mo 29,40 Mit dem ersten Lamm soll ein Speiseopfer von eineinhalb Kilogramm Mehl
dargebracht werden, vermengt mit einem Liter bestem Olivenöl, dazu als
Trankopfer ein Liter Wein.
2Mo 29,41 Für das zweite Lamm, das abends verbrannt wird, sollen dieselben
Speise- und Trankopfer dargebracht werden. Ein solches Opfer gefällt mir, dem
Herrn.
2Mo 29,42 Alle künftigen Generationen sollen mir dieses Brandopfer regelmäßig am
Eingang zum heiligen Zelt darbringen. Dort werde ich euch begegnen und mit euch
reden.
2Mo 29,43 Ja, ich selbst will euch begegnen und mein Heiligtum mit meiner
Herrlichkeit erfüllen!
2Mo 29,44 Darum wird dieses Zelt heilig sein, ebenso der Altar. Auch Aaron und
seine Söhne werden durch meine Gegenwart zu heiligen Priestern, die mir dienen.
2Mo 29,45 Ich will bei euch Israeliten wohnen und euer Gott sein.
2Mo 29,46 Ihr werdet erkennen, dass ich der Herr, euer Gott, bin. Ich habe euch
aus Ägypten herausgeführt, um bei euch zu wohnen. Ja, ich bin der Herr, euer
Gott!«
2Mo 30,1 »Lass einen Altar aus Akazienholz bauen, auf dem man das Räucheropfer
darbringen kann.
2Mo 30,2 Er soll quadratisch sein: einen halben Meter lang und ebenso breit.
Seine Höhe beträgt einen Meter. An den vier oberen Ecken sollen Hörner
hervorragen. Die Hörner sollen nicht aufgesetzt, sondern Teil der Seitenwände
sein.
2Mo 30,3 Die obere Platte, die Seitenwände und die vier Hörner sollen mit reinem
Gold überzogen werden, und an der Oberseite soll ringsum eine Goldleiste
verlaufen.
2Mo 30,4 Lass zwei Paar goldene Ringe schmieden, die an beiden Seiten des Altars
unterhalb der Zierleiste angebracht werden! Durch diese Ringe werden Stangen
gesteckt, damit man den Altar tragen kann.
2Mo 30,5 Lass die Stangen aus Akazienholz anfertigen und mit Gold überziehen!
2Mo 30,6 Stell den Altar im heiligen Zelt auf, vor dem Vorhang, hinter dem sich
die Bundeslade mit den Gesetzestafeln und der Deckplatte befindet, wo ich euch
begegne.
2Mo 30,7 Jeden Morgen, wenn Aaron die Lampen des Leuchters mit Öl füllt, soll er
auf dem Altar eine wohlriechende Weihrauchmischung verbrennen.
2Mo 30,8 In der Abenddämmerung, wenn er wiederum die Lampen versorgt, soll er
ebenfalls Weihrauch verbrennen. Die Räucheropfer sollen regelmäßig im Heiligtum
verbrannt werden. Dies gilt für alle Zeiten!
2Mo 30,9 Auf dem Altar dürfen nur die von mir erlaubten Duftstoffe verbrannt
werden - keine anderen! Auch Tieropfer sowie Speise- und Trankopfer dürft ihr
dort nicht darbringen.
2Mo 30,10 Einmal im Jahr, am großen Versöhnungstag, muss Aaron den Altar von
aller Schuld reinigen, die auf ihm lastet: Er soll etwas von dem Blut des
Opfertieres an die Hörner des Altars streichen. Auch diese Anweisung gilt für
alle künftigen Generationen. Der Altar ist in besonderem Maße heilig, er gehört
mir, dem Herrn!«
2Mo 30,11 Der Herr sagte zu Mose:
2Mo 30,12 »Wenn du die wehrfähigen Männer in Israel zählst, sollen alle
Gemusterten mir, dem Herrn, ein Lösegeld für ihr Leben geben, damit ich sie
nicht durch eine Seuche sterben lasse.
2Mo 30,13 Jeder, der bei der Musterung erfasst wird, soll ein halbes Silberstück
geben, gewogen nach dem Gewicht, das im Heiligtum gilt. Ein Silberstück wiegt
zwölf Gramm; die Abgabe für mich beträgt also sechs Gramm Silber.
2Mo 30,14 Sie muss von allen entrichtet werden, die zwanzig Jahre und älter
sind.
2Mo 30,15 Ein Reicher soll nicht mehr als ein halbes Silberstück geben und ein
Armer nicht weniger; denn es ist ein Lösegeld, das ihr für euer Leben zahlt und
das mir geweiht wird.
2Mo 30,16 Dieses Geld sollst du für den Dienst im heiligen Zelt verwenden. Dann
werde ich stets an euch Israeliten denken und euer Leben bewahren.«
2Mo 30,17 Der Herr sprach zu Mose:
2Mo 30,18 »Lass ein Gestell mit einem Becken darauf aus Bronze für die
Waschungen anfertigen! Stell es zwischen dem heiligen Zelt und dem
Brandopferaltar auf! Füll es mit Wasser,
2Mo 30,19 damit Aaron und seine Söhne sich die Hände und Füße waschen können.
2Mo 30,20 [20/21] Bevor sie das heilige Zelt betreten oder auf dem
Brandopferaltar ein Opfer darbringen, müssen sie sich die Hände und Füße
waschen, damit sie nicht sterben. Dies ist eine ewige Ordnung für Aaron und alle
seine Nachkommen.«
2Mo 30,22 Der Herr sagte zu Mose:
2Mo 30,23 »Lass dir kostbare Gewürze und Duftstoffe bringen: 6 Kilogramm Myrrhe,
3 Kilogramm wohlriechenden Zimt, 3 Kilogramm Kalmus,
2Mo 30,24 6 Kilogramm Kassia - alles gewogen nach dem Gewicht, das im Heiligtum
gilt -, dazu 5 Liter Olivenöl.
2Mo 30,25 Lass daraus ein wohlriechendes Öl zubereiten. Es soll heilig sein und
nur dann gebraucht werden, wenn ein Gegenstand oder eine Person mir geweiht
wird.
2Mo 30,26 Besprenge damit die Bundeslade und das heilige Zelt,
2Mo 30,27 den Tisch mit allen seinen Gegenständen, den Leuchter und die
Öllampen, den Räucheropferaltar,
2Mo 30,28 den Brandopferaltar mit allen Gefäßen und Werkzeugen und das
Wasserbecken mit dem Untergestell.
2Mo 30,29 So sollst du alle diese Dinge weihen. Sie werden dann besonders heilig
sein, und jeder, der sie berührt, wird heilig werden.
2Mo 30,30 Auch Aaron und seine Söhne sollst du mit dem Öl besprengen. Dadurch
werden sie heilig und können mir als Priester dienen.
2Mo 30,31 Erkläre den Israeliten, dass dieses Öl heilig ist und für immer
ausschließlich mir, dem Herrn, gehört.
2Mo 30,32 Darum darf niemand es für sich selbst oder für einen anderen Menschen
verwenden! Ihr dürft auch kein Öl für euren eigenen Gebrauch zusammenmischen,
das aus den gleichen Zutaten besteht. Dieses Öl ist heilig, und darum soll es
auch euch als heilig gelten.
2Mo 30,33 Wer dennoch ein solches Öl herstellt oder irgendeinen Menschen mit
diesem Öl salbt, muss aus meinem Volk ausgestoßen werden und sterben.«
2Mo 30,34 [34/35] Der Herr sagte zu Mose: »Besorge dir wohlriechendes Harz,
Galbanum, reinen Weihrauch und würzige Räucherklaue! Misch alles zu gleichen
Teilen zusammen, und gib etwas Salz dazu; verwende nur reine Zutaten! Von dieser
Mischung sollst du mir immer das Räucheropfer darbringen.
2Mo 30,36 Zerstoße etwas davon zu feinem Pulver, und streu es im heiligen Zelt
vor die Bundeslade, wo ich dir begegne! Diese Weihrauchmischung ist besonders
heilig.
2Mo 30,37 Ich habe sie allein für mich, den Herrn, bestimmt, und deshalb soll
sie auch euch heilig sein. Darum dürft ihr keine solche Weihrauchmischung für
euch selbst zusammenstellen.
2Mo 30,38 Wer es doch tut, um sich an dem Duft zu erfreuen, soll aus meinem Volk
ausgestoßen werden und sterben.«
2Mo 31,1 Dann sprach der Herr zu Mose:
2Mo 31,2 »Ich habe Bezalel, den Sohn Uris und Enkel Hurs vom Stamm Juda,
ausgewählt, den Bau des heiligen Zeltes zu leiten.
2Mo 31,3 Mit meinem Geist habe ich ihn erfüllt; ich habe ihm Weisheit und
Verstand gegeben und ihn befähigt, alle für den Bau erforderlichen
handwerklichen und künstlerischen Arbeiten auszuführen.
2Mo 31,4 Er kann Pläne entwerfen und nach ihnen Gegenstände aus Gold, Silber
oder Bronze anfertigen;
2Mo 31,5 er hat die Fähigkeit, Edelsteine zu schleifen und in Gold zu fassen; er
versteht sich auf das Bearbeiten von Holz und auf viele andere Arten von
Kunsthandwerk.
2Mo 31,6 Ich habe Oholiab, den Sohn Ahisamachs vom Stamm Dan, ausgesucht, ihm
bei allen Arbeiten zu helfen. Auch allen anderen Kunsthandwerkern, die am
heiligen Zelt arbeiten, habe ich Weisheit und Verstand gegeben, damit alles nach
meinem Befehl angefertigt wird:
2Mo 31,7 das heilige Zelt, die Bundeslade für die steinernen Gesetzestafeln und
ihre Deckplatte, die heiligen Gefäße und Werkzeuge, die im Zelt gebraucht
werden,
2Mo 31,8 [8/9] den Tisch für die Brote, den goldenen Leuchter, den
Räucheropferaltar und den Brandopferaltar mit allem, was zu ihnen gehört, das
Wasserbecken und sein Untergestell,
2Mo 31,10 die heilige Amtskleidung für Aaron, die Priestergewänder für seine
Söhne,
2Mo 31,11 das heilige Salböl und die wohlriechende Weihrauchmischung für das
Heiligtum. Die Kunsthandwerker sollen alles genau so anfertigen, wie ich es dir
befohlen habe.«
2Mo 31,12 Der Herr sagte zu Mose:
2Mo 31,13 »Schärfe den Israeliten ein, dass sie jeden Sabbat als Ruhetag achten!
Denn er ist ein Zeichen: Jeder soll daran erkennen, dass ich der Herr bin und
dass ich euch dazu auserwählt habe, mir allein zu dienen. Dieses Zeichen
zwischen mir und euch bleibt für alle Generationen bestehen.
2Mo 31,14 Darum achtet den Sabbat als einen heiligen Tag! Wer ihn entweiht, muss
sterben. Jeder, der am Sabbat irgendeine Arbeit verrichtet, soll aus meinem Volk
ausgestoßen und getötet werden.
2Mo 31,15 Sechs Tage könnt ihr arbeiten, aber der siebte Tag ist ein Ruhetag,
der mir, dem Herrn, geweiht ist. Wer an diesem Tag arbeitet, muss sterben.
2Mo 31,16 Alle Israeliten - heute und in allen künftigen Generationen - sollen
sich daran halten. Sie sollen den Sabbat feiern als Zeichen des Bundes, den ich
mit ihnen geschlossen habe.
2Mo 31,17 Dieses Zeichen bleibt bestehen, für alle Zeiten! Denn in sechs Tagen
habe ich, der Herr, den Himmel und die Erde geschaffen. Doch am siebten Tag habe
ich mich von meiner Arbeit ausgeruht.«
2Mo 31,18 Nachdem der Herr dies alles zu Mose gesagt hatte, übergab er ihm auf
dem Berg Sinai die Steintafeln, auf denen die Gesetze des Bundes festgehalten
waren. Gott selbst hatte alle seine Worte auf diese Tafeln geschrieben.
2Mo 32,1 Als Mose so lange Zeit nicht vom Berg herabkam, versammelten sich die
Israeliten bei Aaron und forderten ihn auf: »Mach uns eine Götterfigur, die uns
den Weg zeigt! Wer weiß, was diesem Mose zugestoßen ist, der uns aus Ägypten
herausgeführt hat!«
2Mo 32,2 Aaron schlug vor: »Eure Frauen und Kinder sollen ihre goldenen Ohrringe
abziehen und zu mir bringen!«
2Mo 32,3 Da nahmen alle Israeliten ihre Ohrringe ab und brachten sie Aaron.
2Mo 32,4 Er nahm den Schmuck entgegen, schmolz ihn ein und goss daraus ein
goldenes Kalb. Anschließend gab er ihm mit dem Meißel die endgültige Form. Als
es fertig war, schrien die Israeliten: »Das ist unser Gott, der uns aus Ägypten
befreit hat!«
2Mo 32,5 Daraufhin errichtete Aaron einen Altar vor der Götterfigur und ließ
bekannt geben: »Morgen feiern wir ein Fest zu Ehren des Herrn!«
2Mo 32,6 Am nächsten Morgen standen alle früh auf und brachten Brand- und
Dankopfer dar. Danach ließen sie sich nieder, um zu essen und zu trinken. Sie
feierten ein rauschendes, ausschweifendes Fest.
2Mo 32,7 Da sprach der Herr zu Mose: »Steig schnell hinab, denn dein Volk, das
du aus Ägypten herausgeführt hast, hat etwas Abscheuliches getan!
2Mo 32,8 Wie schnell haben sie sich von meinen Geboten abgewandt! Sie haben sich
ein goldenes Kalb gegossen, sie sind vor ihm niedergefallen, haben ihm Opfer
dargebracht und gerufen: ›Das ist unser Gott, der uns aus Ägypten befreit hat!‹
2Mo 32,9 Ich kenne dieses Volk genau und weiß, wie stur es ist.
2Mo 32,10 Versuch mich jetzt nicht aufzuhalten, denn ich will meinem Zorn freien
Lauf lassen und sie vernichten! An ihrer Stelle werde ich deine Nachkommen zu
einem großen Volk machen.«
2Mo 32,11 Doch Mose flehte: »Herr, mein Gott, du hast dein Volk aus Ägypten
befreit und dabei deine ganze Macht gezeigt! Warum willst du es jetzt im Zorn
vernichten?
2Mo 32,12 Sollen die Ägypter etwa sagen: ›Der Herr hat die Israeliten nur aus
unserem Land geholt, um sie in den Bergen zu töten und vom Erdboden verschwinden
zu lassen!‹? Sei nicht länger zornig über dein Volk! Lass das Unheil nicht über
sie hereinbrechen!
2Mo 32,13 Denk daran, dass du deinen Dienern Abraham, Isaak und Jakob bei deinem
Namen geschworen hast: ›Ich lasse eure Nachkommen so zahlreich werden wie die
Sterne am Himmel. Sie werden das Land, das ich euch versprochen habe, für immer
in Besitz nehmen!‹«
2Mo 32,14 Da lenkte der Herr ein und ließ das angedrohte Unheil nicht über sie
hereinbrechen.
2Mo 32,15 Mose wandte sich um und stieg vom Berg herab. In seinen Händen hielt
er die beiden Steintafeln mit den Gesetzen, die Gott dem Volk beim Bundesschluss
gegeben hatte. Sie waren auf beiden Seiten beschrieben.
2Mo 32,16 Gott selbst hatte die Tafeln gemacht und die Schrift eingemeißelt.
2Mo 32,17 Als Josua das Volk lärmen hörte, sagte er zu Mose: »Unten im Lager
muss ein Kampf ausgebrochen sein!«
2Mo 32,18 Mose erwiderte: »Das klingt weder wie Siegesgeschrei noch wie die
Klage nach einer Niederlage; nein, es ist ein lautes Singen!«
2Mo 32,19 Als Mose sich dem Lager näherte, sah er das Volk um das goldene Kalb
tanzen. Da packte ihn der Zorn, er schleuderte die Tafeln fort und
zerschmetterte sie am Fuß des Berges.
2Mo 32,20 Das goldene Kalb, das die Israeliten gemacht hatten, schmolz er ein
und zerrieb es zu Staub; den Staub streute er ins Wasser und gab es den
Israeliten zu trinken.
2Mo 32,21 Dann stellte er Aaron zur Rede: »Was hat dir dieses Volk getan, dass
du sie zu einer so großen Sünde verführt hast?«
2Mo 32,22 Aaron verteidigte sich: »Sei nicht zornig, mein Herr, du weißt doch
selbst, dass dieses Volk immer auf Böses aus ist!
2Mo 32,23 Sie forderten mich auf: ›Mach uns eine Götterfigur, die uns den Weg
zeigt! Wer weiß, was diesem Mose zugestoßen ist, der uns aus Ägypten
herausgeführt hat!‹
2Mo 32,24 Ich fragte sie: ›Wer hat Gold?‹ Da haben sie ihren Schmuck abgenommen
und ihn mir gegeben. Ich habe das Gold eingeschmolzen, und dabei ist dann dieses
Kalb entstanden.«
2Mo 32,25 Mose sah, dass die Israeliten jede Beherrschung verloren hatten, denn
Aaron ließ sie tun, was sie wollten. Nun hatten Israels Feinde Grund zum Spott.
2Mo 32,26 Mose stellte sich an den Eingang des Lagers und rief: »Wer noch zum
Herrn gehört, soll zu mir kommen!« Da versammelten sich alle Leviten bei ihm.
2Mo 32,27 Er sagte zu ihnen: »Der Herr, der Gott Israels, befiehlt euch: ›Legt
eure Schwerter an, und geht durch das ganze Lager, von einem Ende zum anderen.
Jeder soll seinen Bruder, seinen Freund oder Verwandten töten!‹«
2Mo 32,28 Die Leviten gehorchten, und an diesem Tag starben etwa dreitausend
Männer.
2Mo 32,29 Mose sagte zu den Leviten: »Heute seid ihr für den Dienst des Herrn
geweiht worden, denn ihr wart sogar bereit, eure eigenen Söhne und Brüder zu
töten. Darum wird der Herr euch segnen!«
2Mo 32,30 Am nächsten Tag sprach Mose zu den Israeliten: »Ihr habt große Schuld
auf euch geladen. Doch ich will noch einmal zum Herrn auf den Berg steigen;
vielleicht kann ich erreichen, dass er euch vergibt.«
2Mo 32,31 Mose ging zum Herrn zurück und sagte: »Ach, dieses Volk hat eine
schwere Sünde begangen! Einen Gott aus Gold haben sie sich gemacht!
2Mo 32,32 Bitte, vergib ihnen! Wenn du ihnen aber nicht vergeben willst, dann
streich auch mich aus deinem Buch, in dem du die Namen der Menschen
aufgeschrieben hast, die zu dir gehören.«
2Mo 32,33 Der Herr erwiderte: »Ich streiche nur den aus meinem Buch, der gegen
mich sündigt.
2Mo 32,34 Und nun geh wieder! Führe das Volk in das Land, von dem ich gesprochen
habe! Mein Engel wird vor dir hergehen. Ich werde die Israeliten für ihre Schuld
zur Rechenschaft ziehen, wenn die Zeit dazu gekommen ist.«
2Mo 32,35 Der Herr ließ eine Seuche unter den Israeliten ausbrechen, denn sie
hatten das Kalb verehrt, das Aaron gemacht hatte.
2Mo 33,1 Der Herr befahl Mose: »Verlass diesen Ort! Geh mit dem Volk, das du aus
Ägypten herausgeführt hast, in das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob
versprochen habe! Damals habe ich ihnen geschworen: ›Euren Nachkommen werde ich
das Land geben!‹
2Mo 33,2 Und nun will ich einen Engel vor euch hersenden und die Kanaaniter,
Amoriter, Hetiter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter vertreiben.
2Mo 33,3 Ja, zieht nur in das Land, in dem Milch und Honig fließen! Ich aber
werde nicht mit euch kommen, weil ihr ein so starrsinniges Volk seid; ich würde
euch sonst unterwegs vernichten!«
2Mo 33,4 Als die Israeliten diese harten Worte hörten, trauerten sie, und keiner
von ihnen legte mehr Schmuck an.
2Mo 33,5 Denn der Herr hatte Mose befohlen, ihnen zu sagen: »Ihr seid ein
starrsinniges Volk! Wenn ich auch nur einen Augenblick mit euch käme, würde ich
euch vernichten! Legt nun euren Schmuck ab, dann will ich entscheiden, was mit
euch geschehen soll!«
2Mo 33,6 Da legten die Israeliten am Berg Horeb ihren Schmuck ab.
2Mo 33,7 Wenn die Israeliten irgendwo ihr Lager aufschlugen, stellte Mose jedes
Mal außerhalb des Lagers ein Zelt auf. Er nannte es: »Zelt der Begegnung.« Jeder
Israelit, der den Herrn befragen wollte, musste dorthin gehen.
2Mo 33,8 Immer wenn Mose das Lager verließ und zum Zelt ging, traten alle
Israeliten an die Eingänge ihrer Zelte und blieben dort stehen. Sie schauten
Mose nach, bis er im Zelt der Begegnung verschwunden war.
2Mo 33,9 Kaum hatte Mose es betreten, kam die Wolkensäule herab und blieb über
dem Eingang stehen, während der Herr mit Mose sprach.
2Mo 33,10 Sobald die Israeliten die Wolkensäule beim Zelteingang sahen, standen
sie auf und warfen sich vor ihren Zelten nieder.
2Mo 33,11 Der Herr sprach mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie Freunde
miteinander reden. Danach kehrte Mose wieder ins Lager zurück. Doch sein junger
Diener Josua, der Sohn Nuns, verließ das Zelt der Begegnung nicht.
2Mo 33,12 Mose sagte zum Herrn: »Du befiehlst mir, dieses Volk nach Kanaan zu
bringen, aber du hast mir noch nicht gezeigt, wen du mit mir senden willst. Du
hast gesagt, dass du mich ganz genau kennst und ich deine Gunst gefunden habe.
2Mo 33,13 Wenn du nun wirklich mit mir bist, dann lass mich deine Pläne
erkennen! Ich möchte dich besser verstehen und weiter deine Hilfe erfahren.
Denke doch daran: Dieses Volk ist dein Volk!«
2Mo 33,14 Der Herr antwortete: »Ich selbst werde dir vorangehen und dich in ein
Land bringen, in dem du in Frieden leben kannst!«
2Mo 33,15 Mose erwiderte: »Wenn du nicht selbst voranziehst, dann schick uns
nicht von hier fort!
2Mo 33,16 Woran soll man denn erkennen, dass du zu mir und diesem Volk hältst?
Doch nur daran, dass du mit uns gehst! Was sonst sollte uns unterscheiden von
allen Völkern auf der Erde?«
2Mo 33,17 Der Herr antwortete Mose: »Auch diesen Wunsch, den du gerade
ausgesprochen hast, will ich erfüllen, denn ich habe dich gnädig angenommen und
kenne dich ganz genau!«
2Mo 33,18 Mose bat: »Lass mich dich in deiner Herrlichkeit sehen!«
2Mo 33,19 Der Herr erwiderte: »Ich will an dir vorüberziehen, damit du sehen
kannst, wie gütig und barmherzig ich bin. Meinen eigenen Namen ›der Herr‹ werde
ich vor dir aussprechen. Ich erweise meine Güte, wem ich will. Und über wen ich
mich erbarmen will, über den werde ich mich erbarmen.
2Mo 33,20 Mein Gesicht darfst du nicht sehen, denn kein Mensch, der mich gesehen
hat, bleibt am Leben!
2Mo 33,21 Aber du kannst hier bei mir auf dem Felsen stehen.
2Mo 33,22 Wenn ich dann in meiner Herrlichkeit vorüberziehe, stelle ich dich in
eine Felsspalte und halte meine Hand schützend über dich, bis ich
vorübergegangen bin.
2Mo 33,23 Dann ziehe ich meine Hand zurück, und du kannst mir hinterherschauen;
mein Gesicht aber darf niemand sehen!«
2Mo 34,1 Der Herr befahl Mose: »Meißle dir zwei Steintafeln zurecht wie die
ersten beiden, die du zerschmettert hast! Dann will ich noch einmal dieselben
Worte darauf schreiben.
2Mo 34,2 Mach dich bereit, morgen früh auf den Berg Sinai zu steigen! Stell dich
dort auf dem Gipfel vor mich hin!
2Mo 34,3 Keiner darf dich begleiten, auf dem ganzen Berg darf sich niemand sonst
sehen lassen. Auch keine Schafe, Ziegen oder Rinder dürfen am Fuß des Berges
weiden.«
2Mo 34,4 Mose fertigte zwei neue Steintafeln an, die wie die ersten aussahen.
Früh am Morgen stand er auf und stieg auf den Berg Sinai, wie der Herr es ihm
befohlen hatte. In seinen Händen hielt er die beiden Steintafeln.
2Mo 34,5 Da kam der Herr in der Wolke herab, trat zu Mose und rief seinen Namen
»der Herr« aus.
2Mo 34,6 Er zog an Mose vorüber und rief: »Ich bin der Herr, der barmherzige und
gnädige Gott. Meine Geduld ist groß, meine Liebe und Treue kennen kein Ende!
2Mo 34,7 Ich lasse Menschen meine Liebe erfahren über Tausende von Generationen.
Ich vergebe die Schuld und die Bosheit derer, die sich gegen mich aufgelehnt
haben, doch ich strafe auch. Wenn jemand mich verachtet, dann muss er die Folgen
tragen, und nicht nur er, sondern auch seine Kinder, Enkel und Urenkel!«
2Mo 34,8 Schnell warf Mose sich zu Boden und betete den Herrn an:
2Mo 34,9 »Herr, wenn ich wirklich in deiner Gunst stehe, dann zieh bitte mit
uns, obwohl dieses Volk so starrsinnig ist! Vergib uns unsere Schuld, und lass
uns wieder zu dir gehören!«
2Mo 34,10 Der Herr antwortete: »Ich schließe einen Bund mit euch. Vor den Augen
deines ganzen Volkes will ich Wunder vollbringen, wie sie bisher bei keinem Volk
auf der Welt geschehen sind. Wenn die Israeliten sehen, was ich mit dir tue,
werden sie große Ehrfurcht vor mir haben!
2Mo 34,11 Merkt euch genau, was ich euch heute befehle! Ich werde die Amoriter,
Kanaaniter, Hetiter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter vertreiben und euch ihr
Gebiet geben.
2Mo 34,12 Schließt keinen Bund mit den Bewohnern des Landes, in das ihr kommt!
Ihr geratet sonst durch sie in eine tödliche Falle.
2Mo 34,13 Reißt ihre Altäre nieder, zertrümmert ihre heiligen Steinsäulen, und
schlagt die Pfähle ihrer Göttin Aschera um!
2Mo 34,14 Betet keinen anderen Gott an, denn ich, der Herr, dulde keinen neben
mir! Ihr sollt mir allein gehören.
2Mo 34,15 Schließt niemals einen Bund mit den Bewohnern des Landes! Denn sie
haben sich ihren Götzen an den Hals geworfen und bringen ihnen Opfer dar. Sie
könnten euch einladen, an ihren Opfermahlzeiten teilzunehmen.
2Mo 34,16 Ihr würdet vielleicht eure Söhne mit ihren Töchtern verheiraten, und
diese Frauen würden eure Söhne dazu verführen, den anderen Göttern nachzulaufen.
2Mo 34,17 Gießt euch keine Götterfiguren aus Metall!«
2Mo 34,18 »Feiert das Fest der ungesäuerten Brote! Sieben Tage im Monat Abib
sollt ihr ungesäuertes Brot essen, wie ich es euch befohlen habe. Denn in diesem
Monat seid ihr aus Ägypten fortgezogen.
2Mo 34,19 Eure ältesten Söhne sollt ihr mir weihen, ebenso jedes männliche Tier,
das zuerst geboren wird - ob Rind, Schaf oder Ziege.
2Mo 34,20 Anstelle jedes zuerst geborenen Esels sollt ihr ein Lamm opfern und
ihn so auslösen. Wollt ihr dies nicht, dann brecht dem jungen Esel das Genick.
Eure ältesten Söhne aber müsst ihr auf jeden Fall auslösen. Zum Fest soll keiner
mit leeren Händen zu meinem Heiligtum kommen!
2Mo 34,21 Ihr sollt sechs Tage arbeiten und am siebten Tag ruhen! Das gilt auch
für die Zeit, in der ihr pflügt und erntet.
2Mo 34,22 Feiert das Erntefest, wenn ihr den ersten Weizen einbringt, und
schließlich das Fest der Wein- und Obsternte am Ende des Jahres!
2Mo 34,23 Dreimal im Jahr sollen sich alle Männer Israels vor mir, dem Herrn,
eurem Gott, versammeln.
2Mo 34,24 Ich will ganze Völker vertreiben und euer Gebiet immer größer werden
lassen. Niemand wird in euer Land einfallen, während ihr dreimal jährlich zum
Heiligtum kommt, um mir, dem Herrn, eurem Gott, zu begegnen.
2Mo 34,25 Wenn ihr ein Tier schlachtet und opfert, dürft ihr sein Blut nicht
zusammen mit Brot darbringen, das Sauerteig enthält! Vom Fleisch der Tiere, die
ihr am Passahfest opfert, darf nichts bis zum nächsten Morgen übrig bleiben.
2Mo 34,26 Bringt das Beste vom Ertrag eurer Felder als Gabe in mein Heiligtum!
Kocht ein Ziegenböckchen nicht in der Milch seiner Mutter!«
2Mo 34,27 Der Herr befahl Mose: »Schreib alles auf, was ich dir gesagt habe,
denn es ist die Grundlage für den Bund, den ich mit dir und den Israeliten
schließe!«
2Mo 34,28 Vierzig Tage und Nächte blieb Mose auf dem Berg in der Gegenwart des
Herrn. Während dieser Zeit aß und trank er nichts. Er schrieb auf die
Steintafeln die Zehn Gebote, auf die sich der Bund des Herrn mit den Israeliten
gründete.
2Mo 34,29 Als Mose mit den beiden Tafeln in der Hand vom Berg Sinai herabstieg,
lag ein Glanz auf seinem Gesicht, denn er hatte mit dem Herrn gesprochen; Mose
selbst merkte nichts davon.
2Mo 34,30 Aaron und die anderen Israeliten aber sahen sein leuchtendes Gesicht
und fürchteten sich, in seine Nähe zu kommen.
2Mo 34,31 Doch Mose rief sie zu sich. Da traten Aaron und die führenden Männer
des Volkes zu ihm, und Mose redete mit ihnen.
2Mo 34,32 Danach kamen auch die anderen Israeliten, und Mose gab ihnen alle
Gebote weiter, die ihm der Herr auf dem Berg Sinai mitgeteilt hatte.
2Mo 34,33 Als Mose ihnen alles gesagt hatte, verhüllte er sein Gesicht mit einem
Tuch.
2Mo 34,34 Immer wenn Mose ins Zelt der Begegnung ging, um mit dem Herrn zu
reden, nahm er das Tuch ab, bis er das Zelt wieder verließ. Draußen teilte er
den Israeliten mit, was ihm der Herr aufgetragen hatte,
2Mo 34,35 und sie sahen den Glanz auf seinem Gesicht. Dann verhüllte er sich
wieder mit dem Tuch, bis er das nächste Mal das Lager verließ, um mit dem Herrn
zu reden.
2Mo 35,1 Mose versammelte alle Israeliten und sagte zu ihnen: »Der Herr hat euch
befohlen:
2Mo 35,2 Sechs Tage sollt ihr eure Arbeit verrichten, aber den siebten Tag sollt
ihr als einen heiligen Tag achten. Er ist der Sabbat, der Ruhetag, der allein
dem Herrn geweiht ist. Wer am Sabbat arbeitet, muss sterben!
2Mo 35,3 An diesem Tag dürft ihr noch nicht einmal ein Feuer anzünden, wo auch
immer ihr lebt!«
2Mo 35,4 Mose sagte zu den Israeliten: »Der Herr hat uns befohlen,
2Mo 35,5 eine Abgabe für ihn zu entrichten. Jeder, der es gerne tut, soll etwas
geben: Gold, Silber und Bronze,
2Mo 35,6 violette, purpurrote und karmesinrote Wolle, feines Leinen, Ziegenhaar,
2Mo 35,7 rot gefärbte Felle von Schafböcken, Tachasch-Leder, Akazienholz,
2Mo 35,8 Öl für den Leuchter, wohlriechende Gewürze für das Salböl und die
Weihrauchmischung,
2Mo 35,9 Onyx und andere Edelsteine, die auf dem Schurz und der Brusttasche des
Priesters eingesetzt werden sollen.
2Mo 35,10 Wer von euch dazu begabt ist, soll mitarbeiten, damit wir alles
anfertigen können, was der Herr uns aufgetragen hat:
2Mo 35,11 das heilige Zelt mit seinen verschiedenen Dächern, Haken, Platten,
Querbalken, Säulen und Sockeln,
2Mo 35,12 die Bundeslade mit den Tragstangen, die Deckplatte und den Vorhang vor
der Bundeslade,
2Mo 35,13 den Tisch für die Gott geweihten Brote mit seinen Tragstangen und
allem, was dazugehört,
2Mo 35,14 den Leuchter mit seinen Gefäßen und Werkzeugen, die Lampen und das Öl,
2Mo 35,15 den Räucheropferaltar mit den Tragstangen, das Salböl, die
Weihrauchmischung, den Vorhang für den Eingang zum heiligen Zelt,
2Mo 35,16 den Brandopferaltar mit seinem Bronzegitter, seinen Tragstangen und
allen Gefäßen und Werkzeugen, das Wasserbecken und sein Untergestell,
2Mo 35,17 die Vorhänge, die den Vorhof abgrenzen, mit ihren Pfosten und Sockeln,
den Vorhang für den Eingang zum Vorhof,
2Mo 35,18 die Pflöcke und Seile für das heilige Zelt und für die Abgrenzung des
Vorhofs
2Mo 35,19 sowie die gewobenen Priestergewänder für den Dienst im Heiligtum, die
Aaron und seine Söhne tragen sollen.«
2Mo 35,20 Daraufhin gingen die Israeliten wieder auseinander.
2Mo 35,21 Alle, die gern etwas geben wollten, kamen mit einer Opfergabe für das
heilige Zelt, seine Ausstattung und die Priestergewänder.
2Mo 35,22 Männer und Frauen holten bereitwillig ihre Spangen, Ohrringe, Ringe,
Halsketten und anderen Goldschmuck als Gabe für den Herrn.
2Mo 35,23 Wer violette, purpurrote und karmesinrote Wolle besaß, feines Leinen,
Ziegenhaar, rot gefärbte Felle von Schafböcken oder Tachasch-Leder , der brachte
es ebenfalls zu Mose.
2Mo 35,24 Auch Silber, Bronze und Akazienholz wurden als Gabe für das Heiligtum
gespendet.
2Mo 35,25 [25/26] Alle Frauen, die dazu begabt waren, spannen Ziegenhaarfäden,
Leinenfäden und Wolle, die mit violettem und rotem Purpur oder mit Karmesin
gefärbt war.
2Mo 35,27 Die führenden Männer des Volkes brachten Onyx und andere Edelsteine
für den Schurz und die Brusttasche des Priesters,
2Mo 35,28 außerdem Balsamöl und Olivenöl für den Leuchter, für das Salböl und
die Weihrauchmischung.
2Mo 35,29 So kamen die israelitischen Männer und Frauen mit ihren freiwilligen
Gaben für den Herrn herbei. Sie alle wollten etwas zum Bau des Heiligtums
beitragen. Der Herr hatte sie durch Mose dazu aufgefordert.
2Mo 35,30 Mose sagte zu den Israeliten: »Hört mir genau zu! Der Herr hat
Bezalel, den Sohn Uris und Enkel Hurs vom Stamm Juda, ausgewählt, den Bau des
heiligen Zeltes zu leiten.
2Mo 35,31 Er hat ihn mit seinem Geist erfüllt und ihm Weisheit und Verstand
gegeben; er hat ihn befähigt, alle für den Bau erforderlichen handwerklichen und
künstlerischen Arbeiten auszuführen.
2Mo 35,32 Bezalel kann Pläne entwerfen und nach ihnen Gegenstände aus Gold,
Silber oder Bronze anfertigen;
2Mo 35,33 er hat die Fähigkeit, Edelsteine zu schleifen und in Gold zu fassen;
er versteht sich auf das Bearbeiten von Holz und auf viele andere Arten von
Kunsthandwerk.
2Mo 35,34 Der Herr hat ihn und Oholiab, den Sohn Ahisamachs vom Stamm Dan, dazu
begabt, andere anzuleiten.
2Mo 35,35 Er hat die beiden mit Weisheit erfüllt und sie fähig gemacht, alle
Arbeiten eines Kunsthandwerkers, Stickers oder Buntwebers auszuführen. Sie
können mit violettem, purpurrotem und karmesinrotem Stoff und mit feinem Leinen
umgehen, sie können weben und auch alles selbst entwerfen und ausführen.
2Mo 36,1 Bezalel, Oholiab und die anderen Kunsthandwerker, denen der Herr
Weisheit und Verstand für den Bau des Heiligtums gegeben hat, sollen alles genau
so machen, wie es der Herr befohlen hat!«
2Mo 36,2 Mose rief Bezalel, Oholiab und alle anderen Kunsthandwerker zu sich,
denen Gott Weisheit und Geschick gegeben hatte. Sie waren bereit, ans Werk zu
gehen,
2Mo 36,3 und nahmen von Mose entgegen, was das Volk für den Bau des Heiligtums
herbeigebracht hatte. Morgen für Morgen kamen die Israeliten mit weiteren
freiwilligen Gaben.
2Mo 36,4 Da ließen die Kunsthandwerker, die das Heiligtum errichten sollten,
ihre Arbeit liegen,
2Mo 36,5 gingen zu Mose und sagten: »Die Leute bringen zu viel! Wir haben mehr
als genug Material für die Arbeit, die der Herr uns aufgetragen hat.«
2Mo 36,6 Mose ließ im ganzen Lager ausrufen: »Ihr Männer und Frauen, ihr braucht
nichts mehr für den Bau des Heiligtums herzubringen!« Da brachten die Israeliten
keine weiteren Gaben.
2Mo 36,7 Denn es war bereits mehr als genug Material für die Arbeiten vorhanden,
die getan werden mussten.
2Mo 36,8 Die Kunsthandwerker fertigten das heilige Zelt an: Unter der Leitung
von Bezalel webten sie zehn Bahnen Zelttuch und verwendeten dazu violette,
purpurrote und karmesinrote Wolle sowie feines Leinen. Auf die Zeltbahnen
stickten sie Engelfiguren.
2Mo 36,9 Die einzelnen Bahnen waren 14 Meter lang und 2 Meter breit.
2Mo 36,10 Jeweils fünf von ihnen wurden an den Längsseiten aneinander genäht, so
dass zwei große Zeltdecken entstanden.
2Mo 36,11 Um diese beiden Decken verbinden zu können, ließ Bezalel an einer
Längsseite jeder Decke 50 Schlaufen aus violett gefärbter Wolle anbringen,
2Mo 36,12 also 50 Schlaufen an der einen und ebenso viele an der anderen
Zeltdecke. Die Decken wurden so aneinander gelegt, dass die Schlaufen einander
gegenüberstanden.
2Mo 36,13 Dann schmiedete Bezalel 50 goldene Haken, die jeweils zwei
gegenüberliegende Schlaufen verbanden und so die beiden Decken zu einem Stück
zusammenfügten.
2Mo 36,14 [14/15] Außerdem ließ er elf Zeltbahnen aus Ziegenhaar weben, 15 Meter
lang und 2 Meter breit. Sie sollten als Dach über das erste Zelt gelegt werden.
2Mo 36,16 Fünf dieser Bahnen wurden an den Längsseiten zu einem Stück verbunden,
die übrigen sechs zu einem zweiten.
2Mo 36,17 Um die beiden Zeltstücke verbinden zu können, brachte Bezalel jeweils
an einer Längsseite 50 Schlaufen aus violett gefärbter Wolle an.
2Mo 36,18 Er stellte 50 Bronzehaken her und fügte mit ihnen die beiden
Zeltstücke zu einem zusammen.
2Mo 36,19 Als Schutz für die beiden Zeltdecken ließ er ein Dach aus rot
gefärbten Fellen von Schafböcken nähen. Über dieses Felldach wurde noch eine
Schutzdecke aus Tachasch-Leder gespannt.
2Mo 36,20 Als Nächstes ließ Bezalel Platten aus Akazienholz zusägen, die als
Wände für das Zelt dienen sollten.
2Mo 36,21 Jede Platte war fünf Meter lang und einen drei viertel Meter breit.
2Mo 36,22 Alle Platten hatten an der kurzen Seite zwei Zapfen, die parallel
angeordnet waren.
2Mo 36,23 Für die südliche Längsseite des Zeltes wurden 20 Platten angefertigt,
2Mo 36,24 dazu 40 silberne Sockel, auf denen die Platten stehen sollten. Zwei
Sockel gehörten unter jede Platte, für jeden Zapfen einer.
2Mo 36,25 Für die nördliche Längsseite des Zeltes ließ Bezalel ebenfalls 20
Platten fertigen
2Mo 36,26 und 40 silberne Sockel gießen, auf denen die Platten stehen sollten,
je zwei Sockel unter jeder Platte.
2Mo 36,27 Für die schmale Rückseite im Westen wurden 6 Platten gefertigt
2Mo 36,28 [28/29] und 2 weitere Wandteile für die Ecken an der Rückseite des
Zeltes. Sie waren auf ganzer Länge gewinkelt und an ihrem oberen Ende durch
einen Ring befestigt, um so die Eckkonstruktion der Wände zu bilden.
2Mo 36,30 Die Rückseite bestand also insgesamt aus 8 Platten mit 16 silbernen
Sockeln, jeweils zwei Sockel unter einer Platte.
2Mo 36,31 [31/32] Nun fertigte Bezalel Querbalken aus Akazienholz an, jeweils
fünf Stück für jede Längsseite und die westliche Querseite. Diese Balken sollten
die aufrecht stehenden Platten zusammenhalten.
2Mo 36,33 Der mittlere Balken verlief genau auf halber Höhe an der ganzen Wand
entlang.
2Mo 36,34 Alle Platten und Querbalken wurden vollständig mit Gold überzogen.
Schließlich schmiedete Bezalel noch die goldenen Ringe, die in den Platten
verankert werden sollten. Durch sie wurden später die Querbalken gesteckt.
2Mo 36,35 Bezalel ließ einen Vorhang weben aus violetter, purpurroter und
karmesinroter Wolle und feinem Leinen, kunstvoll verziert mit Engelfiguren.
2Mo 36,36 Dann wurden unter seiner Leitung für den Vorhang vier Säulen aus
Akazienholz angefertigt, außerdem goldene Haken und silberne Sockel. Die Säulen
wurden mit Gold überzogen.
2Mo 36,37 Einen weiteren Vorhang ließ Bezalel für den Zelteingang herstellen,
ebenfalls aus violetter, purpurroter und karmesinroter Wolle sowie aus feinem
Leinen, bunt und kunstvoll gewebt.
2Mo 36,38 Der Vorhang wurde mit Haken an fünf Akazienholzsäulen befestigt, deren
Kapitelle und Verbindungsstangen mit Gold überzogen waren. Sie standen auf
bronzenen Sockeln.
2Mo 37,1 Bezalel fertigte einen Kasten aus Akazienholz an, eineinviertel Meter
lang, einen drei viertel Meter breit und ebenso hoch.
2Mo 37,2 Innen und außen überzog er ihn mit reinem Gold und brachte auf der
Oberseite ringsum eine goldene Zierleiste an.
2Mo 37,3 Dann goss er vier Ringe aus massivem Gold und befestigte sie an den
vier unteren Ecken des Kastens, je zwei Ringe an jeder Längsseite.
2Mo 37,4 Außerdem fertigte er Tragstangen aus Akazienholz an und überzog sie mit
reinem Gold.
2Mo 37,5 Sie wurden durch die Ringe an den Längsseiten des Kastens gesteckt,
damit man ihn daran tragen konnte.
2Mo 37,6 Bezalel stellte auch die Deckplatte aus reinem Gold für den Kasten her,
eineinviertel Meter lang und einen drei viertel Meter breit.
2Mo 37,7 [7/8] Er schmiedete zwei Engelfiguren aus massivem Gold, die an den
beiden Enden der Deckplatte stehen sollten. Die Platte und die beiden Engel
waren aus einem Stück gearbeitet.
2Mo 37,9 Die Engel breiteten ihre Flügel nach oben aus und beschirmten die
Deckplatte, ihre Gesichter waren einander zugewandt.
2Mo 37,10 Als Nächstes fertigte Bezalel einen Tisch aus Akazienholz an: einen
Meter lang, einen halben Meter breit und einen drei viertel Meter hoch.
2Mo 37,11 Er überzog ihn mit reinem Gold und brachte ringsum eine goldene
Zierleiste an.
2Mo 37,12 An die Tischplatte setzte er eine 8 Zentimeter hohe Umrandung aus
Gold, die auch ringsum mit einer goldenen Leiste verziert war.
2Mo 37,13 Nun goss er vier Ringe aus massivem Gold und brachte sie an den vier
Seiten an, wo die Tischbeine anfingen.
2Mo 37,14 Er befestigte sie unterhalb der Goldumrandung. Die Ringe sollten die
Stangen halten, mit denen man den Tisch trug.
2Mo 37,15 Auch die Stangen fertigte Bezalel aus Akazienholz an und überzog sie
mit Gold.
2Mo 37,16 Schließlich stellte er noch die Gefäße her, die auf dem Tisch stehen
sollten: die Schüsseln, Schalen, Opferschalen und Kannen, alle ebenfalls aus
reinem Gold. Sie sollten beim Trankopfer verwendet werden.
2Mo 37,17 Dann fertigte Bezalel den Leuchter aus reinem Gold an. Fuß und Schaft
waren geschmiedet, und aus dem Schaft gingen Kelche - Knospen und Blüten -
hervor, ebenfalls aus massivem Gold.
2Mo 37,18 Vom Schaft gingen sechs Seitenarme aus, drei nach jeder Seite.
2Mo 37,19 Jeder Arm war mit drei Kelchen verziert, die wie Knospen und Blüten
des Mandelbaumes aussahen,
2Mo 37,20 der Schaft selbst mit vier Kelchen.
2Mo 37,21 Drei davon waren jeweils unter den Ansätzen der Seitenarme angebracht.
2Mo 37,22 Die Seitenarme und Kelche waren wie der ganze Leuchter aus einem Stück
reinem Gold geschmiedet.
2Mo 37,23 Aus reinem Gold fertigte Bezalel auch die sieben Lampen, die
Dochtscheren und die Schalen für das Öl an.
2Mo 37,24 Für diese Gegenstände und den Leuchter brauchte er 36 Kilogramm Gold.
2Mo 37,25 Nun baute Bezalel den Räucheropferaltar aus Akazienholz. Der Altar war
quadratisch: einen halben Meter lang und ebenso breit. Seine Höhe betrug einen
Meter. An den vier oberen Ecken ragten Hörner hervor. Sie waren nicht
aufgesetzt, sondern Teil der Seitenwände.
2Mo 37,26 Die obere Platte, die Seitenwände und die vier Hörner überzog Bezalel
mit reinem Gold, und an der Oberseite brachte er ringsum eine Goldleiste an.
2Mo 37,27 Er schmiedete zwei Paar goldene Ringe und befestigte sie an beiden
Seiten des Altars unterhalb der Zierleiste. Durch diese Ringe wurden Stangen
gesteckt, damit man den Altar tragen konnte.
2Mo 37,28 Die Stangen wurden aus Akazienholz angefertigt und mit Gold überzogen.
2Mo 37,29 Bezalel bereitete auch die wohlriechende Weihrauchmischung für das
Räucheropfer zu sowie das Salböl, das gebraucht wurde, wenn ein Gegenstand oder
eine Person dem Herrn geweiht wurde.
2Mo 38,1 Bezalel fertigte den Brandopferaltar aus Akazienholz an; der Altar war
quadratisch: zweieinhalb Meter lang und ebenso breit. Die Höhe betrug eineinhalb
Meter.
2Mo 38,2 An den vier oberen Ecken ragten Hörner hervor. Sie waren nicht
aufgesetzt, sondern Teil der Seitenwände. Der ganze Altar wurde mit Bronze
überzogen.
2Mo 38,3 Auch die dazugehörigen Gefäße und Werkzeuge ließ Bezalel aus Bronze
herstellen: die Aschenkübel, Schaufeln, Fleischgabeln, Feuerbecken und Schalen
zum Auffangen des Blutes.
2Mo 38,4 Er fertigte einen Gitterrahmen aus Bronze an, der unter dem Altar
befestigt wurde und ihn ringsum bis zur halben Höhe umschloss.
2Mo 38,5 Dann goss er vier bronzene Ringe und brachte sie jeweils an den vier
Ecken des Gitters an. Sie sollten als Halterung für die Tragstangen dienen.
2Mo 38,6 Die Stangen fertigte Bezalel aus Akazienholz und überzog sie mit
Bronze.
2Mo 38,7 Er steckte sie durch die Ringe an den Seiten des Altars, damit man den
Altar tragen konnte. Der Brandopferaltar war ganz aus Holz, aber innen hohl.
2Mo 38,8 Bezalel fertigte auch das Wasserbecken mit seinem Gestell aus Bronze
an. Dazu verwendete er die Bronze aus den Spiegeln der Frauen, die am Eingang
des Zeltes der Begegnung ihren Dienst taten.
2Mo 38,9 Dann ließ Bezalel die Vorhänge aus feinem Leinen nähen, die als
Abgrenzung des Vorhofs dienen sollten. Die Abgrenzung an der Südseite sollte 50
Meter lang werden.
2Mo 38,10 Außerdem wurden silberne Haken und Stangen angefertigt sowie 20
Holzpfosten mit Bronzesockeln, an denen die Vorhänge befestigt werden sollten.
2Mo 38,11 Für die 50 Meter lange Nordseite wurden die gleichen Vorhänge,
silberne Haken und Stangen sowie 20 Holzpfosten mit Bronzesockeln hergestellt.
2Mo 38,12 Für die Westseite des Vorhofs ließ Bezalel Vorhänge mit insgesamt 25
Metern Breite nähen, hinzu kamen 10 Holzpfosten und ebenso viele Bronzesockel
sowie die dazugehörigen silbernen Haken und Stangen.
2Mo 38,13 Auch auf der Ostseite, in Richtung Sonnenaufgang, wurden Vorhänge für
eine Breite von 25 Metern benötigt.
2Mo 38,14 [14/15] Links und rechts vom Eingang im Osten sollten die Vorhänge auf
einer Breite von je 7,5 Metern an jeweils drei Holzpfosten hängen, die auf
Bronzesockeln standen.
2Mo 38,16 Für alle diese Vorhänge wurde feines Leinen verwendet,
2Mo 38,17 die Pfosten standen auf Sockeln aus Bronze, und die Vorhänge waren mit
silbernen Haken und Stangen an den Pfosten befestigt. Auch die Kapitelle der
Pfosten waren mit Silber überzogen.
2Mo 38,18 Für den Eingang selbst ließ Bezalel einen 10 Meter breiten Vorhang
machen, bunt und kunstvoll gewebt aus violetter, purpurroter und karmesinroter
Wolle und feinem Leinen. Wie die anderen Vorhänge des Vorhofs war er 2,5 Meter
hoch.
2Mo 38,19 Für ihn wurden vier Holzpfosten mit Bronzesockeln sowie silberne Haken
und Stangen angefertigt. Das obere Ende dieser Pfosten war mit Silber überzogen.
2Mo 38,20 Die Pflöcke für das heilige Zelt und für die Vorhänge des Vorhofs ließ
Bezalel aus Bronze herstellen.
2Mo 38,21 Es folgt eine Liste des Materials, das für den Bau des Heiligtums
verwendet wurde. Mose hatte den Priester Itamar, den Sohn Aarons, beauftragt,
die Liste zusammen mit den Leviten aufzustellen.
2Mo 38,22 Bezalel, der Sohn Uris und Enkel Hurs vom Stamm Juda, hatte alle
Arbeiten so ausgeführt, wie der Herr es befohlen hatte,
2Mo 38,23 und Oholiab, der Sohn Ahisamachs vom Stamm Dan, hatte ihn dabei
unterstützt. Oholiab war ein Kunsthandwerker, der sticken und weben konnte. Er
verarbeitete violetten, purpurroten und karmesinroten Stoff und feines Leinen.
2Mo 38,24 Das Gold aus den freiwilligen Opfergaben, das zur Arbeit am Heiligtum
verwendet wurde, wog etwa 1000 Kilogramm, nach dem Gewicht, das im Heiligtum
gilt.
2Mo 38,25 Das Silber war durch eine Abgabe zusammengekommen, die jeder
gemusterte Israelit zu entrichten hatte. Es wog rund 3620 Kilogramm, nach dem
Gewicht, das im Heiligtum gilt.
2Mo 38,26 Alle wehrfähigen Männer, die zwanzig Jahre und älter waren, mussten
ein halbes Silberstück geben; insgesamt waren es 603550 Männer.
2Mo 38,27 Aus dem Silber wurden 100 Sockel für die Wandplatten und für die
Säulen des heiligen Zeltes gegossen, an denen die Vorhänge befestigt wurden;
jeder Sockel wog 36 Kilogramm.
2Mo 38,28 Aus den restlichen 20 Kilogramm Silber wurden die Haken und Stangen
für die Vorhangpfosten des Vorhofs gegossen und die Kapitelle der Pfosten
versilbert.
2Mo 38,29 Die Bronze, die durch die freiwilligen Gaben zusammenkam, wog etwa
2550 Kilogramm.
2Mo 38,30 Daraus ließ Bezalel die Sockel für den Eingang des heiligen Zeltes
herstellen, den Brandopferaltar mit seinem Gitterrahmen und den dazugehörigen
Gefäßen und Werkzeugen,
2Mo 38,31 die Sockel für die Abgrenzung des Vorhofs, die Sockel für den Eingang
zum Vorhof sowie alle Pflöcke für das heilige Zelt und für die Vorhänge des
Vorhofs.
2Mo 39,1 Aus violetter, purpurroter und karmesinroter Wolle fertigten die
Kunsthandwerker die bunt gewebten, heiligen Gewänder an, die Aaron beim Dienst
im Heiligtum tragen sollte. Sie hielten sich dabei an alle Weisungen, die Mose
vom Herrn empfangen hatte.
2Mo 39,2 Den Priesterschurz webten sie aus Goldfäden, aus violetter, purpurroter
und karmesinroter Wolle und feinem Leinen.
2Mo 39,3 Sie hämmerten Goldbleche zurecht, zerschnitten sie zu Fäden und
arbeiteten die Fäden in den violetten, purpurroten und karmesinroten Stoff und
in das Leinen ein.
2Mo 39,4 Dann fertigten sie zwei Bänder an, die über die Schultern gelegt und
vorn und hinten am Schurz befestigt werden konnten.
2Mo 39,5 Der Gürtel, mit dem der Schurz zusammengebunden wurde, war aus den
gleichen Stoffen gewebt: aus Goldfäden, violetter, purpurroter und karmesinroter
Wolle sowie aus feinem Leinen. So hatte der Herr es Mose befohlen.
2Mo 39,6 Als Nächstes fassten sie zwei Onyx-Steine in Gold und gravierten die
Namen der zwölf Stämme Israels ein, so wie man ein Siegel in Stein eingraviert.
2Mo 39,7 Die Steine wurden auf die Schulterstücke des Priesterschurzes
aufgesetzt und sollten den Herrn an sein Volk Israel erinnern. So hatte der Herr
es Mose befohlen.
2Mo 39,8 Dann fertigten die Kunsthandwerker die Brusttasche an. Sie war aus
denselben Stoffen gemacht wie der Priesterschurz: aus Goldfäden, violetter,
purpurroter und karmesinroter Wolle sowie aus feinem Leinen.
2Mo 39,9 Die Tasche war quadratisch, jede Seite 25 Zentimeter lang, und der
Stoff war doppelt gelegt.
2Mo 39,10 Die Kunsthandwerker besetzten sie mit vier Reihen von Edelsteinen. Die
erste Reihe bestand aus einem Karneol, Topas und Smaragd,
2Mo 39,11 die zweite Reihe aus einem Rubin, Saphir und Jaspis,
2Mo 39,12 die dritte Reihe aus einem Hyazinth, Achat und Amethyst,
2Mo 39,13 die vierte Reihe aus einem Türkis, Onyx und Nephrit. Alle Steine waren
in Gold eingefasst.
2Mo 39,14 Sie standen für die zwölf Stämme Israels; auf jedem Stein war ein
Stammesname eingraviert, auf dieselbe Art, wie man ein Siegel herstellt.
2Mo 39,15 Nun fertigten die Kunsthandwerker für die Brusttasche zwei Kettchen
aus reinem Gold an, wie Stricke gedreht,
2Mo 39,16 dazu zwei goldene Spangen und zwei goldene Ringe. Sie befestigten die
Ringe an den beiden oberen Ecken der Brusttasche.
2Mo 39,17 Dann wurden die Kettchen mit den Ringen verbunden.
2Mo 39,18 Die Spangen brachte man vorn an den Schulterbändern des
Priesterschurzes an und befestigte die anderen Enden der beiden Kettchen daran.
2Mo 39,19 Auch an den unteren Ecken der Tasche wurden zwei goldene Ringe
angebracht, und zwar auf der Innenseite, die dem Priesterschurz zugewandt war.
2Mo 39,20 Zwei weitere Ringe wurden mit den Schulterstücken des Priesterschurzes
verbunden, an deren unterem Ende, dicht bei dem Gürtel, der den Priesterschurz
hielt.
2Mo 39,21 Die Ringe der Brusttasche verbanden die Kunsthandwerker mit Schnüren
aus violettem Purpur mit den Ringen am Priesterschurz. So lag die Brusttasche
direkt oberhalb des Gürtels und konnte nicht verrutschen. Genau so hatte der
Herr es angeordnet.
2Mo 39,22 Aus violetter Wolle webten die Kunsthandwerker das Obergewand, das der
Priester unter dem Priesterschurz tragen sollte.
2Mo 39,23 Den Saum der Halsöffnung verstärkten sie mit einem gewebten Kragen,
damit er nicht einriss, ähnlich wie bei einem ledernen Panzerhemd.
2Mo 39,24 [24-26] Am unteren Saum des Gewandes brachten sie ringsum Granatäpfel
aus violettem, purpurrotem und karmesinrotem gezwirntem Stoff an, und dazwischen
kleine goldene Glöckchen, immer abwechselnd. Dieses Gewand sollte Aaron tragen,
wenn er seinen Dienst ausübte. So hatte der Herr es Mose befohlen.
2Mo 39,27 Als Nächstes fertigten die Kunsthandwerker die Leinengewänder für
Aaron und seine Söhne an,
2Mo 39,28 dazu die leinenen Turbane und Hosen
2Mo 39,29 und den bunt gewebten Gürtel aus feinem Leinen, violetter, purpurroter
und karmesinroter Wolle. Alles war so, wie der Herr es Mose befohlen hatte.
2Mo 39,30 Dann fertigten sie ein kleines Schild aus reinem Gold an, das heilige
Diadem, und gravierten darauf die Worte ein: »Dem Herrn geweiht.«
2Mo 39,31 Sie befestigten es mit einer Schnur aus violettem Purpur vorne an
Aarons Turban, wie der Herr es angeordnet hatte.
2Mo 39,32 Schließlich waren die Arbeiten am Heiligtum beendet. Die Israeliten
hatten alles genau so ausgeführt, wie der Herr es Mose befohlen hatte.
2Mo 39,33 Sie brachten die einzelnen Teile zu Mose: das heilige Zelt mit allem,
was dazugehörte, die Haken, Wandplatten, Querbalken, Säulen und Sockel,
2Mo 39,34 die Zeltdächer aus rot gefärbten Fellen von Schafböcken und aus
Tachasch-Leder, den Vorhang vor der Bundeslade,
2Mo 39,35 die Bundeslade für die Gesetzestafeln, die Tragstangen und die
Deckplatte,
2Mo 39,36 den Tisch für die Gott geweihten Brote mit allem, was zu ihm gehörte,
2Mo 39,37 den goldenen Leuchter mit seinen Gefäßen und Werkzeugen, die Lampen
und das Öl,
2Mo 39,38 den goldenen Altar, das Salböl, die wohlriechende Weihrauchmischung,
den Vorhang für den Eingang zum heiligen Zelt,
2Mo 39,39 den Bronzealtar mit seinem Gitterrahmen, seinen Tragstangen und allen
Gefäßen und Werkzeugen, das Wasserbecken und sein Untergestell,
2Mo 39,40 die Vorhänge, die den Vorhof abgrenzen sollten, mit ihren Pfosten und
Sockeln, den Vorhang für den Eingang zum Vorhof, die Seile und Zeltpflöcke sowie
alle übrigen Gegenstände, die für den Dienst im Heiligtum gebraucht wurden.
2Mo 39,41 Außerdem brachten die Israeliten die heiligen gewobenen
Priestergewänder für den Dienst im Heiligtum, die Aaron und seine Söhne tragen
sollten.
2Mo 39,42 Die gesamte Arbeit war nach dem Befehl des Herrn ausgeführt worden.
2Mo 39,43 Mose überprüfte die einzelnen Teile und sah, dass alles so war, wie
der Herr es angeordnet hatte. Da segnete Mose die Israeliten.
2Mo 40,1 Der Herr sprach zu Mose:
2Mo 40,2 »Am 1. Tag des 1. Monats sollst du das heilige Zelt errichten.
2Mo 40,3 Stell die Bundeslade mit den Gesetzestafeln hinein, und häng den
Vorhang davor!
2Mo 40,4 Dann bring den Tisch für die geweihten Brote hinein, und stell die
Gefäße darauf, die zu ihm gehören. Auch den Leuchter sollst du hineintragen und
die Lampen darauf setzen.
2Mo 40,5 Stell den goldenen Räucheropferaltar vor die Bundeslade, und häng den
Vorhang vor den Zelteingang!
2Mo 40,6 Der Brandopferaltar muss draußen vor dem Eingang zum heiligen Zelt
stehen.
2Mo 40,7 Das Wasserbecken sollst du zwischen dem heiligen Zelt und dem Altar
aufstellen und mit Wasser füllen.
2Mo 40,8 Lass die Abgrenzung des Vorhofs errichten, und häng den Vorhang am
Eingang des Vorhofs auf!
2Mo 40,9 Dann sollst du mit dem Salböl das heilige Zelt und alle Gegenstände
darin besprengen. So werden sie mir geweiht und sind heilig.
2Mo 40,10 Besprenge außerdem den Brandopferaltar und alles, was dazugehört! Dann
wird er besonders heilig sein.
2Mo 40,11 Auch das Wasserbecken und sein Untergestell soll auf diese Weise mir
geweiht werden.
2Mo 40,12 Nun führe Aaron und seine Söhne an den Eingang des Heiligtums, und
wasche sie dort mit Wasser!
2Mo 40,13 Leg Aaron die heiligen Priestergewänder an, und salbe ihn, damit er
mir geweiht wird und mir als Priester dient.
2Mo 40,14 Dann lass seine Söhne herantreten und ihre Leinengewänder anziehen.
2Mo 40,15 Auch sie müssen gesalbt werden wie Aaron, um ihr Priesteramt ausüben
zu können. Durch die Salbung werden sie und später auch alle ihre Nachkommen für
immer zu Priestern geweiht!«
2Mo 40,16 Mose führte alles so aus, wie der Herr es ihm befohlen hatte.
2Mo 40,17 Am 1. Tag des 1. Monats, genau ein Jahr nachdem die Israeliten Ägypten
verlassen hatten, wurde das heilige Zelt errichtet.
2Mo 40,18 Mose ließ die Sockel aufstellen und die Platten darauf setzen. Dann
brachte man die Querbalken an und stellte die Säulen für die Vorhänge auf.
2Mo 40,19 Die Zeltdecke wurde über die Wände gespannt und mit den anderen Decken
überdacht, genau nach der Anweisung des Herrn.
2Mo 40,20 Mose legte die Gesetzestafeln in die Bundeslade, steckte die
Tragstangen durch die Ringe und legte die Deckplatte darauf.
2Mo 40,21 [21/22] Er ließ die Bundeslade ins Zelt bringen und hängte den Vorhang
davor, wie der Herr es angeordnet hatte. An die Nordseite des Zeltes, vor den
Vorhang, der die Bundeslade verdeckte, stellte man den Tisch.
2Mo 40,23 Mose legte die Brote, die dem Herrn geweiht waren, auf den Tisch, wie
der Herr es befohlen hatte.
2Mo 40,24 Gegenüber, an der Südseite, stellte er den Leuchter auf
2Mo 40,25 und setzte die Lampen darauf, ganz nach der Anweisung des Herrn.
2Mo 40,26 Den goldenen Altar ließ er im Zelt vor dem Vorhang aufstellen
2Mo 40,27 und verbrannte ein wohlriechendes Räucheropfer darauf. So hatte es der
Herr angeordnet.
2Mo 40,28 Dann hängte Mose den Vorhang am Zelteingang auf.
2Mo 40,29 Draußen vor den Eingang stellte man den Brandopferaltar, und Mose
brachte auf ihm ein Brand- und ein Speiseopfer dar, wie der Herr es befohlen
hatte.
2Mo 40,30 Zwischen dem heiligen Zelt und dem Altar ließ Mose das Becken
aufstellen und goss Wasser hinein,
2Mo 40,31 damit er, Aaron und dessen Söhne sich darin die Hände und Füße waschen
konnten.
2Mo 40,32 Jedes Mal wenn sie das Zelt betreten oder auf dem Altar ein Opfer
darbringen wollten, wuschen sie sich. Sie befolgten damit die Weisung des Herrn.
2Mo 40,33 Schließlich wurde auch noch die Abgrenzung des Vorhofs rings um das
heilige Zelt und den Altar errichtet, und Mose hängte den Vorhang am Eingang zum
Vorhof auf. So vollendete Mose den Bau des Heiligtums.
2Mo 40,34 [34/35] Da kam die Wolke auf das heilige Zelt herab, und die
Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Heiligtum, so dass Mose nicht hineingehen
konnte.
2Mo 40,36 Immer wenn sich die Wolke vom Zelt erhob, brachen die Israeliten auf.
2Mo 40,37 Erhob sie sich nicht, blieben die Israeliten, wo sie waren, bis die
Wolke weiterzog.
2Mo 40,38 Tagsüber stand die Wolke über dem heiligen Zelt, und nachts leuchtete
sie vor den Augen aller Israeliten wie Feuer. So blieb es während der ganzen
Zeit, in der das Volk Israel umherzog.
3Mo 1,1 Der Herr rief Mose zum heiligen Zelt und sprach dort mit ihm.
3Mo 1,2 Er befahl ihm, den Israeliten diese Botschaft auszurichten: »Wenn jemand
von euch mir, dem Herrn, ein Opfer darbringen will, dann soll er dafür ein Rind,
ein Schaf oder eine Ziege aussuchen.
3Mo 1,3 Wählt er ein Rind für ein Brandopfer, muss er ein männliches,
fehlerloses Tier nehmen, damit mir seine Gabe gefällt. Er soll es zum Eingang
des heiligen Zeltes bringen
3Mo 1,4 und dort seine Hand auf den Kopf des Tieres legen. Dann werde ich, der
Herr, seine Gabe annehmen und ihm seine Schuld vergeben.
3Mo 1,5 Vor meinem Heiligtum muss er das Rind schlachten. Die Priester, die
Nachkommen Aarons, sollen das Blut auffangen und ringsum an den Altar sprengen,
der am Eingang zum heiligen Zelt steht.
3Mo 1,6 Der Israelit, der das Tier gebracht hat, zieht ihm das Fell ab und
zerlegt es.
3Mo 1,7 Die Priester zünden auf dem Altar ein Feuer an und schichten Holz
darüber.
3Mo 1,8 Dann legen sie die Fleischstücke, den Kopf und das Fett des Tieres auf
den brennenden Holzstoß.
3Mo 1,9 Die Eingeweide und Unterschenkel muss der Opfernde vorher mit Wasser
abwaschen, und der Priester verbrennt das ganze Tier auf dem Altar. Ein solches
Brandopfer gefällt mir, dem Herrn, gut.
3Mo 1,10 Will jemand ein Schaf oder eine Ziege als Brandopfer darbringen, dann
muss er ein männliches, fehlerloses Tier aussuchen
3Mo 1,11 und es an der nördlichen Altarseite vor dem Heiligtum schlachten. Die
Priester sprengen das Blut ringsum an den Altar.
3Mo 1,12 [12/13] Der Opfernde zerlegt das Tier und wäscht die Eingeweide und
Unterschenkel mit Wasser ab. Die Priester legen die Fleischstücke, den Kopf und
das Fett auf einen brennenden Holzstoß auf dem Altar. So wird das ganze Tier
verbrannt. Dies ist ein Brandopfer, das mir, dem Herrn, gefällt.
3Mo 1,14 Will mir jemand einen Vogel als Brandopfer darbringen, dann soll er
eine Turteltaube oder eine andere Taube nehmen.
3Mo 1,15 Der Priester bringt sie zum Altar, trennt ihren Kopf ab und verbrennt
ihn. Das Blut lässt er an der Altarwand auslaufen.
3Mo 1,16 Er entfernt ihren Kropf mitsamt Inhalt und wirft ihn auf den
Aschenhaufen an der Ostseite des Altars.
3Mo 1,17 Ihre Flügel soll er nur einreißen, nicht ganz abtrennen. Dann verbrennt
der Priester die Taube auf dem Holzstoß oben auf dem Altar. Ein solches
Brandopfer gefällt mir, dem Herrn, gut.«
3Mo 2,1 »Wenn jemand mir, dem Herrn, ein Speiseopfer darbringen will, dann soll
er feines Weizenmehl nehmen, Olivenöl darüber gießen und auch etwas Weihrauch
bereithalten.
3Mo 2,2 Er bringt es den Priestern, den Nachkommen Aarons. Einer von ihnen nimmt
eine Hand voll vom Mehl und vom Öl sowie den ganzen Weihrauch. Dieser Teil
gehört mir, und der Priester verbrennt ihn auf dem Altar. Ein solches Opfer
gefällt mir, dem Herrn, gut.
3Mo 2,3 Das restliche Mehl und Öl steht den Priestern zu. Auch ihr Anteil ist
besonders heilig, denn er gehört zum Opfer, das mir dargebracht wurde.
3Mo 2,4 Will jemand ein Speiseopfer darbringen, das im Ofen gebacken wird, dann
soll es aus feinem Mehl zubereitet sein: mit Olivenöl gebackene Kuchen oder mit
Olivenöl bestrichene Brotfladen. Dabei dürft ihr keinen Sauerteig verwenden.
3Mo 2,5 Wird die Opfergabe auf einem Backblech zubereitet, dann soll
ungesäuertes feines Mehl mit Olivenöl vermengt werden.
3Mo 2,6 Brecht den fertigen Kuchen in Stücke, und übergießt ihn mit Olivenöl! So
ist auch dies ein Speiseopfer.
3Mo 2,7 Wenn das Speiseopfer in der Pfanne gebacken wird, muss ebenfalls feines
Weizenmehl und Olivenöl verwendet werden.
3Mo 2,8 Bereitet das Speiseopfer immer so zu, und bringt es dann mir, dem Herrn,
dar! Überreicht es dem Priester, damit er es zum Altar bringt.
3Mo 2,9 Den Teil, der mir gehört, soll er dort verbrennen. Dies ist ein Opfer,
das mir, dem Herrn, gefällt.
3Mo 2,10 Der Rest steht den Priestern zu. Auch ihr Anteil ist besonders heilig,
denn er gehört zum Opfer, das mir dargebracht wurde.
3Mo 2,11 Kein Speiseopfer für mich darf mit Sauerteig gebacken sein; ihr dürft
weder Sauerteig noch Honig auf meinem Altar verbrennen!
3Mo 2,12 Zwar könnt ihr sie mir zusammen mit den Gaben der ersten Feldfrüchte
bringen, aber sie dürfen nicht auf meinem Altar verbrannt werden!
3Mo 2,13 Jedes Speiseopfer muss mit Salz gewürzt sein! Niemals darf das Salz
fehlen, denn es ist ein Zeichen für meinen bleibenden Bund mit euch! Verwendet
Salz bei jeder Opfergabe!
3Mo 2,14 Wenn ihr mir, dem Herrn, ein Speiseopfer von den ersten Feldfrüchten
bringt, dann nehmt dafür am Feuer geröstete Ähren oder zerriebene Körner.
3Mo 2,15 Gießt noch Olivenöl darüber, und legt etwas Weihrauch dazu! So ist es
ein Speiseopfer.
3Mo 2,16 Der Priester soll von den Körnern und vom Öl den Anteil, der mir
gehört, zusammen mit dem ganzen Weihrauch auf dem Altar verbrennen als Opfer für
mich, den Herrn.«
3Mo 3,1 »Will jemand mir, dem Herrn, ein Dankopfer darbringen und wählt er ein
Rind dafür aus, so muss es ein fehlerloses Tier sein, männlich oder weiblich. Er
soll es zum heiligen Zelt bringen,
3Mo 3,2 seine Hand auf den Kopf des Tieres legen und es am Zelteingang
schlachten. Die Priester, die Nachkommen Aarons, sprengen das Blut ringsum an
den Altar.
3Mo 3,3 Zum Anteil, der mir als Opfer dargebracht wird, gehören die Fettstücke
über den Eingeweiden, alles Fett an den Eingeweiden,
3Mo 3,4 die Nieren mit dem Fett, das sie bedeckt und an den Lenden sitzt, sowie
das Fettstück an der Leber. Dieses Fett soll bei den Nieren abgetrennt werden.
3Mo 3,5 Die Priester schichten auf dem Altar einen Holzstoß auf und verbrennen
das ganze Fett zusammen mit dem Brandopfer. Dies ist ein Opfer, das mir, dem
Herrn, gefällt.
3Mo 3,6 Wählt jemand für sein Dankopfer ein Schaf oder eine Ziege aus, dann muss
es ein fehlerloses Tier sein, männlich oder weiblich.
3Mo 3,7 Opfert er ein Schaf, soll er es zum heiligen Zelt bringen,
3Mo 3,8 seine Hand auf den Kopf des Tieres legen und es am Zelteingang
schlachten. Die Priester sprengen das Blut ringsum an den Altar.
3Mo 3,9 Zum Anteil, der mir als Opfer dargebracht wird, gehört alles Fett des
Schafes: der Fettschwanz, dicht beim Schwanzwirbel abgetrennt, die Fettstücke
über den Eingeweiden, alles Fett an den Eingeweiden,
3Mo 3,10 die Nieren mit dem Fett, das sie bedeckt und an den Lenden sitzt, sowie
das Fettstück an der Leber. Dieses Fett soll bei den Nieren abgetrennt werden.
3Mo 3,11 Der Priester verbrennt alles auf dem Altar; es ist mein Anteil am
Opfer.
3Mo 3,12 Will jemand eine Ziege opfern, dann soll er sie ebenfalls zum heiligen
Zelt bringen,
3Mo 3,13 ihr die Hand auf den Kopf legen und sie am Zelteingang schlachten. Die
Priester sprengen das Blut ringsum an den Altar.
3Mo 3,14 Zum Anteil, der mir, dem Herrn, als Opfer dargebracht wird, gehören die
Fettstücke über den Eingeweiden, alles Fett an den Eingeweiden,
3Mo 3,15 die Nieren mit dem Fett, das sie bedeckt und an den Lenden sitzt, sowie
das Fettstück an der Leber. Dieses Fett soll bei den Nieren abgetrennt werden.
3Mo 3,16 Der Priester verbrennt alles auf dem Altar, denn dieser Anteil gehört
mir, dem Herrn. Es ist ein Opfer, das mir gefällt. Von den Opfertieren, die ihr
darbringt, müsst ihr alles Fett für mich verbrennen!
3Mo 3,17 Ihr selbst dürft kein Fett und kein Blut verzehren! Dies ist eine ewige
Ordnung, die für euch und all eure Nachkommen gilt. Wo ihr auch wohnt, sollt ihr
euch daran halten.«
3Mo 4,1 Der Herr sprach zu Mose:
3Mo 4,2 »Richte den Israeliten aus: Wenn jemand unabsichtlich gegen eines meiner
Gebote verstößt, dann muss ein Opfer dargebracht werden.«
3Mo 4,3 »Wenn der Hohepriester gegen mich sündigt und so Schuld über das ganze
Volk bringt, dann muss er einen jungen, fehlerlosen Stier als Opfer für seine
Sünden darbringen.
3Mo 4,4 Er soll den Stier zum Eingang des heiligen Zeltes führen, seine Hand auf
den Kopf des Tieres legen und es dort schlachten.
3Mo 4,5 Dann nimmt er etwas von dem Blut und bringt es in das Heiligtum.
3Mo 4,6 Er taucht seinen Finger hinein und sprengt siebenmal etwas davon gegen
den Vorhang zum Allerheiligsten.
3Mo 4,7 Anschließend streicht er Blut an die vier Hörner des Räucheropferaltars
im heiligen Zelt. Alles restliche Blut gießt er draußen an den Fuß des
Brandopferaltars beim Zelteingang.
3Mo 4,8 Dann entnimmt er dem Stier alles Fett: die Fettstücke über den
Eingeweiden, alles Fett an den Eingeweiden,
3Mo 4,9 die Nieren mit dem Fett, das sie bedeckt und an den Lenden sitzt, sowie
das Fettstück an der Leber. Dieses Fett soll bei den Nieren abgetrennt werden.
3Mo 4,10 Es sind genau die gleichen Fettstücke, die dem Rind beim Dankopfer
entnommen werden. Der Priester soll alles auf dem Brandopferaltar verbrennen.
3Mo 4,11 Das Fell des Stieres, sein ganzes Fleisch, Kopf und Schenkel, die
Eingeweide und den Darminhalt
3Mo 4,12 muss man aus dem Lager entfernen. An einem abgesonderten Ort, wo man
auch die Asche vom Opfer hinschüttet, soll alles auf einem Holzfeuer verbrannt
werden.«
3Mo 4,13 »Wenn das ganze Volk Israel unabsichtlich gegen eines meiner Gebote
verstößt, dann lädt es Schuld auf sich, selbst wenn es sich dessen nicht bewusst
ist.
3Mo 4,14 Erkennen sie dann aber ihre Sünde, sollen sie einen jungen Stier zum
heiligen Zelt bringen.
3Mo 4,15 Dort legen die führenden Männer Israels ihre Hände auf den Kopf des
Tieres und schlachten es.
3Mo 4,16 Der Hohepriester bringt etwas von dem Blut in das heilige Zelt,
3Mo 4,17 taucht seinen Finger hinein und sprengt siebenmal etwas davon gegen den
Vorhang zum Allerheiligsten.
3Mo 4,18 Anschließend streicht er Blut an die Hörner des Räucheropferaltars im
heiligen Zelt. Alles restliche Blut gießt er draußen an den Fuß des
Brandopferaltars beim Zelteingang.
3Mo 4,19 [19/20] Dann entnimmt er dem Stier alles Fett und geht dabei genauso
vor wie bei dem Opfer für die Schuld des Priesters. Er verbrennt alles Fett auf
dem Brandopferaltar. So soll der Priester das Volk mit mir, dem Herrn,
versöhnen, und ich werde ihnen die Schuld vergeben.
3Mo 4,21 Was von dem Stier übrig bleibt, muss - wie beim Sündopfer für den
Priester - aus dem Lager gebracht und verbrannt werden. Dies ist das Sündopfer
für das Volk.«
3Mo 4,22 »Wenn das Oberhaupt eines Stammes unabsichtlich gegen eines meiner
Gebote verstößt und so Schuld auf sich lädt,
3Mo 4,23 dann soll er, sobald ihm seine Sünde bewusst wird, einen fehlerlosen
Ziegenbock als Opfer darbringen.
3Mo 4,24 Er legt seine Hand auf den Kopf des Bockes und schlachtet ihn dort, wo
auch die Tiere für das Brandopfer geschlachtet werden: am Eingang des
Heiligtums. Dies ist ein Sündopfer.
3Mo 4,25 Der Priester taucht seinen Finger in das Blut des Ziegenbocks und
streicht es an die Hörner des Brandopferaltars. Das restliche Blut gießt er an
den Fuß des Altars.
3Mo 4,26 Alles Fett des Tieres verbrennt er wie beim Dankopfer auf dem Altar. So
versöhnt er das Oberhaupt des Stammes mit mir, dem Herrn, und ich werde seine
Schuld vergeben.«
3Mo 4,27 »Wenn sonst jemand unabsichtlich gegen eines meiner Gebote verstößt und
so Schuld auf sich lädt,
3Mo 4,28 dann soll er, sobald er seine Sünde erkannt hat, eine fehlerlose Ziege
als Opfer für seine Sünde darbringen.
3Mo 4,29 Er legt seine Hand auf den Kopf der Ziege und schlachtet sie vor dem
heiligen Zelt, wo auch die Tiere für das Brandopfer geschlachtet werden.
3Mo 4,30 Wieder taucht der Priester seinen Finger in das Blut und streicht es an
die Hörner des Brandopferaltars, das restliche Blut gießt er an den Fuß des
Altars.
3Mo 4,31 Dann löst er alles Fett des Tieres ab - genau wie beim Dankopfer - und
verbrennt es auf dem Brandopferaltar. So versöhnt der Priester den Schuldigen
mit mir, dem Herrn, und ich werde ihm vergeben. Ein solches Opfer gefällt mir,
dem Herrn, gut.
3Mo 4,32 Will der Mann ein Schaf als Sündopfer darbringen, dann soll er ein
fehlerloses, weibliches Tier aussuchen.
3Mo 4,33 Er muss die Hand auf den Kopf des Schafes legen und es dann vor dem
heiligen Zelt schlachten, wo auch die Tiere für das Brandopfer geschlachtet
werden.
3Mo 4,34 Der Priester taucht seinen Finger in das Blut und streicht es an die
Hörner des Brandopferaltars, alles übrige Blut gießt er an den Fuß des Altars.
3Mo 4,35 Dann löst er alles Fett des Tieres ab - wie bei einem Schaf, das als
Dankopfer dargebracht wird - und verbrennt es zusammen mit den anderen Opfern
auf dem Altar. So versöhnt der Priester den Schuldigen mit mir, dem Herrn, und
ich werde ihm vergeben.«
3Mo 5,1 »Ein Sündopfer muss dargebracht werden, wenn jemand auf folgende Weise
Schuld auf sich lädt: Jemand hört, wie ein Verbrecher verflucht wird, und er
meldet sich nicht als Zeuge, obwohl er das Verbrechen gesehen oder davon
erfahren hat;
3Mo 5,2 jemand berührt unbeabsichtigt den Kadaver eines wilden oder zahmen
Tieres oder eines Kriechtieres und verunreinigt sich so vor mir, dem Herrn;
3Mo 5,3 jemand bemerkt zu spät, dass er einen Menschen berührt hat, der aus
irgendeinem Grund unrein ist;
3Mo 5,4 jemand spricht unüberlegt einen Schwur aus - so wie man schnell einmal
etwas unbedacht sagt und erst später die Folgen merkt -, ganz gleich, ob er mit
dem Schwur etwas Gutes oder Schlechtes bewirken wollte.
3Mo 5,5 In allen diesen Fällen muss der Betreffende zuerst seine Schuld
bekennen.
3Mo 5,6 Dann soll er ein weibliches Schaf oder eine Ziege als Sündopfer
darbringen, und der Priester soll ihn mit mir, dem Herrn, versöhnen.
3Mo 5,7 Wenn er sich ein Schaf oder eine Ziege nicht leisten kann, soll er mir
zwei Turteltauben oder zwei andere Tauben als Opfer darbringen, eine als
Sündopfer und die andere als Brandopfer.
3Mo 5,8 Er soll sie dem Priester geben. Der Priester bringt die erste Taube als
Sündopfer dar. Er bricht ihr das Genick, ohne den Kopf abzutrennen.
3Mo 5,9 Etwas von ihrem Blut spritzt er an die Altarwand, den Rest lässt er am
Fuß des Altars auslaufen. Dies ist das Sündopfer.
3Mo 5,10 Die zweite Taube bringt er als Brandopfer dar, so wie es vorgeschrieben
ist. Auf diese Weise soll der Priester den Schuldigen mit mir, dem Herrn,
versöhnen, und ich werde ihm vergeben.
3Mo 5,11 Wenn der Betreffende sich auch zwei Turteltauben oder zwei andere
Tauben nicht leisten kann, darf er als Opfergabe für seine Sünde eineinhalb
Kilogramm feines Mehl darbringen. Er soll aber weder Öl noch Weihrauch
dazugeben, denn es ist ein Sündopfer.
3Mo 5,12 Er bringt das Mehl dem Priester; dieser nimmt eine Hand voll als meinen
Anteil und verbrennt ihn mit den anderen Opfern auf dem Altar. Auch dies ist ein
Sündopfer.
3Mo 5,13 So versöhnt der Priester den Schuldigen mit mir, dem Herrn, und ich
werde ihm vergeben. Das übrige Mehl soll wie beim Speiseopfer dem Priester
gehören.«
3Mo 5,14 Der Herr sprach zu Mose:
3Mo 5,15 »Wenn jemand ohne Absicht versäumt, die Abgaben für das Heiligtum zu
entrichten, dann soll er einen fehlerlosen Schafbock als Schuldopfer darbringen.
Das Opfertier muss einen angemessenen Wert haben. Als Maßstab gelten
Silberstücke, gewogen nach dem Gewicht, das im Heiligtum gilt.
3Mo 5,16 Der Schuldige muss erstatten, was er dem Heiligtum vorenthalten hat.
Außerdem soll er ein Fünftel des Wertes zusätzlich bezahlen und alles dem
Priester geben. Dieser bringt den Schafbock als Schuldopfer dar und versöhnt den
Schuldigen mit mir, dem Herrn; dann werde ich ihm vergeben.
3Mo 5,17 Wenn jemand unabsichtlich gegen eines meiner Gebote verstößt, so ist er
doch schuldig und muss sich für seine Schuld verantworten.
3Mo 5,18 Er soll einen fehlerlosen Schafbock als Schuldopfer zum Priester
bringen. Vorher wird bestimmt, welchen Wert das Tier haben soll. Dann soll der
Priester den Schuldigen mit mir, dem Herrn, versöhnen, und ich werde ihm
vergeben, was er unabsichtlich getan hat.
3Mo 5,19 Dies ist ein Schuldopfer für jemanden, der an mir schuldig geworden
ist.«
3Mo 5,20 Der Herr sprach zu Mose:
3Mo 5,21 »Jeder, der einem anderen Israeliten Schaden zufügt, sündigt gegen
mich, den Herrn. Wer etwas als seinen Besitz beansprucht, was ein anderer ihm
anvertraut oder ausgeliehen hat, wer einen anderen beraubt oder ihn durch
Erpressung zwingt, ihm sein Eigentum zu überlassen,
3Mo 5,22 wer etwas findet und es unrechtmäßig behält oder wer einen Meineid
schwört, um seine Lügen glaubhaft zu machen, der lädt Schuld auf sich.
3Mo 5,23 Wenn einer auf solche Weise sündigt, muss er alles zurückgeben: was er
geraubt oder durch Erpressung gewonnen hat, was ihm anvertraut wurde, was er
gefunden hat
3Mo 5,24 oder was er durch einen Meineid an sich gebracht hat. Alles muss er
vollständig erstatten und noch ein Fünftel dazugeben. An dem Tag, an dem er sein
Schuldopfer darbringt, soll er alles dem rechtmäßigen Besitzer zurückgeben.
3Mo 5,25 Als Schuldopfer für mich, den Herrn, bringt er dem Priester einen
fehlerlosen Schafbock. Vorher wird bestimmt, welchen Wert das Tier haben soll.
3Mo 5,26 Der Priester versöhnt den Schuldigen mit mir, dem Herrn, und ihm wird
alles vergeben, was er getan hat.«
3Mo 6,1 Der Herr sprach zu Mose:
3Mo 6,2 »Richte Aaron und seinen Söhnen diese Anweisungen für das Brandopfer
aus: Ein Brandopfer muss die ganze Nacht hindurch bis zum Morgen auf der
Feuerstelle des Altars bleiben, und das Feuer darf nicht verlöschen.
3Mo 6,3 Am Morgen soll der Priester ein Gewand und Hosen aus Leinen anziehen und
die Asche wegräumen, die vom Brandopfer übrig geblieben ist. Er schüttet sie
neben den Altar,
3Mo 6,4 wechselt dann die Kleider und bringt die Asche aus dem Lager hinaus an
einen abgesonderten, reinen Ort.
3Mo 6,5 Das Feuer auf dem Brandopferaltar muss immer brennen, es darf niemals
verlöschen! Jeden Morgen soll der Priester Holz nachlegen. Darauf soll er das
Brandopfer zurichten und die Fettstücke der Dankopfer verbrennen.
3Mo 6,6 Das Feuer auf dem Altar darf nicht verlöschen!«
3Mo 6,7 »Dieses Gesetz gilt für das Speiseopfer: Der Priester, ein Nachkomme
Aarons, soll das Speiseopfer auf dem Altar mir, dem Herrn, darbringen.
3Mo 6,8 Er nimmt eine Hand voll feines Mehl, mit einer Hand voll Öl vermengt,
und den ganzen Weihrauch, der zum Speiseopfer dazugegeben wurde. Dieser Anteil
gehört mir, und der Priester verbrennt ihn auf dem Altar. Es ist ein Opfer, das
mir, dem Herrn, gefällt.
3Mo 6,9 Alles Übrige dürfen die Priester verzehren; mit ungesäuertem Teig
gebacken, sollen sie es an heiliger Stätte essen: im Vorhof des Heiligtums.
3Mo 6,10 Es darf kein Sauerteig verwendet werden! Ich habe diesen Anteil für sie
bestimmt. Er gehört zum Opfer, das mir dargebracht wird, und ist deshalb
besonders heilig, genauso wie das Fleisch des Sünd- und Schuldopfers.
3Mo 6,11 Jeder männliche Nachkomme Aarons darf davon essen. Diese Ordnung gilt
für alle Generationen. Wer die Opfergaben berührt, ist heilig.«
3Mo 6,12 Weiter sprach der Herr zu Mose:
3Mo 6,13 »Wenn ein Nachkomme Aarons zum Priester geweiht wird, soll er mir von
da an jeden Tag eineinhalb Kilogramm feines Mehl als Speiseopfer darbringen, die
eine Hälfte am Morgen, die andere am Abend.
3Mo 6,14 Die Opfergabe soll auf einem Backblech zubereitet werden, dazu wird
Olivenöl in das Mehl gerührt. Die Fladen sollen in Stücke gebrochen und dann als
Speiseopfer dargebracht werden. So gefällt es mir, dem Herrn.
3Mo 6,15 Der Priester, der sein Amt antritt, muss das Opfer selbst darbringen,
es soll ganz verbrannt werden. Diese Ordnung gilt für alle Zeiten.
3Mo 6,16 Jedes Speiseopfer eines Priesters gehört vollständig mir, man darf
nichts davon essen.«
3Mo 6,17 Der Herr sprach zu Mose:
3Mo 6,18 »Gib Aaron und seinen Söhnen diese Anweisungen für das Sündopfer: Das
Tier für das Sündopfer soll wie die Tiere für das Brandopfer am Eingang des
heiligen Zeltes geschlachtet werden. Das Fleisch des Opfertieres ist besonders
heilig.
3Mo 6,19 Der Priester, der es darbringt, darf es an heiliger Stätte, im Vorhof
des Heiligtums, essen.
3Mo 6,20 Wer das Fleisch berührt, ist heilig. Wenn Blut vom Opfertier auf ein
Gewand spritzt, muss man es an einem reinen Ort wieder auswaschen.
3Mo 6,21 Wurde das Fleisch in einem Tontopf gekocht, dann soll dieser zerbrochen
werden; wenn es ein Bronzetopf war, muss man ihn scheuern und mit Wasser
ausspülen.
3Mo 6,22 Alle männlichen Angehörigen der Priester dürfen von dem Fleisch essen,
das besonders heilig ist.
3Mo 6,23 Aber kein Opfertier, von dessen Blut etwas ins Heiligtum gebracht
worden ist, um dort die Schuld zu sühnen, darf verzehrt werden; man muss das
Fleisch verbrennen!«
3Mo 7,1 »Dieses Gesetz gilt für das besonders heilige Schuldopfer:
3Mo 7,2 Das Tier für das Schuldopfer soll an derselben Stelle wie die Tiere für
das Brandopfer geschlachtet werden. Sein Blut wird ringsum an den Altar
gesprengt.
3Mo 7,3 Alles Fett muss mir, dem Herrn, dargebracht werden: der Fettschwanz, das
Fett über den Eingeweiden,
3Mo 7,4 die Nieren mit dem Fett, das sie bedeckt und an den Lenden sitzt, sowie
das Fettstück an der Leber. Dieses Fett soll bei den Nieren abgetrennt werden.
3Mo 7,5 Der Priester verbrennt alles auf dem Altar, es ist ein Schuldopfer für
mich, den Herrn.
3Mo 7,6 Alle männlichen Angehörigen der Priester dürfen von dem Fleisch essen.
Sie sollen es im Bereich des Heiligtums verzehren, denn es gehört zum Opfer und
ist darum besonders heilig.
3Mo 7,7 Für das Sünd- und für das Schuldopfer gilt ein und dasselbe: Der
Priester bringt das Opfer dar, um die Schuld zu sühnen. Ihm gehört das Fleisch.
3Mo 7,8 Darüber hinaus steht ihm das Fell jedes Tieres zu, das er als Brandopfer
für jemanden darbringt.
3Mo 7,9 Alle Speiseopfer, die im Ofen gebacken, im Topf oder auf dem Backblech
zubereitet werden, sollen dem Priester gehören, der sie darbringt.
3Mo 7,10 Jedes andere Speiseopfer - ganz gleich, ob das Mehl mit oder ohne Öl
dargebracht wird - sollen alle Priester, die Nachkommen Aarons, unter sich
aufteilen.«
3Mo 7,11 »Dieses Gesetz gilt für das Dankopfer, das jemand mir, dem Herrn,
darbringt:
3Mo 7,12 Ist es ein Dankopfer, dann sollen außer dem Tier noch Kuchen
dargebracht werden, ohne Sauerteig und mit Öl vermengt gebacken, dazu
ungesäuerte, mit Öl bestrichene Brotfladen sowie feines Mehl, ebenfalls mit Öl
vermengt.
3Mo 7,13 Dazu kommen noch Brotkuchen aus Sauerteig.
3Mo 7,14 Von jeder Gabe soll der Opfernde einen Teil zurückhalten, ihn mir, dem
Herrn, weihen und dann dem Priester geben. Ihm soll es gehören. Der Priester
sprengt das Blut des Opfertieres an den Altar.
3Mo 7,15 Das Fleisch muss noch am selben Tag verzehrt werden, an dem das Tier
geschlachtet wurde; nichts davon darf bis zum nächsten Morgen übrig bleiben.
3Mo 7,16 Nur wenn das Opfer freiwillig dargebracht wird oder um ein Gelübde
einzulösen, kann das Fleisch auch noch am nächsten Tag gegessen werden.
3Mo 7,17 Am dritten Tag aber müssen die Fleischreste verbrannt werden.
3Mo 7,18 Wer am dritten Tag doch noch davon isst, wird meine Gnade nicht
erfahren, denn ich, der Herr, werde sein Opfer nicht annehmen. Es ist dann
unrein, und wer davon isst, lädt Schuld auf sich.
3Mo 7,19 Kommt das Fleisch mit irgendetwas Unreinem in Berührung, darf es nicht
verzehrt werden; man soll es verbrennen. Doch sonst darf jeder davon essen, der
rein ist.
3Mo 7,20 Wenn jemand, der vor mir als unrein gilt, vom Fleisch des Dankopfers
isst, das mir, dem Herrn, geweiht ist, muss er aus der Gemeinschaft der
Israeliten ausgestoßen werden und sterben.
3Mo 7,21 Wenn jemand mit etwas Unreinem in Berührung gekommen ist - mit einem
unreinen Menschen, einem unreinen Tier oder mit irgendetwas, das ich, der Herr,
verabscheue - und dann vom Fleisch des Dankopfers isst, muss er aus der
Gemeinschaft der Israeliten ausgestoßen werden und sterben.«
3Mo 7,22 Weiter sagte der Herr zu Mose:
3Mo 7,23 »Richte den Israeliten aus: Ihr dürft kein Fett von Rindern, Schafen
oder Ziegen essen!
3Mo 7,24 Das Fett verendeter oder gerissener Tiere könnt ihr zu jedem Zweck
verwenden, nur verzehren dürft ihr es nicht!
3Mo 7,25 Wer das Fett von Tieren isst, die man mir, dem Herrn, als Opfer
darbringt, verdient den Tod.
3Mo 7,26 Ihr dürft auch kein Blut verzehren, weder vom Vieh noch von Vögeln, wo
immer ihr auch wohnt.
3Mo 7,27 Jeder, der das Blut isst, muss aus der Gemeinschaft der Israeliten
ausgestoßen werden und sterben!«
3Mo 7,28 Der Herr befahl Mose,
3Mo 7,29 den Israeliten dies weiterzusagen: »Wer ein Dankopfer darbringt, soll
einen Teil davon mir, dem Herrn, weihen:
3Mo 7,30 das Fett des Tieres und das Bruststück. Beides muss er zum Altar
bringen und dort hin- und herschwingen.
3Mo 7,31 Das Bruststück überlässt er den Priestern. Dann verbrennt ein Priester
das Fett auf dem Altar.
3Mo 7,32 Ihm soll die rechte hintere Keule des Opfertieres gehören.
3Mo 7,33 Sie ist sein festgesetzter Anteil, wenn er das Blut und Fett des Tieres
darbringt.
3Mo 7,34 Von allen Dankopfern der Israeliten habe ich das Bruststück und die
rechte hintere Keule den Priestern gegeben. Dieser Anteil steht ihnen für alle
Zeiten zu,
3Mo 7,35 und zwar vom Tag ihrer Priesterweihe an.
3Mo 7,36 Ich, der Herr, habe befohlen, dass sie von den Israeliten diese Abgabe
bekommen sollen, sobald sie ihren Dienst als Priester beginnen. Das gilt für
alle Generationen.«
3Mo 7,37 Dies sind die Bestimmungen für das Brand-, Speise-, Sünd- und
Schuldopfer, das Einweihungs- und Dankopfer.
3Mo 7,38 Der Herr gab sie Mose auf dem Berg Sinai in der Wüste und forderte die
Israeliten auf, ihre Opfergaben ihm, dem Herrn, zu bringen.
3Mo 8,1 Der Herr sprach zu Mose:
3Mo 8,2 [2/3] »Lass Aaron und seine Söhne zum Eingang des heiligen Zeltes
kommen. Bringt die Priesterkleider mit, das Salböl, einen jungen Stier für das
Sündopfer, zwei Schafböcke und einen Korb mit Broten, die ohne Sauerteig
gebacken sind. Das ganze Volk soll sich beim Heiligtum versammeln.«
3Mo 8,4 Mose gehorchte, und als die Israeliten zusammengekommen waren,
3Mo 8,5 sagte er zu ihnen: »Nun werde ich tun, was der Herr befohlen hat.«
3Mo 8,6 Mose ließ Aaron und seine Söhne herantreten und sich waschen.
3Mo 8,7 Dann zog er Aaron das leinene Gewand an und band ihm den Gürtel um;
darüber kamen das Obergewand und der Priesterschurz, der mit dem gewebten Gürtel
zusammengebunden wurde.
3Mo 8,8 Anschließend hängte er Aaron die Brusttasche um und legte die beiden
Lose »Urim« und »Tummim« hinein.
3Mo 8,9 Er setzte ihm den Turban auf und befestigte an dessen Vorderseite ein
goldenes Schild, das heilige Diadem. So hatte der Herr es ihm befohlen.
3Mo 8,10 Dann nahm Mose das Salböl, besprengte damit das Heiligtum und alle
Gegenstände darin und weihte es so dem Herrn.
3Mo 8,11 Er sprengte etwas vom heiligen Salböl siebenmal an den Brandopferaltar,
an die dazugehörigen Gefäße und Werkzeuge, an das Wasserbecken und sein
Untergestell, um alles dem Herrn zu weihen.
3Mo 8,12 Dann goss er Salböl auf Aarons Kopf und setzte ihn dadurch zum Priester
ein.
3Mo 8,13 Als Nächstes ließ Mose die Söhne Aarons herantreten, er bekleidete sie
mit dem leinenen Gewand und band ihnen den Gürtel um. Jedem setzte er einen
Turban auf, so wie der Herr es angeordnet hatte.
3Mo 8,14 Nun ließ er den jungen Stier für das Sündopfer herbeiführen; Aaron und
seine Söhne legten ihm die Hände auf den Kopf.
3Mo 8,15 Mose schlachtete den Stier und strich mit dem Finger etwas von seinem
Blut an die vier Hörner des Altars; so reinigte er den Altar von aller Schuld,
die auf ihm lastete. Das restliche Blut schüttete er am Fuß des Altars aus, um
ihn dem Herrn zu weihen und von aller Unreinheit zu befreien.
3Mo 8,16 Alle Fettstücke des Opfertieres, das Fett an den Eingeweiden, das
Fettstück an der Leber und die Nieren mit ihrem Fett verbrannte Mose auf dem
Altar.
3Mo 8,17 Die Überreste - das Fell, das Fleisch und die Eingeweide - ließ er
außerhalb des Lagers verbrennen, so wie der Herr es ihm befohlen hatte.
3Mo 8,18 Als Nächstes wurde der Schafbock für das Brandopfer geholt. Aaron und
seine Söhne legten ihre Hände auf den Kopf des Schafbocks.
3Mo 8,19 Mose schlachtete ihn und sprengte das Blut ringsum an den Altar.
3Mo 8,20 Er zerlegte den Schafbock und verbrannte die Stücke samt dem Kopf und
dem Fett.
3Mo 8,21 Er wusch die Eingeweide und Schenkel mit Wasser ab und verbrannte auch
sie auf dem Altar, wie der Herr es angeordnet hatte. Dieses Brandopfer gefiel
dem Herrn, und er nahm es an.
3Mo 8,22 Dann ließ Mose den zweiten Schafbock holen, der als Opfer für die
Einsetzung der Priester bestimmt war. Wieder legten Aaron und seine Söhne ihre
Hände auf den Kopf des Tieres.
3Mo 8,23 Mose schlachtete es, nahm etwas von dem Blut und strich es auf Aarons
rechtes Ohrläppchen, seinen rechten Daumen und die rechte große Zehe.
3Mo 8,24 Anschließend ließ er Aarons Söhne herantreten. Auch ihnen strich er
Blut auf das rechte Ohrläppchen, den rechten Daumen und die rechte große Zehe.
Das übrige Blut sprengte er ringsum an den Altar.
3Mo 8,25 Er entnahm das Fett des Schafbocks: den Fettschwanz, die Fettstücke
über den Eingeweiden, das Fettstück an der Leber, die Nieren mit ihrem Fett
sowie die rechte hintere Keule.
3Mo 8,26 Aus dem Korb am Eingang des heiligen Zeltes nahm er ein ungesäuertes
Brot, einen Ölkuchen und einen Brotfladen; diese legte er auf die Fettstücke und
auf die rechte Keule.
3Mo 8,27 Dann gab er alles Aaron und seinen Söhnen, und sie schwangen es vor dem
Heiligtum hin und her, um es dem Herrn zu weihen.
3Mo 8,28 Danach nahm Mose es wieder zurück und verbrannte alles auf dem Altar,
wo vorher das Brandopfer dargebracht worden war. Dieses Opfer zur Priesterweihe
gefiel dem Herrn, und er nahm es an.
3Mo 8,29 Mose nahm das Bruststück des Schafbocks und schwang es vor dem
Heiligtum hin und her, um es dem Herrn zu weihen. Es war sein Anteil am
Einsetzungsopfer. So hatte es der Herr befohlen.
3Mo 8,30 Dann nahm Mose Salböl und Blut vom Altar und besprengte damit Aaron,
seine Söhne und ihre Kleider. So weihte er sie und ihre Kleider dem Herrn.
3Mo 8,31 Mose sagte ihnen: »Kocht das Opferfleisch am Eingang zum heiligen Zelt,
und esst es dort mit dem Brot, das ihr im Korb für das Einsetzungsopfer findet!
Denn so hat der Herr es mir befohlen.
3Mo 8,32 Was vom Fleisch und Brot übrig bleibt, sollt ihr verbrennen!
3Mo 8,33 Verlasst sieben Tage lang nicht den Eingangsbereich des Zeltes, bis zu
dem Tag, an dem eure Priesterweihe beendet ist!
3Mo 8,34 [34/35] Der Herr will, dass an allen sieben Tagen dieselben Opfer
dargebracht werden, damit ihr von aller Schuld befreit werdet. Bleibt in dieser
Zeit Tag und Nacht im Eingangsbereich des heiligen Zeltes! Folgt den Anweisungen
des Herrn, dann werdet ihr nicht sterben. So hat er es mir gesagt.«
3Mo 8,36 Aaron und seine Söhne befolgten alles, was ihnen der Herr durch Mose
aufgetragen hatte.
3Mo 9,1 Nachdem die sieben Tage der Priesterweihe vorüber waren, rief Mose
Aaron, seine Söhne und die führenden Männer Israels zusammen.
3Mo 9,2 Er befahl Aaron: »Hol ein junges Kalb für das Sündopfer und einen
Schafbock für das Brandopfer, beides fehlerlose Tiere, und bring sie dem Herrn
dar!
3Mo 9,3 Sag den Israeliten, sie sollen einen Ziegenbock für das Sündopfer sowie
ein einjähriges Kalb und ein einjähriges Schaf für das Brandopfer holen,
ebenfalls fehlerlose Tiere!
3Mo 9,4 Als Dankopfer müssen sie dem Herrn einen Stier und einen Schafbock
darbringen. Auch ein Speiseopfer, mit Öl vermengt, soll dargebracht werden. Denn
heute wird euch der Herr erscheinen.«
3Mo 9,5 Die Israeliten brachten alles, was Mose verlangt hatte, zum Eingang des
heiligen Zeltes. Das ganze Volk kam und versammelte sich vor dem Heiligtum.
3Mo 9,6 Mose sagte zu ihnen: »Heute wird euch der Herr in seiner Herrlichkeit
erscheinen. Darum tut, was er euch befohlen hat.«
3Mo 9,7 Dann forderte er Aaron auf: »Tritt an den Altar, und bring dein
Sündopfer und dein Brandopfer dar, damit deine Sünden und die des Volkes
vergeben werden! Bring dann die Opfergaben des Volkes dar zur Vergebung ihrer
Schuld, wie der Herr es befohlen hat.«
3Mo 9,8 Aaron trat an den Altar und schlachtete das Kalb, das als Sündopfer für
ihn selbst bestimmt war.
3Mo 9,9 Seine Söhne reichten ihm das Blut, er tauchte den Finger hinein und
bestrich damit die Hörner des Altars, das übrige Blut goss er an den Fuß des
Altars.
3Mo 9,10 Das Fett, die Nieren und das Fettstück an der Leber verbrannte er auf
dem Altar, wie der Herr es Mose befohlen hatte.
3Mo 9,11 Das Fleisch und das Fell verbrannte er außerhalb des Lagers.
3Mo 9,12 Dann schlachtete er den Schafbock für das Brandopfer. Seine Söhne gaben
ihm das Blut, und er sprengte es ringsum an den Altar.
3Mo 9,13 Sie brachten ihm die einzelnen Stücke des Schafbocks, zusammen mit dem
Kopf, und Aaron verbrannte sie auf dem Altar.
3Mo 9,14 Anschließend wusch er die Eingeweide und die Unterschenkel und
verbrannte auch sie auf dem Altar.
3Mo 9,15 Nun brachte er die Opfergaben des Volkes dar: Er holte den Ziegenbock
für das Sündopfer, schlachtete ihn und opferte ihn so dem Herrn, wie er es
vorher bei seinem Sündopfer getan hatte.
3Mo 9,16 Auch das Brandopfer brachte er nach der Weisung des Herrn dar.
3Mo 9,17 Er holte das Speiseopfer, nahm eine Hand voll davon und verbrannte es
auf dem Altar, zusätzlich zu dem Speiseopfer, das am Morgen zusammen mit dem
Brandopfer dargebracht worden war.
3Mo 9,18 Dann schlachtete er den Stier und den Schafbock für das Dankopfer des
Volkes. Seine Söhne reichten ihm das Blut, und er sprengte es ringsum an den
Altar.
3Mo 9,19 Sie entnahmen die Fettstücke des Stieres und des Schafbocks - den
Fettschwanz, das Fett über den Eingeweiden, die Nieren und das Fettstück an der
Leber -
3Mo 9,20 und legten sie zu den Bruststücken. Das Fett verbrannte Aaron auf dem
Altar,
3Mo 9,21 doch die Bruststücke und die rechten Hinterkeulen schwang er vor dem
Heiligtum hin und her, um sie dem Herrn zu weihen. So hatte der Herr es Mose
befohlen.
3Mo 9,22 Nachdem Aaron das Sündopfer, das Brandopfer und das Dankopfer
dargebracht hatte, erhob er die Hände und segnete das Volk. Danach stieg er vom
Brandopferaltar herab
3Mo 9,23 und ging mit Mose in das heilige Zelt. Als sie wieder herauskamen,
segneten sie die Israeliten. Da erschien der Herr in seiner Herrlichkeit dem
ganzen Volk.
3Mo 9,24 Feuer ging von ihm aus, es verzehrte das Brandopfer und die Fettstücke
auf dem Altar. Als die Israeliten das sahen, jubelten sie und warfen sich voller
Ehrfurcht zu Boden.
3Mo 10,1 Zwei Söhne Aarons, Nadab und Abihu, nahmen ihre Räucherpfannen, legten
glühende Holzkohle hinein und streuten Weihrauch darüber. Damit gingen sie ins
heilige Zelt, um es dem Herrn darzubringen. Aber sie taten es eigenmächtig, denn
der Herr hatte es ihnen nicht befohlen.
3Mo 10,2 Da tötete der Herr die beiden durch ein Feuer. So starben sie dort im
Heiligtum.
3Mo 10,3 Mose sagte zu Aaron: »Jetzt geht in Erfüllung, was der Herr gesagt hat:
›Denen, die meine Nähe suchen, zeige ich meine Heiligkeit, das ganze Volk sieht
meine Hoheit und Macht.‹« Aaron schwieg.
3Mo 10,4 Mose rief Mischaël und Elizafan, die Söhne von Aarons Onkel Usiël, und
forderte sie auf, ihre toten Verwandten aus dem Heiligtum hinaus vor das Lager
zu bringen.
3Mo 10,5 Die beiden kamen und trugen die Leichen mitsamt ihren Priestergewändern
hinaus vor das Lager.
3Mo 10,6 Mose sagte zu Aaron und dessen Söhnen Eleasar und Itamar: »Lasst nicht
euer Haar als Zeichen eurer Trauer ungekämmt, und zerreißt auch nicht eure
Kleider! Denn sonst werdet ihr sterben, und Gottes Zorn trifft das ganze Volk.
Die übrigen Israeliten mögen die Toten beweinen, die der Herr durch das Feuer
getötet hat!
3Mo 10,7 Verlasst nicht den Eingang zum heiligen Zelt, sonst sterbt auch ihr,
denn ihr seid mit dem heiligen Öl zu Priestern des Herrn geweiht worden!« Die
drei befolgten, was Mose ihnen befohlen hatte.
3Mo 10,8 Der Herr sprach zu Aaron:
3Mo 10,9 »Du und deine Nachkommen, ihr sollt weder Wein noch andere berauschende
Getränke trinken, wenn ihr das heilige Zelt betretet; sonst werdet ihr sterben!
Diese Ordnung gilt euch und euren Nachkommen für alle Zeiten.
3Mo 10,10 Ihr müsst unterscheiden zwischen dem, was Gott geweiht ist und was
nicht, was als rein und was als unrein gilt.
3Mo 10,11 Erklärt den Israeliten alle Ordnungen, die ich euch durch Mose gegeben
habe!«
3Mo 10,12 Mose sagte zu Aaron und dessen Söhnen Eleasar und Itamar, die ihm
geblieben waren: »Was vom Speiseopfer nicht für den Herrn verbrannt wird, könnt
ihr für euch nehmen und daraus ungesäuertes Brot backen. Es ist besonders
heilig, darum esst es neben dem Brandopferaltar!
3Mo 10,13 An diesem heiligen Ort dürft ihr es essen, denn es ist euer Anteil.
Euch und euren Nachkommen steht er zu; so hat der Herr es mir gesagt.
3Mo 10,14 Von den Opfern, bei denen das Bruststück und die rechte Hinterkeule
des Tieres dem Herrn besonders geweiht werden, stehen euch Priestern diese
beiden Stücke zu. Ihr dürft sie zusammen mit euren Familien essen. Verzehrt das
Fleisch an einem reinen Ort! Es ist euer Anteil an den Dankopfern der
Israeliten.
3Mo 10,15 Vorher jedoch sollen die Priester die Keule und das Bruststück
zusammen mit dem Fett vor dem Heiligtum hin- und herschwingen, um es dem Herrn
zu weihen. Danach gehören diese Stücke euch und euren Nachkommen. Der Herr hat
befohlen, dass dies für alle Zeiten gelten soll.«
3Mo 10,16 Mose erkundigte sich, was mit dem Fleisch des Ziegenbocks geschehen
war, den man als Sündopfer dargebracht hatte. Als er hörte, dass auch das
Fleisch verbrannt worden war, wurde er sehr zornig auf Aarons Söhne Eleasar und
Itamar und stellte sie zur Rede:
3Mo 10,17 »Warum habt ihr das Sündopferfleisch nicht im Heiligtum gegessen? Es
ist doch euer Anteil, der besonders heilig ist. Der Herr hat es euch gegeben,
damit ihr davon esst. Wenn ihr das nicht tut, ist das Opfer unvollständig! Ihr
befreit das Volk dann nicht von seiner Schuld, es wird nicht mit Gott versöhnt!
3Mo 10,18 Das gilt für jedes Tieropfer, bei dem kein Blut ins heilige Zelt
gebracht wird. Ihr hättet also unbedingt von dem Fleisch essen müssen. Das hatte
ich euch doch befohlen!«
3Mo 10,19 Aaron entgegnete: »Heute hat das Volk dem Herrn sein Sündopfer und
sein Brandopfer dargebracht, und mir ist so etwas Schreckliches zugestoßen!
Hätte es da dem Herrn gefallen, wenn wir heute vom Sündopfer gegessen hätten?«
3Mo 10,20 Als Mose das hörte, gab er sich zufrieden.
3Mo 11,1 Der Herr gab Mose und Aaron den Auftrag,
3Mo 11,2 den Israeliten dies mitzuteilen: »Das Fleisch von folgenden Tieren
dürft ihr essen: Von den Landtieren
3Mo 11,3 sind euch alle erlaubt, die vollständig gespaltene Hufe oder Pfoten
haben und wiederkäuen.
3Mo 11,4 [4-6] Das Kamel, den Klippdachs und den Hasen dürft ihr aber nicht
essen. Denn sie sind zwar Wiederkäuer, haben aber keine gespaltenen Hufe oder
Pfoten. Sie müssen bei euch als unrein gelten.
3Mo 11,7 Das Schwein hat zwar vollständig gespaltene Hufe, aber es ist kein
Wiederkäuer; darum ist es für euch unrein.
3Mo 11,8 Esst das Fleisch dieser Tiere nicht, und berührt auch nicht ihre
Kadaver! Sie sind für euch unrein!
3Mo 11,9 Von den Tieren im Meer, in den Flüssen und Seen dürft ihr alle essen,
die Flossen und Schuppen haben.
3Mo 11,10 Aber alle Lebewesen im Wasser ohne Flossen oder Schuppen sind unrein!
3Mo 11,11 [11/12] Ihr dürft sie nicht essen und auch nicht ihre Kadaver
berühren. Von allem, was im Wasser lebt und keine Flossen oder Schuppen hat,
sollt ihr euch voller Abscheu fern halten!
3Mo 11,13 Folgende Vögel sollt ihr nicht anrühren und erst recht nicht essen:
Gänsegeier, Lämmergeier, Mönchsgeier,
3Mo 11,14 Gabelweihe und die verschiedenen Arten der Königsweihe,
3Mo 11,15 alle Arten des Raben,
3Mo 11,16 Strauß, Falke, Seemöwe, alle Habichtarten,
3Mo 11,17 Steinkauz, Fischeule, Waldohreule,
3Mo 11,18 Schleiereule, Wüstenkauz, Aasgeier,
3Mo 11,19 Storch, alle Reiherarten, Wiedehopf und Fledermaus.
3Mo 11,20 Auch alle krabbelnden und fliegenden Insekten sollt ihr verabscheuen,
3Mo 11,21 außer denen, die Sprungbeine haben und am Boden hüpfen.
3Mo 11,22 Ihr dürft also alle Heuschreckenarten essen.
3Mo 11,23 Aber alle anderen Insekten sollt ihr verschmähen!
3Mo 11,24 [24-28] Folgende Tiere dürft ihr nicht berühren, wenn sie verendet
sind: jedes Tier, das geteilte, aber nicht vollständig gespaltene Hufe oder
Pfoten hat und nicht wiederkäut, sowie alle Vierbeiner mit Pfoten. Sie alle sind
unrein, und wer ihren Kadaver berührt, wird unrein bis zum Abend. Wenn jemand
ihren Kadaver wegträgt, muss er seine Kleider waschen und ist bis zum Abend
unrein.
3Mo 11,29 [29/30] Von den kleinen Tieren, die am Boden kriechen, sind für euch
verboten: Maulwurf, Springmaus, alle Eidechsenarten, Gecko, Salamander und
Chamäleon.
3Mo 11,31 Sie alle sind unrein, und wer ihre Kadaver berührt, ist bis zum Abend
unrein.
3Mo 11,32 Jeder Gegenstand, auf den der Kadaver eines dieser Tiere fällt, wird
unrein, ganz gleich, ob er aus Holz, Stoff, Fell oder Sackleinen gemacht ist,
und ganz gleich, wofür er gebraucht wird. Legt ihn ins Wasser; bis zum Abend
bleibt er unrein.
3Mo 11,33 Fällt ein totes Tier dieser Art in einen Tontopf, wird alles darin
unrein, und den Topf müsst ihr zerschlagen.
3Mo 11,34 Jedes Essen, das mit Wasser aus solch einem Tonkrug zubereitet wurde,
ist unrein, ebenso jedes Getränk aus solch einem Gefäß.
3Mo 11,35 Alles, was mit einem Kadaver dieser Tiere in Berührung kommt, wird
unrein. Handelt es sich um einen Backofen oder um einen kleinen Herd, muss er
niedergerissen werden.
3Mo 11,36 Nur eine Quelle oder eine Zisterne, in der man das Wasser sammelt,
bleibt rein. Doch wer das tote Tier berührt, das hineingefallen ist, wird
unrein.
3Mo 11,37 Fällt der Kadaver eines dieser Kriechtiere auf Saatgut, das gerade
ausgesät werden soll, so bleibt dies rein.
3Mo 11,38 Wurden die Samen aber mit Wasser befeuchtet und es fällt dann ein
totes Tier darauf, so werden sie unrein.
3Mo 11,39 Wenn ein Tier, das ihr essen dürft, verendet, wird jeder bis zum Abend
unrein, der den Kadaver anfasst.
3Mo 11,40 Wer von dem Fleisch isst oder den Tierkörper wegträgt, soll seine
Kleider waschen und gilt bis zum Abend als unrein.
3Mo 11,41 Alle kleinen Tiere, die sich am Boden fortbewegen, sollt ihr
verabscheuen und sie auf keinen Fall essen,
3Mo 11,42 ganz gleich, ob sie auf dem Bauch kriechen oder auf vier oder mehr
Füßen umherlaufen.
3Mo 11,43 Hütet euch davor, sie zu essen, denn sonst verabscheue ich euch, weil
ihr in meinen Augen unrein seid!
3Mo 11,44 Ich bin der Herr, euer Gott. Ihr sollt heilig sein, denn ich bin
heilig! Verunreinigt euch nicht durch diese kleinen Tiere, die am Boden
kriechen!
3Mo 11,45 Ich bin der Herr, ich habe euch aus Ägypten herausgeführt, um euer
Gott zu sein! Ihr sollt heilig sein, weil ich heilig bin!
3Mo 11,46 Dies ist das Gesetz über das Vieh, die Vögel, die Wassertiere und die
Kleintiere am Boden.
3Mo 11,47 Mit seiner Hilfe sollt ihr unterscheiden können zwischen reinen
Tieren, die man essen kann, und unreinen Tieren, die nicht gegessen werden
dürfen.«
3Mo 12,1 Der Herr befahl Mose,
3Mo 12,2 den Israeliten diese Weisungen weiterzugeben: »Wenn eine Frau einen
Jungen zur Welt bringt, ist sie sieben Tage lang unrein wie bei ihrer
monatlichen Blutung.
3Mo 12,3 Am achten Tag soll der Junge beschnitten werden.
3Mo 12,4 Die Mutter muss wegen ihrer Blutungen noch weitere 33 Tage zu Hause
bleiben und als unrein gelten. In dieser Zeit darf sie nichts Heiliges anfassen
und das Heiligtum nicht betreten.
3Mo 12,5 Hat sie ein Mädchen geboren, ist sie zwei Wochen unrein wie bei ihrer
monatlichen Blutung. Danach soll sie weitere 66 Tage zu Hause bleiben und als
unrein gelten.
3Mo 12,6 Wenn die Zeit vorüber ist - ganz gleich, ob sie einen Jungen oder ein
Mädchen bekommen hat -, soll sie dem Priester ein einjähriges Lamm als
Brandopfer und eine Turteltaube oder andere Taube als Sündopfer zum Eingang des
heiligen Zeltes bringen.
3Mo 12,7 Der Priester bringt ihr Opfer mir, dem Herrn, dar, damit die Unreinheit
der Blutung von ihr genommen wird und sie wieder rein ist. Diese Weisung gilt
für eine Frau, die einen Jungen oder ein Mädchen geboren hat.
3Mo 12,8 Wenn sie sich kein Lamm als Opfertier leisten kann, darf sie
stattdessen zwei Turteltauben oder zwei andere Tauben nehmen, eine als
Brandopfer und eine als Sündopfer. Damit soll der Priester sie von ihrer
Unreinheit befreien, damit sie in Gottes Augen wieder rein ist.«
3Mo 13,1 Der Herr sagte zu Mose und Aaron:
3Mo 13,2 »Wenn jemand auf seiner Haut eine Schwellung, einen Ausschlag oder
einen hellen Fleck entdeckt und darum Verdacht auf Aussatz besteht, dann soll er
zum Priester gebracht werden, zu Aaron oder zu einem seiner Söhne.
3Mo 13,3 Der Priester untersucht die erkrankte Stelle: Ist das Haar dort weiß
geworden und erscheint die Haut tiefer als ringsum, dann ist es Aussatz, und der
Priester muss den Kranken für unrein erklären.
3Mo 13,4 Wenn der Fleck zwar weiß ist, aber nicht tiefer liegt als die Haut
ringsum und sich das Haar auch nicht weiß verfärbt hat, soll der Priester den
Betreffenden für sieben Tage an einen abgesonderten Ort schicken.
3Mo 13,5 Am Ende dieser Woche untersucht ihn der Priester erneut. Sieht er, dass
der weiße Fleck sich auf der Haut nicht weiter ausgebreitet hat, soll er den
Betreffenden ein weiteres Mal für sieben Tage an einen abgesonderten Ort
schicken.
3Mo 13,6 Danach begutachtet ihn der Priester noch einmal. Sieht er, dass die
Haut wieder die normale Farbe angenommen und die Krankheit sich somit nicht
weiter ausgebreitet hat, soll er ihn für rein erklären; denn der Fleck ist nur
ein Hautausschlag. Der Kranke muss lediglich seine Kleider waschen, dann ist er
wieder rein.
3Mo 13,7 Wenn sich aber der Ausschlag wider Erwarten doch noch ausbreitet,
nachdem der Priester ihn untersucht und für rein erklärt hat, soll der Mann sich
erneut dem Priester zeigen.
3Mo 13,8 Stellt dieser dann fest, dass der Ausschlag doch weiter um sich greift,
muss er den Kranken für unrein erklären, weil es Aussatz ist.
3Mo 13,9 Wenn bei einem Menschen Verdacht auf Aussatz besteht, soll er zum
Priester gebracht werden.
3Mo 13,10 Sieht dieser eine weiße Schwellung mit weiß verfärbten Haaren und wild
wucherndem Fleisch,
3Mo 13,11 dann ist es weit fortgeschrittener Aussatz. Der Priester muss den
Kranken sofort für unrein erklären, ohne ihn vorher noch zur Beobachtung an
einen abgesonderten Ort zu schicken.
3Mo 13,12 Wenn sich aber der Aussatz rasch auf der Haut ausbreitet und den
Kranken von Kopf bis Fuß bedeckt,
3Mo 13,13 wenn also der Priester sieht, dass der Aussatz die Haut ganz erfasst
hat, erklärt er den Betreffenden für rein. Weil die Haut dann ganz weiß ist,
gilt er als rein.
3Mo 13,14 Zeigt sich aber wucherndes Fleisch, ist er unrein.
3Mo 13,15 Der Priester muss ihn, sobald er es sieht, für unrein erklären. Wild
wucherndes Fleisch ist in jedem Fall unrein, denn es handelt sich um Aussatz.
3Mo 13,16 Bildet sich aber das wuchernde Fleisch zurück und wird die Stelle
wieder weiß, soll der Betreffende den Priester aufsuchen.
3Mo 13,17 Sieht dieser, dass die Haut dort tatsächlich wieder weiß geworden ist,
erklärt er ihn für rein.
3Mo 13,18 Wenn sich auf der Haut eines Menschen ein Geschwür bildet und wieder
abheilt,
3Mo 13,19 dann aber an dieser Stelle eine weiße Schwellung oder ein
weißlich-roter Fleck entsteht, soll der Kranke sich dem Priester zeigen.
3Mo 13,20 Stellt dieser eine Vertiefung der Haut und weiß gewordenes Haar fest,
erklärt er den Kranken für unrein. Denn dann hat sich an der Stelle, wo vorher
das Geschwür war, Aussatz gebildet.
3Mo 13,21 Sieht der Priester aber, dass sich das Haar nicht weiß verfärbt hat,
die Stelle nicht tiefer liegt als die Haut ringsum und auch die normale Farbe
hat, dann schickt er den Betreffenden für sieben Tage an einen abgesonderten
Ort.
3Mo 13,22 Breitet sich der Hautausschlag in dieser Zeit weiter aus, erklärt der
Priester den Kranken für unrein, denn es handelt sich um Aussatz.
3Mo 13,23 Wird aber der Fleck nicht größer, dann ist es die Narbe des
abgeheilten Geschwürs. Der Priester soll den Betreffenden für rein erklären.
3Mo 13,24 Wenn jemand eine Brandwunde hat und sich dort ein weiß-roter oder
weißer Fleck bildet,
3Mo 13,25 muss er den Priester aufsuchen. Stellt dieser fest, dass sich das Haar
dort weiß verfärbt hat und die Stelle tiefer liegt als die Haut ringsum, dann
handelt es sich um Aussatz, der in der Brandwunde ausgebrochen ist. Der Priester
erklärt den Kranken für unrein, weil er aussätzig ist.
3Mo 13,26 Bemerkt der Priester aber keine weißen Haare im Bereich des Flecks und
auch keine Vertiefung oder Verfärbung der Haut, dann soll er den Kranken für
sieben Tage an einen abgesonderten Ort schicken.
3Mo 13,27 Stellt er am siebten Tag fest, dass sich der Fleck ausgebreitet hat,
muss er den Kranken für unrein erklären, denn es handelt sich um Aussatz.
3Mo 13,28 Wenn aber der Fleck nicht größer wird und die Haut wieder die normale
Farbe angenommen hat, ist es nur die Narbe der Brandwunde. Darum erklärt der
Priester ihn für rein.
3Mo 13,29 Bekommt jemand auf der Kopfhaut oder auf der Haut unter dem Bart einen
Ausschlag,
3Mo 13,30 soll der Priester die Stelle untersuchen. Sieht er eine Vertiefung der
Haut mit schütterem, gelblichem Haar, erklärt er ihn für unrein. Es handelt sich
um Aussatz an Kopf oder Kinn.
3Mo 13,31 Stellt der Priester fest, dass die befallene Stelle nicht tiefer liegt
als die umliegende Haut, die Haare sich aber trotzdem verfärbt haben, soll er
den Kranken für sieben Tage an einen abgesonderten Ort schicken.
3Mo 13,32 Sieht der Priester am siebten Tag, dass der Ausschlag sich nicht
ausgebreitet hat, kein gelbliches Haar dort zu finden ist und die Stelle auch
nicht tiefer liegt,
3Mo 13,33 dann soll der Kranke sich rasieren, aber die befallene Stelle
aussparen. Der Priester schickt ihn für weitere sieben Tage an einen
abgesonderten Ort.
3Mo 13,34 Stellt er danach fest, dass sich der Ausschlag nicht weiter
ausgebreitet hat und die Haut dort auch nicht tiefer liegt als ringsum, soll er
den Betreffenden für rein erklären. Dieser wäscht seine Kleider und gilt dann
als rein.
3Mo 13,35 Wenn sich der Ausschlag wider Erwarten doch noch ausbreitet,
3Mo 13,36 soll der Priester den Kranken erneut untersuchen und ihn, sobald er es
sieht, für unrein erklären. Er braucht gar nicht erst nach gelblichen Haaren zu
suchen.
3Mo 13,37 Sieht er aber, dass der Ausschlag zum Stillstand gekommen und
schwarzes Haar nachgewachsen ist, dann ist der Betreffende wieder gesund, und
der Priester erklärt ihn für rein.
3Mo 13,38 Bilden sich auf der Haut eines Mannes oder einer Frau weiße Flecken,
3Mo 13,39 soll der Priester sie untersuchen. Sind die Flecken nur
weißlich-blass, dann handelt es sich um einen gutartigen Ausschlag, und der
Betreffende ist rein.
3Mo 13,40 [40/41] Verliert ein Mann die Haare auf seinem Kopf, sei es am
Hinterkopf oder an der Stirnseite, bleibt er trotzdem rein.
3Mo 13,42 [42/43] Wenn aber an der Glatze ein weiß-rötlicher Ausschlag entsteht,
muss der Priester den Mann gründlich untersuchen. Stellt er fest, dass sich eine
weiß-rötliche Schwellung bildet, die genau wie Aussatz am Körper aussieht,
3Mo 13,44 dann hat der Mann Aussatz, und der Priester soll ihn für unrein
erklären.«
3Mo 13,45 »Ein Aussätziger soll zerrissene Kleider tragen, das Haar
ungeschnitten und ungekämmt lassen, den Bart verhüllen und immer wieder rufen:
›Unrein, unrein!‹
3Mo 13,46 Solange er vom Aussatz befallen ist, gilt er als unrein. Er soll
außerhalb des Lagers wohnen, abgesondert von allen anderen.«
3Mo 13,47 [47-49] »Wenn an einem Kleidungsstück oder Gewebe aus Wolle oder
Leinen, an einem Stück Leder oder an irgendetwas anderem, das aus Leder gemacht
ist, ein grünlicher oder rötlicher Fleck auftritt, dann ist das Kleidungsstück
von Schimmel befallen, und man soll es dem Priester zeigen.
3Mo 13,50 Dieser begutachtet die Stelle und schließt das Kleidungsstück sieben
Tage lang ein.
3Mo 13,51 Stellt er am siebten Tag fest, dass sich der Befall ausgebreitet hat,
dann ist es fressender Schimmel. Das Kleidungsstück ist unrein
3Mo 13,52 und muss verbrannt werden. Weil der Schimmel sich immer weiter
ausbreiten würde, muss das betreffende Kleidungsstück restlos beseitigt werden,
ganz gleich, ob es aus Wolle, Leinen oder Leder gemacht ist.
3Mo 13,53 Stellt der Priester aber fest, dass der Schimmelfleck nicht größer
geworden ist,
3Mo 13,54 ordnet er an, dass man das Kleidungsstück wäscht und weitere sieben
Tage einschließt.
3Mo 13,55 Sieht der Priester nach dieser Zeit, dass der Fleck zwar nicht größer
geworden ist, aber immer noch so aussieht wie vorher, ist das Kleidungsstück
unrein und muss verbrannt werden. Denn der Schimmel hat sich tief eingefressen.
Dabei spielt es keine Rolle, ob die Außenseite oder die Innenseite befallen ist.
3Mo 13,56 Bemerkt der Priester aber, dass die Stelle durch das Waschen blass
geworden ist, soll er sie aus dem Stoff oder Leder heraustrennen.
3Mo 13,57 Falls nun wiederum Schimmel an einer anderen Stelle auftritt, muss das
Kleidungsstück verbrannt werden, denn der Schimmel hat es bereits ganz befallen.
3Mo 13,58 Ist der Schimmel jedoch nach dem Waschen verschwunden, wäscht man die
Kleidung noch einmal. Danach ist sie rein.
3Mo 13,59 Dies ist das Gesetz über Schimmelbefall an einem Kleidungsstück oder
Gewebe aus Wolle oder Leinen, an einem Stück Leder oder an irgendetwas anderem,
das aus Leder gemacht ist. Mit Hilfe dieses Gesetzes soll entschieden werden, ob
der befallene Gegenstand rein oder unrein ist.«
3Mo 14,1 Der Herr sprach zu Mose:
3Mo 14,2 »Wenn ein Aussätziger gesund geworden ist und für rein erklärt werden
will, dann gilt folgende Ordnung: Er muss zum Priester gebracht werden,
3Mo 14,3 der ihn außerhalb des Lagers untersuchen soll. Ist der Kranke wirklich
wieder gesund geworden,
3Mo 14,4 lässt der Priester für ihn zwei lebende, reine Vögel bringen sowie
Zedernholz, karmesinrote Wolle und ein Büschel Ysop.
3Mo 14,5 Auf Anweisung des Priesters wird ein Vogel über einem Tongefäß mit
frischem Quellwasser getötet, um das Blut des Tieres aufzufangen.
3Mo 14,6 Den lebenden Vogel nimmt der Priester in die Hand und taucht ihn
zusammen mit dem Zedernholz, der karmesinroten Wolle und dem Ysop in das Blut
des ersten Vogels, das sich mit dem frischen Quellwasser vermischt hat.
3Mo 14,7 Siebenmal besprengt er mit dem blutvermischten Wasser den Geheilten und
erklärt ihn für rein. Den lebenden Vogel lässt er fliegen.
3Mo 14,8 Der Geheilte wäscht seine Kleider, rasiert alle seine Haare und wäscht
sich; danach ist er rein. Er darf wieder ins Lager kommen, soll aber sieben Tage
sein Zelt nicht betreten.
3Mo 14,9 Am siebten Tag rasiert er noch einmal den Kopf, den Bart, die
Augenbrauen und alle anderen Haare. Nachdem er seine Kleider gewaschen und
selbst gebadet hat, ist er endgültig rein.
3Mo 14,10 Am achten Tag sucht er zwei männliche Lämmer und ein einjähriges
weibliches Schaf aus, alles fehlerlose Tiere; zusätzlich bringt er für das
Speiseopfer vier Kilogramm feines Mehl, mit Öl vermengt, sowie einen halben
Liter Öl.
3Mo 14,11 Der Priester führt den Mann mit seinen Opfergaben zum Eingang des
heiligen Zeltes, in meine Gegenwart.
3Mo 14,12 Eines der Lämmer und das Öl sind für das Schuldopfer bestimmt. Der
Priester weiht sie mir, dem Herrn, indem er sie vor dem Heiligtum hin- und
herschwingt.
3Mo 14,13 Dann schlachtet er das Lamm am Eingang des heiligen Zeltes, wo auch
die Tiere für das Sündopfer und für das Brandopfer geschlachtet werden. Wie das
Sündopfer steht das Schuldopfer dem Priester zu; es ist besonders heilig.
3Mo 14,14 Der Priester nimmt etwas vom Blut des Opfertieres und streicht es dem,
der gereinigt werden möchte, an das rechte Ohrläppchen, den rechten Daumen und
die rechte große Zehe.
3Mo 14,15 Nun gießt er etwas Öl in die linke Hand,
3Mo 14,16 taucht seinen rechten Zeigefinger hinein und besprengt damit siebenmal
den Altar.
3Mo 14,17 Von dem Öl in seiner Hand streicht er dem Geheilten etwas auf das
rechte Ohrläppchen, den rechten Daumen und die rechte große Zehe, wo er zuvor
das Blut des Opfertieres hingestrichen hat.
3Mo 14,18 Das restliche Öl streicht der Priester auf den Kopf des Mannes. So
soll er ihn mit mir, dem Herrn, versöhnen.
3Mo 14,19 Dann bringt er das Sündopfer dar, um den Geheilten von aller Schuld zu
befreien. Anschließend schlachtet er das Tier für das Brandopfer
3Mo 14,20 und verbrennt das Speise- und das Brandopfer auf dem Altar. So bewirkt
er, dass der Betreffende in meinen Augen wieder rein ist.
3Mo 14,21 Wenn jemand zu arm ist und sich die Opfergaben nicht leisten kann,
bringt er nur ein Lamm für das Schuldopfer. Es soll mir, dem Herrn, geweiht
werden, damit ich dem Geheilten alle Schuld vergebe. Als Speiseopfer genügen in
einem solchen Fall eineinhalb Kilogramm feines, mit Öl vermengtes Mehl sowie ein
halber Liter Öl.
3Mo 14,22 Wenn der Mann es aufbringen kann, kommen noch zwei Turteltauben oder
zwei andere Tauben dazu, eine für das Sündopfer, die andere für das Brandopfer.
3Mo 14,23 Am achten Tag, wenn er gereinigt werden möchte, bringt er diese
Opfergaben zum Priester an den Eingang des heiligen Zeltes, in meine Gegenwart.
3Mo 14,24 Der Priester nimmt das Lamm und den halben Liter Öl entgegen und
schwingt sie vor dem Heiligtum hin und her, um sie mir, dem Herrn, zu weihen.
3Mo 14,25 Dann schlachtet er das Lamm für das Schuldopfer und streicht dem
Geheilten etwas von dem Blut an das rechte Ohrläppchen, den rechten Daumen und
die rechte große Zehe.
3Mo 14,26 Anschließend gießt er Öl in die linke Hand
3Mo 14,27 und sprengt etwas davon mit seinem rechten Zeigefinger siebenmal an
den Altar.
3Mo 14,28 Von dem Öl in seiner Hand streicht er dem Geheilten etwas auf das
rechte Ohrläppchen, den rechten Daumen und die rechte große Zehe, wo er zuvor
das Blut des Opfertieres hingestrichen hat.
3Mo 14,29 Das restliche Öl streicht der Priester auf den Kopf des Mannes. So
soll er ihn mit mir, dem Herrn, versöhnen.
3Mo 14,30 [30/31] Dann bringt er eine der beiden Tauben als Sündopfer und die
andere als Brandopfer dar, zusammen mit den Speiseopfergaben. So befreit der
Priester ihn von seiner Unreinheit und sorgt dafür, dass ich, der Herr, ihm alle
Schuld vergebe.
3Mo 14,32 Diese Ordnung gilt für einen vom Aussatz Geheilten, der die volle
Opfergabe für seine Reinigung nicht aufbringen kann.«
3Mo 14,33 Der Herr sprach zu Mose und Aaron:
3Mo 14,34 »Wenn ihr ins Land Kanaan kommt, das ich euch als euer Eigentum
schenken will, und ich lasse dort an einem Haus einen Schimmelpilz entstehen,
3Mo 14,35 dann soll der Besitzer seinen Verdacht dem Priester melden.
3Mo 14,36 Dieser ordnet an, das Haus auszuräumen, ehe er kommt, um den Befall zu
untersuchen. Denn sonst müsste, falls es ein Pilzbefall ist, der ganze Hausrat
für unrein erklärt werden. Nun kommt der Priester, um sich das Haus anzusehen.
3Mo 14,37 Entdeckt er im Mauerwerk rötliche oder grünliche Vertiefungen,
3Mo 14,38 verlässt er das Haus und verschließt es für sieben Tage.
3Mo 14,39 Wenn er am siebten Tag wiederkommt und sieht, dass sich der Befall am
Mauerwerk ausgebreitet hat,
3Mo 14,40 dann muss er anordnen, die befallenen Steine auszubrechen und
außerhalb der Stadt an einen unreinen Ort zu werfen.
3Mo 14,41 Die Innenwände des Hauses lässt er abkratzen und den Lehm ebenfalls
außerhalb der Stadt an einen unreinen Ort schütten.
3Mo 14,42 Dann werden die herausgebrochenen Steine durch andere ersetzt, und das
Haus wird mit neuem Lehm verputzt.
3Mo 14,43 Wenn aber der Befall wieder auftritt, nachdem man die alten Steine
herausgebrochen, den Lehm abgekratzt und das Haus neu verputzt hat,
3Mo 14,44 kommt der Priester und schaut es sich erneut an. Stellt er fest, dass
sich der Befall ausgebreitet hat, dann handelt es sich um einen hartnäckigen
Schimmelpilz, der nicht wieder verschwindet; das Haus bleibt unrein.
3Mo 14,45 Man muss es abreißen und den Schutt - die Steine, die Balken und den
Lehm - an einen unreinen Ort außerhalb der Stadt bringen.
3Mo 14,46 Wer das Haus betritt, während es verschlossen bleiben soll, ist unrein
bis zum Abend.
3Mo 14,47 Wer in dem Haus schläft oder isst, muss danach seine Kleider waschen.
3Mo 14,48 Wenn aber der Priester sieht, dass sich der Pilzbefall am Haus nicht
ausgebreitet hat, nachdem es neu verputzt wurde, soll er das Haus für rein
erklären, denn der Schimmelpilz ist verschwunden.
3Mo 14,49 Er holt dann zwei Vögel, Zedernholz, karmesinrote Wolle und ein
Büschel Ysop, um das Haus von seiner Unreinheit zu befreien.
3Mo 14,50 Den einen Vogel tötet er über einem Tongefäß mit frischem Quellwasser,
um das Blut des Tieres aufzufangen.
3Mo 14,51 Dann nimmt er das Zedernholz, den Ysop, die karmesinrote Wolle und den
lebenden Vogel und taucht alles in das Blut des ersten Vogels, das sich mit dem
Wasser vermischt hat. Siebenmal besprengt er mit dem blutvermischten Wasser das
Haus.
3Mo 14,52 So befreit er es von aller Unreinheit, die auf ihm lastet.
3Mo 14,53 Den lebenden Vogel lässt er aus der Stadt hinaus ins Freie fliegen. So
sorgt er dafür, dass das Haus in meinen Augen wieder rein ist.
3Mo 14,54 [54-56] Dieses Gesetz gilt für jede Art von krankhaftem oder
schädlichem Befall, nämlich für Hautkrankheiten wie Aussatz, Geschwüre,
Ausschläge und Flecken sowie für Schimmelpilz an Kleidung und Häusern.
3Mo 14,57 Mit Hilfe dieser Bestimmungen soll entschieden werden, wann ein Mensch
oder Gegenstand unrein oder rein ist.«
3Mo 15,1 Der Herr sprach zu Mose und Aaron:
3Mo 15,2 »Richtet den Israeliten aus: Wenn ein Mann an einem krankhaften
Ausfluss aus seinem Glied leidet, ist er unrein,
3Mo 15,3 ganz gleich, ob der Ausfluss dickflüssig ist oder nicht.
3Mo 15,4 Alles, worauf der Kranke liegt oder sitzt, wird unrein.
3Mo 15,5 [5/6] Jeder, der sein Bett oder etwas, worauf er gesessen hat, berührt,
muss sich und seine Kleidung waschen und bleibt bis zum Abend unrein.
3Mo 15,7 [7-11] Dasselbe gilt, wenn jemand den Kranken berührt, mit seinem
Speichel in Kontakt kommt, etwas nimmt oder wegträgt, worauf dieser gesessen
hat, oder wenn der Kranke jemanden anfasst, ohne sich vorher die Hände gewaschen
zu haben. In allen diesen Fällen muss der Betreffende sich und seine Kleider
waschen und ist bis zum Abend unrein. Auch jeder Sattel, auf dem der Kranke
sitzt, ist unrein.
3Mo 15,12 Jedes Tongefäß, das er berührt, muss zerbrochen werden, ein Holzgefäß
soll ausgespült werden.
3Mo 15,13 Ist der Ausfluss abgeheilt, wartet der Genesene sieben Tage. Dann
wäscht er seine Kleider und sich selbst mit frischem Wasser und gilt wieder als
rein.
3Mo 15,14 Am achten Tag geht er mit zwei Turteltauben oder zwei anderen Tauben
zum Eingang des Heiligtums, in meine Gegenwart, und gibt sie dort dem Priester.
3Mo 15,15 Dieser bringt die eine Taube als Sündopfer und die andere als
Brandopfer dar und befreit den Mann so von der Unreinheit seines Ausflusses,
damit er vor mir, dem Herrn, wieder als rein gilt.
3Mo 15,16 Wenn ein Mann einen Samenerguss hat, soll er seinen ganzen Körper
waschen; bis zum Abend ist er unrein.
3Mo 15,17 Alle Kleidung und jedes Stück Leder, das mit dem Samen in Berührung
gekommen ist, muss gewaschen werden und ist bis zum Abend unrein.
3Mo 15,18 Wenn ein Mann mit einer Frau schläft, sollen sich beide waschen; sie
sind unrein bis zum Abend.«
3Mo 15,19 »Wenn eine Frau ihre monatliche Blutung hat, ist sie sieben Tage
unrein; wer sie berührt, ist ebenfalls bis zum Abend unrein.
3Mo 15,20 Alles, worauf sie sich in dieser Zeit legt oder setzt, wird unrein.
3Mo 15,21 [21/22] Jeder, der ihr Bett oder etwas, worauf sie gesessen hat,
berührt, muss sich und seine Kleider waschen; bis zum Abend bleibt er unrein.
3Mo 15,23 Liegt etwas auf ihrem Bett oder Sitz und jemand fasst es an, so wird
auch er unrein bis zum Abend.
3Mo 15,24 Wenn ein Mann während dieser Zeit mit ihr schläft, so ist auch er
sieben Tage unrein, ebenso jedes Bett, auf dem er liegt.
3Mo 15,25 Hat eine Frau Blutungen über die normale Zeit hinaus oder außerhalb
ihrer monatlichen Regel, dann ist sie während dieser Tage unrein wie zur Zeit
ihrer Monatsblutung.
3Mo 15,26 Jedes Bett, auf dem sie liegt, und jeder Gegenstand, auf dem sie
sitzt, wird unrein.
3Mo 15,27 Wer eines dieser Dinge berührt, wird ebenfalls unrein. Er muss sich
und seine Kleider waschen und bleibt bis zum Abend unrein.
3Mo 15,28 Wenn die Blutungen aufgehört haben, wartet die Frau noch weitere
sieben Tage, bis sie wieder rein ist.
3Mo 15,29 Am achten Tag geht sie mit zwei Turteltauben oder zwei anderen Tauben
zum Eingang des heiligen Zeltes und gibt sie dort dem Priester.
3Mo 15,30 Dieser bringt die eine als Sündopfer und die andere als Brandopfer dar
und befreit so die Frau von der Unreinheit ihrer Blutung, damit sie vor mir, dem
Herrn, wieder als rein gilt.
3Mo 15,31 Ihr, Mose und Aaron, sollt die Israeliten davor warnen, sich zu
verunreinigen und das Heiligtum, in dem ich mitten unter euch wohne, zu
entweihen! Denn sonst müssen sie sterben!
3Mo 15,32 Dieses Gesetz gilt für Männer, die an einem krankhaften Ausfluss
leiden oder einen Samenerguss haben, der sie unrein macht,
3Mo 15,33 für Frauen, die ihre monatliche Blutung haben, und für einen Mann, der
mit einer Frau schläft während ihrer monatlichen Regel.«
3Mo 16,1 Nach dem Tod der beiden Söhne Aarons, die dem Herrn eigenmächtig ein
Räucheropfer dargebracht hatten,
3Mo 16,2 sprach der Herr zu Mose: »Sag deinem Bruder Aaron, dass er nur zu
festgesetzten Zeiten das Allerheiligste im heiligen Zelt betreten und sich dort
vor die Deckplatte der Bundeslade stellen darf. Hält er sich nicht daran, muss
er sterben! Denn ich, der Herr, erscheine in einer Wolke über der Deckplatte.
3Mo 16,3 Aaron darf nur ins Allerheiligste gehen, wenn er sich genau an folgende
Anweisungen hält: Er soll einen jungen Stier für das Sündopfer und einen
Schafbock für das Brandopfer darbringen.
3Mo 16,4 Vorher wäscht er sich und zieht heilige Priesterkleider an: ein Gewand,
Hosen, einen Gürtel und einen Turban, alles aus Leinen.
3Mo 16,5 Die Israeliten sollen ihm zwei Ziegenböcke für das Sündopfer und einen
Schafbock für das Brandopfer geben.
3Mo 16,6 Erst bringt er den jungen Stier als Sündopfer für sich selbst und für
seine Familie dar,
3Mo 16,7 dann führt er die beiden Ziegenböcke an den Eingang des heiligen
Zeltes, in meine Gegenwart.
3Mo 16,8 Durch das Los wird entschieden, welcher der beiden für mich, den Herrn,
und welcher für Asasel bestimmt ist.
3Mo 16,9 Den Ziegenbock, der mir gehört, bringt Aaron als Sündopfer dar.
3Mo 16,10 Der andere Bock, der durch das Los dem Asasel zugefallen ist, wird zum
Heiligtum gebracht. Von dort aus soll er in die Wüste zu Asasel geschickt
werden, damit das Volk mit mir, dem Herrn, versöhnt wird.
3Mo 16,11 Zuvor aber muss Aaron den jungen Stier als Sündopfer darbringen, damit
er und seine Familie von aller Schuld befreit werden. Wenn er das Tier
geschlachtet hat,
3Mo 16,12 nimmt er eine Räucherpfanne voll glühender Kohlen vom Altar im
heiligen Zelt und zwei Hand voll zerstoßene, wohlriechende Weihrauchmischung.
Dies alles bringt er hinter den inneren Vorhang des Zeltes ins Allerheiligste.
3Mo 16,13 Dort, in meiner Gegenwart, legt er die Weihrauchmischung auf die
glühenden Kohlen. Der aufsteigende Rauch verhüllt die Deckplatte auf der
Bundeslade, so dass Aaron sie nicht sieht und nicht sterben muss.
3Mo 16,14 Er taucht einen Finger in das Blut des jungen Stieres und sprengt
etwas davon auf die Vorderseite der Deckplatte sowie siebenmal vor der
Deckplatte auf den Boden.
3Mo 16,15 Dann schlachtet er den Ziegenbock für das Sündopfer des Volkes, bringt
das Blut ins Allerheiligste und sprengt es auf die Deckplatte und davor auf den
Boden, wie er es mit dem Blut des jungen Stieres getan hat.
3Mo 16,16 So befreit er das Allerheiligste von aller Unreinheit und von aller
Schuld, die das Volk Israel auf sich geladen hat. Auch das heilige Zelt reinigt
er auf diese Weise; denn es steht mitten im Lager, das die Israeliten durch ihre
Sünden immer wieder unrein machen.
3Mo 16,17 Kein Mensch darf sich im heiligen Zelt aufhalten, wenn Aaron
hineingeht, um sich, seine Familie und das ganze Volk mit mir, dem Herrn, zu
versöhnen.
3Mo 16,18 Anschließend verlässt Aaron das Allerheiligste, geht zum Altar im
heiligen Zelt und befreit ihn von aller Schuld, die auf ihm lastet. Dazu
streicht er etwas vom Blut des jungen Stieres und des Ziegenbocks an die Hörner
des Altars.
3Mo 16,19 Mit dem Finger sprengt er siebenmal Blut an den Altar und reinigt ihn
von den Sünden der Israeliten, damit er wieder heilig ist.
3Mo 16,20 Wenn Aaron das Allerheiligste und das Heiligtum sowie den Altar
gereinigt hat, holt er den zweiten Ziegenbock,
3Mo 16,21 legt die Hände auf seinen Kopf und bekennt alle Vergehen und alle
Schuld des Volkes. So lädt er die Sünden der Israeliten auf den Kopf des
Ziegenbocks und lässt ihn durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, in die
Wüste treiben.
3Mo 16,22 Der Ziegenbock trägt alle Schuld mit sich hinaus in die Wüste.
3Mo 16,23 Aaron geht nun wieder ins heilige Zelt, zieht seine Leinengewänder
aus, in denen er das Heiligtum betrat, und lässt sie dort zurück.
3Mo 16,24 Er wäscht sich, zieht die Amtskleidung des Hohenpriesters an, geht
hinaus und bringt das Brandopfer für sich und für das Volk dar. So wird ganz
Israel wieder mit mir, dem Herrn, versöhnt.
3Mo 16,25 Auch die Fettstücke der Sündopfertiere verbrennt er auf dem Altar.
3Mo 16,26 Der Mann, der den Sündenbock für Asasel fortgetrieben hat, darf erst
wieder ins Lager zurückkehren, wenn er sich und seine Kleider gewaschen hat.
3Mo 16,27 Den jungen Stier und den Ziegenbock, die als Sündopfer dargebracht
wurden und deren Blut versprengt wurde, um das Heiligtum von aller Unreinheit zu
befreien, soll man hinaus vor das Lager bringen. Dort müssen sie vollständig
verbrannt werden, mit Fell, Fleisch und Eingeweiden.
3Mo 16,28 Jeder, der daran beteiligt ist, darf erst wieder ins Lager
zurückkehren, wenn er sich und seine Kleider gewaschen hat.
3Mo 16,29 Dies alles soll am 10. Tag des 7. Monats geschehen. Zusätzlich gelten
für diesen Tag noch folgende Ordnungen, die ihr stets einhalten müsst: Ihr sollt
fasten und keinerlei Arbeit verrichten, weder ihr noch die Ausländer, die bei
euch wohnen.
3Mo 16,30 Denn an diesem Tag werdet ihr mit mir, dem Herrn, versöhnt und von
aller Schuld befreit, die auf euch lastet.
3Mo 16,31 Der ganze Tag muss ein Ruhetag sein, an dem ihr fasten sollt. Haltet
euch für alle Zeiten daran!
3Mo 16,32 Der Hohepriester, der als Nachfolger seines Vaters gesalbt und in sein
Amt eingesetzt worden ist, soll euch an diesem Tag mit mir versöhnen. Dazu zieht
er die heiligen Priestergewänder aus Leinen an.
3Mo 16,33 Er befreit das Allerheiligste, das ganze heilige Zelt und den Altar
von aller Schuld, ebenso die anderen Priester und das ganze Volk.
3Mo 16,34 Diese Ordnung soll bei euch für alle Zeiten gelten. Einmal im Jahr
sollen alle Israeliten von ihren Sünden befreit werden.« Aaron führte alles so
aus, wie der Herr es Mose befohlen hatte.
3Mo 17,1 Der Herr befahl Mose:
3Mo 17,2 »Richte Aaron, seinen Söhnen und dem ganzen Volk aus:
3Mo 17,3 Jeder Israelit, der innerhalb oder außerhalb des Lagers ein Rind, ein
Schaf oder eine Ziege schlachtet
3Mo 17,4 und das Tier nicht zum Eingang des heiligen Zeltes bringt, um es mir,
dem Herrn, als Gabe darzubringen, lädt Schuld auf sich. Er hat Blut vergossen,
darum soll er aus seinem Volk ausgestoßen werden und sterben!
3Mo 17,5 Diese Weisung dient dazu, dass die Israeliten ihre Opfertiere, die sie
auf freiem Feld schlachten, von nun an mir, dem Herrn, darbringen. Sie sollen
die Tiere zu meiner Ehre am Eingang des heiligen Zeltes dem Priester übergeben
und sie dann als Dankopfer für mich schlachten.
3Mo 17,6 Der Priester sprengt das Blut an den Brandopferaltar vor dem Eingang
des heiligen Zeltes und verbrennt anschließend die Fettstücke auf dem Altar. Ein
solches Opfer gefällt mir, dem Herrn.
3Mo 17,7 Kein Israelit soll mir die Treue brechen, indem er weiterhin den
Dämonen sein Schlachtopfer darbringt! Diese Ordnung gilt für alle Zeiten.
3Mo 17,8 [8/9] Jeder Israelit und auch jeder Fremde, der bei euch wohnt, wird
aus dem Volk ausgestoßen und muss sterben, wenn er seine Brand- oder
Schlachtopfer nicht zum Eingang des heiligen Zeltes führt, um sie dort mir, dem
Herrn, zu weihen.«
3Mo 17,10 »Wenn ein Israelit oder ein Fremder unter euch Fleisch verzehrt, das
nicht völlig ausgeblutet ist, werde ich, der Herr, mich gegen ihn wenden! Ich
verstoße ihn aus seinem Volk und töte ihn.
3Mo 17,11 Denn im Blut ist das Leben, und ich selbst habe angeordnet, dass es
auf dem Altar dargebracht wird, um euch von eurer Schuld zu befreien. Weil im
Blut das Leben ist, darum werdet ihr durch das Blut mit mir, dem Herrn,
versöhnt.
3Mo 17,12 Niemand darf es also verzehren, weder ein Israelit noch ein Fremder,
der bei euch lebt!
3Mo 17,13 Wer auf der Jagd ein Stück Wild oder einen Vogel erlegt - ein Tier,
das man essen darf -, der soll es ausbluten lassen und das Blut mit Erde
bedecken.
3Mo 17,14 Denn im Blut ist das Leben eines jeden Tieres. Deshalb habe ich den
Israeliten verboten, Blut zu verzehren. Alles Leben ist im Blut, und wer davon
isst, muss getötet werden!
3Mo 17,15 Jeder, der Fleisch von einem verendeten oder gerissenen Tier isst,
wird bis zum Abend unrein. Er soll sich und seine Kleider waschen; dann ist er
wieder rein.
3Mo 17,16 Wer sich nicht daran hält, muss die Folgen seiner Schuld tragen!«
3Mo 18,1 Der Herr befahl Mose,
3Mo 18,2 den Israeliten dies weiterzusagen: »Ich bin der Herr, euer Gott.
3Mo 18,3 Lebt nicht nach den Sitten der Ägypter, in deren Land ihr gewohnt habt!
Richtet euch auch nicht nach den Bräuchen der Bewohner Kanaans, wohin ich euch
bringen werde! Nehmt sie nicht zum Vorbild!
3Mo 18,4 Handelt nach meinen Weisungen, lebt nach meinen Ordnungen! Ich bin der
Herr, euer Gott.
3Mo 18,5 Richtet euch nach meinen Geboten! Jedem, der sie befolgt, bringen sie
Leben. Ich bin der Herr.
3Mo 18,6 Niemand von euch darf mit einer Blutsverwandten schlafen. Dies sage
ich, der Herr.
3Mo 18,7 Du sollst nicht mit deiner Mutter schlafen, denn dadurch entehrst du
deinen Vater. Darum tu es nicht, denn sie ist deine Mutter!
3Mo 18,8 Du sollst auch nicht mit einer anderen Frau deines Vaters schlafen,
denn auch damit entehrst du deinen Vater.
3Mo 18,9 Schlaf nicht mit deiner Schwester, auch nicht mit deiner Halbschwester
oder Stiefschwester!
3Mo 18,10 Du darfst nicht mit deiner Enkelin schlafen, dem Kind deines Sohnes
oder deiner Tochter, denn dadurch entehrst du dich selbst.
3Mo 18,11 Auch sollst du nicht mit deiner Halbschwester schlafen, die von einer
Frau deines Vaters geboren wurde.
3Mo 18,12 [12/13] Das Gleiche gilt für Blutsverwandte deiner Eltern: Schlafe nie
mit der Schwester deines Vaters oder der Schwester deiner Mutter!
3Mo 18,14 Du sollst einen Bruder deines Vaters nicht entehren, indem du mit
seiner Frau schläfst, denn sie ist deine Tante.
3Mo 18,15 Auch mit deiner Schwiegertochter darfst du nicht schlafen, denn sie
ist die Frau deines Sohnes.
3Mo 18,16 Du sollst nicht mit deiner Schwägerin schlafen, sonst entehrst du
deinen Bruder.
3Mo 18,17 Wenn du mit einer Frau schläfst, darfst du nicht auch noch mit ihrer
Tochter oder ihrer Enkelin schlafen. Dies wäre eine Schande, weil sie ihre
Blutsverwandten sind.
3Mo 18,18 Heirate nicht die Schwester deiner Frau, solange deine Frau lebt.
3Mo 18,19 Du sollst nicht mit einer Frau schlafen, wenn sie ihre monatliche
Blutung hat, denn in dieser Zeit ist sie unrein.
3Mo 18,20 Schlafe nicht mit der Frau eines anderen Mannes, denn damit machst du
dich selbst unrein!
3Mo 18,21 Lass keines deiner Kinder für den Götzen Moloch als Opfer verbrennen,
denn damit entweihst du meinen Namen! Ich bin der Herr, dein Gott.
3Mo 18,22 Ein Mann darf nicht mit einem anderen Mann schlafen, denn das
verabscheue ich.
3Mo 18,23 Kein Mann und keine Frau darf mit einem Tier verkehren. Wer es tut,
macht sich unrein und lädt große Schande auf sich.
3Mo 18,24 Macht euch nicht unrein, indem ihr gegen diese Gebote verstoßt! Denn
so haben sich die Völker Kanaans verunreinigt. Ich vertreibe sie und gebe euch
das Land.
3Mo 18,25 Sie haben ihr Land unrein gemacht; doch ich lasse sie nicht ungestraft
davonkommen, sondern sorge dafür, dass das Land seine Bewohner ausspuckt.
3Mo 18,26 Lebt nach meinen Weisungen und Geboten, tut nichts, was ich
verabscheue! Das gilt für euch Israeliten und auch für alle Ausländer, die dann
bei euch wohnen.
3Mo 18,27 Die Bewohner des Landes, die vor euch dort lebten, haben alle diese
abscheulichen Dinge getan und so das Land unrein gemacht.
3Mo 18,28 Wenn auch ihr dies tut, wird das Land euch ausspucken - so wie die
Völker, die vor euch dort wohnten.
3Mo 18,29 Jeder, der eine dieser abscheulichen Sünden begeht, soll aus dem Volk
Israel ausgestoßen werden und sterben.
3Mo 18,30 Richtet euch nach meinen Geboten, und hütet euch davor, diese
abscheulichen Bräuche zu übernehmen, die bei den anderen Völkern in diesem Land
üblich sind. Verunreinigt euch nicht durch sie! Ich bin der Herr, euer Gott!«
3Mo 19,1 Der Herr befahl Mose,
3Mo 19,2 dem ganzen Volk Israel dies mitzuteilen: »Ihr sollt heilig sein, denn
ich, der Herr, euer Gott, bin heilig!
3Mo 19,3 Jeder von euch soll seine Mutter und seinen Vater achten und den Sabbat
als Ruhetag einhalten. Ich bin der Herr, euer Gott!
3Mo 19,4 Ihr sollt nicht anderen Göttern dienen und euch keine Götzenstatuen
anfertigen, denn ich bin der Herr, euer Gott!
3Mo 19,5 Wenn ihr mir ein Dankopfer darbringt, dann tut es so, dass ich Gefallen
an euch und eurem Opfer habe.
3Mo 19,6 Das Fleisch des Opfertieres müsst ihr am selben oder am folgenden Tag
verzehren. Was am dritten Tag noch übrig ist, muss verbrannt werden,
3Mo 19,7 denn dann ist es unrein. Wenn doch noch jemand davon isst, nehme ich
das Opfer nicht an.
3Mo 19,8 Er muss die Folgen tragen, denn er hat etwas entweiht, das für mich,
den Herrn, bestimmt war. Darum muss er aus seinem Volk ausgestoßen werden und
sterben.
3Mo 19,9 Wenn ihr die Getreideernte einbringt, sollt ihr eure Felder nicht ganz
bis an den Rand abmähen und keine Nachlese halten.
3Mo 19,10 Auch in euren Weinbergen soll es keine Nachlese geben. Sammelt die
Trauben am Boden nicht ein, sondern überlasst sie den Armen und Fremden! Ich bin
der Herr, euer Gott.
3Mo 19,11 Ihr sollt nicht stehlen, nicht lügen und einander nicht betrügen!
3Mo 19,12 Ihr sollt meinen Namen nicht durch einen Meineid entweihen. Ich bin
der Herr, euer Gott.
3Mo 19,13 Unterdrückt und beraubt einander nicht! Wenn ihr jemanden tageweise
beschäftigt, müsst ihr ihm jeden Abend seinen Lohn auszahlen.
3Mo 19,14 Beschimpft einen Tauben nicht, und legt einem Blinden kein Hindernis
in den Weg! Begegnet mir, eurem Gott, mit Ehrfurcht, denn ich bin der Herr.
3Mo 19,15 Vor Gericht dürft ihr das Recht nicht beugen! Begünstigt weder den
Armen noch den Einflussreichen, wenn ihr ein Urteil fällt. Jeder soll zu seinem
Recht kommen.
3Mo 19,16 Verleumdet einander nicht, und tut nichts, was das Leben anderer
gefährdet! Ich bin der Herr.
3Mo 19,17 Hege keinen Hass gegenüber deinem Mitmenschen! Wenn du etwas gegen
jemanden hast, dann weise ihn zurecht, sonst lädst du Schuld auf dich.
3Mo 19,18 Räche dich nicht, und sei nicht nachtragend! Liebe deinen Mitmenschen
wie dich selbst! Ich bin der Herr.
3Mo 19,19 Haltet euch an das, was ich euch sage. Kreuzt nicht verschiedene Arten
eures Viehs miteinander; besät eure Felder nicht mit zweierlei Saatgut; tragt
keine Kleidung aus Mischgewebe!
3Mo 19,20 Wenn ein Mann mit einer Sklavin schläft, die mit einem anderen Mann
verlobt ist, aber noch nicht freigekauft oder freigelassen wurde, dann muss der
Mann Schadenersatz leisten. Die beiden müssen aber nicht getötet werden, denn
die Frau war nicht frei.
3Mo 19,21 Der Mann soll einen Schafbock als Schuldopfer zu mir, dem Herrn, an
den Eingang des heiligen Zeltes bringen.
3Mo 19,22 Der Priester opfert das Tier, damit der Mann von seiner Schuld befreit
wird. Dann werde ich, der Herr, seine Sünde vergeben.
3Mo 19,23 Wenn ihr ins Land Kanaan kommt und Obstbäume pflanzt, dann sind ihre
Früchte in den ersten drei Jahren für euch verboten; ihr dürft sie nicht essen.
3Mo 19,24 Im vierten Jahr bringt ihr mir, dem Herrn, alle Früchte als
Erntedankopfer dar.
3Mo 19,25 Vom fünften Jahr an dürft ihr die Früchte essen. Wenn ihr euch daran
haltet, wird eure Ernte umso reicher sein. Ich bin der Herr, euer Gott.
3Mo 19,26 Esst kein Fleisch, das nicht völlig ausgeblutet ist! Treibt keine
Wahrsagerei und Zauberei!
3Mo 19,27 [27/28] Wenn ihr um einen Toten trauert, dann schneidet nicht euer
Haupthaar rundum ab; stutzt auch nicht eure Bärte, ritzt euch nicht in die Haut,
und macht euch keine Tätowierungen! Ich bin der Herr.
3Mo 19,29 Entehrt eure Töchter nicht, indem ihr sie zur Prostitution anstiftet!
Sonst wird das ganze Land zu einer Stätte des Treuebruchs, und ich verabscheue
alles, was dort geschieht.
3Mo 19,30 Haltet den Sabbat als Ruhetag ein, und habt Ehrfurcht vor meinem
Heiligtum! Ich bin der Herr.
3Mo 19,31 Sucht niemals Hilfe bei Totenbeschwörern und Wahrsagern, denn sonst
seid ihr in meinen Augen unrein. Ich bin der Herr, euer Gott.
3Mo 19,32 Begegnet alten Menschen mit Achtung und Respekt, und ehrt mich, den
Herrn, euren Gott!
3Mo 19,33 Unterdrückt die Fremden nicht, die bei euch leben,
3Mo 19,34 sondern behandelt sie wie euresgleichen. Liebt sie wie euch selbst,
denn auch ihr seid Fremde in Ägypten gewesen! Ich bin der Herr, euer Gott.
3Mo 19,35 Beugt nicht das Recht vor Gericht, betrügt nicht mit falschen Maßen
und Gewichtsangaben,
3Mo 19,36 verwendet genaue Waagen und richtige Gewichtssteine! Eure Hohlmaße für
Getreide und Flüssigkeiten dürfen nicht gefälscht sein. Ich bin der Herr, euer
Gott, der euch aus Ägypten befreit hat.
3Mo 19,37 Lebt nach allen meinen Ordnungen und Geboten, und befolgt sie! Ich bin
der Herr.«
3Mo 20,1 Der Herr befahl Mose,
3Mo 20,2 den Israeliten dies weiterzusagen: »Wer von euch oder von den Fremden,
die bei euch leben, eines seiner Kinder dem Götzen Moloch opfert, muss sterben!
Das Volk soll ihn steinigen.
3Mo 20,3 Ich selbst werde mich gegen ihn wenden, ihn aus seinem Volk ausstoßen
und töten. Denn er hat mein Heiligtum entweiht und meinen heiligen Namen
beschmutzt, indem er eines seiner Kinder dem Götzen Moloch geopfert hat.
3Mo 20,4 Wenn die Israeliten die Augen davor verschließen und ihn nicht
hinrichten,
3Mo 20,5 strafe ich selbst diesen Mann und seine Familie. Ich verstoße ihn aus
seinem Volk und töte ihn - zusammen mit allen, die mir, dem Herrn, die Treue
gebrochen und den Götzen Moloch angebetet haben.
3Mo 20,6 Mein Zorn trifft auch jeden, der bei Totenbeschwörern und Wahrsagern
Hilfe sucht und mir so die Treue bricht: Ich verstoße ihn aus seinem Volk und
lasse ihn sterben.
3Mo 20,7 Dient nur mir allein, und lebt als mein heiliges Volk, denn ich bin der
Herr, euer Gott!
3Mo 20,8 Richtet euch nach meinen Ordnungen, und befolgt sie! Ich bin der Herr,
der euch heilig macht.
3Mo 20,9 Wer seinen Vater oder seine Mutter verflucht, muss getötet werden! Er
hat für sein Verbrechen nichts anderes verdient.
3Mo 20,10 Wenn ein Mann mit der Frau eines anderen Israeliten die Ehe bricht,
sollen beide getötet werden.
3Mo 20,11 Schläft ein Mann mit der Frau seines Vaters, dann entehrt er seinen
Vater. Er und die Frau müssen sterben, sie sind selbst schuld an ihrem Tod.
3Mo 20,12 Wenn ein Mann mit seiner Schwiegertochter schläft, sollen beide mit
dem Tod bestraft werden. Sie haben etwas Abscheuliches getan und müssen die
Folgen tragen.
3Mo 20,13 Wenn ein Mann mit einem anderen Mann schläft, ist dies eine widerliche
Tat. Beide sollen mit dem Tod bestraft werden, ihre Schuld fällt auf sie zurück.
3Mo 20,14 Heiratet ein Mann eine Frau und dann noch ihre Mutter, ist das ein
schändliches Vergehen. Man soll ihn und die beiden Frauen verbrennen, damit so
etwas nie wieder bei euch geschieht.
3Mo 20,15 Wenn ein Mann mit einem Tier verkehrt, soll er hingerichtet werden,
und auch das Tier soll man töten.
3Mo 20,16 Verkehrt eine Frau mit einem Tier, muss man die Frau und das Tier
töten. Beide müssen sterben, denn ihre Schuld fällt auf sie zurück.
3Mo 20,17 Heiratet ein Mann seine Schwester oder Halbschwester, ist das eine
Schande. Beide müssen öffentlich hingerichtet werden. Weil der Mann mit seiner
Schwester geschlafen hat, ist er selbst schuld an seinem Tod.
3Mo 20,18 Wenn ein Mann mit einer Frau während der Zeit ihrer monatlichen
Blutung schläft, so machen beide sich damit unrein. Sie müssen aus dem Volk
ausgestoßen werden und sterben.
3Mo 20,19 Niemand darf mit der Schwester seiner Mutter oder seines Vaters
schlafen. Das ist Blutschande, und beide müssen die Folgen tragen.
3Mo 20,20 Wer mit der Frau seines Onkels schläft, entehrt seinen Onkel. Er und
die Frau werden die Folgen tragen und ohne Nachkommen sterben.
3Mo 20,21 Wenn ein Mann die Frau seines Bruders heiratet, ist das eine Schande.
Weil er seinen Bruder damit entehrt, werden er und die Frau kinderlos bleiben.
3Mo 20,22 Haltet euch an meine Ordnungen, lebt nach meinen Geboten! Dann werdet
ihr nicht aus dem Land Kanaan verstoßen, in das ich euch bringe und in dem ihr
wohnen sollt.
3Mo 20,23 Richtet euch nicht nach den Sitten und Bräuchen der Völker im Land!
Ich werde sie verstoßen, weil sie alle diese Dinge getan haben, die in meinen
Augen abscheulich sind. Darum werde ich euch das Land geben.
3Mo 20,24 Ich habe es euch zugesagt und versprochen, dass ihr es in Besitz
nehmen könnt, ein Land, in dem Milch und Honig fließen. Ich bin der Herr, euer
Gott; euch habe ich unter allen Völkern zu einem besonderen Volk gemacht.
3Mo 20,25 Deshalb müsst ihr unterscheiden zwischen reinem und unreinem Vieh,
zwischen reinen und unreinen Vögeln. Verunreinigt euch nicht, indem ihr Vieh,
Vögel oder Kriechtiere esst, die ich für unrein erklärt habe!
3Mo 20,26 Ihr sollt heilig sein und mir allein dienen, denn ich, der Herr, bin
heilig. Euch habe ich als einziges Volk zu meinem Eigentum erwählt.
3Mo 20,27 Ein Totenbeschwörer oder Wahrsager muss getötet werden, ganz gleich,
ob Mann oder Frau. Man soll sie steinigen, sie sind selbst schuld an ihrem Tod.«
3Mo 21,1 Der Herr befahl Mose, folgende Anweisungen den Priestern, den
Nachkommen Aarons, weiterzugeben: »Ein Priester darf sich nicht verunreinigen,
indem er eine Leiche berührt.
3Mo 21,2 [2/3] Er darf sich nur unrein machen, wenn jemand von seinen engsten
Familienangehörigen stirbt - der Vater, die Mutter, ein Sohn, eine Tochter, ein
Bruder oder eine unverheiratete Schwester, die in seinem Haus gewohnt hat.
3Mo 21,4 War seine Schwester aber verheiratet, darf er ihre Leiche nicht
berühren, denn er würde sich sonst verunreinigen.
3Mo 21,5 Kein Priester darf sich bei einem Trauerfall eine Glatze scheren, den
Bart stutzen oder sich die Haut einritzen.
3Mo 21,6 Ein Priester soll mir allein dienen und meinen Namen nicht entweihen.
Denn er bringt mir, dem Herrn, seinem Gott, die Opfer dar. Sie sind meine
Speise, darum muss er darauf achten, dass er sich nicht verunreinigt.
3Mo 21,7 Er darf weder eine Hure heiraten noch ein Mädchen, das keine Jungfrau
mehr ist, noch eine geschiedene Frau. Denn er ist mir, seinem Gott, geweiht.
3Mo 21,8 Ein Priester soll als ein heiliger Mann geachtet werden, denn er bringt
die Opfer für mich dar. Betrachtet ihn als heilig, denn ich, der Herr, bin
heilig, und ich habe euch dazu bestimmt, mir allein zu dienen.
3Mo 21,9 Wenn die Tochter eines Priesters zu einer Hure wird, entehrt sie sich
und ihren Vater. Darum soll sie verbrannt werden.
3Mo 21,10 Der Hohepriester wurde mit Öl gesalbt und in sein Amt eingesetzt. Er
trägt die heiligen Gewänder. Deshalb darf er nicht als Zeichen der Trauer seine
Haare ungekämmt lassen oder seine Kleidung zerreißen.
3Mo 21,11 Er darf keine Leiche berühren, nicht einmal die seines Vaters oder
seiner Mutter. Denn sonst würde er sich verunreinigen.
3Mo 21,12 Solange ein Toter in seinem Haus liegt, soll er den Bereich des
Heiligtums nicht verlassen und nach Hause gehen. Er würde sonst das Heiligtum
entweihen, denn er ist mit dem heiligen Öl zum Priester geweiht worden. Ich bin
der Herr!
3Mo 21,13 Der Hohepriester darf nur eine Jungfrau heiraten,
3Mo 21,14 keine Witwe, keine Geschiedene und keine Hure, sondern nur ein Mädchen
aus seinem Stamm.
3Mo 21,15 Denn sonst würden seine Kinder unrein. Ich bin der Herr, und ich habe
ihn dazu bestimmt, mir allein zu dienen!«
3Mo 21,16 Weiter sagte der Herr zu Mose:
3Mo 21,17 »Dies sollst du Aaron ausrichten: Wenn einer seiner Nachkommen eine
Krankheit oder eine Behinderung hat, darf er mir keine Opfergaben auf dem Altar
darbringen. Dies gilt für alle Generationen.
3Mo 21,18 Kein Blinder oder Gelähmter darf den Dienst im Heiligtum verrichten,
auch kein Verstümmelter oder Entstellter,
3Mo 21,19 niemand mit einem gebrochenen Fuß oder einer gebrochenen Hand,
3Mo 21,20 mit Buckel oder Muskelschwund oder einem weißen Fleck im Auge,
niemand, der an Krätze oder an einer Hautkrankheit leidet oder verletzte Hoden
hat.
3Mo 21,21 Kein Nachkomme Aarons mit einer Krankheit oder Behinderung darf zum
Altar treten, um mir, dem Herrn, die Opfer darzubringen, die meine Speise sind.
3Mo 21,22 Er darf zwar von den heiligen, ja sogar von den besonders heiligen
Opfergaben essen, die den Priestern zustehen,
3Mo 21,23 aber er soll nicht an den Vorhang zum Allerheiligsten und an den
Brandopferaltar treten! Er würde sonst mein Heiligtum entweihen. Ich bin der
Herr, und mein Heiligtum soll heilig bleiben!«
3Mo 21,24 Mose gab diese Weisungen Aaron, seinen Söhnen und allen Israeliten
weiter.
3Mo 22,1 Der Herr sprach zu Mose:
3Mo 22,2 »Sag Aaron und seinen Söhnen, sie sollen sorgfältig mit den Opfergaben
der Israeliten umgehen, sonst entweihen sie meinen heiligen Namen. Ich bin der
Herr.
3Mo 22,3 Für alle künftigen Generationen soll gelten: Wenn ein Priester unrein
ist und trotzdem die mir geweihten Opfergaben der Israeliten berührt, werde ich
ihn verstoßen, und er muss sterben. Ich bin der Herr.
3Mo 22,4 Kein Nachkomme Aarons, der an Aussatz oder Ausfluss leidet, darf seinen
Anteil an den heiligen Opfergaben essen, bevor er wieder rein ist. Hat er etwas
berührt, das durch einen Toten verunreinigt worden ist, hat er einen Samenerguss
gehabt,
3Mo 22,5 ein unreines Kriechtier angefasst oder einen Menschen, der gerade
unrein ist,
3Mo 22,6 dann gilt er selbst als unrein bis zum Abend. Er kann erst wieder von
den heiligen Opfergaben essen, wenn er sich gewaschen hat.
3Mo 22,7 Erst nach Sonnenuntergang ist er wieder rein. Dann darf er seinen
Anteil an den heiligen Opfergaben essen, denn sie sind sein Lebensunterhalt.
3Mo 22,8 Er soll aber kein Fleisch von verendeten oder gerissenen Tieren
verzehren, denn dadurch wird er unrein. Ich bin der Herr.
3Mo 22,9 Die Priester müssen meine Weisungen beachten. Sonst laden sie Schuld
auf sich und müssen sterben, weil sie heilige Dinge entweiht haben. Ich bin der
Herr, und ich habe sie dazu bestimmt, mir allein zu dienen.
3Mo 22,10 Nur wer zur Familie des Priesters gehört, darf von den heiligen
Opfergaben essen. Wer lediglich in seinem Haus wohnt oder tageweise bei ihm
Arbeit findet, darf dies nicht!
3Mo 22,11 Ein Sklave aber, den ein Priester kauft, kann von den Gaben essen,
ebenso jeder Sklave, der im Haus des Priesters geboren wurde.
3Mo 22,12 Heiratet die Tochter eines Priesters einen Mann, der nicht zu den
Nachkommen Aarons gehört, darf sie nicht mehr von den heiligen Abgaben essen.
3Mo 22,13 Wenn sie aber als Witwe oder Geschiedene in das Haus ihres Vaters
zurückkehrt und keine Kinder hat, darf sie von den Anteilen am Opfer essen, die
ihr Vater erhält. Wer nicht zur Priesterfamilie gehört, darf auf keinen Fall
davon essen!
3Mo 22,14 Wenn jemand versehentlich etwas vom Anteil eines Priesters isst, muss
er ihm alles erstatten und noch ein Fünftel dazugeben.
3Mo 22,15 Die Priester dürfen die heiligen Abgaben für den Herrn nicht
entweihen, die sie von den Israeliten empfangen.
3Mo 22,16 Wenn sie dem Volk erlauben, davon zu essen, würden sie zulassen, dass
es große Schuld auf sich lädt. Ich bin der Herr, und die Opfergaben der
Israeliten sind allein mir geweiht.«
3Mo 22,17 Der Herr befahl Mose:
3Mo 22,18 »Sag Aaron, seinen Söhnen und allen Israeliten: Wenn ein Israelit oder
ein Fremder bei euch mir, dem Herrn, ein Brandopfer darbringen will - sei es
freiwillig oder um ein Gelübde einzulösen -,
3Mo 22,19 dann muss er ein fehlerloses, männliches Tier aussuchen, ein Rind, ein
Schaf oder eine Ziege. Nur dann werde ich die Gabe gnädig annehmen.
3Mo 22,20 Opfert kein Tier, das einen Fehler hat, denn ich, der Herr, werde es
nicht annehmen!
3Mo 22,21 Wer mir, dem Herrn, ein Dankopfer darbringt, weil er ein Gelübde
erfüllen oder eine freiwillige Gabe bringen will, soll dafür ein fehlerloses
Tier aussuchen, ein Rind, ein Schaf oder eine Ziege. Dann nehme ich das Opfer
gnädig an.
3Mo 22,22 Ihr dürft kein Tier auf dem Altar für mich, den Herrn, verbrennen, das
blind ist, gebrochene Gliedmaßen hat, verstümmelt ist, Geschwüre, Krätze oder
eine Flechte hat.
3Mo 22,23 Ein Rind, ein Schaf oder eine Ziege mit einem überlangen oder
unterentwickelten Körperteil könnt ihr als freiwillige Opfergabe bringen; ich
nehme es aber nicht an, wenn ihr damit ein Gelübde erfüllen wollt.
3Mo 22,24 Kastrierte Tiere, deren Hoden zerquetscht, zerstoßen, abgerissen oder
abgeschnitten wurden, dürft ihr mir nicht darbringen! Ihr sollt in eurem Land
weder Tiere kastrieren
3Mo 22,25 noch solche Tiere von einem Ausländer kaufen, um sie mir, dem Herrn,
zu opfern. Sie sind nicht unversehrt und makellos, deshalb werde ich ein solches
Opfer nicht gnädig annehmen.«
3Mo 22,26 Weiter sagte der Herr zu Mose:
3Mo 22,27 »Wenn ein Kalb, ein Lamm oder ein Zicklein geboren wird, soll es die
ersten sieben Tage bei seiner Mutter bleiben. Erst vom achten Tag an nehme ich,
der Herr, es als Opfergabe an.
3Mo 22,28 Ihr dürft das Muttertier nicht am selben Tag wie das Junge schlachten.
3Mo 22,29 Wenn ihr mir, dem Herrn, ein Dankopfer darbringen wollt, dann tut es
so, dass ich es gnädig annehmen kann:
3Mo 22,30 Das Fleisch muss noch am selben Tag gegessen werden, nichts darf bis
zum nächsten Morgen übrig bleiben. Das befehle ich, der Herr.
3Mo 22,31 Haltet meine Gebote, lebt danach, denn ich bin der Herr!
3Mo 22,32 Entweiht nicht meinen heiligen Namen! Alle Israeliten sollen mich als
ihren heiligen Gott verehren. Ich bin der Herr, und ich habe euch dazu bestimmt,
mir allein zu dienen.
3Mo 22,33 Aus Ägypten habe ich euch befreit, um euer Gott zu sein, ich, der
Herr!«
3Mo 23,1 Der Herr befahl Mose,
3Mo 23,2 den Israeliten Folgendes weiterzusagen: »Dies sind die Feste, an denen
sich das ganze Volk zu meiner Ehre versammeln soll, um mich anzubeten.
3Mo 23,3 Sechs Tage sollt ihr arbeiten, aber der siebte Tag ist ein ganz
besonderer Ruhetag. Dann sollt ihr euch zum Gottesdienst versammeln. Es ist der
Sabbat, der mir, dem Herrn, geweiht ist. An diesem Tag dürft ihr keinerlei
Arbeit verrichten, wo immer ihr auch wohnt.«
3Mo 23,4 »Auch an den folgenden Festen, die ihr einmal im Jahr zu meiner Ehre
feiert, sollt ihr euch versammeln, um mich anzubeten:
3Mo 23,5 Am 14. Tag des 1. Monats in der Abenddämmerung wird das Passahfest für
mich, den Herrn, gefeiert.
3Mo 23,6 Am darauf folgenden Tag beginnt das Fest der ungesäuerten Brote. Feiert
es mir zu Ehren! Sieben Tage lang sollt ihr Brot essen, das ohne jeden Sauerteig
gebacken wurde.
3Mo 23,7 Am ersten dieser sieben Tage sollt ihr keine Arbeit verrichten, sondern
gemeinsam mich, den Herrn, anbeten.
3Mo 23,8 Bringt mir sieben Tage lang Opfer dar! Am letzten Tag sollt ihr euch
wieder zum Gottesdienst versammeln; auch dann dürft ihr nicht arbeiten.«
3Mo 23,9 Der Herr sagte zu Mose:
3Mo 23,10 »Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch geben werde, und dort die
Getreideernte einbringt, sollt ihr die erste Garbe dem Priester geben.
3Mo 23,11 Dieser schwingt sie am Tag nach dem folgenden Sabbat vor dem heiligen
Zelt hin und her. So weiht er eure Gabe mir, dem Herrn, und ich werde sie gnädig
annehmen.
3Mo 23,12 Am selben Tag müsst ihr mir ein fehlerloses, einjähriges Lamm als
Brandopfer darbringen,
3Mo 23,13 dazu als Speiseopfer zweieinhalb Kilogramm feines Mehl, mit Öl
vermengt. Verbrennt alles für mich auf dem Altar; dann nehme ich es gnädig an.
Gebt als Trankopfer noch einen Liter Wein dazu.
3Mo 23,14 Erst wenn ihr mir, eurem Gott, diese Gaben dargebracht habt, dürft ihr
die frischen Körner rösten, Brot daraus backen und von dem Getreide essen. Diese
Ordnung gilt für alle Generationen, wo immer ihr auch wohnt.«
3Mo 23,15 »Vom Tag nach dem Sabbat, an dem ihr die ersten Ähren mir, dem Herrn,
geweiht habt, zählt ihr genau sieben Wochen.
3Mo 23,16 Am fünfzigsten Tag, nach dem siebten Sabbat, sollt ihr mir ein
Speiseopfer von der neuen Ernte darbringen.
3Mo 23,17 Jede Familie gibt zwei Brote, die jeweils aus zweieinhalb Kilogramm
feinem Weizenmehl mit Sauerteig gebacken wurden. Diese Opfergaben, die ihr mir
weihen sollt, müssen vom ersten Getreide genommen werden.
3Mo 23,18 Zusätzlich bringt ihr sieben fehlerlose, einjährige Lämmer, einen
Jungstier und zwei Schafböcke als Brandopfer dar. Dazu kommen noch die üblichen
Speise- und Trankopfer. Ein solches Opfer gefällt mir, dem Herrn, gut, und ich
nehme es an.
3Mo 23,19 Sucht auch einen Ziegenbock für das Sündopfer und zwei einjährige
Lämmer für das Brandopfer aus!
3Mo 23,20 Der Priester weiht mir alle diese Opfergaben, zusammen mit dem Brot
der ersten Ernte und den beiden Lämmern. Sie gehören mir, und der Priester darf
sie als seinen Anteil am Opfer behalten.
3Mo 23,21 An diesem Tag sollt ihr euch versammeln, um mich anzubeten. Ihr dürft
dann keinerlei Arbeit verrichten! Diese Ordnung gilt für alle künftigen
Generationen, wo immer ihr auch wohnt.
3Mo 23,22 Wenn ihr die Getreideernte einbringt, sollt ihr eure Felder nicht ganz
bis an den Rand abmähen und auch keine Nachlese halten. Überlasst die Reste den
Armen und Fremden! Ich bin der Herr, euer Gott.«
3Mo 23,23 Weiter sagte der Herr zu Mose:
3Mo 23,24 »Der 1. Tag des 7. Monats soll ein Ruhetag für euch sein, an dem ihr
euch mir zu Ehren versammelt. Zur Erinnerung daran sollen die Posaunen laut
geblasen werden.
3Mo 23,25 Lasst an diesem Tag alle Arbeit ruhen, und bringt mir, dem Herrn, eure
Opfer auf dem Altar dar!«
3Mo 23,26 Der Herr sagte zu Mose:
3Mo 23,27 »Der 10. Tag des 7. Monats ist der Tag der Versöhnung. Dann sollt ihr
fasten, euch zu meiner Ehre versammeln und eure Opfer auf dem Altar verbrennen.
3Mo 23,28 Ihr dürft keinerlei Arbeit verrichten, denn an diesem Tag werdet ihr
mit mir, dem Herrn, eurem Gott, versöhnt und von all euren Sünden befreit.
3Mo 23,29 Wer an diesem Tag nicht fastet, muss aus seinem Volk ausgestoßen
werden und sterben.
3Mo 23,30 Ich selbst lasse jeden umkommen, der an diesem Tag irgendeine Arbeit
verrichtet.
3Mo 23,31 Arbeitet auf keinen Fall am Versöhnungstag! Diese Ordnung gilt für
alle künftigen Generationen, wo immer ihr auch wohnt.
3Mo 23,32 Der Versöhnungstag ist ein ganz besonderer Feiertag, an dem ihr fasten
sollt und nicht arbeiten dürft. Er dauert vom Abend des 9. Tages bis zum
folgenden Abend.«
3Mo 23,33 Der Herr sagte zu Mose:
3Mo 23,34 »Am 15. Tag des 7. Monats beginnt das Laubhüttenfest, das sieben Tage
dauert. Feiert es zu meiner Ehre!
3Mo 23,35 Am ersten Tag sollt ihr euch versammeln, um mich, den Herrn,
anzubeten. Dann dürft ihr nicht arbeiten.
3Mo 23,36 Sieben Tage lang bringt ihr mir eure Opfer dar; am achten Tag kommt
ihr wieder zu einem Festgottesdienst zusammen und opfert mir eure Gaben. Auch an
diesem Tag dürft ihr keine Arbeit verrichten.
3Mo 23,37 Dies sind die jährlichen Feste zu meiner Ehre, an denen ihr euch zum
Gottesdienst versammelt und mir eure Brand-, Speise-, Schlacht- und Trankopfer
darbringt, wie es für den jeweiligen Tag vorgeschrieben ist.
3Mo 23,38 Dazu kommen die wöchentlichen Sabbatfeiern, eure Geschenke sowie die
versprochenen und freiwilligen Gaben, die ihr mir, dem Herrn, bringt.
3Mo 23,39 Am 15. Tag des 7. Monats, wenn ihr die Ernte eingebracht habt, sollt
ihr sieben Tage lang das Laubhüttenfest zu meiner Ehre feiern. Der erste und der
achte Tag sind Ruhetage.
3Mo 23,40 Am ersten Tag sammelt ihr schöne Baumfrüchte, Palmwedel, Zweige von
Laubbäumen und von Bachpappeln. Feiert sieben Tage lang ein fröhliches Fest für
mich, den Herrn, euren Gott.
3Mo 23,41 Jedes Jahr sollt ihr im siebten Monat eine Woche lang feiern! Diese
Ordnung gilt für alle Generationen, wo immer ihr auch lebt.
3Mo 23,42 Während der Festwoche sollt ihr in Laubhütten wohnen; das gilt für
alle Israeliten im Land.
3Mo 23,43 So behalten eure Nachkommen für alle Zeiten im Gedächtnis, dass ich,
der Herr, euch Israeliten in Laubhütten wohnen ließ, als ich euch aus Ägypten
führte. Ich bin der Herr, euer Gott!«
3Mo 23,44 Mose gab den Israeliten alle Anweisungen für die jährlichen Feste
weiter, die zur Ehre des Herrn gefeiert werden sollten.
3Mo 24,1 Der Herr sprach zu Mose:
3Mo 24,2 »Sag den Israeliten, sie sollen dir reines Öl aus zerstoßenen Oliven
für den Leuchter bringen, damit die Lampen ständig brennen.
3Mo 24,3 Aaron soll den Leuchter im heiligen Zelt aufstellen - vor dem Vorhang
zum Allerheiligsten, in dem die Bundeslade steht. Vom Abend bis zum Morgen soll
das Licht brennen und mein Heiligtum erhellen. Diese Weisung gilt für euch und
alle kommenden Generationen.
3Mo 24,4 Aaron muss dafür sorgen, dass die Lampen auf dem goldenen Leuchter im
Heiligtum nicht verlöschen!
3Mo 24,5 Backt zwölf Fladenbrote, jedes aus zweieinhalb Kilogramm Weizenmehl,
3Mo 24,6 und legt sie in zwei Stapeln zu je sechs Broten auf den goldenen Tisch
in meinem Heiligtum!
3Mo 24,7 Auf die Brote sollt ihr reinen Weihrauch streuen. Anschließend müsst
ihr den Weihrauch - anstelle der Brote - auf dem Altar verbrennen.
3Mo 24,8 An jedem Sabbat werden neue Brote im Heiligtum aufgeschichtet. Diese
Weisung sollen die Israeliten für alle Zeiten beachten!
3Mo 24,9 Nur Aaron und seine Söhne dürfen von den Broten im Bereich des
Heiligtums essen. Sie stehen ihnen für alle Zeiten als Anteil an den besonders
heiligen Gaben zu.«
3Mo 24,10 [10/11] Im Lager der Israeliten lebte ein Mann, der eine israelitische
Mutter und einen ägyptischen Vater hatte. Seine Mutter hieß Schelomit, sie war
eine Tochter Dibris und gehörte zum Stamm Dan. Dieser Mann geriet eines Tages
mit einem Israeliten in Streit. Dabei fluchte er und verhöhnte den Herrn. Man
brachte ihn zu Mose
3Mo 24,12 und nahm ihn dann in Gewahrsam, um auf eine Weisung des Herrn zu
warten.
3Mo 24,13 Der Herr sprach zu Mose:
3Mo 24,14 »Führe den Mann, der mich verhöhnt hat, aus dem Lager hinaus! Alle
Zeugen, die sein Fluchen gehört haben, sollen ihm die Hand auf den Kopf legen.
Dann müssen alle Versammelten ihn steinigen.
3Mo 24,15 Sag den Israeliten: Jeder, der seinen Gott verflucht, muss die Folgen
seiner Sünde tragen:
3Mo 24,16 Wer den Namen des Herrn verhöhnt, muss mit dem Tod bestraft werden.
Alle Israeliten sollen ihn steinigen, ganz gleich, ob er ein Fremder oder ein
Einheimischer ist!
3Mo 24,17 Wer einen anderen Menschen umbringt, muss ebenfalls sterben.
3Mo 24,18 Wer ein Stück Vieh tötet, muss es ersetzen. Es gilt der Grundsatz:
Leben für Leben!
3Mo 24,19 Wenn jemand seinem Mitmenschen Schaden zufügt und ihn verletzt, soll
er dasselbe am eigenen Leib zu spüren bekommen.
3Mo 24,20 Bei der Festlegung jeder Strafe sollt ihr euch nach dem Grundsatz
richten: Auge um Auge, Zahn um Zahn, Knochenbruch um Knochenbruch. Was jemand
einem anderen angetan hat, muss ihm selbst zugefügt werden.
3Mo 24,21 Wer ein Stück Vieh tötet, soll es ersetzen. Wer einen Menschen
umbringt, muss sterben.
3Mo 24,22 Für alle, ob Einheimische oder Fremde, soll das gleiche Recht gelten.
Ich bin der Herr, euer Gott.«
3Mo 24,23 Mose richtete den Israeliten alle Worte des Herrn aus. Daraufhin
führten sie den Mann, der den Herrn verhöhnt hatte, aus dem Lager hinaus und
steinigten ihn. So befolgten sie die Weisung, die Mose vom Herrn bekommen hatte.
3Mo 25,1 Auf dem Berg Sinai sprach der Herr zu Mose:
3Mo 25,2 [2/3] »Dies sollst du den Israeliten weitersagen: Wenn ihr in das Land
kommt, das ich euch schenken will, sollen nach jedem sechsten Jahr alle Äcker
und Weinberge ein Jahr lang zu meiner Ehre brachliegen. Bestellt eure Felder,
beschneidet eure Weinberge, und erntet die Früchte eurer Arbeit sechs Jahre
lang!
3Mo 25,4 Im siebten Jahr aber soll das Land ruhen und sich erholen. Dieses Jahr
ist mir, dem Herrn, geweiht. Dann dürft ihr weder eure Felder bestellen noch
eure Weinstöcke beschneiden.
3Mo 25,5 Bringt auch keine Ernte ein, weder vom Getreide, das wild auf den
Feldern wächst, noch von den Trauben an euren unbeschnittenen Weinstöcken! Das
Land soll ein Ruhejahr haben.
3Mo 25,6 Jeder darf aber einsammeln, was er für sich selbst zum Leben braucht,
ihr, eure Sklaven und Sklavinnen, eure Lohnarbeiter und die Fremden, die bei
euch leben.
3Mo 25,7 Euer Vieh und die wilden Tiere finden genug zu essen.«
3Mo 25,8 »Nach sieben Ruhejahren, also nach 49 Jahren,
3Mo 25,9 sollt ihr im 50. Jahr am Versöhnungstag, am 10. Tag des 7. Monats, die
Signaltrompeten im ganzen Land blasen lassen.
3Mo 25,10 Das 50. Jahr soll für euch ein heiliges Jahr sein! Es ist ein
Erlassjahr. Gebt dann allen Bewohnern des Landes, die sich hoch verschuldet
haben und so zu Sklaven wurden, ihre Freiheit wieder. Jeder erhält seinen
verpfändeten Grundbesitz zurück und kann zu seiner Sippe zurückkehren.
3Mo 25,11 Alle Schulden müssen in diesem Jahr erlassen werden. Streut kein
Saatgut aus! Bringt keine Ernte ein - auch nicht von dem, was auf den Feldern
von selbst nachwächst -, und haltet keine Weinlese!
3Mo 25,12 Das Erlassjahr soll für euch heilig sein. Jeder darf täglich nur das
einsammeln, was er zum Leben braucht.
3Mo 25,13 In diesem Jahr soll auch jeder von euch seinen alten Grundbesitz
zurückbekommen.
3Mo 25,14 Übervorteilt einander nicht beim Kauf oder Verkauf von Land!
3Mo 25,15 Weil im Erlassjahr jedes Stück Land wieder dem alten Besitzer zufällt,
soll beim Kaufpreis berücksichtigt werden, wie viele Jahre der Käufer das Land
noch bewirtschaften kann:
3Mo 25,16 Je höher die Anzahl der Ertragsjahre ist, desto höher ist auch der
Kaufpreis. Umgekehrt mindert sich der Preis umso mehr, je näher das Erlassjahr
kommt. Der Preis des Landes hängt ab von der Zahl der Ernten bis zum nächsten
Erlassjahr.
3Mo 25,17 Betrügt einander nicht! Habt Ehrfurcht vor mir, denn ich bin der Herr,
euer Gott!
3Mo 25,18 Haltet euch an meine Ordnungen, richtet euch nach meinen Geboten! Wenn
ihr danach lebt, werdet ihr sicher in eurem Land wohnen.
3Mo 25,19 Es wird reichen Ertrag bringen, und ihr habt genug zu essen. In Ruhe
und Frieden könnt ihr dort leben.
3Mo 25,20 Wenn ihr euch fragt, was ihr im siebten Jahr essen sollt, weil ihr
nicht sät und erntet,
3Mo 25,21 dann sollt ihr wissen: Ich schenke euch im sechsten Jahr genug Ertrag
für drei Jahre.
3Mo 25,22 Wenn ihr im achten Jahr wieder aussät, werdet ihr euch noch bis zur
kommenden Ernte vom Ertrag des sechsten Jahres ernähren können.«
3Mo 25,23 »Ihr dürft euren Grund und Boden nicht endgültig verkaufen, denn das
Land gehört nicht euch, sondern mir! Ihr wohnt hier als Gäste.
3Mo 25,24 Im ganzen Land sollt ihr ein Rückkaufsrecht auf Grund und Boden
gewähren.
3Mo 25,25 Wenn ein Israelit verarmt und deshalb einen Teil seines Grundbesitzes
verkauft, muss sein nächster Verwandter das Grundstück zurückerwerben.
3Mo 25,26 Hat er keinen Verwandten, der es an seiner Stelle kauft, bringt aber
selbst nach einiger Zeit die erforderliche Summe auf,
3Mo 25,27 dann soll er die Jahre seit dem Verkauf auf den Wert anrechnen und den
Restwert dem Käufer auszahlen. So kommt das Grundstück wieder in seinen Besitz.
3Mo 25,28 Wenn er aber das Geld für den Rückkauf nicht aufbringen kann, bleibt
das Grundstück bis zum nächsten Erlassjahr im Besitz des Käufers. Dann wird es
wieder Eigentum des ursprünglichen Besitzers.
3Mo 25,29 Wenn jemand ein Wohnhaus in einer ummauerten Stadt verkauft, gilt das
Rückkaufsrecht nur für ein volles Jahr vom Verkaufsdatum an.
3Mo 25,30 Wird das Haus innerhalb dieses Jahres nicht zurückgekauft, bleibt es
für immer im Besitz des Käufers und seiner Nachkommen und wird auch im
Erlassjahr nicht zurückgegeben. Dies gilt nur für Wohnhäuser in ummauerten
Städten.
3Mo 25,31 Wohnhäuser in Dörfern ohne Stadtmauern werden rechtlich wie Land
behandelt: Man kann sie immer zurückkaufen, und im Erlassjahr müssen sie
zurückgegeben werden.
3Mo 25,32 Die Leviten haben jederzeit das Recht, die Häuser in den ihnen
zugeteilten Städten zurückzukaufen.
3Mo 25,33 Nimmt ein Levit dies nicht in Anspruch, so fällt sein Eigentum im
Erlassjahr wieder an ihn zurück. Denn die Häuser der Leviten in ihren Städten
sind ihr einziger Besitz.
3Mo 25,34 Das dazugehörige Weideland darf nie verkauft werden, denn es gehört
ihnen für immer.
3Mo 25,35 Wenn ein Israelit, den du kennst, seinen Besitz verliert und verarmt,
musst du ihn unterstützen, damit er weiterhin bei euch leben kann. Auch einem
Fremden oder einem Gast, der vorübergehend bei euch wohnt, sollst du helfen.
3Mo 25,36 Verlange keine Zinsen und keinen Aufpreis! Hab Ehrfurcht vor mir,
deinem Gott, und hilf dem Verarmten in deiner Nachbarschaft!
3Mo 25,37 Leih ihm zinslos Geld und Nahrungsmittel!
3Mo 25,38 Ich bin der Herr, euer Gott, der euch aus Ägypten geführt hat, um euch
das Land Kanaan zu geben. Ich will euer Gott sein!«
3Mo 25,39 »Wenn ein Israelit aus deiner Nachbarschaft sich dir wegen Armut als
Sklave verkauft, dann sollst du ihn keine Sklavenarbeit verrichten lassen!
3Mo 25,40 Behandle ihn wie einen Lohnarbeiter oder wie einen Fremden, der
vorübergehend bei dir lebt. Er darf höchstens bis zum nächsten Erlassjahr für
dich arbeiten.
3Mo 25,41 Dann schenk ihm und seinen Kindern die Freiheit! So können sie wieder
zu ihrer Sippe und ihrem Land zurückkehren, das sie von ihren Vorfahren geerbt
haben.
3Mo 25,42 Denn die Israeliten sind mein Eigentum, ich habe sie aus Ägypten
herausgeführt. Ist einer von ihnen dein Sklave geworden, dann darfst du ihn
nicht verkaufen!
3Mo 25,43 Du sollst keinen Israeliten mit Gewalt zum Sklavendienst zwingen. Hab
Ehrfurcht vor mir, deinem Gott!
3Mo 25,44 Sklaven und Sklavinnen könnt ihr von den umliegenden Völkern kaufen,
3Mo 25,45 ebenso die im Land geborenen Kinder der Fremden, die bei euch leben.
Sie sind dann euer Eigentum,
3Mo 25,46 und ihr könnt sie euren Kindern als bleibenden Besitz vererben. Fremde
dürft ihr als Sklaven erwerben, aber die Israeliten - Menschen aus eurem eigenen
Volk - dürft ihr nicht zu Sklaven machen!
3Mo 25,47 Wenn ein Fremder, der bei euch lebt, zu Wohlstand kommt und einen
armen Israeliten für sich oder seine Nachkommen als Sklave kauft,
3Mo 25,48 dann muss es für den israelitischen Sklaven ein Rückkaufsrecht geben.
Einer seiner nächsten Verwandten soll ihn zurückkaufen,
3Mo 25,49 entweder sein Onkel, dessen Sohn oder ein anderer naher Verwandter aus
seiner Sippe. Hat der Sklave selbst wieder Besitz erworben, kann er sich auch
selbst freikaufen.
3Mo 25,50 In diesem Fall muss er mit dem, der ihn gekauft hat, den
Rückkaufspreis nach der Anzahl der Jahre berechnen, die zwischen dem Jahr des
Kaufs und dem nächsten Erlassjahr liegen. Der Kaufpreis soll mit dem Lohn seiner
Dienstjahre verrechnet werden, wobei die Arbeitszeit eines Lohnarbeiters
zugrunde gelegt wird.
3Mo 25,51 Wenn es bis zum nächsten Erlassjahr noch viele Jahre sind, muss er für
seinen Loskauf einen entsprechend höheren Restanteil des ursprünglichen
Kaufpreises zahlen.
3Mo 25,52 Sind es nur wenige Jahre bis zum nächsten Erlassjahr, fällt der
Loskaufpreis entsprechend niedriger aus.
3Mo 25,53 Der israelitische Sklave soll von seinem Herrn den Lohn eines
Arbeiters bekommen, solange er bei ihm ist. Sorgt dafür, dass er nicht wie ein
Sklave behandelt wird!
3Mo 25,54 Wenn er nun nicht losgekauft werden kann, muss er im Erlassjahr auf
jeden Fall zusammen mit seinen Kindern freigelassen werden!
3Mo 25,55 Denn ihr Israeliten seid mein Eigentum, ich habe euch aus Ägypten
befreit. Ich bin der Herr, euer Gott.«
3Mo 26,1 »Ihr sollt euch keine Götzen machen, weder Götterstatuen noch geweihte
Steinsäulen, noch Steine mit eingeritzten Bildern. Ihr dürft euch vor keinem
Götzen niederwerfen und ihn anbeten, denn ich allein bin der Herr, euer Gott!
3Mo 26,2 Haltet den Sabbat als Ruhetag ein, und habt Ehrfurcht vor meinem
Heiligtum! Ich bin der Herr.
3Mo 26,3 Wenn ihr nach meinen Weisungen lebt und meine Gebote beachtet,
3Mo 26,4 werde ich es zur rechten Zeit regnen lassen, damit das Land reichen
Ertrag bringt und die Bäume viele Früchte tragen.
3Mo 26,5 Dann dauert die Dreschzeit bis zur Weinlese und die Weinlese bis zur
Aussaat. Ihr habt reichlich zu essen und wohnt sicher in eurem Land.
3Mo 26,6 Ich, der Herr, schenke euch Frieden. Wenn ihr euch zur Ruhe legt,
braucht ihr nicht zu befürchten, dass euch jemand aufschreckt. Die wilden Tiere
vertreibe ich aus dem Land, und kein feindliches Heer wird bei euch einfallen.
3Mo 26,7 Ihr werdet eure Feinde vertreiben, ja, sie werden durch euer Schwert
umkommen.
3Mo 26,8 Fünf von euch schlagen hundert Feinde in die Flucht und hundert von
euch ein Heer von zehntausend Soldaten. Ihr werdet sie mit dem Schwert töten.
3Mo 26,9 Ich sorge für euch, ich schenke euch viele Kinder und stehe für immer
treu zu dem Bund, den ich mit euch geschlossen habe.
3Mo 26,10 Ihr werdet zu Beginn einer neuen Ernte immer noch vom Getreide des
Vorjahrs essen und noch so viel übrig haben, dass ihr altes Getreide wegwerfen
müsst, um Platz für das neue zu bekommen.
3Mo 26,11 Ich selbst werde in meinem Heiligtum unter euch wohnen und mich nie
wieder von euch abwenden.
3Mo 26,12 Ja, bei euch will ich leben, ich will euer Gott sein, und ihr sollt
mein Volk sein.
3Mo 26,13 Ich bin der Herr, euer Gott. Aus Ägypten habe ich euch befreit, denn
ich wollte nicht, dass ihr dort länger Sklaven seid. Das harte Joch, das dort
auf euch lastete, habe ich zerbrochen. Aufrecht und frei dürft ihr nun gehen!
3Mo 26,14 Wenn ihr mir aber nicht gehorcht und euch nicht an alle diese Gebote
haltet,
3Mo 26,15 wenn ihr meine Ordnungen missachtet und meine Weisungen verabscheut,
brecht ihr den Bund, den ich mit euch geschlossen habe.
3Mo 26,16 Dann werdet ihr die Folgen zu spüren bekommen! Ich lasse plötzlich
schweres Unheil über euch hereinbrechen, Fieber und unheilbare Krankheiten, die
euch erblinden und zugrunde gehen lassen. Vergeblich werdet ihr eure Saat
aussäen, denn die Feinde werden die ganze Ernte rauben.
3Mo 26,17 Ich selbst werde mich gegen euch wenden, ihr werdet von euren Feinden
geschlagen und unterdrückt. Ständig seid ihr auf der Flucht, selbst wenn euch
niemand verfolgt!
3Mo 26,18 Wenn ihr dann immer noch nicht auf mich hört, werde ich euch noch
härter für eure Sünden bestrafen.
3Mo 26,19 Euren unbeugsamen Stolz will ich dann brechen. Ich lasse es nicht mehr
regnen; der Himmel über euch wird verschlossen sein, als wäre er aus Eisen, und
der Ackerboden hart wie Stein.
3Mo 26,20 Vergeblich werdet ihr eure Kraft einsetzen: Die Felder bringen euch
keinen Ertrag und die Bäume keine Frucht.
3Mo 26,21 Wenn ihr mir dann immer noch den Rücken kehrt und nicht auf mich hören
wollt, werde ich euch noch härter bestrafen, so wie ihr es für eure Sünden
verdient.
3Mo 26,22 Ich lasse wilde Tiere auf euch los; sie fallen eure Kinder an, reißen
euer Vieh und töten so viele von euch, dass die Straßen einsam und leer sind.
3Mo 26,23 Wenn ihr euch dadurch immer noch nicht zurechtbringen lasst, sondern
weiterhin nichts von mir wissen wollt,
3Mo 26,24 dann werde auch ich mich von euch abwenden und euch noch härter für
eure Sünden bestrafen.
3Mo 26,25 Ich lasse Krieg in eurem Land ausbrechen und räche mich dafür, dass
ihr meinen Bund mit euch gebrochen habt. Wenn ihr dann in euren Städten Schutz
sucht, schicke ich euch die Pest, und ihr fallt euren Feinden in die Hände.
3Mo 26,26 Eure Lebensmittelvorräte lasse ich zu Ende gehen. Zehn Frauen werden
ihr Brot in nur einem Ofen backen und es anschließend genau abwiegen und
aufteilen. Von dem wenigen, das euch bleibt, werdet ihr nicht satt!
3Mo 26,27 Hört ihr danach immer noch nicht auf mich und kehrt mir weiter den
Rücken,
3Mo 26,28 dann werde ich mich voller Zorn gegen euch wenden und euch noch härter
wegen eurer Sünden bestrafen.
3Mo 26,29 Vor Hunger werdet ihr eure eigenen Kinder essen.
3Mo 26,30 Ich lasse eure Höhenheiligtümer zerstören, eure Räucheropferaltäre
zerschlagen und eure Leichen bei den leblosen Figuren eurer Götter verrotten.
Ich werde euch verabscheuen,
3Mo 26,31 eure Städte in Schutt und Asche legen und eure Heiligtümer zerstören!
Kein Opfer wird euch mehr retten können.
3Mo 26,32 Euer Land mache ich zu einer menschenleeren Wüste; sogar eure Feinde,
die sich dort niederlassen, werden entsetzt darüber sein.
3Mo 26,33 Euch selbst vertreibe ich in fremde Länder und ziehe noch dort mein
Schwert, um euch zu vernichten. Euer Land wird zur Einöde und eure Städte zu
Trümmerhaufen.
3Mo 26,34 Während ihr im Land eurer Feinde wohnen müsst, liegt euer Land brach.
Dann bekommt es endlich die Ruhejahre,
3Mo 26,35 die ihr immer missachtet habt, solange ihr dort wohntet. Nun kann das
Land endlich ausruhen.
3Mo 26,36 Diejenigen, die meine Strafen überleben und in fremden Ländern wohnen
müssen, mache ich so verzagt, dass schon das Rascheln verwelkter Blätter sie
davonlaufen lässt, als ginge es um ihr Leben. Sie werden fliehen und stürzen,
auch wenn niemand sie verfolgt.
3Mo 26,37 Einer stolpert über den anderen; sie fliehen, als jagte ein ganzes
Heer ihnen nach. Euren Feinden werdet ihr nicht standhalten können.
3Mo 26,38 Bei fremden Völkern werdet ihr zugrunde gehen, ja, das Land eurer
Feinde bringt euch den Tod!
3Mo 26,39 Die Übriggebliebenen siechen in fernen Ländern dahin wegen ihrer
Schuld und der Schuld ihrer Vorfahren.
3Mo 26,40 Dann werden sie bekennen, dass sie und ihre Vorfahren mir die Treue
gebrochen haben und nichts mehr von mir wissen wollten.
3Mo 26,41 Darum habe auch ich mich von ihnen abgewandt und sie ins Land ihrer
Feinde gebracht. Doch wenn ihr stolzes Herz sich vor mir demütigt und ihre
Schuld genug bestraft ist,
3Mo 26,42 dann werde ich an meinen Bund mit Jakob, Isaak und Abraham denken. Ich
will mich daran erinnern, dass ich ihren Nachkommen das Land für immer
versprochen habe.
3Mo 26,43 Vorher aber müssen die Israeliten das Land verlassen, damit es
brachliegt und seine Ruhejahre bekommt. Alle Bewohner müssen für ihre Schuld
bestraft werden, weil sie meine Gebote abgelehnt und meine Weisungen verworfen
haben.
3Mo 26,44 Doch selbst wenn sie im Land ihrer Feinde leben müssen, will ich mich
nicht völlig von ihnen abwenden und sie nicht verabscheuen. Ich lasse sie nicht
alle zugrunde gehen, meinen Bund mit ihnen breche ich nicht, denn ich bin der
Herr, ihr Gott!
3Mo 26,45 Nein, um ihretwillen denke ich an den Bund, den ich mit ihren
Vorfahren geschlossen habe. Ich habe ihre Vorfahren vor den Augen aller Völker
aus Ägypten befreit, um ihr Gott zu sein, ich, der Herr!«
3Mo 26,46 Dies sind die Gebote, Weisungen und Ordnungen, die der Herr den
Israeliten durch Mose auf dem Berg Sinai gegeben hat.
3Mo 27,1 Der Herr befahl Mose:
3Mo 27,2 »Sag den Israeliten: Wenn jemand mir einen anderen Menschen mit einem
Gelübde geweiht hat, kann er ihn mit einer bestimmten Summe wieder loskaufen.
3Mo 27,3 Für einen Mann zwischen 20 und 60 Jahren sind 50 Silberstücke zu
zahlen, gemessen nach dem Gewicht, das im Heiligtum gilt;
3Mo 27,4 für eine Frau im gleichen Alter müssen 30 Silberstücke gezahlt werden,
3Mo 27,5 für einen Jungen zwischen 5 und 20 Jahren 20 Silberstücke und für ein
Mädchen im gleichen Alter 10 Silberstücke.
3Mo 27,6 Ein Kleinkind zwischen einem Monat und 5 Jahren kann mit 5
Silberstücken losgekauft werden, wenn es ein Junge ist; für ein kleines Mädchen
sind 3 Silberstücke zu bezahlen.
3Mo 27,7 Für einen Mann über 60 müssen 15, für eine Frau 10 Silberstücke
entrichtet werden.
3Mo 27,8 Kann derjenige, der das Gelübde abgelegt hat, den festgesetzten Betrag
nicht aufbringen, soll er mit dem Betreffenden zum Priester gehen. Dieser legt
einen Schätzwert fest, den der Mann bezahlen kann.
3Mo 27,9 Hat jemand mir, dem Herrn, ein Tier geweiht, das auch als Opfergabe
geeignet ist, dann gilt es als heilig
3Mo 27,10 und darf nicht eingetauscht werden, weder ein gutes gegen ein
schlechtes noch ein schlechtes gegen ein gutes Tier. Tauscht dennoch jemand ein
Tier gegen ein anderes ein, dann sollen beide Tiere mir gehören!
3Mo 27,11 Wird mir ein unreines Tier geweiht, das nicht als Opfergabe geeignet
ist, dann soll der Besitzer es dem Priester zeigen.
3Mo 27,12 Dieser schätzt den Wert des Tieres nach dessen Vorzügen und Mängeln.
An diesen festgelegten Preis soll man sich halten.
3Mo 27,13 Will der Eigentümer das Tier wieder zurückkaufen, muss er zum
Schätzwert noch ein Fünftel dazugeben.
3Mo 27,14 Wenn jemand mir sein Haus weihen will, soll zunächst der Priester den
Wert feststellen. Diese Schätzung ist rechtsgültig.
3Mo 27,15 Wenn der Besitzer sein Haus dann doch wieder zurückkaufen will, muss
er zusätzlich zum Schätzwert ein Fünftel bezahlen. Dann gehört das Haus wieder
ihm.
3Mo 27,16 Will jemand ein geerbtes Stück Land mir, dem Herrn, weihen, soll man
den Wert nach dem erforderlichen Saatgut festlegen. Für ein Feld, auf dem man
drei Zentner Gerste aussäen kann, müssen 50 Silberstücke gezahlt werden,
3Mo 27,17 vorausgesetzt, der Besitzer weiht mir sein Feld vom Erlassjahr an.
3Mo 27,18 Übereignet er das Grundstück erst danach, soll der Priester berechnen,
wie viele Jahre noch bis zum nächsten Erlassjahr bleiben, und den Schätzwert
entsprechend verringern.
3Mo 27,19 Wenn aber der Besitzer sein Feld wieder zurückkaufen will, muss er ein
Fünftel zum Schätzwert dazugeben. Dann gehört es wieder ihm.
3Mo 27,20 Wenn er das Feld, das er mir, dem Herrn, geweiht hat, an einen anderen
verkauft, ohne es vorher von mir zurückzukaufen, dann verliert er für immer das
Recht auf Rückkauf.
3Mo 27,21 In diesem Fall wird das Feld im nächsten Erlassjahr frei und ist dann
für alle Zeiten mir geweiht. Es bleibt mein Eigentum und ist somit auch Eigentum
der Priester.
3Mo 27,22 Wenn jemand mir, dem Herrn, ein Stück Land weiht, das er nicht geerbt,
sondern gekauft hat,
3Mo 27,23 berechnet der Priester den Wert des Grundstücks nach der Zahl der
Jahre bis zum nächsten Erlassjahr. Diesen Betrag zahlt der Betreffende noch am
selben Tag als heilige Gabe für mich, den Herrn.
3Mo 27,24 Im nächsten Erlassjahr fällt das Land wieder an den ursprünglichen
Besitzer zurück, der es verkauft hatte.
3Mo 27,25 Die Silberstücke für den Rückkauf werden gewogen nach dem Gewicht, das
im Heiligtum gilt. Ein Silberstück wiegt zwölf Gramm.
3Mo 27,26 Das erstgeborene Jungtier von allen Rindern, Schafen und Ziegen kann
mir grundsätzlich nicht geweiht werden, weil es mir ohnehin gehört.
3Mo 27,27 Die erstgeborenen Jungen von unreinen Tieren stehen mir ebenfalls zu.
Der ursprüngliche Besitzer kann ein solches Tier jedoch loskaufen, wenn er ein
Fünftel des Schätzwertes zusätzlich bezahlt. Erwirbt er es nicht zurück, soll es
zum festgesetzten Preis an jemand anders verkauft werden.
3Mo 27,28 Hat jemand nun etwas von seinem Besitz unwiderruflich mir, dem Herrn,
geweiht, ganz gleich, ob Mensch, Tier oder Land, darf er nichts davon
zurückerwerben oder an einen anderen verkaufen. Alles, was mir unwiderruflich
geweiht wurde, ist besonders heilig.
3Mo 27,29 Werden mir Kriegsgefangene oder Verbrecher mit einem heiligen Bann
übereignet, dann kann niemand sie loskaufen. Sie müssen getötet werden!
3Mo 27,30 Ein Zehntel jeder Ernte vom Getreide und von allen Früchten gehört
mir, dem Herrn, und ist heilig.
3Mo 27,31 Will jemand den zehnten Teil seines Ertrags zurückkaufen, muss er zum
festgesetzten Preis noch ein Fünftel dazugeben.
3Mo 27,32 Auch von den Rindern, Schafen und Ziegen gehört mir jedes zehnte Tier.
Wenn die Tiere abgezählt werden,
3Mo 27,33 darf der Hirte sie nicht so vorbeiziehen lassen, dass nur die
schwachen ausgewählt werden. Er darf auch kein gesundes gegen ein krankes
austauschen. Sonst gehören beide Tiere mir, dem Herrn.«
3Mo 27,34 Diese Gebote hat der Herr den Israeliten am Berg Sinai durch Mose
gegeben.
4Mo 1,1 Vor mehr als einem Jahr hatten die Israeliten Ägypten verlassen. Noch
immer befanden sie sich in der Wüste Sinai. Am 1. Tag des 2. Monats sprach der
Herr im heiligen Zelt zu Mose:
4Mo 1,2 [2/3] »Zähle zusammen mit Aaron die ganze Gemeinschaft der Israeliten!
Mustert ihre Truppen! Schreibt die Namen aller wehrfähigen Männer ab zwanzig
Jahren auf, nach Sippen und Familien geordnet.
4Mo 1,4 Aus jedem Stamm soll euch ein Sippenoberhaupt dabei helfen:
4Mo 1,5 Elizur, der Sohn Schedëurs vom Stamm Ruben,
4Mo 1,6 Schelumïel, der Sohn Zurischaddais vom Stamm Simeon,
4Mo 1,7 Nachschon, der Sohn Amminadabs vom Stamm Juda,
4Mo 1,8 Netanel, der Sohn Zuars vom Stamm Issaschar,
4Mo 1,9 Eliab, der Sohn Helons vom Stamm Sebulon,
4Mo 1,10 Elischama, der Sohn Ammihuds vom Stamm Ephraim, Gamliël, der Sohn
Pedazurs vom Stamm Manasse - Ephraim und Manasse waren Söhne Josefs -,
4Mo 1,11 Abidan, der Sohn Gidonis vom Stamm Benjamin,
4Mo 1,12 Ahiëser, der Sohn Ammischaddais vom Stamm Dan,
4Mo 1,13 Pagiël, der Sohn Ochrans vom Stamm Asser,
4Mo 1,14 Eljasaf, der Sohn Deguëls vom Stamm Gad,
4Mo 1,15 und Ahira, der Sohn Enans vom Stamm Naftali.«
4Mo 1,16 Die ausgewählten Männer waren die Stammesfürsten und Oberhäupter des
Volkes Israel.
4Mo 1,17 Mose und Aaron holten sie herbei
4Mo 1,18 und riefen noch am selben Tag das ganze Volk zusammen. Jeder Israelit
ab zwanzig Jahren wurde in ein Verzeichnis eingetragen, das nach Sippen und
Familien geordnet war.
4Mo 1,19 So ließ Mose das Volk in der Wüste Sinai mustern, wie der Herr es ihm
aufgetragen hatte.
4Mo 1,20 [20-31] Und dies war das Ergebnis: Der Stamm Ruben, die
Nachkommenschaft des ältesten Sohnes Israels, hatte 46500 Mann im wehrfähigen
Alter. Sie wurden nach Sippen und Familien gemustert und in ein Verzeichnis
eingetragen. Der Stamm Simeon hatte 59300 Mann, Gad 45650, Juda 74600, Issaschar
54400 und Sebulon 57400.
4Mo 1,32 [32-43] Der Stamm Ephraim zählte 40500, der Stamm Manasse 32200 Mann.
Ephraim und Manasse waren Söhne Josefs gewesen. Benjamin hatte 35400, Dan 62700,
Asser 41500 und Naftali 53400 Leute im wehrfähigen Alter.
4Mo 1,44 All diese Männer wurden von Mose, Aaron und den zwölf
Stammesoberhäuptern Israels gemustert.
4Mo 1,45 Die Gesamtzahl der wehrfähigen Israeliten ab zwanzig Jahren
4Mo 1,46 betrug 603550 Mann.
4Mo 1,47 Die wehrfähigen Männer des Stammes Levi wurden nicht mitgezählt,
4Mo 1,48 denn der Herr hatte zu Mose gesagt:
4Mo 1,49 »Die Leviten sollst du nicht mustern und sie nicht zu den anderen
Israeliten dazurechnen.
4Mo 1,50 Sie haben die Aufgabe, für das heilige Zelt zu sorgen, in dem das
Bundesgesetz aufbewahrt wird, und für alles, was an Gefäßen, Werkzeugen und
sonstigen Dingen noch dazugehört. Rings um das Heiligtum sollen sie lagern und
die Arbeit darin verrichten.
4Mo 1,51 Wenn das Volk weiterzieht, sollen sie das Zelt abbauen. Unterwegs
müssen sie es tragen, und wenn Halt gemacht wird, sollen sie es wieder
aufstellen. Nur die Leviten dürfen sich dem Heiligtum nähern. Wer es sonst tut,
muss getötet werden.
4Mo 1,52 Die anderen Israeliten sollen jeweils bei dem Feldzeichen des
Heeresverbands lagern, zu dem sie gehören.
4Mo 1,53 Die Leviten aber sollen ihre Zelte rings um das Heiligtum aufschlagen,
damit kein anderer zu nahe herankommt und meinen Zorn über euch alle
herausfordert. Sie sind verantwortlich für den Dienst im heiligen Zelt, in dem
das Bundesgesetz aufbewahrt wird.«
4Mo 1,54 Die Israeliten führten alles so aus, wie der Herr es Mose aufgetragen
hatte.
4Mo 2,1 Der Herr sprach zu Mose und Aaron:
4Mo 2,2 »Die Israeliten sollen ihr Lager in einigem Abstand rings um das heilige
Zelt aufschlagen, jeder bei den Feldzeichen seines Heeresverbands und seiner
Sippe.«
4Mo 2,3 Im Osten sollte das Banner der Abteilung stehen, die vom Stamm Juda
geführt wurde. Ihr Oberhaupt war Nachschon, der Sohn Amminadabs.
4Mo 2,4 Seine Truppen zählten 74600 Mann.
4Mo 2,5 [5/6] Daneben lagerten die 54400 Mann des Stammes Issaschar unter dem
Befehl von Netanel, dem Sohn Zuars,
4Mo 2,7 [7/8] und die 57400 Mann vom Stamm Sebulon mit ihrem Fürsten Eliab, dem
Sohn Helons.
4Mo 2,9 Zusammen waren das 186400 wehrfähige Männer. Sie alle gehörten zum
Heeresverband von Juda. Sie sollten den Zug des Volkes anführen.
4Mo 2,10 Im Süden stand das Feldzeichen der Abteilung, die vom Stamm Ruben
geführt wurde. Ihr Oberhaupt war Elizur, der Sohn Schedëurs.
4Mo 2,11 Seine Truppen zählten 46500 Mann.
4Mo 2,12 [12/13] Neben ihnen schlugen die 59300 Mann des Stammes Simeon ihr
Lager auf. Sie standen unter dem Befehl von Schelumiël, dem Sohn Zurischaddais.
4Mo 2,14 Zu dieser Abteilung gehörte auch der Stamm Gad mit seinem Oberhaupt
Eljasaf, dem Sohn Deguëls.
4Mo 2,15 Seine Truppen zählten 45650 Mann.
4Mo 2,16 Der Heeresverband von Ruben umfasste also insgesamt 151450 Mann. Sie
brachen an zweiter Stelle auf.
4Mo 2,17 Ihnen folgten die Leviten mit dem heiligen Zelt, die sich in der Mitte
des Lagers befanden. Die Stämme zogen in der Reihenfolge los, in der sie
lagerten, jeder unter seinem Feldzeichen.
4Mo 2,18 Im Westen stand das Banner der Abteilung von Ephraim. Ihr Oberhaupt war
Elischama, der Sohn Ammihuds.
4Mo 2,19 Seine Truppen zählten 40500 Mann.
4Mo 2,20 [20/21] Daneben lagerten die 32200 Mann des Stammes Manasse unter dem
Befehl von Gamliël, dem Sohn Pedazurs,
4Mo 2,22 [22/23] und die 35400 Mann vom Stamm Benjamin mit ihrem Oberhaupt
Abidan, dem Sohn Gidonis.
4Mo 2,24 Der Heeresverband von Ephraim umfasste 108100 Mann und brach als
Dritter auf.
4Mo 2,25 Im Norden stand das Feldzeichen der Abteilung von Dan. Ihr Oberhaupt
war Ahiëser, der Sohn Ammischaddais.
4Mo 2,26 Seine Truppen zählten 62700 Mann.
4Mo 2,27 [27/28] Neben ihnen lagerten die 41500 Mann vom Stamm Asser unter dem
Befehl von Pagiël, dem Sohn Ochrans,
4Mo 2,29 [29/30] und die 53400 Mann des Stammes Naftali mit ihrem Oberhaupt
Ahira, dem Sohn Enans.
4Mo 2,31 Der ganze Heeresverband Dans umfasste 157600 Mann und bildete das Ende
des Zuges.
4Mo 2,32 Die Gesamtzahl der gemusterten Israeliten in allen Abteilungen und
Lagern betrug 603550 Mann.
4Mo 2,33 Nur die Leviten wurden nach der Anweisung des Herrn nicht
dazugerechnet.
4Mo 2,34 Die Israeliten führten alles so aus, wie der Herr es Mose befohlen
hatte: Ob sie lagerten oder weiterzogen, jeder von ihnen blieb bei seiner
Familie, seiner Sippe und seiner Abteilung.
4Mo 3,1 Zu der Zeit, als der Herr am Berg Sinai mit Mose sprach, hatte Aaron
4Mo 3,2 vier Söhne. Der Älteste war Nadab, die anderen hießen Abihu, Eleasar und
Itamar.
4Mo 3,3 Sie waren zu Priestern gesalbt und in ihr Amt eingeführt worden.
4Mo 3,4 Doch Nadab und Abihu starben im Heiligtum in der Wüste Sinai, weil sie
dem Herrn ein unerlaubtes Opfer darbrachten. Sie hatten keine Söhne. So blieben
nur noch Eleasar und Itamar, die zusammen mit Aaron den Priesterdienst versahen.
4Mo 3,5 Der Herr sprach zu Mose:
4Mo 3,6 »Ruf die Männer vom Stamm Levi zusammen, und lass sie zu Aaron kommen.
Ich möchte, dass sie ihm helfen.
4Mo 3,7 Sie sollen für ihn und das ganze Volk der Israeliten die Arbeiten
erledigen, die beim heiligen Zelt anfallen:
4Mo 3,8 Sie haben die Aufgabe, die Werkzeuge und Gefäße in Ordnung zu halten und
die Dienste zu verrichten, die ich den Israeliten aufgetragen habe.
4Mo 3,9 Als einziger von allen Stämmen Israels sollen die Leviten Aaron und
seinen Nachkommen zur Verfügung stehen.
4Mo 3,10 Aber das Priesteramt selbst dürfen nur Aaron und seine Nachkommen
ausüben. Jeder andere, der es eigenmächtig übernehmen will, muss getötet
werden!«
4Mo 3,11 Weiter sagte der Herr zu Mose:
4Mo 3,12 »Du siehst, ich habe von allen Stämmen die Leviten ausgesucht. Ich
nehme sie anstelle eurer ältesten Söhne, damit sie ganz für mich da sind.
4Mo 3,13 Denn eigentlich gehören mir alle Menschen und Tiere in Israel, die als
Erste zur Welt kommen. Ich habe sie zu meinem Eigentum erklärt, als ich den
ältesten Söhnen der Ägypter das Leben nahm. Eure Erstgeborenen gehören mir, dem
Herrn!«
4Mo 3,14 Dann sprach der Herr zu Mose in der Wüste Sinai:
4Mo 3,15 »Zähle alle männlichen Leviten, die älter als einen Monat sind, und
schreibe sie nach Sippen und Familien geordnet auf!«
4Mo 3,16 Mose tat, was der Herr ihm befohlen hatte.
4Mo 3,17 Der Stammvater Levi hatte drei Söhne gehabt: Gerschon, Kehat und
Merari.
4Mo 3,18 Gerschons Söhne waren Libni und Schimi,
4Mo 3,19 Kehats Söhne hießen Amram, Jizhar, Hebron und Usiël,
4Mo 3,20 und Meraris Söhne waren Machli und Muschi. Von ihnen allen stammen die
Sippen der Leviten ab.
4Mo 3,21 Die Libniter und Schimiter, die Nachkommen Gerschons,
4Mo 3,22 zählten 7500 Männer und Jungen, die älter als einen Monat waren.
4Mo 3,23 Sie sollten im Westen hinter dem heiligen Zelt lagern.
4Mo 3,24 Ihr Oberhaupt war Eljasaf, der Sohn Laëls.
4Mo 3,25 Die Gerschoniter bekamen die Verantwortung für das heilige Zelt, für
die Decke, den Vorhang am Zelteingang,
4Mo 3,26 für die Vorhänge zur Abgrenzung des Vorhofs rings um Zelt und Altar,
den Vorhang am Eingang des Vorhofs und die Seile. Ihnen wurden alle Arbeiten
übertragen, die damit zusammenhingen.
4Mo 3,27 Von Levis Sohn Kehat stammen die Sippen Amram, Jizhar, Hebron und Usiël
ab.
4Mo 3,28 Die Zahl ihrer Männer und Jungen, die älter als einen Monat waren und
im Heiligtum dienen sollten, betrug 8600.
4Mo 3,29 Sie lagerten an der Südseite des heiligen Zeltes.
4Mo 3,30 Ihr Oberhaupt war Elizafan, der Sohn Usiëls.
4Mo 3,31 Den Kehatitern wurde die Verantwortung für die Bundeslade, den Tisch,
den Leuchter und die Altäre übertragen, ebenso für den Vorhang zum
Allerheiligsten und für die Gefäße und Werkzeuge, die im Heiligtum gebraucht
wurden. Sie sollten alle Arbeiten erledigen, die damit zusammenhingen.
4Mo 3,32 Das höchste Oberhaupt der Leviten war Eleasar, der Sohn des Priesters
Aaron. Er hatte die Aufsicht über alle, die im Heiligtum dienten.
4Mo 3,33 Von Levis Sohn Merari stammen die Sippen Machli und Muschi ab.
4Mo 3,34 Sie zählten 6200 Jungen und Männer.
4Mo 3,35 Ihr Oberhaupt war Zuriël, der Sohn Abihajils. Sie sollten an der
Nordseite des Heiligtums lagern.
4Mo 3,36 [36/37] Den Nachkommen von Merari übertrug man die Verantwortung für
die Holzplatten des Zeltes, die Querbalken, die Säulen, die Sockel, alle
dazugehörigen Werkzeuge, für die Pfosten der Abgrenzung des Vorhofs, ihre
Sockel, Pflöcke und Seile und für alle Arbeiten, die damit zusammenhingen.
4Mo 3,38 Vor dem Eingang des heiligen Zeltes im Osten lagerten Mose und Aaron
mit seinen Söhnen. Sie sollten den Dienst im Heiligtum ausüben, wie der Herr es
den Israeliten befohlen hatte. Wer sich aber dem heiligen Zelt unerlaubt
näherte, musste sterben.
4Mo 3,39 Nach der Zählung, die Mose und Aaron im Auftrag des Herrn durchführten,
gab es insgesamt 22000 männliche Leviten, die einen Monat und älter waren.
4Mo 3,40 Dann sprach der Herr zu Mose: »Zähle alle ältesten Söhne in Israel, die
älter als einen Monat sind, und schreib ihre Namen auf.
4Mo 3,41 Du sollst an ihrer Stelle die Leviten zu meinem Eigentum erklären, und
anstelle der erstgeborenen Tiere der Israeliten sollst du mir das Vieh der
Leviten geben.«
4Mo 3,42 Mose tat, was der Herr ihm befohlen hatte, und ließ alle erstgeborenen
Israeliten zählen,
4Mo 3,43 die einen Monat und älter waren. Ihre Zahl betrug 22273.
4Mo 3,44 Der Herr sprach zu Mose:
4Mo 3,45 »Die Leviten und ihr Vieh gehören nun mir, dem Herrn - anstelle der
erstgeborenen Söhne der anderen Israeliten und ihrer erstgeborenen Tiere.
4Mo 3,46 Da es nun mehr Erstgeborene als Leviten gibt, sollen die 273
überzähligen Erstgeborenen freigekauft werden.
4Mo 3,47 Nimm für jeden von ihnen fünf Silberstücke zu je 12 Gramm, nach dem
Gewicht, das im Heiligtum gilt!
4Mo 3,48 Dieses Geld, das aus dem Loskauf der überzähligen Erstgeborenen
zusammenkommt, sollen Aaron und seine Söhne erhalten.«
4Mo 3,49 [49/50] Mose ließ sich das Silber von den erstgeborenen Israeliten
geben. Es waren 1365 Silberstücke, die zusammen etwa 16 Kilogramm wogen.
4Mo 3,51 Er gab das Silber Aaron und seinen Söhnen, wie der Herr es ihm
aufgetragen hatte.
4Mo 4,1 Der Herr sprach zu Mose und Aaron:
4Mo 4,2 »Zählt die Nachkommen Kehats vom Stamm Levi, und schreibt sie nach
Sippen und Familien geordnet auf.
4Mo 4,3 Alle Männer zwischen 30 und 50 Jahren sollen zur Arbeit im Heiligtum
verpflichtet werden.
4Mo 4,4 Sie sind für das Allerheiligste verantwortlich.
4Mo 4,5 Wenn das Lager abgebrochen wird, müssen Aaron und seine Söhne in das
heilige Zelt gehen, den Vorhang zum Allerheiligsten abnehmen und ihn über die
Bundeslade legen.
4Mo 4,6 Dann sollen sie eine Decke aus Tachasch-Leder und zuletzt ein Tuch aus
violettem Purpur darüber breiten und die Tragstangen anbringen.
4Mo 4,7 Auch über den Tisch für die mir geweihten Brote sollen sie ein violettes
Tuch legen. Darauf kommen die Brote, die Schüsseln, die Schalen und Opferschalen
sowie die Kannen für das Trankopfer.
4Mo 4,8 Über dies alles sollen Aaron und seine Söhne ein rotes Tuch und eine
Decke aus Tachasch-Leder ausbreiten. Zum Schluss müssen auch hier Tragstangen
angebracht werden.
4Mo 4,9 Weiter sollen sie den Leuchter und die Öllampen zusammen mit den
Dochtscheren, den Pfannen und Schalen für das Öl in violetten Stoff hüllen,
4Mo 4,10 in eine Tachasch-Decke einwickeln und auf eine Trage legen.
4Mo 4,11 Dann sollen Aaron und seine Söhne ein violettes Tuch über den goldenen
Räucheropferaltar breiten, eine Tachasch-Decke darüber legen und die Tragstangen
anbringen.
4Mo 4,12 Alle Gefäße und Werkzeuge, die im Heiligtum verwendet werden, müssen
Aaron und seine Söhne in violettes Tuch hüllen, mit Tachasch-Leder umwickeln und
auf Tragen laden.
4Mo 4,13 Sie sollen die Asche vom Brandopferaltar fegen und ein purpurrotes Tuch
über ihn breiten.
4Mo 4,14 Darauf kommen die Gefäße und Werkzeuge, die am Altar verwendet werden:
Feuerbecken, Fleischgabeln, Schaufeln und Schalen zum Auffangen des Blutes.
Alles wird mit Tachasch-Leder bedeckt, und dann werden die Tragstangen
befestigt.
4Mo 4,15 Diese Teile des heiligen Zeltes sollen die Kehatiter tragen. Sie dürfen
aber erst kommen und sie mitnehmen, nachdem Aaron und seine Söhne alles, was zum
heiligen Zelt gehört, verhüllt haben. Denn wenn die Kehatiter die heiligen Dinge
selbst berühren, müssen sie sterben.
4Mo 4,16 Die Aufsicht über das heilige Zelt und alles, was darin ist, hat
Eleasar, der Sohn des Priesters Aaron. Er ist auch verantwortlich für das
Lampenöl, das Salböl, für die wohlriechende Weihrauchmischung und für die
täglichen Speiseopfer.«
4Mo 4,17 Weiter sprach der Herr zu Mose und Aaron:
4Mo 4,18 »Sorgt dafür, dass die Kehatiter vom Stamm Levi nicht sterben müssen,
4Mo 4,19 wenn sie sich dem Allerheiligsten nähern! Aaron und seine Söhne sollen
jeden Einzelnen von ihnen zu seiner Traglast führen und so verhindern, dass sie
mit dem Tod bestraft werden.
4Mo 4,20 Lasst sie nicht allein hineingehen! Denn wenn sie das Heilige nur einen
Augenblick sehen, müssen sie sterben!«
4Mo 4,21 Dann sprach der Herr zu Mose:
4Mo 4,22 »Erstelle auch eine Liste von den Nachkommen Gerschons, geordnet nach
Sippen und Familien.
4Mo 4,23 Alle Männer zwischen 30 und 50 Jahren sollen zur Arbeit am Heiligtum
verpflichtet werden.
4Mo 4,24 Ihre Aufgabe ist es,
4Mo 4,25 die Zeltdecken zu tragen: das Dach, die Schutzdecke aus Tachasch-Leder
und den Vorhang vom Zelteingang,
4Mo 4,26 außerdem die Vorhänge zur Abgrenzung des Vorhofs rings um das Zelt und
den Altar, den Vorhang am Eingang des Vorhofs, die Seile und das dazugehörige
Werkzeug. Sie sind für alle Arbeiten zuständig, die damit zusammenhängen.
4Mo 4,27 Bei allem sollen sie sich an die Weisungen Aarons und seiner Söhne
halten. Achtet darauf, dass sie ihren Dienst gewissenhaft ausüben.
4Mo 4,28 Bei der Erfüllung dieser Aufgaben soll Itamar, der Sohn des Priesters
Aaron, sie anleiten.«
4Mo 4,29 Der Herr befahl: »Zählt auch die Nachkommen Meraris, und schreibt sie
nach Sippen und Familien geordnet auf.
4Mo 4,30 Alle Männer zwischen 30 und 50 Jahren sollen mir im Heiligtum dienen.
4Mo 4,31 Ihre Aufgabe ist es, folgende Teile des heiligen Zeltes zu tragen: die
Wandplatten, die Querbalken, die Säulen und die Sockel,
4Mo 4,32 außerdem die Pfosten und Sockel für die Abgrenzung des Vorhofs, die
Pflöcke, Seile und das dazugehörige Werkzeug. Sagt jedem Einzelnen genau, was er
zu tragen hat.
4Mo 4,33 Die Merariter sollen unter der Leitung von Itamar arbeiten, dem Sohn
des Priesters Aaron.«
4Mo 4,34 Mose, Aaron und die führenden Männer des Volkes zählten die Kehatiter
mit ihren Familien und Sippen,
4Mo 4,35 alle Männer zwischen 30 und 50 Jahren, die im Heiligtum dienen sollten:
4Mo 4,36 [36/37] Es waren 2750.
4Mo 4,38 [38-41] Bei den Gerschonitern waren es 2630
4Mo 4,42 [42-45] und bei den Meraritern 3200 Mann.
4Mo 4,46 [46-48] Insgesamt zählten Mose, Aaron und die führenden Männer Israels
8580 Leviten, die im Heiligtum dienen und es tragen sollten, wenn das Volk
unterwegs war.
4Mo 4,49 Unter der Aufsicht Moses erfuhr jeder Einzelne genau, was er zu tun
hatte und was er tragen sollte. So hatte der Herr es Mose befohlen.
4Mo 5,1 Der Herr sprach zu Mose:
4Mo 5,2 »Befiehl den Israeliten, jeden aus dem Lager zu schicken, der aussätzig
ist, eine Hautkrankheit hat oder an einem Ausfluss leidet. Es darf auch niemand
dableiben, der einen Toten berührt hat und dadurch unrein geworden ist.
4Mo 5,3 Ganz gleich, ob es Männer oder Frauen sind, sie sollen das Lager
verlassen, damit es nicht verunreinigt wird. Denn ich selbst wohne hier mitten
unter euch!«
4Mo 5,4 Die Israeliten gehorchten dem Herrn und schickten alle aus dem Lager,
die nicht rein waren.
4Mo 5,5 Der Herr sprach zu Mose:
4Mo 5,6 »Ich gebe dir eine Anweisung, die für alle Israeliten gelten soll, ganz
gleich, ob Männer oder Frauen: Wer einen anderen um sein Eigentum betrügt, lehnt
sich gegen mich, den Herrn, auf und macht sich schuldig.
4Mo 5,7 Er soll sein Vergehen zugeben und alles zurückerstatten, was er dem
anderen schuldet, ja, sogar noch ein Fünftel des Wertes hinzufügen.
4Mo 5,8 Wenn der Geschädigte aber inzwischen gestorben ist und keine Erben hat,
die sein Eigentum an seiner Stelle zurücknehmen können, fällt es mir, dem Herrn,
zu. Es soll den Priestern gehören, so wie der Schafbock, den der Priester für
den Schuldigen opfern muss, damit ich seine Sünde vergebe.
4Mo 5,9 [9/10] Im Übrigen erhalten die Priester einen Anteil an allen
Opfergaben, die von den Israeliten zum Heiligtum gebracht werden. Diese Anteile
sollen allein den Priestern gehören.«
4Mo 5,11 Der Herr befahl Mose:
4Mo 5,12 »Sag den Israeliten: Stellt euch vor, eine verheiratete Frau gerät auf
Abwege. Sie wird ihrem Mann untreu
4Mo 5,13 und schläft mit einem anderen. So hat sie Schuld auf sich geladen. Ihr
Mann hat sie nicht dabei gesehen, weil es heimlich geschehen ist. Niemand hat
sie ertappt, es gibt keine Zeugen.
4Mo 5,14 Aber der Mann hat eine böse Ahnung. Die Eifersucht packt ihn, weil er
meint, dass seine Frau ihm untreu war. Doch weiß er es nicht sicher, sie könnte
auch unschuldig sein.
4Mo 5,15 In einem solchen Fall soll der Mann seine Frau zum Priester bringen. Er
soll für sie eine Opfergabe von eineinhalb Kilogramm Gerstenmehl mitnehmen. Das
Mehl darf nicht mit Öl übergossen oder mit Weihrauch bestreut werden, denn es
dient als Eifersuchtsopfer, das verborgene Schuld aufdeckt.
4Mo 5,16 Der Priester lässt die Frau näher kommen und vor den Altar treten.
4Mo 5,17 Er füllt geweihtes Wasser in ein Tongefäß und streut Erde vom Boden des
Heiligtums hinein.
4Mo 5,18 Dann löst er das Haar der Frau, die vor dem Altar steht, und legt das
Eifersuchtsopfer in ihre Hände. Er selbst hält das Wasser, das Fluch und Qual
bringt.
4Mo 5,19 Dann spricht der Priester eindringlich zu der Frau und sagt: ›Wenn du
deinem Mann nicht untreu warst und nicht mit einem anderen geschlafen hast, soll
dir dieses Wasser des Fluches und der Qual nichts anhaben.
4Mo 5,20 Aber wenn du Schuld auf dich geladen und als verheiratete Frau mit
einem anderen Mann geschlafen hast,
4Mo 5,21 [21/22] dann soll der Herr dich unfruchtbar machen und deinen Unterleib
anschwellen lassen! Dieses fluchbringende Wasser wird in deine Eingeweide
eindringen. Es wird dich unfruchtbar machen und deinen Bauch aufblähen. Mit
Schrecken und Abscheu werden die Leute auf dich zeigen!‹ So warnt der Priester
die Frau vor der drohenden Strafe. Und die Frau soll antworten: ›Ja, so soll es
sein!‹
4Mo 5,23 Dann schreibt der Priester den Fluch auf ein Blatt und taucht es in das
Wasser, bis die Schrift sich auflöst.
4Mo 5,24 Dieses Wasser muss die Frau später trinken, damit es in ihren Körper
gelangt und der Fluch sie treffen kann.
4Mo 5,25 Vorher nimmt der Priester das Eifersuchtsopfer aus ihren Händen. Er
schwingt es vor dem heiligen Zelt hin und her, um zu zeigen, dass es mir, dem
Herrn, gehören soll; dann geht er damit zum Altar.
4Mo 5,26 Hier lässt er eine Hand voll Mehl in Rauch aufgehen. Schließlich gibt
er der Frau das Wasser zu trinken.
4Mo 5,27 Wenn sie schuldig ist und ihrem Mann untreu war, wird sie schwer
erkranken. Das Wasser wird sie unfruchtbar machen und ihren Unterleib aufblähen.
Voller Schrecken und Abscheu werden die Leute sich von ihr fern halten.
4Mo 5,28 Hat die Frau aber keine Schuld auf sich geladen, dann wird das
Fluchwasser ihr nicht schaden, und sie wird weiter Kinder bekommen können.
4Mo 5,29 [29/30] Dieses Gesetz gilt für den Fall, dass ein Mann seine Frau des
Ehebruchs verdächtigt. Wenn ihn die Eifersucht packt und er glaubt, dass seine
Frau sich schuldig gemacht hat und ihm untreu geworden ist, soll er sie zum
Heiligtum bringen. Dann soll der Priester alles so ausführen, wie dieses Gesetz
es vorschreibt.
4Mo 5,31 Den Mann trifft in einem solchen Fall keine Schuld. Hat aber die Frau
tatsächlich die Ehe gebrochen, muss sie die Folgen tragen.«
4Mo 6,1 Der Herr sprach zu Mose:
4Mo 6,2 »Sag den Israeliten: Wenn ein Mensch, gleich ob Mann oder Frau, ein
Gelübde abgelegt hat, sich eine Zeit lang ganz mir, dem Herrn, zu weihen,
4Mo 6,3 dann soll er weder Wein noch sonst ein berauschendes Getränk, noch Essig
zu sich nehmen. Er darf auch keinen Traubensaft trinken und weder frische noch
getrocknete Trauben essen.
4Mo 6,4 Solange sein Versprechen gilt, soll er nichts verzehren, was aus Trauben
zubereitet wird, auch nicht die Kerne oder die Haut der Trauben.
4Mo 6,5 Während der ganzen Zeit, in der er sich mir geweiht hat, dient er allein
mir. Als Zeichen dafür soll er sein Haar in dieser Zeit nicht schneiden, sondern
frei wachsen lassen.
4Mo 6,6 Er darf auch nicht in die Nähe eines Toten kommen, solange er mir
geweiht ist.
4Mo 6,7 Selbst wenn sein Vater, seine Mutter, sein Bruder oder seine Schwester
stirbt, darf er sich nicht dadurch verunreinigen, dass er in ihre Nähe kommt.
Denn er dient mir, dem Herrn,
4Mo 6,8 und soll rein bleiben, solange sein Versprechen gilt.
4Mo 6,9 Wenn jemand unvorhergesehen stirbt, während er in der Nähe ist, wird er
unrein und entweiht sein Haar, das er als Zeichen seiner Weihe wachsen ließ.
Sieben Tage später soll er sich reinigen und die Haare abschneiden lassen.
4Mo 6,10 Am achten Tag muss er mit zwei Turteltauben oder zwei anderen jungen
Tauben zum Eingang des heiligen Zeltes gehen und sie dem Priester geben.
4Mo 6,11 Dieser bringt die eine Taube als Sündopfer und die andere als
Brandopfer dar. So erwirkt der Priester Sühne für den, der durch die Nähe eines
Toten unrein geworden ist; noch am selben Tag soll der Priester ihn erneut
weihen.
4Mo 6,12 Dann soll der Geweihte ein einjähriges Lamm zur Vergebung seiner Schuld
opfern. Die Zeit, die er mir versprochen hat, muss nun noch einmal von vorn
beginnen. Die Tage vorher zählen nicht, weil er sich durch die Verunreinigung
entweiht hat.«
4Mo 6,13 »Weiter gilt für den Menschen, der sich mir, dem Herrn, geweiht hat:
Wenn die Zeit um ist, in der er ganz für mich da war, soll man ihn zum Eingang
des heiligen Zeltes führen.
4Mo 6,14 Er soll mir drei gesunde, fehlerlose Tiere opfern: zwei einjährige
Lämmer - ein männliches für das Brandopfer und ein weibliches für das Sündopfer
- und einen Schafbock für das Dankopfer;
4Mo 6,15 außerdem die dazugehörigen Speise- und Trankopfer sowie einen Korb voll
Kuchen und Fladenbrote, die aus Feinmehl ohne Sauerteig gebacken sind. Die
Kuchen sollen aus mit Öl vermengtem Mehl zubereitet und die Fladen mit Öl
bestrichen sein.
4Mo 6,16 Der Priester nimmt alles mit zum Altar und bringt mir das Sündopfer und
das Brandopfer dar.
4Mo 6,17 Dann folgen der Schafbock als Dankopfer, der Korb mit den ungesäuerten
Kuchen und Fladen sowie die übrigen Speise- und Trankopfer.
4Mo 6,18 Während der Opferung soll der Gottgeweihte am Eingang des heiligen
Zeltes sein langes Haar abschneiden lassen und ins Feuer unter dem Dankopfer
werfen.
4Mo 6,19 Wenn dies geschehen ist, holt der Priester eine gekochte Schulter des
Schafbocks, einen Kuchen und einen Fladen aus dem Korb und legt alles in die
Hände des Geweihten.
4Mo 6,20 Dann nimmt er es wieder zurück, hält es in Richtung des Altars hoch und
schwingt es hin und her, um zu zeigen, dass es mir, dem Herrn, gehören soll.
Dieses Schwingopfer behält der Priester. Er bekommt außerdem als seinen Anteil
die Brust und einen Schenkel des Dankopfers, die er ebenfalls hin- und
herschwingt. Wenn die Opfer dargebracht sind, darf der Geweihte wieder Wein
trinken.
4Mo 6,21 Diese Bestimmungen gelten für jeden, der mir, dem Herrn, in besonderer
Weise dienen will. Er muss alle Opfer darbringen, die dieses Gesetz vorschreibt.
Er kann auch noch mehr geben. Auf jeden Fall aber soll er das einhalten, was er
versprochen hat und was dieses Gesetz verlangt.«
4Mo 6,22 Der Herr sprach zu Mose:
4Mo 6,23 »Sag Aaron und seinen Söhnen, sie sollen die Israeliten mit diesen
Worten segnen:
4Mo 6,24 ›Der Herr segne dich und bewahre dich!
4Mo 6,25 Der Herr wende sich dir in Liebe zu und zeige dir sein Erbarmen!
4Mo 6,26 Der Herr sei dir nah und gebe dir Frieden!‹
4Mo 6,27 So sollen sie in meinem Namen zu den Israeliten sprechen, und ich
selbst werde mein Volk dann segnen.«
4Mo 7,1 Als das Heiligtum fertig gestellt war, weihte Mose es ein. Er besprengte
das Zelt und alles, was darin war, mit Salböl, dann den Altar und alle
dazugehörigen Gefäße und Werkzeuge. So weihte er alles dem Herrn.
4Mo 7,2 [2/3] Danach kamen die zwölf führenden Männer Israels mit Geschenken für
das Heiligtum. Es waren die Stammesoberhäupter, die Mose bei der Zählung der
wehrfähigen Israeliten geholfen hatten. Sie brachten sechs Planwagen zum
heiligen Zelt, die von zwölf Rindern gezogen wurden. Jedes Stammesoberhaupt
schenkte ein Rind, und je zwei brachten zusammen einen Wagen.
4Mo 7,4 Der Herr forderte Mose auf:
4Mo 7,5 »Nimm diese Geschenke an! In den Wagen soll das heilige Zelt
transportiert werden. Gib sie jenen Leviten, die sie für ihre Aufgaben
brauchen.«
4Mo 7,6 Mose tat, was der Herr ihm befohlen hatte.
4Mo 7,7 Den Gerschonitern gab er zwei Wagen und vier Rinder für ihren Dienst.
4Mo 7,8 Die Merariter unter der Leitung von Itamar, dem Sohn des Priesters
Aaron, hatten mehr zu tragen und erhielten deshalb vier Planwagen und acht
Rinder.
4Mo 7,9 Den Kehatitern gab Mose keinen Wagen; sie waren für jene Gegenstände
verantwortlich, die nur auf den Schultern getragen werden durften.
4Mo 7,10 Zur Einweihung des Altars brachten die Stammesoberhäupter Geschenke und
Opfertiere vor den Altar.
4Mo 7,11 Der Herr wies Mose an: »Lass sie ihre Opfer nacheinander darbringen, an
jedem Tag soll ein Stammesoberhaupt kommen!«
4Mo 7,12 Am ersten Tag übergab Nachschon, der Sohn Amminadabs vom Stamm Juda,
seine Geschenke:
4Mo 7,13 eine silberne Schüssel, nach dem Gewicht, das im Heiligtum gilt, etwa
eineinhalb Kilogramm schwer, und eine silberne Opferschale von etwa 800 Gramm;
beide waren für das Speiseopfer mit feinem Mehl gefüllt, das mit Öl vermengt
war;
4Mo 7,14 weiter brachte Nachschon ein Schälchen aus 120 Gramm Gold voll
wohlriechender Weihrauchmischung,
4Mo 7,15 außerdem einen jungen Stier, einen Schafbock und ein einjähriges Lamm
für das Brandopfer,
4Mo 7,16 einen Ziegenbock für das Sündopfer,
4Mo 7,17 dazu zwei Rinder, fünf Schafböcke, fünf Ziegenböcke und fünf einjährige
Lämmer für das Dankopfer.
4Mo 7,18 [18-23] Die anderen Stammesoberhäupter brachten an den nächsten elf
Tagen die gleichen Geschenke zum Heiligtum. Auf Nachschon folgte Netanel, der
Sohn Zuars vom Stamm Issaschar.
4Mo 7,24 [24-29] Am dritten Tag war Eliab, der Sohn Helons vom Stamm Sebulon, an
der Reihe.
4Mo 7,30 [30-47] Dann kamen Elizur, der Sohn Schedëurs vom Stamm Ruben,
Schelumiël, der Sohn Zurischaddais vom Stamm Simeon, und Eljasaf, der Sohn
Deguëls vom Stamm Gad.
4Mo 7,48 [48-53] Am siebten Tag opferte Elischama, der Sohn Ammihuds vom Stamm
Ephraim.
4Mo 7,54 [54-71] Darauf folgten Gamliël, der Sohn Pedazurs vom Stamm Manasse,
Abidan, der Sohn Gidonis vom Stamm Benjamin, und Ahiëser, der Sohn Ammischaddais
vom Stamm Dan.
4Mo 7,72 [72-83] Am Schluss kamen Pagiël, der Sohn Ochrans vom Stamm Asser, und
Ahira, der Sohn Enans vom Stamm Naftali.
4Mo 7,84 Insgesamt stifteten die Stammesoberhäupter Israels zur Einweihung des
Altars zwölf silberne Schüsseln, zwölf silberne Opferschalen und zwölf goldene
Schälchen.
4Mo 7,85 Die Schüsseln wogen je eineinhalb Kilogramm und die Opferschalen je 800
Gramm. Zusammen waren es etwa 28 Kilogramm Silber.
4Mo 7,86 Die goldenen Schälchen für die Weihrauchmischung wogen je 120 Gramm,
zusammen also fast eineinhalb Kilogramm.
4Mo 7,87 Zum Brandopfer gaben die Stammesoberhäupter insgesamt zwölf Stiere,
zwölf Schafböcke und zwölf einjährige Lämmer mit den dazugehörigen Speiseopfern;
für das Sündopfer brachten sie zwölf Ziegenböcke
4Mo 7,88 und für das Dankopfer vierundzwanzig Stiere, sechzig Schafböcke,
sechzig Ziegenböcke und sechzig einjährige Lämmer. All diese Tiere wurden zur
Einweihung des Altars geopfert.
4Mo 7,89 Dann ging Mose in das heilige Zelt, um mit dem Herrn zu sprechen. Er
hörte die Stimme Gottes zwischen den beiden Cherub-Engeln, die auf der
Deckplatte der Bundeslade standen. Hier sprach der Herr von nun an zu Mose.
4Mo 8,1 [1/2] Der Herr ließ Aaron durch Mose sagen: »Wenn du die sieben Öllampen
des Leuchters anzündest, achte darauf, dass sie zur vorderen Seite hin
scheinen!«
4Mo 8,3 Aaron gehorchte dem Herrn und setzte die Lampen mit dem Docht nach vorn
auf den Leuchter.
4Mo 8,4 Der Leuchter war ganz aus Gold geschmiedet, vom Fuß bis hinauf zu den
Blütenornamenten. Mose hatte ihn so anfertigen lassen, wie der Herr es ihm
gezeigt hatte.
4Mo 8,5 Der Herr sprach zu Mose:
4Mo 8,6 »Versammle die Leviten an einem besonderen Ort, abseits vom übrigen
Volk. Du sollst sie für ihren Dienst im Heiligtum reinigen
4Mo 8,7 und dabei so vorgehen: Besprenge sie mit Wasser zur Reinigung von aller
Schuld; lass sie ihren ganzen Körper rasieren und ihre Kleider waschen, damit
sie rein werden.
4Mo 8,8 Dann sollen sie einen jungen Stier bringen und dazu als Speiseopfer
feines, mit Öl vermengtes Mehl, außerdem einen zweiten Jungstier zum Sündopfer.
4Mo 8,9 Ruf die Leviten zum heiligen Zelt, und versammle dort alle Israeliten!
4Mo 8,10 Nun sollen sich die Leviten vor dem heiligen Zelt aufstellen, und die
anderen Israeliten sollen die Hände auf sie legen.
4Mo 8,11 Dann muss Aaron mir die Leviten weihen als ein Opfer, das die
Israeliten mir bringen. Denn sie geben die Leviten aus ihrer Mitte her, damit
sie mir im Heiligtum dienen.
4Mo 8,12 Danach sollen die Leviten ihre Hände auf den Kopf der beiden Stiere
legen. Lass den einen als Sündopfer, den anderen als Brandopfer darbringen. So
wird den Leviten alle Schuld vergeben.
4Mo 8,13 Wenn du die Leviten zu Aaron bringst und er sie mir wie eine Opfergabe
darbietet,
4Mo 8,14 dann trennst du sie damit von den anderen Israeliten und übergibst sie
mir.
4Mo 8,15 Du reinigst sie und weihst sie mir wie ein Opfer, damit sie von jetzt
an den Dienst im heiligen Zelt verrichten.
4Mo 8,16 Von allen Israeliten sind sie nun ganz und gar mein Eigentum. Ich habe
sie anstelle eurer ältesten Söhne ausgewählt.
4Mo 8,17 Denn mir gehört jeder erstgeborene israelitische Sohn und jedes eurer
Tiere, das als Erstes von seiner Mutter zur Welt gebracht wurde. Als ich die
Erstgeborenen der Ägypter sterben ließ, habe ich die ältesten Söhne der
Israeliten zu meinem Eigentum erklärt.
4Mo 8,18 Doch nun nehme ich an ihrer Stelle die Leviten
4Mo 8,19 und gebe sie Aaron und seinen Söhnen. Sie sollen die Dienste im
Heiligtum verrichten, die ich den Israeliten aufgetragen habe, und sie sollen
für das ganze Volk die Vergebung seiner Schuld erwirken. Die anderen Israeliten
aber dürfen sich dem heiligen Zelt nicht nähern, sonst kommt Unheil über euer
Volk.«
4Mo 8,20 Mose, Aaron und das ganze Volk Israel führten alles so aus, wie der
Herr es befohlen hatte.
4Mo 8,21 Die Leviten reinigten sich und wuschen ihre Kleider. Aaron bot sie dem
Herrn als Gabe dar und opferte die Stiere zur Vergebung ihrer Sünde.
4Mo 8,22 Dann begannen die Leviten unter der Leitung von Aaron und seinen Söhnen
ihren Dienst am Heiligtum.
4Mo 8,23 Weiter sprach der Herr zu Mose:
4Mo 8,24 »Die Leviten sollen ihren Dienst im heiligen Zelt mit 25 Jahren
beginnen
4Mo 8,25 und mit 50 Jahren beenden. Wer älter ist, soll nicht mehr zu den
Arbeiten eingeteilt werden.
4Mo 8,26 Er kann den jüngeren Leuten jederzeit helfen, soll aber keine Pflichten
mehr haben. So sollst du den Dienst der Leviten ordnen!«
4Mo 9,1 Im 1. Monat des 2. Jahres, nachdem die Israeliten Ägypten verlassen
hatten, sprach der Herr in der Wüste Sinai zu Mose:
4Mo 9,2 »Ihr sollt das Passahfest zur vorgeschriebenen Zeit feiern:
4Mo 9,3 am Abend des 14. Tages in diesem Monat. Haltet euch an alle Bestimmungen
und Vorschriften für das Fest!«
4Mo 9,4 Mose teilte es den Israeliten mit.
4Mo 9,5 So feierten sie am Abend des 14. Tages im 1. Monat das Passahfest in der
Wüste Sinai. Sie befolgten dabei alle Anweisungen des Herrn.
4Mo 9,6 Einige Männer aber hatten zuvor eine Leiche berührt. Dadurch waren sie
am Tag des Passahfestes unrein und konnten nicht mitfeiern. Sie fragten daher
Mose und Aaron um Rat:
4Mo 9,7 »Wir haben einen Toten berührt und sind dadurch unrein geworden. Sollen
wir deshalb vom Fest ausgeschlossen werden? Wir würden auch gerne dabei sein,
wenn alle Israeliten dem Herrn ihre Opfer darbringen!«
4Mo 9,8 Mose antwortete: »Wartet hier! Ich will hören, was der Herr dazu sagt.«
4Mo 9,9 Der Herr sprach zu Mose:
4Mo 9,10 »Was ich dir jetzt sage, soll für immer gelten: Wer sich durch die
Berührung eines Toten verunreinigt hat oder auf einer Reise ist und deshalb
nicht am Fest teilnehmen kann,
4Mo 9,11 der soll es genau einen Monat später nachholen. Dann soll er das
Passahlamm mit bitteren Kräutern essen und mit Brot, das ohne Sauerteig gebacken
ist.
4Mo 9,12 Er darf nichts davon bis zum nächsten Morgen übrig lassen und dem Lamm
keinen Knochen brechen. Er muss alle Bestimmungen und Vorschriften für das
Passahfest genau befolgen.
4Mo 9,13 Aber wenn jemand das Fest im 1. Monat nicht feiert, obwohl er rein ist
und sich auch nicht auf Reisen befindet, soll er getötet werden. Er hat mir, dem
Herrn, sein Opfer nicht zur festgelegten Zeit dargebracht und muss die Folgen
dieser Sünde tragen.
4Mo 9,14 Wenn ein Ausländer, der bei euch wohnt, zu meiner Ehre das Passahfest
feiern will, muss auch er dabei alle Vorschriften beachten. Für Einheimische und
Ausländer soll dasselbe Recht gelten!«
4Mo 9,15 Als man das heilige Zelt aufgestellt hatte, in dem die Gesetzestafeln
aufbewahrt wurden, kam die Wolke des Herrn und bedeckte es. In der folgenden
Nacht leuchtete sie wie Feuer.
4Mo 9,16 Sie blieb von nun an über dem Heiligtum. Am Tag glich sie einer Wolke
und nachts einem Feuer.
4Mo 9,17 Wenn sie aufstieg, brachen die Israeliten auf und folgten ihr. Und wo
sie sich niederließ, schlugen sie ihr Lager wieder auf.
4Mo 9,18 Durch die Wolke gab ihnen der Herr das Zeichen zum Weiterziehen oder
Haltmachen. Solange die Wolke auf dem Heiligtum ruhte, ließen die Israeliten
ihre Zelte stehen.
4Mo 9,19 Das dauerte manchmal sehr lange. Auch dann hielten sie sich an die
Weisung des Herrn und brachen nicht auf.
4Mo 9,20 Es kam auch vor, dass sie nur wenige Tage an einem Ort blieben, ganz
wie der Herr es befahl.
4Mo 9,21 Manchmal ließ die Wolke sich am Abend nieder und stieg schon am
nächsten Morgen wieder auf. Dann zogen die Israeliten sofort los. Die Wolke
konnte einen Tag und eine Nacht bleiben,
4Mo 9,22 aber auch zwei Tage, einen Monat oder noch länger. Immer wenn die Wolke
auf dem heiligen Zelt ruhte, schlugen die Israeliten ihre Zelte auf und blieben
so lange, bis die Wolke sich wieder erhob.
4Mo 9,23 Sie folgten bei ihrem Zug durch die Wüste den Weisungen des Herrn und
taten, was er ihnen durch Mose sagte.
4Mo 10,1 Der Herr sprach zu Mose:
4Mo 10,2 »Schmiede dir zwei Trompeten aus Silber! Mit ihnen sollst du das Volk
zusammenrufen oder zum Aufbruch blasen.
4Mo 10,3 Wenn beide Trompeten mit langen, kräftigen Stößen geblasen werden, soll
sich die ganze Gemeinschaft der Israeliten bei dir am Eingang des heiligen
Zeltes versammeln.
4Mo 10,4 Wird eine allein geblasen, sollen nur die Stammesoberhäupter Israels zu
dir kommen.
4Mo 10,5 Erklingen aber beide Trompeten mit kurzen Tönen, ist dies das Zeichen
zum Aufbruch. Beim ersten Signal ziehen die Stämme los, die im Osten lagern,
4Mo 10,6 beim zweiten Signal brechen die Stämme im Süden auf.
4Mo 10,7 Wenn ihr aber das Volk zusammenrufen wollt, sollt ihr - anders als beim
Aufbruch - die Trompeten mit lang anhaltenden Tönen blasen.
4Mo 10,8 Für das Blasen der Trompeten sind die Nachkommen Aarons, die Priester,
zuständig. So soll es für immer bleiben.
4Mo 10,9 Das kurze Signal sollt ihr auch dann geben, wenn ihr gegen Feinde in
den Kampf zieht, die euer Land angreifen. Ich, der Herr, euer Gott, werde es
hören und euch vor ihnen retten.
4Mo 10,10 Blast die Trompeten außerdem bei euren Festen und Gottesdiensten, am
Anfang jedes Monats und immer, wenn ihr eure Brandopfer und Dankopfer darbringt.
Ich werde es hören und mich euch zuwenden, denn ich bin der Herr, euer Gott!«
4Mo 10,11 Am 20. Tag des 2. Monats - die Israeliten hatten Ägypten vor gut einem
Jahr verlassen - erhob sich die Wolke vom heiligen Zelt.
4Mo 10,12 Da brachen die Stämme Israels der Reihe nach auf, verließen die Wüste
Sinai und folgten der Wolke in die Wüste Paran. Dort machten sie Halt.
4Mo 10,13 Zum ersten Mal zogen sie in der Ordnung los, die der Herr durch Mose
befohlen hatte.
4Mo 10,14 An der Spitze gingen die Verbände des Stammes Juda unter der Leitung
von Nachschon, dem Sohn Amminadabs.
4Mo 10,15 Zu dieser Abteilung gehörten auch der Stamm Issaschar unter seinem
Fürsten Netanel, dem Sohn Zuars,
4Mo 10,16 und der Stamm Sebulon, geführt von Eliab, dem Sohn Helons.
4Mo 10,17 Dann folgten die levitischen Sippen Gerschon und Merari mit dem
heiligen Zelt, das sie vorher abgebaut hatten.
4Mo 10,18 Hinter den Leviten kamen die Verbände des Stammes Ruben, die von
Elizur, dem Sohn Schedëurs, geführt wurden.
4Mo 10,19 Ihm unterstanden auch der Stamm Simeon mit seinem Fürsten Schelumiël,
dem Sohn Zurischaddais,
4Mo 10,20 und der Stamm Gad unter der Leitung von Eljasaf, dem Sohn Deguëls.
4Mo 10,21 Dann brach die levitische Sippe Kehat auf. Sie trug die Gegenstände
aus dem Inneren des heiligen Zeltes. Die Leviten aus den Sippen Gerschon und
Merari waren bereits mit der Abteilung Juda vorangezogen, um das Heiligtum
aufzubauen, bevor die anderen eintrafen.
4Mo 10,22 Als Nächstes folgten die Verbände des Stammes Ephraim unter der
Führung von Elischama, dem Sohn Ammihuds.
4Mo 10,23 Dazu gehörten auch der Stamm Manasse mit seinem Fürsten Gamliël, dem
Sohn Pedazurs,
4Mo 10,24 und der Stamm Benjamin, dem Abidan, der Sohn Gidonis, vorstand.
4Mo 10,25 Den Schluss bildeten die Verbände des Stammes Dan. Sie wurden von
Ahiëser, dem Sohn Ammischaddais, angeführt
4Mo 10,26 und umfassten neben Dan den Stamm Asser mit seinem Fürsten Pagiël, dem
Sohn Ochrans,
4Mo 10,27 und den Stamm Naftali unter der Leitung von Ahira, dem Sohn Enans.
4Mo 10,28 In dieser Reihenfolge zogen die Verbände der Israeliten los.
4Mo 10,29 Mose sagte zu seinem Schwager Hobab, dem Sohn seines Schwiegervaters
Reguël aus Midian: »Wir machen uns jetzt auf den Weg in das Land, das der Herr
uns versprochen hat. Komm doch mit! Du wirst es gut bei uns haben, denn der Herr
hat gesagt, dass es uns gut gehen wird.«
4Mo 10,30 Aber Hobab lehnte ab: »Nein, ich möchte nicht mit euch gehen, sondern
wieder zurück in meine Heimat, zu meinen Verwandten.«
4Mo 10,31 Da bat ihn Mose: »Lass uns bitte nicht im Stich! Du weißt, wo man in
der Wüste lagern kann. Wir brauchen dich, um uns zurechtzufinden!
4Mo 10,32 Wenn du mit uns kommst, werden wir dich reich beschenken. Du sollst an
dem Guten teilhaben, das der Herr uns geben wird.«
4Mo 10,33 [33/34] Die Israeliten brachen vom Berg Sinai auf und zogen drei
Tagesreisen lang durch die Wüste. An der Spitze des Zuges wurde die Bundeslade
getragen, und die Wolke des Herrn war den ganzen Tag über ihnen. Sie führte das
Volk bis zum nächsten Lagerplatz.
4Mo 10,35 Immer wenn die Leviten mit der Bundeslade aufbrachen, rief Mose: »Steh
auf, Herr! Schlag deine Feinde in die Flucht! Verjag alle, die dich hassen!«
4Mo 10,36 Und wenn sie mit der Bundeslade Halt machten, rief er: »Komm zurück,
Herr, zu den vielen tausend Menschen deines Volkes Israel!«
4Mo 11,1 Die Israeliten waren wegen der Wanderung durch die Wüste unzufrieden
und begannen sich zu beklagen. Als der Herr das hörte, wurde er sehr zornig. Er
ließ am Rand des Lagers ein Feuer ausbrechen, das Zelt um Zelt zerstörte.
4Mo 11,2 Die Israeliten rannten zu Mose und schrien um Hilfe. Da betete er für
sie zum Herrn, und das Feuer erlosch.
4Mo 11,3 Den Ort nannte man Tabera (»Brand«).
4Mo 11,4 Doch das Jammern nahm kein Ende. Unter den Israeliten waren viele
Fremde, die sich dem Volk angeschlossen hatten, als es Ägypten verließ. Sie
forderten nun besseres Essen, und schon fingen auch die Israeliten wieder an zu
klagen: »Niemand gibt uns Fleisch zu essen!
4Mo 11,5 In Ägypten war das anders! Da bekamen wir umsonst so viel Fisch, wie
wir wollten, da gab es Gurken, Melonen, Lauch, Zwiebeln und Knoblauch.
4Mo 11,6 Aber hier haben wir nichts. Wir hungern! Alles, was es hier gibt, ist
dieses Manna!«
4Mo 11,7 Das Manna bestand aus kleinen Körnern, ähnlich dem Koriandersamen, und
war durchsichtig wie Bedellion-Harz.
4Mo 11,8 [8/9] Jede Nacht fiel es mit dem Tau auf das Lager. Die Israeliten
sammelten es ein und zerkleinerten es mit Handmühlen oder Mörsern. Sie kochten
es oder backten Fladenbrot davon, das wie Ölkuchen schmeckte.
4Mo 11,10 Die israelitischen Familien saßen vor ihren Zelten und klagten. Als
Mose das hörte, geriet er außer sich, denn er wusste, dass sie erneut den Zorn
des Herrn herausforderten.
4Mo 11,11 »Warum tust du mir das an?«, fragte er den Herrn. »Ich bin zwar dein
Diener! Aber musst du mir wirklich die Verantwortung für dieses ganze Volk
aufhalsen? Hast du denn kein Erbarmen mit mir?
4Mo 11,12 Bin ich etwa die Mutter dieser Menschen? Habe ich sie zur Welt
gebracht? Oder bin ich ihr Pflegevater? Soll ich sie wie einen Säugling auf
meinen Armen in das Land tragen, das du ihren Vorfahren versprochen hast?
4Mo 11,13 Sie weinen und flehen mich an: ›Gib uns Fleisch zu essen!‹ Woher soll
ich denn Fleisch für Hunderttausende von Menschen nehmen?
4Mo 11,14 Ich kann die Verantwortung für dieses Volk nicht länger allein tragen.
Ich halte es nicht mehr aus!
4Mo 11,15 Wenn es so weitergehen soll, bring mich lieber gleich um! Wenn dir
aber etwas an mir liegt, dann erspar mir dieses Elend!«
4Mo 11,16 Der Herr antwortete Mose: »Such unter den Ältesten Israels siebzig
Männer aus! Nimm Leute, die als zuverlässige Anführer des Volkes bekannt sind.
Bring sie zum heiligen Zelt, und stell dich mit ihnen dort auf!
4Mo 11,17 Denn ich will herabkommen und mit dir sprechen. Ich werde etwas von
meinem Geist, der auf dir ruht, nehmen und auf sie legen. Sie sollen von nun an
die Last mit dir teilen. Du musst die Verantwortung für das Volk nicht mehr
allein tragen.
4Mo 11,18 Und dem Volk Israel sollst du sagen: ›Reinigt euch, und macht euch
bereit! Denn morgen wird euch der Herr Fleisch zu essen geben. Er hat euer
Gejammer gehört, mit dem ihr ihm in den Ohren liegt. Er weiß, dass ihr Fleisch
essen wollt und am liebsten wieder in Ägypten wärt! Nun, morgen werdet ihr
Fleisch bekommen!
4Mo 11,19 Und das nicht nur ein, zwei Tage lang, auch nicht fünf oder zehn oder
zwanzig Tage,
4Mo 11,20 nein, einen ganzen Monat lang, bis es euch zum Hals heraushängt und
ihr euch davor ekelt! Denn ihr habt den Herrn, der mitten unter euch wohnt,
verachtet und ihm bittere Vorwürfe gemacht, weil er euch aus Ägypten befreit
hat.‹«
4Mo 11,21 Mose erwiderte: »Dieses Volk hat allein 600000 wehrfähige Männer, und
du willst uns Fleisch für einen ganzen Monat geben?
4Mo 11,22 Wie viele Schafe, Ziegen und Rinder sollen denn geschlachtet werden,
damit es für alle reicht? Oder willst du alle Fische im Meer fangen, damit jeder
etwas bekommt?«
4Mo 11,23 Der Herr entgegnete: »Traust du mir das etwa nicht zu? Du wirst bald
sehen, ob ich mein Wort halte oder nicht!«
4Mo 11,24 Da berichtete Mose den Israeliten, was der Herr ihm aufgetragen hatte.
Er suchte unter den Ältesten des Volkes siebzig Männer aus und befahl ihnen,
sich im Halbkreis vor dem Heiligtum aufzustellen.
4Mo 11,25 Dann sahen sie, wie der Herr in der Wolke herabkam. Er sprach mit Mose
und legte etwas von dem Geist, der auf Mose ruhte, auf die siebzig Ältesten. Im
selben Augenblick begannen sie zu reden, was der Herr ihnen eingab. Das geschah
jedoch nur dieses eine Mal.
4Mo 11,26 Zwei der siebzig Männer, deren Namen Mose aufgeschrieben hatte, waren
nicht zum heiligen Zelt gekommen, sondern im Lager geblieben. Der eine hieß
Eldad, der andere Medad. Auch auf sie kam der Geist des Herrn, und auch sie
begannen zu reden, was der Herr ihnen eingab.
4Mo 11,27 Ein junger Mann lief zu Mose und meldete ihm: »Eldad und Medad führen
sich mitten im Lager wie Propheten auf!«
4Mo 11,28 Das hörte Josua, der Sohn Nuns, ein Mann, der von Jugend an Mose
gedient hatte. Er sagte zu Mose: »Verbiete es ihnen!«
4Mo 11,29 Doch Mose erwiderte: »Hast du Angst, dass mir jemand meinen Platz
streitig macht? Ich wünschte, der Herr würde seinen Geist auf das ganze Volk
legen und alle wären Propheten!«
4Mo 11,30 Dann ging er mit den Ältesten zurück ins Lager.
4Mo 11,31 Der Herr ließ einen starken Wind aufkommen und trieb gewaltige
Schwärme Wachteln vom Meer herbei. Sie fielen in der Nähe des Lagers zu Boden
und blieben im Umkreis von etwa dreißig Kilometern bis zu einem Meter hoch
liegen.
4Mo 11,32 Die Israeliten brauchten den ganzen Tag, die Nacht und auch noch den
nächsten Tag, um die Vögel aufzulesen. Jeder hatte hinterher mindestens zehn
große Körbe voll. Dann wurde das Fleisch der Vögel rings um das Lager
ausgebreitet, damit es in der Sonne trocknen konnte.
4Mo 11,33 Doch kaum hatten die Israeliten sich die ersten Fleischstücke in den
Mund geschoben, da entlud sich der Zorn des Herrn. Sehr viele starben
4Mo 11,34 zur Strafe für ihre Gier. Man begrub die Toten in der Nähe des Lagers
und nannte den Ort Kibrot-Hattaawa (»Gräber der Gier«).
4Mo 11,35 Dann zog das Volk Israel weiter nach Hazerot und schlug dort sein
Lager auf.
4Mo 12,1 Mirjam und Aaron machten Mose Vorwürfe, weil er eine Äthiopierin
geheiratet hatte.
4Mo 12,2 [2/3] Sie sagten auch: »Spricht der Herr etwa nur durch Mose? Hat er
nicht auch durch uns geredet?« Mose schwieg dazu. Er war ein zurückhaltender
Mann, demütiger als alle anderen Menschen auf der Welt. Aber der Herr hatte
gehört, was Aaron und Mirjam gesagt hatten.
4Mo 12,4 Darum befahl er den beiden und Mose: »Geht zum heiligen Zelt!« Die drei
gehorchten.
4Mo 12,5 Der Herr kam in der Wolkensäule herab und stellte sich an den Eingang
des Zeltes. Er rief Aaron und Mirjam, und sie traten vor.
4Mo 12,6 Dann wies er sie zurecht: »Hört, was ich euch sage! Wenn ich einem
Propheten unter euch etwas mitteilen will, erscheine ich ihm in einer Vision
oder spreche im Traum zu ihm.
4Mo 12,7 Mit Mose aber rede ich anders. Denn er ist mein treuer Diener, ihm habe
ich mein Volk anvertraut.
4Mo 12,8 Ich rede mit ihm von Angesicht zu Angesicht, nicht in geheimnisvollen
Bildern, sondern in klaren Worten. Er kann mich sogar sehen. Wie könnt ihr es da
wagen, ihn anzugreifen?«
4Mo 12,9 Nach diesen Worten entfernte sich der Herr voller Zorn,
4Mo 12,10 und die Wolke verschwand vom heiligen Zelt. Als Aaron sich zu Mirjam
umdrehte, war ihre Haut weiß wie Schnee, denn sie war aussätzig geworden!
4Mo 12,11 Aaron flehte Mose an: »Bitte, vergib uns! Wir haben unrecht gehandelt
und Schuld auf uns geladen.
4Mo 12,12 Aber lass Mirjam nicht wie eine Totgeburt aussehen, die halb verwest
aus dem Mutterleib kommt!«
4Mo 12,13 Da rief Mose zum Herrn: »O Gott, mach sie bitte wieder gesund!«
4Mo 12,14 Der Herr antwortete ihm: »Wenn ihr Vater ihr verächtlich ins Gesicht
gespuckt hätte, würde sie sich da nicht eine Woche lang schämen? Deshalb soll
sie sieben Tage außerhalb des Lagers festgehalten werden. Danach könnt ihr sie
wieder bei euch aufnehmen.«
4Mo 12,15 So musste Mirjam eine Woche außerhalb des Lagers bleiben. In dieser
Zeit zog das Volk nicht weiter. Erst als sie wieder zurückgekehrt war,
4Mo 12,16 brachen die Israeliten von Hazerot auf und lagerten dann in der Wüste
Paran.
4Mo 13,1 Der Herr sprach zu Mose:
4Mo 13,2 »Sende Kundschafter nach Kanaan! Sie sollen sich in dem Land umsehen,
das ich euch Israeliten geben will. Such dazu aus jedem Stamm einen angesehenen
Mann aus!«
4Mo 13,3 Mose tat, was der Herr ihm befohlen hatte. Alle, die er in der Wüste
Paran auswählte, gehörten zu den führenden Männern ihrer Stämme.
4Mo 13,4 Es waren Schammua, der Sohn Sakkurs vom Stamm Ruben,
4Mo 13,5 Schafat, der Sohn Horis vom Stamm Simeon,
4Mo 13,6 Kaleb, der Sohn Jefunnes aus Juda,
4Mo 13,7 Jigal, der Sohn Josefs vom Stamm Issaschar,
4Mo 13,8 Hoschea, der Sohn Nuns aus Ephraim,
4Mo 13,9 Palti, der Sohn Rafus aus Benjamin,
4Mo 13,10 Gaddiël, der Sohn Sodis vom Stamm Sebulon,
4Mo 13,11 Gaddi, der Sohn Susis vom Stamm Manasse,
4Mo 13,12 Ammiël, der Sohn Gemallis aus Dan,
4Mo 13,13 Setur, der Sohn Michaels aus Asser,
4Mo 13,14 Nachbi, der Sohn Wofsis vom Stamm Naftali,
4Mo 13,15 und Gëuël, der Sohn Machis vom Stamm Gad.
4Mo 13,16 Diese Männer beauftragte Mose, das Land zu erkunden. Hoschea, dem Sohn
Nuns, gab er einen neuen Namen: Josua (»Der Herr ist Rettung«).
4Mo 13,17 Bevor Mose die Kundschafter losschickte, sagte er zu ihnen: »Nehmt den
Weg durch die Wüste Negev, und geht ins Gebirge hinauf!
4Mo 13,18 Seht euch das Land an und die Menschen, die dort leben. Findet heraus,
ob sie stark oder schwach sind, zahlreich oder wenig,
4Mo 13,19 ob sie in ungeschützten Siedlungen oder in befestigten Städten wohnen.
Seht, ob das Land gut oder schlecht ist,
4Mo 13,20 fruchtbar oder karg, und ob es dort Bäume gibt. Habt keine Angst! Und
bringt uns etwas von den Früchten mit, die dort wachsen.« Zu der Jahreszeit
reiften nämlich gerade die ersten Trauben.
4Mo 13,21 Die Männer brachen auf und erkundeten das Land Kanaan von der Wüste
Zin im Süden bis zur Stadt Rehob im Norden, die an der Straße nach Hamat liegt.
4Mo 13,22 Zunächst durchquerten sie die Wüste Negev und erreichten Hebron. Dort
lebten die Sippen Ahiman, Scheschai und Talmai vom Volk der Anakiter. Ihre Stadt
war sieben Jahre früher als das ägyptische Zoan gegründet worden.
4Mo 13,23 Dann kamen die Kundschafter ins Eschkoltal. Dort pflückten sie
Granatäpfel und Feigen. Sie schnitten eine Weinrebe ab, die so schwer war, dass
zwei Männer sie an einer Stange tragen mussten.
4Mo 13,24 Darum nannte man dieses Tal später Eschkol (»Traube«).
4Mo 13,25 Vierzig Tage lang erkundeten die zwölf Männer das Land. Dann kehrten
sie zurück.
4Mo 13,26 Als die Kundschafter in Kadesch in der Wüste Paran eintrafen,
berichteten sie Mose, Aaron und dem ganzen Volk, was sie gesehen hatten, und
zeigten ihnen die Früchte aus Kanaan.
4Mo 13,27 Sie sagten zu Mose: »Wir sind in dem Land gewesen, in das du uns
geschickt hast. Du hattest Recht: Dort fließen Milch und Honig. Sieh dir nur
diese Früchte an!
4Mo 13,28 Allerdings leben mächtige Völker dort, und ihre Städte sind gewaltige
Festungen. Wir haben Anakiter gesehen.
4Mo 13,29 Und in der Wüste Negev siedeln die Amalekiter, im Gebirge die Hetiter,
Jebusiter und Amoriter. Außerdem wohnen am Mittelmeer und am Jordan die
Kanaaniter.«
4Mo 13,30 Da machten die Israeliten Mose wieder Vorwürfe. Kaleb versuchte, sie
zu beruhigen, und rief: »Wir sind stark genug, das Land zu erobern. Wir müssen
nur losziehen und es in Besitz nehmen!«
4Mo 13,31 Aber die anderen Kundschafter widersprachen: »Gegen diese Völker
können wir auf keinen Fall antreten. Sie sind viel stärker als wir.«
4Mo 13,32 Und sie erzählten den Israeliten die schlimmsten Geschichten über ihre
Reise: »Wir haben das Land durchzogen, wir wissen, wie es dort aussieht. Glaubt
uns, dort herrschen Mord und Totschlag! Alle Menschen, die wir gesehen haben,
sind groß und kräftig.
4Mo 13,33 Die Anakiter, die wir getroffen haben, sind Riesen. In deren Augen
waren wir klein wie Heuschrecken, und so haben wir uns auch gefühlt!«
4Mo 14,1 Die Israeliten schrien entsetzt auf und weinten die ganze Nacht.
4Mo 14,2 Alle schimpften auf Mose und Aaron. »Wären wir doch in Ägypten oder
hier in der Wüste gestorben!«, riefen sie.
4Mo 14,3 »Warum bringt uns der Herr in solch ein Land? Damit man uns tötet und
unsere Frauen und Kinder als Gefangene verschleppt? Lieber kehren wir nach
Ägypten zurück!«
4Mo 14,4 Dann legten sie sich einen Plan zurecht: »Lasst uns einen neuen
Anführer wählen und zurück nach Ägypten gehen!«
4Mo 14,5 Da warfen sich Mose und Aaron vor dem versammelten Volk zu Boden.
4Mo 14,6 Josua, der Sohn Nuns, und Kaleb, der Sohn Jefunnes, zerrissen entsetzt
ihre Gewänder
4Mo 14,7 und riefen den Israeliten zu: »Das Land, das wir erkundet haben, ist
sehr gut!
4Mo 14,8 Dort gibt es alles im Überfluss! Wenn der Herr Gefallen an uns hat,
wird er uns dorthin bringen und uns das Land schenken.
4Mo 14,9 Lehnt euch nicht gegen ihn auf! Ihr müsst keine Angst vor den Leuten
dort haben. Wir werden sie leicht überwältigen, denn sie haben keinen Schutz
mehr. Ihr braucht euch nicht vor ihnen zu fürchten, der Herr ist auf unserer
Seite!«
4Mo 14,10 Aber die Israeliten schrien: »Steinigt sie!« Da erschien der Herr in
seiner Macht und Herrlichkeit am heiligen Zelt, so dass alle es sehen konnten.
4Mo 14,11 Er sprach zu Mose: »Dieses Volk hört nicht auf, mich zu beleidigen.
Wie viele Wunder habe ich vor ihren Augen getan, und sie vertrauen mir noch
immer nicht! Doch damit ist jetzt Schluss,
4Mo 14,12 denn ich werde sie durch eine Seuche ausrotten. An ihrer Stelle will
ich deine Nachkommen zu einem Volk machen, das größer und mächtiger ist als
sie.«
4Mo 14,13 Doch Mose wandte ein: »Wenn das geschieht, werden es die Ägypter
erfahren. Sie haben erlebt, wie du unser Volk mit gewaltigen Taten aus ihrem
Land befreit hast.
4Mo 14,14 Auch die Bewohner von Kanaan haben gehört, dass du, Herr, mitten unter
uns bist und dich uns sogar zeigst. Sie wissen, dass deine Wolke über uns steht,
dass du uns bei Tag in der Wolkensäule vorangehst und bei Nacht in der
Feuersäule.
4Mo 14,15 Wenn du nun ganz Israel auf einen Schlag tötest, dann werden alle
diese Völker, die schon so viel von dir gehört haben, davon erfahren und sagen:
4Mo 14,16 ›Der Herr konnte dieses Volk nicht in das Land bringen, das er ihnen
mit einem Eid versprochen hat. Er hat sie in der Wüste abgeschlachtet.‹
4Mo 14,17 Darum bitte ich dich, Herr: Zeige deine Macht auf andere Weise. Du
hast gesagt:
4Mo 14,18 ›Meine Geduld ist groß, und meine Liebe kennt kein Ende. Ja, ich
vergebe die Schuld, doch ich strafe auch. Wer sündigt, muss die Folgen tragen,
aber nicht nur er, sondern auch seine Kinder, Enkel und Urenkel!‹
4Mo 14,19 Herr, weil deine Liebe so groß ist, bitte ich dich: Vergib diesem
Volk, wie du es auf dem ganzen Weg von Ägypten bis hierher immer wieder getan
hast.«
4Mo 14,20 Da antwortete der Herr: »Ich will dem Volk vergeben, weil du mich
darum bittest.
4Mo 14,21 Aber ich sage dir: So wahr ich lebe und so wahr die ganze Welt meine
Herrlichkeit erkennen wird:
4Mo 14,22 [22/23] Diese Leute hier werden das Land nicht sehen, das ich ihren
Vorfahren versprochen habe. Keiner, der mich beleidigt hat, wird hineinkommen.
Zehnmal haben sie mich nun schon herausgefordert. Obwohl sie meine Macht und die
Wunder in Ägypten und hier in der Wüste mit eigenen Augen gesehen haben, wollen
sie einfach nicht auf mich hören.
4Mo 14,24 Nur eine Ausnahme gibt es: Kaleb, meinen Diener, der mir immer treu
gefolgt ist. Ihn werde ich in das Land bringen, das er bereits gesehen hat.
Seine Nachkommen sollen es besitzen.
4Mo 14,25 Die Amalekiter und die Kanaaniter jedoch werden in der Ebene wohnen
bleiben. Aber zuvor werdet ihr alle in die Wüste zurückkehren. Morgen sollt ihr
wieder in Richtung Schilfmeer aufbrechen.«
4Mo 14,26 Der Herr sprach zu Mose und Aaron:
4Mo 14,27 »Ich habe gehört, was die Israeliten mir vorwerfen. Soll ich ihre
Bosheit noch weiter dulden? Sie haben sich lange genug gegen mich aufgelehnt!
4Mo 14,28 Darum richtet ihnen aus: Ich habe genau gehört, was ihr gesagt habt.
Ich schwöre, so wahr ich lebe, dass ich euren Wunsch erfüllen werde!
4Mo 14,29 Hier in der Wüste werdet ihr sterben, und zwar jeder wehrfähige Mann,
der heute zwanzig Jahre oder älter ist. Weil ihr euch gegen mich aufgelehnt
habt,
4Mo 14,30 werdet ihr niemals in das Land kommen, das ich euch mit einem Eid
versprochen habe. Nur Kaleb, den Sohn Jefunnes, und Josua, den Sohn Nuns,
4Mo 14,31 werde ich dorthin bringen, und auch eure Kinder, die ihr schon in der
Gewalt eurer Feinde gesehen habt. Sie werden das Land kennen lernen, das ihr
nicht haben wolltet.
4Mo 14,32 Aber eure Leichen werden in der Wüste verwesen.
4Mo 14,33 Eure Kinder sollen vierzig Jahre mit euch umherziehen, bis ihr alle
tot seid. So lange müssen sie mit darunter leiden, dass ihr mir untreu wart.
4Mo 14,34 Vierzig Tage lang habt ihr das Land erkundet - vierzig Jahre lang
werdet ihr nicht hineinkommen. Für jeden Tag, den ihr dort unterwegs wart,
werdet ihr ein Jahr lang die Folgen eurer Sünde tragen. Ihr sollt erleben, was
es heißt, wenn ich mich abwende.
4Mo 14,35 Das verspreche ich, der Herr, und ich werde es auch tun. Ja, ich
schwöre euch: Alle, die sich gegen mich verbündet haben, werden in der Wüste
umkommen. Dieses ganze boshafte Volk wird hier sterben!«
4Mo 14,36 [36/37] Die Männer aber, die Mose als Kundschafter losgeschickt hatte,
tötete der Herr sofort. Denn sie hatten die schlimmen Gerüchte über das Land
verbreitet und das Volk in Aufruhr gebracht.
4Mo 14,38 Nur zwei von ihnen blieben am Leben: Josua, der Sohn Nuns, und Kaleb,
der Sohn Jefunnes.
4Mo 14,39 Als Mose den Israeliten die Worte des Herrn ausgerichtet hatte, fingen
sie an zu weinen und zu klagen.
4Mo 14,40 Am nächsten Morgen machten sie sich bereit, ins nördliche Bergland
vorzurücken. Sie sagten: »Wir wollen unseren Fehler wieder gutmachen! Wir
gehorchen jetzt und ziehen hinauf in das Land, von dem der Herr gesprochen hat!«
4Mo 14,41 Aber Mose rief: »Warum widersetzt ihr euch schon wieder dem Befehl des
Herrn? Das kann nicht gut gehen!
4Mo 14,42 Bleibt hier! Der Herr ist nicht mit euch, er schützt euch nicht vor
euren Feinden.
4Mo 14,43 Dort drüben erwarten euch die Amalekiter und Kanaaniter, und sie
werden euch umbringen. Der Herr wird euch nicht helfen, denn ihr habt euch von
ihm abgewandt!«
4Mo 14,44 Doch die Israeliten hörten in ihrem Stolz nicht zu, sondern zogen ins
Bergland hinauf. Mose ging nicht mit, und auch die Bundeslade des Herrn blieb
unten im Lager.
4Mo 14,45 Da kamen ihnen die Amalekiter und Kanaaniter aus dem Bergland
entgegen, besiegten die Israeliten und jagten sie bis nach Horma.
4Mo 15,1 Der Herr sprach zu Mose:
4Mo 15,2 »Eines Tages werde ich diesem Volk das versprochene Land geben, und ihr
werdet dort leben. Sag den Israeliten, dass sie dann diese Anweisungen beachten
sollen:
4Mo 15,3 [3/4] Immer wenn ihr mir ein Rind, eine Ziege oder ein Schaf als Brand-
oder Schlachtopfer darbringt, dann sollt ihr eineinhalb Kilogramm Mehl, mit
einem Liter Öl vermengt, als Speiseopfer dazugeben, ganz gleich, ob ihr damit
ein Gelübde erfüllt, ob ihr es freiwillig darbringt oder bei euren Festen mir
zur Freude opfert.
4Mo 15,5 Wer ein Schaf opfert, soll dazu ein Trankopfer von einem Liter Wein
darbringen.
4Mo 15,6 Wer einen Schafbock opfert, soll zweieinhalb Kilogramm Mehl dazutun,
vermengt mit anderthalb Litern Öl.
4Mo 15,7 Und als Trankopfer soll er eineinhalb Liter Wein geben. Dann wird sein
Opfer mir gefallen.
4Mo 15,8 [8-10] Wenn jemand von euch ein Rind darbringt, soll er ein Trankopfer
von zwei Litern Wein dazugeben und ein Speiseopfer von vier Kilogramm Mehl, das
mit zwei Litern Öl vermengt ist. So gefällt mir seine Gabe. Diese Vorschrift
gilt unabhängig davon, ob er das Rind als Brand- oder Schlachtopfer darbringt
und ob er damit ein Gelübde erfüllt oder ein Dankopferfest feiert.
4Mo 15,11 Dies alles sollt ihr jedes Mal tun, wenn ihr ein Rind, einen
Schafbock, ein Schaf oder eine Ziege opfert.
4Mo 15,12 Bringt ihr mehrere Tiere dar, dann gehören zu jedem Tier die
entsprechenden Speise- und Trankopfer.
4Mo 15,13 Diese Vorschriften soll jeder Israelit beachten, der mir zu Ehren ein
Feueropfer darbringt.
4Mo 15,14 Auch die Ausländer, die unter euch leben oder bei euch zu Gast sind,
sollen sich daran halten, wenn sie mir ein Tier opfern.
4Mo 15,15 Für alle, die im Land Kanaan leben - ob Einheimische oder Ausländer -,
sollen die gleichen Gesetze gelten. Denn vor mir sind alle Menschen gleich. Dies
gilt für alle Zeiten und für alle eure Nachkommen.
4Mo 15,16 Ausländer, die bei euch leben, haben dieselben Rechte und Pflichten
wie ihr selbst.«
4Mo 15,17 Der Herr befahl Mose:
4Mo 15,18 »Sag den Israeliten: Wenn ich euch in das versprochene Land gebracht
habe
4Mo 15,19 und ihr dort Getreide erntet, sollt ihr mir einen Teil davon als Opfer
darbringen.
4Mo 15,20 Backt mir vom ersten gemahlenen Korn ein Brot,
4Mo 15,21 und gebt mir auch etwas vom ersten gedroschenen Getreide! Diese
Vorschrift soll für immer gelten.«
4Mo 15,22 Weiter sprach der Herr: »Es kann geschehen, dass ihr aus Versehen
gegen meine Gebote verstoßt
4Mo 15,23 und nicht alles beachtet, was ich euch bis heute durch Mose befohlen
habe und was ich noch in Zukunft anordnen werde.
4Mo 15,24 Wenn dies ohne Absicht und unbewusst geschehen ist, soll das ganze
Volk Israel einen jungen Stier als Brandopfer darbringen, zusammen mit dem
vorgeschriebenen Speise- und Trankopfer. Außerdem muss ein Ziegenbock als
Sündopfer geschlachtet werden.
4Mo 15,25 Der Priester soll die Opfer darbringen, um das Volk wieder mit mir zu
versöhnen. Dann werde ich euch vergeben, weil ihr meine Gebote nicht absichtlich
verletzt habt und weil ihr mir ein Brandopfer und ein Sündopfer dargebracht
habt.
4Mo 15,26 Dem ganzen Volk will ich vergeben, auch den Ausländern unter euch.
Denn sie gehören zu eurer Gemeinschaft und sind für die Sünden mit
verantwortlich, die ihr aus Versehen begeht.
4Mo 15,27 Wenn aber ein einzelner Mensch unabsichtlich meine Gebote übertritt,
soll er eine einjährige Ziege als Sündopfer darbringen.
4Mo 15,28 Der Priester soll dies für ihn tun und so seine Schuld sühnen. Dann
werde ich ihm die Sünde vergeben.
4Mo 15,29 Das gilt auch für die Ausländer unter euch: Wenn einer von ihnen
unabsichtlich gesündigt hat, soll er das gleiche Opfer darbringen wie ein
Einheimischer.«
4Mo 15,30 »Wenn aber jemand aus eurem Volk oder ein Ausländer, der bei euch
lebt, mit Absicht eins meiner Gebote übertritt, dann beleidigt er mich und muss
sterben.
4Mo 15,31 Er hat mein Wort verachtet und mein Gesetz gebrochen. Darum muss er
die Folgen tragen und mit seinem Leben dafür bezahlen.«
4Mo 15,32 Während des Zuges durch die Wüste wurde einmal ein Israelit dabei
gesehen, wie er am Sabbat Holz sammelte.
4Mo 15,33 [33/34] Man brachte ihn zu Mose und Aaron, und vor dem ganzen Volk
wurde beraten, was mit ihm geschehen sollte. Da niemand genau wusste, welche
Strafe er verdiente, wurde er zunächst eingesperrt.
4Mo 15,35 Dann sprach der Herr zu Mose: »Dieser Mann muss sterben! Das ganze
Volk soll ihn draußen vor dem Lager steinigen.«
4Mo 15,36 Da führten die Israeliten ihn aus dem Lager und steinigten ihn, wie
der Herr es durch Mose angeordnet hatte.
4Mo 15,37 Der Herr sprach zu Mose:
4Mo 15,38 »Sag den Israeliten, dass sie und alle ihre Nachkommen an die Zipfel
ihrer Gewänder Quasten nähen sollen, die mit einem Stück Schnur aus violettem
Purpur zusammengebunden sind.
4Mo 15,39 Die Quasten sollen euch daran erinnern, meinen Geboten zu gehorchen.
Immer wenn ihr sie seht, sollt ihr an meine Weisungen denken. Das wird euch
helfen, nicht mit euren Gedanken oder Blicken umherzuschweifen und eure eigenen
Ziele zu verfolgen.
4Mo 15,40 Ich möchte, dass ihr meine Gebote im Herzen bewahrt und sie befolgt.
Ihr sollt ganz mir gehören.
4Mo 15,41 Denn ich bin euer Gott. Ich habe euch aus Ägypten befreit, um euch zu
zeigen: Ich, der Herr, bin euer Gott!«
4Mo 16,1 [1/2] Der Levit Korach, ein Sohn Jizhars aus der Sippe Kehat, wollte
das Volk gegen Mose aufhetzen. Drei Männer vom Stamm Ruben schlossen sich ihm
an: Datan und Abiram, die Söhne Eliabs, und On, ein Sohn Pelets. Sie brachten
250 Israeliten auf ihre Seite, führende und einflussreiche Männer.
4Mo 16,3 Gemeinsam gingen sie zu Mose und Aaron und sagten zu ihnen: »Wir haben
jetzt genug von euch! Wer gibt euch das Recht, euch über die Gemeinde des Herrn
zu stellen? Der Herr ist mitten unter uns! Wir alle sind heilig, nicht nur ihr!«
4Mo 16,4 Als Mose das hörte, warf er sich zu Boden und betete.
4Mo 16,5 [5-7] Dann sagte er zu Korach und den anderen: »Morgen wird der Herr
zeigen, wer zu ihm gehört und heilig ist. Darum kommt morgen zum Heiligtum, du,
Korach, und alle deine Leute. Bringt Räucherpfannen mit, und zündet Weihrauch
darin an. Dann werden wir sehen, wer heilig ist, denn der Herr wird nur den in
die Nähe des Heiligtums lassen, den er dazu bestimmt hat. Reicht euch das, ihr
Leviten?«
4Mo 16,8 Dann wandte er sich noch einmal an Korach und seine Leute und mahnte
sie: »Hört zu, ihr Leviten!
4Mo 16,9 Der Gott Israels hat aus diesem ganzen Volk allein euch dazu
ausgewählt, in seine Nähe zu kommen. Er hat euch beauftragt, die Arbeiten an
seinem Heiligtum zu verrichten und damit dem ganzen Volk zu dienen. Ist euch das
noch zu wenig?
4Mo 16,10 Du und deine Verwandten vom Stamm Levi, ihr dürft doch immer in der
Nähe des Herrn sein! Aber das reicht euch offenbar nicht! Ihr wollt auch noch
Priester werden.
4Mo 16,11 Doch denkt daran: Wenn ihr Aaron sein Amt als Priester streitig macht,
lehnt ihr euch gegen den Herrn auf! Ja, gegen ihn habt ihr euch
zusammengerottet!«
4Mo 16,12 Dann ließ Mose Datan und Abiram zu sich rufen. Die beiden aber lehnten
ab: »Wir kommen nicht!
4Mo 16,13 Du hast uns aus einem schönen, fruchtbaren Land herausgeholt, damit
wir in der Wüste verenden. Ist das noch nicht genug? Musst du dich auch noch als
Herrscher aufspielen?
4Mo 16,14 Wo ist denn das verheißene Land, in dem Milch und Honig fließen? Wo
sind die Felder und Weinberge, die wir bekommen sollten? Du willst die Leute
wohl für dumm verkaufen! Nein, wir kommen nicht!«
4Mo 16,15 Da wurde Mose sehr zornig und bat den Herrn: »Nimm ihr Opfer nicht an!
Ich habe keinem von ihnen je etwas getan. Nicht einmal einen Esel habe ich ihnen
weggenommen.«
4Mo 16,16 Dann forderte Mose Korach auf: »Morgen sollst du mit deinen 250 Leuten
vor dem Herrn erscheinen! Auch Aaron wird da sein.
4Mo 16,17 Jeder soll eine Pfanne mit Weihrauch für den Herrn mitbringen, auch du
selbst und Aaron.«
4Mo 16,18 So kamen die Männer Korachs am folgenden Tag mit ihren glühenden
Räucherpfannen zum Eingang des heiligen Zeltes. Auch Mose und Aaron waren dort,
4Mo 16,19 und die übrigen Israeliten versammelten sich ebenfalls. Es war Korach
gelungen, das ganze Volk gegen Mose und Aaron aufzuwiegeln. Da erschien der Herr
in seiner Macht und Herrlichkeit, und alle Israeliten sahen es.
4Mo 16,20 Er befahl Mose und Aaron:
4Mo 16,21 »Verlasst dieses Volk, denn ich werde es auf einen Schlag vernichten!«
4Mo 16,22 Doch die beiden warfen sich zu Boden und riefen: »O Gott, du hast doch
alles, was lebt, geschaffen! Willst du ein ganzes Volk ausrotten, nur weil ein
einziger Mann gesündigt hat?«
4Mo 16,23 Der Herr antwortete Mose:
4Mo 16,24 »Dann befiehl den Israeliten, sich von den Zelten Korachs, Datans und
Abirams zurückzuziehen!«
4Mo 16,25 Mose stand auf und ging zu Datan und Abiram. Die Ältesten Israels
folgten ihm.
4Mo 16,26 Dann rief Mose den Israeliten zu: »Geht weg von den Zelten dieser
gottlosen Menschen, und fasst nichts an, was ihnen gehört, sonst kommt ihr mit
ihnen um!«
4Mo 16,27 Da entfernten sich die Israeliten vom Lager der Aufrührer. Als Datan
und Abiram aus ihren Zelten kamen und mit ihren Frauen und Kindern davor
standen,
4Mo 16,28 rief Mose: »Nun sollt ihr sehen, dass der Herr mich gesandt hat und
ich nicht tue, was ich will, sondern was er will.
4Mo 16,29 Wenn diese Menschen in Frieden alt werden und sterben wie alle
anderen, dann hat der Herr mich nicht gesandt.
4Mo 16,30 Wenn er aber etwas tut, was es noch nie gab, dann werdet ihr merken,
dass sie den Herrn beleidigt haben. Ich sage euch: Der Erdboden wird sich öffnen
und sie mit allem, was sie haben, verschlingen. Der Herr wird sie mitten aus dem
Leben ins Totenreich hinabreißen.«
4Mo 16,31 Kaum hatte Mose das gesagt, da spaltete sich die Erde.
4Mo 16,32 Der Boden öffnete sich und verschlang Datan, Abiram und alle Anhänger
Korachs mit ihren Familien und ihrem ganzen Besitz.
4Mo 16,33 Mitten aus dem Leben wurden sie ins Totenreich hinabgerissen und von
der Erde begraben, die sich über ihnen wieder schloss. So verschwanden sie aus
der Mitte ihres Volkes.
4Mo 16,34 Als die anderen Israeliten ihre Todesschreie hörten, flohen sie nach
allen Seiten und riefen: »Weg von hier! Sonst verschlingt die Erde auch uns!«
4Mo 16,35 Im selben Moment schickte der Herr Feuer und verbrannte die 250
Männer, die ihm Weihrauch darbringen wollten.
4Mo 17,1 Dann sprach der Herr zu Mose:
4Mo 17,2 »Befiehl dem Priester Eleasar, dem Sohn Aarons, dass er die
Räucherpfannen aus der Asche sammeln und die Glut ausschütten soll. Diese
Pfannen gehören mir,
4Mo 17,3 weil man sie mir dargebracht hat. Ihr sollt Bleche daraus hämmern und
den Brandopferaltar damit überziehen. Das wird die Israeliten in Zukunft daran
erinnern, wie sich diese Menschen durch ihre Sünde selbst ins Verderben gestürzt
haben.«
4Mo 17,4 Der Priester Eleasar sammelte die bronzenen Räucherpfannen der
verbrannten Männer ein und ließ daraus eine Verkleidung für den Altar
anfertigen,
4Mo 17,5 wie der Herr es ihm durch Mose aufgetragen hatte. Diese
Altarverkleidung sollte die Israeliten daran erinnern, dass nur Aaron und seine
Nachkommen sich dem Heiligtum nähern und Räucheropfer darbringen durften. Jeder
andere, der es versuchte, würde enden wie Korach und seine Leute.
4Mo 17,6 Am nächsten Tag machten die Israeliten Mose und Aaron schwere Vorwürfe
und riefen: »Ihr habt Menschen umgebracht, die der Herr erwählt hat!«
4Mo 17,7 Das ganze Volk stellte sich gegen sie. Da drehten sich die beiden zum
heiligen Zelt um. Im selben Augenblick wurde es von der Wolke Gottes bedeckt,
und der Herr erschien in seiner Herrlichkeit.
4Mo 17,8 Mose und Aaron traten vor den Eingang,
4Mo 17,9 und der Herr sprach zu Mose:
4Mo 17,10 »Geht weg von diesen Leuten! Ich werde sie auf einen Schlag
vernichten!« Da warfen sich die beiden zu Boden,
4Mo 17,11 und Mose sagte zu Aaron: »Nimm eine Räucherpfanne, fülle sie mit Glut
vom Altar, und streu Weihrauch darüber! Bring es zu den Leuten, und versöhne sie
mit dem Herrn! Beeil dich, denn der Herr ist zornig; er hat schon begonnen, die
Menschen zu töten.«
4Mo 17,12 Aaron tat, was Mose gesagt hatte, und lief mit der Räucherpfanne
mitten in die versammelte Menge. Viele Menschen waren bereits gestorben. Aaron
verbrannte den Weihrauch und versöhnte durch dieses Opfer das Volk mit Gott.
4Mo 17,13 So konnte er das Verderben aufhalten. Der Ort, an dem Aaron stand, war
die Grenze zwischen den Toten und den Lebenden.
4Mo 17,14 14700 Menschen waren umgekommen, die Leute Korachs nicht mitgerechnet.
4Mo 17,15 Als das Sterben aufgehört hatte, kehrte Aaron zurück zu Mose an den
Eingang des heiligen Zeltes.
4Mo 17,16 Der Herr sprach zu Mose:
4Mo 17,17 »Sag den Israeliten, dass jedes Stammesoberhaupt dir einen Stab geben
soll, also insgesamt zwölf Stäbe, einen für jeden Stamm. Auf die Stäbe sollst du
die Namen dieser Männer schreiben,
4Mo 17,18 denn jeder Stab steht für das Oberhaupt eines Stammes. Aber auf den
Stab des Stammes Levi schreib den Namen Aaron!
4Mo 17,19 Leg die Stäbe im heiligen Zelt vor die Bundeslade, wo ich euch
begegne!
4Mo 17,20 Dann wird Folgendes geschehen: Der Stab des Mannes, den ich auswähle,
wird Blätter treiben. So werde ich alle eure Widersacher zum Schweigen bringen.«
4Mo 17,21 Mose berichtete den Israeliten, was der Herr gesagt hatte, und die
Oberhäupter der Stämme brachten jeder einen Stab, insgesamt zwölf. Darunter war
auch der von Aaron.
4Mo 17,22 Mose legte die Stäbe im heiligen Zelt vor der Bundeslade nieder.
4Mo 17,23 Am nächsten Tag ging er wieder hinein, und tatsächlich: Aarons Stab
hatte Blätter und Blüten getrieben und sogar Mandeln reifen lassen.
4Mo 17,24 Da brachte Mose die Stäbe aus dem Zelt und zeigte sie den Israeliten.
Jedes Stammesoberhaupt erhielt seinen Stab zurück.
4Mo 17,25 Dann sprach der Herr zu Mose: »Leg Aarons Stab wieder vor die
Bundeslade, und bewahre ihn dort auf. Wenn sich die Israeliten wieder einmal
gegen euch stellen, dann zeig ihnen den Stab, um sie von ihrer Auflehnung
abzubringen und so ihr Leben zu retten.«
4Mo 17,26 Mose tat, was der Herr ihm befohlen hatte.
4Mo 17,27 Die Israeliten aber riefen: »Es ist aus mit uns! Wir kommen um! Wir
werden alle vernichtet!
4Mo 17,28 Wer dem heiligen Zelt zu nahe kommt, der stirbt. Sollen wir denn
völlig ausgelöscht werden?«
4Mo 18,1 Der Herr sprach zu Aaron: »Du trägst zusammen mit deinen Söhnen und dem
ganzen Stamm Levi die Verantwortung für das heilige Zelt. Wenn dort gegen meine
Gebote verstoßen wird, trifft euch die Schuld. Und wenn ihr beim Priesterdienst
meine Anweisungen missachtet, ziehe ich euch dafür zur Rechenschaft.
4Mo 18,2 Denn diese Aufgaben sind allein euch anvertraut. Die anderen Leviten
dürfen sich zusammen mit euch dem Heiligtum nähern. Sie sollen euch begleiten
und euch helfen, wenn ihr dort euren Dienst verrichtet.
4Mo 18,3 Was ihr ihnen auftragt, sollen sie tun und alle Arbeiten erledigen, die
beim heiligen Zelt anfallen. Nur den heiligen Gefäßen und Werkzeugen und dem
Altar dürfen sie sich nicht nähern, sonst müssen sie sterben und ihr mit ihnen.
4Mo 18,4 Sie sollen immer dicht bei euch bleiben, wenn sie ihre Arbeiten im
Heiligtum ausführen. Außer ihnen darf niemand in den Vorhof kommen.
4Mo 18,5 [5/6] Eure levitischen Brüder sind mein Geschenk an euch. Ich habe sie
aus allen Stämmen Israels ausgewählt, damit sie mir im Heiligtum dienen. Aber
für den Altar und das heilige Zelt selbst seid allein ihr Priester zuständig.
Wenn sich andere Israeliten in euer Amt einmischen, wird mein Zorn sie treffen.
4Mo 18,7 Das Priestertum ist nur dir und deinen Söhnen anvertraut. Ihr allein
dürft die Opfer auf dem Altar darbringen und das Allerheiligste hinter dem
Vorhang betreten. Das sind ausschließlich eure Aufgaben. Das Priestertum ist
mein Geschenk an euch. Jeder andere, der sich in euer Amt drängt, muss sterben.«
4Mo 18,8 Weiter sprach der Herr zu Aaron: »Du weißt, dass ich euch Priestern von
jedem Opfer einen Anteil als Lohn geben werde. Dies soll für alle Zeiten so
bleiben.
4Mo 18,9 Außerdem habe ich die heiligsten Gaben, die mir die Israeliten
darbringen, für euch bestimmt: alle Speiseopfer, Sündopfer und Schuldopfer.
Alles, was nicht auf dem Altar verbrannt wird, gehört dir und deinen Söhnen.
Achtet es als etwas besonders Heiliges!
4Mo 18,10 Ihr Männer sollt es im Vorhof des Heiligtums essen!
4Mo 18,11 Der Anteil, den ihr als Lohn für euren Dienst erhaltet, ist für alle
eure Angehörigen bestimmt, Männer, Frauen und Kinder. Jeder aus eurer Sippe darf
davon essen, wenn er rein ist. Euer Anspruch auf den Anteil am Opfer soll für
immer bestehen bleiben.
4Mo 18,12 Außerdem gebe ich euch das Beste von Öl, Most und Getreide, die erste
Ernte, die man mir darbringt.
4Mo 18,13 Auch die ersten Früchte, die im Land wachsen und die man im Heiligtum
abgibt, gehören euch. Jeder aus eurer Sippe, der rein ist, darf davon essen.
4Mo 18,14 Ihr erhaltet alles, was die Israeliten mir unwiderruflich weihen.
4Mo 18,15 Darüber hinaus gehört euch jeder älteste Sohn in Israel und jedes
männliche Tier, das als Erstes geboren und mir dargebracht wird. Allerdings
sollt ihr die Kinder freikaufen lassen, ebenso die unreinen Tiere, die nicht als
Opfer in Frage kommen.
4Mo 18,16 Sobald der älteste Sohn einer Familie einen Monat alt ist, sollen für
ihn fünf Silberstücke zu je 12 Gramm bezahlt werden, nach dem im Heiligtum
gültigen Gewicht.
4Mo 18,17 Aber reine Tiere wie Rinder, Schafe und Ziegen sollt ihr nicht
freikaufen lassen, denn sie gehören allein mir. Besprengt den Altar mit ihrem
Blut, und lasst ihr Fett als Feueropfer in Rauch aufgehen, um mich damit zu
ehren.
4Mo 18,18 Das Fleisch dieser Tiere aber soll euch Priestern gehören, so wie bei
den Opfern, wo ihr den rechten Hinterschenkel und die Brust vor dem Eingang des
heiligen Zeltes hin- und herschwingt, um zu zeigen, dass sie mir geweiht sind.
4Mo 18,19 Alle diese Anteile an den Opfertieren gebe ich euch und euren
Angehörigen, Männern, Frauen und Kindern. So soll es für alle Zeiten bleiben.
Darauf gebe ich euch mein Wort, und ich werde es niemals brechen!«
4Mo 18,20 Dann sprach der Herr zu Aaron: »Dein Stamm wird in Kanaan kein Land
erhalten und kein eigenes Gebiet besitzen wie die anderen Israeliten. Denn ich
selbst bin euer Anteil und Erbe.
4Mo 18,21 Als Lohn für euren Dienst gebe ich euch den zehnten Teil der Ernte,
den die Israeliten zum Heiligtum bringen.
4Mo 18,22 Außer euch Priestern und Leviten darf sich keiner dem heiligen Zelt
nähern. Das wäre eine Sünde, für die er mit dem Leben bezahlen muss.
4Mo 18,23 Nur ihr Leviten dürft die Arbeiten am Heiligtum verrichten, ihr allein
seid dort für alles verantwortlich. So soll es immer bleiben, bei euch und bei
euren Nachkommen. Ihr erhaltet also kein eigenes Stammesgebiet in Israel,
4Mo 18,24 sondern bekommt stattdessen den zehnten Teil der Ernte, den die
Israeliten mir als Abgabe bringen.«
4Mo 18,25 [25/26] Weiter ließ der Herr den Leviten durch Mose ausrichten: »Ich
habe euch den zehnten Teil von allem zugesagt, was in Israel geerntet wird.
Davon sollt ihr mir wiederum den zehnten Teil geben.
4Mo 18,27 Dieses Opfer zählt für mich genauso, als hättet ihr das Getreide
selbst gedroschen und den Wein selbst gekeltert.
4Mo 18,28 Wie die anderen Israeliten sollt auch ihr Leviten mir einen Teil von
allem geben, was ihr bekommt. Bringt es dem Priester Aaron.
4Mo 18,29 Das Beste von eurem Anteil sollt ihr mir überlassen, denn es ist
heilig und gehört mir.
4Mo 18,30 Wenn ihr das tut, dann nehme ich eure Gabe an, als hättet ihr Getreide
und Wein aus eurer eigenen Ernte dargebracht.
4Mo 18,31 Euren Anteil könnt ihr dann mit euren Familien essen, wo immer ihr
wollt. Dies ist der Lohn für eure Arbeit am heiligen Zelt.
4Mo 18,32 Wenn ihr vorher das Beste abgegeben habt, ladet ihr keine Schuld auf
euch. So sorgt ihr dafür, dass die heiligen Gaben der Israeliten nicht entweiht
werden und ihr nicht sterben müsst.«
4Mo 19,1 Der Herr sprach zu Mose und Aaron:
4Mo 19,2 »Ich gebe euch jetzt eine besondere Anweisung: Lasst euch von den
Israeliten eine junge, rotbraune Kuh bringen, die gesund und ohne Fehler ist und
noch kein Joch getragen hat.
4Mo 19,3 Gebt sie dem Priester Eleasar. Er soll sie vor das Lager führen und
dort schlachten lassen.
4Mo 19,4 Dann soll er seinen Finger in ihr Blut tauchen und es siebenmal in
Richtung der Vorderseite des heiligen Zeltes sprengen.
4Mo 19,5 Die Kuh soll in seiner Gegenwart ganz verbrannt werden, mit Fell,
Fleisch, Blut und Eingeweiden.
4Mo 19,6 In das Feuer wirft der Priester etwas Zedernholz, ein Büschel Ysop und
rote Wolle.
4Mo 19,7 Danach wäscht er seine Kleidung und seinen Körper mit Wasser. Nun kann
er ins Lager zurückkehren, ist aber bis zum Abend unrein.
4Mo 19,8 Auch der Mann, der die Kuh verbrannt hat, soll seine Kleider und sich
selbst mit Wasser waschen. Er ist ebenfalls bis zum Abend unrein.
4Mo 19,9 Ein anderer Mann, der nicht unrein ist, soll die Asche der Kuh nehmen
und an einen reinen Ort außerhalb des Lagers bringen. Dort soll sie aufbewahrt
werden. Mit der Asche wird das Reinigungswasser zubereitet, das die Israeliten
von Unreinheit befreit.
4Mo 19,10 Auch der Mann, der die Asche getragen hat, soll seine Kleidung und
seinen Körper waschen; er ist ebenfalls bis zum Abend unrein. Was ich euch jetzt
sage, gilt für alle Zeiten und für alle Menschen in Israel, für die
Einheimischen ebenso wie für die Ausländer:
4Mo 19,11 Wer einen Toten berührt, ist sieben Tage lang unrein, ganz gleich, wer
der Verstorbene war.
4Mo 19,12 Am dritten Tag soll er sich mit dem Reinigungswasser besprengen
lassen, so dass er nach sieben Tagen wieder rein ist. Wenn er dies nicht tut,
dann ist er nach einer Woche immer noch unrein.
4Mo 19,13 Da er eine Leiche berührt hat und sich nicht reinigen lässt,
beschmutzt er die Wohnung des Herrn. Er darf nicht weiter unter euch leben,
sondern muss getötet werden.
4Mo 19,14 Wenn jemand in einem Zelt stirbt, dann ist jeder, der sich gerade dort
aufhält oder hineingeht, sieben Tage lang unrein.
4Mo 19,15 Auch jedes Gefäß im Zelt, das nicht fest verschlossen ist, wird
unrein.
4Mo 19,16 Sieben Tage unrein ist auch jeder, der im Freien einen Toten berührt,
ganz gleich, ob dieser umgebracht wurde oder auf natürliche Weise gestorben ist.
Dasselbe gilt, wenn jemand mit den Gebeinen oder dem Grab eines Menschen in
Berührung kommt.
4Mo 19,17 In all diesen Fällen müsst ihr zur Reinigung die Asche der rotbraunen
Kuh verwenden. Streut etwas davon in ein Gefäß, und gießt frisches Wasser dazu.
4Mo 19,18 Dann soll ein Mann, der sich nicht verunreinigt hat, ein Büschel Ysop
in das Wasser tauchen und damit alle Menschen und Gegenstände besprengen, die
unrein geworden sind: das Zelt sowie die Leute und Gefäße, die darin gewesen
sind, oder denjenigen, der einen Toten, menschliche Gebeine oder ein Grab
berührt hat.
4Mo 19,19 Die Besprengung soll am dritten und am siebten Tag nach der
Verunreinigung geschehen. So wird der Mensch von seiner Unreinheit befreit. Er
soll dann seine Kleidung und seinen Körper waschen und ist am Abend des siebten
Tages wieder rein.
4Mo 19,20 Wer unrein geworden ist und sich nicht reinigen lässt, beschmutzt das
Heiligtum des Herrn. Er muss aus eurer Gemeinschaft ausgeschlossen werden und
sterben. Denn ohne die Besprengung mit dem Reinigungswasser bleibt er unrein.
4Mo 19,21 Dies soll in Israel für alle Zeiten gelten. Auch der Mann, der das
Reinigungswasser versprengt hat, muss seine Kleidung waschen. Denn wer mit dem
Wasser in Berührung kommt, wird bis zum Abend unrein.
4Mo 19,22 Ebenso ist alles, was ein unreiner Mensch berührt, und jeder, der in
Kontakt mit ihm kommt, bis zum Abend unrein.«
4Mo 20,1 Im 1. Monat des Jahres kam das Volk Israel in die Wüste Zin und schlug
das Lager in Kadesch auf. Dort starb Mirjam und wurde begraben.
4Mo 20,2 In Kadesch fanden die Israeliten kein Wasser. Darum gingen sie zu Mose
und Aaron
4Mo 20,3 und machten ihrem Unmut Luft: »Ach, wären wir doch auch ums Leben
gekommen, als der Herr unsere Brüder getötet hat!
4Mo 20,4 Wozu habt ihr das Volk des Herrn in diese Wüste geführt? Doch nur, um
uns und unser Vieh verdursten zu lassen!
4Mo 20,5 Warum habt ihr uns aus Ägypten geholt und an diesen schrecklichen Ort
gebracht? Hier wächst nichts: kein Getreide, keine Feigen, keine Trauben und
keine Granatäpfel. Nicht einmal Wasser gibt es!«
4Mo 20,6 Mose und Aaron verließen die versammelte Menge, gingen zum Eingang des
heiligen Zeltes und warfen sich dort zu Boden. Da erschien ihnen der Herr in
seiner Herrlichkeit.
4Mo 20,7 Er sprach zu Mose:
4Mo 20,8 »Nimm deinen Stab! Ruf mit deinem Bruder Aaron das Volk vor dem Felsen
dort zusammen! Sprecht laut zu dem Stein, so dass alle es hören! Dann wird
Wasser aus ihm herausfließen, und ihr könnt den Menschen und Tieren zu trinken
geben.«
4Mo 20,9 Mose gehorchte und nahm den Stab, der im Heiligtum lag.
4Mo 20,10 Gemeinsam mit Aaron versammelte er die Israeliten vor dem Felsen und
rief: »Passt gut auf, ihr widerspenstigen Menschen! Sollen wir euch Wasser aus
diesem Felsen holen?«
4Mo 20,11 Er hob den Stab und schlug zweimal damit gegen das Gestein. Da strömte
eine große Menge Wasser heraus. Das ganze Volk und alle Tiere konnten ihren
Durst stillen.
4Mo 20,12 Aber der Herr sprach zu Mose und Aaron: »Ihr habt mir nicht vertraut
und meinen heiligen Namen nicht geehrt, sondern euch selbst in den Mittelpunkt
gestellt. Deshalb dürft ihr mein Volk nicht in das Land bringen, das ich ihnen
geben werde.«
4Mo 20,13 Von nun an nannte man die Quelle Meriba (»Vorwurf«), denn die
Israeliten hatten hier dem Herrn Vorwürfe gemacht, und er hatte ihnen seine
Macht gezeigt.
4Mo 20,14 Von Kadesch aus schickte Mose Boten zum König von Edom und ließ ihm
sagen: »Wir Israeliten sind euer Brudervolk, darum hör uns an! Wie du weißt,
haben wir viel Leid erlebt:
4Mo 20,15 Unsere Vorfahren siedelten nach Ägypten über und lebten dort lange
Zeit. Aber die Ägypter unterdrückten uns.
4Mo 20,16 Da schrien wir zum Herrn um Hilfe, und er erhörte uns. Er sandte einen
Engel und befreite uns aus Ägypten. Nun sind wir hier, bei der Stadt Kadesch an
eurer Grenze.
4Mo 20,17 Lass uns bitte durch euer Land ziehen. Wir werden keinen Acker und
keinen Weinberg betreten, ja, nicht einmal Wasser aus euren Brunnen trinken. Wir
versprechen, dass wir auf der großen Straße bleiben und sie an keiner Stelle
verlassen, bis wir euer Gebiet durchquert haben.«
4Mo 20,18 Die Edomiter aber antworteten: »Ihr werdet nicht durch unser Land
ziehen, sonst kommen wir euch mit Schwertern bewaffnet entgegen!«
4Mo 20,19 Die Israeliten versicherten noch einmal: »Wir wollen wirklich nur die
Straße durch euer Land benutzen. Und wenn wir oder unser Vieh von eurem Wasser
trinken, dann werden wir es bezahlen. Wir möchten nur durch euer Land hindurch,
weiter nichts.«
4Mo 20,20 Doch die Edomiter ließen nicht mit sich reden. Im Gegenteil: Sie zogen
den Israeliten mit einer großen Streitmacht entgegen.
4Mo 20,21 Weil die Edomiter den Weg nicht freigeben wollten, schlugen die
Israeliten eine andere Richtung ein.
4Mo 20,22 [22/23] Sie brachen von Kadesch auf und zogen an der Grenze Edoms
entlang zum Berg Hor. Dort sprach der Herr zu Mose und Aaron:
4Mo 20,24 »An diesem Ort wird Aaron sterben. Er soll nicht in das Land kommen,
das ich den Israeliten geben werde, denn ihr habt an der Meribaquelle gegen
meine Anweisung gehandelt.«
4Mo 20,25 Dann sagte der Herr zu Mose: »Steig mit Aaron und seinem Sohn Eleasar
auf den Berg Hor!
4Mo 20,26 Nimm Aaron dort sein Priestergewand ab, und zieh es seinem Sohn an!
Danach wird Aaron sterben.«
4Mo 20,27 Mose gehorchte und stieg mit den beiden vor den Augen der Israeliten
auf den Berg Hor.
4Mo 20,28 Als sie auf dem Gipfel angekommen waren, nahm er Aaron das Gewand des
Hohenpriesters ab und zog es Eleasar an. Dann starb Aaron. Mose und Eleasar
kamen ohne ihn zurück.
4Mo 20,29 Als die Israeliten von Aarons Tod erfuhren, trauerten sie dreißig Tage
lang um ihn.
4Mo 21,1 Der König von Arad im Süden Kanaans hörte, dass die Israeliten auf dem
Weg nach Atarim herankamen. Er griff sie mit seinem Heer an und nahm etliche von
ihnen gefangen.
4Mo 21,2 Da schworen die Israeliten dem Herrn: »Wenn du dieses Volk in unsere
Gewalt gibst, werden wir an ihren Städten dein Urteil vollstrecken.«
4Mo 21,3 Der Herr erhörte sie und gab ihnen den Sieg über die Kanaaniter. Die
Israeliten töteten ihre Feinde und zerstörten deren Städte. Den Ort des Kampfes
nennt man daher Horma (»Vernichtung«).
4Mo 21,4 Danach brachen die Israeliten vom Berg Hor auf und zogen zunächst
wieder nach Süden in Richtung des Schilfmeers, um das Land Edom zu umgehen. Doch
unterwegs verloren sie die Geduld
4Mo 21,5 und klagten Gott und Mose an: »Warum habt ihr uns aus Ägypten geholt?
Damit wir in der Wüste sterben? Es gibt kein Brot, es gibt kein Wasser, nur
immer dieses armselige Manna. Das hängt uns zum Hals heraus!«
4Mo 21,6 Da schickte der Herr ihnen Schlangen, deren Gift wie Feuer brannte.
Viele Menschen wurden gebissen und starben.
4Mo 21,7 Die Israeliten liefen zu Mose und riefen: »Wir haben uns schuldig
gemacht! Es war falsch, dass wir uns gegen dich und den Herrn aufgelehnt haben.
Bitte den Herrn, uns von den Schlangen zu befreien!« Da betete Mose für das
Volk,
4Mo 21,8 und der Herr antwortete ihm: »Mach dir eine bronzene Giftschlange, und
befestige sie am Ende einer Stange. Dann sag den Israeliten: Jeder, der gebissen
wird und sie ansieht, bleibt am Leben.«
4Mo 21,9 Mose fertigte eine Schlange aus Bronze an und befestigte sie an einer
Stange. Nun musste niemand mehr durch das Gift der Schlangen sterben. Wer
gebissen wurde, brauchte nur auf die bronzene Schlange zu sehen und war
gerettet.
4Mo 21,10 Die Israeliten setzten ihren Weg fort. Als Nächstes schlugen sie ihr
Lager in Obot auf,
4Mo 21,11 dann in Ije-Abarim, das in der Wüste östlich von Moab liegt.
4Mo 21,12 Danach machten sie am Seredbach Halt.
4Mo 21,13 Von dort ging es weiter in die Wüste südlich des Arnon. Dieser Fluss
entspringt in dem Gebiet, wo die Amoriter lebten; er bildete die Grenze zwischen
ihnen und den Moabitern, die weiter südlich wohnten.
4Mo 21,14 Über den Vorstoß der Israeliten in diese Gegend heißt es im »Buch der
Kriege des Herrn«: » ...Waheb in Sufa und die Zuflüsse des Arnon,
4Mo 21,15 die Wasser, die an Moabs Grenze zur Stadt Ar hinunterfließen.«
4Mo 21,16 Von dort zogen die Israeliten weiter zum Beerbrunnen. Hier sprach der
Herr zu Mose: »Ruf das Volk zusammen! Ich will euch Wasser geben.«
4Mo 21,17 Damals entstand dieses Lied: »Brunnen, fülle dich mit Wasser! Dich
besingen wir.
4Mo 21,18 Fürsten haben dich gegraben, Herrscher haben hier mit dem Zepter in
der Hand dich gebohrt durch Stein und Sand.« Von Beer in der Wüste ging es
weiter nach Mattana.
4Mo 21,19 Danach lagerten die Israeliten in Nahaliël und Bamot-Baal.
4Mo 21,20 Schließlich erreichten sie die Ebene im Land der Moabiter, aus der
sich der Berg Pisga erhebt. Von dort aus konnte man weit ins untere Jordantal
hinabsehen.
4Mo 21,21 Die Israeliten sandten Boten zu Sihon, dem König der Amoriter, und
baten ihn:
4Mo 21,22 »Lass uns durch euer Land ziehen. Wir werden eure Felder und Weinberge
nicht betreten und kein Wasser aus euren Brunnen trinken. Wir bleiben auf der
großen Straße, bis wir euer Gebiet wieder verlassen haben.«
4Mo 21,23 Aber Sihon erlaubte es ihnen nicht, sondern rief sein Heer zusammen
und zog Israel in der Wüste entgegen. Bei Jahaz kam es zur Schlacht.
4Mo 21,24 Die Israeliten töteten die Amoriter mit dem Schwert und eroberten das
ganze Land zwischen den Flüssen Arnon im Süden und Jabbok im Norden. Am Jabbok
begann das Gebiet der Ammoniter, deren Grenze gut gesichert war.
4Mo 21,25 Die Israeliten nahmen nach und nach alle Städte der Amoriter ein und
ließen sich dort nieder, vor allem in Heschbon und den umliegenden Orten.
4Mo 21,26 Heschbon war die Stadt des amoritischen Königs Sihon gewesen. Er hatte
einst den moabitischen König, dem das Land vorher gehörte, angegriffen und das
ganze Gebiet bis hinunter zum Arnon besetzt.
4Mo 21,27 Daher heißt es in einem Gedicht: »Kommt nach Heschbon, zur Stadt
Sihons! Baut sie wieder auf, errichtet ihre Mauern neu!
4Mo 21,28 Einst brachen Sihons Truppen aus Heschbon hervor wie ein Feuer, sie
zerstörten die Stadt Ar-Moab hoch über dem Arnontal, die Stadt, in der die
Herrscher Moabs lebten.
4Mo 21,29 Ihr seid verloren, ihr Moabiter! Es ist euch schlecht ergangen! Euer
Gott Kemosch hat euch aus der Heimat vertrieben. Er hat eure Frauen und Mädchen
in die Gewalt des Amoriterkönigs Sihon gegeben.
4Mo 21,30 Doch dann sind wir gekommen und haben die Amoriter besiegt. Jetzt ist
Heschbon vernichtet, Dibon zerstört. Bis nach Nofach haben wir ihre Städte
verwüstet, bis nach Medeba haben wir sie verbrannt.«
4Mo 21,31 So wohnten die Israeliten nun in dem Gebiet, das vorher den Amoritern
gehört hatte.
4Mo 21,32 Von hier aus ließ Mose Jaser erkunden, wo ebenfalls Amoriter lebten.
Die Israeliten vertrieben auch sie und nahmen ihre Stadt und die umliegenden
Orte ein.
4Mo 21,33 Dann zogen die Israeliten nach Norden in Richtung Baschan. Auf dem Weg
kam ihnen Og, der König von Baschan, mit seinem ganzen Heer entgegen. Bei Edreï
trafen sie aufeinander.
4Mo 21,34 Da sprach der Herr zu Mose: »Hab keine Angst vor ihm! Ich werde Og,
sein ganzes Heer und sein Land in deine Gewalt geben. Vernichte ihn so wie
Sihon, den Amoriterkönig aus Heschbon.«
4Mo 21,35 Die Israeliten töteten den König, seine Söhne und das ganze Heer. Sie
ließen niemanden entkommen und nahmen das Land Baschan ein.
4Mo 22,1 Danach zogen sie ins Jordantal hinab und lagerten in der moabitischen
Steppe gegenüber von Jericho.
4Mo 22,2 [2-4] Die Moabiter und ihr König Balak, der Sohn Zippors, hörten, wie
die Israeliten die Amoriter vernichtet hatten. Da packte sie die Angst vor dem
gewaltigen Heer der Israeliten. Sie berieten sich mit den führenden Männern von
Midian und sagten zu ihnen: »Bald werden diese Horden auch unsere Ländereien
abfressen, wie das Vieh die Weiden abgrast.«
4Mo 22,5 Balak sandte Boten nach Petor, einer Stadt am Euphrat im Land des
Volkes Amaw. Von dort sollten sie Bileam, den Sohn Beors, zu Hilfe holen. Balak
ließ ihm ausrichten: »Ein Volk ist aus Ägypten gekommen und hat sich in unserer
Gegend breit gemacht. Sein Heer steht an unserer Grenze und bedroht uns.
4Mo 22,6 Wir sind ihm völlig unterlegen. Deshalb brauchen wir deine Hilfe. Komm
doch und verfluche dieses Volk! Denn wir wissen: Wenn du jemanden segnest, dann
gelingt ihm alles, und wenn du jemanden verfluchst, dann ist er verloren. Mit
deiner Hilfe können wir sie vielleicht besiegen und aus dem Land vertreiben.«
4Mo 22,7 Die führenden Männer der Moabiter und Midianiter zogen also zu Bileam,
und sie brachten seinen Lohn gleich mit. Als sie ihm Balaks Botschaft
ausgerichtet hatten,
4Mo 22,8 antwortete Bileam: »Bleibt heute Nacht hier. Morgen werde ich euch
mitteilen, was der Herr mir sagt.« Da blieben die Fürsten aus Moab bis zum
nächsten Tag in Petor.
4Mo 22,9 In der Nacht erschien Gott Bileam und fragte: »Was sind das für Männer
bei dir?«
4Mo 22,10 Bileam erwiderte: »Sie kommen vom moabitischen König Balak, dem Sohn
Zippors.
4Mo 22,11 Ein Volk aus Ägypten ist bei ihnen eingefallen und hat das ganze Land
besetzt. Nun soll ich hingehen und diese Leute verfluchen. Balak hofft, dass er
sie dann besiegen und vertreiben kann.«
4Mo 22,12 Gott befahl Bileam: »Geh nicht mit! Verfluche dieses Volk nicht, denn
ich habe es gesegnet!«
4Mo 22,13 Am Morgen stand Bileam auf und sagte zu den Abgesandten Balaks: »Ihr
müsst allein in euer Land zurückkehren. Der Herr erlaubt mir nicht, mit euch zu
gehen.«
4Mo 22,14 So brachen die führenden Männer der Moabiter ohne ihn auf und trafen
unverrichteter Dinge wieder bei Balak ein. Sie erklärten ihm: »Bileam wollte
nicht mitkommen.«
4Mo 22,15 Da sandte Balak wieder Boten nach Petor, diesmal noch mehr und noch
bedeutendere Männer.
4Mo 22,16 Sie reisten zu Bileam und sagten zu ihm: »Balak, der Sohn Zippors,
bittet dich: Lass dich nicht abhalten, zu mir zu kommen.
4Mo 22,17 Ich werde dich reich belohnen und alles tun, was du willst. Komm doch,
und verfluche dieses Volk für mich!«
4Mo 22,18 Bileam erwiderte: »Selbst wenn Balak mir seinen Palast voll Gold und
Silber gibt, kann ich nichts tun, was der Herr, mein Gott, mir verbietet, ganz
gleich, wie wichtig oder unwichtig es ist.
4Mo 22,19 Doch bleibt auch ihr über Nacht hier. Ich will sehen, was der Herr mir
sagt.«
4Mo 22,20 In der Nacht erschien Gott Bileam wieder und forderte ihn auf: »Geh
mit den Männern, die dich holen wollen! Aber tu nur das, was ich dir sage.«
4Mo 22,21 Am Morgen stand Bileam auf, sattelte seine Eselin und zog mit den
moabitischen Fürsten los.
4Mo 22,22 Zwei Diener begleiteten ihn. Gott aber war zornig, dass Bileam
mitging, und der Engel des Herrn stellte sich ihm in den Weg, um ihn
aufzuhalten.
4Mo 22,23 Die Eselin sah den Engel, der mit dem Schwert in der Hand mitten auf
der Straße stand. Sie brach zur Seite aus und lief ins Feld. Bileam schlug sie,
um sie wieder auf den Weg zurückzubringen.
4Mo 22,24 Nun stellte sich der Engel des Herrn auf einen engen Weg, der zwischen
Weinbergen hindurchführte. Die Straße war hier von Mauern eingefasst.
4Mo 22,25 Wieder sah die Eselin den Engel und drängte sich ganz an die Seite, so
dass Bileams Bein an die Mauer gedrückt wurde. Wieder schlug er sie.
4Mo 22,26 Der Engel des Herrn ging nochmals ein Stück weiter und versperrte
Bileam nun an einer anderen Stelle den Weg, die so eng war, dass man weder
rechts noch links vorbeikommen konnte.
4Mo 22,27 Als die Eselin den Engel sah, legte sie sich auf den Boden. Bileam
wurde wütend und schlug sie mit seinem Stock.
4Mo 22,28 Da ließ der Herr das Tier sprechen. Es sagte zu Bileam: »Was habe ich
dir getan? Warum hast du mich jetzt schon zum dritten Mal geschlagen?«
4Mo 22,29 Bileam schrie: »Weil du mich zum Narren hältst! Hätte ich nur ein
Schwert zur Hand, ich würde dich töten!«
4Mo 22,30 Das Tier erwiderte: »Bin ich nicht deine Eselin, auf der du schon
immer geritten bist? Habe ich jemals so etwas getan wie heute?« Bileam sagte:
»Nein.«
4Mo 22,31 Da öffnete der Herr ihm die Augen, und er sah den Engel mit dem
Schwert in der Hand auf dem Weg stehen. Bileam verneigte sich vor ihm bis zum
Boden.
4Mo 22,32 Der Engel des Herrn sprach: »Warum hast du deine Eselin dreimal
geschlagen? Ich war es, der dich aufgehalten hat, weil dein Weg sonst ins
Verderben führt.
4Mo 22,33 Deine Eselin hat mich gesehen und ist mir dreimal ausgewichen. Hätte
sie es nicht getan, dann hätte ich dich mit dem Schwert getötet und sie am Leben
gelassen.«
4Mo 22,34 Da sagte Bileam zum Engel des Herrn: »Ich habe Schuld auf mich
geladen. Ich wusste nicht, dass du mir den Weg versperrt hast. Wenn du gegen
diese Reise nach Moab bist, kehre ich sofort um.«
4Mo 22,35 Doch der Engel des Herrn erwiderte: »Geh mit den Männern! Aber sag nur
das, was ich dir auftrage!« So zog Bileam mit den Abgesandten Balaks weiter.
4Mo 22,36 Als Balak von Bileams Kommen erfuhr, ging er ihm bis zur Grenze Moabs
entgegen und traf ihn in der Stadt Ar am Arnonfluss.
4Mo 22,37 Balak machte Bileam Vorwürfe: »Warum bist du nicht sofort gekommen?
Habe ich dir nicht gesagt, dass ich dich dringend brauche? Du meinst wohl, ich
kann dich nicht angemessen belohnen?«
4Mo 22,38 Bileam entgegnete: »Nun bin ich ja hier. Aber ich kann nicht einfach
sagen, was ich will, sondern nur, was Gott mir eingibt.«
4Mo 22,39 Danach zogen Balak und Bileam nach Kirjat-Huzot.
4Mo 22,40 Dort opferte der König Rinder, Schafe und Ziegen, und mit einem Teil
des Fleisches ließ er Bileam und die führenden Männer der Moabiter bewirten.
4Mo 22,41 Am nächsten Morgen führte Balak Bileam auf die Baal-Höhe. Von hier aus
konnte man den Rand des israelitischen Lagers sehen.
4Mo 23,1 Bileam forderte Balak auf: »Bau mir sieben Altäre, und bring mir sieben
Stiere und sieben Schafböcke!«
4Mo 23,2 Balak tat, was Bileam verlangte. Gemeinsam brachten sie auf jedem Altar
einen Stier und einen Schafbock als Brandopfer dar.
4Mo 23,3 Dann sagte Bileam zu Balak: »Bleib du hier bei deinen Opfern! Ich will
gehen und sehen, ob der Herr zu mir kommt. Wenn er mir etwas zeigt, werde ich es
dir berichten.« Bileam stieg auf eine kahle Anhöhe,
4Mo 23,4 und dort begegnete ihm Gott. Bileam sagte: »Ich habe sieben Altäre für
dich aufgebaut und auf jedem einen Stier und einen Schafbock geopfert.«
4Mo 23,5 Da ließ Gott ihn wissen, was er reden sollte, und forderte ihn auf:
»Nun geh wieder zu Balak und richte ihm meine Botschaft aus.«
4Mo 23,6 Bileam kehrte zu Balak zurück, der neben dem Brandopfer wartete. Bei
ihm standen die führenden Männer der Moabiter.
4Mo 23,7 Bileam fing an zu reden: »Aus dem Land der Aramäer hat Balak mich
geholt, aus den Bergen im Osten hat mich der König Moabs gerufen: ›Komm, und
verfluche für mich das Volk Israel, bring Unheil über die Nachkommen Jakobs.‹
4Mo 23,8 Aber wie kann ich jemanden verfluchen, den Gott nicht verflucht? Wie
kann ich jemandem Unheil bringen, dem Gott nichts antun will?
4Mo 23,9 Von diesem Berg aus kann ich Israel sehen, ich habe es genau im Blick:
Dieses Volk ist wirklich etwas Besonderes, es unterscheidet sich von allen
anderen Völkern.
4Mo 23,10 Wer kann die unendliche Schar der Nachkommen Jakobs zählen? Nicht
einmal ein Viertel von Israel lässt sich erfassen! Wenn ich nur eines Tages so
in Frieden sterben könnte wie diese aufrichtigen Menschen, wenn mein Ende nur
dem ihren gleichen würde!«
4Mo 23,11 Da rief Balak: »Was tust du mir an? Ich habe dich geholt, damit du
meine Feinde verfluchst. Und nun segnest du sie!«
4Mo 23,12 Bileam erwiderte: »Muss ich nicht genau das sagen, was der Herr mir
aufträgt?«
4Mo 23,13 Balak forderte ihn auf: »Komm mit, wir gehen an einen anderen Ort. Von
dort kannst du das Volk Israel auch sehen, aber nur den äußersten Rand des
Lagers. Du sollst es von dort aus verfluchen.«
4Mo 23,14 Er brachte Bileam auf den Gipfel des Berges Pisga, wo die Wachposten
standen. Wieder baute er sieben Altäre und opferte auf jedem einen Stier und
einen Schafbock.
4Mo 23,15 Bileam sagte zu Balak: »Warte hier bei den Altären, ich will ein Stück
weggehen, um dem Herrn zu begegnen.«
4Mo 23,16 Wieder kam der Herr zu Bileam und ließ ihn wissen, was er sagen
sollte. Dann schickte er ihn zu Balak zurück,
4Mo 23,17 der mit den führenden Männern Moabs bei den Altären wartete. Balak
fragte Bileam: »Was hat der Herr dir gesagt?«
4Mo 23,18 Bileam antwortete: »Steh auf, Balak, Sohn Zippors, und hör zu; achte
auf meine Worte!
4Mo 23,19 Gott ist kein Mensch, der lügt. Er ist nicht wie einer von uns, der
seine Versprechen bald wieder bereut. Was er sagt, das tut er, und was er
ankündigt, das führt er aus.
4Mo 23,20 Darum habe ich den Auftrag zu segnen. Wenn Gott jemanden segnen will,
kann ich es nicht verhindern.
4Mo 23,21 Er entdeckt keine Schuld bei den Nachkommen Jakobs, er findet nichts
Schlechtes an den Israeliten. Der Herr, ihr Gott, ist bei ihnen, sie feiern ihn
als ihren König.
4Mo 23,22 Er hat sie aus Ägypten hierher geführt, er macht sie stark wie einen
wilden Stier.
4Mo 23,23 Gegen die Nachkommen Jakobs hilft keine Verwünschung, kein
Zauberspruch kann Israel etwas anhaben. Gott spricht mit diesem Volk, wann er es
will, und zeigt ihm, was er vorhat.
4Mo 23,24 Israel steht auf wie ein Löwe, es erhebt sich wie eine Löwin. Dieses
Volk ruht nicht, bevor es seine Beute verzehrt und das Blut seiner Opfer
getrunken hat.«
4Mo 23,25 Da rief Balak: »Jetzt ist es genug! Wenn du sie schon nicht
verfluchst, dann hör wenigstens auf, sie zu segnen!«
4Mo 23,26 Doch Bileam erwiderte: »Habe ich dir nicht erklärt, dass ich nur das
weitergeben werde, was der Herr mir sagt?«
4Mo 23,27 Balak antwortete: »Komm, ich bringe dich an einen anderen Ort.
Vielleicht gefällt er Gott besser, und er lässt dich den Fluch endlich
aussprechen.«
4Mo 23,28 Er nahm Bileam mit auf die Spitze des Berges Peor, von wo aus man die
Jordanebene überblicken konnte.
4Mo 23,29 Auch hier forderte Bileam den König auf, sieben Altäre zu bauen und
ebenso viele Stiere und Schafböcke bereitzustellen.
4Mo 23,30 Balak gehorchte und opferte die Tiere.
4Mo 24,1 Bileam wusste nun, dass der Herr Israel segnen wollte. Deshalb
versuchte er nicht, ihn durch Zauberei zu befragen, wie er es vorher getan
hatte. Er wandte sich der Steppe zu
4Mo 24,2 und richtete seinen Blick auf die Israeliten, die dort nach Stämmen
geordnet lagerten. Der Geist Gottes kam über ihn, und er begann seine Rede:
4Mo 24,3 »Dies sagt Bileam, der Sohn Beors, dies sagt der, dem Gott die Augen
öffnet,
4Mo 24,4 der Gottes Worte hört. Der Allmächtige gibt ihm Visionen, und er fällt
zu Boden und sieht verborgene Dinge.
4Mo 24,5 Wie schön sind eure Zelte, ihr Nachkommen Jakobs! Wie prächtig sind
eure Wohnungen, ihr Israeliten!
4Mo 24,6 Wie weite Täler liegen sie da, wie Gärten am Fluss, sie stehen wie
Aloebäume, die der Herr gepflanzt hat, und wie Zedern am Bach.
4Mo 24,7 Eure Brunnen werden stets voll Wasser sein, eure Saat wird auf
fruchtbaren Feldern gedeihen. Euer König wird mächtiger sein als Agag, er
herrscht über ein gewaltiges Reich.
4Mo 24,8 Gott hat euch aus Ägypten hierher geführt, er macht euch stark wie
einen wilden Stier. Ihr verschlingt die Völker, die sich euch entgegenstellen;
ihr zerbrecht ihnen die Knochen und tötet sie mit euren Pfeilen.
4Mo 24,9 Israel liegt da wie ein Löwe, es ruht wie eine Löwin. Wer wagt es, sie
zu reizen? Wer euch segnet, wird selbst gesegnet, und wer euch verflucht, wird
selbst verflucht.«
4Mo 24,10 Nun wurde Balak wütend auf Bileam. Er ballte die Fäuste und schrie:
»Ich habe dich hierher geholt, damit du meine Feinde verfluchst! Und was tust
du? Du segnest sie, und das gleich dreimal!
4Mo 24,11 Verschwinde, mach, dass du nach Hause kommst! Ich hatte versprochen,
dich reich zu belohnen. Doch daraus wird nichts. Der Herr hat es nicht gewollt.«
4Mo 24,12 Bileam erwiderte: »Du weißt, dass ich schon zu deinen Boten gesagt
habe:
4Mo 24,13 ›Selbst wenn Balak mir seinen eigenen Palast voller Gold und Silber
gibt, kann ich nichts tun, was der Herr mir verbietet. Ich kann nicht
eigenmächtig einen Segen oder einen Fluch aussprechen, sondern nur das sagen,
was der Herr mir aufträgt.‹
4Mo 24,14 So kehre ich jetzt wieder in meine Heimat zurück. Aber vorher will ich
dir noch zeigen, was Israel schließlich mit deinem Volk machen wird. Komm und
hör zu!«
4Mo 24,15 Dann begann Bileam noch einmal: »Dies sagt Bileam, der Sohn Beors,
dies sagt der, dem Gott die Augen öffnet,
4Mo 24,16 der Gottes Worte hört und den Höchsten kennt. Der Allmächtige gibt ihm
Visionen, und er fällt zu Boden und sieht verborgene Dinge:
4Mo 24,17 Ich sehe jemanden in weiter Ferne. Noch ist er nicht da, aber ich kann
ihn schon erkennen. Ein Stern steigt auf von den Nachkommen Jakobs, ein Zepter
erhebt sich in Israel. Es zerschmettert Moab den Schädel und zerschlägt sein
wildes Kriegsvolk.
4Mo 24,18 Es unterwirft seine edomitischen Feinde und nimmt ihr Land Seïr in
Besitz, ja, Israel vollbringt Gewaltiges!
4Mo 24,19 Ein Herrscher steht auf unter den Nachkommen Jakobs und vertreibt den
Rest der Edomiter aus ihren Städten.«
4Mo 24,20 Dann sah Bileam die Amalekiter vor sich und sagte: »Als erstes Volk
trat Amalek den Israeliten entgegen, am Ende jedoch wird es für immer
untergehen.«
4Mo 24,21 Nun sah Bileam die Keniter. Über sie sagte er: »Eure Städte sind
sicher wie ein Adlernest hoch oben in den Felsen.
4Mo 24,22 Und doch werdet ihr vernichtet werden, wenn die Assyrer euch gefangen
fortschleppen.
4Mo 24,23 Wer wird am Leben bleiben, wenn Gott das alles tut?
4Mo 24,24 Kriegsschiffe kommen vom Mittelmeer, sie unterwerfen die Assyrer und
die Nachkommen Ebers und werden dann selbst vernichtet.«
4Mo 24,25 Nach diesen Worten brach Bileam in seine Heimat auf, und auch Balak
ging davon.
4Mo 25,1 Als die Israeliten in Schittim lagerten, ließen sie sich mit
moabitischen Frauen ein.
4Mo 25,2 [2/3] Sie wurden von ihnen zu Opferfesten eingeladen, aßen dort das
Fleisch der Opfertiere und beteten Baal-Peor an, den Gott der Moabiter. Ganz
Israel verehrte ihn und warf sich vor ihm nieder. Da wurde der Herr zornig auf
sein Volk.
4Mo 25,4 Er sprach zu Mose: »Nimm die führenden Männer des Volkes gefangen, und
häng sie am helllichten Tag auf! Sonst wird mein glühender Zorn das ganze Volk
treffen.«
4Mo 25,5 Mose befahl den Richtern Israels: »Tötet jeden von euren Leuten, der
Baal-Peor als seinen Gott verehrt hat!«
4Mo 25,6 Das Volk hatte sich inzwischen bei Mose vor dem heiligen Zelt
versammelt. Alle weinten und klagten. Da kam ein Israelit mit einer
midianitischen Frau ins Lager. Vor aller Augen brachte er sie zu den Zelten
seiner Sippe.
4Mo 25,7 Als Pinhas, der Sohn Eleasars und Enkel des Priesters Aaron, das sah,
stand er auf, verließ die versammelte Menge und nahm sich eine Lanze.
4Mo 25,8 Er folgte den beiden in den hinteren Teil des Zeltes, in dem sie
verschwunden waren; dort stieß er ihnen die Lanze durch den Unterleib. Da griff
die Seuche nicht mehr weiter um sich, die unter den Israeliten ausgebrochen war.
4Mo 25,9 24000 Menschen waren bereits tot.
4Mo 25,10 Der Herr sprach zu Mose:
4Mo 25,11 »Pinhas, der Sohn Eleasars und Enkel des Priesters Aaron, hat die
Israeliten vor meiner Strafe gerettet. Er hat sich mit aller Kraft für mich
eingesetzt und so verhindert, dass ich die Israeliten in meinem Zorn vernichte.
4Mo 25,12 Darum richte ihm aus: Ich will einen besonderen Bund mit ihm
schließen:
4Mo 25,13 Er und seine Nachkommen sollen für immer meine Priester sein. Das
verspreche ich ihm, weil er sich für mich eingesetzt und das Volk Israel mit mir
versöhnt hat.«
4Mo 25,14 Der Israelit, der zusammen mit der Midianiterin getötet worden war,
hieß Simri. Er war ein Sohn Salus und das Oberhaupt einer Sippe vom Stamm
Simeon.
4Mo 25,15 Die Frau hieß Kosbi und war eine Tochter von Zur, dem Oberhaupt einer
midianitischen Sippe.
4Mo 25,16 Der Herr befahl Mose:
4Mo 25,17 »Greift die Midianiter an, und vernichtet sie!
4Mo 25,18 Sie haben euch heimtückisch in die Falle gelockt mit ihrem Götzen Peor
und ihrer Fürstentochter Kosbi, die getötet wurde, als ich euch wegen Peor
ausrotten wollte.«
4Mo 26,1 [25,19] Als die Seuche vorüber war, [26,1] sprach der Herr zu Mose und
zum Priester Eleasar, dem Sohn Aarons:
4Mo 26,2 »Zählt das ganze Volk Israel, alle wehrfähigen Männer ab zwanzig
Jahren, und schreibt sie nach Sippen geordnet auf.«
4Mo 26,3 [3/4] Mose und Eleasar berichteten den Israeliten, was der Herr ihnen
befohlen hatte. In der moabitischen Steppe östlich des Jordan, gegenüber von
Jericho, zählten sie alle wehrfähigen Männer ab zwanzig Jahren. Dies sind die
Nachkommen der Israeliten, die einst aus Ägypten fortgezogen waren:
4Mo 26,5 [5-7] Der Stamm Ruben umfasste 43730 Männer und bestand aus den Sippen
der Henochiter, Palluiter, Hezroniter und Karmiter. Sie waren die Nachkommen von
Rubens Söhnen Henoch, Pallu, Hezron und Karmi. Ruben war der älteste Sohn
Israels gewesen.
4Mo 26,8 Rubens Sohn Pallu war der Vater von Eliab gewesen,
4Mo 26,9 dessen Söhne Nemuël, Datan und Abiram hießen. Datan und Abiram waren
die Männer, die vom Volk zu Anführern ernannt worden waren und einen Aufruhr
gegen Mose und Aaron angezettelt hatten. Als sie sich gemeinsam mit Korachs
Leuten gegen den Herrn auflehnten,
4Mo 26,10 öffnete sich die Erde und verschlang sie zusammen mit Korach. Die 250
Männer, die den Aufstand unterstützt hatten, verbrannten. Sie alle wurden für
Israel zu einem abschreckenden Beispiel.
4Mo 26,11 Die Söhne Korachs jedoch überlebten.
4Mo 26,12 [12-14] Der Stamm Simeon zählte 22200 Männer und teilte sich in die
Sippen der Jemuëliter, Jaminiter, Jachiniter, Serachiter und Schauliter. Sie
waren die Nachkommen von Simeons Söhnen Jemuël, Jamin, Jachin, Serach und
Schaul.
4Mo 26,15 [15-18] Der Stamm Gad hatte 40500 Männer und bestand aus den Sippen
der Zifjoniter, Haggiter, Schuniter, Osniter, Eriter, Aroditer und Areliter. Sie
waren die Nachkommen von Gads Söhnen Zifjon, Haggi, Schuni, Osni, Eri, Arod und
Areli.
4Mo 26,19 [19-22] Zum Stamm Juda gehörten 76500 Männer. Er setzte sich aus den
Sippen der Schelaniter, Pereziter und Serachiter zusammen. Sie stammten von
Judas Söhnen Schela, Perez und Serach ab. Juda hatte noch zwei andere Söhne
gehabt, Er und Onan. Sie waren noch in Kanaan gestorben. Perez hatte zwei Söhne
gehabt, Hezron und Hamul, die Vorfahren der Hezroniter und Hamuliter.
4Mo 26,23 [23-25] Der Stamm Issaschar zählte 64300 Mann. Er bestand aus den
Sippen der Tolaiter, Puwaniter, Jaschubiter und Schimroniter, den Nachkommen von
Issaschars Söhnen Tola, Puwa, Jaschub und Schimron.
4Mo 26,26 [26/27] Der Stamm Sebulon umfasste 60500 Männer und setzte sich aus
den Sippen der Serediter, Eloniter und Jachleeliter zusammen. Sie waren die
Nachkommen von Sebulons Söhnen Sered, Elon und Jachleel.
4Mo 26,28 Josef hatte zwei Söhne gehabt: Manasse und Ephraim. Ihre Nachkommen
bildeten zwei Stämme:
4Mo 26,29 [29-34] Der Stamm Manasse zählte 52700 Mann und bestand aus den Sippen
der Machiriter, Gileaditer, Iëseriter, Helekiter, Asriëliter, Sichemiter,
Schemidaiter und Heferiter. Machir war der Sohn Manasses und Vater Gileads
gewesen. Gileads Söhne hießen Iëser, Helek, Asriël, Sichem, Schemida und Hefer.
Hefer war der Vater von Zelofhad. Dieser hatte keinen Sohn, sondern fünf
Töchter: Machla, Noa, Hogla, Milka und Tirza.
4Mo 26,35 [35-37] Zum Stamm Ephraim gehörten 32500 Männer. Er setzte sich aus
den Sippen der Schutelachiter, Becheriter, Tahaniter und Eraniter zusammen.
Schutelach, Becher und Tahan waren Söhne Ephraims gewesen, Eran war der Sohn von
Schutelach.
4Mo 26,38 [38-41] Der Stamm Benjamin zählte 45600 Mann. Er bestand aus den
Sippen der Belaiter, Aschbeliter, Ahiramiter, Schufamiter, Hufamiter, Arditer
und Naamaniter. Bela, Aschbel, Ahiram, Schufam und Hufam waren Söhne Benjamins
gewesen, Ard und Naaman Söhne Belas.
4Mo 26,42 [42/43] Der Stamm Dan hatte 64400 Mann. Sie stammten alle von Dans
Sohn Schuham ab und bildeten die Sippe der Schuhamiter.
4Mo 26,44 [44-47] Der Stamm Asser besaß 53400 Männer und setzte sich aus den
Sippen der Jimniter, Jischwiter, Beriiter, Heberiter und Malkiëliter zusammen.
Jimna, Jischwi und Beria waren Söhne Assers gewesen. Er hatte auch eine Tochter
namens Serach gehabt. Beria war der Vater von Heber und Malkiël.
4Mo 26,48 [48-50] Zum Stamm Naftali gehörten 45400 Mann. Er bestand aus den
Sippen der Jachzeeliter, Guniter, Jezeriter und Schillemiter. Sie waren die
Nachkommen von Naftalis Söhnen Jachzeel, Guni, Jezer und Schillem.
4Mo 26,51 Die Gesamtzahl der israelitischen Männer betrug 601730.
4Mo 26,52 Der Herr sprach zu Mose:
4Mo 26,53 »Diese Zahlen sollst du zugrunde legen, wenn du das Land unter den
Israeliten aufteilst.
4Mo 26,54 Gib den großen Stämmen mehr Grundbesitz als den kleinen! Jeder Stamm
soll so viel Land erhalten, wie es seiner Größe entspricht.
4Mo 26,55 [55/56] In welchem Gebiet ein Stamm Land erhält, soll das Los
entscheiden. Aber die Ausdehnung des Gebiets soll sich nach der Größe des
Stammes richten.«
4Mo 26,57 Der Stamm Levi bestand aus den Sippen der Gerschoniter, Kehatiter und
Merariter - sie waren die Nachkommen Gerschons, Kehats und Meraris -
4Mo 26,58 und aus den Sippen der Libniter, Hebroniter, Machliter, Muschiter und
Korachiter. Kehat war der Vater von Amram gewesen.
4Mo 26,59 Dieser heiratete Jochebed, eine Levitin, die in Ägypten geboren worden
war. Sie brachte drei Kinder zur Welt: Aaron, Mose und deren Schwester Mirjam.
4Mo 26,60 Aarons Söhne hießen Nadab, Abihu, Eleasar und Itamar.
4Mo 26,61 Nadab und Abihu mussten sterben, weil sie dem Herrn ein unerlaubtes
Räucheropfer dargebracht hatten.
4Mo 26,62 Die Zahl aller männlichen Leviten, die mindestens einen Monat alt
waren, betrug 23000. Sie wurden unabhängig von den anderen Israeliten gezählt,
weil sie kein eigenes Stammesgebiet erhalten sollten.
4Mo 26,63 Mose und der Priester Eleasar zählten die Israeliten in der
moabitischen Ebene östlich des Jordan gegenüber von Jericho.
4Mo 26,64 Dabei stellte sich heraus, dass niemand mehr lebte, der bei der ersten
Volkszählung aufgeschrieben worden war. Alle Männer, die Mose und der Priester
Aaron damals in der Wüste Sinai gemustert hatten,
4Mo 26,65 waren inzwischen gestorben, wie der Herr es ihnen angekündigt hatte.
Nur Kaleb, der Sohn Jefunnes, und Josua, der Sohn Nuns, lebten noch.
4Mo 27,1 [1/2] Als sich das Volk beim heiligen Zelt versammelte, kamen auch die
Töchter Zelofhads. Sie gehörten zur Sippe Machir vom Stamm Manasse und hießen
Machla, Noa, Hogla, Milka und Tirza. Ihr Vater war ein Sohn Hefers und Enkel
Gileads gewesen. Die Frauen gingen zu Mose, zum Priester Eleasar und zu den
Stammesoberhäuptern und sagten:
4Mo 27,3 »Unser Vater ist in der Wüste gestorben. Er war nicht an dem Aufstand
beteiligt, den Korach mit seinen Leuten gegen den Herrn angezettelt hat, und er
war nicht schlechter als jeder andere. Nun hat unser Vater aber keine Söhne
gehabt.
4Mo 27,4 Soll unsere Familie deshalb kein Land erhalten und der Name unseres
Vaters in Vergessenheit geraten? Wir möchten auch Land bekommen, so wie die
Männer aus unserer Sippe.«
4Mo 27,5 Da sagte Mose dem Herrn, was die Frauen wollten,
4Mo 27,6 und der Herr antwortete ihm:
4Mo 27,7 »Die Töchter Zelofhads haben Recht. Sie sollen auf jeden Fall
Grundbesitz erhalten, genauso wie die Männer aus ihrer Sippe. Ein Stück Land
soll auf den Namen ihres Vaters eingetragen werden und ihnen als seinen Erben
gehören.
4Mo 27,8 Sag den Israeliten: Wenn jemand stirbt und keinen Sohn hinterlässt,
soll seine Tochter das Erbe bekommen.
4Mo 27,9 Hat er überhaupt keine Nachkommen, geht sein Eigentum auf seine Brüder
über.
4Mo 27,10 Sind auch keine Brüder da, so sollen die Brüder seines Vaters ihn
beerben.
4Mo 27,11 Hat der Vater keine Brüder, soll der nächste leibliche Verwandte aus
der Sippe das Erbe erhalten.« Diese Vorschrift, die der Herr den Israeliten
durch Mose mitgeteilt hatte, war von nun an geltendes Recht.
4Mo 27,12 Der Herr sprach zu Mose: »Steig auf den Berg Abarim, und sieh dir von
dort aus das Land an, das ich den Israeliten geben will!
4Mo 27,13 Du wirst nicht mit hineingehen, sondern vorher sterben wie dein Bruder
Aaron,
4Mo 27,14 weil ihr in der Wüste Zin eigenmächtig und gegen meine Anordnung
gehandelt habt. Als sich die Israeliten dort über ihre Lage beschwerten, habt
ihr so getan, als könntet ihr ihnen Wasser geben; mich, den heiligen Gott, habt
ihr nicht geehrt.« Das war an der Meribaquelle bei Kadesch in der Wüste Zin
geschehen.
4Mo 27,15 Mose antwortete dem Herrn:
4Mo 27,16 »Herr, alles Leben ist in deiner Hand. Beruf doch einen Mann,
4Mo 27,17 der die Israeliten anführt, einen, der ihnen vorangeht und das Zeichen
zum Aufbruch und zum Halt gibt. Lass nicht zu, dass sie wie Schafe ohne Hirten
sind!«
4Mo 27,18 [18/19] Der Herr erwiderte: »Hol Josua, den Sohn Nuns, denn mein Geist
ist in ihm. Lass ihn vor den Priester Eleasar und vor das ganze Volk treten! Leg
deine Hand auf ihn, und übertrag ihm seine Aufgabe vor aller Augen!
4Mo 27,20 Sag den Israeliten, sie sollen ihn genauso achten wie dich. Alle haben
ihm zu gehorchen.
4Mo 27,21 Er selbst muss sich nach dem heiligen Los richten. Er soll den
Priester Eleasar bitten, meinen Willen damit zu erfragen. Das Los bestimmt, wann
das Volk aufbricht und wann es Halt macht. Josua und alle Israeliten sollen ihm
gehorchen.«
4Mo 27,22 Mose tat, was der Herr ihm befohlen hatte. Er rief Josua und ließ ihn
vor den Priester Eleasar und das versammelte Volk treten.
4Mo 27,23 Dann legte er die Hände auf ihn und übertrug ihm seine Aufgabe, wie
der Herr es befohlen hatte.
4Mo 28,1 Der Herr sprach zu Mose:
4Mo 28,2 »Achtet darauf, dass ihr mir meine Opfer zur richtigen Zeit darbringt.
Sie sind meine Speise und erfreuen mich. Sag das den Israeliten!
4Mo 28,3 Für ein Opfer, das mir gefällt, gelten folgende Anweisungen: Jeden Tag
sollt ihr zwei fehlerlose, einjährige Lämmer für mich, den Herrn, verbrennen,
4Mo 28,4 eins am Morgen, das andere am Abend.
4Mo 28,5 Bringt mit jedem Lamm ein Speiseopfer dar von eineinhalb Kilogramm
Mehl, vermengt mit einem Liter bestem Olivenöl.
4Mo 28,6 [6-8] Dies ist das tägliche Brandopfer, wie ihr es mir zum ersten Mal
am Berg Sinai dargebracht habt. Diese Gaben gefallen mir, dem Herrn. Gießt
außerdem bei jedem Opfer morgens und abends ein Trankopfer von einem Liter Wein
am Altar aus.
4Mo 28,9 An jedem Sabbat sollt ihr zwei weitere Lämmer opfern. Auch sie sollen
ein Jahr alt und fehlerlos sein; sie werden mit den dazugehörigen Gaben von
eineinhalb Kilogramm Mehl und zwei Litern Wein dargebracht.
4Mo 28,10 Dieses Sabbatopfer kommt zum täglichen Opfer hinzu.
4Mo 28,11 Am Anfang jedes Monats sollt ihr mir, dem Herrn, zwei junge Stiere,
einen Schafbock und sieben fehlerlose, einjährige Lämmer darbringen.
4Mo 28,12 Zu jedem Stier gehören als Speiseopfer vier Kilogramm Mehl, das mit Öl
vermengt ist, zum Schafbock zweieinhalb
4Mo 28,13 und zu den Lämmern je eineinhalb Kilogramm. Mit diesen Gaben erfreut
ihr mich, den Herrn.
4Mo 28,14 [14/15] Als Trankopfer sollt ihr zu jedem Stier zwei Liter, zum
Schafbock anderthalb und zu jedem Schaf einen Liter Wein am Altar ausgießen.
Außerdem müsst ihr als Sündopfer einen Ziegenbock schlachten. Alle diese Gaben
sollt ihr am Anfang jedes Monats zusätzlich zu den täglichen Opfern darbringen.«
4Mo 28,16 »Am 14. Tag des 1. Monats sollt ihr für mich das Passahfest feiern.
4Mo 28,17 Anschließend beginnt die Festwoche, in der ihr nur Brot essen dürft,
das ohne Sauerteig zubereitet wurde.
4Mo 28,18 Am ersten Tag sollt ihr nicht arbeiten, sondern euch versammeln und
allein mir, dem Herrn, dienen.
4Mo 28,19 Bringt mir zwei junge Stiere, einen Schafbock und sieben einjährige
Lämmer als Brandopfer dar. Alle Tiere sollen fehlerlos sein.
4Mo 28,20 Auch hier sollt ihr Speiseopfer dazugeben: zu jedem Stier vier
Kilogramm Mehl, das mit Öl vermengt ist, zum Schafbock zweieinhalb Kilogramm
4Mo 28,21 und zu den Lämmern je eineinhalb Kilogramm.
4Mo 28,22 Opfert außerdem einen Ziegenbock als Sündopfer, damit ich euch
vergebe.
4Mo 28,23 [23/24] Ihr sollt alle diese Gaben an jedem Tag der Festwoche
zusätzlich zu den täglichen Morgen- und Abendopfern darbringen. Mit diesen Gaben
erfreut ihr mich, den Herrn; sie sind meine Speise.
4Mo 28,25 Auch am letzten Tag der Woche sollt ihr nicht arbeiten, sondern euch
versammeln und allein mir dienen.«
4Mo 28,26 »Auch am Erntefest, wenn ihr mir, dem Herrn, eure ersten Früchte
darbringt, sollt ihr nicht arbeiten, sondern mir gemeinsam dienen.
4Mo 28,27 [27-29] Opfert an diesem Tag zwei junge Stiere, einen Schafbock und
sieben einjährige Lämmer als Brandopfer. Bringt dazu die gleichen Speise- und
Trankopfer dar wie am Passahfest. Damit erfreut ihr mich, den Herrn.
4Mo 28,30 Außerdem müsst ihr einen Ziegenbock als Sündopfer schlachten.
4Mo 28,31 Alle diese Gaben sollt ihr mir zusätzlich zum täglichen Opfer
darbringen.«
4Mo 29,1 »Auch der 1. Tag des 7. Monats soll ein Feiertag sein, an dem ihr nicht
arbeitet, sondern euch versammelt, um mir zu dienen. An diesem Tag sollt ihr die
Hörner blasen
4Mo 29,2 und zu meiner Ehre einen jungen Stier, einen Schafbock und sieben
einjährige, fehlerlose Lämmer opfern.
4Mo 29,3 Bringt zusätzlich zum Stier vier Kilogramm Mehl dar, das mit Öl
vermengt ist, zum Schafbock zweieinhalb
4Mo 29,4 und zu jedem Lamm eineinhalb Kilogramm.
4Mo 29,5 Opfert einen Ziegenbock als Sündopfer, damit ich euch vergebe.
4Mo 29,6 Vergesst auch nicht das tägliche und das monatliche Brandopfer mit den
dazugehörigen Gaben an Mehl und Wein. Denn diese Opfer gefallen mir.
4Mo 29,7 Am 10. Tag des 7. Monats sollt ihr euch wieder versammeln, um mir zu
dienen. Arbeitet an diesem Tag nicht, sondern fastet!
4Mo 29,8 [8-11] Erfreut mich mit den gleichen Gaben wie am 1. Tag des Monats.
Ihr sollt jedoch nicht nur einen, sondern zwei Ziegenböcke als Sündopfer
darbringen, damit ich euch vergebe.«
4Mo 29,12 »Auch am 15. Tag des 7. Monats sollt ihr nicht arbeiten, sondern euch
versammeln und mir dienen. Feiert mir zu Ehren eine Woche lang ein Fest!
4Mo 29,13 Erfreut mich am ersten Tag mit einem Brandopfer von dreizehn jungen
Stieren, zwei Schafböcken und vierzehn einjährigen Lämmern. Alle Tiere sollen
fehlerlos sein
4Mo 29,14 [14/15] und mit den dazugehörigen Speise- und Trankopfern dargebracht
werden.
4Mo 29,16 Außerdem müsst ihr wieder einen Ziegenbock als Sündopfer schlachten;
und auch die täglichen Brandopfer mit den vorgeschriebenen Gaben an Mehl und
Wein dürft ihr nicht vergessen.
4Mo 29,17 [17-34] Bringt an den anderen sechs Festtagen die gleichen Opfer dar.
Verbrennt aber an jedem Tag einen Stier weniger, also am zweiten Tag zwölf, am
dritten elf, am vierten zehn, am fünften neun, am sechsten acht und am siebten
sieben Stiere. Vergesst nicht die Sündopfer und die täglichen Opfer!
4Mo 29,35 Am achten Tag sollt ihr euch wieder zum Feiern versammeln und nicht
arbeiten.
4Mo 29,36 Verbrennt mir zu Ehren auf dem Altar einen jungen Stier, einen
Schafbock und sieben einjährige, fehlerlose Lämmer
4Mo 29,37 mit den vorgeschriebenen Gaben an Mehl und Wein.
4Mo 29,38 Bringt außerdem einen Ziegenbock als Sündopfer dar, und vergesst
nicht, jeden Tag ein Lamm am Morgen und eines am Abend zu opfern und die Speise-
und Trankopfer dazuzugeben.
4Mo 29,39 Diese Gaben sollt ihr mir, dem Herrn, an euren Festen darbringen, und
zwar zusätzlich zu allen Brand-, Speise-, Trank- oder Dankopfern, die ihr mir
freiwillig oder wegen eines Gelübdes gebt.«
4Mo 30,1 Alle diese Bestimmungen teilte Mose den Israeliten mit.
4Mo 30,2 Danach gab Mose den Oberhäuptern der Stämme Israels erneut eine Weisung
vom Herrn weiter:
4Mo 30,3 »Wenn jemand dem Herrn etwas verspricht oder sich mit einem Eid
verpflichtet, auf irgendetwas zu verzichten, darf er sein Wort nicht brechen. Er
muss alles tun, was er gesagt hat.
4Mo 30,4 Gibt eine junge Frau, die noch bei ihren Eltern lebt, dem Herrn ein
Versprechen
4Mo 30,5 und ihr Vater lässt sie gewähren, so hat sie sich daran zu halten.
4Mo 30,6 Erhebt aber ihr Vater am selben Tag, an dem er davon hört, Einwände
gegen ihr Gelübde, wird es ungültig. Dann wird der Herr ihr verzeihen, dass sie
es nicht einhält.
4Mo 30,7 Wenn eine Frau sich vor ihrer Heirat durch ein Gelübde oder ein
leichtfertiges Versprechen zu irgendetwas verpflichtet hat
4Mo 30,8 und ihr Mann dazu schweigt, muss sie ihr Wort halten.
4Mo 30,9 Erhebt er jedoch am selben Tag Einspruch, an dem er davon erfährt, ist
sie nicht mehr an ihr Versprechen gebunden. Der Herr wird ihr vergeben, wenn sie
in diesem Fall ihr Wort nicht hält.
4Mo 30,10 Ist aber die Frau, die dem Herrn ein Versprechen gibt, verwitwet oder
geschieden, so muss sie es erfüllen.
4Mo 30,11 Legt eine verheiratete Frau ein Gelübde ab
4Mo 30,12 und ihr Mann sagt nichts dagegen, muss sie tun, was sie versprochen
hat.
4Mo 30,13 Der Mann kann das Gelübde jedoch am selben Tag aufheben, an dem er
davon hört. Der Herr wird der Frau verzeihen, dass sie es nicht einhält.
4Mo 30,14 Der Mann hat das Recht, alles für ungültig zu erklären oder zu
bestätigen, was seine Frau versprochen hat, ganz gleich, ob sie etwas tun oder
auf etwas verzichten wollte.
4Mo 30,15 Wenn er sich am Tag, an dem er davon erfährt, nicht dazu äußert,
bestätigt er ihr Gelübde. Durch sein Schweigen wird es verbindlich.
4Mo 30,16 Hebt er das Gelübde nach dem ersten Tag auf, trifft ihn allein die
Schuld, wenn es gebrochen wird.«
4Mo 30,17 Diese Weisungen erhielt Mose vom Herrn. Sie regeln den Umgang mit
Gelübden von verheirateten und unverheirateten Frauen und bestimmen, welchen
Einfluss Väter und Ehemänner auf die Gelübde haben.
4Mo 31,1 Der Herr sprach zu Mose:
4Mo 31,2 »Rächt euch an den Midianitern für das, was sie euch angetan haben!
Danach wirst du sterben.«
4Mo 31,3 Mose rief das Volk zusammen und sagte: »Rüstet eure Truppen zum Kampf!
Wir greifen die Midianiter an! Jetzt bekommen sie vom Herrn, was sie verdienen.
4Mo 31,4 Jeder Stamm soll tausend Soldaten bereitstellen.«
4Mo 31,5 Da wählten die israelitischen Stämme insgesamt 12000 Männer aus.
4Mo 31,6 Mose sandte sie unter der Führung von Pinhas los, dem Sohn des
Priesters Eleasar. Er hatte Gegenstände aus dem Heiligtum und die
Signaltrompeten bei sich.
4Mo 31,7 Wie der Herr es befohlen hatte, kämpften die Israeliten gegen die
Midianiter und töteten alle Männer,
4Mo 31,8 darunter auch die fünf midianitischen Könige Ewi, Rekem, Zur, Hur und
Reba. Außerdem brachten sie Bileam, den Sohn Beors, mit dem Schwert um.
4Mo 31,9 Die Frauen und Kinder nahmen sie gefangen, dazu erbeuteten sie die
Viehherden und den ganzen Besitz der Midianiter.
4Mo 31,10 Sie verbrannten die Städte und Zeltdörfer
4Mo 31,11 und brachten alle Menschen, Tiere und den erbeuteten Besitz
4Mo 31,12 [12/13] zum Lager Israels in der moabitischen Steppe am Jordan,
gegenüber von Jericho. Mose, der Priester Eleasar und die führenden Männer des
Volkes kamen ihnen aus dem Lager entgegen.
4Mo 31,14 Mose ärgerte sich über die Heerführer, die den Befehl über hundert
oder tausend Mann hatten.
4Mo 31,15 Er fragte sie: »Habt ihr etwa die Frauen am Leben gelassen?
4Mo 31,16 Dabei sind sie es doch gewesen, die unser Volk mit ihrem Götzen Peor
vom Herrn weggelockt haben! Sie waren es, die Bileams bösen Plan in die Tat
umgesetzt haben! Sie sind schuld daran, dass der Herr unser Volk so hart
gestraft hat!
4Mo 31,17 Tötet sie! Tötet auch alle männlichen Kinder!
4Mo 31,18 Lasst nur die Mädchen am Leben, die noch unberührt sind. Sie sollen
euch gehören.
4Mo 31,19 Jeder von euch, der einen Menschen getötet oder eine Leiche berührt
hat, muss sieben Tage lang draußen vor dem Lager bleiben. Er soll sich am
dritten und siebten Tag mit geweihtem Wasser von seiner Sünde reinigen. Das gilt
sowohl für euch als auch für die Gefangenen.
4Mo 31,20 Reinigt auch eure Kleidung und alles, was aus Fell, Ziegenhaut oder
Holz ist!«
4Mo 31,21 Dann erklärte der Priester Eleasar den heimgekehrten Männern noch
einmal die Reinigungsvorschriften, die Mose vom Herrn empfangen hatte. Er sagte:
4Mo 31,22 »Alles, was aus Gold, Silber, Bronze, Eisen, Zinn oder Blei ist
4Mo 31,23 und deshalb nicht verbrennen kann, müsst ihr ins Feuer halten, damit
es rein wird. Besprengt es danach mit Reinigungswasser. Alles andere, das im
Feuer verbrennen würde, sollt ihr in Wasser tauchen.
4Mo 31,24 Wascht am letzten Tag der Woche auch eure Kleidung. Dann seid ihr
wieder rein und dürft ins Lager zurückkommen.«
4Mo 31,25 Der Herr sprach zu Mose:
4Mo 31,26 »Zähl die Gefangenen und die Tiere, die ihr erbeutet habt. Der
Priester Eleasar und die Stammesoberhäupter sollen dir dabei helfen.
4Mo 31,27 Gib die Hälfte der Beute den Männern, die gekämpft haben, die andere
Hälfte dem übrigen Volk.
4Mo 31,28 Von beiden Hälften sollst du je einen Anteil für mich zurückbehalten.
Ich möchte von dem, was die Soldaten erhalten, je einen von 500 Menschen und je
ein Tier von 500 Rindern, Eseln, Schafen und Ziegen bekommen.
4Mo 31,29 Dieser Anteil an der Beute soll ein Opfer für mich sein und den
Priestern gehören; übergib ihn Eleasar!
4Mo 31,30 Von der anderen Hälfte, die das übrige Volk bekommt, soll je einer von
50 Menschen und je eins von 50 Tieren für mich zurückbehalten werden. Gib sie
den Leviten, die den Dienst im heiligen Zelt verrichten.«
4Mo 31,31 Mose und der Priester Eleasar taten, was der Herr gesagt hatte.
4Mo 31,32 [32-34] Sie zählten insgesamt 675000 Schafe und Ziegen, 72000 Rinder
und 61000 Esel.
4Mo 31,35 Außerdem waren 32000 Mädchen, die noch unberührt waren, gefangen
genommen worden.
4Mo 31,36 [36-40] Die Soldaten erhielten von allem die Hälfte, also 337500
Schafe oder Ziegen, 36000 Rinder und 30500 Esel; von den Mädchen bekamen sie
16000. Dem Herrn überließen sie 675 Schafe und Ziegen, 72 Rinder, 61 Esel, dazu
32 Mädchen.
4Mo 31,41 Diesen Anteil gab Mose dem Priester Eleasar, wie der Herr es befohlen
hatte.
4Mo 31,42 [42-47] Die andere Hälfte der Beute bekam das übrige Volk, das nicht
gekämpft hatte. Mose gab je eins von 50 Mädchen und Tieren den Leviten, die den
Dienst im Heiligtum verrichteten. So hatte es der Herr angeordnet.
4Mo 31,48 Die Heerführer, die den Befehl über hundert oder tausend Soldaten
hatten, kamen zu Mose
4Mo 31,49 und berichteten ihm: »Herr, wir haben unsere Leute durchgezählt und
festgestellt, dass nicht ein einziger Mann fehlt.
4Mo 31,50 Wir wollen dem Herrn dafür mit einem Opfer danken und ihm alles geben,
was uns an Goldschmuck in die Hände gefallen ist: Armbänder, Armreife,
Siegelringe, Ohrringe und Halsschmuck. Wir hoffen, dass der Herr uns dann unsere
Schuld vergibt.«
4Mo 31,51 Mose und Eleasar nahmen das Gold entgegen. Es waren kunstvoll
gearbeitete Schmuckstücke,
4Mo 31,52 die insgesamt rund 200 Kilogramm wogen. Die Heerführer hatten sie
selbst erbeutet.
4Mo 31,53 Auch die anderen Soldaten hatten Gold aus dem Krieg mitgebracht, sie
behielten es jedoch für sich.
4Mo 31,54 Mose und Eleasar brachten das Gold, das die Heerführer opfern wollten,
ins Heiligtum. Es sollte ein Zeichen dafür sein, dass der Herr sich an sein Volk
erinnerte.
4Mo 32,1 Die Stämme Ruben und Gad besaßen große Viehherden. Als sie das gute
Weideland der Gebiete Jaser und Gilead östlich des Jordan sahen,
4Mo 32,2 kamen sie zu Mose, zum Priester Eleasar und zu den führenden Männern
des Volkes und sagten:
4Mo 32,3 [3/4] »Das Land, das wir mit der Hilfe des Herrn schon erobert haben,
hat gute Weidegebiete: Atarot, Dibon, Jaser, Nimra, Heschbon, Elale, Sibma, Nebo
und Beon. Wir können es gut gebrauchen, denn wir haben viel Vieh.
4Mo 32,5 Wenn ihr es erlaubt, würden wir dieses Land gern in Besitz nehmen und
nicht mit über den Jordan ziehen.«
4Mo 32,6 Mose erwiderte: »Ihr wollt hier bleiben und eure Brüder allein kämpfen
lassen?
4Mo 32,7 Wenn ihr das tut, wird bald kein Israelit mehr in das Land wollen, das
der Herr ihnen versprochen hat!
4Mo 32,8 Ihr benehmt euch wie eure Väter: Als ich sie von Kadesch-Barnea
losschickte, um das Land auszukundschaften,
4Mo 32,9 drangen sie bis zum Eschkoltal vor und sahen sich alles an. Dann kamen
sie zurück und hielten die Israeliten davon ab, das Land zu betreten, das der
Herr ihnen geben wollte.
4Mo 32,10 Darüber wurde der Herr zornig, und er schwor ihnen:
4Mo 32,11 ›Keiner von euch, die ich aus Ägypten befreit habe, wird dieses Land
jemals betreten! Keiner, der jetzt zwanzig Jahre oder älter ist, wird das Land
sehen, das ich euren Vorfahren Abraham, Isaak und Jakob versprochen habe. Ich
habe genug von eurer Untreue!
4Mo 32,12 Nur Kaleb, der Sohn Jefunnes aus der Sippe Kenas, und Josua, der Sohn
Nuns, werden das Land in Besitz nehmen, denn sie haben mir die Treue gehalten.‹
4Mo 32,13 Ja, der Herr war voller Zorn über die Israeliten. Er ließ sie vierzig
Jahre lang in der Wüste umherirren, bis alle tot waren, die sich ihm widersetzt
hatten.
4Mo 32,14 Und nun folgt ihr dem schlechten Vorbild eurer Väter! Ihr lehnt euch
wie sie gegen den Herrn auf, ja, ihr fordert seinen Zorn noch mehr heraus!
4Mo 32,15 Wenn ihr ihm den Rücken kehrt, wird er unser Volk so lange in der
Wüste festhalten, bis alle tot sind. Und ihr seid schuld daran!«
4Mo 32,16 Die Männer von Ruben und Gad wandten sich erneut an Mose und sagten:
»Wir wollen doch nur Zäune für unsere Herden aufstellen und einige der
zerstörten Orte wieder aufbauen, in denen wir unsere Familien zurücklassen
können.
4Mo 32,17 Das wird schnell gehen. Dann werden wir Männer uns zum Kampf rüsten.
Wir werden an der Spitze des Heeres in den Krieg ziehen und die Israeliten in
ihr Land bringen. Aber unsere Familien möchten wir in befestigten Städten
zurücklassen, die vor den Bewohnern des Landes Schutz bieten.
4Mo 32,18 Wir versprechen, dass wir nicht eher hierher zurückkehren, bis jeder
Israelit seinen Grundbesitz erhalten hat.
4Mo 32,19 Wir selbst aber wollen nicht wie die anderen Stämme westlich des
Jordan Land bekommen, sondern hier im Osten unseren Anteil erhalten.«
4Mo 32,20 Mose antwortete: »Ich bin damit einverstanden, wenn ihr das tut, was
ihr sagt. Rüstet euch zum Kampf, und stellt euch an die Spitze des Heeres!
4Mo 32,21 Eure Soldaten sollen unter der Führung des Herrn den Jordan überqueren
und nicht eher zurückkehren, bis der Herr seine Feinde vertrieben hat
4Mo 32,22 und das Land für ihn erobert ist. Danach könnt ihr hierher
zurückkommen, ohne dass ihr euch am Herrn oder am Volk Israel schuldig macht.
Der Herr wird euch dann dieses Land hier zum Eigentum geben.
4Mo 32,23 Wenn ihr aber euer Wort brecht, sündigt ihr gegen den Herrn, und er
wird euch bestrafen. Darauf könnt ihr euch verlassen!
4Mo 32,24 Baut nun einige Orte für eure Familien wieder auf, und errichtet Zäune
für euer Kleinvieh! Aber haltet euch an euer Versprechen!«
4Mo 32,25 Die Leute von Gad und Ruben antworteten Mose: »Wir gehorchen dir und
werden tun, was du befiehlst.
4Mo 32,26 Wir bringen unsere Kinder, unsere Frauen und all unser Vieh in den
Städten von Gilead in Sicherheit.
4Mo 32,27 Dann nehmen wir unsere Waffen und ziehen unter der Führung des Herrn
in den Kampf, wie du es angeordnet hast.«
4Mo 32,28 Daraufhin wies Mose den Priester Eleasar, Josua und die Oberhäupter
der Stämme Israels an:
4Mo 32,29 »Wenn die Soldaten von Gad und Ruben euch unter der Führung des Herrn
geholfen haben, das Land westlich des Jordan zu erobern, sollt ihr ihnen das
Gebiet von Gilead zum Eigentum geben.
4Mo 32,30 Wenn sie euch aber nicht im Kampf unterstützen, sollen sie zusammen
mit euch im Land Kanaan wohnen.«
4Mo 32,31 Die Leute von Gad und Ruben versicherten: »Wir werden tun, was der
Herr uns befohlen hat.
4Mo 32,32 Wir werden uns bereitmachen und das Volk unter der Führung des Herrn
ins Land Kanaan bringen. Nur möchten wir hier östlich des Jordan unsere
Stammesgebiete bekommen.«
4Mo 32,33 Da erklärte Mose das ganze Land, in dem vorher der amoritische König
Sihon und König Og von Baschan geherrscht hatten, zum Eigentum der Stämme Gad
und Ruben und des halben Stammes Manasse. Alle Städte und Ländereien der beiden
früheren Königreiche gehörten nun ihnen.
4Mo 32,34 Die Männer vom Stamm Gad bauten einige der zerstörten Städte wieder
auf: Dibon, Atarot, Aroër,
4Mo 32,35 Atrot-Schofan, Jaser, Jogboha,
4Mo 32,36 Bet-Nimra und BetHaram. Sie errichteten Häuser, zogen Mauern hoch und
stellten Zäune für ihre Herden auf.
4Mo 32,37 Die Männer vom Stamm Ruben taten das Gleiche in den Städten Heschbon,
Elale und Kirjatajim,
4Mo 32,38 in Nebo und Baal-Meon, denen sie neue Namen gaben, und in Sibma.
Manche Namen änderten sie, andere behielten sie bei.
4Mo 32,39 Die Männer der Sippe Machir vom Stamm Manasse zogen nach Gilead,
eroberten es und vertrieben die Amoriter, die dort lebten.
4Mo 32,40 Mose erklärte das Land, das sie eingenommen hatten, zu ihrem Eigentum,
und sie ließen sich dort nieder.
4Mo 32,41 Jaïr, ein Mann aus dem Stamm Manasse, eroberte in diesem Gebiet einige
Ortschaften und nannte sie »Dörfer Jaïrs«.
4Mo 32,42 Ein anderer Mann namens Nobach nahm Kenat und die umliegenden Orte
ein. Auch er benannte die Stadt nach seinem Namen.
4Mo 33,1 [1/2] Mose hatte auf Anweisung des Herrn alle Lagerplätze der
Israeliten aufgeschrieben, seit sie unter seiner und Aarons Führung von Ägypten
aufgebrochen waren. An folgenden Orten hatten sie, nach Heeresverbänden
geordnet, das Lager aufgeschlagen:
4Mo 33,3 Am 15. Tag des 1. Monats, am Morgen nach der Passahfeier, zogen die
Israeliten von Ramses los. Die Ägypter mussten zusehen, wie das Volk unter dem
Schutz des Herrn das Land verließ.
4Mo 33,4 Der Herr hatte die ägyptischen Götter als machtlose Götzen entlarvt und
die ältesten Söhne der Ägypter umgebracht. Während man die Toten begrub,
4Mo 33,5 zogen die Israeliten von Ramses nach Sukkot. Hier schlugen sie ihr
erstes Lager auf.
4Mo 33,6 Dann ging es weiter nach Etam am Rand der Wüste.
4Mo 33,7 Dort bogen sie nach Pi-Hahirot bei Baal-Zefon ab und lagerten vor
Migdol.
4Mo 33,8 Von hier aus zogen sie mitten durchs Meer. Auf der anderen Seite führte
ihr Weg drei Tagesreisen lang durch die Wüste Etam bis nach Mara, dem nächsten
Lagerplatz.
4Mo 33,9 Von dort ging es weiter nach Elim, einer Oase mit zwölf Quellen und
siebzig Palmen. Nachdem sie hier gelagert hatten,
4Mo 33,10 brachen sie zum Ufer des Roten Meers auf.
4Mo 33,11 Danach kamen sie in die Wüste Sin.
4Mo 33,12 Ihre nächsten Haltepunkte waren: Dofka,
4Mo 33,13 Alusch,
4Mo 33,14 Refidim, wo sie kein Trinkwasser hatten,
4Mo 33,15 dann die Wüste Sinai,
4Mo 33,16 Kibrot-Hattaawa,
4Mo 33,17 Hazerot,
4Mo 33,18 Ritma,
4Mo 33,19 Rimmon-Perez,
4Mo 33,20 Libna,
4Mo 33,21 Rissa,
4Mo 33,22 Kehelata,
4Mo 33,23 der Berg Schefer,
4Mo 33,24 Harada,
4Mo 33,25 Makhelot,
4Mo 33,26 Tahat,
4Mo 33,27 Tarach,
4Mo 33,28 Mitka,
4Mo 33,29 Haschmona,
4Mo 33,30 Moserot,
4Mo 33,31 Bene-Jaakan,
4Mo 33,32 Hor-Gidgad,
4Mo 33,33 Jotbata,
4Mo 33,34 Abrona,
4Mo 33,35 Ezjon-Geber,
4Mo 33,36 Kadesch in der Wüste Zin
4Mo 33,37 und der Berg Hor an der Grenze des Landes Edom.
4Mo 33,38 Der Herr befahl dem Priester Aaron, auf den Berg Hor zu steigen. Dort
starb Aaron am 1. Tag des 5. Monats, vierzig Jahre nachdem die Israeliten
Ägypten verlassen hatten.
4Mo 33,39 Er wurde 123 Jahre alt.
4Mo 33,40 Um diese Zeit erfuhr der Kanaaniterkönig, der in Arad im Süden von
Kanaan regierte, dass die Israeliten auf sein Land zukamen.
4Mo 33,41 Vom Berg Hor zogen sie nach Zalmona weiter.
4Mo 33,42 Ihre nächsten Lagerplätze waren Punon,
4Mo 33,43 Obot,
4Mo 33,44 Ije-Abarim im Gebiet von Moab,
4Mo 33,45 Dibon-Gad,
4Mo 33,46 Almon-Diblatajim
4Mo 33,47 und das Gebirge Abarim nahe der Stadt Nebo.
4Mo 33,48 Von hier aus stiegen sie ins Jordantal hinab und schlugen in der
moabitischen Steppe gegenüber von Jericho ihr Lager auf.
4Mo 33,49 Es erstreckte sich von Bet-Jeschimot bis nach Abel-Schittim.
4Mo 33,50 Dort sprach der Herr zu Mose:
4Mo 33,51 »Sag den Israeliten: Wenn ihr ins Land Kanaan eindringt,
4Mo 33,52 sollt ihr alle Bewohner vertreiben. Zerstört ihre Götterfiguren aus
Stein und Metall! Reißt die Altäre ab, die sie auf den Hügeln und Bergen gebaut
haben!
4Mo 33,53 Nehmt das ganze Land in Besitz, und lasst euch dort nieder! Ich
schenke es euch für immer.
4Mo 33,54 Teilt es durch das Los unter euch auf! Dabei sollt ihr den großen
Stämmen mehr Land geben als den kleinen.
4Mo 33,55 Wenn ihr aber nicht alle Bewohner des Landes vertreibt, werden euch
die Zurückgebliebenen hart unterdrücken. Sie werden euch quälen wie Splitter im
Auge und Dornen unter den Füßen.
4Mo 33,56 Dann werde ich mit euch tun, was ich mit ihnen vorhatte.«
4Mo 34,1 Der Herr sprach zu Mose:
4Mo 34,2 »Erkläre den Israeliten, wie die Grenzen des Landes Kanaan verlaufen
sollen, das ich ihnen geben will.
4Mo 34,3 [3/4] Die Südgrenze beginnt am Toten Meer und führt zunächst am Gebiet
Edoms entlang. Südlich des Passes von Akrabbim wendet sie sich nach Westen zur
Wüste Zin. Hier verläuft sie südlich von Kadesch-Barnea nach Hazar-Addar und
weiter nach Azmon.
4Mo 34,5 Sie erreicht den ägyptischen Grenzfluss und folgt ihm bis zum
Mittelmeer.
4Mo 34,6 Die Mittelmeerküste bildet die Westgrenze.
4Mo 34,7 Die Nordgrenze führt vom Meer zum Berg Hor,
4Mo 34,8 kreuzt die Straße von Hamat und geht durch Zedad
4Mo 34,9 und Sifron nach Hazar-Enan.
4Mo 34,10 Hier beginnt die Ostgrenze. Sie verläuft über Schefam
4Mo 34,11 nach Ribla, das im Osten von Ajin liegt. Dann führt sie an den
Berghängen östlich vom See Genezareth entlang,
4Mo 34,12 geht hinab zum Jordan und folgt ihm bis zum Toten Meer. Das ganze
Land, das in diesen Grenzen liegt, soll euch gehören.«
4Mo 34,13 Mose sagte dies den Israeliten und fuhr fort: »Der Herr will, dass ihr
dieses Land durch das Los unter den neuneinhalb Stämmen aufteilt, die noch keine
Gebiete haben.
4Mo 34,14 [14/15] Denn die Stämme Ruben, Gad und der halbe Stamm Manasse haben
schon hier, östlich des Jordan gegenüber von Jericho, Land bekommen.«
4Mo 34,16 Dann sprach der Herr zu Mose:
4Mo 34,17 »Folgende Männer sollen das Land verteilen: der Priester Eleasar,
Josua, der Sohn Nuns,
4Mo 34,18 dazu je ein führender Mann aus jedem Stamm,
4Mo 34,19 nämlich Kaleb, der Sohn Jefunnes vom Stamm Juda,
4Mo 34,20 Schemuël, der Sohn Ammihuds vom Stamm Simeon,
4Mo 34,21 Elidad, der Sohn Kislons vom Stamm Benjamin,
4Mo 34,22 Bukki, der Sohn Joglis vom Stamm Dan,
4Mo 34,23 Hanniël, der Sohn Efods vom Stamm Manasse,
4Mo 34,24 Kemuël, der Sohn Schiftans vom Stamm Ephraim,
4Mo 34,25 Elizafan, der Sohn Parnachs vom Stamm Sebulon,
4Mo 34,26 Paltiël, der Sohn Asans vom Stamm Issaschar,
4Mo 34,27 Ahihud, der Sohn Schelomis vom Stamm Asser,
4Mo 34,28 und Pedahel, der Sohn Ammihuds vom Stamm Naftali.«
4Mo 34,29 Diesen Männern gab der Herr den Auftrag, das Land Kanaan unter den
Israeliten aufzuteilen.
4Mo 35,1 Die Israeliten lagerten in der moabitischen Steppe östlich des Jordan
gegenüber von Jericho. Dort ließ der Herr ihnen durch Mose sagen:
4Mo 35,2 [2/3] »Gebt den Leviten in euren Stammesgebieten Städte, in denen sie
wohnen können! Überlasst ihnen mit den Städten auch Weideland für ihre
Viehherden!
4Mo 35,4 Die Weidefläche soll sich auf jeder Seite der Stadt fünfhundert Meter
weit ins Land erstrecken,
4Mo 35,5 so dass jede ihrer vier Seiten mindestens einen Kilometer lang ist.
4Mo 35,6 [6/7] Gebt den Leviten 48 Städte! Sechs davon sollen als Zufluchtsorte
für Menschen dienen, die ohne Absicht jemanden getötet haben.
4Mo 35,8 Achtet darauf, dass es bei der Auswahl der Städte gerecht zugeht. Die
Stämme mit großen Gebieten sollen mehr Städte abtreten als die Stämme mit
weniger Land.«
4Mo 35,9 Weiter sprach der Herr zu Mose:
4Mo 35,10 »Sag den Israeliten: Wenn ihr den Jordan überquert und ins Land Kanaan
kommt,
4Mo 35,11 sollt ihr Zufluchtsstädte bestimmen, in die jeder von euch fliehen
kann, der ohne Absicht einen Menschen getötet hat.
4Mo 35,12 Dort ist er vor der Blutrache sicher, bis ihr den Fall vor Gericht
untersucht habt.
4Mo 35,13 Wählt dazu sechs Städte aus,
4Mo 35,14 drei hier im Osten und drei drüben im Land Kanaan.
4Mo 35,15 Sie bieten jedem von euch Schutz, auch den Ausländern, die bei euch zu
Gast sind oder ständig bei euch leben. Jeder, der unabsichtlich einen Menschen
getötet hat, soll dorthin fliehen.
4Mo 35,16 [16-18] Wer einen anderen aber vorsätzlich mit einem Gegenstand aus
Metall, Stein oder Holz erschlägt, ist ein Mörder und muss sterben.
4Mo 35,19 Der nächste Verwandte des Ermordeten soll ihn töten, sobald er ihn
findet.
4Mo 35,20 [20/21] Denn wer aus Hass und Feindschaft einen Menschen absichtlich
erschlägt oder mit einem Wurfgeschoss oder mit der Faust tödlich verletzt, muss
auf jeden Fall mit dem Tod bestraft werden.
4Mo 35,22 Anders ist es, wenn jemand nicht aus Feindschaft, sondern zufällig und
unabsichtlich einen Menschen tötet, indem er ihn zu Boden stößt, mit einem
Wurfgeschoss trifft
4Mo 35,23 oder einen Stein auf ihn fallen lässt.
4Mo 35,24 In diesem Fall sollt ihr vor Gericht darüber urteilen, ob der
Bluträcher ihn töten darf. Haltet euch dabei an dieses Gesetz!
4Mo 35,25 Ist der Angeklagte unschuldig, dann sollt ihr ihn vor der Rache
schützen und in die Zufluchtsstadt zurückbringen, in die er geflohen war. Dort
muss er bleiben, bis der Hohepriester stirbt, der gerade im Amt ist.
4Mo 35,26 Wenn der Totschläger aber die Stadt verlässt, in die er geflohen ist,
verliert er seinen Schutz.
4Mo 35,27 Trifft der Bluträcher ihn außerhalb der Stadt an, darf er ihn töten,
ohne sich schuldig zu machen.
4Mo 35,28 Denn der Totschläger soll bis zum Tod des Hohenpriesters an seinem
Zufluchtsort bleiben. Erst danach kann er nach Hause zurückkehren.
4Mo 35,29 Dieses Gesetz gilt für euch und eure Nachkommen überall, wo ihr lebt.
4Mo 35,30 Ein Mörder muss zum Tod verurteilt werden, wenn mindestens zwei Zeugen
gegen ihn aussagen. Eine einzelne Zeugenaussage reicht dazu nicht aus.
4Mo 35,31 Ein Mörder kann sich nicht freikaufen. Ihr dürft kein Geld von ihm
annehmen, sondern müsst ihn auf jeden Fall töten.
4Mo 35,32 Nehmt auch kein Geld von einem Totschläger an! Er darf sich nicht das
Recht erkaufen, seine Zufluchtsstadt zu verlassen und nach Hause zurückzukehren,
bevor der Hohepriester gestorben ist.
4Mo 35,33 Ihr sollt das Land, in dem ihr lebt, nicht entweihen. Entweiht wird
es, wenn jemand darin einen Menschen tötet. Es kann nur dadurch wieder rein
werden, dass der Mörder selbst sein Leben lässt.
4Mo 35,34 Euer Land soll rein sein, denn ich, der Herr, wohne mitten unter euch
Israeliten!«
4Mo 36,1 Die führenden Männer der Sippe Gilead kamen zu Mose und zu den
Oberhäuptern der Stämme Israels. Die Sippe Gilead stammte von Machir ab, einem
Nachkommen von Josefs Sohn Manasse.
4Mo 36,2 Sie sagten zu Mose: »Der Herr hat dir befohlen, das Land durch das Los
unter uns Israeliten zu verteilen. Er hat außerdem angeordnet, dass die Töchter
unseres Verwandten Zelofhad den Grundbesitz ihres Vaters erben sollen.
4Mo 36,3 Was ist nun, wenn sie Männer aus anderen Stämmen heiraten? Dann wird
ihr Land Eigentum der Stämme, in die sie einheiraten. Uns aber geht es verloren,
und unser Stammesgebiet wird kleiner.
4Mo 36,4 Und selbst wenn wir das Land zurückkaufen könnten, würde es beim
nächsten Erlassjahr wieder dem anderen Stamm gegeben, in den die Frauen
eingeheiratet haben. So würden wir es endgültig verlieren.«
4Mo 36,5 Mose fragte den Herrn und sprach dann mit den Israeliten: »Die Männer
von Gilead haben Recht.
4Mo 36,6 Deshalb lässt der Herr euch sagen: Die Töchter Zelofhads dürfen
heiraten, wen sie möchten; nur sollen es Männer aus ihrem eigenen Stamm sein,
4Mo 36,7 damit nicht Landbesitz von ihrem Stamm an einen anderen übergeht. Jeder
Stamm soll sein Gebiet vollständig behalten.
4Mo 36,8 Wenn eine Frau Land erbt, soll sie einen Mann aus ihrem eigenen Stamm
heiraten, damit ihr Grundstück im Stammesbesitz bleibt.
4Mo 36,9 Grundstücke dürfen nicht das Eigentum eines anderen Stammes werden.«
4Mo 36,10 [10/11] Die Töchter Zelofhads, Machla, Tirza, Hogla, Milka und Noa,
taten, was der Herr zu Mose gesagt hatte. Sie heirateten ihre Vettern,
4Mo 36,12 die ebenfalls zum Stamm Manasse gehörten. So blieb ihr Grundbesitz
beim Stamm ihres Vaters.
4Mo 36,13 Diese Gesetze und Vorschriften gab der Herr den Israeliten durch Mose,
als sie in der moabitischen Steppe, östlich des Jordan gegenüber von Jericho,
lagerten.
5Mo 1,1 In diesem Buch ist aufgeschrieben, was Mose den Israeliten sagte, als
sie östlich des Jordan ihr Lager aufgeschlagen hatten, in der Steppe gegenüber
von Suf, zwischen Paran, Tofel, Laban, Hazerot und Di-Sahab.
5Mo 1,2 Vom Berg Horeb aus konnte man auf der Straße, die zum Gebirge Seïr
führt, in elf Tagesmärschen Kadesch-Barnea erreichen.
5Mo 1,3 [3-5] Unter der Führung von Mose hatten die Israeliten den Amoriterkönig
Sihon aus Heschbon besiegt. Sie hatten auch König Og geschlagen, der das Land
Baschan von den Städten Aschtarot und Edreï aus regiert hatte. Nun lagerten sie
im Gebiet der Moabiter östlich des Jordan. Hier sagte Mose den Israeliten noch
einmal alles, was der Herr ihm aufgetragen hatte. Im 40. Jahr nachdem sie
Ägypten verlassen hatten, am 1. Tag des 11. Monats, begann er, ihnen das Gesetz
zu erklären. Dies waren seine Worte:
5Mo 1,6 Am Berg Horeb hat der Herr zu uns gesprochen. Er sagte: »Jetzt seid ihr
lange genug hier gewesen.
5Mo 1,7 Brecht eure Zelte ab, und macht euch auf den Weg ins Land Kanaan: zu den
Amoritern im Bergland und zu ihren Nachbarvölkern im Jordantal, in den Bergen,
im Südland, im westlichen Hügelland, an der Mittelmeerküste und im
Libanongebirge bis zum Euphrat!
5Mo 1,8 Dieses ganze Land gebe ich euch. Ihr werdet sehen: Es liegt offen vor
euch. Ihr braucht nur hineinzugehen und es einzunehmen. Euren Vorfahren Abraham,
Isaak und Jakob habe ich Kanaan versprochen, ihnen und ihren Nachkommen.«
5Mo 1,9 Bevor wir aufbrachen, sagte ich zu euren Eltern: »Ich kann nicht mehr
allein die Verantwortung für euch tragen.
5Mo 1,10 Der Herr, euer Gott, hat euch so zahlreich werden lassen wie die Sterne
am Himmel.
5Mo 1,11 Und ich wünsche euch, dass der Herr, der Gott eurer Vorfahren, euer
Volk noch tausendmal größer werden lässt und euch reich beschenkt, so wie er es
versprochen hat.
5Mo 1,12 Aber ich kann nicht mehr allein die ganze Last tragen und all eure
Probleme und Streitigkeiten lösen.
5Mo 1,13 Wählt deshalb erfahrene, kluge und angesehene Männer aus euren Stämmen
aus, die ich als Oberhäupter über euch einsetzen kann.«
5Mo 1,14 Euren Eltern gefiel dieser Vorschlag.
5Mo 1,15 So ernannte ich kluge und bewährte Männer zu Oberhäuptern eurer Stämme
und übertrug ihnen jeweils die Verantwortung für tausend, für hundert, für
fünfzig oder für zehn Menschen.
5Mo 1,16 [16/17] Sie sollten auch als Richter in Streitfällen entscheiden. Ich
befahl ihnen: »Seid unparteiisch und gerecht! Behandelt jeden Menschen gleich,
egal, ob er Israelit oder Ausländer ist, angesehen oder unbekannt. Lasst euch
von niemandem einschüchtern! Ihr handelt in Gottes Auftrag. Und wenn euch ein
Fall zu schwierig ist, dann kommt damit zu mir.«
5Mo 1,18 Ich habe euren Eltern damals noch viele andere Anweisungen gegeben und
ihnen genau gesagt, wie sich unser Volk verhalten soll.
5Mo 1,19 Auf Befehl des Herrn verließen wir dann den Horeb und machten uns auf
den Weg zum Bergland der Amoriter. Wir durchquerten die große, schreckliche
Wüste, die ihr ja auch kennt, und erreichten Kadesch-Barnea.
5Mo 1,20 Dort sagte ich zu euren Eltern: »Wir sind da! Hier beginnt das
amoritische Bergland, das der Herr, unser Gott, uns schenken will.
5Mo 1,21 Ja, er gibt das Land in eure Gewalt! Erobert es, und nehmt es in
Besitz! Denn so hat es euch der Herr, der Gott eurer Vorfahren, befohlen. Habt
keine Angst! Lasst euch nicht entmutigen!«
5Mo 1,22 Darauf entgegnete das ganze Volk: »Wir würden lieber einige Männer
vorausschicken, die das Land erkunden. Sie können herausfinden, auf welchem Weg
wir am besten hineinkommen und welche Städte es dort gibt.«
5Mo 1,23 Der Vorschlag gefiel mir, und ich wählte zwölf Männer aus, einen aus
jedem Stamm.
5Mo 1,24 Sie zogen ins Bergland hinauf und erkundeten es bis zum Eschkoltal.
5Mo 1,25 Als sie zurückkamen, brachten sie uns Früchte von dort mit und
erklärten: »Das Land ist gut, das der Herr, unser Gott, uns gibt.«
5Mo 1,26 Aber eure Eltern wollten es nicht erobern. Sie weigerten sich, dem
Herrn, ihrem Gott, zu gehorchen.
5Mo 1,27 Ängstlich hockten sie in ihren Zelten und klagten: »Der Herr hasst uns!
Er hat uns nur aus Ägypten geholt, damit die Amoriter uns angreifen und
vernichten!
5Mo 1,28 Warum sollten wir ihnen freiwillig in die Arme laufen? Die Kundschafter
haben uns allen Mut genommen. Sie haben gesagt, dass die Menschen dort stärker
und größer sind als wir. Ihre Städte sind Festungen, die bis zum Himmel reichen!
Auch die Anakiter leben dort; sie sind Riesen!«
5Mo 1,29 Ich erwiderte: »Lasst euch doch keine Angst einjagen! Fürchtet euch
nicht vor ihnen!
5Mo 1,30 Der Herr, euer Gott, geht vor euch her! Er selbst kämpft für euch,
genau wie er es in Ägypten getan hat. Ihr habt es doch mit eigenen Augen
gesehen!
5Mo 1,31 Und ihr habt auch erlebt, wie der Herr, euer Gott, euch auf dem Weg
durch die Wüste geholfen hat. Bis hierher hat er euch getragen wie ein Vater
sein Kind.«
5Mo 1,32 Trotzdem haben eure Eltern dem Herrn, ihrem Gott, nicht vertraut.
5Mo 1,33 Dabei ist er doch sichtbar vor unserem Volk hergegangen und hat uns von
einem Lagerplatz zum nächsten geführt! Nachts hat er mit seinem Feuer unseren
Weg erleuchtet, und am Tag war er in der Wolke bei uns.
5Mo 1,34 Dem Herrn war das Geschrei eurer Eltern nicht entgangen. Er wurde
zornig und schwor ihnen:
5Mo 1,35 »Keiner aus dieser widerspenstigen Generation wird das gute Land sehen,
das ich euren Vorfahren versprochen habe.
5Mo 1,36 Nur Kaleb, der Sohn Jefunnes, wird hineinkommen. Ihm und seinen
Nachkommen werde ich das Gebiet geben, das er erkundet hat. Denn er hat treu zu
mir gehalten.«
5Mo 1,37 Auch auf mich wurde der Herr euretwegen zornig und sagte zu mir: »Du
wirst das Land ebenfalls nicht betreten.
5Mo 1,38 An deiner Stelle wird Josua hineingehen, der Sohn Nuns, der dir bei
deinen Aufgaben geholfen hat. Ermutige ihn! Denn er soll Kanaan unter den
Israeliten aufteilen.«
5Mo 1,39 Zu euren Eltern sagte der Herr: »Eure Kinder, die heute noch nicht Gut
und Böse unterscheiden können, werden in das Land hineingehen. Ja, eure kleinen
Kinder, die ihr schon in den Händen eurer Feinde gesehen habt, werden es
einnehmen! Ihnen will ich das Land geben.
5Mo 1,40 Ihr aber sollt wieder umkehren und in die Wüste in Richtung Schilfmeer
ziehen.«
5Mo 1,41 Da antworteten eure Väter: »Wir haben gegen den Herrn, unseren Gott,
gesündigt. Jetzt wollen wir doch in das Land gehen und kämpfen, wie er es uns
befohlen hat.« Sie nahmen ihre Waffen und dachten, sie könnten das Bergland mit
Leichtigkeit erobern.
5Mo 1,42 Der Herr aber sprach zu mir: »Warne sie davor, ins Bergland zu gehen
und zu kämpfen! Ich stehe ihnen nicht bei! Sie werden den Kampf verlieren!«
5Mo 1,43 Ich sagte es ihnen, aber sie hörten nicht auf mich und widersetzten
sich dem Befehl des Herrn. Vermessen, wie sie waren, zogen sie ins Bergland
hinauf.
5Mo 1,44 Da kamen ihnen die Amoriter, die dort leben, entgegen. Wie ein
Bienenschwarm fielen sie über eure Väter her und trieben sie auseinander. Sie
jagten sie durch das Gebirge Seïr bis nach Horma.
5Mo 1,45 Schließlich kamen eure Väter zurück, weinten und riefen zum Herrn um
Hilfe. Aber er hörte nicht auf ihr Klagen und gab ihnen keine Antwort.
5Mo 1,46 Danach blieb unser Volk noch längere Zeit in Kadesch.
5Mo 2,1 Wir machten kehrt und zogen wieder in die Wüste in Richtung Schilfmeer,
wie der Herr es mir befohlen hatte. Lange Zeit wanderten wir in der Gegend des
Gebirges Seïr umher.
5Mo 2,2 Schließlich sprach der Herr zu mir:
5Mo 2,3 »Ihr seid nun lange genug hier umhergezogen. Geht jetzt nach Norden,
5Mo 2,4 und durchquert das Gebirge Seïr, das Gebiet der Edomiter! Sie sind euer
Brudervolk, weil sie von Esau abstammen. Sie haben zwar Angst vor euch,
5Mo 2,5 aber hütet euch davor, gegen sie Krieg zu führen! Ich werde euch keinen
Fußbreit von ihrem Land geben, denn das Gebirge Seïr gehört ihnen. Sie haben es
von mir bekommen.
5Mo 2,6 Wenn ihr von ihnen etwas zu essen und zu trinken wollt, dann nehmt es
nicht mit Gewalt, sondern kauft es ihnen ab.«
5Mo 2,7 Denn der Herr, euer Gott, hat immer dafür gesorgt, dass es euch an
nichts fehlt. Er hat euch gesegnet und all eure Arbeit gelingen lassen. Durch
diese weite Wüste hat er euch begleitet und ist die ganzen vierzig Jahre bei
euch gewesen.
5Mo 2,8 Wir verließen dann die Straße, die von Elat und Ezjon-Geber durch die
Araba-Ebene nach Norden führt, und zogen durch das Gebirge Seïr, wo unser
Brudervolk Edom wohnt, die Nachkommen Esaus. Dann zogen wir die Wüstenstraße in
Richtung Moab.
5Mo 2,9 Dort sprach der Herr zu mir: »Lasst auch die Moabiter in Frieden! Sie
sind die Nachkommen Lots. Fangt keinen Krieg mit ihnen an! Ich werde euch nichts
von ihrem Gebiet geben, denn ich habe ihnen das Land Ar geschenkt.«
5Mo 2,10 Früher hatten dort die Emiter gelebt, ein mächtiges und großes Volk von
hoch gewachsenen Menschen.
5Mo 2,11 Man hielt sie für Riesen - wie die Anakiter. Den Namen Emiter (»die
Schrecklichen«) gaben ihnen die Moabiter.
5Mo 2,12 Auch im Gebirge Seïr hatte früher ein anderes Volk gelebt, die Horiter.
Doch die Edomiter vertrieben und vernichteten die Horiter und ließen sich an
ihrer Stelle dort nieder, so wie die Israeliten die Gebiete in Besitz nahmen,
die der Herr ihnen gegeben hatte.
5Mo 2,13 Der Herr befahl: »Macht euch auf, und überquert den Seredbach!« Wir
gehorchten.
5Mo 2,14 Seit unserem Aufbruch von Kadesch-Barnea waren achtunddreißig Jahre
vergangen. Inzwischen lebte keiner mehr von der Generation, die damals im
wehrfähigen Alter gewesen war. Sie waren alle gestorben, wie der Herr es
geschworen hatte.
5Mo 2,15 Der Herr hatte sich gegen sie gewandt und sie vernichtet, bis keiner
von ihnen mehr übrig blieb.
5Mo 2,16 Als sie alle tot waren,
5Mo 2,17 sprach der Herr zu mir:
5Mo 2,18 »Ihr durchquert jetzt das Moabiterland bei Ar,
5Mo 2,19 bis ihr das Gebiet der Ammoniter erreicht. Auch sie sind Nachkommen
Lots. Greift sie nicht an, sondern lasst sie in Frieden! Ich werde euch nichts
von ihrem Land geben, denn es gehört ihnen. Sie haben es von mir bekommen.«
5Mo 2,20 Auch in diesem Land sollen einmal Riesen gelebt haben. Die Ammoniter
nannten sie Samsummiter.
5Mo 2,21 Sie waren ein mächtiges und großes Volk von hoch gewachsenen Menschen
wie die Anakiter. Doch der Herr half den Ammonitern, sie aus ihrem Land zu
vertreiben und sich an ihrer Stelle dort niederzulassen.
5Mo 2,22 Genauso haben die Edomiter mit der Hilfe des Herrn die Horiter
vernichtet und sich im Gebirge Seïr angesiedelt, wo sie bis heute leben.
5Mo 2,23 Das Gleiche machten die Kaftoriter mit den Awitern in den Dörfern um
Gaza. Als sie aus Kaftor kamen, töteten sie die Awiter und siedelten sich an
ihrer Stelle dort an.
5Mo 2,24 Der Herr befahl uns: »Brecht auf! Überquert den Arnonfluss! Ihr werdet
sehen: Ich gebe Sihon, den Amoriterkönig aus Heschbon, und sein Reich in eure
Gewalt. Greift ihn an! Erobert sein Land!
5Mo 2,25 Ab heute lasse ich weit und breit die Völker vor euch zittern. Alle,
die von euch hören, werden große Angst bekommen.«
5Mo 2,26 Da sandte ich von der Wüste Kedemot aus Boten zu König Sihon nach
Heschbon. Sie sollten ihn freundlich bitten,
5Mo 2,27 uns durch sein Land ziehen zu lassen. Wir versprachen ihm: »Wir werden
immer auf der Straße bleiben und sie nirgends verlassen.
5Mo 2,28 Was wir von euch zu essen und zu trinken bekommen, werden wir bezahlen.
Wir wollen nur euer Land durchqueren,
5Mo 2,29 so wie wir es bei den Edomitern im Gebirge Seïr und bei den Moabitern
im Land Ar durften. Wir möchten auf die andere Seite des Jordan. Dort liegt das
Land, das der Herr, unser Gott, uns schenken will.«
5Mo 2,30 Aber König Sihon aus Heschbon weigerte sich, uns durchzulassen. Der
Herr, euer Gott, ließ ihn hart und unnachgiebig bleiben, denn er wollte ihn in
unsere Gewalt geben. So geschah es dann auch.
5Mo 2,31 Der Herr sprach zu mir: »Heute beginne ich damit, euch Sihon und sein
Land auszuliefern. Zieht los, erobert sein Gebiet, und nehmt es in Besitz!«
5Mo 2,32 Sihon kam uns mit seinem ganzen Heer entgegen, um bei Jahaz mit uns zu
kämpfen.
5Mo 2,33 Aber der Herr ließ uns siegen. Wir töteten Sihon, seine Söhne und seine
Soldaten.
5Mo 2,34 Dann eroberten wir alle seine Städte und vollstreckten an ihnen Gottes
Urteil. Wir töteten die ganze Bevölkerung, Männer, Frauen und Kinder, niemanden
ließen wir am Leben.
5Mo 2,35 Als Beute behielten wir nur das Vieh und alles Wertvolle aus den
Städten.
5Mo 2,36 Zwischen Aroër am Rand des Arnontals, der Stadt unten am Fluss und dem
Gebiet Gilead gab es keine Ortschaft, die uns standhalten konnte. Überall ließ
uns der Herr, unser Gott, siegen.
5Mo 2,37 Wir haben aber nicht versucht, das Land der Ammoniter in unsere Gewalt
zu bringen, weder das Ostufer des Jabbokflusses noch die Städte im Gebirge. Denn
der Herr hatte es uns verboten.
5Mo 3,1 Wir zogen dann auf der Straße nach Baschan weiter. Von dort kam uns
König Og mit seinem ganzen Heer entgegen, um bei Edreï mit uns zu kämpfen.
5Mo 3,2 Der Herr sprach zu mir: »Hab keine Angst vor ihm! Ich gebe ihn, sein
ganzes Heer und sein Land in eure Gewalt. Ihr sollt ihn vernichten wie den
Amoriterkönig Sihon aus Heschbon.«
5Mo 3,3 Mit der Hilfe des Herrn, unseres Gottes, besiegten wir auch König Og.
Wir töteten ihn und seine Soldaten, keiner von ihnen entkam.
5Mo 3,4 Das ganze Königreich Baschan nahmen wir ein: das Gebiet von Argob mit
den sechzig Städten König Ogs. Keine Stadt blieb verschont.
5Mo 3,5 Jede von ihnen war eine Festung mit hohen Mauern und verriegelbaren
Toren. Dazu kamen noch sehr viele Ortschaften ohne schützende Mauern.
5Mo 3,6 Wir vollstreckten an ihnen Gottes Urteil, wie wir es im Land König
Sihons von Heschbon getan hatten. Die ganze Bevölkerung, Männer, Frauen und
Kinder, töteten wir.
5Mo 3,7 Nur das Vieh und alles Wertvolle aus den Städten behielten wir für uns.
5Mo 3,8 So entrissen wir den beiden amoritischen Königen das Land östlich des
Jordan zwischen dem Arnonfluss im Süden und dem Berg Hermon im Norden.
5Mo 3,9 Diesen Berg nennen die Sidonier Sirjon und die Amoriter Senir.
5Mo 3,10 Wir eroberten alle Städte der Hochebene, ganz Gilead und ganz Baschan
bis zu den Städten Salcha und Edreï, die zu Ogs Reich gehört hatten.
5Mo 3,11 König Og war der letzte lebende Riese gewesen. In Rabba, der
ammonitischen Hauptstadt, steht noch sein eiserner Sarg. Er ist viereinhalb
Meter lang und zwei Meter breit.
5Mo 3,12 Als wir das Ostjordanland eingenommen hatten, gab ich den Stämmen Ruben
und Gad die südliche Hälfte mit allen Städten. Dieses Gebiet erstreckt sich von
Aroër am Arnonfluss im Süden über das halbe Bergland von Gilead nach Norden.
5Mo 3,13 Die nördliche Hälfte von Gilead und das Land Baschan habe ich dem
halben Stamm Manasse gegeben. Im Land Baschan liegt das Gebiet von Argob, wo
früher König Og geherrscht hat. Man nennt Baschan das Land der Riesen.
5Mo 3,14 Jaïr, ein Nachkomme Manasses, und seine Sippe hatten Argob bis dorthin
erobert, wo es im Osten an das Land der Geschuriter und Maachatiter grenzt. Die
Ortschaften in ihrem Gebiet nannten sie nach ihrer Sippe »Dörfer Jaïrs«. So
heißen sie noch heute.
5Mo 3,15 Das nördliche Gilead habe ich der Sippe Machir gegeben.
5Mo 3,16 Ihr Gebiet reicht im Süden bis zum Jabbokfluss. Dort beginnt der Teil
von Gilead, der den Stämmen Ruben und Gad gehört. Das Gebiet von Ruben und Gad
wird im Osten vom Oberlauf des Jabbok begrenzt. Auf der anderen Seite leben die
Ammoniter. Die Südgrenze bildet der Arnonfluss.
5Mo 3,17 Im Westen reicht das Land Gilead bis ins Jordantal hinab. Die Grenze
folgt dem Fluss vom See Genezareth bis zur Einmündung ins Tote Meer unterhalb
der Berghänge des Pisga.
5Mo 3,18 Damals sagte ich zu den Stämmen Ruben, Gad und Manasse: »Der Herr, euer
Gott, schenkt euch dieses Land für immer. Trotzdem sollt ihr mit euren
Bruderstämmen den Jordan überqueren und ihnen helfen, Kanaan zu erobern. Eure
wehrfähigen Männer sollen bewaffnet an der Spitze der Israeliten hinüberziehen.
5Mo 3,19 Nur eure Frauen und Kinder dürft ihr hier lassen. Sie sollen in den
Städten bleiben, die ich euch zugeteilt habe. Das gilt auch für das Vieh, denn
ich weiß, dass ihr große Herden besitzt.
5Mo 3,20 Erst wenn der Herr, euer Gott, euren Brüdern das Land westlich des
Jordan gegeben hat und sie dort in Frieden leben können, so wie ihr jetzt hier,
erst dann dürft ihr in eure Gebiete zurückkehren.«
5Mo 3,21 Zu Josua sagte ich damals: »Du hast mit eigenen Augen gesehen, wie der
Herr, euer Gott, die beiden Könige Sihon und Og vernichtet hat. Dasselbe wird
mit allen Königreichen geschehen, in die ihr kommt.
5Mo 3,22 Habt keine Angst! Der Herr, euer Gott, kämpft für euch!«
5Mo 3,23 In dieser Zeit flehte ich den Herrn an:
5Mo 3,24 »Herr, mein Gott, dem ich diene! Du hast gerade erst begonnen, mir
deine Größe und Macht zu zeigen! Wo ist ein Gott im Himmel oder auf der Erde,
der solche Werke vollbringen kann und der so mächtig ist wie du?
5Mo 3,25 Ich bitte dich: Lass mich mit hinübergehen und das gute Land jenseits
des Jordan sehen, das schöne Bergland und den Libanon.«
5Mo 3,26 Aber der Herr war euretwegen zornig auf mich und erfüllte meine Bitte
nicht. Er sagte zu mir: »Genug damit! Ich will von dieser Sache nichts mehr
hören!
5Mo 3,27 Steig auf den Gipfel des Berges Pisga, und schau nach Westen, Norden,
Süden und Osten! Sieh dir das Land von dort aus an! Aber den Jordan wirst du
nicht überschreiten.
5Mo 3,28 Josua wird die Israeliten hinüberbringen und das Land unter ihnen
aufteilen. Sag ihm, was er tun soll, stärke und ermutige ihn!«
5Mo 3,29 Wir blieben dann hier im Tal unterhalb der Stadt Bet-Peor.
5Mo 4,1 Hört mir zu, ihr Israeliten! Ich erkläre euch jetzt noch einmal die
Gebote und Weisungen, nach denen ihr handeln sollt. Dann werdet ihr am Leben
bleiben und das Land einnehmen, das der Herr, der Gott eurer Vorfahren, euch
gibt.
5Mo 4,2 Fügt meinen Worten nichts hinzu, und lasst nichts davon weg! Haltet euch
an alle Gebote des Herrn, eures Gottes, die ich euch weitergebe.
5Mo 4,3 Ihr habt mit eigenen Augen gesehen, wie der Herr, euer Gott, alle aus
eurem Volk getötet hat, die dem Götzen Baal-Peor nachgelaufen sind.
5Mo 4,4 Ihr aber habt dem Herrn die Treue gehalten, deshalb seid ihr noch alle
am Leben.
5Mo 4,5 Ich habe euch die Gebote und Weisungen gegeben, die ich vom Herrn,
meinem Gott, empfangen habe. Ihr sollt danach leben, wenn ihr in das Land kommt,
das der Herr euch schenken will.
5Mo 4,6 Haltet euch an diese Gebote, und befolgt sie; dann werden die anderen
Völker sehen, wie weise und klug ihr seid. Wenn sie von euren Gesetzen hören,
werden sie sagen: »Dieses große Volk besitzt Weisheit und Verstand!«
5Mo 4,7 Denn kein anderes Volk, ganz gleich wie groß, hat Götter, die ihm so
beistehen, wie der Herr, unser Gott, uns beisteht! Wann immer wir zu ihm rufen,
hört er uns.
5Mo 4,8 Wo ist ein Volk, groß wie wir, das so gerechte Gebote und Weisungen hat,
wie ich sie euch heute gebe?
5Mo 4,9 Hütet euch davor, etwas von dem, was ihr gesehen habt, zu vergessen!
Erinnert euch euer Leben lang daran, und erzählt es euren Kindern und Enkeln
weiter!
5Mo 4,10 Denkt daran, wie ihr euch am Berg Horeb in der Gegenwart des Herrn,
eures Gottes, versammelt habt. Damals forderte der Herr mich auf: »Lass die
Israeliten hier bei mir zusammenkommen, ich will zu ihnen sprechen. Sie sollen
lernen, mich zu achten und ihren Kindern meine Worte weiterzusagen.«
5Mo 4,11 Da seid ihr alle zum Fuß des Berges gekommen. Der Berg brannte, Feuer
loderte bis zum Himmel, und dunkle Wolken umhüllten ihn.
5Mo 4,12 Aus dem Feuer sprach der Herr, euer Gott, zu euch. Seine Gestalt habt
ihr nicht gesehen, nur seine Stimme konntet ihr hören.
5Mo 4,13 Er sagte, dass er einen Bund mit euch schließen wollte, an den ihr euch
halten solltet. Er gab euch die Zehn Gebote und schrieb sie auf zwei
Steintafeln.
5Mo 4,14 Mir befahl er, euch seine Gebote und Weisungen zu erklären. Sie sollen
euer Leben in dem Land bestimmen, in das ihr nun zieht und das ihr in Besitz
nehmen werdet.
5Mo 4,15 Als der Herr, euer Gott, am Berg Horeb aus dem Feuer zu euch sprach,
habt ihr seine Gestalt nicht gesehen. Hütet euch deshalb davor,
5Mo 4,16 euch eine Götzenstatue anzufertigen. Denn damit stürzt ihr euch ins
Verderben! Macht euch kein Abbild von einem männlichen oder weiblichen
Lebewesen:
5Mo 4,17 von einem Landtier, einem Vogel,
5Mo 4,18 einem Kriechtier oder einem Fisch.
5Mo 4,19 Lasst euch auch nicht dazu verleiten, die Sonne, den Mond und die
Sterne am Himmel anzubeten und zu verehren. Sollen die anderen Völker ihnen doch
dienen! Gott hat sie dazu bestimmt.
5Mo 4,20 Euch aber hat der Herr aus Ägypten gerettet wie aus einem glühenden
Ofen, damit ihr sein Volk werdet, wie ihr es ja heute seid.
5Mo 4,21 Euretwegen war der Herr zornig auf mich und schwor: »Du wirst den
Jordan nicht überqueren und nicht in das gute Land kommen, das ich, der Herr,
euer Gott, euch schenken will.«
5Mo 4,22 Ich werde also hier in diesem Land sterben und den Jordan nicht
überschreiten. Ihr aber geht hinüber und nehmt das gute Land dort ein.
5Mo 4,23 Vergesst auf keinen Fall den Bund, den der Herr, euer Gott, mit euch
geschlossen hat. Macht euch keine Götzenfiguren in Gestalt irgendeines
Lebewesens. Der Herr hat es verboten.
5Mo 4,24 Denn der Herr, euer Gott, ist ein Feuer, dem nichts standhalten kann.
Er duldet keine anderen Götter neben sich.
5Mo 4,25 Wenn ihr dann schon längere Zeit im Land Kanaan lebt und Kinder und
Enkel habt, geratet ihr womöglich auf Abwege: Ihr fertigt euch eine Götzenstatue
in Gestalt irgendeines Lebewesens an und tut damit, was der Herr, euer Gott,
verabscheut! Ihr fordert seinen Zorn heraus.
5Mo 4,26 So rufe ich heute Himmel und Erde als Zeugen an: In diesem Fall werdet
ihr mit Sicherheit schnell aus dem Land verschwinden, das ihr jetzt erobert. Ihr
werdet nicht lange dort bleiben, sondern völlig vernichtet werden.
5Mo 4,27 Der Herr wird euch vertreiben, und nur wenige von euch werden in den
fremden Ländern überleben, in die er euch bringen wird.
5Mo 4,28 Dort müsst ihr Göttern dienen, die von Menschen gemacht sind, Götzen
aus Holz und Stein, die nicht sehen, nicht hören, nicht essen und nicht riechen
können.
5Mo 4,29 Dann werdet ihr den Herrn, euren Gott, suchen. Und ihr werdet ihn
finden, wenn ihr ehrlich und von ganzem Herzen nach ihm fragt.
5Mo 4,30 Wenn euch all dies am Ende der Zeit zustößt, werdet ihr in eurer Not
zum Herrn, eurem Gott, zurückkehren und wieder auf ihn hören.
5Mo 4,31 Denn der Herr, euer Gott, ist barmherzig. Er gibt euch nicht auf und
lässt euch niemals untergehen. Für immer hält er an dem Bund fest, den er mit
euren Vorfahren geschlossen hat. Denn das hat er geschworen.
5Mo 4,32 Denkt doch an die vergangenen Zeiten! Ist jemals etwas so Wunderbares
geschehen wie das, was ihr erlebt habt? Wird irgendwo Ähnliches berichtet, seit
Gott den Menschen geschaffen hat? Auf der ganzen Erde werdet ihr nichts
Vergleichbares finden!
5Mo 4,33 Hat je ein Volk Gottes Stimme aus dem Feuer gehört wie ihr, ohne dabei
zu sterben?
5Mo 4,34 Oder hat ein Gott jemals versucht, ein ganzes Volk mitten aus einem
fremden Land herauszuholen und es zu seinem Eigentum zu machen - so wie der
Herr, euer Gott, es mit euch in Ägypten getan hat? Vor euren Augen bewies er
seine Macht durch große Wunder, er versetzte eure Feinde in Angst und Schrecken
und kämpfte selbst für euch. So habt ihr seine große Stärke erfahren.
5Mo 4,35 Dies alles habt ihr gesehen, damit ihr erkennt: Der Herr allein ist
Gott; es gibt keinen außer ihm.
5Mo 4,36 Vom Himmel her ließ er euch seine Stimme hören, um euch zu sagen, was
er von euch will. Auf der Erde hat er euch sein Feuer gezeigt und aus den
Flammen zu euch gesprochen.
5Mo 4,37 Schon eure Vorfahren hat er geliebt und euch, ihre Nachkommen, als sein
Volk auserwählt. Deshalb hat er selbst euch mit Macht aus Ägypten befreit.
5Mo 4,38 Und jetzt vertreibt er ganze Völker, die größer und stärker sind als
ihr, und gibt euch für immer ihr Land.
5Mo 4,39 So begreift doch endlich, und nehmt euch zu Herzen, was ich sage: Der
Herr ist Gott im Himmel und auf der Erde, er allein!
5Mo 4,40 Haltet euch an seine Gebote und Weisungen, die ich euch heute gebe.
Dann wird es euch und euren Nachkommen gut gehen, und ihr werdet lange in dem
Land leben, das der Herr, euer Gott, euch für immer gibt.
5Mo 4,41 Zu dieser Zeit bestimmte Mose drei Städte östlich des Jordan
5Mo 4,42 als Zufluchtsorte für Totschläger. Wenn jemand einen anderen
versehentlich und nicht aus Feindschaft getötet hatte, konnte er in eine dieser
Städte fliehen und so sein Leben retten.
5Mo 4,43 Mose wählte die Stadt Bezer in der Steppe der Hochebene für den Stamm
Ruben aus, die Stadt Ramot in Gilead für den Stamm Gad und die Stadt Golan im
Land Baschan für den Stamm Manasse.
5Mo 4,44 Nun folgt das Gesetz, das Mose den Israeliten gab.
5Mo 4,45 All diese Gebote, Ordnungen und Weisungen legte Mose dem Volk vor, als
sie auf dem Weg von Ägypten her
5Mo 4,46 im östlichen Jordantal angekommen waren. Sie lagerten gegenüber von
Bet-Peor im Land des Amoriterkönigs Sihon. Sihon hatte in Heschbon gewohnt und
war von den Israeliten besiegt worden, als sie unter Moses Führung aus Ägypten
kamen.
5Mo 4,47 Nachdem sie das Königreich Sihons unterworfen hatten, eroberten sie
auch das Land Baschan, das König Og regiert hatte. Damit gehörte ihnen das ganze
Gebiet östlich des Jordan, über das die beiden amoritischen Könige geherrscht
hatten.
5Mo 4,48 Es reichte von der Stadt Aroër am Ufer des Arnonflusses im Süden bis
zum Berg Sihon, dem Hermon, im Norden
5Mo 4,49 und umfasste das östliche Jordantal bis hinab zu den Berghängen des
Pisga am Toten Meer.
5Mo 5,1 Mose rief das ganze Volk zusammen und sagte: Hört mir zu, ihr
Israeliten! Ich gebe euch jetzt die Gebote und Weisungen des Herrn. Prägt sie
euch ein, und lebt nach ihnen!
5Mo 5,2 Der Herr, unser Gott, hat am Berg Horeb einen Bund mit uns geschlossen.
5Mo 5,3 Er galt nicht unseren Vorfahren, sondern uns, die wir heute leben.
5Mo 5,4 Der Herr ist euch am Horeb begegnet und hat aus dem Feuer zu euch
gesprochen.
5Mo 5,5 Ich stand zwischen ihm und euch, um euch seine Worte weiterzugeben. Denn
ihr seid aus Angst vor dem Feuer nicht selbst auf den Berg gestiegen. Der Herr
sprach:
5Mo 5,6 »Ich bin der Herr, dein Gott; ich habe dich aus der Sklaverei in Ägypten
befreit.
5Mo 5,7 Du sollst außer mir keine anderen Götter verehren!
5Mo 5,8 Fertige dir keine Götzenstatue an, auch kein Abbild von irgendetwas am
Himmel, auf der Erde oder im Meer.
5Mo 5,9 Wirf dich nicht vor solchen Götterfiguren nieder, bring ihnen keine
Opfer dar! Denn ich bin der Herr, dein Gott. Ich dulde keinen neben mir! Wer
mich verachtet, den werde ich bestrafen. Sogar seine Kinder, Enkel und Urenkel
werden die Folgen spüren!
5Mo 5,10 Doch denen, die mich lieben und sich an meine Gebote halten, bin ich
gnädig. Sie und ihre Nachkommen werden meine Liebe erfahren über Tausende von
Generationen.
5Mo 5,11 Du sollst meinen Namen nicht missbrauchen, denn ich bin der Herr, dein
Gott! Ich lasse keinen ungestraft, der das tut.
5Mo 5,12 Achte den Sabbat als einen Tag, der mir allein geweiht ist! So habe ich
es dir befohlen.
5Mo 5,13 Sechs Tage sollst du deine Arbeit verrichten,
5Mo 5,14 aber der siebte Tag ist ein Ruhetag, der mir, dem Herrn, deinem Gott,
gehört. An diesem Tag sollst du nicht arbeiten, weder du noch deine Kinder,
weder dein Knecht noch deine Magd, weder dein Rind noch dein Esel, noch ein
anderes deiner Tiere, auch nicht der Fremde, der bei dir lebt. Dein Knecht und
deine Magd sollen genauso ausruhen wie du.
5Mo 5,15 Vergiss nicht, dass auch du einmal Sklave in Ägypten warst und dass
ich, der Herr, dein Gott, dich von dort mit gewaltigen Taten und großer Macht
befreit habe. Deshalb habe ich dir befohlen, den Sabbat als einen Tag zu achten,
der mir gehört.
5Mo 5,16 Ehre deinen Vater und deine Mutter! Das befehle ich, der Herr, dein
Gott. Dann wird es dir gut gehen, und du wirst lange in dem Land leben, das ich
dir gebe.
5Mo 5,17 Du sollst nicht töten.
5Mo 5,18 Du sollst nicht die Ehe brechen.
5Mo 5,19 Du sollst nicht stehlen.
5Mo 5,20 Sag nichts Unwahres über deinen Mitmenschen!
5Mo 5,21 Du sollst nicht die Frau eines anderen Mannes begehren! Begehre auch
nichts von dem, was deinem Mitmenschen gehört: weder sein Haus noch sein Feld,
seinen Knecht oder seine Magd, Rinder, Esel oder irgendetwas anderes, was ihm
gehört.«
5Mo 5,22 Diese Worte sprach der Herr am Berg Horeb zu euch allen. Ihr habt dort
seine gewaltige Stimme aus dem Feuer und aus der dunklen Wolke gehört.
Anschließend schrieb er die Gebote auf zwei Steintafeln und gab sie mir.
5Mo 5,23 Als ihr die Stimme des Herrn aus der dunklen Wolke hörtet und den Berg
in Flammen saht, kamen die Oberhäupter eurer Stämme und Sippen zu mir
5Mo 5,24 und sagten: »Der Herr, unser Gott, hat uns seine Macht und Herrlichkeit
gezeigt! Heute haben wir seine Stimme aus dem Feuer gehört und erlebt, dass
Menschen nicht sterben müssen, wenn Gott mit ihnen redet.
5Mo 5,25 Trotzdem haben wir Angst, dass uns dieses gewaltige Feuer umbringt!
Wenn wir weiter die Stimme des Herrn, unseres Gottes, hören, werden wir mit
Sicherheit umkommen!
5Mo 5,26 Hat schon jemals ein Mensch den lebendigen Gott aus einem Feuer reden
hören wie wir und ist am Leben geblieben?
5Mo 5,27 Darum geh du allein hin und höre, was der Herr, unser Gott, uns zu
sagen hat; teil uns dann alles mit! Wir werden uns genau daran halten.«
5Mo 5,28 Der Herr hörte eure Bitte und sprach zu mir: »Was die Israeliten
vorschlagen, ist gut.
5Mo 5,29 Mögen sie immer so große Achtung vor mir haben und stets bereit sein,
nach meinen Geboten zu leben! Dann wird es ihnen und ihren Nachkommen für alle
Zeiten gut gehen.
5Mo 5,30 Geh und sag ihnen, sie sollen zu ihren Zelten zurückkehren.
5Mo 5,31 Du aber bleib hier bei mir! Ich will dir alle Gebote, Weisungen und
Ordnungen mitteilen, und du sollst sie dann den Israeliten erklären. Sie sollen
sich danach richten, wenn sie in dem Land leben, das ich ihnen schenken will.«
5Mo 5,32 Darum haltet euch an die Gebote des Herrn, eures Gottes, und weicht
nicht davon ab!
5Mo 5,33 Folgt immer dem Weg, den der Herr, euer Gott, euch gewiesen hat! Dann
werdet ihr am Leben bleiben. Es wird euch gut gehen, und ihr werdet für immer in
eurem Land wohnen können.
5Mo 6,1 Dies sind die Gebote, Ordnungen und Weisungen, die ich euch im Auftrag
des Herrn, eures Gottes, weitergeben soll. Ihr sollt euch daran halten, wenn ihr
das Land besitzt, in das ihr nun hinüberzieht.
5Mo 6,2 Euer ganzes Leben lang sollt ihr und eure Nachkommen Ehrfurcht vor dem
Herrn, eurem Gott, haben. Befolgt seine Ordnungen und Gebote, die ihr von mir
bekommt! Dann werdet ihr lange leben.
5Mo 6,3 Hört also gut zu, ihr Israeliten, und tut, was der Herr euch sagt! Dann
wird es euch gut gehen: Ihr werdet in einem Land wohnen, in dem Milch und Honig
fließen, und ihr werdet dort viele Kinder haben. Das hat euch der Herr, der Gott
eurer Vorfahren, versprochen.
5Mo 6,4 Hört, ihr Israeliten! Der Herr ist unser Gott, der Herr allein.
5Mo 6,5 Ihr sollt ihn von ganzem Herzen lieben, mit ganzer Hingabe, mit all
eurer Kraft.
5Mo 6,6 Bewahrt die Worte im Herzen, die ich euch heute sage!
5Mo 6,7 Prägt sie euren Kindern ein! Redet immer und überall davon, ob ihr zu
Hause oder unterwegs seid, ob ihr euch schlafen legt oder aufsteht.
5Mo 6,8 Schreibt euch diese Worte zur Erinnerung auf ein Band, und bindet es um
die Hand und die Stirn!
5Mo 6,9 Ritzt sie ein in die Pfosten eurer Haustüren und Stadttore!
5Mo 6,10 Der Herr, euer Gott, wird euch nun in das Land bringen, das er euren
Vorfahren Abraham, Isaak und Jakob mit einem Eid versprochen hat. Er wird euch
dort große und schöne Städte geben, die ihr nicht erbaut habt,
5Mo 6,11 Häuser voller Güter, für die ihr nicht arbeiten musstet, Zisternen, die
ihr nicht ausgehoben habt, und Weinberge und Olivenhaine, die ihr nicht angelegt
habt. Ihr werdet essen können, soviel ihr wollt.
5Mo 6,12 Aber achtet darauf, dass ihr den Herrn nicht vergesst, euren Gott, der
euch aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat.
5Mo 6,13 Nur vor ihm sollt ihr Ehrfurcht haben, nur ihm dienen und nur bei
seinem Namen schwören!
5Mo 6,14 Verehrt nicht die Götter eurer Nachbarvölker!
5Mo 6,15 Sonst wird der Herr, euer Gott, zornig und vernichtet euch. Denn er
wohnt mitten unter euch, und er duldet keinen anderen Gott neben sich.
5Mo 6,16 Fordert den Herrn, euren Gott, nicht heraus, wie ihr es in Massa getan
habt!
5Mo 6,17 Beachtet genau seine Gebote, Weisungen und Ordnungen!
5Mo 6,18 Tut, was in seinen Augen gut und gerecht ist! Dann wird es euch gut
gehen, und ihr werdet das schöne Land in Besitz nehmen, das der Herr euren
Vorfahren versprochen hat.
5Mo 6,19 Alle eure Feinde wird er vertreiben. So hat er es euch zugesagt.
5Mo 6,20 Später werden euch eure Kinder fragen: »Warum hat der Herr, unser Gott,
euch all diese Gesetze, Weisungen und Ordnungen gegeben?«
5Mo 6,21 Dann sollt ihr ihnen antworten: »Früher mussten wir als Sklaven für den
Pharao in Ägypten arbeiten. Aber der Herr hat uns mit starker Hand befreit.
5Mo 6,22 Vor unseren Augen hat er große Wunder getan und schreckliches Unglück
über Ägypten, den Pharao und seine Familie gebracht.
5Mo 6,23 Der Herr hat uns dort herausgeholt, um uns in das Land zu bringen, das
er unseren Vorfahren versprochen hatte.
5Mo 6,24 Dann gab er uns alle diese Ordnungen, damit wir uns daran halten und
Ehrfurcht vor ihm haben. So wird er dafür sorgen, dass es uns gut geht und wir
lange leben.
5Mo 6,25 Wenn wir alle diese Gebote befolgen, die uns der Herr, unser Gott,
gegeben hat, können wir vor ihm bestehen.«
5Mo 7,1 Der Herr, euer Gott, wird euch in das Land bringen, das ihr in Besitz
nehmen sollt. Dort wird er mächtige Völker vertreiben und euch ihr Land geben:
die Hetiter, Girgaschiter, Amoriter, Kanaaniter, Perisiter, Hiwiter und
Jebusiter - sieben Völker, die größer und stärker sind als ihr.
5Mo 7,2 Der Herr, euer Gott, wird sie euch ausliefern. Ihr sollt sein Urteil an
ihnen vollstrecken und sie töten. Verbündet euch nicht mit ihnen, und schont sie
nicht!
5Mo 7,3 Geht keine Ehen mit ihnen ein! Verheiratet eure Töchter nicht mit ihren
Söhnen, und nehmt ihre Töchter nicht als Frauen für eure Söhne!
5Mo 7,4 Sonst werden sie eure Kinder dazu verführen, dem Herrn den Rücken zu
kehren und anderen Göttern zu dienen. Darüber würde der Herr in Zorn geraten und
euch bald vernichten.
5Mo 7,5 Darum reißt ihre Altäre nieder, zerschmettert ihre heiligen Steinsäulen,
haut die Statuen der Göttin Aschera um, und verbrennt alle anderen
Götzenfiguren!
5Mo 7,6 Denn ihr seid ein heiliges Volk - ihr gehört ganz dem Herrn, eurem Gott.
Unter allen Völkern der Welt hat er euch als sein Volk ausgewählt.
5Mo 7,7 Das hat er nicht etwa getan, weil ihr zahlreicher wärt als die anderen
Völker. Denn ihr seid ja das kleinste von allen Völkern.
5Mo 7,8 Nein, aus Liebe hat er sich euch zugewandt und weil er das Versprechen
halten wollte, das er euren Vorfahren gegeben hat. Darum hat er euch mit großer
Macht aus der Sklaverei in Ägypten herausgeholt, er hat euch aus der Gewalt des
Pharaos, des Königs von Ägypten, befreit.
5Mo 7,9 So erkennt doch: Der Herr, euer Gott, ist der wahre und treue Gott! Über
Tausende von Generationen steht er zu seinem Bund und erweist allen seine Güte,
die ihn lieben und sich an seine Gebote halten.
5Mo 7,10 Die ihn aber hassen, bestraft er sofort mit dem Tod. Er wartet nicht,
sondern gibt ihnen gleich, was sie verdienen.
5Mo 7,11 Darum lebt nach den Weisungen, Ordnungen und Geboten, die ich euch
heute gebe!
5Mo 7,12 Wenn ihr sie befolgt, wird der Herr sich an seinen Bund mit euch
halten. Ihr werdet weiter seine Güte erfahren, wie er es euren Vorfahren
zugesagt hat.
5Mo 7,13 Er wird euch lieben und segnen, euch viele Kinder schenken und euer
Volk wachsen lassen. In dem Land, das er euren Vorfahren für euch versprochen
hat, werdet ihr Getreide, Weintrauben und Oliven in Hülle und Fülle ernten. Eure
Rinder, Schafe und Ziegen werden sich stark vermehren.
5Mo 7,14 Ihr werdet reicher gesegnet sein als alle anderen Völker. Niemand von
euch wird unfruchtbar sein, kein Mann, keine Frau und auch keines eurer Tiere.
5Mo 7,15 Der Herr wird euch vor jeder Krankheit bewahren. Die schrecklichen
Seuchen, die ihr in Ägypten kennen gelernt habt, wird er von euch fern halten
und sie denen schicken, die euch hassen.
5Mo 7,16 Alle Völker, die der Herr in eure Gewalt gibt, sollt ihr auslöschen!
Habt kein Mitleid mit ihnen! Dient niemals ihren Göttern, sonst geratet ihr in
eine tödliche Falle!
5Mo 7,17 Vielleicht denkt ihr: »Diese Völker sind mächtiger als wir. Wie können
wir sie vertreiben?«
5Mo 7,18 Fürchtet euch nicht vor ihnen! Erinnert euch nur daran, was der Herr,
euer Gott, mit dem Pharao und den Ägyptern gemacht hat!
5Mo 7,19 Ihr habt doch mit eigenen Augen das Unglück gesehen, das über Ägypten
hereingebrochen ist. Durch große Wunder und gewaltige Taten hat der Herr, euer
Gott, seine Macht gezeigt und euch mit starker Hand in die Freiheit geführt.
Genauso wird er seine Macht den Völkern zeigen, vor denen ihr euch jetzt
fürchtet.
5Mo 7,20 Der Herr wird Angst und Schrecken vor euch verbreiten und auch
diejenigen umkommen lassen, die zunächst übrig bleiben und sich vor euch
verstecken.
5Mo 7,21 Lasst euch also nicht von ihnen einschüchtern! Der Herr, euer Gott, ist
mitten unter euch, ein großer Gott, den man fürchten muss.
5Mo 7,22 Nach und nach wird er diese Völker vertreiben. Ihr werdet sie nicht
sofort besiegen können, denn sonst würden sich die wilden Tiere zu stark
vermehren und euch schaden.
5Mo 7,23 Der Herr, euer Gott, liefert diese Völker an euch aus. Er versetzt sie
in Angst und Schrecken, bis ihr sie besiegt habt.
5Mo 7,24 Ihre Könige gibt er in eure Gewalt, und ihr löscht jede Spur von ihnen
aus. Keiner wird euch standhalten. Ihr werdet sie restlos vernichten.
5Mo 7,25 Ihre Götzenstatuen sollt ihr verbrennen! Behaltet nichts von dem Silber
und Gold, mit dem sie überzogen sind. Lasst euch davon nicht verführen! Sonst
werdet ihr in den Götzendienst mit hineingezogen, und das hasst der Herr, euer
Gott.
5Mo 7,26 Bringt die abscheulichen Götzen nicht in eure Häuser, sonst trifft euch
Gottes Zorn, und ihr werdet wie sie vernichtet. Wendet euch mit Ekel und Grauen
von ihnen ab, denn Gott hat sein Urteil über sie gesprochen!
5Mo 8,1 Haltet euch genau an alle Gebote, die ich euch heute weitergebe! Dann
werdet ihr am Leben bleiben, viele Kinder haben und das Land einnehmen, das der
Herr euren Vorfahren versprochen hat.
5Mo 8,2 Erinnert euch an den langen Weg, den der Herr, euer Gott, euch bis
hierher geführt hat, an die vierzig Jahre in der Wüste. Er ließ euch in
Schwierigkeiten geraten, um euch auf die Probe zu stellen. So wollte er sehen,
wie ihr euch entscheiden würdet: ob ihr nach seinen Geboten leben würdet oder
nicht.
5Mo 8,3 Er legte euch Entbehrungen auf und ließ euch hungern. Dann gab er euch
das Manna zu essen, das weder ihr noch eure Vorfahren kanntet. Er wollte euch
damit zeigen, dass der Mensch nicht allein von Brot lebt, sondern von allem, was
der Herr ihm zusagt.
5Mo 8,4 In diesen vierzig Jahren ist eure Kleidung nicht verschlissen, und eure
Füße sind nicht geschwollen.
5Mo 8,5 Daran könnt ihr erkennen, dass der Herr, euer Gott, es gut mit euch
meint. Er erzieht euch wie ein Vater seine Kinder.
5Mo 8,6 Beachtet deshalb seine Weisungen! Lebt so, wie es ihm gefällt, und habt
Ehrfurcht vor ihm!
5Mo 8,7 Der Herr, euer Gott, bringt euch in ein gutes Land. Es ist reich an
Grundwasser, an Quellen und Bächen, die in den Bergen und Tälern entspringen.
5Mo 8,8 Es gibt dort Weizen und Gerste, Weintrauben und Feigen, Granatäpfel,
Oliven und Honig.
5Mo 8,9 Ihr werdet nicht von karger Kost leben müssen, es wird euch an nichts
fehlen. Das Gestein des Landes enthält Eisen, und in den Bergen könnt ihr Kupfer
gewinnen.
5Mo 8,10 Wenn ihr dann reichlich zu essen habt, preist den Herrn, euren Gott,
für das gute Land, das er euch geschenkt hat!
5Mo 8,11 Hütet euch davor, ihn zu vergessen und seine Gebote, Weisungen und
Ordnungen zu missachten, die ich euch heute weitergebe.
5Mo 8,12 Denn das könnte geschehen, wenn ihr genug zu essen habt, schöne Häuser
baut und bewohnt,
5Mo 8,13 wenn eure Herden wachsen und ihr reich werdet an Gold, Silber und
anderen Gütern.
5Mo 8,14 Dann könntet ihr überheblich werden und den Herrn, euren Gott,
vergessen. Dabei hat er euch aus der Sklaverei in Ägypten befreit.
5Mo 8,15 Er war es, der euch durch die große, schreckliche Wüste geführt hat, wo
Giftschlangen und Skorpione lauerten. In diesem ausgedörrten Land ließ er für
euch Wasser aus dem harten Fels hervorquellen
5Mo 8,16 und gab euch Manna zu essen, das eure Vorfahren nicht kannten. Durch
diese schwere Zeit wollte er euch auf die Probe stellen, um euch danach umso
mehr mit Gutem zu beschenken.
5Mo 8,17 Wenn dieses Gute nun kommt, sagt nicht: »Das haben wir aus eigener
Kraft geschafft, es ist unsere Leistung!«
5Mo 8,18 Denkt vielmehr an den Herrn, euren Gott, der euch die Kraft gibt,
Reichtum zu erwerben! Denn er hält sich an den Bund, den er mit euren Vorfahren
geschlossen hat und der heute auch für euch gilt.
5Mo 8,19 Wenn ihr aber den Herrn, euren Gott, vergesst und anderen Göttern
nachlauft, ihnen dient und sie anbetet, werdet ihr zugrunde gehen, das
versichere ich euch!
5Mo 8,20 Wenn ihr nicht auf den Herrn, euren Gott, hört, werdet ihr genauso
umkommen wie die Völker, die der Herr für euch vernichtet.
5Mo 9,1 Hört, ihr Israeliten! Ihr werdet jetzt den Jordan überqueren und das
Land auf der anderen Seite in Besitz nehmen. Ihr werdet Völker von dort
vertreiben, die größer und mächtiger sind als ihr. Sie wohnen in gewaltigen
Festungen mit himmelhohen Mauern.
5Mo 9,2 Unter ihnen ist auch ein mächtiges Volk von hoch gewachsenen Menschen,
die Anakiter. Ihr wisst, dass man sagt: »Anakiter sind unbesiegbar!«
5Mo 9,3 Aber ihr werdet sehen, dass der Herr, euer Gott, vor euch herzieht und
wie ein Feuer alles zerstört. Er besiegt diese Völker und gibt sie in eure
Gewalt. Mit seiner Hilfe könnt ihr sie schnell vertreiben und vernichten. So hat
er es euch versprochen.
5Mo 9,4 Wenn der Herr, euer Gott, dies für euch tut, dann denkt nicht: »Wir
bekommen dieses Land, weil wir so leben, wie es dem Herrn gefällt.« Nein, er
vertreibt diese Völker, weil sie von ihm nichts wissen wollen.
5Mo 9,5 Nicht wegen eurer Vollkommenheit und Aufrichtigkeit kommt ihr hinein!
Die Bewohner Kanaans müssen euch weichen, weil sie gottlos sind und weil der
Herr ihr Land euren Vorfahren Abraham, Isaak und Jakob mit einem Eid versprochen
hat.
5Mo 9,6 Begreift doch: Ihr habt dieses gute Land nicht verdient! Im Gegenteil,
ihr seid ein widerspenstiges Volk.
5Mo 9,7 Denkt nur daran, und vergesst nie, wie ihr in der Wüste den Zorn des
Herrn, eures Gottes, herausgefordert habt. Auf dem ganzen Weg von Ägypten bis
hierher habt ihr euch gegen ihn aufgelehnt.
5Mo 9,8 Am Berg Horeb habt ihr den Herrn so zornig gemacht, dass er euch
vernichten wollte.
5Mo 9,9 Ich war gerade auf den Berg gestiegen, um dort vom Herrn die Steintafeln
mit den Geboten des Bundes zu empfangen, den er mit euch geschlossen hatte.
Vierzig Tage und Nächte blieb ich oben, ohne etwas zu essen und zu trinken.
5Mo 9,10 [10/11] Danach übergab der Herr mir die beiden Tafeln. Er selbst hatte
die Worte darauf geschrieben, die er aus dem Feuer zu euch gesprochen hatte, als
ihr am Fuß des Berges versammelt wart.
5Mo 9,12 Er sagte zu mir: »Steig schnell hinab, denn dein Volk, das du aus
Ägypten herausgeführt hast, hat große Schuld auf sich geladen. Wie schnell haben
sie sich von meinen Geboten abgewandt! Sie haben sich eine Götzenfigur aus
Metall gegossen!
5Mo 9,13 Ich weiß jetzt, dass dieses Volk sich immer wieder gegen mich auflehnt.
5Mo 9,14 Versuch nicht, mich aufzuhalten, denn ich will sie vernichten und jede
Spur von ihnen auslöschen. Deine Nachkommen aber werde ich zu einem Volk machen,
das noch größer und mächtiger ist als sie.«
5Mo 9,15 Da wandte ich mich um und stieg vom Berg herab, der immer noch in
Flammen stand. In meinen Händen hielt ich die beiden Steintafeln mit den Geboten
des Bundes.
5Mo 9,16 Ich erkannte sofort, dass ihr am Herrn, eurem Gott, schuldig geworden
wart: Ihr hattet euch ein goldenes Kalb gegossen. So schnell hattet ihr euch von
den Geboten des Herrn abgewandt!
5Mo 9,17 Da schleuderte ich die beiden Steintafeln zu Boden und zerschmetterte
sie vor euren Augen.
5Mo 9,18 [18/19] Ich warf mich vor dem Herrn nieder und betete noch einmal
vierzig Tage und Nächte lang, ohne zu essen und zu trinken. Ihr hattet große
Schuld auf euch geladen und getan, was der Herr hasst. Nun war er so zornig auf
euch, dass ich fürchtete, er würde euch vernichten. Aber auch diesmal erhörte er
mich.
5Mo 9,20 Ich betete auch für Aaron, denn der Herr war voller Zorn über ihn und
wollte ihn töten.
5Mo 9,21 Das Kalb, dieses abscheuliche Zeichen eurer Sünde, das ihr euch
angefertigt hattet, schmolz ich ein. Ich zerrieb und zermalmte es zu Staub und
streute ihn in den Bach, der vom Berg herabfließt.
5Mo 9,22 Auch in Tabera, in Massa und in Kibrot-Hattaawa habt ihr den Zorn des
Herrn herausgefordert,
5Mo 9,23 ebenso in Kadesch-Barnea. Dort hatte der Herr euch befohlen: »Zieht
los, und nehmt das Land ein, das ich euch geben will!« Ihr aber wolltet seinem
Befehl nicht folgen. Ihr habt ihm nicht vertraut und nicht auf ihn gehört.
5Mo 9,24 Seit ich euch kenne, lehnt ihr euch gegen den Herrn auf!
5Mo 9,25 Am Berg Horeb warf ich mich vor dem Herrn auf den Boden und betete
vierzig Tage und Nächte lang für euch. Denn er hatte angedroht, euch zu
vernichten.
5Mo 9,26 Ich flehte ihn an: »Herr, mein Gott, bitte bring dein Volk nicht um! Es
gehört doch dir! Du hast es durch deine Macht befreit, mit starker Hand hast du
es aus Ägypten herausgeführt.
5Mo 9,27 Denk an Abraham, Isaak und Jakob, die dir gedient haben! Rechne diesem
Volk seine Widerspenstigkeit, seine Bosheit und seine große Schuld nicht an!
5Mo 9,28 Sonst werden die Ägypter behaupten: ›Der Herr konnte sie nicht in das
Land bringen, das er ihnen versprochen hat. Vielleicht hat er sie auch nur aus
unserem Land herausgeholt, weil er sie hasste und in der Wüste töten wollte.‹
5Mo 9,29 Herr, sie sind doch das Volk, das dir gehört! Du hast sie mit großer
Macht und mit starker Hand befreit.«
5Mo 10,1 Der Herr antwortete mir: »Meißle dir zwei Steintafeln zurecht, wie die
ersten beiden, die du zerschmettert hast, und komm damit zu mir auf den Berg!
Fertige auch einen Kasten aus Holz an,
5Mo 10,2 in den du sie legen kannst. Ich werde noch einmal dasselbe auf die
Steintafeln schreiben wie beim ersten Mal.«
5Mo 10,3 Ich fertigte den Kasten aus Akazienholz an; dann meißelte ich aus Stein
zwei Tafeln zurecht, mit denen ich auf den Berg stieg.
5Mo 10,4 Der Herr schrieb noch einmal die Zehn Gebote darauf, die er euch
gegeben hatte, als ihr unten am Berg versammelt wart und er aus dem Feuer zu
euch sprach. Dann gab er mir die Tafeln,
5Mo 10,5 und ich kehrte damit zu euch zurück und legte sie in den Kasten, den
ich gebaut hatte. Dort sind sie noch immer, wie der Herr es befohlen hat.
5Mo 10,6 Die Israeliten brachen auf und zogen von Beerot-Bene-Jaakan nach Moser.
Dort starb Aaron und wurde begraben. Sein Sohn Eleasar wurde an seiner Stelle
Hoherpriester.
5Mo 10,7 Dann zog das Volk weiter nach Gudgoda und von dort nach Jotbata, wo es
viele Bäche gibt.
5Mo 10,8 Damals wählte der Herr den Stamm der Leviten für eine besondere Aufgabe
aus: Sie sollten den Kasten mit den Steintafeln - die Bundeslade - tragen, dem
Herrn im Heiligtum dienen und die Israeliten in seinem Namen segnen. So ist es
bis heute geblieben.
5Mo 10,9 Deshalb bekommen die Leviten kein eigenes Gebiet wie die anderen
Stämme. Der Herr selbst ist ihr Anteil und Erbe; er sorgt für sie, wie er es
ihnen versprochen hat.
5Mo 10,10 Als ich zum zweiten Mal vierzig Tage und Nächte auf dem Berg war,
erhörte mich der Herr und beschloss, euch nicht zu vernichten.
5Mo 10,11 Er forderte mich auf: »Gib den Israeliten den Befehl zum Aufbruch, und
geh ihnen voran! Sie sollen nun in das versprochene Land ziehen und es
einnehmen. Ich will es ihnen jetzt geben, wie ich es ihren Vorfahren zugesagt
habe.«
5Mo 10,12 Nun, ihr Israeliten! Was verlangt der Herr, euer Gott, von euch?
Nichts anderes, als dass ihr ihn achtet und immer seinen Wegen folgt, dass ihr
ihn liebt und ihm von ganzem Herzen mit aller Hingabe dient.
5Mo 10,13 Richtet euch nach seinen Geboten und Ordnungen, die ich euch heute
gebe! Dann wird es euch gut gehen.
5Mo 10,14 Dem Herrn, eurem Gott, gehört der weite Himmel, die Erde und alles,
was dort lebt.
5Mo 10,15 Doch euren Vorfahren wandte er seine besondere Liebe zu. Euch, ihre
Nachkommen, hat er aus allen Völkern auserwählt, sein Volk zu sein. Das seid ihr
heute noch!
5Mo 10,16 Deshalb wendet euch von ganzem Herzen dem Herrn zu, und gebt euren
hartnäckigen Widerstand auf!
5Mo 10,17 Denn der Herr, euer Gott, ist größer als alle Götter und mächtiger als
alle Herrscher! Er ist der große und starke Gott, den man fürchten muss. Er ist
gerecht und unbestechlich.
5Mo 10,18 Den Waisen und Witwen verhilft er zu ihrem Recht. Er liebt die
Ausländer und gibt ihnen Nahrung und Kleidung.
5Mo 10,19 Zeigt auch ihr den Ausländern eure Liebe! Denn ihr habt selbst einmal
als Ausländer in Ägypten gelebt.
5Mo 10,20 Habt Ehrfurcht vor dem Herrn, eurem Gott! Dient ihm, und haltet ihm
die Treue! Schwört nur bei seinem Namen!
5Mo 10,21 Ihr könnt stolz darauf sein, dass er euer Gott ist! Welch gewaltige
und furchterregende Taten hat er vor euren Augen vollbracht!
5Mo 10,22 Als eure Vorfahren nach Ägypten zogen, waren sie nur siebzig Leute.
Heute hat der Herr, euer Gott, ein großes Volk aus euch gemacht, so zahlreich
wie die Sterne am Himmel.
5Mo 11,1 Ihr sollt den Herrn, euren Gott, lieben und auf ihn hören! Lebt nach
seinen Ordnungen, Weisungen und Geboten!
5Mo 11,2 Denkt daran, was er getan hat, um euch zu erziehen! Die Älteren unter
euch waren noch dabei, als der Herr, euer Gott, in Ägypten seine Macht und
Stärke gezeigt hat. Eure Kinder haben es nicht miterlebt,
5Mo 11,3 aber ihr habt gesehen, welche gewaltigen und unfassbaren Taten der Herr
in Ägypten vollbracht hat, was er mit dem Pharao, dem König von Ägypten, und mit
seinem Volk getan hat.
5Mo 11,4 Als das ägyptische Heer euch mit Reitern und Kriegswagen nachjagte,
ließ er sie im Schilfmeer untergehen. Er hat sie vollständig vernichtet. Bis
heute hat sich Ägypten nicht von diesem Schlag erholt.
5Mo 11,5 Denkt auch an alles, was der Herr euch auf dem Weg durch die Wüste
erleben ließ.
5Mo 11,6 Ihr wart dabei, als er Datan und Abiram, die Söhne Eliabs vom Stamm
Ruben, bestraft hat: Mitten in eurem Lager öffnete sich der Erdboden und riss
die beiden in die Tiefe, mitsamt ihren Familien, ihren Zelten und allen, die
sich ihnen angeschlossen hatten.
5Mo 11,7 Mit eigenen Augen habt ihr diese gewaltigen Taten des Herrn gesehen.
5Mo 11,8 Lebt darum nach seinen Geboten, die ich euch heute gebe! Dann werdet
ihr stark sein und das Land einnehmen, in das ihr jetzt zieht;
5Mo 11,9 ihr werdet lange dort leben. Der Herr hat es euren Vorfahren und euch
versprochen, es ist das Land, in dem Milch und Honig fließen.
5Mo 11,10 In Ägypten musstet ihr jedes Feld nach der Aussaat mühsam mit dem
Schöpfrad bewässern wie einen Gemüsegarten.
5Mo 11,11 Das Land aber, in das ihr nun geht, wird vom Regen bewässert, der
reichlich auf die Berge und Täler fällt.
5Mo 11,12 Der Herr sorgt das ganze Jahr über für dieses Land, sein Blick ist
stets darauf gerichtet.
5Mo 11,13 Hört genau auf die Gebote, die ich euch heute gebe! Liebt den Herrn,
euren Gott! Dient ihm von ganzem Herzen und mit aller Hingabe!
5Mo 11,14 Dann lässt er es in eurem Land immer rechtzeitig im Herbst und im
Frühling regnen, und ihr könnt Getreide, Weintrauben und Oliven ernten.
5Mo 11,15 Immer habt ihr reichlich zu essen, und euer Vieh grast auf saftigen
Weiden.
5Mo 11,16 Gebt Acht! Lasst euch nicht dazu verführen, dem Herrn den Rücken zu
kehren! Dient keinen anderen Göttern, betet sie nicht an!
5Mo 11,17 Sonst wird der Herr zornig auf euch und lässt es nicht mehr regnen, so
dass auf den Feldern nichts mehr wächst. In kurzer Zeit werdet ihr umkommen und
nichts mehr von dem guten Land haben, das der Herr euch jetzt gibt.
5Mo 11,18 Bewahrt deshalb diese Worte im Herzen! Denkt immer daran! Schreibt sie
zur Erinnerung auf ein Band, und bindet es um die Hand und die Stirn!
5Mo 11,19 Bringt die Gebote euren Kindern bei! Redet immer und überall davon, ob
ihr zu Hause oder unterwegs seid, ob ihr euch schlafen legt oder aufsteht!
5Mo 11,20 Ritzt sie ein in die Pfosten eurer Haustüren und Stadttore!
5Mo 11,21 Solange Himmel und Erde bestehen, werdet ihr und eure Nachkommen dann
in dem Land bleiben können, das der Herr euren Vorfahren versprochen hat.
5Mo 11,22 Darum sollt ihr euch genau nach allen Geboten richten, die ich euch
heute gebe. Liebt den Herrn, euren Gott! Folgt immer seinen Wegen, und haltet
ihm die Treue! Wenn ihr das tut,
5Mo 11,23 wird der Herr alle Völker Kanaans vertreiben und euch ihr Land geben.
Ihr werdet es erobern, obwohl diese Völker größer und stärker sind als ihr.
5Mo 11,24 Das ganze Gebiet zwischen der Wüste im Süden und dem Libanongebirge im
Norden, zwischen dem Mittelmeer im Westen und dem Euphrat im Osten wird euch
gehören. Ihr werdet dort jeden Flecken Erde erobern, den ihr betretet.
5Mo 11,25 Niemand wird euch standhalten können. Überall wird der Herr die
Menschen vor euch in Angst und Schrecken versetzen. Das hat er versprochen.
5Mo 11,26 Nun müsst ihr euch entscheiden: Wählt zwischen Segen und Fluch!
5Mo 11,27 [27/28] Der Herr, euer Gott, wird euch segnen, wenn ihr auf seine
Gebote achtet. Doch sein Fluch trifft euch, wenn ihr nicht darauf hört, sondern
vom Weg abweicht, den ich euch heute zeige, wenn ihr anderen Göttern nachlauft,
die ihr bisher nicht einmal kanntet.
5Mo 11,29 Der Herr wird euch jetzt in euer neues Land bringen. Dann sollt ihr
die Segensworte auf dem Berg Garizim ausrufen und die Fluchandrohungen auf dem
Berg Ebal.
5Mo 11,30 Beide Berge liegen drüben am Rand der Jordanebene, in der die
Kanaaniter leben, westlich des Hauptwegs beim Orakelbaum, gegenüber von Gilgal.
5Mo 11,31 Ja, ihr überquert jetzt den Jordan und nehmt das Land drüben ein. Der
Herr gibt es euch, und ihr werdet von nun an dort leben.
5Mo 11,32 Haltet euch deshalb genau an alle Gebote und Ordnungen, die ich euch
heute sage!
5Mo 12,1 Bald werdet ihr in dem Land wohnen, das der Herr, der Gott eurer
Vorfahren, euch gibt. Ich teile euch nun die Ordnungen und Gebote mit, die ihr
dort euer Leben lang befolgen sollt.
5Mo 12,2 Zerstört alle Stätten, an denen die Völker, die ihr vertreibt, ihre
Götter verehrt haben: auf den Berggipfeln und Hügeln und unter allen dicht
belaubten Bäumen.
5Mo 12,3 Reißt die Altäre nieder, zerschlagt die heiligen Säulen! Verbrennt die
Pfähle der Göttin Aschera, und zerschmettert alle Götzenstatuen! Löscht jede
Spur davon aus!
5Mo 12,4 Ihr dürft den Herrn, euren Gott, nicht auf die gleiche Weise verehren
wie diese Völker ihre Götter.
5Mo 12,5 Der Herr wird mitten in Israel einen Ort auswählen, an dem er wohnen
will. Nur dort sollt ihr dann
5Mo 12,6 eure Brand- und Schlachtopfer darbringen. Auch den zehnten Teil eurer
Ernte, eure Abgaben für die Opfer und die erstgeborenen Tiere könnt ihr dort
abliefern sowie alles, was ihr dem Herrn versprochen habt oder ihm freiwillig
darbringen wollt.
5Mo 12,7 Denn dort wohnt der Herr. In seiner Gegenwart sollt ihr mit euren
Familien feiern, essen und euch an allem freuen, was ihr erarbeitet und von ihm
geschenkt bekommen habt.
5Mo 12,8 Es soll dann anders sein als heute. Denn bisher opfert jeder von euch,
wo er es für richtig hält.
5Mo 12,9 Ihr seid ja auch noch nicht am Ziel und habt das Land noch nicht
bekommen, das der Herr, euer Gott, euch für immer schenken will.
5Mo 12,10 Aber nun werdet ihr den Jordan überqueren und in dem Land wohnen, das
euch der Herr, euer Gott, anvertraut. Er wird dafür sorgen, dass die Feinde
ringsum euch in Ruhe lassen und ihr in Frieden leben könnt.
5Mo 12,11 Dann wird der Herr, euer Gott, sich einen Ort auswählen, an dem er
wohnen will. Dorthin sollt ihr alles bringen, was ich euch vorschreibe: eure
Brand- und Schlachtopfer, den zehnten Teil eurer Ernte, die Abgaben für die
Opfer sowie alle besonderen Gaben, die ihr dem Herrn versprochen habt.
5Mo 12,12 In der Gegenwart des Herrn sollt ihr fröhlich feiern, zusammen mit
euren Söhnen und Töchtern, euren Sklaven und Sklavinnen. Ladet auch die Leviten
aus euren Städten dazu ein, denn sie besitzen keine eigenen Ländereien.
5Mo 12,13 Hütet euch davor, eure Brandopfer an jeder beliebigen Stelle
darzubringen!
5Mo 12,14 Opfert allein an dem Ort, den der Herr in einem eurer Stammesgebiete
aussuchen wird, und haltet euch an meine Weisungen!
5Mo 12,15 Nur wenn ihr für euch selbst ein Tier zum Essen schlachten wollt,
könnt ihr das an eurem Wohnort tun. Ihr dürft dazu alle Tiere nehmen, die euch
der Herr, euer Gott, geschenkt hat. Ihr könnt sie essen, so wie Hirsche und
Gazellen, die nicht geopfert werden dürfen. Es ist auch gleichgültig, ob ihr
gerade rein oder unrein seid. Jeder darf an der Mahlzeit teilnehmen.
5Mo 12,16 Nur das Blut der Tiere sollt ihr nicht mitessen. Schüttet es auf die
Erde wie Wasser!
5Mo 12,17 Doch was dem Herrn geweiht ist, dürft ihr nicht in euren Städten
verzehren, weder den zehnten Teil von Getreide, Weintrauben und Oliven noch die
erstgeborenen Rinder, Schafe und Ziegen, auch nicht eure Abgaben für das
Heiligtum oder etwas, was ihr dem Herrn aufgrund eines Versprechens oder
freiwillig gebt.
5Mo 12,18 All dies sollt ihr in der Gegenwart des Herrn, eures Gottes, essen, an
dem Ort, den er auswählen wird. Dort sollt ihr zusammenkommen mit euren Söhnen
und Töchtern, euren Sklaven und Sklavinnen und den Leviten aus euren Städten. So
könnt ihr fröhlich die Früchte eurer Arbeit genießen.
5Mo 12,19 Achtet darauf, dass ihr die Leviten immer mit versorgt, solange ihr in
eurem Land lebt.
5Mo 12,20 [20/21] Viele von euch werden dann weit entfernt von dem Ort leben, an
dem der Herr wohnen will. Deshalb ordne ich an, dass ihr an euren Wohnorten
schlachten dürft. Wenn ihr Fleisch essen wollt, könnt ihr eure Rinder, Schafe
und Ziegen schlachten. Dies dürft ihr an jedem beliebigen Ort tun.
5Mo 12,22 Ihr könnt die Tiere essen, so wie Hirsche und Gazellen, die nicht
geopfert werden dürfen . Es ist auch gleichgültig, ob ihr gerade rein oder
unrein seid. Jeder darf an der Mahlzeit teilnehmen.
5Mo 12,23 Nur das Blut der Tiere sollt ihr nicht mitessen! Denn im Blut ist das
Leben. Ihr sollt es nicht zusammen mit dem Fleisch verzehren.
5Mo 12,24 Schüttet es auf die Erde wie Wasser!
5Mo 12,25 So verhaltet ihr euch in den Augen des Herrn richtig. Er wird dann
dafür sorgen, dass es euch und euren Nachkommen gut geht.
5Mo 12,26 Eure Opfergaben aber und alles, was ihr dem Herrn versprochen habt,
müsst ihr an den Ort bringen, den er auswählt!
5Mo 12,27 Auf seinem Altar sollt ihr eure Brandopfer mit Fleisch und Blut
verbrennen. Das Blut eurer Schlachtopfertiere gießt an den Altar, bevor ihr das
Fleisch esst!
5Mo 12,28 Beachtet alle Weisungen, die ich euch gebe! Dann wird es euch und
euren Nachkommen für immer gut gehen; denn ihr tut, was in den Augen des Herrn,
eures Gottes, gut und richtig ist.
5Mo 12,29 Der Herr, euer Gott, wird die Völker ausrotten, zu denen ihr nun
kommt. Ihr werdet sie aus ihrem Land vertreiben und euch selbst dort ansiedeln.
5Mo 12,30 Aber lasst euch nicht zum Götzendienst verführen, nachdem ihr diese
Völker besiegt habt. Versucht nicht herauszufinden, wie sie ihre Götter verehrt
haben. Sagt nicht: »Wir wollen es so machen wie sie!«
5Mo 12,31 Das dürft ihr dem Herrn, eurem Gott, nicht antun! Denn diese Völker
haben getan, was der Herr verabscheut. Sogar ihre Kinder haben sie für ihre
Götter verbrannt.
5Mo 13,1 Haltet euch genau an alle Weisungen, die ich euch gebe! Fügt nichts
hinzu, und lasst nichts weg!
5Mo 13,2 In eurem Volk werden sich Leute als Propheten ausgeben oder behaupten,
durch Träume Offenbarungen zu empfangen. Sie werden besondere Ereignisse oder
Wunder ankündigen,
5Mo 13,3 die tatsächlich eintreffen. Zugleich werden sie euch auffordern:
»Kommt, wir folgen anderen Göttern, die ihr noch nicht kennt! Wir wollen ihnen
dienen.«
5Mo 13,4 Hört nicht auf sie! Der Herr, euer Gott, stellt euch durch solche
Menschen auf die Probe. Er will sehen, ob ihr ihn von ganzem Herzen und mit
aller Hingabe liebt.
5Mo 13,5 Ihm sollt ihr nachfolgen, vor ihm sollt ihr Ehrfurcht haben. Nur nach
seinen Geboten sollt ihr leben und allein auf ihn hören. Ihr sollt ihm dienen
und die Treue halten!
5Mo 13,6 Denn er hat euch aus der Sklaverei in Ägypten befreit. Solche Propheten
und Träumer aber versuchen, euch gegen ihn aufzuwiegeln. Sie wollen euch von dem
Weg abbringen, den er euch vorgegeben hat. Deshalb müssen sie sterben. Ihr dürft
das Böse in eurem Volk nicht dulden!
5Mo 13,7 Das gilt selbst dann, wenn der Verführer dein eigener Bruder oder dein
Sohn, deine Tochter, deine geliebte Frau oder dein bester Freund ist. Vielleicht
sagt einer von ihnen heimlich zu dir: »Komm, lass uns anderen Göttern dienen!«
Es werden Götter sein, die du nicht kennst und von denen auch deine Vorfahren
nichts wussten,
5Mo 13,8 Götter von nahen oder fernen Völkern, ja, selbst Götter, die man am
anderen Ende der Welt verehrt.
5Mo 13,9 Hör nicht auf ihn, und geh nicht darauf ein! Du darfst den Vorfall
nicht vertuschen und deinen Freund oder Verwandten nicht schonen. Hab kein
Erbarmen mit ihm!
5Mo 13,10 Wirf selbst den ersten Stein, um ihn zu töten, und nach dir sollen die
anderen aus deinem Volk ihn steinigen.
5Mo 13,11 Er muss unbedingt sterben! Denn er wollte, dass du dem Herrn die Treue
brichst, deinem Gott, der euch doch aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat.
5Mo 13,12 Ganz Israel soll davon erfahren, damit alle gewarnt sind und so etwas
Abscheuliches nicht wieder vorkommt.
5Mo 13,13 [13/14] Es kann auch geschehen, dass gewissenlose Menschen aus eurem
Volk eine ganze Stadt, die der Herr euch gibt, zum Götzendienst verführen. Wenn
ihr davon hört,
5Mo 13,15 sollt ihr genau nachforschen, Zeugen befragen und der Sache auf den
Grund gehen. Beruht das Gerücht auf Tatsachen, und stellt sich heraus, dass
wirklich etwas so Abscheuliches in eurem Land geschehen ist,
5Mo 13,16 dann tötet alle Einwohner dieser Stadt mit dem Schwert. Ihr müsst
Gottes Strafe an ihnen und an allem, was es in der Stadt gibt, vollstrecken.
Tötet auch die Tiere!
5Mo 13,17 Tragt das Eigentum der Einwohner auf einem Platz mitten im Ort
zusammen, und brennt dann die ganze Stadt nieder! Alles in ihr soll als Opfer
für den Herrn verbrannt werden. Sie soll für immer ein Schutthaufen bleiben und
nie wieder aufgebaut werden.
5Mo 13,18 [18/19] Behaltet nichts vom Eigentum der Einwohner, das nach Gottes
Urteil vernichtet werden muss! Dann wird er nicht länger zornig auf euch sein,
sondern euch von neuem seine Liebe zeigen. Hört genau auf seine Worte! Gehorcht
all seinen Weisungen, die ich euch heute gebe! Verhaltet euch so, wie es dem
Herrn, eurem Gott, gefällt! Dann wird er euch gnädig sein und euer Volk weiter
wachsen lassen, wie er es euren Vorfahren versprochen hat.
5Mo 14,1 Ihr seid Kinder des Herrn, eures Gottes! Deshalb sollt ihr euch nicht
die Haut einritzen oder das Haar über der Stirn abrasieren, wenn ihr um einen
Verstorbenen trauert.
5Mo 14,2 Denn ihr seid ein heiliges Volk, ihr gehört ganz dem Herrn, eurem Gott.
Er hat euch aus allen Völkern der Welt zu seinem Eigentum erwählt.
5Mo 14,3 Esst keine Tiere, die der Herr verabscheut und euch verboten hat!
5Mo 14,4 Essen dürft ihr Rinder, Schafe, Ziegen,
5Mo 14,5 Hirsche, Gazellen, Damwild, Steinböcke, Antilopen, Wildschafe und
Gämsen.
5Mo 14,6 Alle Tiere, die wiederkäuen und vollständig gespaltene Hufe oder Pfoten
haben, sind für euch erlaubt.
5Mo 14,7 Nicht essen sollt ihr Tiere, die zwar wiederkäuen, aber keine ganz
gespaltenen Hufe oder Pfoten haben, wie Kamel, Hase und Klippdachs. Sie sind
unrein für euch.
5Mo 14,8 Dasselbe gilt für das Schwein, das zwar gespaltene Hufe hat, aber nicht
wiederkäut. Esst kein Fleisch von solchen unreinen Tieren, und berührt auch
nicht ihre Kadaver!
5Mo 14,9 Von den Tieren im Wasser dürft ihr jedes essen, das Flossen und
Schuppen hat.
5Mo 14,10 Alle anderen sind unrein für euch.
5Mo 14,11 Auch von den Vögeln sollt ihr nur die reinen essen.
5Mo 14,12 Nicht essen dürft ihr Gänsegeier, Lämmergeier, Mönchsgeier,
5Mo 14,13 Gabelweihe, Königsweihe und alle anderen Arten des Geiers,
5Mo 14,14 alle Arten des Raben,
5Mo 14,15 Strauß, Falke, Seemöwe, alle Habichtarten,
5Mo 14,16 Steinkauz, Ibis, Schleiereule,
5Mo 14,17 Wüstenkauz, Aasgeier, Fischeule,
5Mo 14,18 Storch, alle Reiherarten, Wiedehopf und Fledermaus.
5Mo 14,19 Ihr sollt auch keine geflügelten Insekten essen. All diese Tiere sind
unrein für euch.
5Mo 14,20 Esst nur Vögel, die rein sind!
5Mo 14,21 Esst auch kein verendetes Tier! Ihr könnt es den Ausländern geben, die
in euren Städten wohnen, oder an andere Fremde verkaufen. Sie dürfen es essen.
Aber ihr selbst sollt nichts davon nehmen, weil ihr ein heiliges Volk seid und
ganz dem Herrn, eurem Gott, gehört. Kocht ein Ziegenböckchen nicht in der Milch
seiner Mutter!
5Mo 14,22 [22/23] Bringt jedes Jahr den zehnten Teil eurer Getreide-,
Weintrauben- und Olivenernte sowie eure erstgeborenen Kälber, Lämmer und
Ziegenböckchen an den Ort, wo der Herr, euer Gott, wohnt. Dort sollt ihr die
Opfermahlzeit halten. Auf diese Weise werdet ihr lernen, euer Leben lang
Ehrfurcht vor dem Herrn zu haben.
5Mo 14,24 Wenn ihr aber weit vom Heiligtum entfernt wohnt und der Herr euch sehr
reich beschenkt hat, könnt ihr den zehnten Teil der Ernte vielleicht nicht
dorthin bringen.
5Mo 14,25 Dann verkauft ihn, und kommt mit dem Geld an den Ort, den der Herr,
euer Gott, auswählt.
5Mo 14,26 Hier kauft euch alles, was ihr gern hättet: Rinder, Schafe, Ziegen,
Wein oder ein anderes berauschendes Getränk und was ihr euch sonst noch wünscht.
Feiert mit euren Familien in der Gegenwart des Herrn ein fröhliches Fest, esst
und trinkt!
5Mo 14,27 Vergesst dabei nicht die Leviten, die in euren Städten wohnen, denn
sie besitzen keine eigenen Ländereien.
5Mo 14,28 In jedem dritten Jahr sollt ihr den zehnten Teil eurer Ernte in euren
Städten und Dörfern sammeln und lagern.
5Mo 14,29 Er ist für die Leviten bestimmt, die kein eigenes Land haben, und für
die Ausländer, die Waisen und die Witwen. Sie können sich davon nehmen, was sie
brauchen. Wenn ihr sie gut versorgt, wird der Herr, euer Gott, euch segnen und
all eure Arbeit gelingen lassen.
5Mo 15,1 Am Ende jedes siebten Jahres sollt ihr einander eure Schulden erlassen.
5Mo 15,2 Wenn ihr jemandem aus eurem Volk etwas geliehen habt, dann fordert es
nicht mehr zurück, und zwingt eure Schuldner nicht zur Rückzahlung! Denn zur
Ehre des Herrn wurde das Jahr des Schuldenerlasses bestimmt.
5Mo 15,3 Nur wenn Ausländer euch etwas schulden, dürft ihr es zurückverlangen.
Euren Landsleuten aber sollt ihr alles erlassen,
5Mo 15,4 damit keiner von euch verarmt. Der Herr, euer Gott, will euch in dem
Land, das er euch für immer gibt, reich beschenken.
5Mo 15,5 Aber dazu müsst ihr auf ihn hören und die Gebote genau beachten, die
ich euch heute gebe.
5Mo 15,6 Dann wird der Herr, euer Gott, euch segnen, wie er es versprochen hat.
Ihr werdet so reich sein, dass ihr Menschen aus vielen Völkern etwas leihen
könnt und selbst nichts borgen müsst. Ihr werdet Macht über sie gewinnen und
selbst unabhängig sein.
5Mo 15,7 Seid nicht hartherzig gegenüber den Armen, die mit euch in dem Land
leben, das der Herr, euer Gott, euch schenkt. Sie sind eure Nachbarn und
Landsleute! Verschließt euch nicht vor ihrer Not!
5Mo 15,8 Seid großzügig, und leiht ihnen, soviel sie brauchen,
5Mo 15,9 auch wenn das siebte Jahr nahe ist. Denkt dann nicht: »Was ich jetzt
verleihe, bekomme ich nicht mehr zurück!« Seid nicht geizig! Verweigert den
Armen aus eurem Volk nicht die nötige Hilfe! Sonst werden sie zum Herrn um Hilfe
rufen, und ihr macht euch schuldig.
5Mo 15,10 Gebt ihnen gern, was sie brauchen, ohne jeden Widerwillen. Dafür wird
euch der Herr, euer Gott, bei all eurer Arbeit segnen und alles gelingen lassen,
was ihr euch vornehmt.
5Mo 15,11 Es wird immer Arme in eurem Land geben. Deshalb befehle ich euch:
Helft den Menschen großzügig, die in Armut und Not geraten sind!
5Mo 15,12 Wenn israelitische Männer oder Frauen sich wegen ihrer Armut als
Sklaven an euch verkaufen, sollen sie sechs Jahre lang für euch arbeiten. Im
siebten Jahr müsst ihr sie wieder freilassen.
5Mo 15,13 Und lasst sie nicht mit leeren Händen gehen!
5Mo 15,14 Gebt ihnen reichlich von dem mit, was der Herr euch geschenkt hat:
Schafe und Ziegen, Getreide und Wein.
5Mo 15,15 Denkt daran, dass auch ihr einmal Sklaven in Ägypten wart und der Herr
euch von dort befreit hat. Deshalb gebe ich euch heute diese Anweisung.
5Mo 15,16 Vielleicht aber will dein Sklave bei dir bleiben, weil er an dir und
deiner Familie hängt und es ihm gut bei euch geht.
5Mo 15,17 Dann nimm einen Pfriem, und bohre ihn durch sein Ohrläppchen in einen
Türpfosten deines Hauses. Von nun an muss der Sklave auf Lebenszeit bei dir
bleiben. Das Gleiche gilt für Sklavinnen.
5Mo 15,18 Aber wenn ein Sklave nach sechs Jahren gehen will, dann nimm es nicht
zu schwer! Er hat dir die ganze Zeit doppelt so viel eingebracht wie ein
Tagelöhner. Lass ihn frei! Dann wird der Herr, dein Gott, dich segnen und alles
gelingen lassen, was du tust.
5Mo 15,19 Alle männlichen Rinder, Schafe und Ziegen, die als erste von ihrer
Mutter geboren werden, sollt ihr dem Herrn geben. Nehmt kein erstgeborenes Rind
als Zugtier, und schert kein erstgeborenes Schaf!
5Mo 15,20 Bringt sie jedes Jahr an den Ort, den der Herr auswählen wird! Dort,
in seiner Gegenwart, sollt ihr sie mit euren Familien essen.
5Mo 15,21 Ist ein Tier lahm oder blind oder hat es einen anderen schweren
Fehler, dann sollt ihr es nicht dem Herrn, eurem Gott, opfern.
5Mo 15,22 Schlachtet es bei euch zu Hause. Dort könnt ihr es essen, so wie
Hirsche und Gazellen, die nicht geopfert werden dürfen. Es ist auch
gleichgültig, ob ihr gerade rein oder unrein seid. Jeder darf an der Mahlzeit
teilnehmen.
5Mo 15,23 Nur das Blut der Tiere sollt ihr nicht mitessen. Schüttet es auf die
Erde wie Wasser!
5Mo 16,1 Im Monat Abib sollt ihr das Passahfest für den Herrn, euren Gott,
feiern! Denn in diesem Monat hat er euch nachts aus Ägypten befreit.
5Mo 16,2 Kommt an den Ort, den der Herr auswählen wird, um dort zu wohnen!
Bringt ihm Schafe, Ziegen oder Rinder als Passahopfer dar!
5Mo 16,3 Esst dazu Brot, das ohne Sauerteig gebacken wurde! Sieben Tage lang
sollt ihr nur ungesäuertes Brot essen, so wie damals, als ihr in großer Eile aus
Ägypten geflohen seid. Solange ihr lebt, soll euch dieses Brot daran erinnern,
wie ihr in Ägypten Not leiden musstet und wie der Herr euch an jenem Tag befreit
hat.
5Mo 16,4 In dieser Woche soll in eurem ganzen Land nirgendwo Sauerteig zu finden
sein. Schlachtet das Passahopfer an dem Abend, mit dem der erste Festtag
beginnt, und esst es vor dem nächsten Morgen auf. Ihr sollt nichts davon übrig
lassen!
5Mo 16,5 Auch dürft ihr das Passahopfer nicht in jeder beliebigen Stadt
darbringen,
5Mo 16,6 sondern nur an dem Ort, den der Herr erwählt, um dort zu wohnen.
Schlachtet das Tier bei Sonnenuntergang, wie damals, als ihr Ägypten verlassen
habt.
5Mo 16,7 Bereitet es zu, und esst es beim Heiligtum des Herrn, eures Gottes! Am
nächsten Tag könnt ihr wieder nach Hause gehen.
5Mo 16,8 An den sechs folgenden Tagen sollt ihr weiterhin nur ungesäuertes Brot
essen. Am siebten Tag nach dem Passahfest lasst alle Arbeit ruhen, und feiert
zusammen ein Fest zur Ehre des Herrn, eures Gottes!
5Mo 16,9 Sieben Wochen nach Beginn der Getreideernte
5Mo 16,10 sollt ihr zur Ehre des Herrn, eures Gottes, das Wochenfest feiern.
Opfert ihm, soviel ihr möchtet, je nachdem, wie reich er euch beschenkt hat!
5Mo 16,11 Kommt dazu wieder an den Ort, den er auswählt, um dort zu wohnen.
Feiert in der Gegenwart des Herrn ein fröhliches Fest, zusammen mit euren Söhnen
und Töchtern, euren Sklaven und Sklavinnen, mit euren levitischen Nachbarn, mit
den Ausländern und den Waisen und Witwen, die bei euch leben.
5Mo 16,12 Denkt daran, dass auch ihr einmal Sklaven in Ägypten wart! Deshalb
haltet euch genau an diese Ordnungen!
5Mo 16,13 Wenn ihr im Herbst das Korn von der Tenne einsammelt und die
Weintrauben erntet, dann feiert eine Woche lang das Laubhüttenfest!
5Mo 16,14 Es soll ein fröhliches Fest werden. Feiert zusammen mit euren Kindern
und euren Sklaven, mit den Leviten und den Ausländern, mit Witwen und Waisen!
5Mo 16,15 Kommt zum Heiligtum des Herrn, eures Gottes, und feiert sieben Tage
lang zu seiner Ehre! Freut euch von Herzen, dass er eure Arbeit gesegnet und
euch eine gute Ernte geschenkt hat.
5Mo 16,16 Dreimal im Jahr sollen alle Männer Israels am Heiligtum des Herrn
zusammenkommen: am Fest der ungesäuerten Brote, am Wochenfest und am
Laubhüttenfest. Keiner von euch darf mit leeren Händen kommen!
5Mo 16,17 Jeder soll so viel geben, wie er kann, je nachdem, wie reich der Herr
ihn beschenkt hat.
5Mo 16,18 Ernennt in euren Stammesgebieten Richter und Beamte, in allen Städten,
die der Herr, euer Gott, euch gibt! Sie sollen für euch Recht sprechen.
5Mo 16,19 Sie dürfen das Recht nicht beugen, niemanden bevorzugen und keine
Bestechungsgeschenke annehmen. Denn solche Geschenke machen die Weisen blind und
verleiten dazu, das Recht zu beugen.
5Mo 16,20 Setzt euch mit ganzer Kraft für die Gerechtigkeit ein! Dann werdet ihr
am Leben bleiben und das Land behalten, das der Herr, euer Gott, euch gibt.
5Mo 16,21 Stellt keine Pfähle für die Göttin Aschera oder andere Götzenstatuen
aus Holz neben den Altar, den ihr für den Herrn, euren Gott, baut!
5Mo 16,22 Richtet auch keine geweihten Steinsäulen für andere Götter auf! Denn
das hasst der Herr, euer Gott.
5Mo 17,1 Er verabscheut es auch, wenn ihr ihm kranke und minderwertige Rinder,
Schafe oder Ziegen opfert.
5Mo 17,2 [2/3] Es kann geschehen, dass in einer der Städte, die der Herr, euer
Gott, euch gibt, ein Mann oder eine Frau andere Götter verehren. Sie beten die
Sonne, den Mond oder die Sterne an und widersetzen sich damit meinen Weisungen.
Sie handeln gegen den Willen des Herrn und verletzen den Bund, den er mit uns
geschlossen hat.
5Mo 17,4 Wenn ihr davon hört, dann forscht genau nach, ob es wahr ist. Stellt
sich heraus, dass tatsächlich etwas so Abscheuliches in Israel geschehen ist,
5Mo 17,5 dann sollt ihr den Mann oder die Frau außerhalb der Stadt steinigen.
5Mo 17,6 Für ein Todesurteil sind jedoch mindestens zwei oder drei Zeugen nötig.
Eine einzelne Aussage genügt nicht.
5Mo 17,7 Die Zeugen sollen die ersten Steine werfen, um den Verurteilten zu
töten, danach sollen alle anderen ihn steinigen. Ihr müsst das Böse aus eurem
Volk beseitigen!
5Mo 17,8 Wenn den Richtern in eurer Stadt ein Fall zu schwierig ist, dann kommt
zum Heiligtum - ganz gleich, ob es dabei um Tötung, Körperverletzung oder etwas
anderes geht.
5Mo 17,9 Wendet euch dort an die Priester vom Stamm Levi und an den Richter, der
gerade im Amt ist, und legt ihnen den Fall vor. Sie werden ein Urteil sprechen.
5Mo 17,10 Daran müsst ihr euch halten. Was sie entscheiden, gilt. Denn sie üben
ihr Amt an dem Ort aus, wo der Herr wohnt.
5Mo 17,11 Befolgt ihre Anweisungen und Vorschriften genau! Weicht in keiner
Hinsicht davon ab!
5Mo 17,12 Wenn jemand so vermessen ist, dass er nicht auf den Richter oder den
Priester hört, der im Auftrag des Herrn, eures Gottes, sein Amt ausübt, dann
soll er getötet werden. Ihr müsst das Böse aus Israel beseitigen!
5Mo 17,13 Alle sollen davon hören, damit sie gewarnt sind und niemand mehr so
vermessen handelt.
5Mo 17,14 Bald werdet ihr das Land in Besitz nehmen, das der Herr, euer Gott,
euch geben will. Vielleicht werdet ihr dort eines Tages sagen: »Wir wollen einen
König haben, so wie alle anderen Völker ringsum!«
5Mo 17,15 Dann ernennt aber nur den zum König, den der Herr, euer Gott, erwählt!
Er soll aus eurem Volk stammen. Ihr dürft keinen Ausländer einsetzen, sondern
nur einen Israeliten!
5Mo 17,16 Wenn er König geworden ist, soll er kein großes Reiterheer aufbauen.
Er darf auch niemanden von euch nach Ägypten schicken, um von dort noch mehr
Pferde zu holen. Denn der Herr hat euch verboten, je wieder nach Ägypten zu
gehen.
5Mo 17,17 Euer König soll auch nicht viele Frauen haben, denn das würde ihn dazu
verleiten, dem Herrn untreu zu werden. Er darf auch kein Gold und Silber
anhäufen.
5Mo 17,18 Wenn er den Thron seines Reiches besteigt, soll man ihm eine Abschrift
von diesem Gesetz geben, das bei den Priestern aus dem Stamm Levi aufbewahrt
wird.
5Mo 17,19 Er muss sie immer bei sich haben und täglich darin lesen, solange er
lebt. So wird er lernen, Ehrfurcht vor dem Herrn, seinem Gott, zu haben und alle
Ordnungen dieses Gesetzes genau zu befolgen.
5Mo 17,20 Das wird ihn davor bewahren, sich für wichtiger zu halten als die
anderen Menschen aus seinem Volk. Wenn er in keiner Hinsicht von diesen Geboten
abweicht, werden er und seine Nachkommen lange Zeit in Israel Könige sein.
5Mo 18,1 Die Priester und der ganze Stamm Levi sollen kein eigenes Gebiet
bekommen wie die anderen Israeliten. Sie sollen sich von den Abgaben und Opfern
ernähren, die dem Herrn dargebracht werden.
5Mo 18,2 Anstelle des Landes haben die Leviten einen besonderen Reichtum: Der
Herr selbst ist ihr Anteil und Erbe! Er versorgt sie, wie er es ihnen
versprochen hat.
5Mo 18,3 Die Priester haben Anspruch auf bestimmte Teile der Opfertiere. Wenn
jemand aus eurem Volk ein Rind, ein Schaf oder eine Ziege als Schlachtopfer
darbringt, dann soll der Priester davon die Schulter, die Kinnlade und den Magen
bekommen.
5Mo 18,4 Ihr müsst den Priestern auch jedes Jahr den ersten Teil eurer Ernte
geben, von eurem Getreide, Most und Öl. Auch die erste Schur eurer Schafe gehört
ihnen.
5Mo 18,5 Denn der Herr, euer Gott, hat aus eurem Volk die Männer vom Stamm Levi
zum Dienst in seinem Heiligtum erwählt. Sie und ihre Nachkommen haben für immer
diese Aufgabe.
5Mo 18,6 Viele Leviten werden jedoch nicht beim Heiligtum leben, sondern in
verschiedenen Städten in ganz Israel. Wenn einer von ihnen gern an den Ort
kommen möchte, den der Herr auswählen wird,
5Mo 18,7 kann er dort Aufgaben im Heiligtum seines Gottes übernehmen, genau wie
die anderen Leviten, die dort bereits dem Herrn dienen.
5Mo 18,8 Er soll die gleichen Anteile von den Opfern und Abgaben bekommen wie
sie, unabhängig davon, wie viel er durch den Verkauf seines elterlichen Besitzes
erworben hat.
5Mo 18,9 Wenn ihr jetzt in das Land kommt, das der Herr, euer Gott, euch gibt,
dann übernehmt von den Völkern dort keinen ihrer abscheulichen Bräuche!
5Mo 18,10 Niemand von euch darf seinen Sohn oder seine Tochter als Opfer
verbrennen, niemand soll wahrsagen, zaubern, Geister beschwören oder Magie
treiben.
5Mo 18,11 Keiner darf mit Beschwörungen Unheil abwenden, Totengeister befragen,
die Zukunft vorhersagen oder mit Verstorbenen Verbindung suchen.
5Mo 18,12 Wer so etwas tut, ist dem Herrn zuwider. Gerade wegen dieser
abscheulichen Bräuche vertreibt er die anderen Völker und gibt euch ihr Land.
5Mo 18,13 Ihr aber gehört zum Herrn, eurem Gott. Darum haltet ihm die Treue!
5Mo 18,14 Die Völker, die ihr vertreibt, hören auf Magier und Wahrsager. Doch
euch hat der Herr, euer Gott, dies verboten.
5Mo 18,15 Er wird euch einen Propheten wie mich senden, einen Mann aus eurem
Volk. Auf den sollt ihr hören!
5Mo 18,16 Ihr selbst habt euch dies am Berg Horeb vom Herrn gewünscht. Als ihr
dort versammelt wart, habt ihr gesagt: »Wenn wir weiter die Stimme des Herrn,
unseres Gottes, hören, gehen wir zugrunde. Wir können auch dieses gewaltige
Feuer nicht länger ertragen, sonst sterben wir!«
5Mo 18,17 Der Herr antwortete mir damals: »Die Israeliten haben Recht.
5Mo 18,18 Ich will ihnen auch in Zukunft einen Propheten senden wie dich, einen
Mann aus ihrem Volk. Ihm werde ich meine Worte eingeben, und er wird sie den
Israeliten mitteilen.
5Mo 18,19 Wer nicht auf das hört, was er in meinem Namen sagt, den werde ich
dafür zur Rechenschaft ziehen.
5Mo 18,20 Wenn aber der Prophet überheblich wird und etwas in meinem Namen sagt,
was ich ihm nicht befohlen habe, oder wenn er im Namen anderer Götter spricht,
dann muss er sterben.«
5Mo 18,21 Ihr fragt euch vielleicht: Woher wissen wir, ob jemand im Auftrag des
Herrn spricht?
5Mo 18,22 Nun, wenn ein Prophet im Namen des Herrn etwas ankündigt und es trifft
nicht ein, dann waren seine Worte nicht vom Herrn. Er hat eigenmächtig geredet,
und ihr braucht ihn nicht ernst zu nehmen.
5Mo 19,1 [1/2] Der Herr wird die Völker in dem Land, das er euch gibt,
vernichten. Ihr werdet sie mit seiner Hilfe vertreiben und in ihren Städten und
Häusern leben. Drei von diesen Städten sollt ihr zu Zufluchtsorten erklären.
5Mo 19,3 Sie sollen in drei verschiedenen Teilen des Landes liegen und gut
erreichbar sein. Dorthin kann jeder fliehen, der einen anderen Menschen
unabsichtlich getötet hat.
5Mo 19,4 Er ist in diesen Städten vor der Blutrache sicher, wenn er nicht
vorsätzlich und aus Hass gehandelt hat.
5Mo 19,5 So etwas kann geschehen, wenn zwei Männer im Wald Bäume fällen. Der
eine holt mit der Axt aus, das Eisen löst sich und trifft den anderen tödlich.
In diesem Fall kann der Totschläger sein eigenes Leben durch Flucht in eine der
Zufluchtsstädte retten.
5Mo 19,6 Der Weg dorthin darf nicht zu lang sein. Denn der nächste Verwandte des
Getöteten wird den Totschläger voller Zorn verfolgen, um den Tod zu rächen. Holt
er ihn ein, dann bringt er ihn um. Dabei war der Verfolgte unschuldig, denn er
hat nicht aus Hass getötet.
5Mo 19,7 Darum sollt ihr drei gut erreichbare Zufluchtsorte bestimmen.
5Mo 19,8 Später wird der Herr, euer Gott, euer Gebiet erweitern. Das hat er
euren Vorfahren geschworen. Ihr werdet dann das ganze Land besitzen, das er
ihnen versprochen hat.
5Mo 19,9 Er schenkt es euch, wenn ihr alle seine Gebote genau beachtet, die ich
euch heute weitergebe. Liebt den Herrn, euren Gott, und lebt so, wie es ihm
gefällt. In dem neu dazugewonnenen Gebiet sollt ihr drei weitere Zufluchtsstädte
bestimmen.
5Mo 19,10 Denn in dem Land, das der Herr, euer Gott, euch schenken will, soll
kein Unschuldiger getötet werden. Sonst trägt euer ganzes Volk dafür die
Verantwortung.
5Mo 19,11 Es kann aber auch sein, dass jemand aus Hass einem anderen auflauert,
ihn ermordet und anschließend in einer der Zufluchtsstädte Schutz sucht.
5Mo 19,12 Dann sollen die führenden Männer seiner Heimatstadt ihn holen lassen
und an den Bluträcher ausliefern, damit dieser ihn tötet.
5Mo 19,13 Habt kein Mitleid mit einem Mörder! Lasst niemanden ungestraft, der
vorsätzlich einen Unschuldigen getötet hat! Wenn ihr euch daran haltet, wird es
euch gut gehen.
5Mo 19,14 Wenn ihr das Land besitzt, das der Herr, euer Gott, euch geben will,
dann stehlt euren Nachbarn keinen Grund und Boden. Lasst die Grundstücksgrenzen
so, wie eure Vorfahren sie gezogen haben!
5Mo 19,15 Ihr dürft niemanden verurteilen, wenn nur ein einziger Zeuge gegen ihn
aussagt. Um welches Unrecht oder Verbrechen es auch geht, immer sind mindestens
zwei oder drei Zeugen für einen Schuldspruch nötig.
5Mo 19,16 Wenn der Angeklagte seine Schuld bestreitet und einen Zeugen der Lüge
bezichtigt,
5Mo 19,17 dann sollen beide ins Heiligtum vor den Herrn kommen und dort ihren
Fall den Priestern und Richtern vorlegen.
5Mo 19,18 Die sollen die Angelegenheit genau untersuchen. Stellt sich heraus,
dass der Zeuge tatsächlich gelogen und den anderen zu Unrecht beschuldigt hat,
5Mo 19,19 dann sollt ihr genau die Strafe über ihn verhängen, die er dem anderen
zugedacht hat. Duldet keine solche Hinterhältigkeit in eurem Volk!
5Mo 19,20 Ganz Israel soll von der Bestrafung erfahren, damit alle gewarnt sind
und so eine Verleumdung nicht wieder bei euch vorkommt.
5Mo 19,21 In einem solchen Fall dürft ihr kein Erbarmen zeigen! Zur Festlegung
der Strafe gilt der Grundsatz: Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand
um Hand, Fuß um Fuß.
5Mo 20,1 Wenn ihr in den Krieg zieht und seht, dass eure Feinde zahlreicher sind
als ihr und sogar Reiter und Streitwagen besitzen, dann fürchtet euch nicht vor
ihnen! Der Herr, euer Gott, der euch aus Ägypten befreit hat, steht euch bei!
5Mo 20,2 Vor der Schlacht soll der Priester zu euren Truppen sprechen.
5Mo 20,3 Er soll ihnen sagen: »Hört, ihr Israeliten! Ihr werdet heute gegen eure
Feinde kämpfen. Habt keine Angst! Fürchtet euch nicht! Weicht nicht vor ihnen
zurück, und lasst euch nicht einschüchtern!
5Mo 20,4 Der Herr, euer Gott, zieht mit euch in die Schlacht! Er kämpft auf
eurer Seite und gibt euch den Sieg über eure Feinde!«
5Mo 20,5 Dann sollen die Männer, die für die Aufstellung des Heeres
verantwortlich sind, fragen: »Ist jemand hier, der sich gerade ein neues Haus
gebaut hat und es noch nicht einweihen konnte? Er soll gehen und in das Haus
einziehen. Sonst stirbt er vielleicht, und ein anderer wohnt darin.
5Mo 20,6 Hat einer von euch gerade einen Weinberg angelegt, konnte aber noch
nichts davon ernten? Er soll hier bleiben, damit er nicht im Kampf fällt und ein
anderer die Ernte bekommt.
5Mo 20,7 Ist jemand verlobt, aber noch nicht verheiratet? Er darf auch nach
Hause gehen, damit er nicht stirbt und ein anderer seine Verlobte heiratet.«
5Mo 20,8 Weiter sollen die Männer eure Soldaten auffordern: »Jeder, der sich
fürchtet und mutlos ist, soll umkehren. Sonst steckt er vielleicht die anderen
mit seiner Angst an.«
5Mo 20,9 Danach sollen die Soldaten bestimmt werden, die eure Truppen in die
Schlacht führen.
5Mo 20,10 Bevor ihr eine Stadt angreift, fordert ihre Einwohner auf, sich
kampflos zu ergeben!
5Mo 20,11 Gehen sie darauf ein und öffnen euch die Tore, dann müssen sie sich
unterwerfen und für euch arbeiten.
5Mo 20,12 Wollen sie aber keinen Frieden schließen, sondern Krieg mit euch
führen, so belagert sie.
5Mo 20,13 Wenn der Herr, euer Gott, euch dann die Stadt erobern lässt, müsst ihr
alle Männer dort mit dem Schwert töten.
5Mo 20,14 Nur die Frauen und Kinder lasst am Leben. Ihr dürft sie zusammen mit
dem Vieh und allem, was euch in der Stadt in die Hände fällt, als Beute
behalten. Ihr könnt auch die Vorräte essen, die der Herr, euer Gott, euch dort
finden lässt.
5Mo 20,15 So sollt ihr im Kampf gegen die Städte in euren Nachbarländern
vorgehen.
5Mo 20,16 Anders ist es bei Städten in dem Gebiet, das der Herr, euer Gott, euch
schenken will. Denn von den Völkern, die hier bisher gelebt haben, dürft ihr
niemanden am Leben lassen.
5Mo 20,17 An allen müsst ihr Gottes Urteil vollstrecken: an den Hetitern,
Amoritern, Kanaanitern, Perisitern, Hiwitern und Jebusitern. Der Herr hat euch
dies befohlen,
5Mo 20,18 damit sie euch nicht zu ihrem abscheulichen Götzendienst verführen und
ihr euch vom Herrn, eurem Gott, abwendet.
5Mo 20,19 Wenn ihr eine Stadt längere Zeit belagert, dann zerstört nicht die
Bäume in der Umgebung! Sonst habt ihr nichts mehr von ihren Früchten! Darum
fällt sie nicht! Oder wollt ihr gegen die Bäume kämpfen?
5Mo 20,20 Fällt nur die Bäume, die ganz sicher keine Frucht tragen. Aus ihrem
Holz könnt ihr Vorrichtungen für die Belagerung bauen, um die Stadt damit
einzunehmen.
5Mo 21,1 Wenn ihr in dem Land, das der Herr, euer Gott, euch gibt, draußen auf
dem Feld einen Toten findet und den Mörder nicht kennt,
5Mo 21,2 dann ist Folgendes zu tun: Zunächst sollen die führenden Männer und die
Richter der umliegenden Städte kommen und feststellen, welche Stadt dem Fundort
am nächsten liegt.
5Mo 21,3 Hat man die Stadt bestimmt, dann müssen ihre führenden Männer eine
junge Kuh holen, die noch kein Joch getragen und keinen Pflug gezogen hat.
5Mo 21,4 Sie bringen sie an einen Bach, der das ganze Jahr Wasser führt, an
dessen Ufer aber keine Felder angelegt wurden. Dort brechen sie der Kuh das
Genick.
5Mo 21,5 Dann kommen die Priester vom Stamm Levi dazu, die der Herr, euer Gott,
erwählt hat, ihm zu dienen und in seinem Namen zu segnen. Ihr Wort entscheidet
bei jedem Rechtsstreit und Verbrechen.
5Mo 21,6 Vor ihren Augen waschen sich die führenden Männer der Stadt über der
toten Kuh die Hände
5Mo 21,7 und sagen: »Wir haben diesen Menschen nicht getötet und wissen auch
nicht, wer es getan hat.
5Mo 21,8 Herr, vergib uns! Wir sind doch dein Volk Israel, das du befreit hast!
Bitte zieh uns nicht für den Tod dieses Unschuldigen zur Rechenschaft!« Wenn die
Männer dies befolgen, wird den Einwohnern der Stadt dieser Mord nicht
angerechnet.
5Mo 21,9 So sollt ihr die Schuld sühnen, wenn jemand aus eurem Volk ermordet
wurde. Dann handelt ihr so, wie es in den Augen des Herrn richtig ist.
5Mo 21,10 Wenn ihr Krieg führt und der Herr, euer Gott, euch siegen lässt, kann
es geschehen, dass ihr Gefangene macht.
5Mo 21,11 Vielleicht sieht jemand von euch unter ihnen eine schöne Frau, die ihm
so gut gefällt, dass er sie heiraten will.
5Mo 21,12 Er darf sie mit nach Hause nehmen. Dort soll sie sich den Kopf kahl
scheren, die Nägel schneiden
5Mo 21,13 und die Kleider wechseln, die sie als Gefangene getragen hat. Einen
Monat soll sie Zeit haben, um ihren Vater und ihre Mutter zu betrauern. Danach
kann der Mann sie zur Frau nehmen.
5Mo 21,14 Gefällt sie ihm irgendwann nicht mehr, dann muss er sie gehen lassen,
wohin sie will. Weil er sie zur Ehe gezwungen hatte, darf er sie auf keinen Fall
als Sklavin behandeln oder verkaufen.
5Mo 21,15 Wenn ein Mann zwei Frauen hat, kann es vorkommen, dass er die eine
liebt und die andere nicht. Beide haben einen Sohn geboren, die Ungeliebte
zuerst.
5Mo 21,16 Wenn der Mann später das Erbe aufteilt, darf er nicht den Sohn der
geliebten Frau zum Erstgeborenen erklären und den Älteren benachteiligen.
5Mo 21,17 Er muss den Sohn der ungeliebten Frau als Erstgeborenen anerkennen und
ihm doppelt so viel von seinem Eigentum vererben wie dem jüngeren Sohn. Sein
ältester Sohn besitzt für immer alle Rechte des Erstgeborenen.
5Mo 21,18 Gesetzt den Fall, ein Sohn ist widerspenstig und stur; er hört nicht
mehr auf seinen Vater und seine Mutter. Soviel sie ihn auch ermahnen und
bestrafen, es nützt nichts. Er macht, was er will.
5Mo 21,19 Dann sollen seine Eltern ihn zu den führenden Männern bringen, die am
Stadttor Gericht halten.
5Mo 21,20 Sie sollen zu ihnen sagen: »Unser Sohn hier gehorcht uns nicht. Er ist
unverbesserlich und hört nicht auf, zu schlemmen und zu saufen.«
5Mo 21,21 Darauf sollen alle Männer der Stadt ihn steinigen. Denn ihr müsst
alles Böse aus eurem Volk beseitigen! Alle Israeliten sollen von der Bestrafung
hören, damit sie gewarnt sind.
5Mo 21,22 Wenn ihr jemanden für ein Verbrechen hinrichtet und seinen Leichnam an
einem Pfahl oder Baum aufhängt,
5Mo 21,23 sollt ihr ihn nicht über Nacht dort lassen. Begrabt ihn auf jeden Fall
noch am selben Tag! Denn wer so aufgehängt wurde, ist von Gott verflucht. Wenn
ihr seinen Leichnam nicht am selben Tag begrabt, verunreinigt ihr das Land, das
der Herr, euer Gott, euch schenkt.
5Mo 22,1 Seht nicht untätig zu, wenn sich ein Rind, ein Schaf oder eine Ziege
eines Israeliten verirrt! Bringt das Tier auf jeden Fall zurück!
5Mo 22,2 Wohnt der Besitzer weit weg von euch oder kennt ihr ihn nicht, dann
nehmt das Tier mit nach Hause, und versorgt es, bis man nach ihm fragt. Dann
gebt es zurück.
5Mo 22,3 Das Gleiche gilt, wenn ihr einen entlaufenen Esel findet oder einen
Mantel, den jemand hat liegen lassen. Immer wenn ihr jemandem helfen könnt,
etwas Verlorenes zurückzubekommen, dann tut es! Verweigert niemandem eure Hilfe!
5Mo 22,4 Wenn ihr seht, dass der Esel oder das Rind eines anderen Israeliten auf
der Straße gestürzt ist, dann geht nicht vorbei, sondern helft, das Tier wieder
auf die Beine zu bringen!
5Mo 22,5 Eine Frau soll keine Männerkleidung tragen und ein Mann keine
Frauenkleidung. Wer so etwas tut, den verabscheut der Herr, euer Gott.
5Mo 22,6 Wenn ihr unterwegs in einem Baum oder am Boden ein Nest entdeckt, in
dem ein Vogel brütet oder seine Jungen füttert, dann fangt ihn nicht!
5Mo 22,7 Nur die Jungen dürft ihr euch nehmen. Die Mutter lasst frei! Haltet
euch daran, dann wird es euch gut gehen, und ihr werdet lange leben.
5Mo 22,8 Wenn ihr ein neues Haus baut, dann sichert das Flachdach mit einem
Geländer! Sonst seid ihr schuld, wenn jemand abstürzt und ums Leben kommt.
5Mo 22,9 Wenn ihr einen Weinberg anlegt, dann pflanzt dort außer den Weinstöcken
nichts anderes an! Sonst müsst ihr alles im Heiligtum abliefern, was ihr an
Trauben und anderen Früchten erntet.
5Mo 22,10 Spannt nicht Rind und Esel zusammen vor den Pflug!
5Mo 22,11 Tragt keine Kleidung, in der Wolle und Leinen zusammengewebt sind!
5Mo 22,12 Näht Quasten an die vier Enden eurer Obergewänder!
5Mo 22,13 Es kann geschehen, dass ein verheirateter Mann schon nach kurzer Zeit
nichts mehr von seiner Frau wissen will.
5Mo 22,14 Er bringt sie in Verruf und behauptet: »Als ich mit meiner Braut
geschlafen habe, stellte sich heraus, dass sie keine Jungfrau mehr war!«
5Mo 22,15 Dann sollen die Eltern der Frau zu den führenden Männern gehen, die am
Stadttor Gericht halten, und ihnen das Bettlaken aus der Hochzeitsnacht zeigen.
5Mo 22,16 Der Vater soll erklären: »Ich habe meine Tochter diesem Mann zur Frau
gegeben. Aber jetzt liebt er sie nicht mehr.
5Mo 22,17 Deshalb verleumdet er sie und behauptet, sie habe schon vorher mit
jemandem geschlafen. Aber die Flecken auf diesem Tuch beweisen, dass sie noch
Jungfrau war.« Die Eltern sollen das Laken vor den führenden Männern der Stadt
ausbreiten.
5Mo 22,18 Dann soll der Mann dafür ausgepeitscht werden,
5Mo 22,19 dass er eine junge israelitische Frau verleumdet hat. Außerdem hat er
100 Silberstücke an seinen Schwiegervater zu zahlen. Er muss seine Frau behalten
und darf sich sein Leben lang nicht von ihr trennen.
5Mo 22,20 Hat er aber die Wahrheit gesagt und hat die Frau tatsächlich schon mit
einem anderen geschlafen,
5Mo 22,21 dann soll man sie vor die Tür ihres Elternhauses bringen, und die
Männer der Stadt sollen sie dort steinigen. Sie muss sterben, weil sie sich im
Haus ihrer Eltern wie eine Hure verhalten hat. Das ist eine Schande für ganz
Israel. Ihr müsst alles Böse aus eurem Volk beseitigen!
5Mo 22,22 Wenn ein Mann mit der Frau eines anderen schläft und man ertappt sie,
dann müssen beide sterben. Duldet keinen Ehebruch in Israel!
5Mo 22,23 Trifft ein Mann in der Stadt eine junge Frau, die mit einem anderen
verlobt ist, und er schläft mit ihr,
5Mo 22,24 dann sollt ihr die zwei aus der Stadt bringen und steinigen. Beide
müssen sterben: die junge Frau, weil sie nicht um Hilfe gerufen hat, obwohl sie
in der Stadt war, und der Mann, weil er sich an der Braut eines anderen
vergriffen hat. Ihr müsst das Böse aus eurem Volk beseitigen!
5Mo 22,25 Wenn aber ein Mann draußen auf dem Feld ein verlobtes Mädchen
vergewaltigt, soll nur er getötet werden.
5Mo 22,26 Der jungen Frau soll nichts geschehen, denn sie hat nichts getan, was
den Tod verdient! Sie ist wie von einem Mörder überfallen worden.
5Mo 22,27 Wahrscheinlich hat sie geschrien, aber niemand hat es dort draußen
gehört und ihr geholfen.
5Mo 22,28 Wenn herauskommt, dass ein Mann eine junge Frau vergewaltigt hat, die
noch nicht verlobt ist,
5Mo 22,29 muss er ihrem Vater 50 Silberstücke zahlen und sie heiraten. Er darf
sich sein Leben lang nicht von ihr trennen, weil er sie gezwungen hat, mit ihm
zu schlafen.
5Mo 23,1 Niemand darf mit der Frau seines Vaters schlafen. Sonst entehrt er
seinen Vater.
5Mo 23,2 Wenn sich die Israeliten beim Heiligtum des Herrn versammeln, darf
niemand unter ihnen sein, der verletzte Hoden hat oder dessen Glied
abgeschnitten ist.
5Mo 23,3 Einer, dessen Eltern nicht verheiratet waren, muss der Versammlung
ebenfalls fernbleiben. Auch seine Nachkommen dürfen nicht dabei sein, selbst
zehn Generationen später nicht.
5Mo 23,4 Für immer ausgeschlossen sind auch alle, die ammonitische oder
moabitische Vorfahren haben, selbst wenn sie seit zehn Generationen in Israel
leben.
5Mo 23,5 Denn diese Völker haben euch nicht herzlich aufgenommen; sie haben euch
nicht mit Brot und Wasser versorgt, als ihr aus Ägypten kamt. Im Gegenteil: Sie
haben Bileam, den Sohn Beors, aus Petor in Mesopotamien geholt und ihm Geld
gegeben, damit er euch verflucht.
5Mo 23,6 Aber der Herr, euer Gott, hat nicht auf Bileam gehört, sondern aus
Liebe zu euch den Fluch in Segen verwandelt.
5Mo 23,7 Darum versucht nicht, diesen Völkern zu helfen! Setzt euch auch in
Zukunft nie für sie ein!
5Mo 23,8 Die Edomiter aber sollt ihr nicht ablehnen. Sie sind euer Brudervolk.
Stellt euch auch nicht gegen die Ägypter, denn ihr habt einmal in ihrem Land
gelebt.
5Mo 23,9 Wer von ihnen in der dritten Generation bei euch wohnt, darf
dazukommen, wenn ihr euch beim Heiligtum des Herrn versammelt.
5Mo 23,10 Wenn ihr Krieg gegen eure Feinde führt, dann achtet darauf, dass es
nichts in eurem Lager gibt, was euch in den Augen des Herrn unrein macht.
5Mo 23,11 Wenn ein Mann nachts im Schlaf einen Samenerguss hatte, ist er unrein
und muss das Lager verlassen. Er darf es am nächsten Tag nicht betreten.
5Mo 23,12 Erst bei Sonnenuntergang kann er zurückkommen, wenn er sich vorher
gewaschen hat.
5Mo 23,13 Außerhalb des Lagers sollt ihr einen Platz haben, wo ihr austreten
könnt.
5Mo 23,14 Wenn jemand dort sein Geschäft erledigt, soll er vorher ein Loch
graben und es danach wieder mit Erde füllen. Nehmt dazu in eurem Gepäck eine
kleine Schaufel mit.
5Mo 23,15 Der Herr, euer Gott, ist mitten unter euch in eurem Lager! Er
beschützt euch und gibt euch den Sieg über eure Feinde. Deshalb muss euer Lager
heilig sein. Wenn der Herr dort etwas sieht, was er verabscheut, wendet er sich
von euch ab.
5Mo 23,16 Wenn ein entflohener Sklave bei euch Schutz sucht, dann liefert ihn
nicht an seinen Herrn aus!
5Mo 23,17 Nehmt ihn bei euch auf! Er soll für sich entscheiden, in welcher Stadt
er bleiben will. Lasst ihn dort wohnen, wo es ihm gefällt, und beutet ihn nicht
aus!
5Mo 23,18 Keine Frau und kein Mann aus eurem Volk soll im Namen eines Gottes der
Prostitution nachgehen.
5Mo 23,19 Was Frauen oder Männer damit verdient haben, darf niemals als
Opfergabe in das Haus des Herrn, eures Gottes, gebracht werden, um ein Gelübde
zu erfüllen. Denn so etwas verabscheut der Herr.
5Mo 23,20 Wenn ihr jemandem aus eurem Volk Geld, Lebensmittel oder irgendetwas
anderes leiht, dann nehmt keine Zinsen!
5Mo 23,21 Nur von Ausländern dürft ihr Zinsen verlangen, nicht von Israeliten.
Wenn ihr euch daran haltet, wird der Herr, euer Gott, euch segnen und eure
Arbeit gelingen lassen in dem Land, das ihr in Besitz nehmt.
5Mo 23,22 Wenn ihr dem Herrn, eurem Gott, etwas versprochen habt, dann haltet es
auf jeden Fall ein! Er wird es mit Sicherheit von euch fordern! Verweigert ihr
es ihm, so ladet ihr Schuld auf euch.
5Mo 23,23 Ihm gar nichts zu versprechen, ist keine Sünde.
5Mo 23,24 Doch wenn ihr freiwillig ein Gelübde abgelegt habt, dann müsst ihr es
auf jeden Fall erfüllen. Was ihr versprochen habt, müsst ihr halten.
5Mo 23,25 Wenn ihr an einem Weinberg vorbeikommt, dürft ihr dort so viel Trauben
essen, wie ihr wollt, bis ihr satt seid. Ihr sollt aber nichts in ein Gefäß
sammeln!
5Mo 23,26 In einem Getreidefeld könnt ihr mit der Hand Ähren pflücken. Ihr dürft
aber keine Sichel benutzen!
5Mo 24,1 Es kann geschehen, dass ein verheirateter Mann an seiner Frau etwas
auszusetzen hat und er sie deswegen nicht mehr liebt. Er schreibt ihr eine
Scheidungsurkunde und schickt sie weg.
5Mo 24,2 Sie heiratet einen anderen.
5Mo 24,3 Aber auch dieser Mann liebt sie irgendwann nicht mehr und schickt sie
mit einer Scheidungsurkunde fort. Es kann aber auch geschehen, dass der zweite
Ehemann stirbt.
5Mo 24,4 In beiden Fällen kann der erste Mann die Frau nicht wieder heiraten.
Sie ist unrein für ihn, weil sie mit einem anderen geschlafen hat. So etwas
verabscheut der Herr. Lasst niemals zu, dass eine solche Sünde in dem Land
geschieht, das der Herr, euer Gott, euch schenkt.
5Mo 24,5 Wenn ein Mann frisch verheiratet ist, darf er nicht zum Kriegsdienst
oder zu anderen Aufgaben herangezogen werden. Er soll ein Jahr lang davon
befreit sein, damit er ein Zuhause schaffen und seine Frau glücklich machen
kann.
5Mo 24,6 Wenn euch jemand etwas schuldet, dann fordert nicht seine Handmühle
oder seinen Mühlstein als Pfand! Denn damit würdet ihr ihm nehmen, was er zum
Leben braucht.
5Mo 24,7 Findet ihr heraus, dass jemand einen anderen Israeliten entführt und
ihn zu seinem Sklaven macht oder verkauft, dann tötet ihn! Duldet keine
Verbrechen unter euch!
5Mo 24,8 Wenn ihr an Aussatz erkrankt, so befolgt genau die Anweisungen der
Priester vom Stamm Levi! Haltet euch an alles, was der Herr ihnen befohlen hat!
5Mo 24,9 Denkt daran, wie der Herr, euer Gott, Mirjam aussätzig gemacht und sie
wieder geheilt hat, als ihr aus Ägypten kamt!
5Mo 24,10 Wenn ihr jemandem etwas leiht, dann geht nicht in sein Haus, um euch
dort selbst ein Pfand auszusuchen.
5Mo 24,11 Wartet draußen vor der Tür, bis er euch etwas herausbringt.
5Mo 24,12 Ist er so arm, dass er nur seinen Mantel verpfänden kann, dann
behaltet das Kleidungsstück nicht über Nacht.
5Mo 24,13 Gebt es ihm auf jeden Fall noch am selben Abend zurück! Er braucht es
nachts als Decke. Dafür wird er euch segnen, denn ihr tut, was in den Augen des
Herrn, eures Gottes, gut und richtig ist.
5Mo 24,14 Beutet die armen Tagelöhner nicht aus, ganz gleich, ob es Israeliten
sind oder Ausländer, die bei euch leben!
5Mo 24,15 Sie sind dringend auf ihren Lohn angewiesen. Darum gebt ihnen jeden
Tag noch vor Sonnenuntergang ihr Geld. Sonst werden sie sich beim Herrn über
euch beklagen, und ihr habt Schuld auf euch geladen.
5Mo 24,16 Eltern sollen nicht für die Verbrechen ihrer Kinder hingerichtet
werden und Kinder nicht für die Schuld ihrer Eltern. Jeder soll nur für seine
eigene Sünde bestraft werden.
5Mo 24,17 Verweigert den Ausländern und Waisen vor Gericht nicht ihr Recht!
Einer Witwe dürft ihr nicht den Mantel als Pfand wegnehmen.
5Mo 24,18 Denkt daran, dass ihr früher Sklaven der Ägypter wart und der Herr,
euer Gott, euch aus ihrer Hand befreit hat. Deshalb gebe ich euch diese Gebote.
5Mo 24,19 Wenn ihr bei der Ernte eine Garbe auf dem Feld vergesst, geht nicht
zurück, um sie zu holen. Lasst sie den Ausländern, Waisen und Witwen! Dann wird
der Herr, euer Gott, euch bei all eurer Arbeit segnen.
5Mo 24,20 Wenn ihr Oliven von den Bäumen schlagt, dann sucht die Zweige danach
nicht mehr ab. Der Rest soll den Ausländern, Waisen und Witwen gehören!
5Mo 24,21 Auch bei eurer Traubenernte haltet keine Nachlese! Überlasst sie den
Ausländern, Waisen und Witwen.
5Mo 24,22 Vergesst nicht, dass ihr einmal Sklaven in Ägypten wart. Darum haltet
euch an diese Gebote!
5Mo 25,1 Können sich Männer bei einem Rechtsstreit nicht einigen, so soll ein
Gericht feststellen, wer im Unrecht ist.
5Mo 25,2 Wird der Schuldige zu Stockhieben verurteilt, so soll man ihn vor dem
Richter auf den Boden legen und ihm so viele Schläge geben, wie er verdient.
5Mo 25,3 Es dürfen aber auf keinen Fall mehr als vierzig sein, denn der
Verurteilte gehört ja zu eurem Volk. Ihr sollt nicht die Achtung vor ihm
verlieren!
5Mo 25,4 Wenn ihr mit einem Ochsen Getreide drescht, dann bindet ihm nicht das
Maul zu!
5Mo 25,5 Wenn ein verheirateter Mann kinderlos stirbt und in der Nähe ein Bruder
von ihm lebt, muss dieser die Witwe zur Frau nehmen. Sie soll keinen Mann
außerhalb der Familie heiraten, sondern ihren Schwager.
5Mo 25,6 Der erste Sohn, den sie dann zur Welt bringt, soll als Sohn des
Verstorbenen gelten, damit sein Name in Israel weiterlebt.
5Mo 25,7 Will aber der Bruder seine Schwägerin nicht heiraten, dann soll sie zu
den führenden Männern gehen, die am Stadttor Gericht halten. Sie soll sagen:
»Mein Schwager weigert sich, mich zu heiraten. Er will nicht dafür sorgen, dass
der Name seines Bruders weiterlebt.«
5Mo 25,8 Die führenden Männer der Stadt sollen ihn rufen und ihn zur Rede
stellen. Bleibt er bei seiner Ablehnung,
5Mo 25,9 dann soll seine Schwägerin ihm dort vor den führenden Männern einen
Schuh ausziehen, ihm ins Gesicht spucken und sagen: »So behandelt man jemanden,
der die Familie seines Bruders nicht am Leben erhalten will.«
5Mo 25,10 Ganz Israel soll es erfahren und ihn und seine Familie von da an
»Barfüßer« nennen.
5Mo 25,11 Wenn zwei Männer sich schlagen und die Frau des Unterlegenen kommt
ihrem Mann zu Hilfe und greift dem anderen an die Geschlechtsteile,
5Mo 25,12 soll man ihr ohne Mitleid die Hand abhauen.
5Mo 25,13 Steckt euch nicht zwei verschieden schwere Gewichtssteine in die
Tasche, um beim Wiegen zu betrügen!
5Mo 25,14 Haltet in eurem Haus nicht zwei verschieden große Getreidemaße bereit!
5Mo 25,15 Benutzt die richtigen Gewichtssteine und Getreidemaße! Dann werdet ihr
lange in dem Land leben, das der Herr, euer Gott, euch gibt.
5Mo 25,16 Denn er verabscheut jeden, der andere betrügt.
5Mo 25,17 Vergesst nicht, was euch die Amalekiter angetan haben, als ihr aus
Ägypten gekommen seid!
5Mo 25,18 Sie haben eure Erschöpfung ausgenutzt und euch von hinten überfallen.
Ohne jede Ehrfurcht vor Gott haben sie die Schwachen am Ende eures Zuges
getötet.
5Mo 25,19 Denkt daran, sie zu bestrafen, wenn ihr in dem Land wohnt, das der
Herr, euer Gott, euch für immer schenkt. Sobald der Herr dafür gesorgt hat, dass
ihr nicht mehr ringsum von Feinden bedroht seid, sollt ihr jede Spur von den
Amalekitern auslöschen!
5Mo 26,1 Ihr werdet nun in das Land gehen, das der Herr, euer Gott, euch
schenkt. Ihr werdet es einnehmen und euch darin niederlassen.
5Mo 26,2 Wenn ihr dort eure Ernte einbringt, dann legt die ersten Früchte in
einen Korb, und kommt damit an den Ort, den der Herr, euer Gott, auswählt, um
dort zu wohnen.
5Mo 26,3 Geht zum Priester, der gerade Dienst hat, und sagt zu ihm: »Der Herr,
dein Gott, hat Wort gehalten: Wir leben heute in dem verheißenen Land, wie er es
unseren Vorfahren geschworen hat.«
5Mo 26,4 Der Priester soll den Korb nehmen und ihn vor den Altar des Herrn,
eures Gottes, stellen.
5Mo 26,5 Dann sollt ihr beten: »Herr, unser Gott! Unsere Vorfahren waren
Aramäer, die umherzogen und keine Heimat hatten. Sie gingen nach Ägypten und
siedelten sich in diesem fremden Land an. Zu Anfang waren sie nur wenige, doch
dann wurden sie ein großes und mächtiges Volk.
5Mo 26,6 Die Ägypter behandelten uns schlecht. Sie unterdrückten uns und zwangen
uns zu harter Arbeit.
5Mo 26,7 Da schrien wir zu dir, dem Gott unserer Vorfahren. Und du hast uns
gehört. Du hast gesehen, wie sehr wir misshandelt wurden und litten.
5Mo 26,8 Mit starker Hand und großer Macht hast du uns befreit. Du hast unsere
Feinde in Angst und Schrecken versetzt, große Wunder und gewaltige Taten
vollbracht.
5Mo 26,9 Dann hast du uns hierher geführt und uns dieses Land gegeben, in dem
Milch und Honig fließen.
5Mo 26,10 Hier sind wir nun und bringen dir die ersten Früchte des Landes, das
du, Herr, uns geschenkt hast.« Legt die Früchte vor dem Herrn, eurem Gott,
nieder, und betet ihn an!
5Mo 26,11 Freut euch mit euren Familien an allen Gaben, die der Herr euch
geschenkt hat. Ladet zu eurem Fest auch die Leviten und Ausländer ein, die bei
euch leben.
5Mo 26,12 Jedes dritte Jahr sollt ihr den gesamten zehnten Teil eurer Ernte den
Leviten, den Ausländern, den Waisen und Witwen in euren Städten geben, damit sie
genug zu essen haben.
5Mo 26,13 Dann sollt ihr beten: »Herr, mein Gott! Alles, was dir gehört, habe
ich aus meinem Haus weggebracht und es den Leviten, Ausländern, Waisen und
Witwen gegeben, wie du es mir befohlen hast. Ich habe mich genau an deine
Anweisungen gehalten und nichts vergessen.
5Mo 26,14 Diese heiligen Gaben habe ich nie angerührt, wenn ich unrein war. Ich
habe nichts davon in das Grab eines Toten gelegt oder in der Zeit der Trauer
gegessen. Herr, mein Gott, ich habe alles getan, was du befohlen hast.
5Mo 26,15 Sieh doch herab vom Himmel, wo du wohnst! Segne dein Volk Israel, und
segne das Land, das wir von dir bekommen haben, wie du es unseren Vorfahren
versprochen hast, das Land, in dem Milch und Honig fließen!«
5Mo 26,16 Heute befiehlt euch der Herr, euer Gott, dass ihr seine Gebote und
Ordnungen beachtet. Haltet euch daran! Befolgt seine Weisungen von ganzem Herzen
und mit aller Hingabe!
5Mo 26,17 Ihr habt heute dem Herrn gesagt, dass er euer Gott sein soll und dass
ihr seinem Weg folgen wollt. Ihr habt versprochen, ihm zu gehorchen und seine
Gebote, Weisungen und Ordnungen zu beachten.
5Mo 26,18 Und der Herr hat heute erklärt, dass ihr sein eigenes Volk seid, wie
er es versprochen hat. Er verlangt, dass ihr nach seinen Geboten lebt.
5Mo 26,19 Er will euch zum bedeutendsten aller Völker machen, die er geschaffen
hat. Ja, berühmt und angesehen sollt ihr sein! Ihr werdet ein heiliges Volk
sein, das ganz dem Herrn gehört. So hat er es versprochen.
5Mo 27,1 Gemeinsam mit den Sippenoberhäuptern forderte Mose die Israeliten auf:
»Haltet euch genau an alle Gebote, die ich euch heute gebe!
5Mo 27,2 Wenn ihr den Jordan überquert und in das Land zieht, das der Herr, euer
Gott, euch gibt, dann richtet dort große Gedenksteine auf. Streicht sie weiß an,
5Mo 27,3 und schreibt das ganze Gesetz Wort für Wort darauf. Wenn ihr das tut,
werdet ihr das Land in Besitz nehmen, in dem Milch und Honig fließen. So hat es
der Herr, der Gott eurer Vorfahren, versprochen.
5Mo 27,4 Nachdem ihr den Jordan überquert habt, sollt ihr die Gedenksteine weiß
bestreichen und auf dem Berg Ebal aufrichten.
5Mo 27,5 Baut dort auch einen Altar für den Herrn, euren Gott! Verwendet dazu
nur unbehauene Steine,
5Mo 27,6 die nicht bearbeitet worden sind. Bringt auf dem Altar Brandopfer dar!
5Mo 27,7 Schlachtet Tiere für das Dankopfer, esst sie, und feiert in der
Gegenwart des Herrn ein fröhliches Fest!
5Mo 27,8 Der Altar soll bei den Steintafeln stehen, auf die ihr alle Gebote
sorgfältig mit deutlicher Schrift geschrieben habt.«
5Mo 27,9 Das ganze Volk war versammelt, als Mose und die Priester vom Stamm Levi
sagten: »Seid still, und hört zu, ihr Israeliten! Von heute an seid ihr das Volk
des Herrn. Ihr gehört nun allein eurem Gott.
5Mo 27,10 Darum gehorcht ihm! Lebt nach seinen Geboten und Ordnungen, die ihr
heute hört.«
5Mo 27,11 Am selben Tag befahl Mose den Israeliten:
5Mo 27,12 »Wenn ihr den Jordan überquert habt, sollen sich sechs eurer Stämme
auf dem Berg Garizim versammeln: Simeon, Levi, Juda, Issaschar, Josef und
Benjamin. Sie sollen dort die Segensworte ausrufen.
5Mo 27,13 Die Stämme Ruben, Gad, Asser, Sebulon, Dan und Naftali versammeln sich
auf dem Berg Ebal und rufen von dort die Fluchworte.
5Mo 27,14 Dann sollen die Leviten mit lauter Stimme allen Israeliten zurufen:
5Mo 27,15 ›Verflucht ist, wer aus Holz oder Metall eine Götzenstatue anfertigt
und sie heimlich aufstellt. Denn sie ist ein Werk von Menschenhand, das der Herr
verabscheut.‹ Und das ganze Volk soll antworten: ›So soll es sein!‹
5Mo 27,16 Nun rufen die Leviten: ›Verflucht ist, wer seinen Vater oder seine
Mutter verachtet!‹ Und das Volk antwortet: ›So soll es sein!‹
5Mo 27,17 In dieser Weise sollen die Leviten und das Volk weiter im Wechsel
sprechen: ›Verflucht ist, wer seinem Nachbarn Land wegnimmt!‹ - ›So soll es
sein!‹ -
5Mo 27,18 ›Verflucht ist, wer einen Blinden in die Irre führt!‹ - ›So soll es
sein!‹ -
5Mo 27,19 ›Verflucht ist, wer Ausländern, Waisen oder Witwen vor Gericht ihr
Recht verweigert!‹ - ›So soll es sein!‹ -
5Mo 27,20 ›Verflucht ist, wer mit der Frau seines Vaters schläft und ihn damit
entehrt!‹ - ›So soll es sein!‹ -
5Mo 27,21 ›Verflucht ist, wer mit einem Tier verkehrt!‹ - ›So soll es sein!‹ -
5Mo 27,22 ›Verflucht ist, wer mit seiner Schwester oder Halbschwester schläft!‹
- ›So soll es sein!‹ -
5Mo 27,23 ›Verflucht ist, wer mit seiner Schwiegermutter schläft!‹ - ›So soll es
sein!‹ -
5Mo 27,24 ›Verflucht ist, wer heimlich jemanden ermordet!‹ - ›So soll es sein!‹
-
5Mo 27,25 ›Verflucht ist, wer für Geld einen Unschuldigen umbringt!‹ - ›So soll
es sein!‹ -
5Mo 27,26 ›Verflucht ist, wer sich nicht an dieses ganze Gesetz hält und danach
lebt!‹ - ›So soll es sein!‹«
5Mo 28,1 »Der Herr, euer Gott, wird euch zum bedeutendsten aller Völker machen,
wenn ihr auf ihn hört und nach allen seinen Geboten lebt, die ich euch heute
gebe.
5Mo 28,2 Wenn ihr ihm gehorcht, werdet ihr seinen ganzen Segen erfahren.
5Mo 28,3 Er beschenkt euch zu Hause und draußen auf dem Feld:
5Mo 28,4 Ihr werdet viele Kinder haben, reiche Ernten einbringen und eure
Rinder-, Schaf- und Ziegenherden wachsen sehen.
5Mo 28,5 Eure Körbe werden voller Früchte und eure Backtröge voll Mehl sein.
5Mo 28,6 Der Herr wird euch segnen, wenn ihr nach Hause kommt und wenn ihr
wieder aufbrecht.
5Mo 28,7 Wenn eure Feinde euch angreifen, hilft euch der Herr, sie in die Flucht
zu schlagen. In alle Himmelsrichtungen werdet ihr sie auseinander jagen.
5Mo 28,8 Der Herr, euer Gott, wird euch mit reichen Vorräten beschenken und
alles gelingen lassen, was ihr euch vornehmt. Er wird euch in dem Land segnen,
das er euch schenkt.
5Mo 28,9 Wenn ihr seine Gebote beachtet und so lebt, wie es ihm gefällt, macht
er euch zu einem Volk, das ihm allein gehört. So hat er es versprochen.
5Mo 28,10 Alle Völker der Welt werden sich vor euch fürchten, weil sie sehen,
dass ihr das Volk des Herrn seid und seinen Namen tragt.
5Mo 28,11 Der Herr wird euch mit vielen Kindern beschenken, eure Herden
vermehren und eure Felder fruchtbar machen. Überreich wird er euch in dem
verheißenen Land segnen, das er euch geben will.
5Mo 28,12 Der Herr wird euch seine Schatzkammer, den Himmel, aufschließen und
eurem Land zur richtigen Zeit Regen schicken. Alle eure Arbeit lässt er
gelingen, so dass ihr Menschen aus vielen Völkern etwas leihen könnt und selbst
nie etwas borgen müsst.
5Mo 28,13 Ihr werdet das bedeutendste aller Völker sein, und euer Aufstieg ist
unaufhaltsam. Dies alles wird sich erfüllen, wenn ihr den Geboten des Herrn,
eures Gottes, gehorcht, die ich euch heute gebe.
5Mo 28,14 Weicht niemals von dem ab, was ich euch befohlen habe. Ihr dürft nie
anderen Göttern nachlaufen und ihnen dienen.«
5Mo 28,15 »Wenn ihr aber nicht auf den Herrn, euren Gott, hört und nicht all
seine Gebote und Ordnungen befolgt, die ich euch heute gebe, dann wird sein
Fluch euch treffen:
5Mo 28,16 Verflucht werdet ihr sein, wenn ihr zu Hause seid und wenn ihr draußen
auf dem Feld arbeitet.
5Mo 28,17 In euren Körben werden keine Früchte und in den Backtrögen wird kein
Mehl sein.
5Mo 28,18 Ihr werdet keine Kinder bekommen. Eure Rinder, Schafe und Ziegen
werden sich nicht vermehren. Auf euren Feldern wird nichts mehr wachsen.
5Mo 28,19 Verflucht werdet ihr sein, wenn ihr nach Hause kommt und wenn ihr
wieder aufbrecht.
5Mo 28,20 Der Herr wird euch ins Unglück stürzen und alles misslingen lassen,
was ihr euch vornehmt. Er wird euch in die Verzweiflung treiben. Ihr werdet bald
zugrunde gehen und umkommen, wenn ihr euch in eurer Bosheit von ihm abwendet.
5Mo 28,21 Der Herr wird euch die Pest schicken, bis keiner von euch mehr in dem
Land lebt, das ihr jetzt einnehmen sollt.
5Mo 28,22 Er wird euch mit Schwindsucht, Fieber und Entzündungen plagen. Euer
Getreide vernichtet er durch Dürre und Pilze. Das Unheil wird euch bis in den
Tod verfolgen.
5Mo 28,23 Der Himmel über euch wird verschlossen sein, als wäre er aus Eisen,
und der Ackerboden hart wie Stein.
5Mo 28,24 Statt Regen wird der Herr Staub und Sand auf euer Land fallen lassen,
bis ihr umgekommen seid.
5Mo 28,25 Der Herr wird euch euren Feinden ausliefern. Sie werden euch in alle
Himmelsrichtungen auseinander jagen. Mit Grauen werden alle Völker der Welt euer
Schicksal verfolgen.
5Mo 28,26 Eure Leichen wird man nicht begraben, sondern den Vögeln und wilden
Tieren zum Fraß überlassen.
5Mo 28,27 Der Herr wird euch mit den gleichen Krankheiten plagen wie damals die
Ägypter. Eure Haut wird von unheilbaren Geschwüren, Ausschlägen, Beulen und
Wunden befallen sein.
5Mo 28,28 Der Herr wird euch in den Wahnsinn treiben, in geistige Umnachtung und
Verwirrung.
5Mo 28,29 Am helllichten Tage werdet ihr wie Blinde umhertappen. Alles, was ihr
in Angriff nehmt, wird scheitern. Man wird euch ständig unterdrücken und
berauben, und niemand wird euch helfen.
5Mo 28,30 Wenn einer von euch sich mit einer Frau verlobt, wird ein anderer mit
ihr schlafen. Wenn ihr ein Haus baut, werdet ihr nicht darin wohnen; und wenn
ihr einen Weinberg pflanzt, könnt ihr keine Trauben ernten.
5Mo 28,31 Man wird eure Rinder vor euren Augen schlachten und euch nichts davon
abgeben. Man wird eure Esel wegnehmen und nie wieder zurückbringen. Feinde
werden eure Schafe und Ziegen stehlen, und keiner wird euch beistehen.
5Mo 28,32 Eure Söhne und Töchter wird man als Sklaven ins Ausland verschleppen,
und ihr könnt nur hilflos zusehen. Tag und Nacht wird euch die Sehnsucht nach
ihnen quälen, aber ihr werdet nichts tun können, um sie wiederzubekommen.
5Mo 28,33 Ein fremdes Volk wird euch alle Ernteerträge nehmen, für die ihr
mühsam arbeiten musstet. Euer Leben lang werdet ihr unterdrückt und ausgebeutet.
5Mo 28,34 Das Leid, das ihr erlebt, wird euch in den Wahnsinn treiben.
5Mo 28,35 Der Herr wird euch mit bösartigen, unheilbaren Geschwüren plagen. Sie
werden an euren Knien und Schenkeln ausbrechen und euren ganzen Körper von Kopf
bis Fuß befallen.
5Mo 28,36 Der Herr bringt euch und den König, den ihr eingesetzt habt, zu einem
Volk, das weder ihr noch eure Vorfahren gekannt habt. Dort dient ihr anderen
Göttern aus Holz und Stein.
5Mo 28,37 Wohin ihr auch vertrieben werdet, bei allen Völkern wird man über euer
Unglück entsetzt sein und euch verspotten. Wer einen anderen verhöhnen will,
wird ihm das gleiche Schicksal wünschen, das euch getroffen hat.
5Mo 28,38 Auf euren Feldern werdet ihr viel aussäen und wenig ernten, weil die
Heuschrecken alles abfressen.
5Mo 28,39 Ihr werdet Weinberge anlegen und pflegen, aber keine Trauben lesen und
keinen Wein trinken, weil Schädlinge die Pflanzen vernichten.
5Mo 28,40 Im ganzen Land werdet ihr Ölbäume haben und doch kein Öl gewinnen, mit
dem ihr euch salben könnt, denn die Oliven fallen zu früh ab.
5Mo 28,41 Ihr werdet Söhne und Töchter zur Welt bringen, aber ihr könnt sie
nicht behalten. Ihr müsst zusehen, wie man sie in fremde Länder verschleppt.
5Mo 28,42 Heuschrecken werden über alle eure Bäume und Felder herfallen.
5Mo 28,43 Die Ausländer unter euch werden reich und angesehen sein, ihr selbst
aber hilflos und arm.
5Mo 28,44 Nicht sie werden von euch etwas leihen, sondern ihr von ihnen. Sie
werden über euch herrschen, und ihr müsst euch unterwerfen.
5Mo 28,45 Wenn ihr nicht auf den Herrn, euren Gott, hört und nicht seine Gebote
und Ordnungen beachtet, die ich euch heute gebe, werden alle diese Flüche euch
treffen. Sie werden euch verfolgen, bis ihr umgekommen seid.
5Mo 28,46 Das Unheil, das über euch und eure Nachkommen hereinbricht, wird den
anderen Menschen für immer ein abschreckendes Beispiel sein.
5Mo 28,47 Wenn ihr dem Herrn nicht fröhlich dienen wollt, weil er euch so reich
beschenkt hat,
5Mo 28,48 werdet ihr euren Feinden dienen müssen, die er euch schicken wird. Ihr
werdet Hunger und Durst leiden, es wird euch an Kleidung und allem anderen
fehlen. Der Herr sorgt dafür, dass ihr grausam unterdrückt werdet, bis ihr
umgekommen seid.
5Mo 28,49 Ein Volk vom Ende der Welt, dessen Sprache ihr nicht versteht, lässt
er über euch herfallen. Wie ein Adler stürzt es sich auf euch
5Mo 28,50 und kennt kein Erbarmen. Selbst die alten Leute und Kinder werden von
ihnen getötet.
5Mo 28,51 Sie nehmen sich euer Vieh und euer Brot, so dass euch nichts mehr zum
Leben bleibt. Nichts lassen sie euch übrig, kein Getreide, keinen Most, kein Öl,
kein Kalb und kein Lamm. Sie richten euch völlig zugrunde.
5Mo 28,52 Jede Stadt in dem Land, das der Herr, euer Gott, euch gibt, belagern
sie. Die hohen und starken Mauern, auf die ihr euch verlasst, bestürmen sie so
lange, bis sie einstürzen. Keine einzige Ortschaft lassen sie in Frieden.
5Mo 28,53 In den eingeschlossenen Städten ist die Not dann so groß, dass ihr vor
Hunger eure eigenen Söhne und Töchter esst, die der Herr euch geschenkt hat.
5Mo 28,54 [54/55] Der feinste und vornehmste Mann unter euch wird sein eigenes
Kind verzehren, weil er sonst keine Nahrung findet. Und er wird nicht bereit
sein, seinem Bruder, seiner Frau oder seinen übrigen Kindern etwas davon
abzugeben - so groß ist seine Verzweiflung in der Zeit der Belagerung.
5Mo 28,56 [56/57] Die feinste Frau unter euch, die sich ihr Leben lang in der
Sänfte herumtragen ließ, wird heimlich ihre Nachgeburt und ihr Neugeborenes
essen. Sie wird nicht bereit sein, mit ihrem Mann oder ihren anderen Kindern zu
teilen, weil sie sonst verhungern müsste. So groß wird die Not sein, wenn die
Feinde eure Städte belagern.
5Mo 28,58 [58/59] Deshalb haltet euch an alle Ordnungen dieses Gesetzes, und
lebt nach dem, was in diesem Buch steht. Habt Ehrfurcht vor dem Herrn, eurem
Gott! Denn er hat die Macht, unfassbare und schreckliche Dinge zu tun. Wenn ihr
nicht auf den Herrn hört, straft er euch und eure Nachkommen unbeschreiblich
hart. Er wird euch schlimme, unheilbare Krankheiten schicken.
5Mo 28,60 Bei euch werden sich die gleichen Seuchen ausbreiten wie bei den
Ägyptern. Alle Leiden, vor denen ihr euch fürchtet, werden euch ständig plagen.
5Mo 28,61 Und die in diesem Buch genannten Krankheiten und Seuchen sind bei
weitem nicht alles, was euch erwartet. Noch ganz andere Nöte wird der Herr euch
schicken, damit ihr zugrunde geht.
5Mo 28,62 Wenn ihr nicht auf den Herrn, euren Gott, hört, werden nur wenige von
euch überleben, selbst wenn ihr vorher so zahlreich wart wie die Sterne am
Himmel.
5Mo 28,63 Früher hat der Herr euch mit Freude Gutes getan und ein großes Volk
aus euch gemacht, dann aber wird er euch mit Freude vernichten und aus dem Land
vertreiben, das ihr bald einnehmen werdet.
5Mo 28,64 Er wird euch fortjagen zu fremden Völkern, bis in die fernsten Länder
der Erde. Dort werdet ihr fremden Göttern aus Holz und Stein dienen, die euch
und euren Vorfahren unbekannt waren.
5Mo 28,65 In diesen Ländern werdet ihr nicht zur Ruhe kommen und kein neues
Zuhause finden. Der Herr wird euch in Angst, Dunkelheit und Verzweiflung
stürzen.
5Mo 28,66 Ständig wird euer Leben am seidenen Faden hängen. Nie fühlt ihr euch
sicher, sondern Tag und Nacht habt ihr Todesangst.
5Mo 28,67 Morgens sagt ihr: ›Ach, wäre es doch schon Abend!‹ Und abends sagt
ihr: ›Ach, wäre es doch schon Morgen!‹ So sehr graut es euch vor allem, was ihr
erleben müsst.
5Mo 28,68 Auf Schiffen wird euch der Herr wieder nach Ägypten zurückbringen,
obwohl er versprochen hat, dass ihr dieses Land nie wiedersehen solltet. Dort
werdet ihr euch euren Feinden als Sklaven und Sklavinnen zum Verkauf anbieten,
aber niemand will euch haben.«
5Mo 28,69 Im Land Moab erneuerte der Herr seinen Bund mit den Israeliten, den er
am Berg Horeb mit ihnen geschlossen hatte. Dies sind die Worte, die er dem Volk
durch Mose weitergeben ließ.
5Mo 29,1 Mose rief alle Israeliten zusammen und sagte zu ihnen: »Ihr habt mit
eigenen Augen gesehen, was der Herr in Ägypten mit dem Pharao, seinen Hofbeamten
und seinem ganzen Land gemacht hat.
5Mo 29,2 Ihr seid Zeugen der großen und unfassbaren Wunder, mit denen der Herr
dort seine Macht gezeigt hat.
5Mo 29,3 Und doch hat er euch bis heute noch nicht wirklich erkennen lassen, wer
er ist und was er für euch getan hat. Ihr habt zwar Augen, aber ihr seht es
nicht. Ihr habt Ohren, aber ihr versteht es nicht.
5Mo 29,4 Vierzig Jahre habe ich euch durch die Wüste geführt, und eure Kleider
und Sandalen sind immer noch nicht verschlissen.
5Mo 29,5 Zwar gab es kein Brot und keinen Wein oder sonst ein berauschendes
Getränk, aber der Herr hat euch mit allem versorgt, was ihr brauchtet. Ihr
solltet erkennen, dass er euer Gott ist.
5Mo 29,6 Als wir hier ankamen, griffen uns die Könige Sihon von Heschbon und Og
von Baschan mit ihren Truppen an. Wir schlugen sie
5Mo 29,7 und nahmen ihr Land ein. Es gehört jetzt unseren Stämmen Ruben, Gad und
dem halben Stamm Manasse.
5Mo 29,8 Darum haltet euch an alle Gebote dieses Bundes, dann wird euch alles
gelingen, was ihr tut.
5Mo 29,9 Ihr steht heute alle vor dem Herrn, eurem Gott. Eure Stammesoberhäupter
sind da, eure Sippenoberhäupter und Richter, alle Männer aus Israel,
5Mo 29,10 eure Kinder, eure Frauen und die Ausländer, die bei euch leben, auch
die Holzfäller und Wasserträger.
5Mo 29,11 Ihr habt euch hier versammelt, um den Bund mit dem Herrn zu erneuern.
Er schließt ihn mit euch und besiegelt ihn mit einem Schwur.
5Mo 29,12 Heute erklärt er euch, dass ihr zu ihm gehört. Ihr seid sein Volk, und
er ist euer Gott, wie er es euch und euren Vorfahren Abraham, Isaak und Jakob
versprochen hat.
5Mo 29,13 Er schließt diesen Bund nicht nur mit euch,
5Mo 29,14 sondern auch mit euren Nachkommen. Sie gehören genauso zu ihm wie wir,
die wir heute vor ihm stehen.«
5Mo 29,15 »Ihr wisst, wie wir in Ägypten gelebt haben, und erinnert euch auch an
die Völker, denen wir auf dem Weg hierher begegnet sind.
5Mo 29,16 Ihr habt die abscheulichen Götzen gesehen, die diese Menschen
verehren, ihre Statuen aus Holz, Stein, Silber und Gold.
5Mo 29,17 Aber aus eurem Volk soll sich von heute an niemand mehr vom Herrn,
unserem Gott, abwenden und den Göttern dieser Völker nachlaufen - kein Mann,
keine Frau, keine Sippe und kein Stamm. Wer Götzen verehrt, ist wie eine
giftige, schädliche Pflanze unter euch.
5Mo 29,18 Vielleicht hört mancher von euch heute von den Strafen, die der Herr
androht, und redet sich ein: ›Es wird mir weiterhin gut gehen, auch wenn ich
nicht bereit bin, die Gebote des Herrn zu befolgen.‹ Doch er irrt sich! Er wird
sterben und das ganze Volk mit sich ins Verderben reißen.
5Mo 29,19 Der Herr ist nicht bereit, diesem Menschen zu vergeben; seinen ganzen
Zorn wird er an ihm auslassen. Alle Fluchworte, die in diesem Buch stehen,
werden ihn treffen. Der Herr wird jede Spur von ihm auslöschen.
5Mo 29,20 Er wird ihn aus der Gemeinschaft der Israeliten verstoßen und ins
Unglück stürzen. Alle Flüche des Bundes, die in diesem Gesetzbuch stehen, werden
diesen Menschen treffen.
5Mo 29,21 Vielleicht werden eines Tages eure Nachkommen und Menschen aus fremden
Völkern sehen, wie euer Land völlig verwüstet und von Seuchen heimgesucht worden
ist.
5Mo 29,22 Der Boden wird dann ganz verbrannt sein, bedeckt mit Schwefel und
Salz. Man wird nichts mehr dort aussäen können, weil nichts mehr wächst, nicht
einmal Unkraut. Es sieht aus wie nach dem Untergang der Städte Sodom und
Gomorra, Adma und Zebojim, die der Herr voller Zorn in Schutt und Asche gelegt
hat.
5Mo 29,23 Die Völker werden sich fragen: ›Warum hat der Herr das getan? Was hat
ihn so zornig gemacht?‹
5Mo 29,24 Und man wird ihnen antworten: ›Die Menschen dieses Landes haben den
Bund gebrochen, den der Herr, der Gott ihrer Vorfahren, mit ihrem Volk schloss,
als er es aus Ägypten herausführte.
5Mo 29,25 Sie verehrten Götter, die sie vorher nicht kannten, und beteten sie
an, obwohl der Herr es ihnen nicht erlaubt hatte.
5Mo 29,26 Deshalb wurde er sehr zornig auf sie und setzte alle Fluchandrohungen
in die Tat um, die in diesem Buch aufgeschrieben sind.
5Mo 29,27 In seinem großen Zorn verstieß er sie aus ihrer Heimat und vertrieb
sie in ein anderes Land, wo sie heute noch leben.‹
5Mo 29,28 Vieles, was der Herr, unser Gott, tut, bleibt uns verborgen. Doch
seinen Willen hat er uns eindeutig mitgeteilt. Er hat uns seine Gebote gegeben,
die in diesem Gesetzbuch aufgeschrieben sind. Ihnen sollen wir und unsere
Nachkommen für alle Zeiten gehorchen.«
5Mo 30,1 »Was ich euch gesagt habe, lässt euch die Wahl zwischen Segen und
Fluch. Wenn der Herr, euer Gott, euch straft und euch in fremde Länder
vertreibt, kommt ihr dort vielleicht zur Besinnung
5Mo 30,2 und kehrt zu ihm zurück. Wenn ihr auf das hört, was er euch heute durch
mich sagt, wenn ihr und eure Kinder ihm von ganzem Herzen und mit aller Hingabe
gehorcht,
5Mo 30,3 dann wird der Herr euer Schicksal zum Guten wenden. Er wird sich über
euch erbarmen und euch aus allen Ländern zurückbringen, in die er euch
vertrieben hat.
5Mo 30,4 Selbst wenn ihr bis zum Ende der Welt verschleppt worden seid, wird der
Herr, euer Gott, euch von dort zurückholen.
5Mo 30,5 Dann bringt er euch wieder in das Land, das euren Vorfahren gehört hat,
und ihr könnt es neu in Besitz nehmen. Er tut euch Gutes und lässt euch
zahlreicher werden als je zuvor.
5Mo 30,6 Der Herr, euer Gott, wird euch und eure Kinder im Herzen verändern. Er
wird euch fähig machen, ihn aufrichtig und mit ganzer Hingabe zu lieben. Dann
bleibt ihr am Leben.
5Mo 30,7 Und alles, was der Herr euch angedroht hat, lässt er über eure Feinde
hereinbrechen, die euch hassen und euch verfolgt haben.
5Mo 30,8 Denn ihr werdet zu ihm zurückkehren und ihm gehorchen. Ihr werdet euch
an alle seine Gebote halten, die ich euch heute gebe.
5Mo 30,9 Dann segnet der Herr, euer Gott, euch bei eurer Arbeit und schenkt euch
alles im Überfluss. Ihr werdet viele Kinder haben und große Herden besitzen.
Eure Felder werden beste Erträge bringen, und es wird euch gut gehen. Der Herr
wird euch beschenken, weil er sich über euch genauso freut wie über eure
Vorfahren.
5Mo 30,10 Dies alles wird geschehen, wenn ihr wieder auf den Herrn, euren Gott,
hört und euch an seine Gebote und Ordnungen haltet, die in diesem Buch
aufgeschrieben sind, ja, wenn ihr aufrichtig und von ganzem Herzen zu ihm
zurückkehrt.
5Mo 30,11 Die Gebote, die ich euch heute gebe, sind ja nicht zu schwer für euch
oder unerreichbar fern.
5Mo 30,12 Sie sind nicht oben im Himmel, so dass ihr sagen müsstet: ›Wer steigt
hinauf und bringt uns die Gebote herunter, damit wir sie hören und befolgen
können?‹
5Mo 30,13 Sie sind auch nicht auf der anderen Seite des Meeres, so dass ihr
fragen müsstet: ›Wer fährt für uns hinüber und holt sie?‹
5Mo 30,14 Im Gegenteil: Die Gebote sind nahe bei euch! Ihr kennt sie auswendig,
ihr könnt sie aufsagen und befolgen.«
5Mo 30,15 »Und nun hört gut zu! Heute stelle ich euch vor die Entscheidung
zwischen Glück und Unglück, zwischen Leben und Tod.
5Mo 30,16 Ich fordere euch auf: Liebt den Herrn, euren Gott! Geht den Weg, den
er euch zeigt, und beachtet seine Gebote, Weisungen und Ordnungen! Dann werdet
ihr am Leben bleiben und zu einem großen Volk werden. Der Herr, euer Gott, wird
euch segnen in dem Land, das ihr jetzt einnehmen wollt.
5Mo 30,17 Ganz anders wird es euch ergehen, wenn ihr dem Herrn den Rücken kehrt
und eure Ohren vor ihm verschließt, wenn ihr euch dazu verführen lasst, anderen
Göttern zu dienen und sie anzubeten.
5Mo 30,18 Dann werdet ihr nicht lange in dem Land bleiben, in das ihr jetzt
kommt, wenn ihr den Jordan überquert. Das sage ich euch klar und deutlich. Ihr
werdet zugrunde gehen.
5Mo 30,19 Himmel und Erde sind meine Zeugen, dass ich euch heute vor die Wahl
gestellt habe zwischen Leben und Tod, zwischen Segen und Fluch. Wählt das Leben,
damit ihr und eure Kinder nicht umkommt!
5Mo 30,20 Liebt den Herrn, euren Gott, und hört auf ihn! Haltet ihm die Treue!
Dann werdet ihr am Leben bleiben und in dem Land wohnen, das der Herr euren
Vorfahren Abraham, Isaak und Jakob versprochen hat.«
5Mo 31,1 Mose sagte zu den Israeliten:
5Mo 31,2 »Ich bin jetzt 120 Jahre alt und kann euch nicht länger führen. Der
Herr hat mir verboten, den Jordan zu überqueren.
5Mo 31,3 Er selbst, der Herr, euer Gott, wird vor euch hergehen. Er wird die
Völker, auf die ihr trefft, vernichten und euch helfen, ihr Land einzunehmen.
Josua wird dabei die Führung übernehmen, wie der Herr es bestimmt hat.
5Mo 31,4 Der Herr löscht die Völker dort genauso aus wie hier die Amoriter mit
ihren Königen Sihon und Og.
5Mo 31,5 Wenn er sie in eure Gewalt gibt, dann behandelt sie, wie er es euch
durch mich befohlen hat.
5Mo 31,6 Seid mutig und stark! Habt keine Angst, und lasst euch nicht von ihnen
einschüchtern! Der Herr, euer Gott, geht mit euch. Er hält immer zu euch und
lässt euch nicht im Stich!«
5Mo 31,7 Dann rief Mose Josua zu sich und sagte vor allen Israeliten zu ihm:
»Sei mutig und stark! Denn du wirst dieses Volk in das Land bringen, das der
Herr euch gibt, wie er es euren Vorfahren versprochen hat. Du wirst dieses Land
unter den Israeliten aufteilen.
5Mo 31,8 Der Herr selbst geht vor dir her. Er steht dir zur Seite und verlässt
dich nicht. Immer hält er zu dir. Hab keine Angst, und lass dich von niemandem
einschüchtern!«
5Mo 31,9 Mose hatte das ganze Gesetz aufgeschrieben und überreichte es nun den
führenden Männern Israels und den Priestern vom Stamm Levi, die für die
Bundeslade verantwortlich waren.
5Mo 31,10 [10/11] Er sagte zu ihnen: »Lest dieses Gesetz alle sieben Jahre, im
Ruhejahr, den Israeliten vor, wenn sie sich am Laubhüttenfest beim Heiligtum des
Herrn versammeln.
5Mo 31,12 Ruft dann das ganze Volk zusammen, Männer, Frauen und Kinder und auch
die Ausländer, die bei euch leben. Sie alle sollen das Gesetz hören. Sie sollen
lernen, was darin steht, damit sie Ehrfurcht vor dem Herrn, eurem Gott, haben
und alle Gebote genau befolgen.
5Mo 31,13 Auch die Kinder, die das Gesetz noch nicht kennen, sollen genau
zuhören, damit sie stets dem Herrn, eurem Gott, in Ehrfurcht begegnen. Die
Gebote sollen euer Leben in dem Land jenseits des Jordan bestimmen, das ihr nun
in Besitz nehmt.«
5Mo 31,14 Der Herr sprach zu Mose: »Du wirst nun bald sterben. Ruf Josua, und
komm mit ihm in mein heiliges Zelt! Ich will ihm jetzt Anweisungen für seine
neue Aufgabe geben.« Mose und Josua gingen zum Heiligtum,
5Mo 31,15 und der Herr erschien am Eingang in der Wolkensäule.
5Mo 31,16 Er sprach zu Mose: »Nach deinem Tod werden die Israeliten mich
verlassen und den Bund brechen, den ich mit ihnen geschlossen habe. Sie werden
sich mit fremden Göttern einlassen, die sie in ihrem neuen Land kennen lernen.
5Mo 31,17 Doch damit fordern sie meinen Zorn heraus. Ich werde mich von ihnen
abwenden und sie im Stich lassen. Ihre Schuld müssen sie teuer bezahlen, Not und
Elend wird über sie hereinbrechen. Sie werden sich fragen: ›Hat der Herr, unser
Gott, uns verlassen? Ist das der Grund für unsere Not?‹
5Mo 31,18 Ich aber werde ihnen nicht mehr helfen, weil sie gegen mich gesündigt
haben und anderen Göttern nachgelaufen sind.
5Mo 31,19 Und nun sollt ihr ein Lied für die Israeliten aufschreiben. Sie sollen
es lernen und singen. Dann können sie nicht sagen, sie hätten nicht gewusst, was
ich von ihnen wollte.
5Mo 31,20 Ich bringe die Israeliten jetzt in das Land, das ich ihren Vorfahren
versprochen habe, ein Land, in dem Milch und Honig fließen. Sie werden dort
essen, bis sie satt sind, ja, bis sie fett werden! Sie werden mich verachten und
sich anderen Göttern zuwenden. Den Bund mit mir werden sie brechen und den
Götzen dienen.
5Mo 31,21 Wenn dann großes Unheil über sie hereinbricht, wird dieses Lied ihnen
zeigen, dass sie selbst schuld daran sind. Sie werden das Lied nie vergessen,
jede Generation wird es der nächsten beibringen. Ich gebe es den Israeliten mit
auf den Weg, denn ich weiß genau, was schon heute in ihnen vorgeht, bevor sie
das versprochene Land überhaupt betreten haben.«
5Mo 31,22 Mose schrieb das Lied noch am selben Tag auf und brachte es den
Israeliten bei.
5Mo 31,23 Dann redete der Herr auch mit Josua, dem Sohn Nuns: »Sei stark und
mutig! Denn du wirst die Israeliten in das Land bringen, das ich ihnen
versprochen habe. Ich selbst werde dir helfen.«
5Mo 31,24 Nachdem Mose das ganze Gesetz auf eine Buchrolle geschrieben hatte,
5Mo 31,25 sagte er zu den Leviten, die für die Bundeslade des Herrn
verantwortlich waren:
5Mo 31,26 »Legt die Buchrolle neben die Bundeslade des Herrn, eures Gottes. Sie
zeigt euch Israeliten, was Gott von euch erwartet.
5Mo 31,27 Ich weiß, wie widerspenstig und eigensinnig ihr seid. Solange ich bei
euch war, habt ihr euch immer wieder gegen den Herrn aufgelehnt. Wie wird es
erst sein, wenn ich gestorben bin!
5Mo 31,28 Alle führenden Männer eurer Sippen und Stämme sollen zu mir kommen.
Ich will mit ihnen sprechen. Himmel und Erde sind dabei meine Zeugen.
5Mo 31,29 Denn ich weiß, dass ihr nach meinem Tod ins Verderben lauft und den
Weg verlasst, den ich euch gewiesen habe. Am Ende werdet ihr ins Unglück
stürzen, weil ihr tut, was der Herr verabscheut, und damit seinen Zorn
herausfordert.«
5Mo 31,30 Dann trug Mose den versammelten Israeliten das ganze Lied vor, das der
Herr ihn aufschreiben ließ.
5Mo 32,1 Der Himmel höre, was ich sage, die Erde achte auf mein Lied!
5Mo 32,2 Wie Regen soll es Leben spenden, erfrischen soll es wie der Tau und
Wachstum bringen wie ein Schauer, der auf Gras und Kräuter fällt.
5Mo 32,3 Ich rufe laut den Namen des Herrn! Gebt unserem großen Gott die Ehre!
5Mo 32,4 Vollkommen und gerecht ist alles, was er tut. Er ist ein Fels - auf ihn
ist stets Verlass. Er hält, was er verspricht; er ist gerecht und treu.
5Mo 32,5 Und was seid ihr? Ein falsches Volk, das keine Treue kennt! Ist es
nicht eine Schande, wie ihr Gott beleidigt? Und ihr wollt seine Kinder sein?
Nein, nie und nimmer seid ihr das!
5Mo 32,6 Soll das der Dank sein für all das Gute, das er für euch tat? Wie dumm
und blind ihr seid! Ist er nicht euer Vater? Hat er euch nicht geschaffen? Ja,
er ist euer Schöpfer, euer Leben kommt aus seiner Hand.
5Mo 32,7 Denkt zurück an ferne Zeiten, an Jahre, die längst vergangen sind!
Fragt eure Eltern, was damals geschah! Die alten Leute werden es euch sagen.
5Mo 32,8 Der höchste Gott gab jedem Volk ein Land und teilte die Erde unter
ihnen auf. Er zog die Grenzen dabei so, dass Israel genügend Land bekam.
5Mo 32,9 Denn dieses Volk, die Nachkommen von Jakob, sind Eigentum des Herrn. Er
selbst hat sie dazu erwählt.
5Mo 32,10 Er fand sie in der öden Wüste, wo nachts die wilden Tiere heulten. Er
schloss sie fest in seine Arme, bewahrte sie wie seinen Augapfel.
5Mo 32,11 Er ging mit ihnen um wie ein Adler, der seine Jungen fliegen lehrt:
Der wirft sie aus dem Nest, begleitet ihren Flug, und wenn sie fallen, ist er
da, er breitet seine Schwingen unter ihnen aus und fängt sie auf.
5Mo 32,12 So hat der Herr sein Volk geführt, der Herr allein, kein anderer Gott.
5Mo 32,13 Er machte sie zu Herrschern eines weiten, guten Landes und schenkte
ihnen reiche Ernten. Wo sie zuerst nur Felsen sahen, entdeckten sie bald Honig,
und wo bisher nur Steine lagen, da wuchsen nun Olivenbäume.
5Mo 32,14 Die Israeliten hatten Sahne, Butter, sie tranken Milch von Ziegen,
aßen gutes Fleisch vom Lamm und Schafböcke aus dem Lande Baschan, sie hatten
Ziegenböcke, besten Weizen und edlen roten Wein.
5Mo 32,15 Da wurden diese ehrenwerten Leute fett. Sie wurden richtig rund und
dick und meinten, Gott nicht mehr zu brauchen. Sie wandten sich von ihrem
Schöpfer ab und lachten über ihren Retter, auf den sie sich zuvor noch fest
verlassen hatten.
5Mo 32,16 Sie reizten ihn zur Eifersucht mit fremden Göttern, abscheulich war
ihr Götzendienst, beleidigend für ihren Gott.
5Mo 32,17 Sie brachten den Dämonen Opfer dar, den Göttern, die doch keine sind,
die weder sie noch ihre Eltern kannten, weil man sie gerade erst erfand.
5Mo 32,18 Ihr habt den Fels verlassen, der euch stützt und trägt. Ihr habt den
Gott vergessen, der euch zur Welt gebracht hat.
5Mo 32,19 Obwohl ihr seine Kinder seid, habt ihr ihn so gekränkt. Als er das
sah, verstieß er euch
5Mo 32,20 und sprach: »Ich werde mich vor ihnen jetzt verbergen und sehen, was
aus ihnen wird. Denn sie sind durch und durch verdorben. Sie kennen keine Treue.
5Mo 32,21 Sie haben mich herausgefordert mit Göttern, die doch keine sind. Sie
haben mich zum Zorn gereizt mit diesen toten Götzen. So werde nun auch ich sie
reizen mit einem Volk, das keines ist. Ich werde sie herausfordern mit einer
Schar von Narren.
5Mo 32,22 Der helle Zorn hat mich gepackt. Er ist ein Feuer, das die Erde frisst
mit allem, was darauf gewachsen ist. Es lodert hinab bis in das Totenreich und
setzt das Fundament der Welt in Brand.
5Mo 32,23 Ich werde Israel ins Unglück stürzen und alle meine Pfeile auf sie
schießen.
5Mo 32,24 Ich lasse sie verhungern, ich töte sie durch Fieber und durch Pest.
Raubtiere hetze ich auf sie und schicke ihnen Schlangen mit mörderischem Gift.
5Mo 32,25 Wer auf die Straße geht, wird mit dem Schwert getötet. Und wer zu
Hause bleibt, stirbt dort vor Angst, ob Mann oder Frau, ob Säugling oder Greis.
5Mo 32,26 Ich bin nah daran, sie völlig zu vernichten und jede Spur von ihnen
auszulöschen.
5Mo 32,27 Ich tue es nur deshalb nicht, weil ihre Feinde es falsch deuten und
behaupten könnten: ›Wir haben sie allein besiegt, ganz ohne Gott!‹
5Mo 32,28 Israel ist ein Volk ohne Einsicht und Verstand.
5Mo 32,29 Wenn sie auch nur ein bisschen weise wären, dann würden sie bedenken,
dass dies ein schlimmes Ende nimmt. Auch müssten sie sich fragen:
5Mo 32,30 ›Wie kann ein einziger unserer Feinde eintausend Israeliten verjagen?
Wie können zwei von ihnen zehntausend Mann von uns vertreiben? Das ist nur
möglich, weil der Herr uns, sein Volk, in ihre Hände gibt, weil er uns nicht
mehr beschützt.‹
5Mo 32,31 Die Feinde wissen ganz genau, dass ihre Götter bei weitem nicht so
viel Macht besitzen wie euer Gott, der starke Fels.
5Mo 32,32 Sie sind ein Weinstock, der aus Sodom und Gomorra stammt - er trägt
nur bittere, giftige Früchte.
5Mo 32,33 Der Wein aus diesen Trauben ist das reinste Schlangengift.
5Mo 32,34 Ich vergesse nichts von dem, was sie euch antun; alles halte ich fest.
5Mo 32,35 Und schon bald werde ich euch rächen. Ich werde ihnen alles vergelten.
Es dauert nicht mehr lange, dann bringe ich sie ins Wanken und lasse sie ins
Unglück stürzen. Ihr Schicksal ist bereits besiegelt.«
5Mo 32,36 Mit allen aber, die ihm dienen, wird der Herr Erbarmen haben. Er wird
ihnen zum Recht verhelfen und es nicht länger dulden, dass sein Volk immer
schwächer wird, dass weder freier Mensch noch Sklave überlebt.
5Mo 32,37 Er wird sie fragen: »Wo sind nun eure Götter, auf die ihr euch so
felsenfest verlassen habt?
5Mo 32,38 Die besten Opfertiere habt ihr ihnen dargebracht und guten Wein vor
ihnen ausgegossen. Wo bleiben sie denn bloß? Ja, warum helfen und beschützen sie
euch nicht?
5Mo 32,39 Erkennt doch: Ich allein bin Gott, und es gibt keinen außer mir. Ich
ganz allein bestimme über Tod und Leben, über Krankheit und Gesundheit. Niemand
kann euch meiner Macht entreißen.
5Mo 32,40 Ich hebe meine Hand zum Schwur und sage euch, so wahr ich lebe:
5Mo 32,41 Ich werde mich an meinen Feinden rächen. Ich zahle es allen heim, die
mich hassen! Sobald mein blankes Schwert geschärft ist, bekommen sie, was sie
verdienen.
5Mo 32,42 Ich nehme meine Feinde gefangen und töte sie und ihre Führer. Mein
Schwert wird sie verschlingen, bis es satt geworden ist, meine Pfeile werden ihr
Blut trinken, bis ihr Durst gestillt ist.«
5Mo 32,43 Ihr Völker, jubelt Israel zu! Der Herr nimmt Rache für den Tod der
Menschen, die ihm dienten. Er zahlt es ihren Feinden heim. Und seinem eigenen
Volk vergibt er alle Sünden. Er nimmt die Schuld von ihrem Land.
5Mo 32,44 Dieses Lied trugen Mose und Josua, der Sohn Nuns, den Israeliten vor.
5Mo 32,45 [45/46] Danach sagte Mose: »Nehmt euch alles zu Herzen, was ich euch
heute weitergesagt habe! Lehrt auch eure Kinder alle Gebote aus diesem Gesetz,
damit sie sich genau daran halten.
5Mo 32,47 Es sind keine leeren Worte, sie sind euer Leben. Richtet euch danach,
und ihr werdet lange in dem neuen Land jenseits des Jordan bleiben, das ihr
jetzt in Besitz nehmt.«
5Mo 32,48 Am selben Tag sprach der Herr zu Mose:
5Mo 32,49 »Steig auf den Berg Nebo im Gebirge Abarim! Er liegt gegenüber von
Jericho auf dieser Seite des Jordan, im Land der Moabiter. Sieh dir von dort aus
das Land Kanaan an, das ich den Israeliten schenke.
5Mo 32,50 Danach wirst du dort oben sterben, wie Aaron, der auf dem Berg Hor
gestorben ist.
5Mo 32,51 Denn ihr beide habt mir die Treue gebrochen. An der Quelle Meriba bei
Kadesch in der Wüste Zin habt ihr meinen heiligen Namen nicht geehrt, sondern
euch selbst in den Mittelpunkt gestellt.
5Mo 32,52 Deshalb sollst du das Land, das ich den Israeliten schenke, nur von
weitem sehen und nicht selbst hineinkommen.«
5Mo 33,1 Vor seinem Tod segnete Mose, der Mann Gottes, die Israeliten mit diesen
Worten:
5Mo 33,2 »Der Herr kam vom Berg Sinai, wie die Sonne erhob er sich über dem
Gebirge Seïr. Über den Bergen von Paran zeigte er sich in seinem Glanz.
Unzählige Engel begleiteten ihn, und Feuer fuhr aus seiner rechten Hand.
5Mo 33,3 Der Herr liebt die Stämme Israels, er beschützt alle Menschen, die zu
ihm gehören. Sie werfen sich vor ihm nieder und achten auf seine Worte.
5Mo 33,4 Ich habe euch, den Nachkommen Jakobs, das Gesetz gegeben, es ist unser
reiches Erbe.
5Mo 33,5 Die führenden Männer und alle Stämme Israels versammelten sich, und der
Herr wurde König seines geliebten Volkes.«
5Mo 33,6 Zuerst segnete Mose den Stamm Ruben: »Ruben soll leben und nie
untergehen, aber auch nicht zu groß werden.«
5Mo 33,7 Dann segnete er den Stamm Juda: »Herr, erhöre die Leute von Juda, wenn
sie zu dir beten! Denn sie kämpfen für Israel. Hilf ihnen gegen ihre Feinde, und
bring sie aus jedem Kampf sicher nach Hause zurück.«
5Mo 33,8 Über den Stamm Levi sagte Mose: »Sie haben die heiligen Lose, weil sie
dir, Herr, treu geblieben sind. Du hast sie in Massa herausgefordert und in
Meriba auf die Probe gestellt.
5Mo 33,9 Sie haben dein Wort bewahrt und befolgt. Am Bund mit dir haben sie treu
festgehalten, um deinetwillen stellten sie sich gegen ihre Eltern, Geschwister
und Kinder.
5Mo 33,10 Sie sollen den Israeliten immer wieder deine Gebote nahe bringen, dein
Gesetz den Nachkommen Jakobs weitergeben. Sie bringen dir Opfer dar auf dem
Altar und verbrennen Weihrauch zu deiner Ehre.
5Mo 33,11 Herr, segne die Leviten, stärke sie! Freu dich über alles, was sie
tun! Wer sie hasst und angreift, den zerschmettere, dass er nie wieder aufstehen
kann.«
5Mo 33,12 Dann segnete Mose den Stamm Benjamin: »Der Herr liebt die Benjaminiter
besonders! Sie leben sicher in den Bergen. Der Herr wohnt bei ihnen und
beschützt sie Tag und Nacht.«
5Mo 33,13 Zum Stamm Josef sagte Mose: »Der Herr segne euer Land mit kostbarem
Regen vom Himmel und mit Quellwasser aus der Tiefe.
5Mo 33,14 Er segne euch mit den reichen Gaben, die das ganze Jahr über im
Sonnenlicht wachsen.
5Mo 33,15 Er segne euch mit den herrlichsten Wäldern oben auf den uralten Bergen
und Höhen.
5Mo 33,16 Er beschenke euch mit all den Schätzen und dem ganzen Reichtum, den
die Erde hervorbringt. Ich bitte den Gott, der mir im Dornbusch erschien, dass
er sich über euch freut und euch seine Liebe zeigt. Ihr vom Stamm Josef gehört
ihm in besonderer Weise.
5Mo 33,17 Stark seid ihr wie ein Stier, gefährlich wie ein wilder Büffel, der
mit den Hörnern um sich stößt. Ihr Tausende aus Manasse und Zehntausende aus
Ephraim, ihr besiegt alle Völker auf der ganzen Welt.«
5Mo 33,18 Zu den Stämmen Sebulon und Issaschar sagte Mose: »Ihr vom Stamm
Sebulon, freut euch an euren Fahrten auf dem Meer! Und ihr vom Stamm Issaschar,
freut euch über eure schönen Zelte!
5Mo 33,19 Ihr ladet Völker ein zum heiligen Berg und bringt dort mit
aufrichtigem Herzen Opfer dar. Auf See werdet ihr reichen Handel treiben und am
Strand verborgene Schätze heben.«
5Mo 33,20 Dann segnete Mose den Stamm Gad: »Ich lobe Gott dafür, dass er euer
Gebiet erweitert. Wie eine Löwin lauert euer Stamm auf Beute. Und hat er sie
gepackt, dann reißt er ihr den Kopf und den Arm ab.
5Mo 33,21 Ihr habt euch an die Spitze Israels gestellt und euer Volk so in den
Kampf geführt. Die Befehle des Herrn habt ihr befolgt und zusammen mit den
anderen Israeliten sein Gericht vollstreckt. Weil ihr die Anführer im Kampf
wart, habt ihr auch das Gebiet bekommen, das zuerst erobert wurde. So habt ihr
es euch selbst gewünscht.«
5Mo 33,22 Über den Stamm Dan sagte Mose: »Dan ist wie ein junger Löwe, der aus
dem Dickicht von Baschan hervorspringt.«
5Mo 33,23 Zum Stamm Naftali sagte er: »Ihr von Naftali habt die ganze Liebe des
Herrn erfahren und seid reich von ihm beschenkt worden. Euch gehört das Land,
das sich vom See nach Süden erstreckt!«
5Mo 33,24 Dann segnete Mose den Stamm Asser: »Asser soll der beliebteste Stamm
in Israel sein und noch reicher gesegnet werden als die anderen. Möge es in
seinem Land Olivenbäume im Überfluss geben!
5Mo 33,25 Seine Stadttore seien mit eisernen Riegeln gesichert, seine Kraft
bleibe ungebrochen, solange er besteht.«
5Mo 33,26 Zuletzt sagte Mose: »Kein Gott gleicht dem Gott, der Israel liebt.
Majestätisch fährt er am Himmel dahin und kommt mit den Wolken euch zu Hilfe.
5Mo 33,27 Er, der ewige Gott, breitet seine Arme aus, um euch zu tragen und zu
schützen. Er hat eure Feinde besiegt und euch befohlen, sie zu vernichten.
5Mo 33,28 Ihr Israeliten lebt in Ruhe und Sicherheit, niemand stört euren
Frieden, ihr Nachkommen Jakobs. Regen fällt vom Himmel auf euer Land, und
überall wachsen Getreide und Wein.
5Mo 33,29 Glücklich seid ihr Israeliten! Wer hat es so gut wie ihr? Ihr seid das
Volk, das der Herr gerettet hat. Er beschützt euch wie ein Schild, und im Kampf
ist er euer Schwert. Er bringt euch zu hohem Ansehen. Eure Feinde müssen sich
vor euch verbeugen, und ihr besitzt ihr ganzes Land.«
5Mo 34,1 Nachdem Mose die Israeliten gesegnet hatte, verließ er die moabitische
Steppe und stieg gegenüber von Jericho auf den Nebo, einen Gipfel des Berges
Pisga. Dort zeigte ihm der Herr das ganze Land, das die Israeliten bekommen
sollten: die Landschaft Gilead bis zum Gebiet von Dan,
5Mo 34,2 die Gebiete der Stämme Naftali, Ephraim und Manasse, das ganze Land
Judas bis zum Mittelmeer,
5Mo 34,3 die Wüste Negev im Süden und die Ebene von der Palmenstadt Jericho bis
hinab nach Zoar.
5Mo 34,4 Der Herr sprach zu ihm: »Dies ist das Land, das ich Abraham, Isaak und
Jakob für ihre Nachkommen versprochen habe. Du wirst nicht hineingehen, aber ich
wollte, dass du es mit eigenen Augen siehst.«
5Mo 34,5 Darauf starb Mose, der Diener des Herrn, dort im Land Moab, wie der
Herr es ihm gesagt hatte.
5Mo 34,6 Der Herr selbst begrub ihn in einem Tal bei Bet-Peor. Niemand hat je
das Grab gefunden.
5Mo 34,7 Bei seinem Tod war Mose 120 Jahre alt. Bis zuletzt waren seine Augen
klar und seine Kraft ungebrochen.
5Mo 34,8 Dreißig Tage lang hielten die Israeliten in der moabitischen Steppe für
ihn die Totenklage.
5Mo 34,9 Dann trat Josua, der Sohn Nuns, an seine Stelle. Er war vom Geist
Gottes erfüllt und besaß große Weisheit, seit Mose ihm die Hände aufgelegt und
für ihn gebetet hatte. Die Israeliten hörten auf ihn, wie der Herr es ihnen
durch Mose befohlen hatte.
5Mo 34,10 Nach Mose hat es keinen Propheten mehr gegeben, dem der Herr von
Angesicht zu Angesicht begegnet ist.
5Mo 34,11 Nie wieder sind so große Wunder durch einen Menschen geschehen; nie
wieder hat der Herr so deutlich seine Macht gezeigt wie in Ägypten am Pharao,
seinen Hofbeamten und seinem ganzen Land.
5Mo 34,12 Niemand hat jemals so schreckliche und gewaltige Dinge vor den Augen
aller Israeliten getan wie Mose.
Jos 1,1 Als Mose gestorben war, sprach der Herr zu Josua, dem Sohn Nuns, der
Mose bei seinen Aufgaben geholfen hatte:
Jos 1,2 »Mein Diener Mose ist tot. Nun wirst du Israel führen! Befiehl dem Volk,
sich für den Aufbruch fertig zu machen. Ihr werdet den Jordan überqueren und in
das Land ziehen, das ich euch gebe.
Jos 1,3 Jedes Gebiet, in das ihr vordringt, gehört euch. Das habe ich schon Mose
versprochen.
Jos 1,4 Euer Land wird von der Wüste im Süden bis zum Libanon im Norden reichen
und vom Euphrat im Osten bis zum Mittelmeer im Westen; das ganze Gebiet der
Hetiter wird euch gehören.
Jos 1,5 Dein Leben lang wird niemand dich besiegen können. Denn ich bin bei dir,
so wie ich bei Mose gewesen bin. Ich lasse dich nicht im Stich, nie wende ich
mich von dir ab.
Jos 1,6 Sei stark und mutig! Denn du wirst das Land einnehmen, das ich euren
Vorfahren versprochen habe, und wirst es den Israeliten geben.
Jos 1,7 Sei mutig und entschlossen! Bemühe dich darum, das ganze Gesetz zu
befolgen, das dir mein Diener Mose gegeben hat. Weiche nicht davon ab! Dann
wirst du bei allem, was du tust, Erfolg haben.
Jos 1,8 Sag dir die Gebote immer wieder auf! Denke Tag und Nacht über sie nach,
damit du dein Leben ganz nach ihnen ausrichtest. Dann wird dir alles gelingen,
was du dir vornimmst.
Jos 1,9 Ja, ich sage es noch einmal: Sei mutig und entschlossen! Lass dich nicht
einschüchtern, und hab keine Angst! Denn ich, der Herr, dein Gott, bin bei dir,
wohin du auch gehst.«
Jos 1,10 [10/11] Josua schickte die führenden Männer des Volkes durch das Lager
und ließ sie überall ausrufen: »Macht euch zum Aufbruch fertig! Nehmt genug
Vorräte mit! In drei Tagen werdet ihr den Jordan überqueren, um das Land
einzunehmen, das euch der Herr, euer Gott, geben wird.«
Jos 1,12 Die israelitischen Stämme Ruben und Gad und der halbe Stamm Manasse
hatten sich bereits östlich des Jordan angesiedelt. Ihnen ließ Josua ausrichten:
Jos 1,13 [13/14] »Denkt daran, was euch Mose, der Diener des Herrn, gesagt hat:
›Der Herr, euer Gott, will euch dieses Land östlich des Jordan geben, damit ihr
hier in Frieden leben könnt.‹ Als Mose euch dieses Land versprach, stellte er
euch eine Bedingung. Darum lasst nun eure Frauen und Kinder und euer Vieh hier
zurück, und zieht mit allen kampffähigen Männern bewaffnet vor euren
Bruderstämmen her! Helft ihnen, das Gebiet westlich des Jordan einzunehmen!
Jos 1,15 Bleibt so lange bei ihnen, bis der Herr auch ihnen ihr Land gegeben hat
und sie dort in Frieden leben, so wie ihr jetzt schon! Dann aber kehrt in euer
eigenes Land zurück, das euch Mose, der Diener Gottes, östlich des Jordan
zugeteilt hat, und lasst euch dort nieder!«
Jos 1,16 Sie antworteten Josua: »Wir werden alles tun, was du befiehlst, und
dich überall unterstützen, wo du uns einsetzen willst.
Jos 1,17 Wie wir Mose gehorcht haben, gehorchen wir dir. Der Herr möge dir
helfen, so wie er Mose geholfen hat.
Jos 1,18 Wer sich deinen Befehlen widersetzt und nicht jeder Weisung folgt, die
du uns gibst, wird getötet. Sei mutig und entschlossen!«
Jos 2,1 Die Israeliten lagerten zu dieser Zeit in der Gegend von Schittim. Von
dort schickte Josua, der Sohn Nuns, heimlich zwei Männer los. Sie sollten das
vor ihnen liegende Land auskundschaften, besonders die Stadt Jericho. Die beiden
machten sich auf den Weg und erreichten gegen Abend die Stadt. Auf der Suche
nach einer Bleibe für die Nacht kamen sie in das Haus einer Prostituierten
namens Rahab.
Jos 2,2 Kurz darauf erhielt der König von Jericho die Nachricht: »Heute Abend
sind israelitische Männer eingetroffen, die unser Land erkunden sollen. Sie
halten sich bei Rahab auf.«
Jos 2,3 Der König schickte sofort Soldaten zu Rahab. Sie befahlen ihr: »Bring
die Männer heraus! Sie wollen unser Land auskundschaften.«
Jos 2,4 Rahab aber hatte die beiden Israeliten versteckt und stellte sich
ahnungslos: »Ja, diese Männer sind bei mir gewesen. Ich wusste aber nicht, wo
sie herkamen.
Jos 2,5 Sie brachen wieder auf, als es dunkel wurde und das Stadttor geschlossen
werden sollte. Ich kann nicht sagen, wohin sie gegangen sind. Wenn ihr ihnen
schnell nachlauft, holt ihr sie bestimmt ein.«
Jos 2,6 Rahab hatte die Israeliten auf ihr Flachdach gebracht und unter
Flachsstängeln versteckt, die dort aufgeschichtet waren.
Jos 2,7 Die Soldaten des Königs nahmen die Verfolgung auf und eilten in Richtung
des Jordanübergangs davon. Unmittelbar hinter ihnen wurde das Stadttor
geschlossen.
Jos 2,8 Bevor die beiden Israeliten sich schlafen legten, stieg Rahab zu ihnen
auf das Dach
Jos 2,9 und sagte: »Ich weiß, dass der Herr eurem Volk dieses Land geben wird.
Wir haben große Angst. Jeder hier zittert vor euch.
Jos 2,10 Wir haben gehört, dass der Herr euch einen Weg durch das Schilfmeer
gebahnt hat, als ihr aus Ägypten gekommen seid. Wir wissen auch, was ihr mit den
Amoritern und ihren Königen Sihon und Og auf der anderen Jordanseite gemacht
habt: Ihr habt sie ausgelöscht.
Jos 2,11 Als wir das hörten, waren wir vor Angst wie gelähmt. Jeder von uns hat
den Mut verloren. Der Herr, euer Gott, ist der wahre Gott oben im Himmel und
hier unten auf der Erde.
Jos 2,12 Deshalb flehe ich euch an: Schwört mir jetzt beim Herrn, dass ihr meine
Familie und mich verschont, denn ich habe auch euch das Leben gerettet. Bitte
gebt mir einen Beweis dafür, dass ich euch vertrauen kann.
Jos 2,13 Lasst meine Eltern und Geschwister und alle ihre Angehörigen am Leben.
Rettet uns vor dem Tod!«
Jos 2,14 Die Männer antworteten ihr: »Wenn ihr uns nicht verratet, stehen wir
mit unserem Leben dafür ein, dass euch nichts getan wird. Wenn der Herr uns
dieses Land gibt, werden wir unser Versprechen einlösen und euch verschonen.«
Jos 2,15 Rahabs Haus lag an der Stadtmauer. So konnte sie die Männer durch eines
ihrer Fenster mit einem Seil hinunterlassen, um ihnen zur Flucht zu verhelfen.
Jos 2,16 Sie riet ihnen: »Lauft erst ins Bergland, damit euch die Verfolger
nicht finden! Versteckt euch dort drei Tage, bis sie zurückgekehrt sind. Danach
geht, wohin ihr wollt.«
Jos 2,17 Die beiden Männer sagten zu ihr: »Der Eid, den wir dir gegeben haben,
bindet uns nur unter diesen Bedingungen:
Jos 2,18 Wenn unsere Soldaten hier eintreffen, musst du das rote Seil, an dem du
uns jetzt hinablässt, an dein Fenster binden. Und deine Eltern, deine
Geschwister und alle Verwandten müssen hier bei dir im Haus sein.
Jos 2,19 Jeder, der nach draußen geht, ist selbst verantwortlich für seinen Tod.
Wer aber bei dir im Haus bleibt und trotzdem angegriffen wird, für den stehen
wir mit unserem Leben ein.
Jos 2,20 Solltest du uns aber verraten, ist unser Eid ungültig!«
Jos 2,21 »Einverstanden«, antwortete Rahab. Dann half sie ihnen, ins Freie zu
gelangen. Als sie fort waren, band Rahab das rote Seil ans Fenster.
Jos 2,22 Die beiden Männer liefen ins Bergland und versteckten sich dort drei
Tage. Ihre Verfolger suchten die ganze Strecke bis zum Jordan ab, fanden aber
niemanden und kehrten schließlich nach Jericho zurück.
Jos 2,23 Da verließen die beiden Israeliten ihr Versteck, stiegen von den Bergen
herab und durchquerten die Jordanebene. Als sie wieder bei Josua waren,
berichteten sie ihm, was sie erlebt hatten.
Jos 2,24 »Der Herr gibt das ganze Land in unsere Gewalt«, erklärten sie, »alle
Menschen, die dort leben, haben große Angst vor uns.«
Jos 3,1 Frühmorgens befahl Josua dem Volk, von Schittim aufzubrechen. Sie
erreichten den Jordan, überquerten ihn aber noch nicht, sondern schlugen
zunächst ihre Zelte am östlichen Ufer auf.
Jos 3,2 Nach drei Tagen ließ Josua die führenden Männer durch das Lager gehen.
Jos 3,3 Sie sollten ausrufen: »Sobald ihr seht, dass die Priester vom Stamm Levi
die Bundeslade des Herrn, eures Gottes, tragen, brecht euer Lager ab, und folgt
ihnen!
Jos 3,4 Haltet aber einen Abstand von tausend Metern zwischen euch und den
Priestern, damit ihr der Bundeslade nicht zu nahe kommt. Sie zeigt euch den Weg,
den ihr gehen sollt, denn ihr kennt ihn ja noch nicht.«
Jos 3,5 Dann sprach Josua selbst zum Volk: »Reinigt euch, und bereitet euch
darauf vor, Gott zu begegnen! Morgen wird er vor euren Augen Wunder tun.«
Jos 3,6 Am nächsten Tag forderte Josua die Priester auf: »Nehmt die Bundeslade,
und tragt sie vor dem Volk her!« Sie folgten seinem Befehl.
Jos 3,7 Darauf sprach der Herr zu Josua: »Ich will heute damit beginnen, dir bei
allen Israeliten Achtung zu verschaffen. Sie sollen wissen, dass ich dir helfe,
so wie ich Mose geholfen habe.
Jos 3,8 Befiehl den Priestern mit der Bundeslade anzuhalten, sobald ihre Füße
das Wasser des Jordan berühren.«
Jos 3,9 Josua ließ die Israeliten zusammenkommen und rief ihnen zu: »Hört, was
der Herr, euer Gott, euch sagt:
Jos 3,10 Ihr sollt wissen, dass der lebendige Gott bei euch ist und dass er ganz
sicher für euch alle Völker eures neuen Landes vertreiben wird: die Kanaaniter,
Hetiter, Hiwiter, Perisiter, Girgaschiter, Amoriter und Jebusiter.
Jos 3,11 Seht, hier ist die Bundeslade des Herrn, dem die ganze Welt gehört! Die
Priester werden sie vor euch her in den Jordan tragen.
Jos 3,12 [12/13] Sobald ihre Füße den Jordan berühren, wird das Wasser sich
flussaufwärts stauen und wie ein Wall stehen bleiben. Wenn das geschehen ist,
brauche ich zwölf Männer von euch. Wählt aus jedem Stamm einen aus!«
Jos 3,14 Das Volk brach seine Zelte ab und war bereit, den Fluss zu überqueren.
Vor ihnen gingen die Priester mit der Bundeslade.
Jos 3,15 Der Jordan war wie jedes Jahr zur Erntezeit über die Ufer getreten. Als
nun die Träger der Bundeslade das Wasser berührten,
Jos 3,16 staute es sich. Es stand wie ein Wall sehr weit flussaufwärts in der
Nähe des Ortes Adam, der bei Zaretan liegt. Das Wasser unterhalb des Walles lief
zum Toten Meer hin ab. So konnte das Volk durch das Flussbett gehen. Vor ihnen
lag die Stadt Jericho.
Jos 3,17 Die Priester mit der Bundeslade des Herrn standen auf festem Grund
mitten im Jordan, und die Israeliten zogen trockenen Fußes an ihnen vorüber ans
andere Ufer.
Jos 4,1 Als das ganze Volk durch den Jordan gezogen war, sprach der Herr zu
Josua:
Jos 4,2 »Ruf jetzt die zwölf Männer, die das Volk aus seinen Stämmen ausgewählt
hat.
Jos 4,3 Befiehl ihnen, zwölf große Steine aus dem Jordan zu holen, genau an der
Stelle, wo die Priester stehen. Sie sollen die Steine zu dem Ort bringen, an dem
ihr heute übernachten werdet.«
Jos 4,4 Josua rief die zwölf Männer
Jos 4,5 und wies sie an: »Geht zurück in den Jordan, bis an die Stelle, wo die
Priester mit der Bundeslade des Herrn, eures Gottes, stehen. Jeder von euch soll
sich dort einen großen Stein auf die Schulter laden, damit wir zwölf Steine
haben, für jeden Stamm Israels einen.
Jos 4,6 Aus ihnen soll ein Denkmal gebaut werden. Wenn euch eure Kinder später
einmal fragen, was diese Steine bedeuten,
Jos 4,7 dann erklärt ihnen: ›Als man hier die Bundeslade hindurchtrug, staute
sich das Wasser des Jordan, und wir konnten durch das Flussbett ziehen. Daran
soll dieses Denkmal die Israeliten zu allen Zeiten erinnern.‹«
Jos 4,8 Die zwölf Männer taten, was Josua ihnen befohlen hatte. Sie hoben zwölf
Steine aus dem Flussbett, für jeden Stamm Israels einen, und trugen sie bis an
den Ort, wo sie übernachten sollten.
Jos 4,9 Josua nahm weitere zwölf Steine und richtete mitten im Jordan ein
Denkmal auf, genau dort, wo die Priester mit der Bundeslade standen. Diese
Steine sind noch heute dort.
Jos 4,10 Die Priester mit der Bundeslade standen noch immer in der Mitte des
Flussbetts. Sie blieben dort, bis Josua und das Volk alle Weisungen des Herrn
ausgeführt hatten, so wie es dem Willen Moses entsprach. Die Israeliten hatten
den Fluss so schnell wie möglich durchquert.
Jos 4,11 Erst als alle auf der anderen Seite waren, brachen auch die Priester
mit der Bundeslade auf und nahmen ihren Platz an der Spitze des Zuges wieder
ein.
Jos 4,12 Die Stämme Ruben und Gad und der halbe Stamm Manasse zogen bewaffnet
vor den anderen Israeliten her, wie Mose es befohlen hatte.
Jos 4,13 Insgesamt waren es etwa 40000 kampfbereite Soldaten, die unter der
Führung des Herrn in die Ebene von Jericho einmarschierten.
Jos 4,14 An diesem Tag sorgte der Herr dafür, dass ganz Israel vor Josua Achtung
bekam. Das Volk hatte nun den gleichen Respekt vor ihm wie früher vor Mose; und
so blieb es sein Leben lang.
Jos 4,15 Der Herr hatte zu Josua gesagt:
Jos 4,16 »Befiehl den Priestern, die die Bundeslade mit dem Gesetz tragen, ans
Ufer zu kommen.«
Jos 4,17 Josua forderte die Priester dazu auf,
Jos 4,18 und sie stiegen mit der Bundeslade aus dem Jordan. Kaum berührten sie
mit ihren Füßen das Land, da strömte das Wasser mit gleicher Gewalt wie zuvor,
und der Jordan trat wieder über die Ufer.
Jos 4,19 Dies ereignete sich am 10. Tag des 1. Monats. Das Volk schlug sein
Lager bei Gilgal auf, an der östlichen Grenze des Gebietes von Jericho.
Jos 4,20 Dort errichtete Josua ein Denkmal aus den zwölf Steinen, die er vom
Jordan hatte mitbringen lassen.
Jos 4,21 Er sagte zu den Israeliten: »Wenn eure Nachkommen euch eines Tages
fragen werden, was diese Steine bedeuten,
Jos 4,22 dann sollt ihr ihnen erklären: ›Hier hat Israel trockenen Fußes den
Jordan durchquert.‹
Jos 4,23 Denn der Herr, euer Gott, hat diesen Fluss vor euren Augen aufgestaut,
damit ihr hindurchziehen konntet, so wie er euch damals einen Weg durch das
Schilfmeer gebahnt hat.
Jos 4,24 Er tat es, um allen Völkern der Welt seine Macht zu zeigen. Und auch
ihr sollt dem Herrn, eurem Gott, zu allen Zeiten mit Ehrfurcht begegnen!«
Jos 5,1 Die Amoriter westlich des Jordan und die Kanaaniter am Mittelmeer
hörten, dass Gott den Jordan aufgestaut hatte, damit die Israeliten ans andere
Ufer gelangen konnten. Da fuhr ihnen der Schreck in die Glieder, und sie waren
vor Angst wie gelähmt.
Jos 5,2 Zu dieser Zeit gab Gott Josua den Auftrag: »Fertige Messer aus Stein an,
und beschneide alle männlichen Israeliten!«
Jos 5,3 Josua tat, was der Herr ihm befohlen hatte. Am Hügel Aralot
(»Beschneidungshügel«) wurden die Israeliten beschnitten.
Jos 5,4 [4-6] Denn als das Volk Ägypten verließ, waren noch alle männlichen
Israeliten beschnitten gewesen. Doch inzwischen lebte niemand mehr, der damals
im wehrfähigen Alter gewesen war. Gott hatte ihnen geschworen: »Weil ihr nicht
auf mich gehört habt, werdet ihr das reiche Land niemals sehen, das ich euren
Vorfahren versprochen habe, das Land, in dem Milch und Honig fließen.« Israel
musste deshalb vierzig Jahre in der Wüste verbringen, bis von dieser ersten
Generation keiner mehr lebte. Während die Israeliten die Wüste durchzogen,
hatten sie ihre neugeborenen Söhne nicht beschneiden lassen.
Jos 5,7 Nun aber wurden alle männlichen Nachkommen, die der Herr dem Volk in
dieser Zeit geschenkt hatte, beschnitten.
Jos 5,8 Das Volk blieb einige Zeit an seinem Lagerplatz, bis die Wunden der
Beschnittenen verheilt waren.
Jos 5,9 Da sprach der Herr zu Josua: »Heute habe ich dem Spott der Ägypter ein
Ende gemacht.« Deshalb nennt man diesen Ort bis heute Gilgal (»beenden«).
Jos 5,10 Bei Gilgal, in der Ebene von Jericho, feierten die Israeliten am 14.
Tag des 1. Monats abends das Passahfest.
Jos 5,11 Am nächsten Tag aßen sie zum ersten Mal etwas aus ihrem neuen Land:
Brot, das ohne Sauerteig gebacken war, und geröstetes Getreide.
Jos 5,12 Und genau an diesem ersten Tag nach dem Passah, an dem sie etwas vom
Ertrag des Landes gegessen hatten, blieb das Manna aus. Von nun an ernährten
sich die Israeliten nicht mehr vom Manna, sondern vom Ertrag des Landes Kanaan.
Jos 5,13 In der Nähe von Jericho sah Josua sich plötzlich einem Mann mit
gezücktem Schwert gegenüber. Josua ging auf ihn zu und rief: »Gehörst du zu uns
oder unseren Feinden?«
Jos 5,14 »Zu keinem von beiden«, erklärte der Fremde, »ich bin hier als
Befehlshaber über das Heer Gottes.« Da warf sich Josua vor ihm zu Boden und
betete ihn an. »Ich gehorche dir, Herr!«, sagte er. »Was befiehlst du?«
Jos 5,15 »Zieh deine Schuhe aus«, antwortete der Befehlshaber über das Heer
Gottes, »denn du stehst auf heiligem Boden.« Josua gehorchte.
Jos 6,1 In Jericho hatte man aus Angst vor den Israeliten sämtliche Tore fest
verriegelt. Niemand kam mehr heraus oder hinein.
Jos 6,2 Da sprach der Herr zu Josua: »Ich gebe die Stadt, ihren König und seine
Soldaten in eure Gewalt.
Jos 6,3 Sechs Tage lang sollt ihr jeden Tag einmal mit allen kampffähigen
Männern um die Stadt ziehen.
Jos 6,4 Nehmt die Bundeslade mit! Lasst sieben Priester mit Widderhörnern in der
Hand vor ihr hergehen! Am siebten Tag sollt ihr siebenmal um die Stadt ziehen,
und die Priester sollen die Hörner blasen.
Jos 6,5 Wenn der lang gezogene Signalton des Widderhorns ertönt, so stimmt ein
lautes Kampfgeschrei an! Dann wird die Stadtmauer einstürzen, und ihr könnt von
allen Seiten nach Jericho eindringen.«
Jos 6,6 Josua, der Sohn Nuns, rief die Priester zusammen und wies sie an: »Nehmt
die Bundeslade des Herrn! Sieben von euch sollen mit Widderhörnern vor ihr
herziehen.«
Jos 6,7 Dem ganzen Volk befahl er: »Macht euch bereit, und geht um Jericho
herum, die Soldaten vorn, dahinter die Priester mit der Bundeslade und am
Schluss alle anderen!«
Jos 6,8 [8/9] Nachdem Josua dem Volk seine Anweisungen gegeben hatte, stießen
die Priester in die Hörner, und alle brachen auf. An der Spitze des Zuges
marschierten die Soldaten. Hinter ihnen gingen die sieben Priester, die nun
unablässig ihre Hörner bliesen, und die anderen Priester mit der Bundeslade. Den
Schluss bildete das übrige Volk.
Jos 6,10 Zuvor hatte Josua angeordnet: »Macht keinen Lärm! Verhaltet euch ganz
still, bis ich euch befehle, ein lautes Kampfgeschrei anzustimmen. Dann aber
schreit, so laut ihr könnt!«
Jos 6,11 So zogen sie mit der Bundeslade einmal um Jericho herum und kehrten
anschließend wieder in ihr Lager zurück, wo sie übernachteten.
Jos 6,12 Früh am nächsten Morgen ließ Josua sie wieder aufbrechen: Die Priester
trugen die Bundeslade,
Jos 6,13 sieben von ihnen gingen vor der Bundeslade her und bliesen immerzu die
Hörner, die Soldaten marschierten voraus, und alle übrigen folgten.
Jos 6,14 Wie am Vortag zogen die Israeliten einmal um Jericho herum und kehrten
dann in ihr Lager zurück. Das taten sie insgesamt sechs Tage lang.
Jos 6,15 Am siebten Tag brachen sie bereits bei Sonnenaufgang auf und zogen wie
zuvor um die Stadt herum, an diesem Tag jedoch siebenmal.
Jos 6,16 Beim siebten Mal, als die Priester die Hörner bliesen, rief Josua dem
Volk zu: »Schreit, so laut ihr könnt! Der Herr gibt euch Jericho!
Jos 6,17 Gottes Zorn wird die ganze Stadt treffen. Alles in ihr muss vernichtet
werden. Nur die Prostituierte Rahab soll am Leben bleiben und jeder, der bei ihr
im Haus ist, denn sie hat unsere Kundschafter versteckt.
Jos 6,18 Hütet euch davor, irgendetwas für euch zu behalten, worüber Gott sein
Urteil verhängt hat! Ihr dürft nicht die Strafe Gottes vollstrecken und euch
zugleich selbst schuldig machen. Sonst wird Gottes Zorn auch uns treffen und
Unheil über unser Volk bringen.
Jos 6,19 Das Silber und Gold und die Gegenstände aus Bronze und Eisen gehören
dem Herrn. Sie sollen in der Schatzkammer des heiligen Zeltes aufbewahrt
werden.«
Jos 6,20 Die Priester bliesen ihre Hörner, und das Volk stimmte das
Kriegsgeschrei an. Da stürzte die Mauer von Jericho ein. Die Israeliten stürmten
die Stadt von allen Seiten und eroberten sie.
Jos 6,21 Mit ihren Schwertern vernichteten sie alles Leben darin: Männer und
Frauen, Kinder und Greise, Rinder, Schafe und Esel.
Jos 6,22 Den beiden Männern, die Jericho erkundet hatten, befahl Josua: »Geht
zum Haus der Prostituierten, und holt sie und ihre Angehörigen heraus, wie ihr
es geschworen habt!«
Jos 6,23 Die beiden liefen zu Rahabs Haus, brachten sie zusammen mit ihren
Eltern, Geschwistern und allen Verwandten aus der Stadt und führten sie an einen
Ort außerhalb des israelitischen Lagers.
Jos 6,24 Schließlich steckte man Jericho in Brand. Nur das Silber, das Gold und
die bronzenen und eisernen Gegenstände nahmen die Israeliten mit und brachten
sie in die Schatzkammer des heiligen Zeltes.
Jos 6,25 Von den Einwohnern der Stadt ließ Josua niemanden am Leben außer der
Prostituierten Rahab, der Familie ihres Vaters und ihren anderen Verwandten.
Denn sie hatte die israelitischen Kundschafter versteckt, die Josua nach Jericho
gesandt hatte. Noch heute leben in Israel Menschen, die von Rahabs Familie
abstammen.
Jos 6,26 Als Jericho niederbrannte, sprach Josua einen Fluch aus: »Die Strafe
des Herrn soll den treffen, der diese Stadt wieder aufbaut. Wenn er das
Fundament legt, stirbt sein erster Sohn, und wenn er die Tore einsetzt, verliert
er seinen jüngsten.«
Jos 6,27 Der Herr stand Josua zur Seite. Im ganzen Land sprach man von ihm.
Jos 7,1 Ein Israelit verstieß gegen das Verbot, sich etwas von den Reichtümern
Jerichos anzueignen: Achan, der Sohn Karmis. Er war ein Nachkomme Sabdis und
Serachs aus dem Stamm Juda. Achan nahm etwas von dem mit, was vernichtet werden
sollte. Darum wurde der Herr sehr zornig über die Israeliten.
Jos 7,2 Josua sandte von Jericho aus einige Männer zur Stadt Ai, die bei
Bet-Awen östlich von Bethel liegt. »Geht hin«, sagte er, »und erkundet die
Gegend.« Die Männer führten den Auftrag aus.
Jos 7,3 Als sie wieder zurückgekehrt waren, erstatteten sie Josua Bericht und
rieten: »Lass nicht das ganze Heer gegen die Stadt ziehen. Zwei- oder
dreitausend Mann reichen völlig aus, um Ai zu erobern. Es hat nur wenige
Einwohner. Du brauchst nicht alle Soldaten einzusetzen.«
Jos 7,4 Josua folgte ihrem Rat und sandte 3000 Mann los, um Ai einzunehmen. Doch
sie wurden in die Flucht geschlagen.
Jos 7,5 Die Männer von Ai verfolgten die Israeliten von der Stadt bis zum Abhang
von Schebarim und töteten dort 36 Soldaten. Da packte die Israeliten die Angst.
Jos 7,6 Josua zerriss entsetzt sein Gewand und warf sich mit den Ältesten des
Volkes vor der Bundeslade zu Boden. Voller Verzweiflung streuten sie sich Erde
auf den Kopf und blieben bis zum Abend liegen.
Jos 7,7 Dann betete Josua: »Ach, Herr, warum hast du uns über den Jordan
geführt? Etwa damit uns die Amoriter besiegen und umbringen? Wären wir doch
geblieben, wo wir waren!
Jos 7,8 Ich frage dich, Herr: Was kann ich jetzt noch sagen, nachdem Israel vor
seinen Feinden fliehen musste?
Jos 7,9 Die Kanaaniter und alle anderen Völker dieses Landes werden davon hören.
Sie werden uns umbringen und jede Spur von uns für immer auslöschen. Wie willst
du deine Ehre dann noch retten?«
Jos 7,10 Der Herr antwortete: »Steh auf! Warum liegst du hier am Boden?
Jos 7,11 Die Israeliten haben Schuld auf sich geladen und den Bund verletzt, den
ich mit ihnen schloss. Sie haben etwas von dem an sich genommen, worüber ich
mein Urteil gesprochen habe. Sie haben es gestohlen und heimlich bei sich
versteckt.
Jos 7,12 Deshalb seid ihr euren Feinden unterlegen und müsst vor ihnen fliehen.
Ihr selbst seid jetzt dem Untergang geweiht! Ich werde euch nicht mehr helfen,
wenn ihr nicht das aus eurem Volk beseitigt, worüber ich mein Urteil verhängt
habe.
Jos 7,13 Steh jetzt auf, und sprich zum Volk! Sag ihnen: ›Unter euch befindet
sich etwas, worüber Gott sein Urteil gesprochen hat und was allein ihm gehört.
Ihr werdet euren Feinden so lange unterlegen sein, bis ihr es entfernt habt. Der
Herr, der Gott Israels, befiehlt, dass ihr euch reinigt und darauf vorbereitet,
ihm morgen früh zu begegnen!
Jos 7,14 Dann sollt ihr euch nach euren Stammesverbänden geordnet versammeln.
Der Herr wird uns den Schuldigen zeigen: Wir werden das Los werfen, und der
Stamm, den es trifft, soll vortreten. Dann entscheidet das Los zwischen den
Sippen dieses Stammes. Ist die Sippe gefunden, wird in ihr die Familie durch das
Los ermittelt. Diese Familie, die der Herr uns zeigen wird, soll dann vortreten,
Mann für Mann.
Jos 7,15 Derjenige, bei dem man etwas findet, das Gott gehört, muss verbrannt
werden, zusammen mit seiner Familie und seinem Besitz. Denn er hat den Bund mit
dem Herrn gebrochen und durch seine abscheuliche Tat Schande über Israel
gebracht.‹«
Jos 7,16 Früh am nächsten Morgen ließ Josua das Volk nach Stammesverbänden
geordnet zu sich kommen. Das Los wurde geworfen und traf den Stamm Juda.
Jos 7,17 Er musste vortreten. Aus diesem Stamm wurde die Sippe Serach ermittelt,
und in ihr fiel das Los auf die Familie Sabdis.
Jos 7,18 Unter dessen Angehörigen traf es schließlich Achan, den Sohn Karmis und
Nachkommen Sabdis und Serachs.
Jos 7,19 Josua sagte zu ihm: »Mein Sohn, beug dich vor dem Herrn, dem Gott
Israels. Zeig, dass du ihn achtest, und gestehe, was du getan hast; verschweig
mir nichts!«
Jos 7,20 Achan antwortete: »Es ist wahr, ich bin es gewesen, ich habe das Gebot
des Herrn, des Gottes Israels, verletzt.
Jos 7,21 Unter der Beute sah ich einen wertvollen Mantel aus Babylonien, zwei
Kilo Silber und einen Goldbarren, ein Pfund schwer. Ich konnte einfach nicht
widerstehen und nahm es mit. Ich habe alles im Boden meines Zeltes vergraben,
das Silber zuunterst.«
Jos 7,22 Josua schickte einige Männer zu Achans Zelt. Sie fanden das Gestohlene
dort vergraben, das Silber zuunterst, genau wie Achan es beschrieben hatte.
Jos 7,23 Sie holten alles heraus und brachten es dahin, wo Josua und das Volk
warteten. Dort legten sie es vor der Bundeslade auf die Erde.
Jos 7,24 Josua nahm Achan von der Sippe Serach samt seinen Söhnen und Töchtern
gefangen und ließ seine Rinder und Esel, seine Schafe und Ziegen, sein Zelt und
seine gesamte Habe herbeiholen. Begleitet vom ganzen Volk, brachte er Achan,
seine Kinder, seinen ganzen Besitz und das gestohlene Gut ins Tal Achor.
Jos 7,25 Dort sagte Josua zu ihm: »Du hast Israel ins Unglück gestürzt! Darum
stürzt der Herr heute dich ins Unglück!« Das ganze Volk steinigte Achan und
seine Familie, und anschließend wurden sie mit ihrem ganzen Besitz verbrannt.
Jos 7,26 Man begrub sie unter einem großen Steinhaufen, der sich noch immer dort
befindet. Da legte sich der Zorn des Herrn. Dem Tal gaben die Israeliten den
Namen Achor (»Unglück«), und so wird es noch heute genannt.
Jos 8,1 [1/2] Der Herr sprach zu Josua: »Hab keine Angst, und lass dich nicht
einschüchtern! Zieh mit dem ganzen Heer nach Ai, und leg einen Hinterhalt auf
der anderen Seite der Stadt! Ich gebe den König von Ai in deine Gewalt und mit
ihm sein Volk, seine Stadt und sein Land. Du sollst mit Ai und seinem König das
Gleiche tun wie mit Jericho und seinem König. Dieses Mal dürft ihr jedoch die
Beute und das Vieh für euch behalten.«
Jos 8,3 Josua brach mit dem ganzen Heer auf und rückte in die Nähe von Ai vor.
Er wählte 30000 erfahrene Soldaten aus, und in der Nacht befahl er ihnen:
Jos 8,4 »Legt euch auf der Rückseite der Stadt in den Hinterhalt, nicht weit von
ihr entfernt. Haltet euch zum Angriff bereit!
Jos 8,5 Mit dem Hauptheer werden wir uns von vorn der Stadt nähern. Die Soldaten
von Ai werden dann wie beim letzten Mal die Stadt verlassen, um uns anzugreifen,
und wir werden scheinbar vor ihnen fliehen.
Jos 8,6 Sie werden meinen, dass wir erneut vor ihnen davonlaufen, und werden uns
verfolgen. Wenn wir sie auf diese Weise herausgelockt haben,
Jos 8,7 brecht ihr aus eurem Hinterhalt hervor, und nehmt die Stadt ein. Der
Herr, euer Gott, wird euch zum Sieg verhelfen.
Jos 8,8 Nach der Eroberung legt ihr dort Feuer. So hat es der Herr befohlen.
Haltet euch an meine Anweisungen!«
Jos 8,9 Dann schickte Josua die Männer los. Sie umgingen die Stadt und legten
sich im Westen zwischen Ai und Bethel in den Hinterhalt. Josua verbrachte die
Nacht beim Hauptheer.
Jos 8,10 Früh am Morgen ließ Josua seine Truppen antreten. Dann brachen sie in
Richtung Ai auf. Josua und die Ältesten Israels führten das Heer an.
Jos 8,11 Sie näherten sich der Stadt von Norden her und hielten auf einer
Anhöhe, nur noch durch ein Tal von ihrem Ziel getrennt.
Jos 8,12 Josua hatte weitere 5000 Mann in den Hinterhalt westlich der Stadt
gelegt, zwischen Ai und Bethel.
Jos 8,13 So stand das Hauptheer nördlich von Ai und der Hinterhalt im Westen. Es
war immer noch dunkel, als Josua sein Heer schließlich in das Tal hinabführte.
Jos 8,14 In aller Frühe entdeckte der König von Ai die Israeliten. Sofort gab er
den Befehl zum Angriff und verließ mit seinen Soldaten die Stadt, um auf dem
Schlachtfeld in der Ebene gegen Israel zu kämpfen. Er wusste nichts von dem
Hinterhalt.
Jos 8,15 Wie Josua angeordnet hatte, ließ sich Israel von den Männern aus Ai
zunächst in die Flucht schlagen und floh vor ihnen in Richtung Wüste.
Jos 8,16 Da rief man die in der Stadt verbliebenen Männer zusammen, um gemeinsam
den Feind zu verfolgen. Sie jagten Josuas Heer nach und entfernten sich immer
weiter von ihrer Stadt.
Jos 8,17 In Ai und in Bethel blieb kein einziger Mann mehr zurück. Alle
verfolgten die fliehenden Israeliten. Die Stadt Ai war ohne jeden Schutz.
Jos 8,18 Da sprach der Herr zu Josua: »Heb dein Schwert hoch, und richte es
gegen Ai! Die Stadt gehört euch.« Josua streckte sein Schwert aus.
Jos 8,19 Das war das verabredete Zeichen für die Truppen im Hinterhalt. Sie
brachen aus ihrem Versteck hervor, fielen in die Stadt ein, eroberten sie und
steckten alles schnell in Brand.
Jos 8,20 Die Männer von Ai wandten sich um und sahen Rauch aus ihrer Stadt
aufsteigen. Sie erkannten, dass sie in eine Falle geraten waren. Denn die eben
noch fliehenden Israeliten machten nun kehrt und griffen an.
Jos 8,21 Sie hatten den Rauch ebenfalls gesehen und wussten, dass die Stadt
erobert war. Nun stürmten Josua und seine Soldaten den Männern von Ai entgegen.
Jos 8,22 Diese waren plötzlich von zwei Seiten eingeschlossen. Denn jetzt kamen
auch die israelitischen Soldaten aus der Stadt heran. Es gab kein Entrinnen.
Alle Männer von Ai wurden getötet.
Jos 8,23 Nur den König fasste man lebendig und brachte ihn zu Josua.
Jos 8,24 Als die Israeliten ihre Gegner auf dem Schlachtfeld in der Ebene
besiegt hatten, drangen sie erneut in die Stadt ein und brachten alle Einwohner
mit dem Schwert um.
Jos 8,25 Insgesamt starben an jenem Tag etwa 12000 Männer und Frauen.
Jos 8,26 Josua ließ seine Hand mit dem Schwert erst sinken, als alle Einwohner
Ais tot waren und so das Urteil des Herrn vollstreckt war.
Jos 8,27 Das Vieh und die übrige Beute nahmen die Israeliten diesmal mit, wie
der Herr es Josua befohlen hatte.
Jos 8,28 Dann ließ Josua die Stadt niederbrennen, so dass nur noch ein
Trümmerhaufen von ihr übrig blieb. Bis heute ist sie nicht wieder aufgebaut
worden.
Jos 8,29 Den König von Ai erhängte Josua an einem Baum. Am Abend ließ er die
Leiche abnehmen, vor das Stadttor werfen und unter einem großen Steinhaufen
begraben, den man noch heute dort findet.
Jos 8,30 Josua errichtete auf dem Berg Ebal einen Altar für den Herrn, den Gott
Israels.
Jos 8,31 So hatte es Mose, der Diener des Herrn, den Israeliten in seinem
Gesetzbuch befohlen. Es sollten Steine verwendet werden, die man nicht mit dem
Meißel bearbeitet hatte. Die Israeliten brachten dem Herrn auf diesem Altar
Brand- und Dankopfer dar.
Jos 8,32 Dann schrieb Josua in Gegenwart des Volkes die Gesetze des Mose auf die
Steine des Altars.
Jos 8,33 Die levitischen Priester standen bei der Bundeslade des Herrn. Auf
beiden Seiten der Bundeslade hatte sich das ganze Volk versammelt, Israeliten
und Ausländer, auch die Ältesten, die führenden Männer und Richter. Sie alle
waren der Bundeslade zugewandt, die eine Hälfte des Volkes stand mit dem Rücken
zum Berg Garizim, die andere zum Berg Ebal. Mose hatte befohlen, dies zu tun und
das Volk zu segnen, sobald es im Land Kanaan angelangt war.
Jos 8,34 Josua las das ganze Gesetzbuch des Mose vor, auch die
Segensverheißungen und Fluchandrohungen.
Jos 8,35 Nicht ein Wort ließ er aus. Alle Israeliten, Männer, Frauen und Kinder,
und alle Ausländer in ihrer Mitte hörten es Wort für Wort.
Jos 9,1 Die Nachricht von der Zerstörung Jerichos und Ais erreichte alle Könige
westlich des Jordan - ob im Bergland, in der Ebene oder an der Mittelmeerküste
bis hin zum Libanon -, die Könige der Hetiter, Amoriter, Kanaaniter, Perisiter,
Hiwiter und Jebusiter.
Jos 9,2 Sie verbündeten sich, um gemeinsam gegen Josua und die Israeliten Krieg
zu führen.
Jos 9,3 Auch die Einwohner der Stadt Gibeon vom Volk der Hiwiter hörten, was mit
Jericho und Ai geschehen war.
Jos 9,4 [4/5] Da dachten sie sich eine List aus: Sie wollten verkleidete Boten
zu den Israeliten schicken, um mit ihnen zu verhandeln. Einige ihrer Männer
zogen sich abgenutzte Kleider und geflickte Schuhe an, packten ein paar
Habseligkeiten in schäbigen Säcken auf ihre Esel, hängten alte, rissige
Weinschläuche daran und versorgten sich mit trockenem, zerbröckeltem Brot.
Jos 9,6 So gingen sie zum israelitischen Lager in Gilgal. »Wir kommen von weit
her«, erklärten sie Josua und den führenden Männern Israels, »unser Volk möchte
sich mit euch verbünden.«
Jos 9,7 Die Israeliten antworteten den Hiwitern: »Woher sollen wir wissen, dass
ihr nicht aus diesem Land stammt? Wir können doch nicht einfach ein Bündnis mit
euch schließen!«
Jos 9,8 Die Boten wandten sich an Josua: »Wir bitten dich unterwürfig um Hilfe!«
Josua fragte: »Wer seid ihr, und wo kommt ihr her?«
Jos 9,9 »Wir kommen aus einem fernen Land«, antworteten sie. »Wir möchten den
Herrn, deinen Gott, kennen lernen. Wir haben gehört, was er in Ägypten
vollbracht hat.
Jos 9,10 Wir wissen auch, was er mit den amoritischen Königen östlich des Jordan
getan hat, mit Sihon von Heschbon und Og von Baschan, der in Aschtarot regierte.
Jos 9,11 Unsere Ältesten und unser Volk gaben uns den Auftrag: ›Versorgt euch
mit Proviant, und geht zu ihnen! Bittet sie unterwürfig, einen Bund mit uns zu
schließen!‹
Jos 9,12 Hier, seht euch das Brot an! Es war noch warm, als wir zu Hause
aufbrachen; jetzt ist es vertrocknet und zerbröckelt.
Jos 9,13 Diese Weinschläuche hier waren neu und voll; jetzt sind sie rissig.
Auch unsere Kleidung und die Schuhe sind durch die lange Reise verschlissen.«
Jos 9,14 Die führenden Männer Israels untersuchten das vertrocknete Brot. Aber
sie fragten nicht den Herrn um Rat.
Jos 9,15 So schloss Josua Frieden mit den Fremden und sicherte zu, sie am Leben
zu lassen. Die Führer des Volkes bekräftigten das Bündnis mit einem Eid.
Jos 9,16 Drei Tage später erfuhren die Israeliten, dass die Männer, mit denen
sie gerade ein Bündnis geschlossen hatten, aus Kanaan stammten und ganz in der
Nähe wohnten.
Jos 9,17 Mittlerweile hatten die Israeliten nämlich mit ihrem Heer die
hiwitischen Städte Gibeon, Kefira, Beerot und Kirjat-Jearim erreicht, die zum
Gebiet der Gibeoniter gehörten.
Jos 9,18 Weil aber die führenden Männer des Volkes im Namen des Herrn, ihres
Gottes, den Gibeonitern einen Eid geschworen hatten, vernichteten sie keine der
vier Städte. Darüber ärgerte sich ganz Israel und beschwerte sich über seine
Führer.
Jos 9,19 Die riefen das Volk zusammen und erklärten: »Wir sind durch einen Eid
gebunden, den wir im Namen des Herrn, unseres Gottes, gegeben haben. Deshalb
dürfen wir diese Menschen nicht töten.
Jos 9,20 Wir werden unser Versprechen halten und sie leben lassen; wenn wir
unseren Eid brechen, fordern wir Gottes Zorn heraus.
Jos 9,21 Sie sollen am Leben bleiben und dem ganzen Volk als Holzfäller und
Wasserträger dienen.« So geschah es später auch.
Jos 9,22 Dann stellte Josua die Boten aus Gibeon zur Rede: »Warum habt ihr uns
betrogen? Wie konntet ihr behaupten, dass ihr aus einem fernen Land stammt,
obwohl ihr von hier seid?
Jos 9,23 Weil ihr das getan habt, wird euch ein Fluch treffen: Ihr und euer Volk
werdet zu allen Zeiten als Sklaven für das Heiligtum meines Gottes Holz hauen
und Wasser schleppen!«
Jos 9,24 Sie antworteten Josua: »Uns wurde berichtet, dass der Herr, dein Gott,
seinem Diener Mose versprochen hat, euch dieses ganze Land zu geben und alle
seine Bewohner zu vernichten. Wir fürchteten um unser Leben. Deshalb haben wir
so gehandelt.
Jos 9,25 Jetzt sind wir in deiner Hand. Mach mit uns, was du für richtig
hältst.«
Jos 9,26 Josua stand zu seinem Wort und bewahrte die Gibeoniter davor, von den
Israeliten getötet zu werden.
Jos 9,27 Er bestimmte sie zu Holzfällern und Wasserträgern für das Volk und für
den Opferdienst am Altar des Herrn. Sie sollten diesen Dienst auch später
versehen, wenn der Herr sich einen Ort für seinen Tempel erwählen würde. Noch
heute dienen die Gibeoniter den Israeliten.
Jos 10,1 Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht von der Eroberung und
Zerstörung Ais. Auch Adoni-Zedek, der König von Jerusalem, erfuhr, dass die
Stadt Ai und ihr König dasselbe Schicksal erlitten hatten wie Jericho. Man
berichtete ihm, die Einwohner Gibeons hätten mit den Israeliten Frieden
geschlossen und lebten nun in ihrem Gebiet.
Jos 10,2 Diese Neuigkeiten lösten große Angst aus. Denn Gibeon war eine
bedeutende Stadt, so wie die anderen Königsstädte. Sie war noch größer als Ai
und besaß ein starkes Heer.
Jos 10,3 Da sandte Adoni-Zedek Boten von Jerusalem zu den benachbarten
Amoriterkönigen Hoham von Hebron, Piram von Jarmut, Jafia von Lachisch und Debir
von Eglon. Er ließ ihnen sagen:
Jos 10,4 »Die Leute von Gibeon haben mit Israel Frieden geschlossen. Kommt und
helft mir, sie anzugreifen!«
Jos 10,5 Die vier Könige folgten der Aufforderung und schlossen sich mit ihren
Truppen dem Heer Adoni-Zedeks an. Sie zogen nach Gibeon, belagerten die Stadt
und erklärten ihr den Krieg.
Jos 10,6 Die Einwohner Gibeons schickten sofort Boten zu Josua in das Lager bei
Gilgal. »Wir flehen dich an«, sagten sie zu ihm, »lass uns nicht im Stich! Komm
schnell und hilf uns! Alle Amoriterkönige aus dem Bergland haben sich gegen uns
verschworen. Ihre Heere belagern unsere Stadt!«
Jos 10,7 Da brach Josua mit seinem ganzen Heer auf.
Jos 10,8 Der Herr sprach zu Josua: »Hab keine Angst vor ihnen; ich gebe sie in
deine Gewalt. Keiner von ihnen kann dir standhalten.«
Jos 10,9 Josua führte seine Truppen noch in der Nacht von Gilgal nach Gibeon.
Die Gegner waren von ihrem Angriff völlig überrascht.
Jos 10,10 Der Herr ließ unter den Amoritern heillose Verwirrung ausbrechen, und
so konnten die Israeliten ihnen bei Gibeon eine schwere Niederlage zufügen. Sie
verfolgten die zurückweichenden Truppen entlang dem Weg, der nach Bet-Horon
hinabführt, und weiter bis Aseka und Makkeda.
Jos 10,11 Als die Fliehenden bei Bet-Horon ins Tal liefen, ließ der Herr sie
durch ein schweres Hagelunwetter erschlagen. Durch den Hagel starben mehr
Amoriter als durch die Schwerter der Israeliten.
Jos 10,12 An jenem Tag, als der Herr die Amoriter in die Gewalt der Israeliten
gab, hatte Josua vor dem ganzen Volk laut zum Herrn gebetet: »Sonne, bleib
stehen über Gibeon, und Mond über dem Tal Ajalon!«
Jos 10,13 Da waren die Sonne und der Mond stehen geblieben, bis die Israeliten
sich an ihren Feinden gerächt hatten. Dieses Ereignis wird auch im »Buch des
Rechtschaffenen« beschrieben. Die Sonne stand fast einen Tag lang hoch am Himmel
und lief nicht nach Westen.
Jos 10,14 Weder vorher noch nachher hat es je einen Tag gegeben, an dem der Herr
auf eine so außergewöhnliche Bitte gehört hätte. Damals aber tat er es, denn er
kämpfte auf der Seite Israels.
Jos 10,15 Schließlich kehrte Josua mit dem ganzen Heer ins Lager bei Gilgal
zurück.
Jos 10,16 Den fünf Amoriterkönigen aber war die Flucht gelungen. Sie versteckten
sich in einer Höhle in der Nähe der Stadt Makkeda.
Jos 10,17 Die Israeliten entdeckten sie jedoch und meldeten es Josua.
Jos 10,18 Er befahl: »Wälzt große Felsbrocken vor den Eingang der Höhle, und
sichert ihn mit einigen Wachposten.
Jos 10,19 Ihr übrigen aber sollt nicht dort bleiben. Jagt wieder euren Feinden
nach, und versucht, ihre Nachhut zu schlagen! Lasst sie nicht in ihre Städte
entkommen! Der Herr, euer Gott, gibt sie in eure Hand.«
Jos 10,20 Die Israeliten brachten den Amoritern an jenem Tag eine vernichtende
Niederlage bei. Ihre Heere waren vollständig besiegt. Nur wenige Überlebende
konnten sich in die befestigten Städte retten.
Jos 10,21 Nach der Schlacht kehrten die israelitischen Soldaten ungehindert zu
Josua ins Lager von Makkeda zurück. Kein Feind wagte sich mehr an sie heran.
Jos 10,22 Josua befahl: »Öffnet den Eingang der Höhle! Holt die fünf Könige
heraus, und bringt sie zu mir!«
Jos 10,23 Man wälzte die Steine beiseite und holte die fünf aus ihrem Versteck:
die Könige von Jerusalem, Hebron, Jarmut, Lachisch und Eglon.
Jos 10,24 Sie wurden zu Josua gebracht. Der rief alle Israeliten zusammen und
forderte seine Heerführer auf: »Kommt her! Setzt diesen Königen den Fuß auf den
Nacken!« Sie gehorchten.
Jos 10,25 Dann rief Josua ihnen zu: »Ihr braucht euch vor niemandem zu fürchten;
lasst euch nicht einschüchtern! Seid mutig und entschlossen! Jetzt seht ihr, was
der Herr mit allen Feinden machen wird, gegen die ihr kämpft!«
Jos 10,26 Darauf tötete Josua die Könige und ließ ihre Leichen an fünf Bäumen
aufhängen. Dort blieben sie bis zum Abend.
Jos 10,27 Als die Sonne unterging, befahl er, sie herabzunehmen und in die Höhle
zu werfen, in der sie sich versteckt hatten. Der Eingang wurde mit großen
Steinen verschlossen, die noch heute dort liegen.
Jos 10,28 Am selben Tag eroberte Josua die Stadt Makkeda. Er vollstreckte Gottes
Strafe an ihrem König und an allen Einwohnern, indem er sie mit dem Schwert
umbringen ließ. Niemand entkam. Der König von Makkeda fand das gleiche Ende wie
der König von Jericho.
Jos 10,29 Dann führte Josua das israelitische Heer nach Libna und griff auch
diese Stadt an.
Jos 10,30 Wieder verhalf der Herr den Israeliten zum Sieg. Alle Einwohner wurden
getötet, niemand konnte fliehen. Der König von Libna fand das gleiche Ende wie
der König von Jericho.
Jos 10,31 Von Libna zog Josua mit dem Heer nach Lachisch. Er belagerte die Stadt
und griff an.
Jos 10,32 Nach zwei Tagen schenkte der Herr ihm den Sieg. Josua eroberte die
Stadt und ließ, wie schon in Libna, alle Einwohner umbringen.
Jos 10,33 Horam, der König von Geser, war Lachisch mit seinem Heer zu Hilfe
geeilt. Doch Josua vernichtete auch ihn und seine Truppen, kein Soldat
überlebte.
Jos 10,34 Von Lachisch führte Josua das israelitische Heer weiter nach Eglon. Er
ließ die Stadt umzingeln und angreifen.
Jos 10,35 Noch am selben Tag eroberte er sie und vollstreckte Gottes Strafe an
allen Einwohnern. Wie zuvor in Lachisch ließ er niemanden am Leben.
Jos 10,36 Dann zogen die Israeliten weiter nach Hebron. Sie eröffneten den Kampf
gegen die Stadt
Jos 10,37 und nahmen sie ein. Wie in Eglon töteten sie den König und alle
Einwohner mit dem Schwert, ohne einen einzigen entkommen zu lassen. Auch die
Städte, die zu Hebron gehörten, wurden vernichtet.
Jos 10,38 Darauf wandten sich die Israeliten nach Debir, griffen es an
Jos 10,39 und bemächtigten sich der Stadt, ihres Königs und der umliegenden
Orte. Alle Menschen dort wurden mit dem Schwert getötet. Wieder gab es kein
Entrinnen. Debir traf das gleiche Schicksal wie Hebron und Libna.
Jos 10,40 Josua besiegte alle Könige des südlichen Kanaan und eroberte ihr
ganzes Land: die Berge im Landesinnern, die Wüste Negev im Süden, das Hügelland
im Westen und die Gebirgsausläufer im Osten. Niemand, der dort lebte, entging
dem Gericht Gottes; Josua ließ sämtliche Bewohner töten, so wie es der Herr, der
Gott Israels, angeordnet hatte.
Jos 10,41 Das eingenommene Gebiet erstreckte sich von Kadesch-Barnea bis Gaza
und von Goschen bis Gibeon.
Jos 10,42 Alle Königreiche dort eroberte Josua in einem einzigen Feldzug, denn
Gott kämpfte auf Israels Seite.
Jos 10,43 Schließlich kehrte Josua mit dem ganzen Heer ins Lager bei Gilgal
zurück.
Jos 11,1 Als Jabin, der König von Hazor, hörte, was geschehen war, sandte er
Boten zu allen Herrschern des nördlichen Kanaan, um sich mit ihnen gegen Israel
zu verbünden: zu König Jobab von Madon, zu den Königen von Schimron und
Achschaf,
Jos 11,2 zu den Königen im nördlichen Bergland, in den Niederungen südlich von
Genezareth, im westlichen Hügelland und im Küstengebiet von Dor.
Jos 11,3 Weitere Boten schickte er zu den Kanaanitern im Osten und Westen, den
Amoritern, Hetitern und Perisitern, den Jebusitern im Bergland und den Hiwitern
am Berg Hermon im Gebiet von Mizpa.
Jos 11,4 Alle diese Könige brachen mit ihren Truppen auf; es war ein riesiges
Heer mit unzähligen Soldaten, Pferden und Kriegswagen.
Jos 11,5 Sie versammelten sich an der Quelle bei Merom und schlugen ihr Lager
auf, um von dort gegen Israel in den Kampf zu ziehen.
Jos 11,6 Der Herr aber sprach zu Josua: »Hab keine Angst vor ihnen! Ich helfe
euch, morgen um diese Zeit werdet ihr sie bereits besiegt haben. Dann sollt ihr
den Pferden die Sehnen durchschneiden und die Kriegswagen verbrennen.«
Jos 11,7 Josua führte sein Heer unbemerkt zur Quelle Meron, dicht an das
feindliche Lager heran, und überraschte die Kanaaniter mit einem Angriff.
Jos 11,8 Der Herr verhalf den Israeliten zum Sieg: Sie schlugen ihre Feinde und
verfolgten sie nach Norden bis zur großen Stadt Sidon, bis Misrefot-Majim und
östlich bis in das Tal von Mizpa. Keiner der Fliehenden entkam.
Jos 11,9 Den erbeuteten Pferden ließ Josua die Sehnen durchschneiden, und die
Streitwagen ließ er verbrennen, wie es der Herr befohlen hatte.
Jos 11,10 Nach der Schlacht führte Josua sein Heer nach Hazor, der Hauptstadt
aller Königreiche, deren Truppen sie gerade besiegt hatten. Die Israeliten
eroberten die Stadt und töteten ihren König.
Jos 11,11 Dann vollzogen sie Gottes Strafe und brachten alle Einwohner mit dem
Schwert um. Niemanden ließen sie am Leben. Zuletzt brannten sie Hazor nieder.
Jos 11,12 Alle Städte der Könige, die sich gegen Israel verbündet hatten, nahm
Josua ein und vollstreckte an ihnen Gottes Gericht: Er vernichtete sie, wie es
Mose, der Diener des Herrn, angeordnet hatte.
Jos 11,13 Niederbrennen ließ er jedoch nur Hazor. Die anderen Städte auf den
Hügeln ließ er stehen.
Jos 11,14 Alles Gut und Vieh, das dort zu finden war, behielten die Israeliten
als Beute. Die Menschen aber töteten sie mit dem Schwert, bis alle vernichtet
waren; keinen einzigen ließen sie am Leben.
Jos 11,15 So hatte der Herr es Mose befohlen, und Mose hatte es an Josua
weitergegeben, der sich genau daran hielt. Er befolgte alle Weisungen, die Mose
von Gott bekommen hatte.
Jos 11,16 Josua nahm ganz Kanaan ein: das Gebirge, die gesamte Wüste Negev, das
ganze Gebiet von Goschen, das Hügelland zwischen dem Mittelmeer und dem
judäischen Bergland, die Jordanebene und die Berge Israels,
Jos 11,17 alles Land zwischen dem kahlen Gebirge bei Seïr im Süden und Baal-Gad
in der Ebene vor dem Libanon am Fuß des Hermon. Sämtliche Könige, die dort
regierten, besiegte und tötete er.
Jos 11,18 Der Krieg mit ihnen dauerte jedoch lange Zeit.
Jos 11,19 Denn keine Stadt ergab sich den Israeliten freiwillig, außer den
Hiwitern von Gibeon. Alle anderen Städte mussten mit Gewalt erobert werden.
Jos 11,20 Denn der Herr hatte es so gefügt, dass die Bewohner des Landes sich
Israel unnachgiebig widersetzten. Er wollte sie dem Untergang weihen, es sollte
keine Gnade für sie geben. Israel musste sie vernichten, wie der Herr es Mose
befohlen hatte.
Jos 11,21 Josua brach mit seinen Truppen auf und rottete auch die Anakiter in
Hebron, Debir, Anab und allen anderen Städten aus, die sie im Bergland von Juda
und Israel bewohnten.
Jos 11,22 Im gesamten eroberten Gebiet wurden die Anakiter vernichtet. Nur in
Gaza, Gat und Aschdod blieben sie am Leben.
Jos 11,23 Als das ganze Land in der Hand der Israeliten war, wie der Herr es
Mose versprochen hatte, teilte Josua die Gebiete den Stämmen und Sippen zu. Der
Krieg war vorbei, und das Land kam zur Ruhe.
Jos 12,1 Östlich des Jordan hatten die Israeliten das ganze Gebiet erobert, das
zwischen dem Fluss Arnon im Süden und dem Hermongebirge im Norden liegt,
einschließlich des gesamten Ostjordantals. Zwei Könige hatten sie dort besiegt:
Jos 12,2 Einer von ihnen war Sihon, der König der Amoriter, der in Heschbon
regierte. Sein Reich erstreckte sich von der Mitte des Arnontals, an dessen Rand
die Stadt Aroër liegt, über das halbe Land Gilead bis an den Fluss Jabbok, der
die Grenze zu den Ammonitern bildete.
Jos 12,3 Es umfasste das östliche Jordantal vom See Genezareth bis hinab nach
Bet-Jeschimot am Toten Meer. Von dort zog es sich noch weiter bis zu den
Abhängen des Berges Pisga.
Jos 12,4 Der andere Herrscher, dessen Gebiet die Israeliten erobert hatten, war
Og, der König von Baschan. Er gehörte zu den Refaïtern, den letzten Riesen, die
es noch im Land gab, und regierte in Aschtarot und Edreï.
Jos 12,5 Sein Reich umschloss das Hermongebirge im Norden, die Stadt Salcha im
Osten und das ganze Gebiet von Baschan bis an die Grenzen der Geschuriter und
Maachatiter. Ihm gehörte auch die nördliche Hälfte Gileads bis an die Grenzen
von König Sihons Herrschaftsgebiet.
Jos 12,6 Unter Moses Führung hatte Israel beide Könige besiegt. Das eroberte
Land gab Mose, der Diener des Herrn, den Stämmen Ruben, Gad und dem halben Stamm
Manasse.
Jos 12,7 Unter Josuas Führung besiegten die Israeliten die Könige westlich des
Jordan zwischen Baal-Gad im Libanontal und dem kahlen Gebirge im Süden, das sich
in Richtung Seïr erhebt. Dieses Gebiet teilte Josua später unter die übrigen
Stämme und ihre Sippen auf:
Jos 12,8 das Hügelland zwischen dem Mittelmeer und dem judäischen Bergland, das
judäische Bergland und seine östlichen Ausläufer, das Jordantal, die Steppe und
die Wüste Negev im Süden, das gesamte Gebiet der Hetiter, Amoriter, Kanaaniter,
Perisiter, Hiwiter und Jebusiter.
Jos 12,9 Deren Könige hatten in folgenden Städten regiert: Jericho und Ai, das
bei Bethel liegt,
Jos 12,10 Jerusalem, Hebron,
Jos 12,11 Jarmut, Lachisch,
Jos 12,12 Eglon, Geser,
Jos 12,13 Debir, Geder,
Jos 12,14 Horma, Arad,
Jos 12,15 Libna, Adullam,
Jos 12,16 Makkeda, Bethel,
Jos 12,17 Tappuach, Hefer,
Jos 12,18 Afek, Saron,
Jos 12,19 Madon, Hazor,
Jos 12,20 Schimron-Meron, Achschaf,
Jos 12,21 Taanach, Megiddo,
Jos 12,22 Kedesch, Jokneam am Karmel,
Jos 12,23 Dor an der Küste, Gojim in Galiläa
Jos 12,24 und Tirza. Insgesamt waren es einunddreißig Könige.
Jos 13,1 Josua war inzwischen alt geworden. Da sprach der Herr zu ihm: »Du bist
nun schon sehr alt, aber es ist noch viel Land zu erobern.
Jos 13,2 [2/3] Dazu gehören sämtliche Bezirke der Philister mit ihren fünf
Königsstädten Gaza, Aschdod, Aschkelon, Gat und Ekron sowie die Gegend von
Geschur. Dieser Landstrich beginnt beim Wadi Schihor östlich von Ägypten und
zieht sich von dort in nördlicher Richtung bis nach Ekron. Er gehört zum Gebiet
der Kanaaniter. Auch die Gegend der Awiter im Süden ist noch nicht eingenommen,
Jos 13,4 ebenso der hohe Norden Kanaans von der Sidonierstadt Meara bis zur
Stadt Afek und zum Gebiet der Amoriter.
Jos 13,5 Zudem wird euch das Land der Gebaliter gehören und im Osten der ganze
Libanon von Baal-Gad am Fuße des Berges Hermon bis hinab zur Straße nach Hamat,
Jos 13,6 auch die Region des Libanon bis hinab nach Misrefot-Majim. Alle
Sidonier dort werde ich selbst vertreiben, um euch ihr Gebiet zu geben. Verlose
das ganze Land unter den Israeliten, wie ich es dir befohlen habe;
Jos 13,7 gib es den neun Stämmen und dem halben Stamm Manasse zum Besitz!«
Jos 13,8 Der anderen Hälfte des Stammes Manasse und den Stämmen Ruben und Gad
hatte Mose, der Diener des Herrn, bereits das Land östlich des Jordan
zugewiesen. Er überließ ihnen
Jos 13,9 [9/10] alle Städte des amoritischen Königs Sihon von Heschbon, von
Aroër am Rand des Arnontals im Süden und der Stadt am Fluss Arnon bis zur
ammonitischen Grenze im Norden, einschließlich der Hochebene zwischen Dibon und
Medeba.
Jos 13,11 Diesen Stämmen gehörte auch das Land Gilead und das Gebiet der
Geschuriter und Maachatiter, das ganze Gebirge Hermon und das gesamte Land
Baschan bis zur Stadt Salcha.
Jos 13,12 Dieses Gebiet hatte vorher König Og von Baschan gehört, der in
Aschtarot und Edreï regierte und einer der letzten Riesen war. Die Israeliten
hatten diese Gegenden unter Moses Führung erobert und sämtliche Bewohner
vertrieben,
Jos 13,13 außer den Geschuritern und Maachatitern. Sie leben bis heute unter den
Israeliten.
Jos 13,14 Der Stamm Levi erhielt als einziger keinen Grundbesitz. Er sollte von
den Opfergaben leben, die das Volk Israel seinem Gott darbringt. So hatte der
Herr es Mose befohlen.
Jos 13,15 Dem Stamm Ruben mit seinen Sippen hatte Mose folgendes Gebiet gegeben:
Jos 13,16 von Aroër am Rand des Arnontals und der Stadt am Fluss Arnon über die
ganze Hochebene bis Medeba
Jos 13,17 und Heschbon. Dazu gehörten die Städte des Hochlandes: Dibon,
Bamot-Baal, Bet-Baal-Meon,
Jos 13,18 Jahaz, Kedemot, Mefaat,
Jos 13,19 Kirjatajim, Sibma, Zeret-Schahar im Hügelland östlich des Toten
Meeres,
Jos 13,20 Bet-Peor, die Siedlungen an den Abhängen des Berges Pisga und
Bet-Jeschimot.
Jos 13,21 Alle Ortschaften der Hochebene wurden den Rubenitern zugeteilt, das
ganze frühere Reich des Amoriterkönigs Sihon, das er von Heschbon aus regiert
hatte. Er war von den Israeliten auf Befehl des Mose getötet worden. Mit Sihon
hatten sie auch die midianitischen Fürsten Ewi, Rekem, Zur, Hur und Reba
hingerichtet, die er in seinem Gebiet als Herrscher eingesetzt hatte.
Jos 13,22 Unter denen, die damals mit dem Schwert getötet wurden, war auch der
Wahrsager Bileam, Beors Sohn.
Jos 13,23 Der untere Jordan und seine Uferlandschaft bildeten die nordwestliche
Grenze des Gebietes, dessen Städte und Dörfer der Stamm Ruben mit seinen Sippen
in Besitz nahm.
Jos 13,24 Dem Stamm Gad und seinen Sippen hatte Mose folgendes Gebiet gegeben:
Jos 13,25 Jaser und alle Städte Gileads, das halbe Land der Ammoniter bis zur
Stadt Aroër bei Rabba,
Jos 13,26 [26/27] den nördlichen Rest des Reiches Sihons von Heschbon, also die
Gegenden zwischen Heschbon, Ramat-Mizpe und Betonim sowie zwischen Mahanajim und
dem Gebiet von Debir, außerdem das östliche Jordantal mit Bet-Haram, Bet-Nimra,
Sukkot und Zafon, bis hinauf zum Südufer des Sees Genezareth.
Jos 13,28 Dieses Land mit seinen Städten und Dörfern erhielt der Stamm Gad für
seine Sippen.
Jos 13,29 Das Gebiet, das Mose dem halben Stamm Manasse und seinen Sippen
zugeteilt hatte,
Jos 13,30 erstreckte sich von Mahanajim nach Norden über das gesamte Reich König
Ogs. Es umschloss das Land Baschan und die sechzig Ortschaften, die Jaïr dort
erobert hatte.
Jos 13,31 Das halbe Gebiet Gilead mit den beiden Städten Aschtarot und Edreï, in
denen Og regiert hatte, wurde der Hälfte der Nachkommen Machirs zugesprochen,
einem Sohn Manasses.
Jos 13,32 Die Verteilung des Landes hatte Mose in den Ebenen von Moab
vorgenommen, östlich des Jordan, gegenüber von Jericho.
Jos 13,33 Den Leviten hatte Mose jedoch kein eigenes Stammesgebiet gegeben. Der
Herr, der Gott Israels, war ihr Anteil und Erbe und sorgte für sie, wie er es
ihnen versprochen hatte.
Jos 14,1 [1/2] Das Land Kanaan westlich des Jordan wurde unter die übrigen
neuneinhalb Stämme aufgeteilt. Der Priester Eleasar, Josua und die
Stammesoberhäupter losten aus, welcher Stamm welches Gebiet erhalten sollte. So
hatte es der Herr durch Mose befohlen.
Jos 14,3 Zweieinhalb Stämme hatten bereits östlich des Jordan Grundbesitz
erhalten. Nur den Leviten wurde kein Land zugeteilt.
Jos 14,4 Sie bekamen jedoch eigene Städte, in denen sie wohnen konnten. Auch gab
man ihnen Weideplätze für ihr Vieh. Die Nachkommen Josefs hatten zwei Stämme
gebildet: Ephraim und Manasse.
Jos 14,5 Bei der Verteilung Kanaans hielten sich die Israeliten an die
Weisungen, die Mose von Gott bekommen hatte.
Jos 14,6 In Gilgal kamen die Männer des Stammes Juda zu Josua. Unter ihnen war
auch Kaleb, der Sohn Jefunnes, aus der Sippe Kenas. Er sagte zu Josua: »Du
weißt, was der Herr bei Kadesch-Barnea zu Mose, dem Mann Gottes, über mich und
dich gesagt hat.
Jos 14,7 Ich war damals 40 Jahre alt. Mose, der Diener des Herrn, hatte mich von
Kadesch-Barnea als Kundschafter in dieses Land hier gesandt. Als ich ihm dann
Bericht erstatten musste, war ich zuversichtlich, dass wir das Land einnehmen
könnten.
Jos 14,8 Aber die Männer, die mit mir zusammen dieses Gebiet erkundet hatten,
jagten dem Volk Angst ein. Ich dagegen vertraute ganz dem Herrn, meinem Gott.
Jos 14,9 Mose hat mir damals geschworen: ›Das Land, in das du vorgedrungen bist,
wird dir und deinen Nachkommen für immer gehören, weil du dich fest auf den
Herrn, meinen Gott, verlassen hast.‹
Jos 14,10 Nun hat mich der Herr tatsächlich am Leben erhalten, wie er es
versprochen hat. Fünfundvierzig Jahre sind vergangen, seit der Herr dies zu Mose
gesagt hat. In dieser langen Zeit sind wir Israeliten in der Wüste umhergezogen.
Heute bin ich 85 Jahre alt
Jos 14,11 und noch genauso stark wie damals als Kundschafter. Ich habe die
gleiche Kraft und kann immer noch kämpfen und Kriegszüge unternehmen.
Jos 14,12 Teile mir das Bergland zu, das der Herr mir damals versprochen hat! Du
weißt, dass dort Anakiter in großen Städten leben, die sie zu Festungen
ausgebaut haben. Vielleicht wird der Herr mir helfen, sie zu vertreiben, wie er
es zugesagt hat.«
Jos 14,13 Da segnete Josua Kaleb, den Sohn Jefunnes, und erklärte Hebron zu
seinem Besitz.
Jos 14,14 [14/15] Früher nannte man Hebron Kirjat-Arba (»Stadt des Arba«). Arba
war der größte Mann im Volk der Anakiter gewesen. Heute gehört die Stadt den
Nachkommen Kalebs, weil er dem Herrn, dem Gott Israels, völlig vertraut und
gehorcht hatte. Der Krieg war beendet, und das Land kam zur Ruhe.
Jos 15,1 Als das Land durch das Los verteilt wurde, erhielten die Sippen des
Stammes Juda das südliche Kanaan. Ihr Gebiet reichte bis an das Land Edom und an
die Wüste Zin im äußersten Süden.
Jos 15,2 Die Südgrenze Judas verlief vom unteren Ende des Toten Meeres
Jos 15,3 in südlicher Richtung zum Pass von Akrabbim. Von dort führte sie
hinüber nach Zin, südlich um Kadesch-Barnea herum und durch Hezron hinauf nach
Addar, wo sie einen Bogen nach Karka machte.
Jos 15,4 Sie ging weiter durch Azmon bis an den Bach an der Grenze zu Ägypten,
dem sie bis zur Mündung ins Mittelmeer folgte. Dies war die südliche
Landesgrenze.
Jos 15,5 Im Osten verlief die Grenze Judas am Toten Meer entlang bis zur
Jordanmündung. Die Nordgrenze führte von der Jordanmündung
Jos 15,6 hinauf nach Bet-Hogla, dann nördlich von Bet-Araba weiter bergauf zum
Stein Bohans, des Rubeniters,
Jos 15,7 abwärts in das Tal Achor und wieder aufwärts nach Debir. Hier wandte
sie sich in nördlicher Richtung nach Gilgal, gegenüber dem Pass von Adummim, der
südlich des Baches verläuft. Dann erreichte die Grenze die Quelle En-Schemesch
und die Quelle En-Rogel.
Jos 15,8 Sie führte durch das Hinnomtal, südlich um den Abhang, auf dem die
Jebusiterstadt - das heutige Jerusalem - liegt, zur Spitze des Berges, der sich
westlich des Hinnomtals am Nordrand der Refaïmebene erhebt.
Jos 15,9 Dort machte die Grenze einen Bogen in Richtung der Quelle Neftoach,
führte dann zu den Städten des Berglandes Efron und weiter nach Baala, dem
heutigen Kirjat-Jearim.
Jos 15,10 Von Baala wandte sie sich westlich zum Gebirge Seïr, zog dann am
Nordhang des Berges Jearim (Kesalon) hinab nach Bet-Schemesch und hinüber nach
Timna.
Jos 15,11 Sie verlief an der nördlichen Seite von Ekron in einem Bogen nach
Schikkaron, hinüber zum Berg Baala, und endete bei Jabneel an der Küste des
Mittelmeeres.
Jos 15,12 Das Meer bildete die Westgrenze des Landes Juda. Dies war das Gebiet,
das der Stamm Juda für seine Sippen erhielt.
Jos 15,13 Kaleb, dem Sohn Jefunnes, überließ Josua einen Teil des Stammesgebiets
von Juda. Der Herr hatte Josua befohlen, Kaleb die Stadt Hebron zu geben. Sie
hieß damals noch »Stadt des Arba«, nach dem Stammvater der Anakiter.
Jos 15,14 Dort lebten drei Anakiter namens Scheschai, Ahiman und Talmai mit
ihren Sippen. Kaleb vertrieb sie aus der Stadt.
Jos 15,15 Dann zog er in Richtung Debir, das damals noch Kirjat-Sefer hieß.
Jos 15,16 »Wer Kirjat-Sefer erobert«, versprach er seinen Männern, »der erhält
meine Tochter Achsa zur Frau!«
Jos 15,17 Kalebs Bruder Otniël, dem Sohn des Kenas, gelang es, die Stadt
einzunehmen. Dafür sollte er Achsa zur Frau bekommen.
Jos 15,18 Achsa drängte Otniël, Kaleb um einen Acker zu bitten. Als sie am Tag
der Hochzeit mit ihrem Vater auf dem Weg zu Otniël war, sprang sie plötzlich vom
Esel ab. »Was willst du?«, fragte Kaleb.
Jos 15,19 »Gib mir zum Abschied deinen Segen und ein Geschenk!«, bat sie. »Du
lässt mich in trockenes Südland ziehen, darum gib mir bitte ein Grundstück mit
Wasserstellen!« Da schenkte er ihr von seinem Besitz die oberen und unteren
Quellen.
Jos 15,20 Zum Land, das dem Stamm Juda und seinen Sippen zugeteilt wurde,
Jos 15,21 gehörten die folgenden Städte: Im Süden in Richtung der Grenze von
Edom: Kabzeel, Eder, Jagur,
Jos 15,22 Kina, Dimona, Adada,
Jos 15,23 Kedesch, Hazor, Jitnan,
Jos 15,24 Sif, Telem, Bealot,
Jos 15,25 Hazor-Hadatta, Kerijot-Hezron - das heutige Hazor -,
Jos 15,26 Amam, Schema, Molada,
Jos 15,27 Hazar-Gadda, Heschmon, Bet-Pelet,
Jos 15,28 Hazar-Schual, Beerscheba und Bisjotja,
Jos 15,29 Baala, Ijim, Ezem,
Jos 15,30 Eltolad, Kesil, Horma,
Jos 15,31 Ziklag, Madmanna, Sansanna,
Jos 15,32 Bet-Lebaot, Schilhim, Ajin und Rimmon. Es waren insgesamt
neunundzwanzig Städte mit den dazugehörigen Dörfern.
Jos 15,33 In der Gegend zwischen dem Mittelmeer und dem judäischen Bergland:
Eschtaol, Zora, Aschna,
Jos 15,34 Sanoach, En-Gannim, Tappuach, Enam,
Jos 15,35 Jarmut, Adullam, Socho, Aseka,
Jos 15,36 Schaarajim, Aditajim, Gedera und Gederotajim. Es waren vierzehn Städte
mit ihren Dörfern.
Jos 15,37 Zu ihrem Besitz gehörten auch Zenan, Hadascha, Migdal-Gad,
Jos 15,38 Dilan, Mizpe, Jokteel,
Jos 15,39 Lachisch, Bozkat, Eglon,
Jos 15,40 Kabbon, Lachmas, Kitlisch,
Jos 15,41 Gederot, Bet-Dagon, Naama und Makkeda. Es waren sechzehn Städte mit
den umliegenden Dörfern.
Jos 15,42 Außerdem Libna, Eter, Aschan,
Jos 15,43 Jiftach, Aschna, Nezib,
Jos 15,44 Keïla, Achsib und Marescha; neun Städte mit ihren Dörfern.
Jos 15,45 Dazu kamen Ekron mit seinen Tochterstädten und Dörfern
Jos 15,46 und von dort an alle Städte und Dörfer westwärts in Richtung Aschdod:
Jos 15,47 Aschdod selbst und Gaza mit ihren Tochterstädten und Dörfern, bis
hinab an den Bach an der Grenze zu Ägypten und an die Mittelmeerküste.
Jos 15,48 Im Bergland: Schamir, Jattir, Socho,
Jos 15,49 Danna, Kirjat-Sanna - das heutige Debir -,
Jos 15,50 Anab, Eschtemo, Anim,
Jos 15,51 Goschen, Holon und Gilo; insgesamt elf Städte mit ihren Dörfern.
Jos 15,52 Dazu noch Arab, Duma, Eschan,
Jos 15,53 Janum, Bet-Tappuach, Afeka,
Jos 15,54 Humta, Kirjat-Arba - das jetzige Hebron - und Zior: neun Städte mit
den dazugehörigen Dörfern.
Jos 15,55 Dann Maon, Karmel, Sif, Jutta,
Jos 15,56 Jesreel, Jokdeam, Sanoach,
Jos 15,57 Kajin, Gibea und Timna. Es waren zehn Städte mit ihren Dörfern.
Jos 15,58 Dann Halhul, Bet-Zur, Gedor,
Jos 15,59 Maarat, Bet-Anot und Eltekon; sechs Städte und ihre Dörfer.
Jos 15,60 Außerdem Kirjat-Baal - das heutige Kirjat-Jearim - sowie Rabba: zwei
Städte mit ihren Dörfern.
Jos 15,61 In der Steppe: Bet-Araba, Middin, Sechacha,
Jos 15,62 Nibschan, Ir-Hammelach - die Salzstadt - und En-Gedi; sechs Städte
samt ihren Dörfern.
Jos 15,63 Die Judäer konnten jedoch die Jebusiter nicht aus Jerusalem
vertreiben. Ihre Nachkommen wohnen noch heute dort inmitten des Stammes Juda.
Jos 16,1 Für die Nachkommen Josefs bestimmte das Los folgendes Gebiet: Die
Grenze begann am Jordan auf der Höhe von Jericho und führte über die Quellen
östlich der Stadt durch die Wüste hinauf ins Bergland von Bethel.
Jos 16,2 Sie verlief weiter durch Lus zum Gebiet der Arkiter nach Atarot.
Jos 16,3 Dann führte sie in westlicher Richtung hinab in die Gegend der
Jafletiter und durch das untere Bet-Horon, bis sie hinter Geser das Mittelmeer
erreichte.
Jos 16,4 Dies war die Südgrenze des Gebiets, das den Stämmen Ephraim und
Manasse, den Nachkommen Josefs, zugeteilt wurde.
Jos 16,5 Der Stamm Ephraim mit seinen Sippen erhielt folgendes Gebiet: Seine
Südgrenze führte über Atrot-Addar und das obere Bet-Horon
Jos 16,6 [6-8] bis zum Mittelmeer. Die nördliche Grenze verlief vom Mittelmeer
entlang dem Bach Kana hinauf nach Tappuach. Von dort führte sie ein Stück
nordwärts nach Michmetat, wo sie sich wieder in Richtung Osten nach Taanat-Silo
und Janoach wandte. Die Ostgrenze ging von Janoach über Atarot ins westliche
Jordantal hinab, folgte dem Talverlauf über Naara bis Jericho und endete dort am
Jordan. Diese Grenzen umschlossen das Gebiet Ephraims und seiner Sippen.
Jos 16,9 Dazu kamen noch die Städte und Dörfer, die dem Stamm zugesprochen
wurden, obwohl sie im Gebiet Manasses lagen.
Jos 16,10 Die Männer von Ephraim vertrieben die Kanaaniter nicht, die in Geser
wohnten. Ihre Nachkommen leben noch heute dort, müssen jedoch für die Israeliten
Fronarbeit leisten.
Jos 17,1 Die Nachkommen von Manasse, dem ältesten Sohn Josefs, erhielten zwei
Gebiete. Östlich des Jordan hatte man der Sippe von Machir, dem ältesten Sohn
Manasses und Vater Gileads, die Gegenden Gilead und Baschan zugeteilt. Die
Nachkommen Machirs waren gute Soldaten.
Jos 17,2 Nun bestimmte das Los die Bezirke westlich des Jordan, die von den
Nachkommen der übrigen Söhne Manasses besiedelt werden sollten. Es waren die
Sippen Abiëser, Helek, Asriël, Sichem, Hefer und Schemida.
Jos 17,3 Zelofhad, der Sohn Hefers und Enkel Gileads, aus der Sippe Machir vom
Stamm Manasse, hatte keine Söhne, sondern nur Töchter: Sie hießen Machla, Noa,
Hogla, Milka und Tirza.
Jos 17,4 Diese Frauen kamen zum Priester Eleasar, zu Josua, dem Sohn Nuns, und
zu den führenden Männern des Volkes und sagten: »Der Herr hat Mose befohlen,
auch uns einen Anteil am Stammesgebiet zu geben.« Josua gehorchte dem Gebot des
Herrn und gab ihnen Land neben den Sippen der männlichen Nachkommen Manasses.
Jos 17,5 So kam es, dass der Stamm Manasse zehn Anteile westlich des Jordan
besaß, dazu im Osten die Länder Gilead und Baschan.
Jos 17,6 Im Westen erhielten sowohl die Sippen der männlichen als auch der
weiblichen Nachkommen Manasses ein Gebiet, das Land Gilead im Osten dagegen
wurde nur unter die männlichen Nachkommen aufgeteilt.
Jos 17,7 Die Grenze des Gebiets von Manasse verlief von Asser nach Michmetat
östlich von Sichem und dann zum Siedlungsgebiet von En-Tappuach.
Jos 17,8 Die Gegend um Tappuach lag im Land Manasses, die grenznahe Stadt selbst
gehörte jedoch zu Ephraim.
Jos 17,9 Von dort führte die Grenze hinab zum Bach Kana. Nördlich des Baches
begann das Gebiet Manasses, im Westen reichte es bis ans Mittelmeer. Die Städte
südlich dieses Baches lagen zwar auch noch im Stammesgebiet von Manasse, sie
gehörten aber zum Stamm Ephraim.
Jos 17,10 Der Bach Kana bildete also die Grenze zwischen Ephraim und Manasse.
Das Mittelmeer war für beide die Westgrenze. Im Norden stieß das Land Manasses
an das Stammesgebiet von Asser und im Osten an das von Issaschar.
Jos 17,11 In beiden Gebieten besaß Manasse einige Städte: Bet-Schean, Jibleam
und Dor mit ihren Dörfern, dazu das Dreihügelland mit En-Dor, Taanach und
Megiddo, ebenfalls mit ihren Dörfern.
Jos 17,12 Der Stamm Manasse konnte jedoch die Kanaaniter dort nicht vertreiben,
und so blieben sie dort wohnen.
Jos 17,13 Selbst als die Israeliten mächtiger geworden waren, vertrieben sie die
Kanaaniter nicht, sondern machten sie zu Fronarbeitern.
Jos 17,14 Die Nachkommen Josefs, die westlich des Jordan Land erhalten hatten,
kamen zu Josua und fragten ihn: »Warum hast du nur ein Stammesgebiet für uns
ausgelost? Wir sind so viele Leute! Der Herr hat uns gesegnet und zu einem
großen Volk gemacht!«
Jos 17,15 Josua antwortete: »Wenn ihr so viele seid und euch das Bergland von
Ephraim nicht reicht, dann zieht hinauf in die Wälder! Rodet dort Land im Gebiet
der Perisiter und Refaïter.«
Jos 17,16 Die Nachkommen Josefs sagten: »Das Bergland ist zu klein für uns; und
unten in der Ebene wohnen die Kanaaniter. Im ganzen Tal Jesreel bis hinab nach
Bet-Schean mit seinen Dörfern besitzen sie eiserne Kriegswagen.«
Jos 17,17 Da machte Josua den Männern von Ephraim und Manasse Mut: »Ihr seid ein
so großes und starkes Volk, dass es nicht bei dem Gebiet bleiben wird, das euch
jetzt zugeteilt ist.
Jos 17,18 Das Gebirge soll euch gehören, den Wald dort werdet ihr roden. Auch
das Hügelland werdet ihr erobern und die Kanaaniter vertreiben, selbst wenn sie
stark sind und eiserne Kriegswagen besitzen.«
Jos 18,1 Als das Land erobert war, versammelten sich alle Israeliten in Silo und
errichteten dort das heilige Zelt, in dem Gott ihnen begegnen wollte.
Jos 18,2 Sieben Stämme hatten noch keine Gebiete erhalten.
Jos 18,3 Josua ermahnte sie: »Wie lange wollt ihr noch so träge sein? Wann
endlich werdet ihr das Land in Besitz nehmen, das euch der Herr, der Gott eurer
Väter, gegeben hat?
Jos 18,4 Wählt drei Männer aus jedem Stamm! In meinem Auftrag sollen sie im Land
umherziehen, die Städte und Gebiete, in denen sie wohnen möchten, in Listen
eintragen und dann wieder zu mir kommen.
Jos 18,5 Sie sollen das Land in sieben Abschnitte aufteilen, dabei aber die
Grenzen von Juda im Süden und von Josef im Norden unverletzt lassen.
Jos 18,6 Sie schreiben auf, wo die Grenzen der sieben neuen Stammesgebiete
verlaufen, und bringen mir die Verzeichnisse. Dann werde ich hier vor den Augen
des Herrn, eures Gottes, das heilige Los werfen und euch das Land zuteilen.
Jos 18,7 Nur die Leviten bleiben ohne Gebiet. Dafür dürfen sie Priester des
Herrn sein. Auch die Stämme Gad und Ruben und der halbe Stamm Manasse bekommen
nichts mehr zugeteilt, denn sie haben bereits östlich des Jordan Land erhalten.
Mose, der Diener des Herrn, hat es ihnen gegeben.«
Jos 18,8 Die Männer, die man ausgesucht hatte, machten sich zum Aufbruch fertig.
Josua befahl ihnen: »Geht durch das ganze Land, und schreibt alle Städte auf!
Wenn ihr fertig seid, bringt eure Verzeichnisse zu mir. Ich werde dann hier in
Silo vor dem Herrn das Los für euch werfen.«
Jos 18,9 Die Männer brachen auf, durchzogen das Land und fertigten eine Liste
aller Städte an. Sie teilten das Land in sieben Gebiete auf und verzeichneten
alles auf einer Buchrolle, die sie Josua im Lager bei Silo übergaben.
Jos 18,10 Dort warf Josua vor den Augen des Herrn das Los und teilte den
restlichen sieben Stämmen und ihren Sippen die Gebiete zu.
Jos 18,11 Das erste Los fiel auf den Stamm Benjamin. Er erhielt für seine Sippen
ein Gebiet zwischen den Stämmen Juda und Josef.
Jos 18,12 Seine Nordgrenze begann am Jordan, führte zum Höhenzug nördlich von
Jericho hinauf und in westlicher Richtung durch die Berge bis zur Steppe von
Bet-Awen.
Jos 18,13 Von dort ging sie nach Lus, dem heutigen Bethel, auf den Höhenzug
südlich an der Stadt vorbei, nach Atrot-Addar hinab und bis zu dem Hügel, der
südlich des unteren Bet-Horon liegt.
Jos 18,14 Dort wandte sie sich nach Süden und führte als Westgrenze bis nach
Kirjat-Baal, dem heutigen Kirjat-Jearim, das zu Juda gehörte.
Jos 18,15 Die Südgrenze verlief vom westlichen Stadtrand Kirjat-Jearims bis zur
Quelle Neftoach.
Jos 18,16 Dann führte sie zum Fuß des Berges hinab, der westlich vom Hinnomtal
und nördlich der Refaïmebene liegt. Sie durchquerte das Hinnomtal südlich der
Jebusiterstadt und erreichte die Rogelquelle.
Jos 18,17 Dort wandte sie sich nördlich zur Schemeschquelle, weiter nach Gelilot
gegenüber dem Adummimpass und hinab zum Stein Bohans, des Rubeniters.
Jos 18,18 Sie verlief nördlich über den Bergrücken am Rande der Jordanebene,
führte dann hinab
Jos 18,19 durch die Ebene bis zum Hügel bei Bet-Hogla, ging nördlich daran
vorbei und endete am Nordufer des Toten Meeres, wo der Jordan einmündet.
Jos 18,20 Die Ostgrenze bildete der Jordan. Dies war das Gebiet, das dem Stamm
Benjamin und seinen Sippen gegeben wurde.
Jos 18,21 Folgende Städte gehörten dazu: Jericho, Bet-Hogla, Emek-Keziz,
Jos 18,22 Bet-Araba, Zemarajim, Bethel,
Jos 18,23 Awim, Para, Ofra,
Jos 18,24 Kefar-Ammoni, Ofni und Geba. Es waren zwölf Städte mit ihren Dörfern.
Jos 18,25 Dazu kamen Gibeon, Rama, Beerot,
Jos 18,26 Mizpe, Kefira, Moza,
Jos 18,27 Rekem, Jirpeel, Tarala,
Jos 18,28 Zela, Elef, die Jebusiterstadt (das heutige Jerusalem), Gibea und
Kirjat-Jearim: zusammen vierzehn Städte mit ihren Dörfern. Diese Städte gehörten
dem Stamm Benjamin und seinen Sippen.
Jos 19,1 Das zweite Los fiel auf den Stamm Simeon mit seinen Sippen. Er erhielt
seinen Anteil mitten im Stammesgebiet von Juda.
Jos 19,2 Ihm gehörten: Beerscheba, Scheba, Molada,
Jos 19,3 Hazar-Schual, Baala, Ezem,
Jos 19,4 Eltolad, Betul, Horma,
Jos 19,5 Ziklag, Bet-Markabot, Hazar-Susa,
Jos 19,6 Bet-Lebaot und Scharuhen. Es waren dreizehn Städte mit den
dazugehörigen Dörfern.
Jos 19,7 Dazu kamen Ajin, Rimmon, Eter und Aschan; zusammen vier Städte mit
ihren Dörfern.
Jos 19,8 Zu diesen Städten gehörten alle Ortschaften in ihrem Umkreis bis nach
Baalat-Beer, dem Rama des Südens. Dies war das Gebiet des Stammes Simeon und
seiner Sippen.
Jos 19,9 Es wurde vom Land des Stammes Juda genommen, das für ihn allein zu groß
war. Daher liegt das Gebiet Simeons mitten in Juda.
Jos 19,10 [10-12] Das dritte Los fiel auf den Stamm Sebulon mit seinen Sippen.
Seine Südgrenze verlief vom Bach bei Jokneam ostwärts über Dabbeschet, Marala
und Sarid bis zum Gebiet von Kislot-Tabor. Dann wandte sie sich als Ostgrenze
nach Daberat und hinauf nach Jafia.
Jos 19,13 Von dort führte sie weiter östlich über Gat-Hefer, Et-Kazin und Rimmon
bis nach Nea.
Jos 19,14 Die Nord- und Westgrenze verlief durch Hannaton und endete im Tal
Jiftach-El.
Jos 19,15 Zwölf Städte mit ihren Dörfern gehörten zu Sebulon, darunter Kattat,
Nahalal, Schimron, Jidala und Bethlehem.
Jos 19,16 Dieses Gebiet erhielt der Stamm Sebulon für seine Sippen.
Jos 19,17 Das vierte Los fiel auf den Stamm Issaschar und seine Sippen.
Jos 19,18 Sein Gebiet erstreckte sich von Jesreel nach Norden und umfasste
folgende Städte: Kesullot, Schunem,
Jos 19,19 Hafarajim, Schion, Anaharat,
Jos 19,20 Rabbit, Kischjon, Ebez,
Jos 19,21 Remet, En-Gannim, En-Hadda und Bet-Pazzez.
Jos 19,22 Die Nordgrenze führte vom Berg Tabor über Schahazajim und
Bet-Schemesch zum Jordan hinab. Insgesamt sechzehn Städte mit ihren Dörfern
gehörten zum Stamm Issaschar.
Jos 19,23 Dieses ganze Gebiet bekam er für seine Sippen.
Jos 19,24 Das fünfte Los fiel auf den Stamm Asser und seine Sippen.
Jos 19,25 Sein Gebiet umfasste die Städte Helkat, Hali, Beten, Achschaf,
Jos 19,26 Alammelech, Amad und Mischal. Die Grenze verlief entlang dem
Mittelmeer um das Karmelgebirge bis hinab zum Fluss Libnat.
Jos 19,27 Dort wandte sie sich ostwärts nach Bet-Dagon, erreichte das Gebiet
Sebulons und folgte dessen Westgrenze bis zum Tal Jiftach-El im Norden. Sie zog
sich weiter durch Bet-Emek und Negiël, machte einen Bogen links nach Kabul
Jos 19,28 und führte über Abdon, Rehob, Hammon und Kana bis zur großen Stadt
Sidon.
Jos 19,29 Dann wandte sich die Grenze nach Rama und erreichte die befestigte
Stadt Tyrus. Hier machte sie einen Bogen in Richtung Hosa und endete in der
Umgebung von Achsib am Mittelmeer.
Jos 19,30 Zu Asser gehörten zweiundzwanzig Städte mit ihren Dörfern, darunter
Umma, Afek und Rehob.
Jos 19,31 Diesen Teil des Landes erhielt Asser für seine Sippen.
Jos 19,32 Das sechste Los entschied darüber, welches Gebiet der Stamm Naftali
und seine Sippen bekommen sollten.
Jos 19,33 [33/34] Die Südgrenze begann bei Lakkum am Jordan und verlief
westwärts über Jabneel, Adami-Nekeb, Elon-Zaanannim und Helef bis nach
Asnot-Tabor. Von dort aus führte sie als Westgrenze nach Hukkok. Im Süden stieß
das Gebiet Naftalis an das Land Sebulons, im Westen an das Land Assers. Im Osten
bildete der Jordan die Grenze zum Gebiet Judas.
Jos 19,35 Folgende befestigten Städte gehörten zu Naftali: Ziddim, Zer, Hammat,
Rakkat, Kinneret,
Jos 19,36 Adama, Rama, Hazor,
Jos 19,37 Kedesch, Edreï, En-Hazor,
Jos 19,38 Jiron, Migdal-El, Horem, Bet-Anat und Bet-Schemesch: neunzehn Städte
mit ihren Dörfern.
Jos 19,39 Dieses Gebiet bekam der Stamm Naftali für seine Sippen.
Jos 19,40 Das siebte Los fiel auf den Stamm Dan mit seinen Sippen.
Jos 19,41 Zu seinem Gebiet gehörten die Städte Zora, Eschtaol, Ir-Schemesch,
Jos 19,42 Schaalbim, Ajalon, Jitla,
Jos 19,43 Elon, Timna, Ekron,
Jos 19,44 Elteke, Gibbeton, Baalat,
Jos 19,45 Jehud, Bene-Berak, Gat-Rimmon,
Jos 19,46 Me-Jarkon und Rakkon mit dem Gebiet gegenüber Jafo.
Jos 19,47 Später erweiterte der Stamm Dan sein Gebiet. Seine Männer griffen die
Stadt Leschem an, eroberten sie und töteten die Einwohner mit dem Schwert. Dann
ließen sie sich dort nieder und gaben Leschem den Namen ihres Stammvaters: Dan.
Jos 19,48 Diese Städte und ihre Dörfer gehörten zu dem Gebiet, das der Stamm Dan
mit seinen Sippen bekam.
Jos 19,49 Als das ganze Land verteilt war, gaben die Israeliten auch Josua, dem
Sohn Nuns, ein Stück Land in ihrer Mitte.
Jos 19,50 Wie der Herr es befohlen hatte, wiesen sie ihm die Stadt Timnat-Serach
im Gebirge Ephraims zu, um die Josua gebeten hatte. Er baute sie aus und
siedelte sich mit seiner Sippe dort an.
Jos 19,51 Der Priester Eleasar, Josua und die Stammesoberhäupter hatten die
Stammesgebiete in Silo vor dem Eingang zum Zelt des Herrn verteilt. Dabei hatten
sie das Los entscheiden lassen. So war nun die Verteilung des Landes Kanaan
abgeschlossen.
Jos 20,1 Der Herr sprach zu Josua:
Jos 20,2 »Befiehl dem Volk, Städte auszuwählen, die als Zufluchtsorte dienen
sollen, wie ich es euch schon durch Mose gesagt habe.
Jos 20,3 Sie sollen jedem Schutz bieten, der ohne Absicht einen Menschen getötet
hat. An diesen Orten ist man vor der Blutrache sicher.
Jos 20,4 Wer dorthin flieht, muss sich gleich am Stadttor dem Ältestenrat
stellen und seinen Fall schildern. Dann soll er in die Stadt aufgenommen werden
und eine Unterkunft erhalten.
Jos 20,5 Wenn jemand ihn verfolgt, um den Getöteten zu rächen, dürfen die
Einwohner der Stadt ihn nicht ausliefern. Denn er hat die Tat nicht vorsätzlich,
sondern aus Versehen begangen.
Jos 20,6 Er soll an dem Zufluchtsort in Sicherheit sein, bis ein Gericht über
ihn entschieden hat. Wird er freigesprochen, soll er bis zum Tod des
Hohenpriesters in der Stadt bleiben. Erst dann darf der Totschläger in seine
Heimatstadt zurückkehren, aus der er fliehen musste.«
Jos 20,7 Die Israeliten wählten folgende Zufluchtsstädte aus: Kedesch im
Bergland von Naftali in Galiläa, Sichem im Bergland von Ephraim und Kirjat-Arba,
das heutige Hebron, im Bergland von Juda.
Jos 20,8 Östlich des Jordan bestimmten sie Bezer, das in der Steppe der
Hochebene weit im Osten von Jericho liegt und zum Stamm Ruben gehört, dann Ramot
im Land Gilead im Stammesgebiet von Gad und schließlich Golan im Land Baschan im
Gebiet Manasses.
Jos 20,9 Diese Städte wurden für alle Israeliten und für alle Ausländer, die
unter ihnen lebten, als Zufluchtsorte festgelegt. Dorthin konnte jeder fliehen,
der unabsichtlich einen Menschen getötet hatte. Hier war er vor der Blutrache
sicher, bis ein Gericht über ihn entschieden hatte.
Jos 21,1 [1/2] Noch während das Volk Israel in Silo im Land Kanaan lagerte,
kamen die führenden Männer aus den Sippen der Leviten zum Priester Eleasar, zu
Josua, dem Sohn Nuns, und zu den Oberhäuptern der Stämme Israels. Sie sagten:
»Der Herr hat durch Mose befohlen, dass wir Städte bekommen sollen, in denen wir
wohnen können, und Weideland für unser Vieh.«
Jos 21,3 Die Israeliten gehorchten dem Gebot des Herrn und gaben den Leviten
Städte und Weideplätze aus ihren Gebieten.
Jos 21,4 Das heilige Los wurde geworfen und traf zunächst die levitische Sippe
Kehat. Zu ihr gehörten die Nachkommen des Priesters Aaron. Sie erhielten als
Erste ihren Anteil: dreizehn Städte in den Gebieten der Stämme Juda, Simeon und
Benjamin.
Jos 21,5 Den übrigen Nachkommen Kehats fielen zehn Städte in den Gebieten von
Ephraim und Dan und im westlichen Gebiet von Manasse zu.
Jos 21,6 Die Sippe Gerschon bekam dreizehn Städte in den Gebieten von Issaschar,
Asser, Naftali und im Land Baschan, das dem halben Stamm Manasse östlich des
Jordan gehörte.
Jos 21,7 Die Sippe Merari erhielt zwölf Städte bei den Stämmen Ruben, Gad und
Sebulon.
Jos 21,8 Die Israeliten teilten den Leviten diese Städte mit den umliegenden
Weideplätzen zu, wie es das Los bestimmte. So hatte es der Herr durch Mose
befohlen.
Jos 21,9 [9/10] Das erste Los traf die Nachkommen Aarons von der levitischen
Sippe Kehat. Sie erhielten von den Stämmen Juda und Simeon folgende Städte:
Jos 21,11 zunächst Kirjat-Arba, die Stadt des Stammvaters der Anakiter, die im
judäischen Bergland liegt und jetzt Hebron heißt, mit ihren Weideflächen.
Jos 21,12 Die Äcker und Dörfer rings um Hebron blieben jedoch im Besitz Kalebs,
der ein Sohn Jefunnes war.
Jos 21,13 Die Nachkommen Aarons bekamen die unmittelbar an Hebron grenzenden
Weiden und die Stadt selbst, die auch als Zufluchtsort für Totschläger diente.
Weiter gab man ihnen die Städte Libna,
Jos 21,14 Jattir, Eschtemoa,
Jos 21,15 Holon, Debir,
Jos 21,16 Ajin, Jutta und Bet-Schemesch. Insgesamt erhielten sie neun Städte mit
den dazugehörigen Weideplätzen von den Stämmen Juda und Simeon.
Jos 21,17 [17/18] Dazu kamen vom Stamm Benjamin die vier Städte Gibeon, Geba,
Anatot und Almon mit ihren Weiden.
Jos 21,19 Damit besaß das Priestergeschlecht Aarons dreizehn Städte.
Jos 21,20 Die übrigen Familien der Sippe Kehat vom Stamm Levi erhielten durch
das Los einige Städte im Stammesgebiet Ephraims.
Jos 21,21 Ihnen gehörte nun Sichem im Bergland, ein Zufluchtsort für
Totschläger, außerdem Geser,
Jos 21,22 Kibzajim und Bet-Horon: vier Städte mit den dazugehörigen
Weideplätzen.
Jos 21,23 [23/24] Der Stamm Dan gab ihnen ebenfalls vier Städte mit Weiden:
Elteke, Gibbeton, Ajalon und Gat-Rimmon.
Jos 21,25 Im westlichen Gebiet des Stammes Manasse bekamen sie die beiden Städte
Taanach und Gat-Rimmon mit ihren Weiden.
Jos 21,26 Insgesamt gehörten den übrigen Familien der Sippe Kehat zehn Städte.
Jos 21,27 Der Sippe Gerschon vom Stamm Levi wurden im östlichen Gebiet des
Stammes Manasse zwei Städte mit Weiden zugeteilt: im Land Baschan die Stadt
Golan, einer der Zufluchtsorte für Totschläger, und Beëschtera.
Jos 21,28 [28/29] Im Gebiet von Issaschar erhielten sie vier Städte mit Weiden:
Kirschjon, Daberat, Jarmut und En-Gannim,
Jos 21,30 [30/31] und im Gebiet von Asser die vier Städte: Mischal, Abdon,
Helkat und Rehob.
Jos 21,32 Der Stamm Naftali gab drei Städte mit Weiden: den Zufluchtsort Kedesch
in Galiläa sowie Hammot-Dor und Kartan.
Jos 21,33 Insgesamt besaß die Sippe Gerschon dreizehn Städte mit Weideflächen.
Jos 21,34 [34/35] Die Sippe Merari, zu der alle übrigen Leviten gehörten, bekam
vier Städte mit Weiden im Gebiet Sebulons: Jokneam, Karta, Dimna und Nahalal.
Jos 21,36 [36/37] Weitere vier Städte mit Weideplätzen teilte man ihnen im
Gebiet des Stammes Ruben zu: Bezer, Jahaz, Kedemot und Mefaat.
Jos 21,38 [38/39] Vom Stamm Gad erhielten sie Ramot im Land Gilead, den
Zufluchtsort für Totschläger, Mahanajim, Heschbon und Jaser, ebenfalls vier
Städte mit Weiden.
Jos 21,40 Insgesamt besaßen die restlichen Sippen des Stammes Levi, die
Nachkommen Meraris, zwölf Städte.
Jos 21,41 Alle Leviten erhielten zusammen achtundvierzig Städte in den
verschiedenen Stammesgebieten Israels.
Jos 21,42 Jede dieser Städte war von Weideland umgeben.
Jos 21,43 So gab der Herr den Israeliten das ganze Land, wie er es ihren
Vorfahren versprochen hatte. Sie nahmen es in Besitz und wohnten darin.
Jos 21,44 Der Herr hielt sein Wort und sorgte dafür, dass sie in Frieden leben
konnten. Mit seiner Hilfe hatten die Israeliten alle Feinde besiegt.
Jos 21,45 Kein Versprechen des Herrn blieb unerfüllt - alles war eingetroffen!
Jos 22,1 Josua rief die Männer von Ruben, Gad und dem halben Stamm Manasse zu
sich
Jos 22,2 und sagte zu ihnen: »Ihr habt alles getan, was euch Mose, der Diener
des Herrn, befohlen hat, und auch mir seid ihr immer gehorsam gewesen.
Jos 22,3 Bis heute habt ihr eure Bruderstämme nicht im Stich gelassen. Während
dieser langen Zeit habt ihr genau das getan, was der Herr von euch wollte.
Jos 22,4 Der Herr, euer Gott, hat euren Bruderstämmen das versprochene Land
gegeben, in dem sie jetzt in Frieden leben. Kehrt nun zurück in euer eigenes
Land auf der anderen Seite des Jordan, das euch Mose, der Diener des Herrn, dort
gegeben hat.
Jos 22,5 Aber achtet darauf, dass ihr tut, was euch Mose im Auftrag des Herrn
befohlen hat: Liebt den Herrn, euren Gott! Lebt so, wie es ihm gefällt, und
haltet euch an seine Gebote! Seid ihm treu! Dient ihm aufrichtig und von ganzem
Herzen!«
Jos 22,6 Dann segnete Josua die Männer, und sie machten sich auf den Heimweg.
Jos 22,7 Die eine Hälfte des Stammes Manasse hatte von Mose östlich des Jordan
im Land Baschan ihr Gebiet bekommen. Die andere Hälfte Manasses erhielt von
Josua westlich des Jordan ihr Land, wo sich auch die übrigen Stämme
niedergelassen hatten. Als Josua die Männer nun entließ, segnete er sie
Jos 22,8 und sagte: »Ihr kommt mit reichen Schätzen nach Hause: mit großen
Viehherden, mit Gold und Silber, Bronze und Eisen und mit vielen Kleidern. Teilt
diese Kriegsbeute mit denen, die zu Hause geblieben sind!«
Jos 22,9 Die Männer von Ruben, Gad und dem halben Stamm Manasse verließen die
übrigen Israeliten bei Silo im Land Kanaan und zogen in Richtung des Landes
Gilead, das östlich des Jordan liegt. Dort besaßen sie ihre eigenen Gebiete, in
denen sich ihre Stämme angesiedelt hatten, wie es der Herr durch Mose befohlen
hatte.
Jos 22,10 Als die Männer das Westufer des Jordan, das noch im Land Kanaan lag,
erreichten, bauten sie dort einen großen Altar.
Jos 22,11 Bald schon verbreitete sich unter den übrigen Israeliten die
Nachricht: »Die Stämme Ruben, Gad und der halbe Stamm Manasse haben unten im
Jordantal einen Altar errichtet; er steht noch auf der Seite, die zu unserem
Land gehört!«
Jos 22,12 Da versammelten sie sich in Silo, um gemeinsam gegen die Oststämme
Krieg zu führen.
Jos 22,13 Sie schickten Pinhas, den Sohn des Priesters Eleasar, ins Land Gilead
zu den Stämmen Ruben, Gad und Manasse.
Jos 22,14 Ihn begleiteten zehn Männer, aus jedem der zehn Stämme einer. Jeder
von ihnen war das Oberhaupt einer ganzen Sippe.
Jos 22,15 In Gilead angekommen, stellten sie die Oststämme zur Rede:
Jos 22,16 »Die ganze Gemeinde des Herrn fragt euch, warum ihr dem Gott Israels
die Treue gebrochen habt. Warum wendet ihr euch vom Herrn ab? Was für einen
Altar habt ihr euch da gebaut? Wollt ihr euch damit gegen den Herrn auflehnen?
Jos 22,17 Reicht es denn nicht, dass wir uns damals mit dem Götzen Peor schuldig
gemacht haben? Der Herr hat unser Volk deswegen schon schwer bestraft, wir
leiden bis heute noch unter den Folgen!
Jos 22,18 Und was tut ihr? Ihr wendet euch schon wieder vom Herrn ab! Wenn ihr
euch gegen ihn auflehnt, wird sich sein Zorn bald gegen die ganze Gemeinschaft
der Israeliten richten!
Jos 22,19 Wenn man den Herrn in eurem Land nicht anbeten kann, dann kommt doch
zu uns herüber in das Land, das dem Herrn gehört und wo sein heiliges Zelt
steht, und siedelt euch bei uns an! Nur lehnt euch nicht gegen den Herrn auf!
Und auch nicht gegen uns! Ihr dürft keinen anderen Altar haben als den des
Herrn, unseres Gottes.
Jos 22,20 Denkt daran, was mit Achan, dem Sohn Serachs, geschah! Als er etwas
von der Beute stahl, die dem Herrn allein gehörte, da bestrafte Gott die ganze
Gemeinschaft der Israeliten. Achans Sünde hat nicht nur ihn selbst, sondern auch
viele andere das Leben gekostet!«
Jos 22,21 Die Männer von Ruben, Gad und dem halben Stamm Manasse antworteten den
Abgesandten der Israeliten:
Jos 22,22 »Gott, der Herr, ist der einzige und wahre Gott! Er weiß es, und
Israel soll es auch wissen: Wir sind dem Herrn nicht untreu geworden und lehnen
uns nicht gegen ihn auf! Das schwören wir! Wenn wir lügen, dann tötet uns!
Jos 22,23 Wir haben den Altar nicht gebaut, um uns vom Herrn abzuwenden. Wir
wollten auf ihm keine Opfer darbringen, weder Brandopfer noch Speiseopfer, noch
Dankopfer. Sagen wir nicht die Wahrheit, dann soll der Herr uns zur Rechenschaft
ziehen.
Jos 22,24 Aber es ist wahr: Wir haben es aus Sorge um unsere Nachkommen getan.
Wir fürchteten, eure Kinder würden eines Tages unsere Kinder fragen: ›Was habt
ihr Rubeniter und Gaditer denn schon mit dem Herrn, dem Gott Israels, zu
schaffen?
Jos 22,25 Schließlich hat er den Jordan als Grenze zwischen uns und euch
gesetzt! Ihr habt keinen Anspruch darauf, dem Herrn zu dienen!‹ So würden eure
Nachkommen unsere davon abbringen, den Herrn zu verehren.
Jos 22,26 Darum haben wir diesen Altar gebaut. Nicht für Brandopfer oder
Schlachtopfer,
Jos 22,27 sondern als Denkmal für uns und für euch und die Generationen nach
uns. Er soll uns daran erinnern, dem Herrn zu dienen und vor seinem Heiligtum
unsere Opfer darzubringen: Brandopfer, Schlachtopfer und Dankopfer. Dann können
eure Nachkommen nicht zu unseren sagen: ›Ihr dürft dem Herrn nicht dienen.‹
Jos 22,28 Und wenn sie es eines Tages doch einmal behaupten, dann können unsere
Kinder sagen: ›Seht euch diese Nachbildung vom Altar des Herrn an! Unsere Väter
haben sie gemacht, nicht für Brand- oder Schlachtopfer, sondern um uns und euch
daran zu erinnern, dass wir gemeinsam dem Herrn dienen sollen.‹
Jos 22,29 Niemals soll es so weit kommen, dass wir uns gegen den Herrn auflehnen
und ihm den Rücken kehren. Wir haben den Altar nicht für Brandopfer, Speiseopfer
oder Schlachtopfer gebaut. Nur auf dem Altar vor dem heiligen Zelt des Herrn,
unseres Gottes, wollen wir unsere Opfer darbringen.«
Jos 22,30 Als der Priester Pinhas und die Sippenoberhäupter, die als Leiter der
israelitischen Gemeinde nach Gilead gekommen waren, hörten, was die Männer von
Ruben, Gad und dem halben Stamm Manasse vorbrachten, waren sie beruhigt.
Jos 22,31 Pinhas, der Sohn des Priesters Eleasar, sagte zu den Oststämmen: »Nun
wissen wir, dass der Herr weiter in unserer Mitte bleibt, denn ihr habt ihm
nicht die Treue gebrochen. Ihr habt die Israeliten vor der Strafe des Herrn
bewahrt.«
Jos 22,32 Dann ließen Pinhas und die israelitischen Führer die Stämme Ruben, Gad
und den halben Stamm Manasse im Land Gilead zurück und machten sich auf den Weg
ins Land Kanaan. Dort erzählten sie, was geschehen war.
Jos 22,33 Die Israeliten freuten sich und lobten Gott. Sie wollten nun nicht
mehr in den Krieg ziehen, um das Land der Oststämme zu verwüsten.
Jos 22,34 Die Rubeniter und Gaditer nannten den Altar »Zeuge«, weil er allen
Stämmen im Westen und im Osten bezeugen sollte, dass der Herr Gott ist.
Jos 23,1 Seit langer Zeit lebten die Israeliten nun in Frieden und Sicherheit.
Der Herr sorgte dafür, dass die Völker ringsum sie nicht bedrohten. Josua war
inzwischen sehr alt geworden.
Jos 23,2 Eines Tages rief er die Ältesten, die Sippenoberhäupter, die Richter
und die führenden Männer Israels zusammen. Er sagte zu ihnen: »Ich bin schon
sehr alt und werde bald sterben.
Jos 23,3 Ihr habt mit eigenen Augen gesehen, was der Herr mit allen Völkern in
dieser Gegend getan hat. Er selbst, der Herr, euer Gott, hat für euch gekämpft.
Jos 23,4 Ich habe das Land zwischen dem Jordan im Osten und dem Mittelmeer im
Westen euren Stämmen durch das Los zugeteilt. Viele Völker habe ich hier
besiegt, einige sind noch übrig geblieben.
Jos 23,5 Doch der Herr, euer Gott, wird auch sie verstoßen und vertreiben. Ihr
werdet ihr Land in Besitz nehmen, wie er es versprochen hat.
Jos 23,6 Bemüht euch darum, alles zu befolgen, was im Gesetzbuch des Mose
aufgeschrieben ist! Weicht nicht davon ab!
Jos 23,7 Vermischt euch nicht mit den Völkern, die noch in eurem Land wohnen!
Nehmt die Namen ihrer Götter nicht in den Mund, und schwört nicht bei ihnen!
Dient ihnen nicht, und betet sie nicht an!
Jos 23,8 Dem Herrn, eurem Gott, sollt ihr treu bleiben, wie ihr es bis heute
wart.
Jos 23,9 Der Herr hat große und mächtige Völker euretwegen vertrieben. Niemand
konnte euch standhalten.
Jos 23,10 Ein einziger von euch verjagt tausend Feinde! Denn der Herr, euer
Gott, kämpft selbst für euch, wie er es versprochen hat.
Jos 23,11 Liebt den Herrn, euren Gott, bemüht euch immer wieder darum, denn es
geht um euer Leben!
Jos 23,12 Wenn ihr euch von ihm abwendet und euch mit den Völkern einlasst, die
noch in eurem Land sind, wenn ihr euch mit ihnen verheiratet und vermischt,
Jos 23,13 dann wird der Herr, euer Gott, diese Völker ganz gewiss nicht mehr aus
eurem Land vertreiben. Dann werden sie für euch zum Fallstrick. Sie werden euch
quälen wie Peitschenhiebe und wie Dornenzweige, die man euch ins Gesicht
schlägt. Am Ende wird keiner von euch in diesem guten Land bleiben, das der
Herr, euer Gott, euch gegeben hat.
Jos 23,14 Bald werde ich sterben. Ihr aber könnt zuversichtlich sein, denn ihr
wisst: Kein Versprechen des Herrn, eures Gottes, blieb unerfüllt - alles ist
eingetroffen!
Jos 23,15 [15/16] Aber genau so, wie der Herr, euer Gott, jedes Versprechen
gehalten hat, so wird er auch jede Drohung wahr machen, wenn ihr den Bund
brecht, den er mit euch geschlossen hat. Wenn ihr anderen Göttern dient und sie
anbetet, dann wird sich der Herr voller Zorn gegen euch wenden und euch bald aus
dem guten Land vertreiben, das er euch gegeben hat.«
Jos 24,1 Josua versammelte alle Stämme Israels bei Sichem. Er rief die führenden
Männer zu sich, die Sippenoberhäupter, die Richter und die Ältesten. Gemeinsam
traten sie vor Gott.
Jos 24,2 Dann redete Josua zum Volk: »So spricht der Herr, der Gott Israels:
›Vor langer Zeit lebten eure Vorfahren auf der anderen Seite des Euphrat: Terach
mit seinen Söhnen Abraham und Nahor. Sie verehrten dort andere Götter.
Jos 24,3 Ich brachte euren Stammvater Abraham aus dem Land jenseits des Euphrat
hierher und ließ ihn durch ganz Kanaan ziehen. Ich schenkte ihm viele
Nachkommen; ich gab ihm Isaak,
Jos 24,4 und Isaak gab ich Jakob und Esau. Esau erhielt das Gebirge Seïr, und
Jakob siedelte sich mit seinen Söhnen in Ägypten an.
Jos 24,5 Später sandte ich Mose und Aaron nach Ägypten und strafte das Land mit
schweren Plagen. Ich führte euer Volk in die Freiheit
Jos 24,6 und brachte es von Ägypten bis zum Schilfmeer. Die Ägypter aber
verfolgten es mit Kriegswagen und Reitern.
Jos 24,7 Eure Väter schrien zu mir um Hilfe. Da ließ ich zwischen ihnen und
ihren Verfolgern Dunkelheit hereinbrechen. Die Ägypter jagten ihnen nach bis ins
Schilfmeer, und dort ließ ich sie in den Wellen untergehen. Mit eigenen Augen
haben eure Vorfahren gesehen, wie ich die Ägypter bestrafte! Danach habt ihr
lange Zeit in der Wüste gelebt,
Jos 24,8 bis ich euch in das Land der Amoriter östlich des Jordan brachte. Sie
kämpften gegen euch, und ich gab sie in eure Gewalt. Überall, wo ihr hinzogt,
vernichtete ich sie und überließ euch ihr Land.
Jos 24,9 Auch der Moabiterkönig Balak, Zippors Sohn, stellte sich euch als Feind
in den Weg. Er ließ Bileam, den Sohn Beors, rufen, um euch zu verfluchen.
Jos 24,10 Aber ich wollte nicht auf Bileam hören, darum musste er euch segnen,
und ich bewahrte euch vor den Moabitern.
Jos 24,11 Dann habt ihr den Jordan durchquert und seid nach Jericho gekommen.
Die Einwohner dieser Stadt führten Krieg gegen euch, ebenso die anderen Völker
des Landes: die Amoriter, Perisiter, Kanaaniter, Hetiter, Girgaschiter, Hiwiter
und Jebusiter. Sie alle gab ich in eure Gewalt.
Jos 24,12 Die beiden Amoriterkönige flohen voller Entsetzen vor euch. Das
verdankt ihr nicht euren Schwertern und Bogen, sondern allein mir.
Jos 24,13 Ich gab euch ein Land, das ihr nicht mehr urbar machen musstet, und
Städte, die ihr nicht erbaut habt. Ihr esst die Früchte von Weinbergen und
Ölbäumen, die ihr nicht gepflanzt habt.‹«
Jos 24,14 Josua fuhr fort: »Deshalb habt Ehrfurcht vor dem Herrn! Dient ihm
aufrichtig und mit ganzer Hingabe! Trennt euch von den Göttern, die eure
Vorfahren jenseits des Euphrat und in Ägypten verehrt haben. Dient allein dem
Herrn!
Jos 24,15 Wenn es euch aber nicht gefällt, dem Herrn zu dienen, dann entscheidet
euch heute, wem ihr gehören wollt: den Göttern, die eure Vorfahren jenseits des
Euphrat verehrt haben, oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr lebt.
Ich aber und meine Familie, wir wollen dem Herrn dienen.«
Jos 24,16 Da antwortete das Volk: »Niemals wollen wir den Herrn verlassen und
anderen Göttern dienen!
Jos 24,17 Denn der Herr, unser Gott, war es, der unsere Väter aus der Sklaverei
in Ägypten befreit hat. Er hat große Wunder vor den Augen unseres Volkes
vollbracht. Er hat uns auf dem ganzen Weg beschützt, als wir die Gebiete vieler
Völker durchqueren mussten.
Jos 24,18 Der Herr war es, der die Amoriter und alle anderen Völker vertrieben
hat, die hier früher gelebt haben. Auch wir wollen ihm dienen: Der Herr ist
unser Gott!«
Jos 24,19 Josua erwiderte: »Meint ihr, es sei leicht, dem Herrn zu dienen?
Täuscht euch nicht: Er ist ein heiliger Gott und will, dass ihr ihm allein
gehört. Er wird euch nicht vergeben, wenn ihr ihm untreu werdet und gegen ihn
sündigt!
Jos 24,20 Wenn ihr den Herrn verlasst und fremden Göttern dient, wird er sich
gegen euch wenden. Er wird euch Böses antun und euch vernichten, obwohl er euch
vorher Gutes erwiesen hat.«
Jos 24,21 Da sagte das Volk: »Wir wollen trotzdem dem Herrn dienen!«
Jos 24,22 Josua antwortete: »Ihr selbst seid Zeugen dafür, dass ihr euch für den
Herrn entschieden habt und ihm gehören wollt.« Sie riefen: »Ja, wir sind
Zeugen!«
Jos 24,23 Da forderte Josua sie auf: »Werft alle Götzenfiguren weg, die ihr noch
besitzt. Wendet euch ganz dem Herrn, dem Gott Israels, zu!«
Jos 24,24 Das Volk antwortete: »Wir wollen dem Herrn, unserem Gott, dienen und
auf ihn hören!«
Jos 24,25 Da schloss Josua noch am selben Tag in Sichem einen Bund zwischen Gott
und den Israeliten. Er gab ihnen Gebote und Rechtsbestimmungen
Jos 24,26 und schrieb alles im Buch des Gesetzes Gottes auf. Dann nahm er einen
großen Stein und richtete ihn unter der Terebinthe beim Heiligtum des Herrn auf.
Jos 24,27 Josua rief dem Volk zu: »Seht diesen Stein! Er ist Zeuge! Denn er hat
alles gehört, was der Herr zu uns gesagt hat. Er soll euch mahnen, euren Gott
nicht zu verleugnen.«
Jos 24,28 Dann schickte Josua das Volk nach Hause, jeden in sein Gebiet.
Jos 24,29 Einige Zeit später starb Josua, der Sohn Nuns, der Diener des Herrn.
Er wurde 110 Jahre alt.
Jos 24,30 Man begrub ihn auf dem Grundstück, das ihm und seinen Nachkommen
gehören sollte; es lag in Timnat-Serach nördlich des Berges Gaasch im Gebirge
Ephraim.
Jos 24,31 Israel blieb dem Herrn treu, solange Josua und nach ihm die Ältesten
lebten, die noch alles mit eigenen Augen gesehen hatten, was der Herr für Israel
getan hatte.
Jos 24,32 Die Israeliten begruben auch die Gebeine Josefs, die sie aus Ägypten
mitgeführt hatten. Man bestattete sie im Gebiet des Stammes Josef bei Sichem,
auf dem Feld, das Jakob von den Nachkommen Hamors, des Vaters von Sichem, für
hundert Silberstücke gekauft hatte.
Jos 24,33 Auch Eleasar, der Sohn Aarons, starb. Er wurde in der Stadt Gibea
beigesetzt, die seinem Sohn Pinhas im Gebirge Ephraim gehörte.
Ri 1,1 Als Josua gestorben war, fragten die Israeliten den Herrn: »Welcher Stamm
soll als erster losziehen und die Kanaaniter angreifen?«
Ri 1,2 Der Herr antwortete: »Der Stamm Juda soll beginnen! Ich gebe das Land in
seine Gewalt.«
Ri 1,3 Da forderten die Männer von Juda den Stamm Simeon auf: »Kommt mit! Helft
uns, die Kanaaniter aus dem Gebiet zu vertreiben, das uns zugeteilt wurde! Dann
werden auch wir euch helfen, euer Gebiet einzunehmen.« Die Männer von Simeon
schlossen sich denen von Juda an.
Ri 1,4 Sie zogen in den Kampf, und der Herr schenkte ihnen den Sieg über die
Kanaaniter und Perisiter. Bei Besek schlugen sie das feindliche Heer, das 10000
Mann stark war.
Ri 1,5 Dort stießen sie auch auf Adoni-Besek, den Herrscher über dieses Gebiet,
und kämpften mit ihm. Als er merkte, dass die Kanaaniter und Perisiter die
Schlacht verloren,
Ri 1,6 ergriff er die Flucht. Doch die Israeliten jagten ihm nach und fassten
ihn. Sie hieben ihm die Daumen und die großen Zehen ab.
Ri 1,7 Da sagte Adoni-Besek: »Siebzig Königen habe ich die Daumen und die großen
Zehen abhacken lassen. Sie mussten die Abfälle unter meinem Tisch aufsammeln.
Nun zahlt Gott mir heim, was ich getan habe.« Man brachte ihn nach Jerusalem,
und dort starb er.
Ri 1,8 Die Männer des Stammes Juda griffen Jerusalem an und eroberten es. Sie
töteten die Bewohner mit dem Schwert und steckten die Stadt in Brand.
Ri 1,9 Danach zogen sie weiter und kämpften gegen die Kanaaniter im judäischen
Bergland, in der südlichen Steppe und in der Gegend zwischen dem Mittelmeer und
dem judäischen Bergland.
Ri 1,10 Sie griffen Hebron an, das früher Kirjat-Arba hieß, und besiegten dort
die Kanaaniter Scheschai, Ahiman und Talmai mit ihren Sippen.
Ri 1,11 Dann zogen sie zur Stadt Debir, die man damals noch Kirjat-Sefer nannte.
Ri 1,12 Kaleb, der judäische Heerführer, versprach seinen Männern: »Wer
Kirjat-Sefer erobert, der erhält meine Tochter Achsa zur Frau!«
Ri 1,13 Kalebs jüngerem Bruder Otniël, dem Sohn des Kenas, gelang es, die Stadt
einzunehmen. Dafür sollte er Achsa zur Frau bekommen.
Ri 1,14 Achsa drängte Otniël, Kaleb um einen Acker zu bitten, aber ohne Erfolg.
Als sie dann am Tag der Hochzeit mit ihrem Vater auf dem Weg zu Otniël war,
sprang sie plötzlich vom Esel ab. »Was willst du?«, fragte Kaleb.
Ri 1,15 »Gib mir zum Abschied deinen Segen und ein Geschenk!«, bat sie. »Du
lässt mich in trockenes Südland ziehen, darum gib mir bitte ein Grundstück mit
Wasserstellen!« Da schenkte er ihr von seinem Besitz die oberen und unteren
Quellen.
Ri 1,16 Die Keniter, die Nachkommen von Moses Schwiegervater, waren einst mit
dem Stamm Juda aus der Palmenstadt in die Wüste Juda südlich von Arad gekommen
und hatten sich dort angesiedelt.
Ri 1,17 Die Männer der Stämme Juda und Simeon zogen nun weiter und nahmen die
kanaanitische Stadt Zefat ein. Sie vernichteten alle Bewohner nach Gottes Befehl
und gaben dem Ort den Namen Horma (»Vernichtung«).
Ri 1,18 Dann eroberten die judäischen Soldaten die Städte Gaza, Aschkelon und
Ekron mit den umliegenden Gebieten.
Ri 1,19 Der Herr half ihnen, das Bergland einzunehmen. Es gelang ihnen jedoch
nicht, die Bewohner der Küstenebene zu vertreiben, denn diese besaßen eiserne
Streitwagen.
Ri 1,20 Kaleb erhielt die Stadt Hebron, wie Mose es befohlen hatte. Er vertrieb
von dort die drei Nachkommen Anaks mit ihren Sippen.
Ri 1,21 Der Stamm Benjamin ließ die Jebusiter in Jerusalem wohnen. Bis heute
leben sie dort neben den Benjaminitern.
Ri 1,22 [22/23] Die Stämme Ephraim und Manasse brachen auf und zogen nach
Bethel, das früher Lus hieß. Als sie die Gegend auskundschaften wollten, um die
Stadt zu erobern, half der Herr ihnen:
Ri 1,24 Ihre Späher entdeckten einen Mann, der gerade die Stadt verließ. Sie
hielten ihn an und sagten: »Zeig uns, wie wir nach Bethel hineinkommen! Dafür
werden wir dich verschonen.«
Ri 1,25 Da zeigte er ihnen einen unbewachten Zugang zur Stadt. Sie drangen ein
und töteten alle Einwohner mit dem Schwert. Nur den Mann und seine Verwandten
ließen sie am Leben.
Ri 1,26 Er ging ins Land der Hetiter und gründete dort eine Stadt namens Lus,
die es heute noch gibt.
Ri 1,27 Die Einwohner der Städte Bet-Schean, Taanach, Dor, Jibleam, Megiddo und
der umliegenden Orte vertrieb der Stamm Manasse nicht, und so konnten die
Kanaaniter dort weiterhin wohnen.
Ri 1,28 Als das Volk Israel mächtig wurde, machte es sie zu Fronarbeitern, doch
es gelang ihm immer noch nicht, sie zu vertreiben.
Ri 1,29 Die Ephraimiter gestatteten den Kanaanitern aus Geser, in ihrem Gebiet
zu bleiben.
Ri 1,30 Der Stamm Sebulon vertrieb die Kanaaniter nicht aus Kitron und Nahalol.
Sie blieben als Fronarbeiter dort.
Ri 1,31 Der Stamm Asser schickte weder die Einwohner von Akko fort noch die von
Sidon, Mahaleb, Achsib, Helba, Afek und Rehob.
Ri 1,32 So lebte Asser mitten unter den Kanaanitern, die das Land schon vorher
bewohnt hatten.
Ri 1,33 Der Stamm Naftali vertrieb die Einwohner von Bet-Schemesch und Bet-Anat
nicht, sondern siedelte sich unter den Einheimischen an. Er verpflichtete die
beiden Städte aber zum Frondienst.
Ri 1,34 Die Daniter versuchten, die Ebene in Besitz zu nehmen, wurden aber von
den Amoritern in die Berge zurückgedrängt.
Ri 1,35 Die Amoriter weigerten sich, aus Har-Heres, Ajalon und Schaalbim zu
weichen. Doch die Stämme Ephraim und Manasse gewannen die Oberhand und zwangen
sie zur Fronarbeit.
Ri 1,36 Die Grenze der Amoriter begann am Pass von Akrabbim und führte von dort
über den Felsen und weiter hinauf.
Ri 2,1 Der Engel des Herrn kam von Gilgal nach Bochim und sagte zu den
Israeliten: »Ich habe euch aus Ägypten befreit und in das Land gebracht, das ich
euren Vorfahren versprochen habe. Damals schwor ich, meinen Bund mit euch
niemals zu brechen.
Ri 2,2 Ich befahl: ›Lasst euch nicht mit den Bewohnern dieses Landes ein!
Zerstört ihre Götzenaltäre!‹ Doch was habt ihr getan? Ihr habt nicht auf mich
gehört!
Ri 2,3 Darum werde ich diese Völker nicht mehr aus eurem Gebiet vertreiben. Mein
Entschluss steht fest! Sie werden euch großes Leid zufügen und euch mit ihren
Götzen ins Verderben stürzen.«
Ri 2,4 Als der Engel des Herrn dies gesagt hatte, begannen die Israeliten laut
zu weinen.
Ri 2,5 Sie brachten dem Herrn Opfer dar und nannten den Ort Bochim (»Weinende«).
Ri 2,6 Vor seinem Tod hatte Josua das Volk verabschiedet, und jeder Stamm war in
sein Gebiet gezogen, um es in Besitz zu nehmen.
Ri 2,7 Die Israeliten blieben dem Herrn treu, solange Josua lebte und nach ihm
die Ältesten, die noch selbst gesehen hatten, wie der Herr ihrem Volk mit
machtvollen Taten geholfen hatte.
Ri 2,8 Josua, der Sohn Nuns, der Diener des Herrn, starb im Alter von 110
Jahren.
Ri 2,9 Man begrub ihn auf dem Grundstück, das ihm und seinen Nachkommen gehören
sollte; es lag in Timnat-Heres nördlich des Berges Gaasch im Gebirge Ephraim.
Ri 2,10 Als von seiner Generation keiner mehr lebte, gab es eine neue
Generation, die den Herrn weder kannte noch wusste, was er für Israel getan
hatte.
Ri 2,11 Sie taten, was der Herr verabscheute: Sie dienten anderen Göttern
Ri 2,12 und wandten sich ab vom Herrn, dem Gott ihrer Vorfahren, der ihr Volk
aus Ägypten befreit hatte. Den Götzen der Völker ringsum liefen sie nach und
beteten sie an. Damit forderten sie den Zorn des Herrn heraus.
Ri 2,13 Sie kehrten ihm den Rücken und dienten dem Gott Baal und der Göttin
Aschera.
Ri 2,14 Der Herr war zornig auf die Israeliten. Er sorgte dafür, dass
Räuberbanden sie ausplünderten und ihre Nachbarvölker mächtiger wurden als sie.
Nun konnten die Israeliten sich nicht mehr behaupten.
Ri 2,15 Was sie auch unternahmen, um sich zu verteidigen - der Herr ließ es
ihnen misslingen. Sie gerieten in große Bedrängnis, so wie er es ihnen
angekündigt hatte.
Ri 2,16 Da berief der Herr Männer zu Führern seines Volkes, die es aus der
Gewalt der Feinde befreiten. Sie wurden Richter genannt.
Ri 2,17 Aber auch auf die Richter hörten die Israeliten nicht, sondern warfen
sich fremden Göttern an den Hals und beteten sie an. So kamen sie bald wieder
von dem Weg ab, den ihre Vorfahren gegangen waren. Damals hatten die Israeliten
sich noch an die Gebote des Herrn gehalten, doch nun taten sie, was sie wollten.
Ri 2,18 Wenn sie dann aber verzweifelt klagten, weil ihre Feinde sie hart
bedrängten und unterdrückten, hatte der Herr Erbarmen mit ihnen. Er berief einen
Richter und half ihm, das Volk zu retten. Solange der Richter lebte, waren die
Israeliten in Sicherheit.
Ri 2,19 Nach seinem Tod aber schlugen sie wieder ihre alten Wege ein. Sie
verehrten andere Götter, dienten ihnen und warfen sich vor ihnen nieder. Dabei
trieben sie es noch schlimmer als ihre Vorfahren. Stur hielten sie an ihren
Machenschaften fest und ließen sich durch nichts davon abbringen.
Ri 2,20 Da wurde der Herr wieder zornig auf sie und sprach: »Dieses Volk hat den
Bund gebrochen, den ich mit ihren Vorfahren geschlossen habe. Sie wollen nicht
auf mich hören.
Ri 2,21 Darum werde ich die Völker, die seit Josuas Tod noch im Land sind, nicht
vertreiben; sie sollen dort bleiben.
Ri 2,22 Durch sie will ich die Israeliten auf die Probe stellen und sehen, ob
sie sich an meine Gebote halten wie ihre Vorfahren oder nicht.«
Ri 2,23 So vertrieb der Herr die Völker, die Josua nicht besiegen konnte, nicht
sofort aus dem Land, sondern ließ sie dort wohnen.
Ri 3,1 Der Herr ließ einige Völker im Land Kanaan bleiben, um Israel auf die
Probe zu stellen.
Ri 3,2 Auch wollte er die neue Generation lehren, wie man Krieg führt. Denn sie
hatte die Eroberung Kanaans nicht miterlebt. Folgende Völker wohnten weiter im
Land:
Ri 3,3 die Philister mit ihren fünf Fürsten, die Kanaaniter und Sidonier und
alle Hiwiter im Libanongebirge zwischen dem Berg Baal-Hermon und der Gegend von
Hamat.
Ri 3,4 Durch sie wollte der Herr die Israeliten prüfen und sehen, ob sie seine
Gebote befolgten, die er ihren Vorfahren durch Mose gegeben hatte.
Ri 3,5 Die Israeliten lebten mitten unter den Kanaanitern, Hetitern, Amoritern,
Perisitern, Hiwitern und Jebusitern.
Ri 3,6 Sie vermischten sich mit diesen Völkern und dienten ihren Göttern.
Ri 3,7 Sie taten, was der Herr verabscheute, vergaßen ihn und verehrten die
Götzen Baal und Aschera.
Ri 3,8 Da wurde der Herr zornig auf sein Volk und gab es in die Gewalt
Kuschan-Rischatajims, des Königs von Nord-Mesopotamien. Acht Jahre lang wurde es
von ihm unterdrückt.
Ri 3,9 Als die Israeliten zum Herrn um Hilfe schrien, schenkte er ihnen einen
Befreier: Otniël, den Sohn des Kenas, den jüngeren Bruder Kalebs.
Ri 3,10 Otniël wurde vom Geist des Herrn erfasst, er stellte sich an die Spitze
des israelitischen Heers und führte es in die Schlacht. Der Herr half ihm,
Kuschan-Rischatajim, den König von Nord-Mesopotamien, zu besiegen.
Ri 3,11 Vierzig Jahre lang herrschte Frieden. Dann starb Otniël, der Sohn des
Kenas,
Ri 3,12 und die Israeliten taten wieder, was der Herr verabscheute. Darum ließ
er Eglon, den König von Moab, zu einem mächtigen Feind Israels werden.
Ri 3,13 Eglon verbündete sich mit den Ammonitern und Amalekitern, führte Krieg
gegen die Israeliten und besiegte sie. Er nahm die Palmenstadt Jericho ein
Ri 3,14 und unterwarf Israel achtzehn Jahre lang.
Ri 3,15 Die Israeliten schrien zum Herrn um Hilfe, und wieder gab er ihnen einen
Befreier: Ehud, den Sohn Geras, vom Stamm Benjamin, einen Linkshänder. Ihn
sandten die Israeliten zum Moabiterkönig Eglon, um den Tribut zu entrichten.
Ri 3,16 Ehud fertigte ein zweischneidiges Schwert an, das etwa dreißig
Zentimeter lang war, und versteckte es unter seinem Gewand an der rechten Seite.
Ri 3,17 Er brachte den Tribut zu König Eglon, der ein sehr dicker Mann war.
Ri 3,18 Dann schickte er die Männer fort, die ihn als Lastträger begleitet
hatten.
Ri 3,19 [19/20] Auch er verließ den Palast und ging in Richtung Gilgal. Als er
dort die Stelle erreichte, wo die Götterstatuen standen, kehrte er noch einmal
zu Eglon zurück. Der König saß gerade im kühlen Obergemach, das nur für ihn
bestimmt war. Ehud trat ein und sagte zu ihm: »Ich habe eine geheime Botschaft
für dich!« »Lasst uns allein!«, befahl der König seinen Dienern. Als sie
hinausgegangen waren, sagte Ehud: »Die Botschaft, die ich für dich habe, ist von
Gott!« Eglon stand auf.
Ri 3,21 Da packte Ehud mit der linken Hand das Schwert, das er an der rechten
Seite trug, zog es hervor und stieß es Eglon in den Bauch.
Ri 3,22 Die Klinge drang so tief ein, dass das Fett den Griff umschloss und die
Spitze zwischen den Beinen wieder herauskam. Ehud ließ das Schwert stecken
Ri 3,23 und trat in die Halle hinaus. Er schloss die Tür, sperrte sie zu und
floh.
Ri 3,24 Bald darauf kamen Eglons Diener und merkten, dass der Raum verschlossen
war. »Der König muss sicher gerade austreten«, sagten sie zueinander
Ri 3,25 und warteten eine Weile, doch die Tür ging nicht auf. Schließlich kam es
ihnen merkwürdig vor. Sie holten den Schlüssel und öffneten das Obergemach. Dort
fanden sie den König tot am Boden liegen.
Ri 3,26 Ehud aber war entkommen, während die Diener gewartet hatten. Er hatte
bereits die Götterstatuen bei Gilgal hinter sich gelassen und floh weiter nach
Seïra.
Ri 3,27 Dort im Gebirge Ephraim ließ er das Horn blasen, um die Israeliten zur
Schlacht zu versammeln. Sie folgten ihm ins Jordantal.
Ri 3,28 »Mir nach!«, rief er. »Der Herr gibt euch den Sieg über die Moabiter!«
Sie zogen mit Ehud hinab und besetzten die Jordanübergänge, um den Feinden den
Fluchtweg abzuschneiden.
Ri 3,29 Dann kämpften sie gegen die Moabiter und töteten an die 10000 gute,
erfahrene Soldaten, keiner entkam.
Ri 3,30 So mussten sich die Moabiter der Macht der Israeliten beugen, und
achtzig Jahre lang herrschte Frieden.
Ri 3,31 Nach Ehud gab es einen weiteren Befreier Israels: Schamgar, den Sohn
Anats. Er tötete 600 Philister mit einem Ochsenstecken.
Ri 4,1 Als Ehud gestorben war, taten die Israeliten erneut, was der Herr
verabscheute.
Ri 4,2 [2/3] Da ließ der Herr ihr Gebiet vom Kanaaniterkönig Jabin erobern, der
regierte in Hazor und besaß 900 eiserne Streitwagen. Sein Heerführer hieß
Sisera, er hatte sein Truppenlager in Haroschet-Gojim aufgeschlagen. Zwanzig
Jahre lang quälte und unterdrückte Jabin die Israeliten. Da schrien sie zum
Herrn um Hilfe.
Ri 4,4 Zu jener Zeit war die Prophetin Debora Israels Richterin. Sie war mit
einem Mann namens Lappidot verheiratet
Ri 4,5 und wohnte bei der nach ihr benannten Debora-Palme zwischen Rama und
Bethel im Gebirge Ephraim. Dorthin kamen die Israeliten, um sich von ihr Recht
sprechen zu lassen.
Ri 4,6 Eines Tages ließ Debora Barak, den Sohn Abinoams, aus Kedesch im
Stammesgebiet von Naftali zu sich kommen. Sie sagte zu ihm: »Der Herr, der Gott
Israels, befiehlt dir: ›Rufe 10000 Soldaten aus den Stämmen Naftali und Sebulon
zusammen, und zieh mit ihnen auf den Berg Tabor!
Ri 4,7 Ich werde dafür sorgen, dass Sisera, der Heerführer Jabins, mit seinen
Wagen und seinem Heer zum Fluss Kischon kommt. Dort gebe ich ihn in deine
Gewalt.‹«
Ri 4,8 Barak antwortete: »Ich werde nur gehen, wenn du mitkommst. Ohne dich
unternehme ich nichts.«
Ri 4,9 »Ich komme mit«, willigte Debora ein, »aber der Ruhm dieses Feldzugs wird
nicht dir gehören, denn der Herr wird einer Frau den Sieg über Sisera schenken!«
Zusammen mit Barak machte sich Debora auf den Weg nach Kedesch.
Ri 4,10 Dort rief Barak die Stämme Sebulon und Naftali zusammen. 10000 Mann
folgten ihm auf den Berg Tabor, und Debora begleitete sie.
Ri 4,11 Zu jener Zeit schlug ein Keniter namens Heber seine Zelte bei dem großen
Baum von Zaanannim in der Nähe von Kedesch auf. Die Keniter waren Nachkommen von
Hobab, dem Schwager des Mose. Heber hatte sich von seiner Sippe getrennt und war
allein weitergezogen.
Ri 4,12 Man meldete Sisera, dass Barak, der Sohn Abinoams, ein Heer auf den Berg
Tabor geführt hatte.
Ri 4,13 Da brach er von Haroschet-Gojim auf und zog mit den 900 eisernen
Streitwagen und seinem ganzen Heer zum Fluss Kischon.
Ri 4,14 »Greif an«, forderte Debora Barak auf. »Der Herr wird euch vorangehen
und euch noch heute den Sieg über Sisera geben!« Da stieg Barak mit seinen 10000
Soldaten vom Berg Tabor herab.
Ri 4,15 Als sie mit dem Schwert in der Hand angriffen, ließ der Herr das ganze
Heer der Kanaaniter in Panik geraten. Sisera sprang vom Wagen und floh zu Fuß.
Ri 4,16 Baraks Männer verfolgten die fliehenden Truppen und ihre Wagen bis nach
Haroschet-Gojim. Sie töteten alle Soldaten, nicht einer kam mit dem Leben davon.
Ri 4,17 Sisera floh zu Fuß zum Zelt Jaëls, der Frau des Keniters Heber. Denn
zwischen Heber und Jabin, dem König von Hazor, herrschte Frieden.
Ri 4,18 Jaël trat aus dem Zelt, lief Sisera entgegen und rief: »Komm herein,
mein Herr! Hier bist du sicher!« Da ging er in ihr Zelt und legte sich hin. Jaël
deckte ihn zu.
Ri 4,19 »Gib mir bitte etwas Wasser«, sagte er, »ich habe Durst.« Jaël öffnete
den Milchschlauch und ließ Sisera trinken. Dann deckte sie ihn wieder zu.
Ri 4,20 »Stell dich an den Eingang!«, bat er sie. »Wenn einer kommt und fragt,
ob jemand im Zelt ist, sag nein!«
Ri 4,21 Erschöpft fiel er in einen tiefen Schlaf. Jaël nahm einen Zeltpflock und
einen Hammer, schlich sich an Sisera heran und schlug den Pflock durch seine
Schläfen in den Boden. So starb er.
Ri 4,22 Kurz darauf traf Barak ein, der Sisera verfolgte. Jaël ging ihm entgegen
und sagte: »Komm, ich will dir den Mann zeigen, den du suchst.« Barak trat in
das Zelt und sah Sisera mit dem Zeltpflock in der Schläfe tot am Boden liegen.
Ri 4,23 An diesem Tag fügte Gott dem Kanaaniterkönig Jabin durch die Israeliten
eine schwere Niederlage zu.
Ri 4,24 Danach gewannen sie immer mehr Macht über Jabin, und schließlich
vernichteten sie ihn ganz.
Ri 5,1 Am Tag des Sieges sangen Debora und Barak, der Sohn Abinoams, dieses
Lied:
Ri 5,2 Preist den Herrn für Israels Helden, die ihre Stärke bewiesen, und für
das Volk, das freiwillig kämpfte!
Ri 5,3 Hört her, ihr Könige, gebt Acht, ihr Herrscher: Für den Herrn will ich
singen, ja, singen und musizieren will ich für den Herrn, den Gott Israels!
Ri 5,4 Herr, du stiegst herab vom Gebirge Seïr, aus den Steppen Edoms kamst du
herbei. Da bebte die Erde, und Regen fiel vom Himmel, das Wasser strömte aus den
Wolken nieder.
Ri 5,5 Die Berge gerieten ins Wanken, als der Herr kam, als der Gott Israels
sich am Sinai zeigte.
Ri 5,6 Zur Zeit Schamgars, des Sohnes Anats, und in den Tagen Jaëls waren die
Straßen leer: Wer auf Reisen war, ging auf gut versteckten Pfaden.
Ri 5,7 Felder und Dörfer lagen verwaist, bis ich mich erhob, ja, bis ich,
Debora, aufstand, die Mutter Israels.
Ri 5,8 Mein Volk hatte sich neue Götter erwählt, und dann brach der Feind durch
die Tore herein. Bei vierzigtausend Männern in Israel fand sich kein Schild und
kein Speer!
Ri 5,9 Doch nun bin ich stolz auf die Heerführer Israels und auf alle Soldaten,
die freiwillig kämpften. Ja, preist den Herrn,
Ri 5,10 singt, die ihr auf weißen Eseln reitet und dabei auf kostbaren Decken
sitzt, singt auch ihr, die ihr zu Fuß gehen müsst!
Ri 5,11 Hört, dort am Brunnen, wo man das Vieh tränkt, rühmen sie die mächtigen
Taten des Herrn! Sie erzählen, wie er seinem Volk geholfen hat. Israel konnte
die Berge wieder verlassen und ist in seine Städte zurückgekehrt.
Ri 5,12 Auf, Debora, auf, sing ein Lied! Steh auf, Barak, du Sohn Abinoams, und
führe die Gefangenen fort!
Ri 5,13 Die letzten mutigen Soldaten kamen herab vom Gebirge und schlossen sich
den Führern Israels an. Das Volk des Herrn kam zu mir, bereit zum Kampf:
Ri 5,14 Die Ephraimiter rückten an aus Amaleks Land, gefolgt von den Männern aus
Benjamin. Machirs Sippe kam mit ihren Oberhäuptern und Sebulon mit seinen
Truppenführern.
Ri 5,15 Auch Issaschars Fürsten halfen Debora, und seine Soldaten folgten Barak
ins Tal. Der Stamm Ruben aber blieb in seinem Gebiet und beriet ohne Ende, ob er
mitkommen sollte.
Ri 5,16 Warum bist du bei deinen Herden geblieben? Um den Flöten der Hirten zu
lauschen? Der Stamm Ruben blieb in seinem Gebiet und beriet ohne Ende, ob er
mitkommen sollte.
Ri 5,17 Die Sippen aus Gilead ruhten sich jenseits des Jordan aus. Warum ist der
Stamm Dan bei seinen Schiffen geblieben? Die Soldaten von Asser saßen am Ufer
des Meeres, untätig blieben sie an seinen Buchten.
Ri 5,18 Doch Sebulon wagte sein Leben, zusammen mit Naftali zog er aufs
Schlachtfeld, ohne Furcht vor dem Tod.
Ri 5,19 Könige kamen und kämpften, Kanaans Könige führten Krieg gegen Israel bei
Taanach am Fluss von Megiddo. Doch sie brachten kein Silber als Beute zurück.
Ri 5,20 Vom Himmel her griffen die Sterne Sisera an, von ihren Bahnen aus
kämpften sie gegen ihn und sein Volk!
Ri 5,21 Der Fluss Kischon, der schon seit Urzeiten fließt, riss die Feinde mit
sich fort. Sei stark, Debora, verlier nicht den Mut!
Ri 5,22 Die Pferde der Feinde galoppierten davon, unter ihren Hufen dröhnte die
Erde.
Ri 5,23 »Verflucht sei die Stadt Meros!«, rief der Engel des Herrn. Ja, Unheil
soll ihre Bewohner treffen! Denn sie kamen dem Herrn nicht zu Hilfe, sie standen
den Soldaten Israels nicht bei.
Ri 5,24 Preist Jaël, die Frau des Keniters Heber, rühmt sie mehr als jede andere
Frau! Möge Gott sie reicher beschenken als alle Frauen, die in Zelten zu Hause
sind.
Ri 5,25 Als Sisera um Wasser bat, reichte sie Milch, gab ihm Sahne im kostbaren
Gefäß.
Ri 5,26 Doch dann fasste sie mit der Linken den Pflock und mit der Rechten den
wuchtigen Hammer. Sie erschlug Sisera, zertrümmerte seinen Schädel und
durchbohrte ihm die Schläfe.
Ri 5,27 Er krümmte sich zu ihren Füßen, geschlagen lag er da. Er krümmte sich zu
ihren Füßen und starb.
Ri 5,28 Zu Hause hielt seine Mutter Ausschau nach ihm. Sie blickte aus dem
Fenster und rief voller Sorge: »Warum sehe ich seinen Streitwagen noch nicht?
Was hält seine Pferde bloß auf?«
Ri 5,29 Ihre weisen Beraterinnen beruhigten sie, und sie klammerte sich an ihre
Worte:
Ri 5,30 »Unser Volk macht gewiss Beute und teilt sie auf: ein oder zwei Mädchen
für jeden Mann und bunte Gewänder für Sisera. Ja, bunte Kleider bringen sie mit
und zwei kostbare Tücher als Schmuck um deinen Hals!«
Ri 5,31 Herr, mögen all deine Feinde sterben wie Sisera! Doch wer dich liebt,
gleicht der Sonne, die aufgeht in ihrer Pracht! Nach dem Sieg Baraks über die
Kanaaniter herrschte vierzig Jahre lang Frieden im Land.
Ri 6,1 Die Israeliten taten, was der Herr verabscheute. Da ließ er die
Midianiter sieben Jahre lang über sie herrschen.
Ri 6,2 Die Israeliten wurden von ihnen so schwer unterdrückt, dass sie sich in
Felsklüften, in Höhlen und auf den Bergen verstecken mussten.
Ri 6,3 Immer wenn sie ihre Felder in der Ebene bestellt hatten, kamen die
Midianiter, die Amalekiter und die Beduinenstämme aus dem Osten,
Ri 6,4 machten sich im Land breit und vernichteten die ganze Ernte bis nach Gaza
am Mittelmeer. Sie ließen nichts übrig, wovon das Volk Israel sich ernähren
konnte, und raubten auch alle Schafe, Ziegen, Rinder und Esel.
Ri 6,5 Mit ihren Herden und Zelten fielen sie wie ein Heuschreckenschwarm über
Israel her. Niemand konnte sie und ihre Kamele zählen. So drangen sie immer
wieder ins Land ein und verwüsteten es.
Ri 6,6 [6/7] Die Israeliten gerieten dadurch tief ins Elend. Als sie zum Herrn
um Hilfe schrien,
Ri 6,8 sandte er einen Propheten zu ihnen, der verkündete: »So spricht der Herr,
der Gott Israels: Ich habe euch aus der Sklaverei in Ägypten befreit und hierher
gebracht.
Ri 6,9 Aus der Gewalt der Ägypter und aller anderen Unterdrücker habe ich euch
gerettet. Ich vertrieb sie und gab euch ihr Land.
Ri 6,10 Damals sagte ich zu euch: ›Ich bin der Herr, euer Gott. Verehrt nicht
die Götter der Amoriter, in deren Land ihr wohnt.‹ Aber ihr habt nicht auf mich
gehört!«
Ri 6,11 Der Engel des Herrn kam nach Ofra und setzte sich unter eine Terebinthe
auf dem Grundstück, das Joasch gehörte, einem Mann aus der Sippe Abiëser.
Joaschs Sohn Gideon drosch gerade Weizen in einer Kelter, um das Getreide vor
den Midianitern in Sicherheit zu bringen.
Ri 6,12 Da erschien ihm der Engel des Herrn und sagte: »Der Herr steht dir bei,
du starker Kämpfer!«
Ri 6,13 Gideon erwiderte: »Ach, mein Herr, wenn Gott uns wirklich beisteht,
warum geht es uns dann so schlecht? Wo sind all die Wunder, von denen unsere
Eltern uns erzählt haben? Sie sagen, der Herr habe uns aus Ägypten befreit. Aber
was ist jetzt? Er hat uns verlassen und den Midianitern ausgeliefert!«
Ri 6,14 Der Herr sah Gideon an und sagte: »Ich gebe dir einen Auftrag: Geh, und
rette Israel aus der Gewalt der Midianiter! Du hast die Kraft dazu!«
Ri 6,15 »Aber wie soll ich Israel denn retten?«, rief Gideon. »Meine Sippe ist
die kleinste in Manasse, und ich bin der Jüngste in unserer Familie.«
Ri 6,16 Der Herr versprach: »Ich helfe dir! Du wirst die Midianiter schlagen,
als hättest du es nur mit einem einzigen Mann zu tun.«
Ri 6,17 Gideon entgegnete: »Ich habe es nicht verdient, dass du mich anhörst.
Aber wenn du willst, dann gib mir bitte ein Zeichen, dass du Gott bist, der
jetzt mit mir spricht.
Ri 6,18 Ich möchte dir eine Gabe holen. Bitte geh nicht weg, bis ich
wiederkomme.« Der Herr antwortete: »Ich bleibe, bis du zurück bist.«
Ri 6,19 Gideon ging ins Haus, nahm gut zehn Kilogramm Mehl und backte
ungesäuerte Brote. Danach schlachtete er einen jungen Ziegenbock und bereitete
ihn zu; das Fleisch legte er in einen Korb, und die Brühe goss er in einen Topf.
Nun brachte er das Essen hinaus zur Terebinthe und bot es dem Engel an.
Ri 6,20 Doch der Engel sagte zu ihm: »Nimm das Fleisch und das Brot, und leg es
auf den Felsen hier! Die Brühe gieß aus!« Gideon gehorchte.
Ri 6,21 Der Engel des Herrn streckte seinen Stab aus und berührte damit das
Fleisch und das Brot. Da kam Feuer aus dem Felsen und verzehrte das Essen.
Zugleich verschwand der Engel.
Ri 6,22 Nun hatte Gideon keinen Zweifel mehr, er rief: »Herr, ich muss sterben,
denn ich habe deinen Engel mit eigenen Augen gesehen!«
Ri 6,23 Da sprach der Herr zu ihm: »Hab keine Angst! Du wirst nicht sterben. Ich
schenke dir Glück und Frieden.«
Ri 6,24 Gideon baute einen Altar und gab ihm den Namen: »Der Herr ist Friede.«
Er steht bis heute bei Ofra, der Stadt der Abiësriter.
Ri 6,25 In der folgenden Nacht sprach der Herr zu Gideon: »Nimm den
siebenjährigen Stier deines Vaters, das zweitbeste Tier aus seiner Herde! Reiß
den Altar Baals nieder, der deinem Vater gehört, und hau die Götterstatue der
Aschera um, die dort steht!
Ri 6,26 Dann bau für mich, den Herrn, deinen Gott, einen Altar an der höchsten
Stelle eurer Bergfestung. Schichte das Holz der Statue darauf, und bring den
Stier als Brandopfer dar!«
Ri 6,27 Gideon nahm zehn seiner Knechte mit und führte aus, was der Herr ihm
befohlen hatte. Er tat es jedoch nicht am Tag, sondern in der Nacht, weil er
Angst vor der Familie seines Vaters und vor den Männern der Stadt hatte.
Ri 6,28 Am frühen Morgen entdeckten die Bewohner der Stadt, dass der Altar Baals
niedergerissen und die Statue der Aschera umgehauen war. Sie sahen auch den
neuen Altar, auf dem Gideon den Stier geopfert hatte.
Ri 6,29 »Wer hat das getan?«, fragten sie einander. Man forschte nach und fand
schließlich heraus: »Gideon, der Sohn Joaschs, war es!«
Ri 6,30 Da forderten die Männer der Stadt von Joasch: »Liefere uns deinen Sohn
aus! Er muss sterben, denn er hat den Altar Baals niedergerissen und die
Götterstatue umgehauen.«
Ri 6,31 Joasch antwortete den Versammelten: »Wollt ihr etwa Baal verteidigen?
Wollt ihr ihn retten? Wer für Baal kämpft, wird noch in dieser Nacht getötet!
Wenn Baal wirklich ein Gott ist, dann soll er sich doch selbst dafür rächen,
dass sein Altar zerstört worden ist.«
Ri 6,32 Weil Gideon den Altar Baals niedergerissen hatte, nannte man ihn von da
an Jerubbaal (»Baal soll sich an ihm rächen«).
Ri 6,33 Alle Midianiter, Amalekiter und die Beduinen aus dem Osten versammelten
sich, überquerten den Jordan und schlugen ihr Lager in der Ebene Jesreel auf.
Ri 6,34 Da wurde Gideon vom Geist des Herrn ergriffen. Er blies das Horn und
rief die Männer der Sippe Abiëser auf, ihm zu folgen.
Ri 6,35 Er sandte auch Boten zum ganzen Stamm Manasse und zu den Stämmen Asser,
Sebulon und Naftali. Sie folgten dem Aufruf und schlossen sich Gideons Truppe
an.
Ri 6,36 Gideon betete: »Bitte gib mir ein Zeichen, dass du Israel wirklich durch
mich befreien willst, wie du es angekündigt hast.
Ri 6,37 Ich lege frisch geschorene Wolle auf den Dreschplatz. Lass doch morgen
früh die Wolle vom Tau nass sein, den Boden ringsum aber trocken! Dann weiß ich,
dass du Israel durch mich retten möchtest, wie du es gesagt hast.«
Ri 6,38 Was Gideon erbeten hatte, geschah. Als er am nächsten Morgen früh
aufgestanden war, presste er den Tau aus der Wolle. Das Wasser füllte eine ganze
Schale.
Ri 6,39 Da sagte Gideon zu Gott: »Sei nicht zornig, wenn ich dich noch einmal um
etwas bitte! Ich möchte es nur noch dies eine Mal mit der Wolle versuchen. Lass
sie trocken bleiben und den ganzen Boden nass vom Tau sein.«
Ri 6,40 In der folgenden Nacht erhörte Gott wieder sein Gebet: Die Wolle allein
blieb trocken, und auf dem Boden ringsum lag Tau.
Ri 7,1 In aller Frühe führte Gideon, den man auch Jerubbaal nannte, sein Heer
zur Quelle Harod. Dort schlugen sie ihr Lager auf. Nördlich von ihnen im Tal
lagerten die Midianiter am Fuß des Hügels More.
Ri 7,2 Der Herr sprach zu Gideon: »Du hast zu viele Soldaten! Diesem großen Heer
will ich nicht den Sieg über die Midianiter schenken! Sonst werden die
Israeliten mir gegenüber prahlen: ›Wir haben uns aus eigener Kraft befreit!‹
Ri 7,3 Ruf deshalb im Lager aus, dass alle, die Angst haben, umkehren sollen!«
So verkleinerte Gideon sein Heer. 22000 Mann machten kehrt, und 10000 blieben
zurück.
Ri 7,4 Doch der Herr sagte zu Gideon: »Es sind immer noch zu viele! Führ sie zur
Quelle hinab. Ich will dort selbst noch einmal auswählen. Ich werde dir sagen,
wer mit dir ziehen soll und wer nicht.«
Ri 7,5 Gideon ging mit den Männern an die Quelle. Der Herr befahl ihm: »Alle,
die das Wasser mit der Hand schöpfen und es dann auflecken wie ein Hund, stell
auf die eine Seite! Auf die andere Seite lass alle gehen, die sich zum Trinken
hingekniet haben.«
Ri 7,6 300 Mann führten das Wasser mit der Hand zum Mund, alle anderen knieten
zum Trinken nieder.
Ri 7,7 Da sprach der Herr zu Gideon: »Durch die 300 Männer, die das Wasser aus
der Hand getrunken haben, werde ich Israel befreien und die Midianiter in deine
Gewalt geben! Alle anderen sollen nach Hause gehen.«
Ri 7,8 Gideon entließ die Männer und behielt nur die 300 bei sich. Sie
übernahmen die Vorräte und die Signalhörner der anderen. All dies geschah
oberhalb der Talebene, in der die Midianiter lagerten.
Ri 7,9 In der Nacht sprach der Herr zu Gideon: »Greif die Midianiter an! Ich
gebe ihr Lager in deine Gewalt!
Ri 7,10 Wenn du aber Angst hast, dann geh vorher mit deinem Diener Pura hinunter
Ri 7,11 und hör dir an, was sie dort reden. Das wird dir Mut geben, sie
anzugreifen!« Da ging Gideon mit Pura zum Lager hinab und schlich sich an die
bewaffneten Vorposten heran.
Ri 7,12 Die Midianiter, Amalekiter und die vielen Beduinen aus dem Osten hatten
sich im Tal ausgebreitet wie ein Heuschreckenschwarm. Ihre Kamele waren so
zahlreich wie der Sand am Meer.
Ri 7,13 Gideon kam ganz nahe an die feindlichen Soldaten heran und hörte, wie
ein Mann zu seinem Kameraden sagte: »Ich muss dir etwas erzählen! Ich habe
geträumt, dass ein riesiges Gerstenbrot in unser Lager gerollt ist. Es hat ein
Zelt getroffen und umgerissen. Alles flog durcheinander und stürzte zu Boden.«
Ri 7,14 Der andere erwiderte: »Das kann nur eins bedeuten: das Schwert des
Israeliten Gideon, des Sohnes Joaschs! Gott wird ihm den Sieg über uns
Midianiter und unser ganzes Lager schenken!«
Ri 7,15 Als Gideon den Traum und die Deutung gehört hatte, warf er sich nieder
und betete Gott an. Dann kehrte er ins israelitische Lager zurück und rief:
»Los! Der Herr gibt die Midianiter in eure Gewalt!«
Ri 7,16 Er teilte seine 300 Soldaten in drei Gruppen und gab jedem Mann ein
Signalhorn und einen Krug mit einer Fackel darin.
Ri 7,17 [17/18] »Stellt euch rings um das ganze Heerlager auf«, befahl er, »und
achtet genau auf das, was ich tue! Wenn ich mit meinen Leuten zu den Wachposten
komme, blasen wir die Hörner. Sobald ihr das hört, tut ihr das Gleiche und
schreit laut: ›Wir kämpfen für den Herrn und für Gideon!‹«
Ri 7,19 Gideon erreichte mit seinen 100 Mann den Rand des Lagers, als die
mittlere Nachtwache begann und die Posten gerade abgelöst worden waren. Da
bliesen sie die Hörner und zerschlugen ihre Krüge.
Ri 7,20 Sofort taten die Männer der beiden anderen Abteilungen das Gleiche. In
der rechten Hand hielten sie die Hörner, in der linken die Fackeln und riefen:
»Wir kämpfen für den Herrn und für Gideon!«
Ri 7,21 Dabei blieben sie rings um das Heerlager stehen. Die feindlichen
Soldaten liefen durcheinander, schrien und versuchten zu entkommen.
Ri 7,22 Während die 300 Israeliten die Hörner bliesen, ließ der Herr überall im
Lager Kämpfe unter den Verbündeten ausbrechen. Schließlich floh das ganze Heer
in Richtung Bet-Schitta, Zereda, Abel-Mehola und Tabbat.
Ri 7,23 Gideon rief die Männer der Stämme Naftali, Asser und Manasse zusammen,
um die Midianiter zu verfolgen.
Ri 7,24 Er sandte auch Boten zum Stamm Ephraim im Gebirge und ließ den Männern
dort ausrichten: »Kommt herab, und stellt euch den Midianitern in den Weg!
Besetzt die Wasserstellen bis nach Bet-Bara und die Übergänge des Jordan!« Die
Ephraimiter folgten der Anordnung,
Ri 7,25 sie nahmen zwei midianitische Fürsten, Oreb und Seeb, gefangen und
töteten sie. Die Orte, wo dies geschah, nannten sie Oreb-Fels und Seeb-Kelter.
Danach nahmen sie die Verfolgung der Midianiter wieder auf. Als sie den Jordan
überquert hatten, trafen sie auf Gideon und übergaben ihm die abgeschlagenen
Köpfe der beiden Fürsten.
Ri 8,1 Die Männer vom Stamm Ephraim machten Gideon heftige Vorwürfe: »Warum hast
du uns nicht zu Hilfe gerufen, als du zum Kampf gegen die Midianiter losgezogen
bist? Wie konntest du uns das antun?«
Ri 8,2 »Wart ihr nicht viel erfolgreicher als ich?«, erwiderte Gideon. »Ist eure
Nachlese nicht besser als die ganze Ernte meiner Sippe?
Ri 8,3 Zwei Fürsten der Midianiter hat Gott in eure Hand gegeben, Oreb und Seeb!
Ihr habt weit mehr erreicht als ich!« Mit diesen Worten gelang es ihm, die
Ephraimiter zu besänftigen.
Ri 8,4 Gideon hatte mit seinen 300 Mann den Jordan überquert. Immer noch
verfolgten sie die Feinde und waren sehr erschöpft.
Ri 8,5 Deshalb bat Gideon die Bewohner der nahen Stadt Sukkot: »Gebt doch meinen
Soldaten etwas Brot! Sie sind übermüdet, denn wir verfolgen die midianitischen
Könige Sebach und Zalmunna!«
Ri 8,6 Doch die führenden Männer von Sukkot antworteten: »Warum sollten wir
deiner Truppe Brot geben? Habt ihr Sebach und Zalmunna etwa schon gefasst?«
Ri 8,7 Gideon erwiderte: »Sobald der Herr die beiden Könige in meine Gewalt
gegeben hat, werde ich euch mit Dornen und Disteln auspeitschen lassen!«
Ri 8,8 Dann zog er mit seinen Soldaten nach Pnuël weiter und bat auch dort um
Brot. Er erhielt die gleiche Antwort wie in Sukkot.
Ri 8,9 »Wenn ich heil zurückkomme, reiße ich den Turm eurer Stadt nieder!«,
drohte Gideon.
Ri 8,10 Sebach und Zalmunna hatten mit ihren Truppen in Karkor Halt gemacht. Nur
noch 15000 Soldaten waren vom großen Heer aus dem Osten übrig geblieben, 120000
waren gefallen.
Ri 8,11 Gideon folgte den Midianitern auf dem Beduinenweg östlich von Nobach und
Jogboha. Dann griff er ihr Heerlager an, während sie sich noch in Sicherheit
wähnten.
Ri 8,12 Die Feinde gerieten in Angst und Schrecken. Sebach und Zalmunna flohen,
doch Gideon jagte ihnen nach und nahm sie gefangen.
Ri 8,13 Nach der Schlacht machte er sich auf den Rückweg. Als er den Pass von
Heres hinabstieg,
Ri 8,14 traf er einen jungen Mann aus Sukkot. Gideon packte ihn und befahl ihm,
die Namen der führenden Männer und Ältesten der Stadt aufzuschreiben. Es waren
77.
Ri 8,15 Gideon ging zu ihnen und erklärte: »Hier sind Sebach und Zalmunna! Ihr
habt mich ihretwegen verspottet und gesagt, ihr würdet meiner erschöpften Truppe
kein Brot geben, solange wir die Könige nicht gefasst hätten.«
Ri 8,16 Er nahm die führenden Männer fest und ließ sie mit Dornen und Disteln
auspeitschen.
Ri 8,17 Dann ging er nach Pnuël, tötete die Männer der Stadt und riss ihren Turm
nieder.
Ri 8,18 Schließlich wandte sich Gideon an Sebach und Zalmunna; er fragte: »Wie
sahen die Männer aus, die ihr am Berg Tabor umgebracht habt?« »Es waren Männer
wie du«, antworteten sie, »jeder sah aus wie ein Königssohn.«
Ri 8,19 Da rief Gideon: »Sie waren meine Brüder, die Söhne meiner Mutter! Ich
schwöre euch beim Herrn: Wenn ihr sie am Leben gelassen hättet, würde ich euch
nicht töten!«
Ri 8,20 Dann befahl er seinem ältesten Sohn Jeter: »Steh auf und stich sie
nieder!« Doch Jeter zögerte, sein Schwert zu ziehen, denn er war noch jung und
hatte Angst.
Ri 8,21 Da sagten Sebach und Zalmunna zu Gideon: »Töte du uns! Dazu braucht es
einen Mann!« Gideon stand auf und erstach die beiden. Die Halbmonde, die als
Amulette an den Hälsen ihrer Kamele hingen, nahm er mit.
Ri 8,22 Die Israeliten kamen zu Gideon und sagten: »Du hast uns von den
Midianitern befreit! Du sollst über uns herrschen und nach dir dein Sohn und
dein Enkel!«
Ri 8,23 Er entgegnete: »Ich will nicht über euch herrschen, und mein Sohn darf
es auch nicht tun. Der Herr allein soll euch regieren.
Ri 8,24 Nur eine Bitte habe ich an euch«, fügte er hinzu, »gebt mir die Ringe,
die ihr erbeutet habt!« Ihre Feinde hatten nämlich goldene Ringe getragen, weil
sie Ismaeliter waren.
Ri 8,25 »Das tun wir gern!«, antworteten die Israeliten. Sie breiteten einen
Mantel aus und warfen alle erbeuteten Ringe darauf.
Ri 8,26 Das Gold wog insgesamt etwa zwanzig Kilogramm. Außerdem hatten die
Israeliten Halbmonde, Ohrgehänge und königliche Purpurgewänder erbeutet, dazu
den kostbaren Halsschmuck der Kamele.
Ri 8,27 Gideon fertigte aus dem Gold eine Götzenstatue an und stellte sie in
seiner Heimatstadt Ofra auf. Sie wurde ihm und seiner Familie zum Verhängnis.
Ganz Israel betete die Statue an und brach damit dem Herrn die Treue.
Ri 8,28 Die Midianiter hatten eine schwere Niederlage erlitten, nun forderten
sie die Israeliten nicht mehr heraus. Vierzig Jahre, solange Gideon noch lebte,
herrschte Frieden im Land.
Ri 8,29 Gideon, der Sohn Joaschs, wohnte weiterhin in Ofra.
Ri 8,30 Er hatte viele Frauen und siebzig Söhne.
Ri 8,31 Eine seiner Nebenfrauen wohnte in Sichem. Sie brachte einen Sohn zur
Welt, den er Abimelech nannte.
Ri 8,32 Gideon starb in hohem Alter und wurde neben seinem Vater Joasch in Ofra
begraben, der Stadt der Abiësriter.
Ri 8,33 Sobald Gideon nicht mehr lebte, wandten sich die Israeliten wieder den
Götzen zu. Sie verehrten Baal-Berit
Ri 8,34 und vergaßen den Herrn, ihren Gott, der sie aus der Gewalt ihrer Feinde
ringsum befreit hatte.
Ri 8,35 Auch der Familie Gideons erwiesen die Israeliten keinen Dank für all das
Gute, das er für sie getan hatte.
Ri 9,1 Eines Tages ging Gideons Sohn Abimelech nach Sichem zu den Brüdern seiner
Mutter und ihren anderen Verwandten. Er bat sie:
Ri 9,2 »Fragt die Leute von Sichem, ob sie lieber von den siebzig Söhnen Gideons
regiert werden möchten oder von einem einzigen Mann. Erinnert sie daran, dass
ich mit euch verwandt bin.«
Ri 9,3 Die Brüder seiner Mutter erzählten allen Einwohnern Sichems, was
Abimelech ihnen aufgetragen hatte. Die Sichemiter dachten: »Er ist einer von
uns« und entschieden sich für ihn.
Ri 9,4 Sie gaben ihm siebzig Silberstücke aus dem Tempelschatz des Götzen
Baal-Berit. Mit dem Geld heuerte Abimelech eine Bande gewissenloser Männer an
Ri 9,5 und zog mit ihnen nach Ofra, wo die Familie seines Vaters lebte. Dort
ermordete er seine eigenen Brüder, die siebzig Söhne Gideons. Er tötete sie alle
auf ein und demselben Felsblock. Nur Jotam, der jüngste Sohn Gideons, blieb am
Leben, weil er sich versteckt hatte.
Ri 9,6 Danach versammelten sich alle Einwohner Sichems und die Bewohner der
Festung bei dem Baum, der als Denkmal diente. Dort ernannten sie Abimelech zum
König.
Ri 9,7 Als Jotam davon erfuhr, stieg er auf den Gipfel des Berges Garizim und
rief mit lauter Stimme: »Hört mich an, Einwohner von Sichem, dann wird Gott auch
auf euch hören!
Ri 9,8 Einst beschlossen die Bäume, sich einen König zu wählen. Sie baten den
Ölbaum: ›Sei unser König!‹
Ri 9,9 Aber der Ölbaum lehnte ab: ›Soll ich etwa mein Öl aufgeben, das die
Götter und die Menschen so sehr an mir schätzen, nur um über die Bäume zu
regieren?‹
Ri 9,10 Da wandten die Bäume sich an den Feigenbaum: ›Komm du, und werde unser
König!‹
Ri 9,11 Der Feigenbaum entgegnete: ›Soll ich aufhören, süße und herrliche
Früchte zu tragen, nur um von nun an über euch zu herrschen?‹
Ri 9,12 Als Nächstes forderten die Bäume den Weinstock auf, ihr König zu werden.
Ri 9,13 Doch der Weinstock sagte nur: ›Dann könnte ich ja keinen Most mehr
geben, der die Götter und die Menschen erfreut! Das kommt nicht in Frage!‹
Ri 9,14 Schließlich baten die Bäume das Dorngestrüpp: ›Sei du unser König!‹
Ri 9,15 Das Dorngestrüpp fragte sie: ›Wollt ihr wirklich, dass ich über euch
regiere? Dann kommt, und vertraut euch mir an, stellt euch in meinen Schatten!
Sonst lasse ich aus meinen Dornen ein Feuer hervorbrechen, das sogar die Zedern
auf dem Libanon verbrennt!‹
Ri 9,16 Sagt mir«, fuhr Jotam fort, »war es gut und richtig, dass ihr Abimelech
zum König gemacht habt? Habt ihr Gideon und seiner Familie damit einen Dienst
getan? Habt ihr ihm den Dank erwiesen, den er verdient hat?
Ri 9,17 Mein Vater hat für euch gekämpft und sein Leben aufs Spiel gesetzt, um
euch von den Midianitern zu befreien!
Ri 9,18 Aber ihr seid heute über seine Familie hergefallen. Ihr habt seine Söhne
auf einem Felsblock abgeschlachtet, siebzig Mann! Abimelech, den Sohn seiner
Sklavin, habt ihr zum König von Sichem gemacht, weil er mit euch verwandt ist.
Ri 9,19 Wenn es gut und richtig war, was ihr Gideon und seiner Familie angetan
habt, dann wünsche ich euch viel Freude mit Abimelech, und ihm mit euch!
Ri 9,20 Wenn es aber ein Unrecht war, dann soll Feuer von Abimelech ausgehen und
euch verzehren, ihr Einwohner von Sichem und ihr Bewohner der Festung. Und
danach soll das Feuer von euch auf Abimelech übergreifen und auch ihn
vernichten!«
Ri 9,21 Nachdem Jotam das gerufen hatte, floh er aus Angst vor seinem Bruder
Abimelech nach Beer und wohnte dort.
Ri 9,22 Abimelech herrschte drei Jahre über Israel.
Ri 9,23 Dann schickte Gott einen bösen Geist, der dafür sorgte, dass es zwischen
Abimelech und den Sichemitern zum Bruch kam und sie sich von nun an gegen ihn
auflehnten.
Ri 9,24 Denn er sollte bestraft werden für das Verbrechen an seinen eigenen
Brüdern, den siebzig Söhnen Gideons. Auch die Einwohner Sichems, die ihn zu
diesen Morden ermutigt hatten, mussten jetzt dafür büßen.
Ri 9,25 Bei den Gebirgspässen legten die Sichemiter einen Hinterhalt und
lauerten Abimelech auf; sie raubten jeden aus, der vorüberkam. Das wurde
Abimelech berichtet.
Ri 9,26 Zu dieser Zeit kam Gaal, der Sohn Ebeds, mit seinen Brüdern nach Sichem
und gewann das Vertrauen der Menschen dort.
Ri 9,27 Gemeinsam zogen sie auf die Felder hinaus, hielten Lese in den
Weinbergen und kelterten die Trauben. Sie feierten ein rauschendes Fest im
Tempel ihres Gottes, aßen, tranken und verfluchten Abimelech.
Ri 9,28 Gaal rief: »Wer ist denn dieser Abimelech schon? Warum sollen wir
Sichemiter ihm dienen, diesem Sohn Jerubbaals? Meint er etwa, wir würden uns
Sebul unterwerfen, den er uns als Aufseher vorgesetzt hat? Was glaubt er
eigentlich, wer wir sind? Gehorcht lieber den Männern aus der Sippe Hamors, der
diese Stadt gegründet hat!
Ri 9,29 Wenn ich hier das Sagen hätte, würde ich Abimelech beseitigen. Ja,
Abimelech, sammle deine Truppen, und stell dich zum Kampf!«
Ri 9,30 Als Sebul, der führende Mann Sichems, hörte, was Gaal gesagt hatte,
packte ihn der Zorn.
Ri 9,31 Er sandte heimlich Boten zu Abimelech und ließ ihm ausrichten: »Gaal,
der Sohn Ebeds, ist mit seinen Brüdern nach Sichem gekommen und wiegelt die
ganze Stadt gegen dich auf!
Ri 9,32 Bring deine Truppen im Schutz der Dunkelheit hierher. Haltet euch bis
zum Morgen in der Umgebung versteckt!
Ri 9,33 Bei Sonnenaufgang greift an! Wenn Gaal dir dann mit seinen Männern
entgegenzieht, kannst du mit ihm tun, was du willst.«
Ri 9,34 Abimelech brach mit seinem Heer in der Nacht auf. Er teilte es in vier
Gruppen ein, die sich an verschiedenen Stellen um Sichem in den Hinterhalt
legten.
Ri 9,35 Als Gaal am Morgen ins Stadttor trat, kamen Abimelech und seine Soldaten
aus ihren Verstecken.
Ri 9,36 Gaal entdeckte sie und sagte zu Sebul: »Siehst du das? Da steigen doch
Truppen von den Bergen herab!« Sebul entgegnete: »Was du für Männer hältst, sind
nur Schatten auf den Bergen.«
Ri 9,37 Doch Gaal blieb dabei: »Nein, es sind Truppen, die vom Garizim
herunterkommen! Und dort nähert sich eine Abteilung auf der Straße zum
Orakelbaum!«
Ri 9,38 Da sagte Sebul zu ihm: »Du hast den Mund zu voll genommen mit deinen
Sprüchen. ›Wer ist schon Abimelech? Warum sollen wir ihm dienen?‹, hast du
gesagt. Dort kommen die Leute, die du verspottet hast. Nun geh, und kämpf mit
ihnen!«
Ri 9,39 Da rückte Gaal mit den Männern von Sichem aus und kämpfte gegen
Abimelech.
Ri 9,40 Der aber trieb sie zurück in die Stadt. Viele kamen bei der Schlacht ums
Leben, bis ans Tor war alles mit Leichen übersät.
Ri 9,41 Dann machte Abimelech kehrt und zog mit seinen Soldaten nach Aruma.
Sebul jagte Gaal und seine Brüder noch am selben Tag aus der Stadt.
Ri 9,42 Am nächsten Morgen wollten die Einwohner von Sichem aufs Feld gehen. Als
Abimelech davon erfuhr,
Ri 9,43 [43/44] teilte er sein Heer in drei Verbände auf, die sich wieder rings
um Sichem in den Hinterhalt legten. Er wartete, bis die Menschen aus der Stadt
kamen. Dann brach er mit seiner Abteilung aus dem Versteck hervor und versperrte
das Stadttor. Die beiden anderen Gruppen fielen über die Leute auf dem Feld her
und töteten alle.
Ri 9,45 Danach griff Abimelech die Stadt an. Den ganzen Tag dauerten die Kämpfe,
schließlich nahm er Sichem ein und brachte alle Einwohner um. Er zerstörte die
Stadt und streute als Zeichen ihrer endgültigen Vernichtung Salz auf die
Trümmer.
Ri 9,46 Als die Bewohner der Festung das sahen, verschanzten sie sich im
Kellergewölbe unter dem Tempel des Götzen Baal-Berit.
Ri 9,47 Das wurde Abimelech gemeldet.
Ri 9,48 Da stieg er mit seinen Männern auf den Berg Zalmon, hieb mit einer Axt
von einem Baum einen großen Ast ab und legte ihn sich auf die Schulter.
»Schnell!«, befahl er. »Macht es wie ich!«
Ri 9,49 Die Männer schlugen Äste ab und kehrten damit zur Festung zurück. Sie
warfen das Holz auf die Decke des Gewölbes, in das sich die Bewohner der Festung
geflüchtet hatten, und zündeten es an. Alle Menschen im Gewölbe kamen ums Leben,
etwa tausend Männer und Frauen.
Ri 9,50 Von dort zog Abimelech nach Tebez. Er belagerte die Stadt und eroberte
sie.
Ri 9,51 Mitten in Tebez aber stand eine starke Festung. Dorthin flohen alle
Bewohner, Männer und Frauen. Sie verriegelten die Tore und stiegen aufs Dach.
Ri 9,52 Abimelech kämpfte sich an die Festung heran und versuchte, das Tor in
Brand zu stecken.
Ri 9,53 Da warf ihm eine Frau von oben einen Mühlstein auf den Kopf und
zerschmetterte ihm den Schädel.
Ri 9,54 Abimelech rief seinen jungen Waffenträger zu sich und befahl ihm: »Zieh
dein Schwert, und töte mich! Sonst heißt es: ›Eine Frau hat ihn umgebracht.‹« Da
erstach ihn der junge Mann.
Ri 9,55 Als die Soldaten sahen, dass Abimelech tot war, gingen sie nach Hause.
Ri 9,56 So strafte Gott Abimelech dafür, dass er seine siebzig Brüder ermordet
und damit seinem Vater Böses zugefügt hatte.
Ri 9,57 Auch die Sichemiter mussten für ihr Verbrechen büßen: Gott ließ den
Fluch wahr werden, den Gideons Sohn Jotam über sie ausgesprochen hatte.
Ri 10,1 Nach dem Tod Abimelechs befreite Tola, der Sohn Puwas, Israel von seinen
Feinden. Er war ein Nachkomme Dodos aus dem Stamm Issaschar und wohnte in der
Stadt Schamir im Gebirge Ephraim.
Ri 10,2 Dreiundzwanzig Jahre war er Richter in Israel. Dann starb er und wurde
in Schamir begraben.
Ri 10,3 Nach ihm führte Jaïr, ein Mann aus Gilead, Israel zweiundzwanzig Jahre
lang.
Ri 10,4 Er hatte dreißig Söhne, die dreißig Esel besaßen und denen dreißig
Ortschaften im Gebiet von Gilead gehörten. Noch heute nennt man diese
Ortschaften die »Dörfer Jaïrs«.
Ri 10,5 Als Jaïr gestorben war, begrub man ihn in Kamon.
Ri 10,6 Nach Jaïrs Tod taten die Israeliten wieder, was der Herr verabscheute.
Sie verehrten Baal und Astarte, ebenso die Götter der Syrer und Sidonier, der
Moabiter, Ammoniter und Philister. Vom Herrn wollten sie nichts wissen und
dienten ihm nicht mehr.
Ri 10,7 Da wurde er zornig und lieferte sie den Philistern und Ammonitern aus.
Ri 10,8 Noch im selben Jahr eroberten diese Völker das Gebiet der Israeliten in
Gilead östlich des Jordan, wo früher die Amoriter gelebt hatten. Achtzehn Jahre
lang unterdrückten und verfolgten sie die Israeliten.
Ri 10,9 Sie überquerten den Jordan und griffen auch die Stämme Juda, Benjamin
und Ephraim an. So gerieten die Israeliten in große Not.
Ri 10,10 Sie schrien zum Herrn und bekannten: »Wir haben gegen dich gesündigt!
Wir haben dich verlassen und anderen Göttern gedient!«
Ri 10,11 Der Herr antwortete ihnen: »Von so vielen Feinden habe ich euch schon
befreit: von den Ägyptern, den Amoritern, den Ammonitern und den Philistern.
Ri 10,12 Ich habe euch auch geholfen, als die Sidonier, die Amalekiter und die
Maoniter euch aus eurem Land verdrängen wollten und ihr zu mir um Hilfe schriet.
Ri 10,13 Trotzdem habt ihr mir immer wieder den Rücken gekehrt und andere Götter
verehrt! Darum werde ich euch jetzt nicht mehr helfen!
Ri 10,14 Warum fleht ihr nicht die Götter an, die ihr euch selbst ausgesucht
habt? Sollen sie euch doch retten aus eurer Not!«
Ri 10,15 Aber die Israeliten gaben nicht auf; sie beteten zum Herrn: »Wir sind
schuldig! Du kannst mit uns tun, was du für richtig hältst. Nur rette uns noch
dies eine Mal!«
Ri 10,16 Sie beseitigten die fremden Götter und dienten wieder dem Herrn. Da
konnte er ihr Elend nicht länger ertragen.
Ri 10,17 Die Ammoniter zogen ihre Truppen zusammen und schlugen ihr Lager im
Gebiet Gilead auf. Darauf versammelten sich auch die Israeliten, die dort
lebten, und lagerten in Mizpa.
Ri 10,18 Ihre führenden Männer überlegten: »Wir brauchen jemanden, der unserem
Heer voran in den Kampf zieht. Wer es tut, den ernennen wir zum Oberhaupt aller
Bewohner Gileads.«
Ri 11,1 Es gab damals unter den Einwohnern von Gilead einen Mann namens Jeftah,
der sich als ausgezeichneter Soldat bewährt hatte. Sein Vater hieß Gilead, seine
Mutter war eine Prostituierte.
Ri 11,2 Gilead hatte von seiner Ehefrau noch andere Söhne. Als sie erwachsen
waren, sagten sie zu Jeftah: »Wir wollen unser Erbe nicht mit dir teilen! Du
bist der Sohn einer fremden Frau.« Sie jagten ihn fort,
Ri 11,3 und er floh vor ihnen ins Gebiet von Tob. Dort scharte er zwielichtige
Männer um sich und durchstreifte mit ihnen das Land.
Ri 11,4 Einige Zeit später rückten die Ammoniter mit ihrem Heer gegen Israel an.
Ri 11,5 Da gingen die Ältesten Gileads ins Gebiet von Tob, um Jeftah
zurückzuholen.
Ri 11,6 Sie baten ihn: »Komm! Führ uns im Kampf gegen die Ammoniter!«
Ri 11,7 Doch Jeftah erwiderte: »Ihr habt mich so sehr gehasst, dass ihr mich von
zu Hause vertrieben habt. Und jetzt, wo ihr in Not seid, kommt ihr ausgerechnet
zu mir?«
Ri 11,8 »Wir haben dich aufgesucht, damit du uns im Kampf gegen die Ammoniter
hilfst. Du sollst Herrscher über ganz Gilead werden!«, versprachen die Ältesten.
Ri 11,9 Jeftah fragte: »Werdet ihr mich wirklich zu eurem Oberhaupt machen, wenn
ich mit euch gegen die Ammoniter kämpfe und der Herr mich siegen lässt?«
Ri 11,10 Sie antworteten: »Der Herr ist Zeuge! Er soll uns strafen, wenn wir
unser Wort brechen.«
Ri 11,11 Da ging Jeftah mit den Ältesten Gileads nach Mizpa. Dort machte ihn das
Volk zu seinem Oberhaupt und Heerführer, und er wiederholte vor Gott und den
Menschen, was er mit den Ältesten vereinbart hatte.
Ri 11,12 Danach sandte Jeftah Boten zum König der Ammoniter und ließ ihn fragen:
»Was liegt zwischen uns vor, dass du mit deinem Heer gegen mein Land anrückst?«
Ri 11,13 Der König antwortete: »Ihr Israeliten habt mir mein Land weggenommen,
als ihr aus Ägypten hierher gekommen seid: das ganze Gebiet zwischen den Flüssen
Arnon, Jabbok und dem Jordan. Gebt es mir freiwillig zurück!«
Ri 11,14 Da sandte Jeftah nochmals Boten zum ammonitischen König;
Ri 11,15 sie sagten: »Jeftah lässt dir ausrichten, dass Israel weder den
Moabitern noch den Ammonitern ihr Land weggenommen hat.
Ri 11,16 Es war vielmehr so: Als unser Volk Ägypten verlassen hatte, durchquerte
es die Wüste bis zum Schilfmeer und erreichte Kadesch.
Ri 11,17 Von dort schickten sie Boten zum König der Edomiter und baten ihn:
›Lass uns durch dein Land ziehen!‹ Aber er verweigerte es ihnen. Sie fragten den
König von Moab, doch er erlaubte es ihnen auch nicht. Da blieb unser Volk
zunächst in Kadesch
Ri 11,18 und kehrte dann in die Wüste zurück. Es zog südlich der Länder Edom und
Moab vorbei und kam dann von Osten her wieder an Moabs Gebiet heran, wo der
Fluss Arnon die Grenze bildet. Sie drangen jedoch nicht in Moab ein, sondern
lagerten östlich des Flusses.
Ri 11,19 Von dort schickten sie Boten zum amoritischen König Sihon nach Heschbon
und baten ihn: ›Lass uns durch dein Land nach Kanaan ziehen.‹
Ri 11,20 Doch Sihon glaubte nicht, dass sie sein Land tatsächlich nur
durchqueren wollten. Er versammelte seine Truppen bei Jahaz und kämpfte gegen
die Israeliten.
Ri 11,21 Der Herr, unser Gott, aber schenkte unserem Volk den Sieg. Sie schlugen
Sihons Truppen und nahmen sein ganzes Land in Besitz. Es gehörte damals also
nicht euch, sondern den Amoritern!
Ri 11,22 Vom Fluss Arnon im Süden bis zum Jabbok im Norden und von der Wüste im
Osten bis zum Jordan im Westen haben wir es erobert.
Ri 11,23 Der Herr, der Gott Israels, hat die Amoriter vertrieben, um uns ihr
Gebiet zu geben, und da willst du uns, sein Volk, wieder fortjagen?
Ri 11,24 Du betrachtest doch auch jedes Land als deinen Besitz, das dir dein
Gott Kemosch gibt. Genauso beanspruchen wir die Gebiete, deren Bewohner der
Herr, unser Gott, vertrieben hat, damit wir darin wohnen können.
Ri 11,25 Hältst du dich etwa für mächtiger als den Moabiterkönig Balak, den Sohn
Zippors? Er hat es nicht gewagt, mit Israel einen Streit anzufangen, geschweige
denn einen Krieg!
Ri 11,26 Seit dreihundert Jahren wohnen die Israeliten nun schon in den Städten
Heschbon und Aroër mit ihren umliegenden Dörfern und in den Städten entlang dem
Fluss Arnon. Warum habt ihr diese Orte in all den Jahren nicht zurückerobert?
Ri 11,27 Ich sage dir: Nicht wir haben euch Unrecht getan, sondern du tust uns
Unrecht, wenn du ohne Grund einen Krieg anzettelst. Der Herr ist Richter. Er
soll zwischen Israel und Ammon entscheiden!«
Ri 11,28 Doch der ammonitische König hörte nicht auf die Botschaft, die Jeftah
ihm überbringen ließ.
Ri 11,29 Da wurde Jeftah vom Geist des Herrn erfasst. Er durchzog das ganze
Ostjordanland von Gilead im Süden bis zum Stammesgebiet Manasses im Norden, um
seine Truppen zu sammeln. Dann kehrte er nach Mizpa in Gilead zurück und führte
das Heer in die Schlacht gegen die Ammoniter.
Ri 11,30 Zuvor legte er vor dem Herrn ein Gelübde ab: »Wenn ich die Ammoniter
mit deiner Hilfe besiege
Ri 11,31 und heil zurückkehre, dann soll dir gehören, was mir bei meiner Ankunft
als Erstes von daheim entgegenkommt. Ich will es dir opfern.«
Ri 11,32 Dann zog Jeftah in den Kampf gegen die Ammoniter, und der Herr schenkte
ihm den Sieg.
Ri 11,33 Jeftah schlug die feindlichen Truppen in Aroër und in zwanzig weiteren
Städten bis nach Minnit und Abel-Keramim. So fügten die Israeliten den
Ammonitern eine vernichtende Niederlage zu und unterwarfen sie.
Ri 11,34 Dann kehrte Jeftah nach Mizpa zurück. Als er sich seinem Haus näherte,
kam seine Tochter heraus. Sie schlug das Tamburin und lief ihm tanzend entgegen.
Sie war sein einziges Kind, er hatte sonst keine Tochter und keinen Sohn.
Ri 11,35 Als er sie sah, zerriss er entsetzt sein Gewand und rief: »Meine
Tochter, du brichst mir das Herz! Ausgerechnet du stürzt mich ins Unglück! Ich
habe vor dem Herrn ein Gelübde abgelegt - es gibt kein Zurück!«
Ri 11,36 Da sagte sie zu ihm: »Mein Vater, wenn du dem Herrn etwas versprochen
hast, musst du es halten. Schließlich hat er dir geholfen, die Ammoniter zu
besiegen. Mach mit mir, was du dem Herrn geschworen hast.
Ri 11,37 Nur eine Bitte habe ich noch: Gib mir zwei Monate Zeit. Ich möchte mit
meinen Freundinnen in die Berge gehen und darüber trauern, dass ich nie heiraten
werde.«
Ri 11,38 Jeftah erlaubte es ihr. Sie ging mit ihren Freundinnen in die Berge und
beweinte ihr Schicksal.
Ri 11,39 Als die zwei Monate um waren, kehrte sie zu ihrem Vater zurück, und er
erfüllte sein Gelübde. Sie hatte nie mit einem Mann geschlafen. Seitdem herrscht
in Israel der Brauch,
Ri 11,40 dass die jungen Frauen jedes Jahr zusammen weggehen und vier Tage lang
die Tochter Jeftahs besingen.
Ri 12,1 Die Männer des Stammes Ephraim versammelten sich und gingen gemeinsam
nach Zafon, wo Jeftah sich aufhielt. Sie fuhren ihn an: »Warum bist du ohne uns
gegen die Ammoniter in den Krieg gezogen? Warum hast du uns nicht um Hilfe
gebeten? Aus Rache werden wir dir jetzt das Dach über dem Kopf anzünden!«
Ri 12,2 Jeftah erwiderte: »Mein Volk und ich gerieten in einen schweren Streit
mit den Ammonitern. Ich rief euch, aber ihr habt mir nicht geholfen.
Ri 12,3 Als mir klar wurde, dass ich nicht auf euch zählen konnte, bin ich auf
eigene Faust gegen die Ammoniter in den Kampf gezogen und habe sie mit der Hilfe
des Herrn besiegt. Warum kommt ihr jetzt und wollt mich angreifen?«
Ri 12,4 Jeftah rief alle Männer von Gilead zusammen. Denn die Ephraimiter hatten
sie beschimpft: »Ihr aus Gilead seid doch nur entlaufenes Gesindel aus den
Stämmen Ephraim und Manasse!« Die Gileaditer kämpften gegen die Männer Ephraims
und besiegten sie.
Ri 12,5 Dann besetzten sie die Jordanübergänge und schnitten ihren Gegnern den
Fluchtweg ab. Immer wenn ein Ephraimiter hinüberwollte, fragten sie ihn: »Bist
du aus Ephraim?« Verneinte er,
Ri 12,6 so forderten sie ihn auf: »Sag einmal ›Schibbolet‹!« Wenn er das Wort
nicht richtig aussprechen konnte und stattdessen »Sibbolet« sagte, dann packten
sie ihn und brachten ihn an Ort und Stelle um. Damals wurden 42000 Ephraimiter
getötet.
Ri 12,7 Jeftah führte Israel sechs Jahre. Als er starb, wurde er in einer Stadt
im Gebiet von Gilead begraben.
Ri 12,8 Nach Jeftah wurde Ibzan aus Bethlehem Richter von Israel.
Ri 12,9 Er hatte dreißig Söhne und ebenso viele Töchter. Seine Töchter waren
alle verheiratet und wohnten nicht mehr zu Hause. Dafür hatte er dreißig Frauen
für seine Söhne gefunden, die nun in seiner Familie lebten. Sieben Jahre lang
führte er Israel,
Ri 12,10 dann starb er und wurde in Bethlehem begraben.
Ri 12,11 Nach ihm übernahm Elon aus dem Stamm Sebulon die Führung. Er war zehn
Jahre lang Richter von Israel.
Ri 12,12 Als er starb, begrub man ihn in Ajalon im Gebiet Sebulons.
Ri 12,13 Sein Nachfolger wurde Abdon, der Sohn Hillels aus Piraton.
Ri 12,14 Er hatte vierzig Söhne und dreißig Enkel, die siebzig Esel besaßen.
Abdon führte Israel acht Jahre.
Ri 12,15 Dann starb auch er, und man begrub ihn in Piraton im Amalekitergebirge,
das zum Gebiet Ephraims gehört.
Ri 13,1 Wieder taten die Israeliten, was der Herr verabscheute. Deshalb ließ er
zu, dass die Philister sie vierzig Jahre lang unterdrückten.
Ri 13,2 Zu dieser Zeit lebte ein Mann namens Manoach. Er kam aus Zora und
gehörte zum Stamm Dan. Manoach war verheiratet, aber er hatte keine Kinder, weil
seine Frau unfruchtbar war.
Ri 13,3 Eines Tages erschien der Engel des Herrn seiner Frau und sagte: »Du
konntest bisher keine Kinder bekommen. Aber nun wirst du schwanger werden und
einen Sohn zur Welt bringen.
Ri 13,4 Trinke keinen Wein oder andere berauschende Getränke. Iss nichts, was
der Herr für unrein erklärt hat!
Ri 13,5 Denn der Sohn, den du bekommst, wird schon im Mutterleib Gott geweiht
sein. Niemals dürfen seine Haare geschnitten werden! Er wird beginnen, Israel
von den Philistern zu befreien.«
Ri 13,6 Da lief die Frau zu Manoach und erzählte ihm: »Ein Bote Gottes ist bei
mir gewesen. Er sah aus wie ein Engel! Ich hatte solche Angst! Ich habe ihn
nicht einmal gefragt, woher er kommt. Er hat sich auch nicht vorgestellt.
Ri 13,7 Er sagte zu mir, ich würde schwanger werden und einen Sohn bekommen.
Deshalb soll ich keinen Wein oder andere berauschende Getränke mehr trinken und
nichts essen, was der Herr für unrein erklärt hat. Denn das Kind soll von
Mutterleib an bis zu seinem Tod Gott geweiht sein.«
Ri 13,8 Da betete Manoach: »Bitte, Herr, schick doch deinen Boten noch einmal zu
uns, damit er uns genau sagt, was wir mit dem Jungen tun sollen, den wir
bekommen.«
Ri 13,9 Gott erhörte ihn und sandte seinen Engel zum zweiten Mal zu der Frau.
Sie war gerade ohne ihren Mann auf dem Feld.
Ri 13,10 Schnell lief sie zu Manoach und rief: »Komm! Der Mann, der neulich bei
mir war, ist wieder da.«
Ri 13,11 Manoach ging mit ihr zu dem Engel und sagte zu ihm: »Bist du der Mann,
der mit meiner Frau gesprochen hat?« »Ja, ich bin es«, antwortete er.
Ri 13,12 Da fragte Manoach: »Wenn deine Ankündigung eintrifft, wie sollen wir
dann mit dem Jungen umgehen? Wie müssen wir uns verhalten?«
Ri 13,13 Der Engel des Herrn erwiderte: »Deine Frau soll alles meiden, was ich
ihr genannt habe.
Ri 13,14 Sie darf nichts essen, was aus Trauben zubereitet ist, und keinen Wein
oder andere berauschende Getränke trinken. Außerdem soll sie nichts essen, was
Gott für unrein erklärt hat. Sie muss alle meine Anweisungen befolgen.«
Ri 13,15 »Bitte, bleib noch da«, bat Manoach den Engel. »Wir möchten dir einen
jungen Ziegenbock zum Essen zubereiten!«
Ri 13,16 Denn er wusste nicht, wen er vor sich hatte. Der Engel des Herrn
antwortete: »So sehr du mich auch drängst, ich werde nichts essen. Aber wenn du
willst, dann bring es dem Herrn als Brandopfer dar!«
Ri 13,17 »Wie heißt du?«, fragte Manoach. »Wir würden uns gern bei dir bedanken,
wenn deine Ankündigung eintrifft.«
Ri 13,18 Der Engel erwiderte: »Du fragst nach meinem Namen? Er ist ein
Geheimnis!«
Ri 13,19 Manoach nahm den jungen Ziegenbock und andere Speisen und brachte sie
dem Herrn auf einem Felsblock als Opfer dar. Da ließ der Herr vor ihren Augen
ein Wunder geschehen:
Ri 13,20 Als das Feuer zum Himmel aufloderte, stieg der Engel des Herrn in der
Flamme empor und verschwand. Manoach und seine Frau warfen sich erschrocken zu
Boden.
Ri 13,21 Es war ihre letzte Begegnung mit dem Engel. Nun begriff Manoach, mit
wem sie gesprochen hatten.
Ri 13,22 »Wir müssen sterben!«, rief er. »Wir haben Gott gesehen!«
Ri 13,23 Doch seine Frau entgegnete: »Wenn der Herr uns töten wollte, hätte er
bestimmt nicht unser Opfer angenommen. Dann hätte er uns auch nicht dies alles
sehen lassen und uns so etwas nicht angekündigt.«
Ri 13,24 Einige Zeit später brachte Manoachs Frau einen Sohn zur Welt und nannte
ihn Simson. Der Junge wuchs heran, und der Herr segnete ihn.
Ri 13,25 In Mahane-Dan zwischen Zora und Eschtaol wurde er zum ersten Mal vom
Geist Gottes erfasst.
Ri 14,1 Als Simson sich einmal bei den Philistern in Timna aufhielt, sah er dort
eine junge Frau, die ihm besonders gefiel.
Ri 14,2 Er kehrte nach Hause zurück und erzählte seinen Eltern von ihr: »Ich
habe in Timna eine junge Philisterin gesehen. Sorgt dafür, dass ich sie heiraten
kann!«
Ri 14,3 Seine Eltern erwiderten: »Gibt es denn keine Mädchen hier in unserem
Stamm oder unserem Volk? Musst du wirklich zu den Philistern gehen und dir bei
diesen unbeschnittenen Heiden eine Frau suchen?« Doch Simson blieb hartnäckig:
»Ich will sie und keine andere! Sie gefällt mir!«
Ri 14,4 Seine Eltern wussten nicht, dass der Herr dabei seine Hand im Spiel
hatte, weil er den Philistern schaden wollte. Denn zu dieser Zeit herrschten die
Philister über die Israeliten.
Ri 14,5 Simson brach mit seinen Eltern nach Timna auf. Als er bei den Weinbergen
der Stadt ein Stück allein abseits des Weges lief, stand ihm plötzlich ein
junger, brüllender Löwe gegenüber.
Ri 14,6 Simson wurde vom Geist des Herrn ergriffen. Er zerriss den Löwen mit
bloßen Händen, als wäre es eine kleine Ziege. Seinen Eltern erzählte er nichts
davon.
Ri 14,7 Er besuchte die Philisterin und sprach mit ihr. Sie gefiel ihm gut.
Ri 14,8 Einige Zeit später gingen sie wieder nach Timna, um die Hochzeit zu
feiern. Vor der Stadt bog Simson vom Weg ab und sah nach dem toten Löwen. In dem
Kadaver entdeckte er einen Schwarm Bienen und Honigwaben.
Ri 14,9 Er nahm den Honig heraus und begann ihn im Weitergehen zu essen. Als er
wieder bei seinen Eltern war, gab er auch ihnen davon, sagte ihnen aber nicht,
dass er den Honig aus dem Körper des toten Löwen geholt hatte.
Ri 14,10 In Timna ging sein Vater zur Familie der jungen Frau, während Simson
als Bräutigam das Fest vorbereitete. So war es damals Sitte.
Ri 14,11 Als die Angehörigen der Braut sahen, dass Simson in Timna eingetroffen
war, schickten sie ihm dreißig junge Männer, die mit ihm zusammen feiern
sollten.
Ri 14,12 Simson sagte zu ihnen: »Ich möchte euch ein Rätsel stellen. Wenn ihr es
in der Festwoche löst, gebe ich euch dreißig wertvolle Leinenhemden und dreißig
kostbare Gewänder.
Ri 14,13 Aber wenn ihr es nicht herausbekommt, müsst ihr mir dreißig Hemden und
Gewänder geben.« »Lass dein Rätsel hören!«, antworteten sie.
Ri 14,14 Da fragte Simson: »Was bedeutet das: Von dem, der frisst, bekam ich zu
essen, und der Starke gab mir Süßes?« Drei Tage vergingen, ohne dass die Männer
das Rätsel lösen konnten.
Ri 14,15 Am vierten Tag drohten sie Simsons Braut: »Verleite deinen Mann dazu,
dir die Lösung zu verraten, und sag sie uns! Sonst werden wir dich und die
Familie deiner Eltern verbrennen! Oder habt ihr uns bloß eingeladen, um uns zu
berauben?«
Ri 14,16 Die Frau ging zu Simson und brach in Tränen aus: »Du liebst mich nicht!
In Wirklichkeit hasst du mich nur! Du stellst den Männern meines Volkes ein
Rätsel und verschweigst mir die Lösung.« Er antwortete: »Nicht einmal meinen
Eltern habe ich sie verraten, und da sollte ich sie bei dir ausplaudern?«
Ri 14,17 Während der ganzen Festwoche weinte sie, wenn sie bei ihm war. Am
siebten Tag schließlich flehte sie ihn so lange an, bis er ihr die Lösung
anvertraute, und sie erzählte es den Philistern.
Ri 14,18 Bevor die Sonne unterging, sagten die Männer zu Simson: »Was ist süßer
als Honig und stärker als ein Löwe?« Er erwiderte: »Hättet ihr nicht mit meinem
Kalb gepflügt, dann hättet ihr das Rätsel nicht gelöst.«
Ri 14,19 Da wurde er vom Geist des Herrn ergriffen. Er ging nach Aschkelon,
tötete dreißig Philister, nahm ihre Gewänder und brachte sie den Männern, die
sein Rätsel gelöst hatten. Dann kehrte er voller Zorn ins Haus seiner Eltern
zurück.
Ri 14,20 Seine Frau aber wurde mit dem Brautführer, einem der dreißig Männer,
verheiratet.
Ri 15,1 Zur Zeit der Weizenernte wollte Simson seine Frau besuchen. Als Geschenk
hatte er ihr einen jungen Ziegenbock mitgebracht. Er bat ihren Vater: »Lass mich
zu meiner Frau ins Zimmer!« Doch der Vater verweigerte es ihm:
Ri 15,2 »Das geht nicht! Ich habe sie dem Brautführer zur Frau gegeben. Glaub
mir, ich habe wirklich gedacht, dass du sie nicht mehr liebst. Heirate doch ihre
jüngere Schwester! Sie ist noch viel schöner!«
Ri 15,3 »Das werde ich euch Philistern heimzahlen!«, rief Simson. »Und diesmal
bin ich wirklich im Recht!«
Ri 15,4 Er zog los, fing dreihundert Füchse, band sie paarweise an den Schwänzen
zusammen und befestigte Fackeln daran.
Ri 15,5 Dann zündete er die Fackeln an und jagte die Tiere in die Felder der
Philister. Sie setzten das Getreide auf den Äckern, die Garbenhaufen, die
Weinberge und die Olivengärten in Brand.
Ri 15,6 Die Philister fragten: »Wer hat das getan?« Und bald fand man heraus:
»Es war Simson! Sein Schwiegervater in Timna hat ihm die Frau weggenommen und
sie dem Brautführer gegeben.« Die Philister zogen nach Timna und verbrannten die
Frau und ihren Vater.
Ri 15,7 Da ging Simson zu ihnen und rief: »Was habt ihr getan! Das schreit nach
Rache! Jetzt werde ich euch nicht mehr verschonen!«
Ri 15,8 Er schlug auf die Philister ein, bis sie alle am Boden lagen. Dann floh
er zum Berg Etam und versteckte sich dort in einer Felsspalte.
Ri 15,9 Die Philister marschierten mit ihrem Heer ins Stammesgebiet von Juda ein
und schlugen ihr Lager bei Lehi auf.
Ri 15,10 Die Bewohner von Juda fragten: »Warum zieht ihr gegen uns in den
Krieg?« »Wir wollen Simson gefangen nehmen«, erwiderten die Philister. »Wir
haben mit ihm eine Rechnung zu begleichen.«
Ri 15,11 Da gingen dreitausend Judäer zur Felsspalte am Berg Etam und stellten
Simson zur Rede: »Warum hast du uns das angetan? Du weißt doch, dass die
Philister uns beherrschen!« »Ich habe ihnen nur mit gleicher Münze heimgezahlt,
was sie mir angetan haben«, antwortete er.
Ri 15,12 Die Männer von Juda erwiderten: »Wir sind hergekommen, um dich zu
fesseln und den Philistern auszuliefern.« »Schwört mir, dass ihr mich nicht
umbringt!«, bat Simson.
Ri 15,13 Sie versprachen: »Wir wollen dich wirklich nur fesseln und ausliefern.
Auf keinen Fall werden wir dich töten!« Nun ließ er sich von ihnen mit zwei
neuen Stricken binden, aus der Felsspalte herausführen und nach Lehi bringen.
Ri 15,14 Als die Philister Simson sahen, stimmten sie ein Triumphgeschrei an. Da
wurde er vom Geist des Herrn ergriffen. Er zerriss die Stricke an seinen Armen,
als wären sie angesengte Bindfäden.
Ri 15,15 Dann entdeckte er den Unterkieferknochen eines Esels, packte ihn und
erschlug damit tausend Philister.
Ri 15,16 »Mit dem Kiefer des Esels mähte ich sie nieder!«, sang er. »Mit dem
Kiefer des Esels schlug ich tausend Mann!«
Ri 15,17 Danach warf er den Knochen weg. Seither heißt der Ort, an dem dies
geschehen ist, Ramat-Lehi (»Kinnbacken-Höhe«).
Ri 15,18 Simson hatte großen Durst. Er betete zum Herrn: »Ich habe für dich
gekämpft, und du hast mir diesen großen Sieg geschenkt! Aber jetzt muss ich
verdursten und werde doch noch diesen unbeschnittenen Heiden in die Hände
fallen!«
Ri 15,19 Da ließ Gott aus einer Bodensenke in der Nähe von Lehi Wasser
hervorbrechen. Simson trank davon und kam wieder zu Kräften. Man nennt die
Quelle daher En-Hakore (»Quelle des Rufenden«); sie ist noch heute dort.
Ri 15,20 Zwanzig Jahre lang führte Simson das Volk Israel, während die Philister
das Land beherrschten.
Ri 16,1 Einmal kam Simson nach Gaza. Dort sah er eine Prostituierte und ging zu
ihr ins Haus.
Ri 16,2 Schnell sprach es sich unter den Bewohnern der Stadt herum: »Simson ist
hier!« Die Philister umstellten das Haus und legten sich die Nacht über am
Stadttor auf die Lauer. Sie beschlossen: »Solange es dunkel ist, unternehmen wir
nichts. Erst im Morgengrauen bringen wir ihn um!«
Ri 16,3 Simson lag bis Mitternacht im Bett. Dann stand er auf und ging zum
Stadttor. Er packte die Torflügel, riss sie mit Pfosten und Querbalken heraus,
nahm sie auf die Schultern und trug sie auf den Gipfel des Berges, der in
Richtung Hebron liegt.
Ri 16,4 Einige Zeit später verliebte sich Simson in eine Frau namens Delila, die
im Tal Sorek wohnte.
Ri 16,5 Einige Fürsten der Philister kamen zu ihr und forderten sie auf: »Du
weißt, dass Simson dich liebt. Nutz das doch aus, und frag ihn, woher seine
große Kraft stammt, damit wir ihn überwältigen können. Finde heraus, womit man
ihn fesseln kann! Jeder von uns gibt dir dafür 1100 Silberstücke.«
Ri 16,6 Delila fragte Simson: »Willst du mir nicht anvertrauen, warum du so
stark bist? Gibt es Fesseln, die du nicht zerreißen kannst?«
Ri 16,7 Er antwortete: »Wenn man mich mit sieben frischen Sehnen bindet, die
noch nicht trocken sind, dann bin ich schwach wie jeder andere.«
Ri 16,8 Die Fürsten besorgten sieben solcher Sehnen, und Delila fesselte Simson
damit,
Ri 16,9 während einige Philister im Nebenzimmer lauerten. Dann rief sie:
»Simson! Die Philister kommen!« Da zerriss er die Sehnen, als wären sie
angesengte Bindfäden. Das Geheimnis seiner Kraft hatte er nicht verraten.
Ri 16,10 Delila warf ihm vor: »Du hast mich getäuscht und belogen! Sag mir, wie
man dich wirklich fesseln kann!«
Ri 16,11 Er antwortete: »Wenn man mich mit neuen Seilen bindet, die noch nie
gebraucht worden sind, habe ich so wenig Kraft wie jeder andere.«
Ri 16,12 Delila nahm solche Seile und fesselte Simson damit. Wieder lauerte man
ihm nebenan auf. Aber als sie rief: »Simson! Die Philister kommen!«, riss er die
Seile von seinen Armen wie Fäden.
Ri 16,13 »Immer täuschst du mich«, klagte Delila, »ständig belügst du mich!
Verrate mir endlich, womit man dich binden kann!« Simson erwiderte: »Du musst
meine sieben Haarflechten im Webstuhl einweben!«
Ri 16,14 Als er schlief, wob Delila sein Haar hinein und befestigte es mit dem
Pflock. Dann rief sie: »Simson! Die Philister!« Er sprang auf und riss das
Gewebe samt dem Pflock heraus.
Ri 16,15 Erneut machte Delila ihm Vorwürfe: »Wie kannst du noch behaupten, dass
du mich liebst? In Wahrheit gehört dein Herz mir gar nicht! Dreimal hast du mich
belogen und mir immer noch nicht verraten, warum du so stark bist.«
Ri 16,16 Tag für Tag redete sie auf ihn ein. Sie drängte ihn so sehr, dass er es
zuletzt nicht mehr ertragen konnte
Ri 16,17 und sein Geheimnis preisgab: »Ich bin von Mutterleib an Gott geweiht,
niemals hat man mir die Haare geschnitten. Ohne sie würde ich meine Kraft
verlieren und schwach werden wie jeder andere.«
Ri 16,18 Delila wusste, dass er ihr jetzt die Wahrheit gesagt hatte. Sie
benachrichtigte die Fürsten der Philister: »Kommt! Er hat mir alles anvertraut!«
Da kamen sie und brachten die versprochenen Silberstücke mit.
Ri 16,19 Delila ließ Simson in ihrem Schoß einschlafen. Dann winkte sie einen
Mann herbei und schnitt Simsons sieben Haarflechten ab. Während sie es tat,
verlor er seine Kraft.
Ri 16,20 »Simson«, rief sie dann, »die Philister sind da!« Er wachte auf und
meinte, er könne sich wieder befreien und losreißen. Er wusste nicht, dass der
Herr sich von ihm abgewandt hatte.
Ri 16,21 Die Philister packten Simson und stachen ihm die Augen aus. Dann
brachten sie ihn nach Gaza, legten bronzene Ketten um seine Arme und Beine und
warfen ihn ins Gefängnis. Dort musste er die Kornmühle drehen.
Ri 16,22 Allmählich begann sein Haar wieder zu wachsen.
Ri 16,23 Die Fürsten der Philister versammelten sich zu einem großen Fest. Sie
brachten ihrem Gott Dagon viele Schlachtopfer dar und feierten ihren Sieg. Dabei
sangen sie: »Unserm Dagon sei's gedankt: Simson ist in unsrer Hand!«
Ri 16,24 [24/25] Als sie richtig in Stimmung waren, riefen sie: »Holt Simson! Er
soll uns etwas vorführen!« So wurde Simson aus dem Gefängnis herbeigebracht, und
sie trieben ihren Spott mit ihm. Sie priesen ihren Gott und stimmten von neuem
ihr Lied an: »Unserm Dagon sei's gedankt: Simson ist in unsrer Hand! Wie viel
Mann hat er vernichtet! Was alles hat er angerichtet!« Dann stellten sie Simson
zwischen die Säulen des Gebäudes.
Ri 16,26 Er bat den Jungen, der ihn an der Hand führte: »Lass mich einmal kurz
los! Ich möchte nach den Säulen tasten, die das Dach tragen, und mich etwas an
sie lehnen.«
Ri 16,27 Das Gebäude war voller Menschen. Auch die Fürsten der Philister waren
alle gekommen. Allein vom Dach aus hatten etwa dreitausend Leute zugesehen, wie
Simson verspottet wurde.
Ri 16,28 Simson betete: »Herr, mein Gott, erinnere dich an mich! Bitte gib mir
noch dies eine Mal so viel Kraft wie früher! Ich will mich dafür rächen, dass
sie mir meine Augen ausgestochen haben.«
Ri 16,29 Dann fasste Simson die beiden mittleren Säulen, auf denen das Dach
ruhte, eine mit der rechten Hand, eine mit der linken, und stemmte sich dagegen.
Ri 16,30 »Sollen die Philister mit mir sterben!«, schrie er und riss die Säulen
mit aller Kraft um. Das Gebäude brach über den Philistern und ihren Fürsten
zusammen. Dabei starben mehr Menschen, als Simson in seinem ganzen Leben getötet
hatte.
Ri 16,31 Simsons Brüder und seine übrigen Angehörigen kamen, hoben seinen
Leichnam auf und brachten ihn zum Grab seines Vaters Manoach. Dort, zwischen
Zora und Eschtaol, begruben sie ihn. Zwanzig Jahre lang hatte Simson das Volk
Israel geführt.
Ri 17,1 Im Gebirge Ephraim lebte ein Mann namens Micha.
Ri 17,2 Eines Tages sagte er zu seiner Mutter: »Dir sind doch 1100 Silberstücke
gestohlen worden. Ich habe gehört, wie du damals den Dieb verflucht hast. Nun,
das Geld ist bei mir. Ich selbst habe es genommen!« Da rief seine Mutter: »Der
Herr möge den Fluch in Segen verwandeln!«
Ri 17,3 Micha gab ihr das Gestohlene zurück, und sie erklärte: »Das Silber soll
dem Herrn gehören! Ich werde dir davon ein Gottesbild herstellen lassen, aus
Holz geschnitzt und mit Silber überzogen. So wirst du doch noch etwas von dem
Silber haben.«
Ri 17,4 Sie brachte 200 der Silberstücke zum Goldschmied und ließ eine
Götzenfigur aus Holz mit einem silbernen Guss anfertigen. Micha stellte die
Figur bei sich auf,
Ri 17,5 denn er besaß ein eigenes Heiligtum. Er ließ noch andere Götzenstatuen
und ein Priestergewand anfertigen und ernannte einen seiner Söhne zum Priester.
Ri 17,6 Damals gab es keinen König in Israel, und jeder tat, was er für richtig
hielt.
Ri 17,7 Zu jener Zeit lebte ein junger Mann aus dem Stamm Levi in Bethlehem, das
im Stammesgebiet von Juda liegt.
Ri 17,8 Er verließ die Stadt, um sich an einem anderen Ort niederzulassen. Auf
seiner Reise durchs Gebirge Ephraim kam er an Michas Haus vorbei.
Ri 17,9 »Woher kommst du?«, fragte Micha ihn. Der junge Mann antwortete: »Ich
bin ein Levit aus Bethlehem in Juda. Ich möchte mich woanders niederlassen.«
Ri 17,10 »Bleib hier bei mir!«, forderte Micha ihn auf. »Du kannst mein Ratgeber
und Priester werden. Ich gebe dir dafür zehn Silberstücke im Jahr und so viel
Kleidung und Nahrung, wie du brauchst.«
Ri 17,11 Der Levit willigte ein und blieb. Micha nahm ihn auf wie einen seiner
Söhne,
Ri 17,12 er ernannte ihn zum Priester und dachte:
Ri 17,13 »Jetzt wird der Herr mir sicher Gutes tun, denn ich habe einen Leviten
als Priester!«
Ri 18,1 Zu dieser Zeit hatte Israel keinen König. Der Stamm Dan besaß noch kein
eigenes Land und suchte deshalb nach einem Gebiet, in dem er sich ansiedeln
konnte.
Ri 18,2 In Zora und Eschtaol wählten die Daniter aus ihren Sippen fünf bewährte
Soldaten aus und schickten sie los, um das Land auszukundschaften. Die Männer
zogen durch das Gebirge Ephraim und kamen zu Michas Haus. Als sie dort
übernachteten,
Ri 18,3 fiel ihnen der Levit durch seinen Dialekt auf. Sie gingen zu ihm und
fragten: »Wie bist du hierher gekommen? Was machst du hier?«
Ri 18,4 Der junge Mann erzählte ihnen seine Geschichte. »Micha hat mich
angestellt«, sagte er, »ich bin sein Priester.«
Ri 18,5 Da baten sie ihn: »Frag doch Gott, ob wir bei unserer Erkundungsreise
Erfolg haben werden!«
Ri 18,6 Der Levit ermutigte sie: »Macht euch keine Sorgen! Der Herr weiß, was
ihr vorhabt, und er wird euch beistehen.«
Ri 18,7 Da zogen die fünf Männer weiter und kamen nach Lajisch. Sie sahen, dass
die Menschen dort von niemandem unterdrückt und ausgebeutet wurden. Sie lebten
ruhig und sicher wie die Sidonier. Die Stadt Sidon aber war zu weit entfernt, um
ihnen helfen zu können, und in der Nähe hatten sie keine Verbündeten.
Ri 18,8 Die fünf Kundschafter kehrten zu ihrem Stamm nach Zora und Eschtaol
zurück, wo man sie schon gespannt erwartete.
Ri 18,9 »Lasst uns in den Kampf ziehen!«, riefen sie. »Wir haben ein
ausgezeichnetes Gebiet gefunden! Was steht ihr noch herum? Schnell, wir wollen
aufbrechen und zuschlagen!
Ri 18,10 Die Bewohner dort sind auf keinen Angriff vorbereitet. Es ist ein
großes und fruchtbares Gebiet. Dort wächst einfach alles, was ihr euch
vorstellen könnt! Gott schenkt euch dieses Land!«
Ri 18,11 Mit 600 bewaffneten Männern brachen die Daniter von Zora und Eschtaol
auf.
Ri 18,12 Sie zogen nach Kirjat-Jearim in Juda und schlugen im Westen der Stadt
ihr Lager auf. Daher nennt man diesen Ort bei Kirjat-Jearim bis heute Mahane-Dan
(»Dans Lager«).
Ri 18,13 Von dort gingen sie ins Gebirge Ephraim und kamen zu Michas Haus.
Ri 18,14 Die fünf Männer, die das Gebiet von Lajisch erkundet hatten, erzählten
den anderen: »Stellt euch vor, in einem dieser Häuser gibt es eine Götzenstatue
aus Holz, die mit Silber überzogen ist, außerdem noch andere Figuren und ein
Priestergewand. Lassen wir uns diese Gelegenheit nicht entgehen!«
Ri 18,15 Die fünf betraten das Haus Michas und begrüßten den jungen Leviten,
Ri 18,16 während die 600 Bewaffneten draußen am Tor warteten.
Ri 18,17 Als dann der Levit zu ihnen hinausging, schlichen sich die fünf in das
Heiligtum und stahlen die Götzenstatue, die anderen Figuren und das
Priestergewand.
Ri 18,18 Der Levit aber sah sie damit herauskommen und rief: »Was soll das?«
Ri 18,19 »Sei still!«, gaben sie zurück. »Komm mit, und werde unser Ratgeber und
Priester! Bei uns bist du Priester für einen ganzen israelitischen Stamm, das
ist doch viel besser als nur für eine Familie!«
Ri 18,20 Da freute sich der Levit. Er nahm die Götzenstatue, die anderen Figuren
und das Gewand und schloss sich den Danitern an.
Ri 18,21 Dann brachen sie auf; ihre Frauen und Kinder, ihr Vieh und alles
Wertvolle, was sie besaßen, stellten sie an die Spitze des Zuges.
Ri 18,22 Sie hatten sich schon ein ganzes Stück vom Haus entfernt, bis Micha
endlich seine Nachbarn zusammengerufen und die Verfolgung aufgenommen hatte.
Ri 18,23 Als sie nahe genug an die Fliehenden herangekommen waren, schrien sie
ihnen nach. Die Daniter drehten sich um und riefen Micha zu: »Was ist los? Was
willst du mit all den Leu